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Fri Nov 02 10:41:25 CET 2007    |    rallediebuerste    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: ralle testet

Spacemobil
Spacemobil

Wie ich ja hier schon an verschiedener Stelle geschrieben habe, ist mein Baby grad beim Doc und bekommt eine Hitzeblechfrischzellenkur… und da ich mich dieses Mal nicht mit nem Jazz als Leihwagen apspeisen lassen wollte, habe ich einfach mal freundlich nachgefragt, ob man nicht mal so ein lustiges Spacemobil haben könnte (nicht zuletzt, weil hier so schön kontrovers drüber diskutiert wird).

Naja was soll ich sagen, ich hab einen bekommen und hier ist mein Testbericht für alle, die den Wagen noch nicht kennen (die anderen dürfen aber auch mitlesen)

 

 

Da steht er also vor mir - laut Schlüssel ein "Civic 2.2 sport silber [F-FU 213]". Sportlich sieht er nicht wirklich aus, eher etwas "knubbelig", aber lassen wir mal alles auf uns wirken… Beim Gang um den Wagen werde ich irgendwie den Gedanken nicht los, dass die "Glasvitrine" zwischen den Scheinwerfern doch eigentlich ideal wäre, um meine Ü-Ei-Schlumpfsammlung drin auszustellen. Naja, sei's drum.

 

Ich öffne also die Fahrertür mit dem wuchtigen, ja fast klobigen, Bügelgriff (das wäre ein dickes Plus beim ADAC, mir gefällt er allerdings gar nicht), nehme auf dem sehr bequemen Sitz platz und selbstverständlich fällt mein Blick zuerst auf den Eyecatcher schlechthin: die Tachoeinheit. Sind wir mal ehrlich, natürlich isses Bling Bling, aber ich persönlich find's hübsch: die Verteilung der Anzeigen auf drei hintereinanderliegenden Ebenen in Verbindung mit dem blauen Lichteffekt wirkt einfach - ich fühle mich augenblicklich wie bei Rambo ("was ist das?" - "blaues licht" - "aha, und was macht es?" - "es leuchtet blau";).

 

Irgendwann habe ich mich auch daran sattgesehen und kann mich dem Rest des Cockpits zuwenden. So wie es scheint hatten die Honda-Ingenieure wohl Angst, dass ihr Auto nicht richtig als solches anerkannt wird, und deshalb haben sie es sicherheitshalber mal an den verschiedensten Stellen draufgeschrieben ;)

Was ich am heftigsten finde: Wo mein R mit ungefähr 10 Schaltern, Reglern und Einstellmöglichkeiten an den Lenkstöcken voll und ganz klarkommt, hat dieser Wagen mindestens 30 davon!

 

Nachdem ich etwa die Hälfte aller Knöpfchen verstanden habe, reicht es mir und ich beschließe, erst mal ne Runde zu fahren. Also Schlüssel rum und… nix. Hä? Nochmal - Schlüssel rum… nix! Was zur…?

Ach ja genau - hätte ich bloß mal alle Knöpfe angeguckt, dann wäre mir auch der kleine rote links neben dem Lenkrad aufgefallen, auf dem "Engine Start" steht.

Schnell umgucken - puh, hat keiner gesehen, das wär peinlich geworden - Knopf drücken und sofort nagelt mir der bekannte Diesel-Standgassound entgegen. Ich greife zum Schaltknüppel und platsch landet meine Hand auf dem Radio. Achja, ist ja ein FK, da ist der Stock ja weiter unten... wieder panisch umgucken (hat keiner gesehen), den Volksmusiksender wieder aus, ersten Gang rein und runter geht’s von Honda Fugels heiligem Boden.

 

Erst mal auf Touren hört man von dem Diesel übrigens nichts mehr, lediglich das Pfeifen des Turbos ist ständig präsent - aber ich schätze mal, damit muss man leben, wenn man sich nen Ölbrenner kauft :) Vom Durchzug bin ich echt begeistert - auf einem Autobahnkreuz, wo ausnahmsweise mal nicht so viel los ist, schalte ich in den zweiten Gang zurück und gebe Gas. In meinen Synapsen keimt kurz der Gedanke, dass da irgendwie trotz voll durchgetretenem Pedal nix passiert, wird aber durch den unmittelbar darauffolgenden Ruck nach vorne jäh zerrissen. Die Anzeige des Digitaltacho kommt schon gar nicht mehr hinterher, mir die aktuellsten Geschwindigkeiten zu verraten, verschluckt sich fast und springt ungefähr im Halbsekundentakt immer 6-8km/h weiter. Genau an dem Punkt, wo ich vom Popometer her den VTEC-Ruck erwarten würde, ist aber auch schon wieder Schluss mit Vortrieb. Ach ja, fährst ja nen Diesel, also… schalten! Wieder das gleiche Spiel: Turbogedenksekündchen, dann ordentlich Druck.

