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Mon Aug 15 20:27:14 CEST 2022    |    jennss    |    Kommentare (48)

Wir haben jetzt unsere erste richtige Urlaubsfahrt mit dem ID.3 gehabt. Wir sind von ca. Hamburg nach Österreich (Saalbach-Hinterglemm) gefahren. Da ich von uns vieren der einzige Fahrer war, sind wir Hin- und Rückfahrt jeweils in 2 Etappen gefahren und haben dabei auch gleich Freunde in Frankfurt besucht, bei denen wir übernachteten. In Nürnberg haben wir dann noch die 4. Person dazu geholt und auch auf der Rückfahrt wieder abgesetzt, inkl. Übernachtung dort.

 

Insgesamt fand ich den ID.3 sehr ideal dafür. Ich fahre auch auf der Autobahn gerne elektrisch. Schnelle Reaktionen bei "Gas"-geben sind bei Spurwechseln praktisch und das ganze Fahren ist mit E-Auto komfortabel. In unbekannten Orten ist ein E-Auto antriebsmäßig schon etwas Entspannendes. Unser ID.3 hat noch SW 2.3, d.h. eigentlich ist es schon 2.4 mit ausgetauschter Batterie, aber in der Info steht noch 2.3. Ich hoffe, bei SW 3.0, die ich demnächst erwarte, wird einiges besser sein.

 

Hier ein paar Punkte:

 

