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Tue Oct 14 21:21:19 CEST 2008    |    taue2512    |    Kommentare (26)    |   Stichworte: Anmeldung, Autokauf, COC, Deutschland, EG, EU, Export, Frankreich, Mehrwertsteuer, Ummeldung, Zulassung

Die letzten drei Jahre hat meine Firma pro Jahr rund 280,- € Steuern für mein "altes" Mégane Coupé Diesel Cabriolet gezahlt. Ich möchte Euch heute mal erklären wie genau das mir der Zulassung eines deutschen Autos in Frankreich zum Zwecke der Steuerersparnis läuft und was so alles zu beachten ist. Dies soll wohlgemerkt keine Anleitung für "Steuerflüchtlinge" sein, sondern vielmehr eine Art kleines FAQ für Leute mit französischem Wohnsitz.

 

Der französische FahrzeugscheinDer französische Fahrzeugschein

 

Mittlerweile ist der Mégane, den ich heute hier zugelassen habe mein dritter "Eigenimport" nach Frankreich. Zum einen sind hier Gebrauchtwagen - besonders kleine kompakte Diesel - richtig schweineteuer, zum anderen wäre ich ganz schon blöd wenn ich genau aus diesem Grund meine Leasingautos nach Vertragsende nicht hierher importieren würde zur Privatnutzung und späteren Verkauf. Angefangen hatte alles damals in 2005, als ich meinen Renault Laguna Grandtour Initiale 2.2dci mit den damals noch gelben Nummernschildern hier nachrüsten liess. Meine Suzuki DL-1000 V-Strom ist auch deutschen Ursprungs, da auch Zweiräder hier im allgemeinen sehr teuer sind und meistens sehr viel Laufleistung auf dem Gebrauchtmarkt aufweisen.

 

Wie gesagt, meine Freundin hat ja bekanntlich mein kleines schwarzes Mégane Coupé Cabriolet, Baujahr 2005 erstanden. Das bot sich an, den die Gebrauchtpreise lagen hier so um die 5000,- € über dem deutschen Leasing-Ablösepreis, die Vollausstattung meines Wagens und die diversen Umbauten noch nicht einmal berücksichtigt. Das der Wagen schon hier in Frankreich stand, machte die ganze Ummeldung deutlich einfacher. Denn so sparten wir uns die Überführung mit den "Exportkennzeichen". Somit brauchte ich am Morgen unserer Abreise mit dem Flieger nach Bremen lediglich die deutschen Kennzeichen im Parkhaus des Airports abschrauben und das stellt hier nicht einmal ein Problem dar, denn die französische Versicherung hatte bereits den Wagen mit der deutschen Immatrikulation bei sich gelistet und entsprechend versichert.

 

Wir flogen also nach Bremen, um das Geld bei Renault in Bremen-Stuhr in bar auf den Tisch zu legen. Man konnte gleich erkennen das die Leute dort wenig Interesse an dem Verkauf hatten, denn als ich nach der EU-Konformitätsbescheinigung fragte, sagte man uns lediglich "das die Bestellung dieses Papiers nun sogar für Händler etwas koste und das ich als Kunde vielleicht mehr Glück mit einem Anruf bei Renault in Köln haben könnte". Hmmmh, ich denke das die Firma Renault bereits gut an dem Auto verdient hat: Erst an den überführungskosten, den Leasingraten, Reparaturen, der Ablösesumme und den Zinsen. Und jetzt noch kleinlich werden bei 55 € Gebühren, bei einem Auto von gut 38.000 €? Wofür zahlende Kunden mit Bargeld drohen? Noch dazu bei einem nicht skontofähigen Betrag und ohne zusätzliche Kosten durch eine "Leasingende-"Inspektion und ohne Risiko das der Wagen evtl. teuren Stellplatz im Verkaufsraum benötigt?

 

Die Servicequalität steht und fällt eben mit den lokalen Chefs der Ketten. Beweis: Beim Laguna zuvor händigte man mir dieses COC-Papier damals kostenfrei aus. Service. Aber das war leider ein anderer Renault-Händler in Bremerhaven, der leider inzwischen Konkurs angemeldet hat.

 

Beim Kauf ist unbedingt drauf zu achten, das man einen Kaufbeleg mit separat ausgewiesener Mehrwertsteuer (Prozent und Betrag) ausgehändigt bekommt.

