21.04.2020 16:17
|
Dynamix
|
Kommentare (17)
| Stichworte:
Vespa
Vor dem Projekt ist nach dem Projekt. Da der Blaue kurz vor seiner Vollendung steht und ich für die nächsten Monate nichts gravierendes erwarte war es an der Zeit mal die Dauerbaustelle, in Form meiner schwarzen Vespa ET4 50, in der Garage mal wieder anzugehen. Da die Autos in den letzten Jahren genug Zeit und Geld gefressen hatten und die Vespa auch lange nicht mehr lief hielt sich meine Motivation in Grenzen da großartig noch etwas zu machen. Zwischendrin habe ich dann zwar trotzdem immer mal etwas dran gemacht, aber das waren zum Großteil Kleinigkeiten.
Aber spulen wir kurz mal zurück:
Wir schreiben das Jahr 2013 und Herr D hatte Bock für die Stadt einen Roller anzuschaffen. Die Auswahl ist groß und die eigene Rollerzeit liegt auch schon wieder gut 10 Jahre zurück. Was sollte es werden? Da es auf jeden Fall 50ccm³ werden sollten musste es nichts sein das sonderlich gut zieht oder sportlich fährt. Dafür hatte ich damals ja noch den Peugeot und es sollte etwas werden das durchaus schick sein darf, aber auch in Sachen Alltagstauglichkeit punkten kann. Zum einen sollte die Sitzposition passen, zum anderen sollten 2 Personen einigermaßen gut darauf passen. So sichtete ich wochenlang diverse Inserate. Idee 1 war ein Kymco Yager. Hässlich wie die Nacht, aber für einen Fuffi bietet er 2 Personen fürstlichen Platz und Verstaumöglichkeiten gibt es auch noch. Leider waren die Dinger entweder viel zu teuer oder in einem eher erbärmlichen Zustand und selbst die schlechten auf die ich auf eBay mitgeboten hatte waren mir irgendwann zu teuer als das ich gesagt hätte ich pumpe da jetzt noch einmal den Kaufpreis für fällige Reparaturen rein.
Kandidat Nummer 2 war ein augenscheinlich gut erhaltener Suzuki Katana für gerade mal 300€. Geil, der sollte sein Geld selbst dann wert sein wenn er nicht fährt. Ich hatte mit dem Verkäufer ausgemacht das ich den Roller kaufe und abhole. Leider kam es dazu nicht da ich am Tag der Abholung auf Nachfrage beim Verkäufer nur die Antwort bekam das der Roller bereits verkauft sein. Toll, Transporter umsonst angemietet. Naja, zumindest konnte ich das Teil noch rechtzeitig stornieren. Angefressen war ich aber trotzdem.
Nummer 3 war ein Peugeot TKR in der Rallyeedition von einem Händler incl. Garantie. Aufgerufener Preis: 550€. Hmmm, durchaus attraktiv allerdings kam dann alles anders. Nebenher schaute ich auch immer mal wieder nach Vespas da es mir die Dinger durchaus angetan haben. Blöderweise liegen die Dinger in brauchbarem Zustand damals wie heute bei 1000€ und mehr. Nicht wenig für Fahrzeuge die zum Teil schon 20.000-30.000km gesehen haben. Dann stieß ich eines Tages auf eine Kleinanzeige im Netz wo jemand aus dem Raum Aschaffenburg eine Vespa ET zu verkaufen hatte. Nicht lauffähig, gut 10.000km gelaufen, jämmerlich lackiert aber karosserieseitig wohl noch ganz gut und nicht vergammelt oder mit Sturzspuren übersäht. Dazu eine der seltenen 4-Takter! Preis: Gut 400€.