  • Die Belüftung im ID.3 fand ich nicht gut. Schwerpunkt beim "Auto"-modus sind die mittleren Düsen und die bedeuten Zugluft. Die sind auch schlecht einzustellen, da Richtung und Durchlassstärke kombiniert in einem Schalter sind. Oben/Mitte/Unten kann man in der Software nur ein- oder ausschalten, aber die Stärke nicht einzeln regeln, nur gemeinsam. Die Vorklimatisierung funktioniert offenbar nur, wenn mittlere Düsen nicht mechanisch geschlossen sind, sondern auf Zugluft stehen (muss ich noch mal nachprüfen). Ich habe zuletzt meist nur die obere Lüftung recht stark eingeschaltet, die anderen Bereiche aus. Die obere ist sonst eher schwach, wenn man alle drei Bereiche eingeschaltet hat.
  • Den 77er Akku habe ich überraschend nicht vermisst. Unsere Etappenlängen lagen bei ca. 200 km. Mehr am Stück mochten wir selbst kaum. Maximum pro Etappe waren 239 km mit 15,8 kWh/100 km und 105 km/h Schnitt (Foto), ohne Stau und schnelle Abschnitte, wobei noch 90 km im Akku waren. Maximal am Tag waren es 620 km, ansonsten meist zwischen 500 und 600 km. Die Reichweite liegt also bei rund 290 bis 330 km pro Akkuladung, aber ich bin meist schon mit ca. 30% an die Ladesäule gefahren, weil wir gerne Pausen machen. :)
  • Wir hatten einige Staus, daher sind die Schnitte oft nur bei ca. 88 km/h. Ich bin dann auch mal zeitweise 160 km/h gefahren. Alle Tage lagen die Verbräuche zwischen ca. 17 und 18,9 kWh/100 km, bei etwa 25 bis 32 Grad. Den 15,8er-Etappenverbrauch hatte ich bei recht gleichmäßger Fahrt am Sonntag.
  • Ich habe zumeist das Routing von der ABRP-App übernommen. Es gibt auch ein Routing im VW-System, aber ich traue der ABRP-App mehr.
  • Die Zieleingaben (auch Raststätten) für's Navi waren teils umständlich. Das Senden eines Ziels aus der WeCharge-App ans Auto kam nicht an. Erst 2 Tage später, als wir schon zuhause waren, erschien die Meldung vom Senden - zu spät. Das wird mit SW 3.0 hoffentlich besser.
  • Die Navidaten sind oft nicht aktuell. Manche Ladesäulen fehlten oder haben falsche kW-Angaben und es gibt nicht so viel POIs im System wie bei Google, weswegen man oft die genaue Adresse raussuchen muss.
  • Die Ladezeiten waren für uns völlig problemlos. Einen 800 V-Akku vermisse ich für Langstrecken nicht, denn unsere Pausen waren allermeist länger als wir zum Laden brauchten. Dann war das Auto schon manchmal auf 100%, obwohl das für die Fahrt nicht nötig war und 80% gereicht hätten Wir haben die Reise nicht so durchgepowert, wie es vielleicht manch andere machen. Einen 800 V-Akku oder auch den großen mit 77 kWh/400 V sähe ich jedoch bei langen Tagestouren im Vorteil, wenn man am Zielort nicht laden kann, sondern extra einen Ladestop machen muss. Auf der Langstrecke hat uns das Laden eigentlich gar keine Zeit gekostet, weil wir die Pause eh machen wollten. Mit Verbrenner muss man dann zuerst noch zur Tankstelle, bezahlen und danach auf einen Parkplatz fahren. Das konnten wir uns sparen und waren in der Pause mit dem E-Auto vielleicht sogar schneller.
  • Schlecht war jedoch an einer Raststätte die fehlende Ausschilderung der Ladesäulen. So war das bei der Aufteilung der Spuren vor einer Tankstelle ein Glücksspiel. Ich bin leider in die falsche Spur (rechts neben der Tankstelle vorbei) gefahren und musste dann zu den Ionity-Ladesäulen gegen den Verkehr 100 m zurück fahren. Mein Ladenachbar mit ID.4 hat es übrigens genauso gemacht. Zum Glück war auf dem Parkplatz gerade kein Gegenverkehr.
  • Ich habe etwa zur Hälfte Ionity-Ladesäulen genutzt. Ansonsten auch EnBW, Allego etc. Zweimal gab es Durchfahrtslader, also anhängertauglich. Habe bis auf ein mal immer die WeCharge-Karte von VW genutzt. Nur an einer alter 50 kW-Ladesäule ging die nicht. So habe ich dort Shell Recharge genommen. Gut, wenn man eine zweite Karte hat.
  • Wir wollte an einem Tag nach Salzburg, doch wir hatten einen Reifenschaden, bei 100 km/h an der Landstraße gab es plötzlich eine rumpelige Fahrt und ich habe gleich geahnt, dass ein Reifen kaputt ist. Immerhin fuhr es sich nicht unsicher. Den genauen Grund weiß ich leider nicht. Bei der Panne erschien kurz eine Meldung, jedoch nicht mehr in den Benachrichtigungen der Leiste von oben. Vielleicht war der Reifen vorgeschädigt vom Überfahren eines Riemens mit Schnalle (wohl abgeflogen von einer Fahrradmontage am Heckträger) vor 2 Wochen auf der Autobahn bei ca. 100 km/h? Ich konnte der Schnalle nicht mehr ausweichen und schon mein Vordermann fuhr drüber. Danach sah ich jedoch keinen Schaden am Reifen. Bekommen haben wir bei VW in Österreich leider keinen Conti, sondern einen Bridgestone, der aber auch gut läuft, sitzt nur nicht ganz so elegant auf der 20"-Felge (Felge steht über).
  • Die Leistung des ID.3 gefiel mir auch auf der Autobahn sehr gut. Selbst da sehe ich den Vorteil der schnellen elektro-Reaktion ohne Schaltvorgänge.
  • Bergab war der Verbrauch sehr niedrig, was wohl auch am Rekuperieren lag. Ein E-Auto ist in den Bergen was Feines. Bei 28 km hatte ich z.B. mal 6,0 kWh/100 km, über 99 km dann noch 10,0 kWh/100 km.
  • 1x war ein 4fach Durchfahrtslader tatsächlich voll besetzt, d.h. 3 Autos und 1x defekt. Bin dann zur nächsten Raststätte gefahren statt zu warten.
  • An einer Ionity-Ladesäule stand ein EQS SUV neben mir. Haben uns kurz unterhalten. Ladepausen sind in dem Punkt wie Raucherpausen, nur gesünder :). Man trifft sich an der Ladesäule und kommt leicht ins Gespräch. Also wer mit Rauchen aufhören will, sollte es ersatzweise mal mit E-Auto probieren ;).
  • Einmal hatte ich bei 18% 125 kW. Ich dachte, das kommt erst mit SW 3.0.
  • Der ID.3 hat für 4 Personen mit Gepäck genug Platz, jedenfalls, wenn man keine 4 Riesenkoffer mitnimmt.

 

Schlappe 58 kWh und ein 400 V-Akku sind schon ganz prima für die Urlaubsfahrt.

j.