 

Wir erhielten also den langersehnten Kraftfahrzeugbrief des Wagens. Im Internet hatte ich zuvor beim Bürgerbüro in der Bremer Innenstadt einen Termin ausgemacht - echt toller Service! Also dorthin und den Wagen komplett stillgelegt.

 

Wichtig hierbei ist unbedingt, das man sich nach der Abmeldung in Deutschland unbedingt beide Papiere (Brief und Schein) entwertet wieder aushändigen lässt.

 

War schon ein blödes Gefühl, da zahlt man erst eine Heidensumme für ein Stückchen Papier, welches ein anderer wenig später zerschnibbelt. Wir sind dann wieder nach Frankreich zurückgeflogen. Die Versicherung bestätigte uns, das man bis zu 4 Wochen nach Kauf gemäss französischem Recht in Frankreich mit dem Auto fahren darf. Wann sonst kommt man in den Genuss mit einem entstempelten deutschen Nummernschild stressfrei durch die Lande zu cruisen?

 

Da wir aber dazwischen noch in Urlaub geflogen sind, bin ich erst heute dazu gekommen die "Restarbeiten" zu machen. Vor dem Urlaub rief ich noch schnell bei Renault in Köln an und fragte nach der EU-Übereinstimmungserklärung, kürzer und besser bekannt als "COC" (Certificate of Conformity). Ich faxte denen also den Brief und überwies vorab die 55 €, und sage und schreibe nur 5 Tage später erhielt ich die COC per Post nach Frankreich.

 

Normalerweise sollten alle Autos, die nach Oktober 2005 zugelassen wurden automatisch eine COC besitzen da diese lt. Gerichtsbeschluss zum Fahrzeug gehört. Dazu sollten eigentlich die neuen Fahrzeugpapiere eine separate COC überflüssig machen, aber Pustekuchen: Frankreich jedenfalls beharrt störrisch und weiterhin auf eine COC im Format DIN A4, ausgestellt vom Hersteller. Und da sage noch manch einer das die Bürokratie in Deutschland überzogen sei - hier in Frankreich ist es manchmal deutlich schlimmer. In meinem Fall doppeltes Pech, da die Erstzulassung des Mégane bereits am 09.06.05 war - somit hatte ich gerade noch die "alten" deutschen Papiere bekommen.

 

So, Papierkram war nun komplett. Urlaub machen.

 

Heute dann zum für mich zuständigen Finanzamt (recette principale des impots) gedackelt, den Kaufbeleg zeigen. Mangels deutschkenntnissen hatte die nette Dame dort schon einige Probleme das Schriftstück richtig zu deuten. Ich denke ein Lieferschein von IKEA wäre genauso akzeptiert worden. Das einzige was hier kontrolliert wird, ist die Tatsache ob die Mehrwertsteuer in Deutschland bereits gezahlt wurde oder nicht. Zusaätzlich muss man noch ein Formular ausfüllen, das einen besonders komplizierten und vor allem langen Namen trägt (frei nach Reinhard Mey): "Certificat d'acquisition d'un moyen de transport en provenance de l'UE". Dieses wird sodann gestempelt und man nimmt es mit zur Präfektur, um die eigentliche Anmeldung vorzunehmen. Das Beste, wie eigentlich überall bei Behördengängen hier üblich, es dient die Gas-/Stromrechnung als Wohnsitznachweis da es kein einheitliches Melderegister gibt. Ein Schlaraffenland für Photoshop-Cracks, die sich so z.B. sehr leicht um die Zahlung der Mehrwertsteuer oder die richtige Adresse zur effektiven Vermeidung von Strafmandaten drücken könnten. Undenkbar in Deutschland!

 

Zuständig für die Anmeldung ist die Präfektur des jeweiligen Departements, wo man seinen Wohnsitz hat in Frankreich. Ich also hin, Nummer ziehen und warten. Niemand fragt hier nach einer Versicherungsbestätigung vor Erteilung der Zulassung, ein weiteres "No-Go" in Deutschland! Nach dem erneuten zeigen des Passes und der obligatorischen Gas-/Wasser-/Scheisse-Rechnung als Adressnachweis (s.oben) und dem Ausfüllen eines weiteren Formulars namens "demande de certificat d'immatruculation" erfolgt die Vorlage aller Dokumente:

 