Da wurde ich dann schwach und in mir keimte die irrwitzige Idee auf das Teil selber wieder herzurichten. Nachdem ich ein paar Daten gewälzt hatte und feststellte das die Vespen auch immer was größer sind, da Sie sich den Rahmen mit den größeren Modellen teilen, sowie der Tank mit 9 Litern schön groß ist war es eh vorbei. Die Vespa kann nicht nur hübsch, sondern auch etwas praktischer als die meisten Roller in der 50er Klasse. Dazu eine gute Ersatzteilverfügbarkeit dank Piaggio Einheitsantrieben. Einzige Kehrseite sind die verhältnismäßig gesalzenen Preise für Ersatzteile. Vespa fahren ist ein vergleichsweise teures Vergnügen! Trotzdem hatte ich mit der ET Serie mehr oder weniger genau das gefunden was ich mir vorgestellt hatte. Schick und praktisch in einem Paket vereint.
Das dies der Auftakt einer laaaangen Geschichte werden sollte ahnte ich damals noch nicht
- Batterie platt - Reifen vorne mehr oder weniger tot, Reifen hinten zwar noch brauchbar aber auch nicht mehr perfekt - Lack aus der Sprühdose, Mattschwarz und dabei sämtliche Embleme überlackiert - Helmfachverschluss völlig im Eimer.
Ich besorgte erst einmal eine neue Batterie und siehe da, nach ein gefühlten Minuten des Orgelns sprang Sie doch tatsächlich an! Leider starb Sie daraufhin direkt wieder ab. Man musste den Motor mit Gas am leben halten, da war wohl der Vergaser verstellt. Also Kennzeichen besorgt, angemeldet und immer mal ne kurze Runde um den Block gedreht um zu schauen was sonst so im Argen war. Als 4-Takter zog Sie keine Wurst vom Teller, aber Sie lief ansonsten anständig. Nur der Tacho war tot, ich tippte damals auf Tachowelle (war Sie nicht). Den kaputten Verschluss des Helmfachs hatte ich dann auch mal repariert. Bis auf das Schloss selbst war daran ansonsten alles kaputt. Der Mechanismus und sogar der Bolzen der das Helmfach verschlossen hält sobald das Schloß darin einschnappt. Ob da jemand bei einer Reparatur etwas grob am Werke war oder jemand versucht hat den Roller zu knacken? Keine Ahnung! Hauptsache es geht wieder ordentlich auf und zu.
Lange Spaß hatte ich an dem Roller jedenfalls nicht da mir nicht lange nach Kauf der Gaszug gerissen war. Damit war der Spaß erst einmal vorbei. Da die Reparatur kein großes Ding sein sollte habe ich mir den neuen Gaszug besorgt und alles sorgfältig eingebaut. Nichts hakte oder ging schwerfällig, also genau wie es sein sollte. Der Gaszug hatte auch die perfekte Länge, trotzdem wollte Sie plötzlich nicht mehr anspringen. Also beauftragte ich eine Werkstatt sich mal den Vergaser vorzuknöpfen da der auch nicht mehr so dolle aussah. Gut 250€ und einen Satz Papiere ärmer (ja, die Werkstatt hat die Papiere vermasselt und so getan als ob Sie von nichts wüssten!) bekam ich die Vespa dann wieder zurück. Anspringen tat Sie immer noch nicht und nach dem überaus verlockendem Angebot der Werkstatt das Sie für 800€ mal in den Motor schauen würden (ohne das Sie irgendetwas reparieren und natürlich ohne Teile) habe ich dankend abgelehnt. Diese Werkstatt hat zumindest meinen Roller zum letzten Mal gesehen!
