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Mon Apr 19 14:28:20 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: Finanzierung, Frankreich, Hausbau

Zugegeben: Ich bin jemand, der eigentlich trotz seiner jungen Jahre fast alles ausprobiert im Leben - Bauen zum Beispiel. Man sagt ja, dass jeder Mann in seinem Leben zumindest ein Kind in die Welt setzen, einen Baum pflanzen und seiner Familie ein Haus bauen sollte.

Okay, bei den Kindern habe ich also schon mal bei einem deutschen Jungen und einem französischen Mädel einen gut, und weil mir persönlich die Gartenarbeit und das Bäume pflanzen nicht so liegen, werde ich wohl demnächst ein weiteres Mal bauen. Diesmal allerdings wohlgemerkt hier in Frankreich. Damals - als ich mein Haus in Bremerhaven baute - wickelte ich alles über einen zuverlässigen Bauunternehmer ab, der einem sogar 30 Jahre Garantie auf Teile des Gewerkes anbot. Dazu kam das das Bauland relativ günstig war und so kam man Anfang 2001 für knapp 160.000 EUR an ein Eigenheim inklusive allem. Okay, dieses Häuschen in Deutschland gehört immer noch mir und trägt sich dank der Mieteinnahmen sogar mit einem kleinen Plus am Jahresende. Im diesen unsteten Zeiten mit die beste Kapitalanlage.

Als ich nach Frankreich kam, wohnte ich in einem gemieteten Haus. Ehrlich gesagt hat die die Art und Weise der Bauausführung bislang wirkungsvoll von der Idee eines Tages hier etwas Eigenes zu bauen abgeschreckt. Nun darf man einen Fehler nicht machen: Die Masse der vermieteten Eigenheime in Frankreich stehen auf Grundbesitz der jeweiligen Eigentümer und sind dazu gedacht, eine Art Alterssicherung zu garantieren. Bei Mieten um die 1.000 bis 1.200 EUR kalt im näheren Umfeld von Toulouse für Häuschen von 120qm Wohnfläche inklusive ein paar wenigen Quadratmetern Grundstück ist diese Art der Altersvorsorge sehr lukrativ und die Art der Bauausführung ist deshalb eher "husch-husch" als für die Ewigkeit gedacht, so auch die Isolation.

Denn die Tendenz, dass hier im Süden Frankreichs Immobilien signifikant an Wert verlieren ist noch lange nicht erkennbar. Der französische Staat sponsert nach Kräften neue Bauprojekte und überall wird an allen Ecken und Enden kräftig gebaut. Die Mieten dürfen jedes Jahr an einen kalkulierten Index angepasst werden und ziehen deshalb kräftig und offenbar ohne Sinn und Verstand an. Toulouse ist neben Marseille und Paris einer der am schnellsten wachsenden Städte Frankreichs und die steigende Nachfrage nach Immobilien reguliert den Markt.

Ein Beispiel: Als ich im Jahre 2003 meinen Mietvertrag unterschrieb lag ich noch bei 765 EUR kalt, Mittlerweile haben wir die Schallmauer bei 1.000 EUR seit Sommer letzten Jahres hinter uns gelassen. Dies war ehrlich gesagt auch der Initialzünder sich verstärkt nach Immobilien umzusehen.

Hauptproblem in der Nähe eines Ballungszentrums wie Toulouse sind sicherlich die Grundstückspreise. Ist man z.B. nicht bereit die „1er couronne“ - also den näheren Bereich in der Nähe der Stadtautobahn zu verlassen, kostet ein kleines Grundstück zwischen 130 – 140.000 EUR – fast so viel wie ich damals für mein komplettes Haus in Deutschland gezahlt habe. Okay, diese Konstellation findet man ebenfalls in deutschen Großstädten mit ähnlich prekärer Immobilienlage.

Wir verbrachten nun sehr viel Zeit mit der Suche nach möglichen Immobilien, die wegen spezieller Kredite zum Nulltarif seitens des französischen Staates aber einigen Kriterien entsprechen sollten. Gefördert werden nämlich z.B. Umbau- und Renovierungsprojekte bei älteren Häusern. Bei eben dieser Suche stellten wir nebenbei auch fest, dass der Markt bis maximal 300.000 EUR so gut wie abgegrast ist und stellten uns die Frage was an anderen Optionen nun verbleibt? Richtig: Bauen!

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Wir orientieren uns nun an einem Haus mit maximal 130qm Wohnfläche, Garage und nach Möglichkeit bereits als Niedrigenergiehaus (frz. „bâtiment a basse consommation“) ausgelegt, da ich später eigene Ideen realisieren möchte die Warmwasser-Solarpanels, eine Wärmepumpe und einen Pool sowie einen Wintergarten mit einbeziehen, um möglichst vom Gas autonom zu sein. Frankreich kennt auch kein Baukindergeld in der Form wie wir es in Deutschland hatten, sondern gibt lediglich ein paar Mittel bei eben diesen Niedrigenergiehäusern in Form von „crédit d’impôts“ bis zu einer Maximalsumme von 7.500 EUR pro Jahr während der nächsten 6 Jahren hinzu – gerechnet auf die Mehrkosten für die Bauausführung als Energiesparhäuschen und die Kosten der Baufinanzierung.

Unterm Strich lohnt es sich also gerade wegen der übertriebenen Grundstücks- und Immobilienpreise hier in Frankreich den Schritt in Richtung Neubau zu wagen.


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