  • Demande de certificat d'immatriculation
  • Besitznachweis (deutscher Kaufbeleg)
  • Deutscher Fahrzeugschein und -brief (entwertet)
  • COC-Papier des Herstellers (wird von denen einbehalten)
  • Certificat d'acquisition d'un moyen de transport en provenance de l'UE (gestempelt)
  • Gültiger Ausweis oder Reisepass
  • EDF-/GDF-Rechnung (Wohnsitznachweis)
  • Bei Zulassung auf anderen Namen: Vollmacht und Pass des Auftraggebers

 

 

Diese ganze Sache dauerte denn nicht einmal 5 Minuten und man kann dann seine "carte grise", den französischen Fahrzeugschein abholen. Wir haben hier keine zwei Papiere wie in Deutschland, was die Sache spätestens beim Verkauf innerhalb Frankreichs später verkompliziert. Bei einem Verkauf muss dieser Vorab der Behörde gemeldet werden, die schaut dann ob z.B. Schulden oder andere Ansprüche Dritter auf der "carte grise" eingetragen sind. Wenn nicht erhält man eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ("certificat de non-gage"), die der Käufer bei Wiederzulassung vorlegen muss. 

 

Beim Abholen der neuen "carte grise" habe ich heute exakt 210,- € an Steuern bezahlt. Dies ist wohlgemerkt das einzige Mal, das ich jemals wieder für diesem Wagen Steuern zahlen werde! Berechnet wird dieser Betrag anhand der sogenannten "chevaux fiscaux", den "fiskalischen Pferdestärken". Warum ein Auto 5 PS und ein anderes vergleichbares etwas mehr hat, ist mir auch ein Rätsel, aber Fakt ist: Jedes fiskalische PS kostet genau 35,- € und da das Auto relativ wenig CO produziert, nämlich "nur" 0,418 g/km (das steht u.a. so in der COC) wird auch kein weiterer Malus bei der Zulassung fällig.

 

Ein Halter eines 3.0l TDI oder ein hubraumstarker Audi Q7 hingegen, wird u.U. so um die 600-1000,- € für seine "carte grise" zahlen müssen. Alles unterhalb 0,600 g/km bleibt im wesentlichen für den Antragsteller hier kostenneutral. Dieses Gesetz ist relativ neu.

 

Mit der frischen "carte grise" dann direkt zum Schildermaler nebenan und 16,- € für einen Satz Blechschilder geblecht. Die glatten Designerschilder aus PVC sollten 40,- € kosten. Ich bin nun in einem Punkt gesetzesuntreu, denn Nummernschilder müssen normalerweise mittels Poppnieten fest mit dem Fahrzeug hier in Frankreich befestigt werden. Ich riskiere jetzt einfach mal einen Anranzer vom nächsten Gendarm, denn ich habe keinen Bock die Chrom-Klickhalter zu wechseln.

 

Achja, leider habe ich jetzt noch die "alten" Schilder bekommen. Zwar sind beide wie bereits erwähnt mittlerweile weiss mit schwarzen Buchstaben, aber ab Januar 2009 erfolgt eine erneute französische Revolution: Die Nummernschilder verbleiben ein Leben lang am Fahrzeug und lassen nicht mehr auf den Zulassungsbezirk schliessen, so ähnlich wie in den Niederlanden. Dies erspart u.a. auch den neuen Besitzern beim Autokauf jedes Mal ein Gang zur Verwaltung und somit 35,- € Gebühren. Das einzige was denn noch Geld kosten wird wären denn Adressänderungen des Halters, die ebenfalls nur jeweils 1 fiskalisches PS (also 35,- €) kosten.


Wed Oct 15 08:41:58 CEST 2008    |    Faltenbalg3836

Allein schon um dem deutschen TÜV zu entkommen... :D

Wed Oct 15 11:47:59 CEST 2008    |    taue2512

Naja, den TÜV gibt es hier zumindest für Autos auch, nur Motorräder sind derzeit hier noch "TÜV-frei" und jeder macht was er will. Aber zumindest sind die hier was Autos beim TÜV angeht noch nicht so durchgeknallt, meine 225'er Felgen auf dem Mégane z.B. wurden ohne Vorlage irgendeines Prüfberichtes akzeptiert.

 

 

Das gleiche galt übrigens auch für die von mir selber modifizierten LED-Rückleuchten.

Wed Oct 15 14:02:32 CEST 2008    |    Kurvenräuber49497

[Spielverderbermodus]

Wer in Deutschland wohnt und seinen Wagen aus steuerlichen Gründen in Frankreich anmeldet, begeht in Deutschland Steuerhinterziehung.