Da versuche ich lieber selber weiter mein Glück. Mir war aufgefallen das der Roller besonders beim Starten mit dem E-Starter verdammt schlecht bis nie ansprang. Also setzte ich beim Thema Zündung mal an. Ich erneuerte einmal die komplette Zündung von der Zündkerze bis zur Lichtmaschine und allem was dazwischen lag. Half aber nichts. Den Roller bekam man, wenn überhaupt, nur mit dem Kickstarter an. So langsam war ich mit meinem Latein am Ende und da wir mittlerweile 2014 hatte und sich in der Zwischenzeit mein erster Amerikaner in meinen Fuhrpark verirrte war das Interesse an der Vespa erst einmal gestorben. In der Garage steht Sie sicher und trocken und Sie nimmt niemandem Platz weg. Also war die Jahre danach erst einmal das Thema Caprice angesagt. In der Zwischenzeit erledigte ich höchstens Kleinigkeiten wie einen neuen Benzinhahn. So ganz die Finger still halten konnte ich dann doch nicht und schaute immer mal wieder nach bestimmten Teilen. Darunter war auch das 4-Takter Logo welches für gewöhnlich auf dem Handschuhfachdeckel prangt und welches ich so noch nie gesehen habe da entweder abgefallen (wie bei meiner) oder kaputt (wie bei allen anderen) und somit für mich ein eher rares Teil welches ich aber unbedingt haben wollte. Irgendwann bin ich dann tatsächlich in Italien fündig geworden. Das wird das i-Tüpfelchen und wird definitiv am Schluss montiert wenn alles wieder läuft und der Roller optisch und technisch so dasteht das ich damit auf die Straße gehen kann
Wir spulen an der Stelle ein paar Jahre vor. Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2019. Der Sommer ist heiß und plötzlich fällt Herrn D ein das er ja noch den italienischen Patienten (danke an Schwiegermama für diesen liebevollen Kosenamen) bzw. die Dauerbaustelle (diesen weniger schmeichelhaften Namen bekam die Vespa von meiner Angetrauten) in der Garage stehen hatte. Hmm, basteln wir mal weiter! Da die Frau für eine Woche aus dem Haus war fing ich aus Langeweile an wieder daran zu basteln. Wenn ich es schon nicht schaffe den Fehler zu finden, dann will ich wenigstens versuchen den Sprühlack mit der Poliermaschine zu entfernen. Wie man in meinem Pflegeblog bereits lesen kann hat dies auch relativ gut geklappt. Das allermeiste ging runter und die ein oder andere Stelle muss ich mal mit anderen Geschützen bearbeiten in der Hoffnung das es dann klappt. Weiter ging es dann mit der Technik.
Da mir der Zündfunke über den E-Starter immer noch sehr schwach vorkam und ich den Kickstarter dank der ganzen Kickerei wieder einmal gehimmelt hatte tauschte ich beides wieder aus. Bei CDI und Lima entschied ich mich dieses mal für originale Piaggio Teile die natürlich um das x-fache teurer waren als die ganzen Nachbauteile aus dem Zubehör, aber ich wollte wenigstens schlechte Qualität ausschließen. Bei den 4-Taktern muss man aufpassen da es hier 2 verschiedene Zündsysteme gab. Meine hatte laut Teilenummer eine Ducati Zündung, also wurde so eine wieder bestellt. Die neue Zündung brachte keine wirkliche Veränderung, den Kickstarter konnte ich völlig vergessen da mittlerweile das Mitnehmerritzel so ausgefressen war das der Mechanismus stellenweise hing und auch schon anfing die Neuteile zu beschädigen. Der Part wurde also vertagt.
Leider ist Sie bis zu diesem Zeitpunkt immer noch sehr startunwillig gewesen. Da auch die neuen Teile keine Verbesserung gebracht hatten, schaute ich mir den Vergaser noch einmal an. Grundsätzlich fördert der Sprit und den Benzinhahn hatte ich auch schon einmal erneuert. Half aber auch alles nichts. Irgendwann kam ich zu dem Schluss das es am Ende des Tages wohl nur an den Steuerzeiten liegen kann. Da ich mir das aber ums verrecken nicht selber zutraue war Hilfe von Nöten!
Ich überlegte eine Werkstatt zu beauftragen, allerdings machte mir das Cop Car in finanzieller Hinsicht erst einmal einen Strich durch die Rechnung. Außerdem wollte ich da nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Eine aktive Baustelle auf einmal reicht, mein Leben ist so schon spannend genug!
Da ich mir das einstellen der Steuerzeiten und der Ventile nicht selber zutraue suchte ich mir Hilfe. Zum Glück gibt es im Netz einige Vespa Communitys und so kam ich über 3 Ecken an jemanden heran der jahrelang bei Piaggio geschraubt hatte und entsprechend Erfahrung hatte.
