Sun Mar 01 10:31:35 CET 2020 | jennss | Kommentare (91)
In Foren und Instagram-Kommentaren (E-Auto-Werbung) sehe ich noch sehr viel Gegenwind für die Elektromobilität. Manche scheinen ihre Meinung/Ansicht immer weiter zu verfestigen, weil sie sich bereits positioniert haben und diese Position verteidigen.
Ich denke, es fehlt noch eine Menge Aufklärung zur Elektromobilität. Jedoch meine ich damit weniger den Aspekt der Umweltfreundlichkeit, denn den sehe ich eher als Ausrede. Ich habe schon öfter gelesen, dass man kein E-Auto will, weil es nicht umweltfreundlich sei. Ich halte das für einen Vorwand, denn wer hat schon bisher wirklich besonders auf die Umweltfreundlichkeit seines Autos geachtet? In Wirklichkeit will man meist nicht wechseln. Warum?
Genau da sollte mehr Aufklärung betrieben werden und zwar vor allem praktisch.
Die Autofahrer müssten mehr unkomplizierte Möglichkeiten bekommen, E-Autos und das Laden selbst zu erleben. Ich denke, dann wird die Meinung viel eher umschlagen als durch tausend Diskussionen, in denen die Leute ihre Positionen darin nur noch weiter verfestigen. Die Regierung sollte öffentliche, freie Aktionstage (Messen) zur Elektromobilität veranstalten, an denen Leute die Möglichkeit bekommen, E-Autos ohne großen Aufwand zu fahren und die Apps zum Finden freier Ladesäulen und kWh-Preise entdecken zu können. Die Probefahrten sollten zum einen auf abgesperrtem Gebiet ohne Formalitäten und zum anderen auch in der Stadt wie eine normale Probefahrt stattfinden können. Es müssten Veranstaltungen ohne Eintrittspreise sein.
Zwar bietet sich eigentlich ein Verkehrsübungsplatz dafür an, doch ich denke, es wäre noch wichtiger, näher an die Leute heranzukommen, also eher in Zentrumsnähe Möglichkeiten zu schaffen. Es ist wichtig, dass man sich bei der Planung solcher Aktionstage in das Denken der kritischen Menschen hineinversetzt bzw. dieses kennt. Und man muss Verständnis für ihre Zweifel haben, sowie sich sehr gut auskennen bzgl. der Möglichkeiten in städtischen und ländlichen Gebieten etc.. Eine Bekannte von mir war z.B. erstaunt, dass man ein E-Auto an normaler Schukosteckdose laden kann...
Schön publikumsnah und viel beachtet, aber leider ohne direkte Probefahrmöglichkeit, wären Ausstellungen Shoppingcentern. Naja, man könnte dabei zumindest auf einen Verkehrsübungsplatz mit verfügbaren E-Autos hinweisen.
Sie sollten zum einen den Reiz des elektrischen Fahrens entdecken (Komfort, Fahrspaß) und zum anderen auch Bedenken der praktischen Tauglichkeit ablegen (Laden, Reichweite, Vertrauen nicht liegenzubleiben). Sie müssen das Fahren und Laden mit AC/DC live erleben. Es nützt nicht so viel, wenn E-Auto-Fahrer von ihrem Vehikel schwärmen. Die werden dann leicht mal eben als Freaks abgetan. Man muss ein E-Auto erleben. Die Reaktionsfreudigkeit mit seinem unverzögertem, kräftigen Ansprechen generiert nicht nur Spaß durch Dynamik, sondern auch Entspannung durch Einfachheit der Kontrolle. Kein anderer Antrieb, konventionelle Automatikschaltungen eingeschlossen, ist derart komfortabel und entspannend zu fahren. Normale Automaten hätten sicher mehr Zuspruch, wenn sie perfekter funktionieren würden, d.h. frei von Verzögerungen wären (Zurückschalten, Anfahren mit Start-Stop-System etc.), was technisch nur begrenzt verbesserbar ist, sowie auch nicht den fetten Aufpreis hätten.
Probefahrten müssten vor allem Begeisterung auslösen. Dies ist schon oft der Fall, wenn Autofahrer beim Händler eins probieren. Leider sind erstens noch viele Händler rund um die E-Mobilität nicht besonders gut informiert und zweitens finden Probefahrten auch immer erst statt, wenn ein gewisses Interesse besteht. In dem Fall ist ja schon der erste wichtige Schritt getan. Die Bundesregierung sollte hier jedoch bei jenen ansetzen, deren Neugierde noch gar nicht geweckt ist. Geplant werden muss so ein Aktionstag natürlich vor Ort, aber es sollte aus dem großen Topf zur E-Mobilität Zuschüsse dafür geben und es kann gerne ein Dokument zur Planungshilfe und mit Vorgaben erstellt werden.
Rein informativ sind dabei natürlich auch die finanziellen Aspekte zu erläutern, wie Fahrkosten, Wartung etc., sowie einen aktuellen Marktüberblick zu verschaffen, damit Interessenten erkennen, welche Eigenschaften eines E-Autos für sie von Bedeutung sind und welche weniger. Ist der Mensch erstmal angefixt vom E-Auto, schwirren die Gedanken manchmal schon um einen Wechsel, weil man will.