[/Spielverderbermodus]

 

Ich hatte auch schon 2 Autos von D nach F verbacht und dort angemeldet. Lebe leider nun wieder in D, aber irgendjemand muss die deutsche Staatskasse ja stützen ;-) Allerdings musste ich mit beiden Autos damals noch in Frankreich zum dortigen TÜV (controle technique), beim ersten Mal (schon 15 Jahre her) sogar noch zu dem Haupt-TÜV (service des mines). Wie schaut es dort denn jetzt aus?

 

Dann noch die Sache mit dem Besuch beim Finanzamt: Dort geht es im Grunde genommen darum, ob dür das Auto in Frankreich die Umsatzsteuer nachgezahlt werden muss. Dies muss bei allen neuen Kfz. getan werden, analog bekommt man aber die deutsche Umsatzsteuer auf Antrag in Deutschland wieder erstattet. Erst wenn das franz. Finanzamt die entsprechende Unbedenklichkeitsbescheinigugn erteilt (entweder weil keine franz. Umsatzsteuer zu zahlen ist oder diese gezahlt wurde) hat kann man das Auto anmelden. Dabei spielt es keine Rolle, ob in D Umsatzsteuer bezahlt wurde oder nicht. Denen geht es nur darum ob französische Umsatzsteuer bezahlt werden muss oder nicht.

 

Bei meinen Gängen durch die französischen Ämter fiel noch auf dass während der offiziellen Besuchszeiten die Beamten dort nur Französisch sprechen, nach dem offiziellen Teil aber auch mal auf einen in Deutsch geführten Small-Talk einsteigen. Ausgenommen hiervon sind die Bürgermeisterämter, dort hat man auch beim offiziellen Teil Deutsch mit mir gesprochen.

Wed Oct 15 14:47:16 CEST 2008    |    taue2512

Das mit den "Mines" stimmt nach wie vor, sobald ein Fahrzeug aufgrund von Umbauten als verdächtig eingestuft wird, bzw. der deutsche TÜV abgelaufen ist.

 

Ein Bekannter hatte seinen englischen BMW mit Rechtslenker auch bei den "Mines" vorführen müssen, das Ganze dauerte aber nur ein paar Sekunden und er erhielt das Papier für die Anmeldung. 

 

Die Leute in den Ämtern sind in der Tat - je weiter man in den Süden vordringt - "nationaler". Deine Geschilderte Erfharung mit dem "kein Deutsch während der Öffnungszeit" kann ich deswegen bestens nachvollziehen.  

Wed Oct 15 20:16:19 CEST 2008    |    Steven_I

Hallo. Ich habe auch mal eine Weile in Südfrankreich gelebt. Schön von Leuten die noch dort wohnen Erfahrungsberichte zu lesen. Ich vermisse die schöne Zeit.

 

Viele Grüße

Wed Oct 15 21:44:35 CEST 2008    |    LSirion

Zitat:

... meine 225'er Felgen auf dem Mégane z.B. wurden ohne Vorlage irgendeines Prüfberichtes akzeptiert.

Ja, schon nicht schlecht !

Da frage ich mich nur, ob es sich dabei um die Breite, die Einpresstiefe oder den Durchmesser der Felge handelt...

 

Zitat:

Ich habe noch ausreichend Platz auf meinem Hof für Leute die sich die Steuern Ihrer hubraumstarken Diesel-Boliden in Deutschland nicht mehr leisten können.

Die sollen sich 5 Liter (Hubraum) Benziner kaufen, steuergefördert auf Gas umrüsten und das Flennen aufhören... Ist ja kaum zu ertragen... da gibt es genug Möglichkeiten Steuern zu sparen und jetzt haut man schon nach Frankreich ab... :rolleyes:

 

Diesel Cabrio... ich werd nichtmehr... :D

Thu Oct 16 01:02:19 CEST 2008    |    taue2512

Das zweite Zitat habe ich entfernt da die Moderatoren hier anscheinend keinen Sarkasmus deuten können. Da wir einem schon Anstiftung vorgeworfen... Ja. Auch in einem Diesel kann man gut offen fahren. Zumindest wenn man kein Biodiesel getankt hat. Da bekommt man sonst Hunger auf Pommes.

Thu Oct 16 15:22:33 CEST 2008    |    LSirion

Zitat:

Da bekommt man sonst Hunger auf Pommes.