Wir verabredeten uns gleich für den nächsten Tag damit er sich das Kuddelmuddel einmal ansehen konnte. Dabei ging er systematisch noch einmal sämtliche relevanten Punkte ab, da er ja selber nicht wusste was der Vorbesitzer da schon alles dran gemacht hat. Mir sollte es Recht sein, schaden tut es schließlich nicht. Zuerst fing er mit einem kurzen Startversuch um einen Eindruck zu bekommen. Sprang nicht an, aber soweit waren wir ja schon
Er schaute sich zuerst einmal die Ventile an. Diese waren ordentlich verstellt also stellte er erst einmal das Ventilspiel ein. Dann der nächste Startversuch der leider wieder nicht von Erfolg gekrönt war. Danach war der Vergaser an der Reihe. Er wurde einmal kurz auseinander genommen und die Düsen begutachtet. Da der Vergaser schon einmal "revidiert" worden war sollte da nicht viel zu finden sein. So war es dann auch bis auf die Tatsache das dieses Gummiteil welches in der Schwimmerkammer saß nicht ordentlich drin saß. Aber das ist kein großes Problem. Nächster Startversuch, wieder kein Erfolg. Mit etwas Spielerei am Gemisch kommt Sie zwar ein bisschen, anspringen tut Sie aber immer noch nicht. Dann kam der Punkt an dem ich auch schon hängen geblieben bin: Steuerzeiten!
So baute er den Motor soweit auseinander das er an die Kette herankam. Dafür mussten der Spanner und diverse Kleinteile wie die Motorverkleidung weichen. Ein Check zeigte dann auch das die Steuerzeiten um ganze 2 Zähne verstellt waren. Zu wenig um den Ventilen dem Kolben vorzustellen, aber wohl auch zu viel damit der Hobel vernünftig läuft. Also war die nächste Amtshandlung: Steuerzeiten einstellen!
Dies war einfacher gesagt als getan, da die kleine Zicke anfing sich zu wehren. Irgendwas ist mit dem Spanner nicht 100% in Ordnung weshalb sich der Spaß beim Zusammenbau, wenn man nicht aufpasst, wieder um einen Zahn verstellt. Im dritten Anlauf klappte es dann aber endlich. Bei der Gelegenheit haben wir festgestellt das man den Spanner auch mal neu machen könnte, ist aber noch nicht akut. Danach alles wieder zusammengebaut und auf den nächsten Versuche gehofft. Leider wollte Sie jetzt immer noch nicht anspringen, Sie war aber immerhin etwas williger als zuvor. So langsam gingen aber auch meinem Schrauber die Ideen aus.
Nächster Punkt war das checken der Lichtmaschine und der Zündung. Zum Glück hatte ich die alten Teile zur Gegenprobe da! Erst die alte CDI eingebaut was aber keine Veränderung brachte. Dann ging es an die Lichtmaschine. Wir bauten erst das brandneue Piaggio Teil ein, dieses brachte aber auch keinerlei Veränderung. Dann verbauten wir zum Test das Altteil aber damit orgelte Sie deutlich schlechter. War also nicht der schlechteste Ansatz das Ding zu tauschen.
Was mir während der ganzen Testerei aufgefallen war, ist das die Beleuchtung am Lenker beim orgeln völlig tot ist. Normalerweise flackern Cockpitbeleuchtung und Hauptscheinwerfer ein bisschen im Takt des Motors mit während des anlassen. Witzigerweise flackerte das Licht sobald man es auf Fernlicht stellte, auf Abblendlicht tat sich aber gar nicht. Komisch! Aufgrund dessen testeten wir ob das Zündschloss nicht vielleicht eine Meise hat. Er überbrückte die Zündung aber auch das änderte nichts, dieses Zündschloss ist in Ordnung.
So waren dann auch mal eben 6 Stunden vergangen und es war auch schon sehr spät. Alle waren mit Ihrem Latein so ziemlich am Ende. Mein Schrauber sagte mir das er sowas in 25 Jahren Berufsleben sowas zickiges nicht erlebt hätte. Allerdings muss man auch sagen das er nicht viel von den kleinen 4-Taktern aus Pontadera hält
Punkt 1: Die Vespa soll als reines Stadtgefährt herhalten, da brauche ich nicht den Durchzug der 2-Takter.