Solche praktischen Erfahrungen erscheinen mir effektiver als tausend Worte. j. |
Wed Mar 18 12:03:34 CET 2020 | jennss
Wäre ein ID.3 mit 420 km Reichweite nach WLTP-Norm, 145 PS, "Automatik", Standheizung, Led-Licht etc. nicht schon ein brauchbares Angebot für ca. 28500 €?
Ja, z.B. Mit dem o.g. ID.3 hättest du wahrscheinlich deutlich geringere Fahrkosten als mit dem Seat. Ansonsten: Probefahren kostet ja nichts. Vielleicht entdeckst du wider Erwarten doch noch einen Reiz am elektrischen Fahren. Manche Kaufgründe sind auch nicht rational.
Ok. .
Meine Theorie ist halt, dass solche Aktionstage das Zwanghafte nehmen könnten.
Mich würde echt interessieren, ob sich deine Ansicht nach einer Probefahrt ändern würde.
j.
Wed Mar 18 15:03:30 CET 2020 | Boppin B
Jenss, ich verstehe schon deinen Gedanken. Es geht auch nicht darum, daß ich die E-Fahrzeuge verteufeln will. Weiterhin kann ich wohl nicht verheimlichen, daß ich nun mal eher in die Rubrik "Petrolhead" gehöre.
Mir missfällt in erster Linie die Darstellung, daß die E-Mobilität die einzig glückseligmachende sein soll, so wird es den Leuten zumindest kommuniziert, jedoch wird meiner Meinung nach hier seeehr rosarot argumentiert. Weiterhi missfällt mir, daß Leute, welche Verbrenner fahren durch die derzeitig gängige Argumentation "Pro-Elektro" quasi ins Abseits gerückt wird, mit einem gewissen Touch an "Umweltsau" (=krass formuliert) und das E-Mobiliät trotz zumindest zweifelhafter Umweltfreundlichkeit mit Steuergeldern gefördert werden!
Um auf Deine letzte Aussage zurückzukommen: ja, wenn sich die Gelegenheit ergibt werde ich ein E-Auto probefahren. Dies ändert jedoch nichts an meinem Grundgedanken von oben. Ich bezweifle ja nicht (bzw. tat ich das auch nie) daß diese Fahrzeuge ordentlich fahren. Das tut ein alter Porsche 911 aber auch nicht, der fährt auch sehr ordentlich... trotzdem fährt heute längst nicht jeder 911
Wed Mar 18 23:05:50 CET 2020 | Grasoman
Idioten gibt's immer, aber nur einen kleinen Bruchteil der Leute. Ist kein Grund. Und hohe Drehzahlen nerven, das wird zum Hochschalten motivieren. Sowie die Automatikquote wächst beständig.
Man kann, aber es ergibt keinen Sinn. Nächste Nebelkerze von dir. Idiotie einiger kann ja nicht die Referenz für die Masse sein.
Jetzt wird es richtig absurd. Nein, ein höheres TL kann nicht spritsparend sein. Und deine Argumentation ist völlig gaga. Der Sprit wird beim Beschleunigen auf die 200 km/h verbraucht (Arbeit gegen den Beschleunignugswiderstand+Luftwiderstand+Rollwiderstand) und dann weiter fällig, dann gegen den Luftwiderstand+Rollwiderstand.
Zitat:
Es gibt keinen "WLTP inner-/außerorts", sondern eben nur die 4 Stück: Low, Medium, High, Extra High,
https://de.wikipedia.org/.../...ized_Light_vehicles_Test_Procedure?...
oder Deutsch:
Langsam (Durchschnitt von 18,9 km/h),
Mittel (Durchschnitt von 39,5 km/h),
Schnell (Durchschnitt von 56,6 km/h),
Sehr Schnell (Durchschnitt von 92,0 km/h),
Was man da schon sieht: zur "deutschen" Auffassung von schnellem oder sehr schnellem Fahren passt das lange nicht.
Und dann einen kombinierten Wert. Aber bisher gibt es keinen Zwang, diese 5 Werte beim Verkauf des Neu-Fahrzeugs zwingend neben dem Fahrzeug (Ausstellungsstück) deutlich anzuzeigen, gleich mit der A-G Einstufung zur Effizienz daneben. Und genau das würde die Pkw-Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung dann einführen.
Das heute gängig keine WLTP-Werte beim Händler stehen, sieht man sehr einfach: die Kfz-Steuer für Neuzulassungen geht schon seit September 2018 nach WLTP kombiniert. Aber wenn man die mit dem Hubraum und Motortyp rückrechnet in einen CO2-Wert, dann kommt häufig was deutlich höheres raus, als der kombinierte Wert, der heute da noch weiter oben steht. Und ich finde es schlecht, dass das rechtlich zulässig ist, da in 2020 die Verbraucher immer noch so zu täuschen.