Dann müsste man ja fast über eine Zulassung in Belgien nachdenken. :D

Wed Oct 29 23:32:43 CET 2008    |    go_modem_go

Ich habe das demnächst auch vor.

 

Allerdings könnte das durchaus komplizierter werden.

 

Ich will sowohl einen 1974er Vespa Primavera 125er Roller, als auch ein 2002er Volvo C70 2.4 Turbo Coupé. in F zulassen

 

Sollte irgendwann am Zweitwohnsitz im Vaucluse zugelassen werden - die Formulare habe ich schon, und ein anderer Wagen läuft schon auf franz. Nummer (aber der wurde von den Eltern nagelneu in F vor Ort gekauft, und zwar weit günstiger als in Deutschland - ein Seat Cordoba Kombi Diesel).

 

Problem hierbei:

 

Vespa:

- Es gibt keinen CoC für die Vespa Primavera, denn das haben nur KfZ ab 1996. Außerdem: Das Modell gab es so in Frankreich nicht (nur die Deutsche Versionen hatte Hella Ochsenaugenblinker, die Französische & andere Länder nicht).

 

Aie, et Merde... Habe schon Horrorstories über die örtliche DRIRE / Mines in Avignon gehört (ein Kumpel, der einen 91er Renault Rapid 1.4 G-Kat nach F importiert hat - nur gab es die Katalysator-Version dort nie, und der Wagen hieß dort Renault Express - muss der totale Horror gewesen sein! Ein anderer Nachbar hat einen R4F6 mal aus der Schweiz mitgenommen. Homologation & Zulassung war eine Katastrophe, da nicht EU... Ist aber beides schon Jahre her)

 

Volvo:

 

Eigentlich kein Problem.

 

ABER: Das Coupé hat eine Gasanlage (alles schön mit E-Nummern eingetragen, mitsamt neuem EU Schein & Brief)

 

Die kennen sich da unten in der Provinz bei sowas nicht genau aus. Resultat ist das Risiko von BEAMTENWILLKÜR (und die habe ich in Toulouse 1993-94 bei der Préfecture schon zur Genüge erlebt!).

 

CoC gilt nur für den Volvo selbst, aber nicht die Gasanlage. Theoretisch bräuchte man ja keinen CoC mehr, wenn man die neuen EU Papiere hat (habe ich). Aber wie gesagt, das hat sich wohl noch nicht überall rumgesprochen... AAAHRGGGHHH...

 

Denn die Gasanlage hat zwar auf allen Komponenten eine Latte E-Nummern - die auch im Brief eingetragen sind. Aber die Franzosen wollen darüberhinaus einen "Installateur Agrée GPL" Nachweis, den es natürlich nur in Frankreich gibt, und zwar auf Komponenten die in Deutschland nicht im Schein vermerkt sind, wie z.B, Gasleitungen... :rolleyes: (dafür haben die Deutschen bei LPG ihren ganz eigenen nicht-Eu konformen Schwachsinn, wie die idiotischen Abgasgutachten. Will in F keiner sehen!).

 

Könnte wieder ein Fall für DRIRE / Mines werden, mit dementsprechendem Horror.

 

Außerdem hat der 200PS Volvo heftig viel Steuer-PS (13 CV fiscaux), und CO² Ausstoss (224g/km), was beim Zulassen auf der Préfecture ordentlich Aufschlag kostet - die einmalige Gebühr per Timbre Fiscaux für die Carte Grise ist gewaltig: €44.50 / CV fical, also €578,50, jetzt mal der Einfachheit halber ohne den CO² Malus .gerechnet. Die Région PACA hat eine der heftigsten KfZ-Zulassungsgebührensätze in Frankreich (variert je nach Région bzw. Département)... Da ist dann der Vorteil, der franz. KfZ-Steuerfreiheit gegenüber den Deutschen Jahressteuern für ein paar Jahre wieder dahin.

 

ABER (ja, in F gibt es viele Wenn und Aber's... :D):

 

Auf der anderen Seite gibt es die "éxonération totale de la carte grise des véhicules flex-fuel de la Région Provence-Alpes-Côte d'Azur", .d.h bei meinem LPG / GPL-Wagen KÖNNTE das ganze komplett Gebührenfrei ablaufen. Könnte - auf Fklex-Fuel (auch GPL also Autogas) gibt es 100% Steuer- und Gebührenerlass in der Région PACA. Warum "Aber": Denn so klar ist das nicht, da es sich ja nicht um einen Französischen Gasumbau handelt - hat ja nur eine "Bastelbude" in Deutschland reingefriemelt...... Eventuell doch noch Homologation bei den Mines? Chaos im Amt...