Punkt 2: Der 4-Takter braucht nicht so viel Sprit wie die zugewürgten Zweitakter die problemlos 4-6 Liter im Schnitt fressen.
Punkt 3: Die Größe! Da sich die 50er ET-Modelle den Rahmen mit den 125ern teilen sind die Vespas als 50er etwas größer als der gewöhnliche 50er Roller die oftmals gar kein Pendant mit 125er Motor haben. Hier kommen dann die Vorteile wie mehr Platz und ein gut 9 Liter fassender Tank hinzu. Beides Punkte die nicht zu verachten sind
Punkt 4: Eine Vespa hat einfach Stil! Mit den Ideen die ich noch habe wird die Vespa am Schluss mal richtig gut dastehen. Nicht perfekt da Sie doch schon etwas Patina hat, aber bei weitem nicht so abgeranzt wie vorher. Dank der Arbeit mit der Poliermaschine ließ sich vom Lack noch einiges retten und ich hatte von meinem Schrauber den Tipp bekommen gegen den restlichen Sprühnebel mal eine Keramikpolitur zu versuchen. Vielleicht geht damit noch ein bisschen was.
Natürlich bestätigt gerade mein Exemplar so ziemlich jedes Klischee über alles was Räder hat und aus Italien kommt, aber da muss man dann auch mit leben. Ist ja jetzt auch kein Ferrari der richtig ins Geld geht sondern nur ein Roller der in Relation vielleicht euer ist, absolut gesehen aber für meine Verhältnisse noch eher mein günstigstes Projekt ist. Ich bin ja auf das Teil auch nicht mal im Ansatz angewiesen und es soll ja auch nur ein Schönwetterspielzeug für die Stadt sein
Punkt 5: Die Vespa ist nicht nur hübsch, sondern in meinem Falle auch noch selten. Das Modell gab es wohl nur 4 Jahre und sonderlich gut verkauft hat es sich in Deutschland auch nicht. Da meine nachweislich nur einen Vorbesitzer hatte und dieser die Maschine in Deutschland gekauft und gefahren ist, habe ich da etwas ziemlich seltenes. Auch der Schrauber bestätigte mir dies. Das selten nicht gleich exotisch ist bestätigte er mir auch, da Piaggio schon seit Jahrzehnten mehr oder weniger die gleichen Antriebsstränge in alle möglichen Modelle packt. Besonders dieser Punkt spricht den Youngtimerfreund in mir an und so lange hat Sie es auch nicht mehr bis Sie sich offiziell so schimpfen darf. Ja, Vespa-Fetischisten rümpfen immer noch die Nase über die ETs und die späteren Modelle da mit Ihnen die Variomatik die Handschaltung verdrängt hat aber da ich es aus meiner Jugend eh nicht anders kenne ist mir das ziemlich egal. Mal davon ab entzieht sich mir der Charme des Gedanken für eine Beschleunigung auf 50 km/h 3-4 Gänge durchschalten zu müssen. Mal davon ab das so ein Schaltgetriebe wieder mehr Fehlerquellen hat, die Variomatik in modernen Rollern ist ja eher von der einfachen Sorte.
Ich willigte ein und es gingen ein paar Tage ins Land in denen wir uns berieten wie es weitergehen soll. Dabei sollten vor allem der zeitliche und der finanzielle Rahmen abgeklärt werden. Da ich es nicht eilig hatte und ich grundsätzlich bereit war etwas Geld in die Hand zu nehmen, auch wenn sich das finanziell eher wenig lohnt, wurde man sich nach gut 2 Wochen des Überlegens und Beratens einig wie es weitergehen sollte
Halten wir aber an der Stelle schon mal fest was bisher so passiert ist:
To-Do Liste
Erledigt:
- Neue Zündkerze
- Neues Zündkabel
- Neue CDI
- Neue Lichtmaschine
- Neuer Benzinhahn
- Vergaser gereinigt und neu abgedichtet
- Batterie der Uhr ausgetauscht
- LX-Spiegel montiert
- Karosserie einmal aufpoliert und dabei alten Sprühlack entfernt
- Plastikanbauteile gereinigt
- Helmfachschloss repariert
Offen:
- Neue Reifen
- Neuer Auspuff
- Kaskadenstandlicht nachrüsten
- Neue Bremsbeläge vorne und hinten
- Neuer Antriebsriemen
- Kupplung tauschen
- Braune Ledergriffe passend zur Sitzbank aus dem Piaggio Zubehörsortiment
- Felgen entlacken lassen und neu lackieren lassen
- Kickstarter reparieren
- Neue Tachowelle
- Neue Tachoschnecke
Optional:
- Gepäckträger vorne und hinten Chrom
- Original Top Case mit Rückenlehne |
21.04.2020 16:45 |
PIPD black
Schönes Projekt.