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Sun Aug 21 21:40:36 CEST 2022    |    pcAndre

Zitat:

@lippe1audi schrieb am 21. August 2022 um 17:35:07 Uhr:

Gut aufgepasst, Andre!;)

Das soll natürlich keine tatsächlich errechnete Durchschnittsgeschwindigkeit sein und die Erklärungen sind trivial. Dies war die Fahrzeit kurz nach Ferienbeginn in NRW und das Stichwort "Dortmund" ist schon mal nicht schlecht. Schlecht ist, dass man von dort erst bis weit hinter Soest völlig im Schleichverkehr eingeklemmt ist: rechts nur LKW's, links bestimmt irgend ein Opi - oder ist es doch ein E-Auto-Fahrer?:rolleyes: - welcher das Tempo für alle "Linken" mit 103,458 km/h vorgibt. Dann gibt es sowas wie Baustellen, generelle Geschwindigkeitsbeschränkungen, und ach ja - spätestens zwischen München und Inntal den üblichen, ausgiebigen Stau. Und in Österreich auf der AB 180 fahren zu wollen, käme ganz ungut.

Das ist die übliche, hatte Praxis heute und wenn man "nur" einen Stau von 30 bis 60 Minuten drin hatte, kann man noch von ausgesprochenem Glück reden.

Aber glaube mir: sobald eine Strecke frei und nicht begrenzt ist, dann geht es ordentlich zur Sache und nur meine Frau hindert mich an noch rascherem Fortkommen. Ein E-Autofahrer käme da vielleicht ein Stück weit hinterher, aber nur mit Tränen in den Augen, weil er die drastische Abwärtsbewegung seiner "Tanknadel" nicht wirklich wahrnehmen möchte.

 

Wenn man streng nachdenkt, dann könnte man zur Auffassung gelangen, dass E-Autos von den Grünen und Nachahmern "erfunden" wurden, um die Luftqualität in Balllungsräumen, sprich Innenstädten zu verbessern. Da liegt zweifelsohne ein großer Vorteil dieser Antriebstechnik, wobei man sich natürlich fragen sollte, ob z.B. ein gut ausgebautes U-Bahn-Netz nicht noch weit besser wäre. Aber auf echten Langstrecken haben diese Autos nichts zu vermelden - soviel Wahrheit sollte möglich sein.

Grüße, lippe1audi

Morgen...!

Die Strecke ist mir nicht ganz unbekannt. War öfters an der FernUni in Hagen. Außerdem habe ich ein paar Jahre mal am Niederrhein gewohnt. ;)

Ich kann dich diesbezüglich schon verstehen. Hab es ja früher ähnlich gemacht.;)

 

Aber bei noch strengeren Nachdenken, wirst du feststellen, dass erlaubte Geschwindigkeiten von > 130 km/h nur ein deutsches Phänomen ist...auch das ist ein Teil der Wahrheit;)

 

Also noch sooo lange genießen, so lange es geht...

 

Ich sag immer, gib Dränglern keine Chance und fahr rechts!;)

 

MfG André

Mon Aug 22 15:55:27 CEST 2022    |    fips21

Zitat:

@Old Faithful schrieb am 17. August 2022 um 18:27:48 Uhr:

Neuere, die bis 250 kW liefern, hätten die Pausen, nach meinem Eindruck, allenfalls um 5 Minuten verkürzt.

Aber mehr als mit 150kW lädt das Model 3 nicht. Soweit ich weiß ist mit 400V auch nicht mehr möglich, da die Ströme sonst zu hoch wären und der Stecker in Rauch aufgehen würde. Bei 800V sind 300kW möglich. Doppelte Spannung = halber Strom.

Mon Aug 22 16:16:58 CEST 2022    |    Old Faithful

Soweit ich weiß, können mehrere E-Autos mit 400 V-System mit über 200 kW laden. Aber jeweils nur kurz. Mein Model 3 kann das jedenfalls (75 kWh-Akku). Wenn man mit einem SOC von 10 % oder weniger und vorgeheiztem Akku an einen neueren Supercharger fährt (eine anderer DC-Lader tut es auch) habe ich schon 210 kW gesehen. Die aktuelle Ladeleistung wird im Auto angezeigt.

Mon Aug 22 20:10:26 CEST 2022    |    tomcat092004

Zitat:

@jennss schrieb am 21. August 2022 um 21:07:27 Uhr:

Zitat:

@tomcat092004 schrieb am 21. August 2022 um 18:43:33 Uhr:

Ich habe mal auf meiner Langstrecke geschaut.