 

Vor 2 Jahren hätte ich mir sogar noch €2000.- Bonus vom Département für GPL Umrüstung holen können, leider gibt es das nur noch für Kleinwagen (und nicht für meinen 240km/h Schweden-Turbo Spritschlucker...). Aber immerhin - Carte Grise (Zulassung) umsonst statt über €600.- ist auch schon was (andere Départements geben z.B. nur 50% oder gar keinen Gebührennachlass, wie z.B. Lothringen: Da tankt eh jeder in Luxembourg und Belgien sein Gas bzw. Benzin.. .).

 

Ich glaube beim Volvo lasse ich das erstmal (ist ein Risiko - könnte super laufen, oder im Bürokratiechaos enden), bei der Vespa versuche ich es - wegen der TÜV-Freiheit. Versicherung auch in Frankreich nur €30/Jahr, da Oldtimer.

 

Ist in DE jedesmal Ärger bei so einem altem Fahrzeug mit 6V Elektrik ohne Batterie, und Original Hoppelbremse. 3x Anlauf für den TÜV,. nur weil die Jungspunde beim TÜV 50er Jahre Technik als gefährlich ansehen....

 

Mein Hauptmotorrad kann ich in Frankreich GAR NICHT zulassen - 2003er Aprilia Falco SL1000, 118PS im Brief (eher saftige 130Ps wenn man den "Off Road Use only" Stecker an der Motorsteuerung zieht... Die Italiener halt... :D).

 

Denn: In Frankreich sind Motorräder über 106PS gesetzlich verboten. Eine ungedrosselte zu importieren grenzt an Wahnsinn und ist de-fakto unmöglich, da hat F von der EU Wettbewerbskommission in Brüssel schon einen auf den Deckel bekommen. Das schert Sarko aber gar nicht...:rolleyes:

 

Meine kleine Maschine (Yamaha-Belgada SZR660, 50PS Einzylinder Sporthobel) bleibt sowieso in DE zugelassen - trotz €49/Jahr Steuer & alle 2 Jahre TÜV-ASU Ärger und Gebühren: Die Haftpflichtversicherung ist für diese Maschine (viel Hubraum, wenig PS) in DE um ein vielfaches billiger als in F!

 

Ups, jetzt habe ich aber einen Roman geschrieben... :eek:

 

Eins ist klar: In Europa muss noch viel zusammenwachsen und vereinfacht werden - aber man kann das auch zu seinem Vorteil nutzen, als "Dreistaatler" (Wohne in Deutschland und Frankreich, arbeite aber meist in der Schweiz... :D)

 

Von den Schweizern fange ich hier gar nicht erst mal an - Da könnte man Bücher drüber schreiben. Ist nämlich Kantonsangelegenheit, und das in einem nicht-EU Land... manchmal besser, manchmal wesentlich schlimmer als in DE & F :D

 

Am einfachsten war die Zulassung meiner Autos in England (war 7 Jahre da, mit zig-Autos). Super easy! Einfach auf die Post (es gibt keine Zulassungsstellen!)

 

Belgien: hatte einen Alfa und einen Citroen während meiner 2 Jahre dort: Bürokratiehorror auf dem Amt. Aber: Deutsch ist offizielle Amtssprache im Königreich, auch in Brüssel. Da das dort auf dem Ministerium keiner sprechen kann, spart man sich die ewige Schlange und wird gesondert von der Chefin persönlich in 2 Minuten abgefertigt - Mit deutschsprachigen Formularen & Königlich Belgischem KfZ-Brief auf Deutsch ausgestellt (obwohl ich auch Franzose bin... ich wollte ja nur das Stundenlange Schlangestehen sparen... ;))!... Zu meiner vollsten Zufriedenheit!

Wed Nov 05 23:06:39 CET 2008    |    Spiralschlauch5592

Ich möchte mal das Fahrzeug sehen, dass einen CO2 Emissionswert von 0,600 g/km hat.......

Wed Jan 28 19:58:42 CET 2009    |    Trackback

Kommentiert auf: Biker-Treff:

 

Motorrad in Franreich anmelden

 

[...] Bonjour,

 

tu aurais pu utiliser la recherce. Je crois que c'est ceci que tu cherces :

 

http://www.motor-talk.de/.../...-zulassung-in-frankreich-t2010795.html

[...]