Irgendwoher kommt mir sowas bekannt vor.
Ich muss immer noch den verlorengegangenen Zündfunken wiederfinden.
21.04.2020 16:58 |
ToledoDriver82
Bei euren beiden Projekten sieht man irgendwie genau den Unterschied, den ich meinte...meine persönliche Vorliebe geht eindeutig zu Matze seinem
was ich aber nicht negativ auf den Roller beziehe, der spricht mich, wie gesagt, halt nicht so an...was aber wohl auch an der eigenen Vergangenheit liegt
21.04.2020 17:08 |
PIPD black
Na klar. Wenn ich keinen Bezug zur Simmi gehabt hätte, hätte ich mich da auch nicht rangewagt.
Dynamix hat halt die entsprechende Rollervergangenheit.
Ich mag an solchen Projekten die überschaubaren Risiken und Nebenwirkungen. Natürlich kann man da auch Kohle ohne Ende drin versenken. Aber selbst wenn alles neu gibt, erreicht es nie den Kostenfaktor eines gebrauchten E46.
21.04.2020 17:15 |
Dynamix
Dafür sprechen mich die ganzen Ostmoppeds irgendwie nicht so an, geht mir aber mit den klassischen Moppeds generell so. Einzig so Ausreißer wie die Prima GT finde ich noch ganz witzig. Die S51 von Matze gehört da noch zu den gefälligeren, aber die SR50 ist schon ein potthässliches Teil und die Schwalbe muss man auch schon mögen.
21.04.2020 17:20 |
Dynamix
Und genauso ging es mir mit der Vespa. Ich bin nicht im Osten aufgewachsen und auch nicht mit den ganzen oldschooligen Schaltmoppeds. Zu meiner Zeit waren Schaltroller am boomen wie blöde, nicht umsonst ist Piaggio in der Zeit mit mehr Rollermodellen dennje auf den Markt gekommen.
Richtig, mein erster Roller war Mutterns alter Korearoller. Damals beim örtlichen Opelhändler für 3000 Mark oder so gekauft. Das war eben genau die Zeit wo alles und jeder Automatikroller verkauft hat und jede kleine Bude hatte irgendnen Rex Roller im Programm. Das Teil von meiner Mutter war wenigstens eine Stufe über den Rex Rollern, aber am Ende auch nur was umgelabeltes und der Motor war auch nur einer von vielen Minarelli Klonen.
Und genau aus dem Grund hab ich die Vespa nie abgeschoben. Nimmt kein Platz weg, stört nicht wenn Sie nicht fährt und wenn man mal was dran macht kostet es nicht gleich 1000€
Für die ganzen Teile die ich jetzt gerade hier noch rumliegen hab sind keine 200€ draufgeganen und da war immerhin ein Top Case, brandneue Ledergriffe und eben noch der ganze Kleinkram incl. Reifen dabei. Für das Geld was jetzt mit allem in der Vespa steckt könnte ich mir nicht mal nen ranzigen 325i oder sowas kaufen
Maximal irgendwas mit Brand- oder Unfallschaden.
21.04.2020 17:21 |
PIPD black
Wer S51 gut findet und gefahren ist, mag die Nonnenhocker (SR50/51 oder Schwalbe) auch nicht.

Erstaunlicherweise kann ich den Möppis (S51) und Motorräder (MZ150/250) aus der Zeit gut was abgewinnen, aber den ganzen Ost-PKW überhaupt nix, trotz entsprechender PKW-Vergangenheit.