 

Als der Druck im dritten Gang langsam wieder nachlässt, fallen mir zum ersten mal die LED-Leisten neben dem Tachometer auf. Rechts sind grüne, auf denen steht "eco" - na klar, das kenn ich doch aus dem Mazda von nem Kumpel… je Sparsamer ich fahre, desto mehr grüne Lichter gehen an. Erklärtes Ziel meiner Testfahrt ist also, nie mehr als zwei grüne LEDs brennen zu haben :D

Links neben dem Tacho sind sechs rote Leuchtchen, beschriftet mit REVS.. und gegen Ende des vierten Ganges erschließt sich mir auch, wofür die stehen: Je weiter ich Gas gebe, desto roter wird’s links vom Tacho - "Ach wie süß, mein Diesel hat Shiftlights!".

 

Aber als ich gerade in den fünften schalte, wird mir noch schlagartig was anderes bewusst: Ich fahre fast 180! Shit, und hier sind 120. Ich habe ehrlich nicht bemerkt, dass ich schon soo schnell war. Scheißauto - beim R kann ich ja schon hören, wie schnell ich fahre, aber hier? Fehlanzeige.

Naja, wie auch immer, ich bin zu schnell - prima, dann kann ich ja auch gleich mal die Bremsen testen…

… schlechte Idee! Sehr schlechte Idee!

Ich meine, ich will nicht sagen, dass die Bremsen schlecht sind, aber ich muss es tun: Die Bremsen sind schlecht!

Ein professioneller Autotester würde jetzt sicherlich den schwammigen Druckpunkt und das leichte Verziehen der Lenkung bemängeln, aber ich darf's ja gott sei dank auch anständig formulieren - es bremst sich einfach scheiße und ich fühle mich nicht 100% sicher!

Auch nicht unsicher, klar, aber (stark) bremsen macht in diesem Auto echt keinen Spaß!

 

Um nochmal die Landstraßenfähigkeiten zu testen, verlasse ich die Autobahn ein paar Kilometer früher als sonst und kurve über Land nach Hause. Der Wagen hängt gut am Gas, lenkt sich einigermaßen präzise und nimmt auch schnellere Kurven recht sicher.

Was mich allerdings wirklich stört sind die doch recht starken Neigbewegungen in Kurven - und ich dachte, da steht "Sport" außendrauf… aber gut - vielleicht bin ich da echt zu veRwöhnt :D

 

Unterwegs ruft mich Steffen an, ob ich nicht nochmal vorbeikommen will - also gut - fahr ich nochmal zum Steffen und führ ihm das Dieselchen vor (und außerdem will ich ja mal ne Runde in seinem gemachten R fahren *g*).

Dort angekommen steigen außer ihm noch Volker und Ines zu, und los geht's über die Landstraßen rund um Fürfeld. Erstaunlich - die Kiste zieht genauso gut wie unbeladen, sogar bergauf (und wir alle wissen, dass der Steffen nicht der dünnste ist *gg*).

 

Naja, kein Testbericht ohne Fazit, also:

Der FK3 ist ein Spitzenauto für alle, die öfter mal längere Strecken fahren und für die sowohl Fahrkomfort als auch Fahrspaß nicht zu kurz kommen sollten. Was er allerdings nicht ist (auch wenn das Schild auf meinem Schlüssel und das in der hinteren Seitenscheibe anderes weismachen wollen) ist ein "Sport"-Fahrzeug. Aber gut, das kennen wir von allen anderen Herstellern auch. Alles in allem bin ich sehr zufrieden.

Ich genieße die Zeit, die ich ihn noch habe, freue mich aber auch ehrlich gesagt wieder darauf, ihn gegen meinen R eintauschen zu dürfen.


Sun Jul 25 10:19:52 CEST 2021    |    freebiker8000

Wie heißt die Farbe um den lackstift zu finden?

Bei mir steht nur grau und das ist definitiv dunkler??

Deine Antwort auf "Honda Civic FK3 - Spacemobil auf Heizölbasis"

Angeberecke

Mein Blog hat am 06.08.2008 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

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