 

Artikel lesen ...

Thu Aug 27 19:56:08 CEST 2009    |    Fensterheber16783

Ich habe meinen C 5 in Frankreich zugelassen, etwas Lauferei bzw. Fahrerei, aber problemlos. Die anschließende Abmeldung in Deutschland ist zunächst gescheitert. Kfz.Brief (Teil 1) muss als verloren gemeldet werden (kostet!) oder man muss warten bis ...??

Die Fahrzeugpapiere werden in Fronkreisch eingzogen und in einen Tresor gesteckt, bis das FZ wieder abgemeldet wird. Und ohne richtige Papiere läuft in Deutschland mal nix. Auch wenn Europa die Verfahrensweise so festgelegt hat.

Sun Sep 20 21:51:18 CEST 2009    |    Reifenfüller16818

Hallo,

 

wird eigentlich der deutsche Tüv bei einer Ummeldung anerkannt, oder muss in jedem Fall sofort der französische Tüv neu gemacht werden?

Sun Sep 20 22:09:23 CEST 2009    |    go_modem_go

Nein, Teutonischer TÜV wird nicht anerkannt. Umgekehrt ist es ja ganauso.. ;)

 

Also nochmal zum Contrôle Technique - und zwar u.A. bei einer der französischen Filiale der Dekra ;)

 

Ein mindestens 6 Monate alter bestandener Contrôle Technique ist Vorraussetzung für eine Ummeldung - ist aber bei Neuwagen erst nach 4 Jahren fällig (auch wenn zwischenzeitlich Umgemeldet), danach alle 2 Jahre bzw. höchstens 6 Monate vor Ummeldung. CT wird in der Carte Grise abgestempelt.

 

Motorräder sind ausgenommen (dafür gibt es noch keinen "TÜV" bzw. CT in Frankreich).

Sun Sep 20 22:49:57 CEST 2009    |    taue2512

Ähm, ist so m.E. nicht ganz richtig die Aussage das der deutsche TÜV nicht in Frankreich anerkannt wird!

 

Bei meinen drei Eigenimporten wurde die aktuelle Gültigkeit und die Restlaufzeit der deutschen HU anstandslos in die französischen Papiere übernommen, auf Nachfrage sagte der Stadtangestellte zu mir das im allgemeinen kein Bu-Hei gemacht wird, wenn der deutsche TÜV noch mindestens 6 Monate gültig ist.

 

Ein englischer Kollege mußte allerdings seinen 3'er-BMW extra bei der Ummeldung beim französischen TÜV (Controle Technique) vorführen, Problem war hier aber eher das die sehen wollten ob das Rechtslenker-Auto an den Rechtsverkehr in Sachen Beleuchtung angepaßt wurde.

Sun Sep 20 22:55:57 CEST 2009    |    go_modem_go

Interessant!

 

Welches Départment? Evtl. 67, 68, 57, oder Nähe Belgien, also Grenznähe zu den Hauptimportländern?

 

Im Vaucluse (84) muß man bei über 4-Jährigen beim Import definitiv erneut zu einem CT (an Sich keine große Sache), bei Autos ohne EU-CoC des Herstellers (meist vor Bj. 1996) sogar zur Vollabnahme bei der verhassten staatlichen DRIRE / Mines.

 

Wie vorher gesagt, dies gilt nicht für bis 4-Jährige Importe.

 

Dafür ist der CT in der südlichen Provinz meist um einiges lockerer als in den Städten im Norden :D

 

Hängt aber wohl alles vom Wohlwollen und der Tagesform der jeweiligen Préfecture ab. Mal so, mal so...

Sun Sep 20 23:00:54 CEST 2009    |    taue2512

Naja das Departement 31 natürlich! Wo sonst? :D

 

Eventuell steht mir eine solche Vollabnahme demnächst auch bevor, wenn das alte hubraumstarke und in Deutschland emmissionsplakettenresistente Diesel-Wohnmobil meines Vaters auf L300-Basis hier demnächst gelbe Nummernschilder und sein Gnadenbrot in meiner französischen Garage bekommt...