21.04.2020 17:24 |
ToledoDriver82
Roller gab es zu meiner Zeit ja auch,waren aber schon wegen der 45km/h nicht beliebt ,ebenso waren sie meist teurer. Die Simme war günstig und war schneller,zwei unschlagbare Punkte
Wie ich aber schon schrieb,eure beiden Projekte finde ich klasse
Dazu mal die Worte von dem Sohn meines Kollegen der seit 1,5 Jahre S51 fährt und damals eine gute Schwalbe von seinem Vater hätte über nehmen können..."Mal ehrlich,was soll ich mit nem Mädchen Moped"
21.04.2020 17:26 |
PIPD black
Ja, die Westroller waren bei uns auch verpönt. Waren ja viel zu teuer, kannte sich keiner mit aus und waren lahm.
Ein paar kamen dann ja mit 80ern. Die Yamaha DT wurde noch akzeptiert. Die häßliche Suzuki Gamma wurde nur niedergemacht. Den waren die 70er Simmis ja nicht gewachsen und dazu selten.
„Mädchen-Moped“.....oder neudeutsch: Hipster-Gefährt.
21.04.2020 19:29 |
ElHeineken
Bei so einem schönen Cliffhänger bleibe ich natürlich dabei
21.04.2020 19:35 |
ToledoDriver82
Die Schwalbe wurde gut verkauft und dafür gab es eine S51 und paar Teile. Seit einem Jahr ist er in einer kleinen Gruppe verrückter Simme Fahrer und schraubt mittlerweile selber...seine eigene hatte nun auch schon 2 Unfälle,bei einem hatte er echt Glück. Aber immer noch voll dabei,auch weil es wie bei dir,wenig Alternativen auf dem Land gibt. Aktuell macht er den Auto FS,will aber die Simme nicht aufgeben und als Hobby betreiben.
21.04.2020 19:46 |
ElHeineken
Kann er wie ich machen und die Kiste einfach behalten
Seit ich 16 bin steht die S51 bei meinen Eltern in der Garage - mal sehen wann ich dazu komme
PS: Da hat es übrigens auch Jahre gedauert bis ich heraus gefunden habe warum sie warm gerne im Leerlauf ausging ..
21.04.2020 21:00 |
PIPD black
Kälte Lötstelle? Evtl. am Hallgeber?
21.04.2020 21:05 |
ElHeineken
Nee, im Vergaser befindet sich ein extra-Röhrchen dessen Ausgang mit einem Gummistopfen mit Bowdenzug geöffnet wird um beim Kaltstart anzufetten.
Dieses Röchrchen war ab Werk zu tief eingepresst. Dadurch konnte der Gummistopfen nicht sauber abichten und das Gemisch war ständig leicht angefettet. Habe mir damals beim Einstellen der Leerlaufschraube fast Blasen geholt ..
Wirkte sich nur bei warmem Motor aus und aufgefallen ist es erst im direkten Vergleich mit dem Ersatzvergaser eines Freundes. Röhrchen ein bisschen hoch klopfen, fertig
21.04.2020 21:08 |
PIPD black
Du meinst den Choke.
Kommt schonmal vor, dass der Gummistopfen unten hängen bleibt, wenn man am Hebel zieht.
21.04.2020 21:26 |
ElHeineken
Korrekt, den Choke. Wobei das, glaube ich, bei Simson offiziell "Startvergaser" heißt.
Der einzige Vorteil bei zu tiefem Röhrchen: Da klebt garantiert nix
21.04.2020 21:36 |
PIPD black
Ich hab kurzen Prozess gemacht und nen komplett neuen Vergaser gekauft. Meiner war so verdreckt und zugesetzt, dass ich die Düsen nicht vollends sauber bekam. Da auch die Nadel ausgelutscht war und der Schwimmer klemmte, hab ich da nicht viel Zeit investiert.
21.04.2020 21:40 |
Dynamix
Hmmm, Vergaser! Da hab ich jetzt auch so ein latentes Trauma
Deine Antwort auf "La macchina nera: Die Wiederbelebung der Dauerbaustelle"