Ladesäulen gibt es, wenn dann nur an der Tankstelle selbst.

Welche Apps oder Webseiten nimmst du zur Ladesäulensuche?

j.

Ich habe bei der letzten Fahrt keine App benutzt, sondern nur die von mir üblichen Raststätten angefahren und dort nach Ladesäulen geschaut, insbesondere an den Restaurants selbst.

Sollte an den dortigen Tankstellen eine Ladesäule vorhanden sein, so ist der Weg zum Restaurant zu Fuß zu gefährlich und nicht akzeptabel, da ich keine halbe Stunde oder länger an meinem Fahrzeug stehe und warte und danach noch die Verpflegungspause einlege.

Mon Aug 22 20:22:34 CEST 2022    |    jennss

An Raststätten kann man Ladesäulen leicht übersehen.

Was ich an Daten bisher gesehen habe, haben etwa 90% der deutschen Raststätten inzwischen Ladesäulen. Hier sind schon viele drin:

https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/

Da sieht man jedoch nicht, ob sie gerade belegt sind. Dafür braucht man Apps der Anbieter wie z.B. Shell Recharge etc.

 

Wieso ist der Fußweg an Raststätten gefährlich? Ladesäulen stehen an ganz normalen Parkplätzen. Die sind halt nur als Ladeplätze ausgeschildert.

j.

Mon Aug 22 21:32:14 CEST 2022    |    Old Faithful

@tomcat: Du suchst nur an Tankstellen nach Ladesäulen und schreibst dann, Ladesäulen gibt es, wenn überhaupt, nur an den Tankstellen selbst. Das ist so, als wenn ich Ostereier nur in meinem Garten suche und danach behaupte, Ostereier gibt es, wenn überhaupt, nur in meinem Garten.

Die Aussage ist nicht so recht belastbar, findest du nicht?

Also Supercharger gibt es überall (ok, etwas übertrieben), nur nicht an Raststätten.

Tue Aug 23 07:55:28 CEST 2022    |    jennss

Hier ist ein Bericht der Fahrt Berlin - Lissabon mit Audi E-Tron 55:

https://efahrer.chip.de/.../...-urlauber-redet-am-ende-klartext_108988

j.

Tue Aug 23 11:51:09 CEST 2022    |    CarFan_77

Wir waren vor 4 Wochen rein elektrisch im Urlaub - 1800 km ingesamt. Ich weiß wirklich nicht, wie wir das mit 2 kleinen Kindern überhaupt überleben konnten!?

Tue Aug 23 13:55:58 CEST 2022    |    tomcat092004

Zitat:

@Old Faithful schrieb am 22. August 2022 um 21:32:14 Uhr:

@tomcat: Du suchst nur an Tankstellen nach Ladesäulen und schreibst dann, Ladesäulen gibt es, wenn überhaupt, nur an den Tankstellen selbst. Das ist so, als wenn ich Ostereier nur in meinem Garten suche und danach behaupte, Ostereier gibt es, wenn überhaupt, nur in meinem Garten.

Die Aussage ist nicht so recht belastbar, findest du nicht?

Also Supercharger gibt es überall (ok, etwas übertrieben), nur nicht an Raststätten.

Hättest du richtig gelesen, so wäre dir eventuell aufgefallen, dass ich die möglichen Stellen an den Restaurants auf Ladesäulen geprüft habe.

Die Tankstellen selbst, die ungefähr 100m entfernt vom dort ansässigen Restaurant sind, habe ich nicht genauer angeschaut, da ich nicht tanken mußte und mir den Umweg erspart habe.

 

@jennss

Tankstellen und die Restaurants haben keine gemeinsamen Parkplätze.

Auf den von mir frequentierten Parkplätzen kommt erst die Tankstelle. Diese muss verlassen oder umfahren werden und ist räumlich vom Restaurant getrennt. Du mußt beim Weg von der Tankstelle auf den Verkehr von der Tankstelle und auf den Verkehr, der direkt das Restaurant ansteuert beachten. Nicht jeder von der Tankstelle will noch das Restaurant ansteuern.

Zudem gibt es, soweit ich es überblicken konnte, keine direkten Fußwege von der Tankstelle zum dortigen Restaurant, sondern du musst dort die "Straße" benutzen.

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