Thu Mar 19 17:02:52 CET 2020 | notting
Dann braucht man logischerweise auch kein TL, weil die meisten eh nicht viel schneller als die RG fahren (ist meiner Erfahrung nach vor allem zu Pendlerzeiten der Fall und der Sprit wird immer teurer).
[...]
Z. B. in der Preisliste vom Renault Megane (auch Grandtour) vom 3.9.19 (wo längst nach WLTP angegeben wird) werden auch Werte inner- und außerorts angegegeben.
Mal abgesehen davon ist es auch in D gerade zu Pendlerzeiten selten, dass man inkl. nicht gerade kurzer Innerortsanteile deutl. über einen Durchschnitt von 92km/h kommt, wenn man nicht gerade mit 70-90km/h innerorts fährt.
notting
Fri Mar 20 10:21:26 CET 2020 | Grasoman
Wenn Werte nach inner- und außerorts angegeben werden ==> sind es keine WLTP-Werte. So einfach.
Genau das ist die Kundenverarsche. Hier vom März 2019:
https://www.renault-koenig.de/.../Megane_www.pdf
Die Fahrzeuge sind natürlich auch WLTP-getestet (müssen sie ja für die Kfz-Steuer), aber die Verbrauchsangaben dort sind auf NEFZ rückgerechnet. Das steht verklausuliert in den Fußnoten. Im WLTP gibt es wie gesagt kein "innerorts" oder "außerorts", es gibt nur die 4 Profile.
Als ihre Rettung geben sie dann noch die CO2-Werte an, die die Kfz-Steuergrundlage sind. Die müssen zwingend nach WLTP kombiniert berechnet sein. Und man sieht dort, dass diese Steuer-CO2-Werte höher sind als die Verbrauch-kombiniert CO2-Werte.
Hier (Preiliste Megane, Österreich 2020) sind dann mal echte WLTP-Werte, aber wieder nur kombiniert:
https://www.mobilverzeichnis.de/.../...ne-5-tuerer-megane-grandtour-at
Man sieht da schon: gleich sind die Werte höher. Und es fehlen die 4 WLTP-Teilwerte für die 4 WLTP-Teilzyklen. Weil man sonst ja sähe, wie stark der Verbrauch im Stadtgezuckel dann noch hoch geht.
Thu Jun 04 12:41:24 CEST 2020 | jennss
Am Wochenende habe ich einen e-Auto-kritischen Bekannten unseren Smart EQ fahren lassen. Der war begeistert. Womöglich kauft er sich bald auch ein E-Auto .
Oder auch hier: https://www.motor-talk.de/.../...t-ein-wenig-alt-aus-t6141520.html?...
Ich denke, Aktionstage würden wirklich was bringen.
j.
Thu Jun 04 18:31:34 CEST 2020 | notting
Mein Kollege fährt wenig und will deswegen nicht soviel ausgeben. Zudem ist er Laternenparker. D.h. selbst PHEV dürfte mit diesen Randbedingungen schwer sinnvoll zu vereinbaren sein.
notting
Thu Jun 04 20:09:06 CEST 2020 | Grasoman
Ein Yaris Hybrid ist eine Antwort für solche Interessenten. Gern auch gebraucht. Oder das Laden an POI - der Schwimmhalle, Sporthalle, Supermarkt, usw. Wer dann wirklich wenig fährst, bei dem halten 150 km Reichweite auch mal 2 Wochen. (150x26 = ca. 4000 km im Jahr) Und die 150 km können in 1-2h ja schon wieder reingeladen sein.
Sonst: wer vom Civic Tourer auf einen Smart Fortwo EQ umsteigen würde, hat irgendwie schon vorher sein Auto verfehlt. Was die Leute aber wirklich meinen: Wenn es einen Civic Tourer als BEV gäbe (und dann noch mit schönen Werten), dann würden sich umsteigen.
Und dann merken sie erst: hoi, die Auswahl an BEV-Kompaktklasse-Kombis ist aber irgendwie nahe null. Und schon kühlt das Interesse wieder merklich ab. Aber spätestens die Autobahnreichweite bei z.B. 130 km/h ist dann die nächste Kröte, die zu schlucken wäre. Und der Ladeärger dazu.
Die BEV-Missionare zeigen in der Regel nicht das komplette Bild, und die eingeschränkte Modell-Auswahl sowie Schwächen in der Ladeinfrastuktur sind aber - derzeit noch - ein Teil der BEV-Elektromobilität, der dann auch mit zu akzeptieren ist.
Thu Jul 30 18:58:41 CEST 2020 | jennss
Im Autobild-Test vom VW ID.3 steht:
Genau das meinte ich auch mit Aktionstagen. Das Fahren überzeugt am meisten.
j.
Sun Aug 21 18:05:55 CEST 2022 | notting
Weil's hier einigermaßen reinpasst: https://...hof.baden-wuerttemberg.de/.../323288.html
notting
Deine Antwort auf "Geförderte Aktionstage zur E-Mobilität"