Sun Sep 20 23:11:01 CEST 2009    |    go_modem_go

Yep, für alte Diesel ist F ein Paradies. Der mittelalte Seat SDI meiner Eltern läuft auch in F - und ganz viel alte Benz W123 240D, oder W124 300D aus unserem Ort in DE haben auch Elsässische Kennzeichen :D

 

Aber bei der Zulassung schlägt inzwischen in F die einmalige CO²-Anmeldungsgebührenkeule zu, wenn über ca. 200g/km tut es weh. Ist aber nur einmalig, danach Steuerfrei! :)

 

Dép. 31 - da habe ich selbst 1 Jahr gewohnt (Toulouse).

 

Hatte aber meine Fahrzeuge vor Ort gekauft, bzw. meinen damaligen verwesten 1978er Uralt-Studenten-Kadett C mit Deutscher Nummer, ohne Stossstangen, Rundumverbeulung, viel Rost und seit Ewigkeiten abgelaufenem TÜV einfach weitergefahren - hat NIEMANDEN gestört, obwohl ich dutzendfach bei jedem Andorra-Schmuggeltrip sowohl von den Douanes, Gendarmerie und Poulet Municipal nacheinander angehalten & kontrolliert wurde! Damals galt: TÜV-Plakettendatum +2 Jahre: C'est en ordre! :D

 

Das waren noch Zeiten (1993-94)!

Sun Sep 20 23:14:12 CEST 2009    |    taue2512

Naja, heute sind es eher die vielen polnischen Kurzzeit-Kennzeichen die einem im Straßenbild ins Auge springen - abgelaufen 1996! ;)

Sun Sep 20 23:37:59 CEST 2009    |    go_modem_go

Damals waren es noch Ovale Zollschilder aus Deutschland (damals 1993 schon 5 Jahre abgelaufen, da es ab 88 die neue Serie mit Ablaufdatum gab), oder alte, schwarz-weiße Holländische Exportschilder . Sah man in bestimmten Vierteln um Toulouse herum, und an den Kais der Garrone en masse.

 

Meist an alten /8 Diesel-Benz oder Peugeot 504 angebracht, und von Libanesen bzw. Marocs gefahren :D

 

PS: Ist zwar vollkommen am Thema vorbei, ab ich war letztes Jahr in Marokko unterwegs - dort sieht man die ovalen Export-Schilder sogar heute noch. Seit Jahrzehnten abgelaufen, nie um- bzw. abgemeldet - manchmal sind es sogar Polizeiautos (konfiszierte Schmugglerautos bleiben im Polizeidienst) :D

Thu Oct 01 19:55:10 CEST 2009    |    dobifan

Jetzt hab ich mal eine Frage: Ich möchte mir einen Gebrauchten Wagen in Deutschland kaufen (EZ 2005 - 2007) Muss ich für den die Malus Gebühr bezahlen ? Zur Zeit z. B. für einen 320CDI E.-Klasse immerin 1600 EUR..... und für nen R 320 CDI ab 01.01.2010 stolze 2600 EUR....

Und jetzt erzählt mir hier ein Händler in Kehl dass ich z. B. für ein im august 2005 zugelassenen 320CDI E Klasse keine Malus gebühren zahlen muss.... stimmt das ?

Fri Oct 02 16:09:01 CEST 2009    |    taue2512

Frage da am besten mal direkt bei der Präfektur des neuen französischen Zulassungsbezirks an. Ein 320'er ist m.M. nach immer mit einem saftigen Maulus belegt, Schuld daran ist ja der CO2-Ausstoß, da spielt das Alter keine Rolle.

Fri Oct 02 17:34:50 CEST 2009    |    dobifan

So, hab jetzt tastächlich mal auf der Prefecture angerufen und siehe da: Gilt nur für Autos welche NACH dem 01.01.2008 zum ersten Mal angemeldet wurden und das Land ( DE oder FR 9 spielt keine Rolle... Heisst auf gut Deutsch: Wenn ich ein Auto finde dass am 31.12.2007 zum ersten Mal zugelassen wurde (egal ob DE oder FR) zahle ich nicht, beim gleichen Auto mit EZ 01.01.2008 zahle ich.....

Un dda mein Wunschwagen sowieso erst im 08.2006 zugelassen wurde zahl ich tasächlich keine Malaus... Dafür die CO 2 ... Gesamtkosten Carte grise: ca. EUR 550....verkraftbar also....

Fri Oct 02 19:11:51 CEST 2009    |    taue2512

Danke für die Info.

Deine Antwort auf "Steuersparmodell: Zulassung in Frankreich"

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