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Sun Nov 03 10:06:41 CET 2013    |    taue2512    |    Kommentare (1)    |   Stichworte: Bali, Honda Motorrad, Lombok, Motorroller, Reisetipp, Video, Vision

In meiner Rubrik „Reisetipps“ möchte ich Euch heute aus aktuellem Anlass einmal Indonesien als Selbstfahrer-Destination näherbringen mit dem Ziel eventuell einigen unter Euch auch die Angst zu nehmen, sich während des Urlaubs selber am Lenkrad eines Vehikels in das dortige Verkehrsgetümmel zu stürzen.

 

Bali und Lombok sind ja bekanntlich zwei Inseln, die recht nahe beieinander liegen und doch sehr unterschiedlich sind – allein schon durch die Demographie mit überwiegend Hindus auf der einen und überwiegend Moslems auf der anderen Seite. Gemeinsam haben beide Inseln in puncto Verkehr, dass auf beiden Eiländern Linksverkehr herrscht und wer mit diesem Umstand klarkommt hat bereits das schlimmste hinter sich. Der Rest ist dann einfach nur noch pures Abenteuer.

 

Empfehlenswert ist es auf jeden Fall, einen Motorroller (mit oder ohne Automatik) dem Mietwagen vorzuziehen, denn die Straßen sind recht schmal und erschweren bei der heftigen Verkehrsdichte manchmal das zügige Fortkommen. Ferner muss man sich als Autofahrer manchmal sehr beherzt durchsetzen und Nerven bewahren. Außerdem können in Indonesien auf einem Motorroller maximal zwei Erwachsene und zusätzlich noch bis zu zwei Kinder transportiert werden – wenn man also nicht so viel Gepäck hat ein weiterer Punktsieg für das Zweirad, nicht nur vom Kostenfaktor her.

 

 

Ein Motorroller ist bereits für 50.000 Rupien am Tag in nahezu jeder größeren Ortschaft zu haben, bei mehrtägiger Miete kann man den Preis auf 40 – 45.000 Rupien runterhandeln, was knapp 3 EUR entspricht. Die Gesetzeslage sieht zwar vor das man in Besitz einer internationalen Fahrerlaubnis sein muss, aber das wird hier ungefähr genauso eng gesehen wie die Helmpflicht. Es ist aber so, dass man von der Polizei als Tourist gerne als mögliche Nebenverdienstquelle angesehen wird und selbst kleine „Vergehen“, wie ein nicht geschlossener Helmriemen oder eben ein fehlender internationaler Führerschein bei Zahlung von willkürlich festgesetzten Summen zwischen 100 – 200.000 Rupien seitens der Gesetzeshüter darüber hinweggesehen wird. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann im Verwaltungsgebäude in der Innsenstadt von Denpassar einen internationalen Führerschein ausstellen lassen, Kosten: Viel Nerven, Zeit, Fotos und 25 US$. Bei der Anmietung sollte man auf jeden Fall darauf achten, bei einem offiziellen Vermieter vorstellig zu werden und dort zumindest einen rudimentären Mietvertrag in Kopie ausgehändigt zu bekommen. Es gibt auch Privatleute, die gern Ihre Vehikel vermieten aber diese sind denn auch meist in desolatem Zustand. Die Kinnriemen der Miethelme sind meistens überall gar nicht mehr zu verschließen und verschiedene Helmgrößen eher Fehlanzeige – „One (loose) size fits all“. Eine Sonnenbrille hilft gegen fehlende Visiere und gegen den Staub und die Mücken am Abend.

 

 

Motorroller haben ferner den Charme, das man fast überall tanken kann. Das „Bensin“, so wie man hier den Ottokraftstoff liebevoll nennt gibt es an unzähligen Punkten entlang der Hauptverkehrsstraßen von Privatleuten aus den Abenteuerlichsten Gefäßen für 7 – 7.500 Rupien (0,50 EUR) pro Liter angeboten, Service inklusive. Der Liter an einer offiziellen Tankstelle kostet derzeit 6.500 Rupien (0,43 EUR).

 

Vom Fahren selbst her gibt es nur ein paar wenige Grundregeln, die man beherzigen sollte: Kommt es zu einem Unfall ist nach Ansicht der Unfallgegner immer der Tourist Schuld, denn nach deren Logik wäre es nie zu einem Unfall gekommen, wenn der Tourist nicht zum Urlaub hierhergekommen wäre und Unfallgegner – auch wenn sie im Unrecht sind - meist an Ort und Stelle eine Entschädigung verlangen, die um die 1.000.000 Rupien (65 EUR) liegen kann. Eine weitere Regel ist, dass jeder Fahrzeugführer für das verantwortlich ist, was direkt vor seinem Fahrzeug passiert. Und so verwundert es auch kaum, das man beim Einbiegen nach Links so gut wie nicht den kreuzenden Verkehr prüft, sondern einfach drauf los fährt, um sich ganz an den linken Fahrbahnrand zu drängen – erst nach einigen Metern folgt dann erst der Blick in den Rückspiegel zum weiteren einordnen oder überholen.

 

 

Der mögliche Tote Winkel wird ebenfalls ignoriert, sollte dort jemand sein macht er sich schon irgendwie bemerkbar. Das beste it man fährt schnurgerade etwas links von der Mitte der eigenen Fahrspur versetzt, denn manchmal kommen einem die einfädelnden Rechtsabbieger frontal entgegen. Schlaglöchern am besten durch eine vorrausschauende Fahrweise großzügig ausweichen. Kurven können meist durch Sand oder Steine - insbesondere auf Lombok - überraschen.

 

Apropos überholen: Hupen & machen, Blinker ist nur Beiwerk und wird wirklich nur verwendet wenn man die Straße nach links oder rechts verlassen möchte. Eine Besonderheit auf Lombok ist die Benutzung der Warnblinkanlage an Ampeln vor Kreuzungen durch Autos, das zeigt an das diese Vorhaben weiter geradeaus zu fahren. Sonst gleichen sich beide Inseln sehr, auf Lombok ist aber die Luft wegen der vielen Zweitakter in Ballungsräumen und die Verkehrsdichte entlang der Küstenstrassen dichter und es fahren viel mehr Pferdegespanne. Respekt sollte man vor großen Bussen und Lastwagen haben, diese fahren meistens stur über größere Strecken genau in der Mitte der Straße und machen kaum Platz. Deswegen auch mal öfters während des Überholens Hupen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Das gute an der Fahrt als Tourist auf einem Motorroller ist, das man von den Einheimischen sehr warm empfangen und als Tourist leichter identifiziert und akzeptiert wird. Schnell kommt man an Ampeln oder auf dem Land in Gespräche und man hat weniger den Effekt abgeschottet in einer Panzerkarosse zu sitzen, um von allen Seiten als reicher Europäer angebettelt zu werden.

Zu den anderen Transportmitteln: Das schon angesprochene Pferdefuhrwerk kann bis zu 3 Personen plus Gepäck transportierten und kostet meistens pauschal 40.000 Rupien (2,60 EUR), eignet sich für mittlere Distanzen besonders wenn man Kinder dabei hat. Taxis verkehren für 10 – 20.000 Rupien auf kurzen innerstätischen Routen. Überlandbusse, entweder „richtige“ oder offene jump-on/off Busse verbinden weiter voneinander entfernt gelegene Punkte für den gleichen Preis wie das Taxi (allerdings pro Person). Die teuerste Methode bleiben immer noch Mietwagen als Selbstfahrer für um die 80.000 Rupien (5,30 EUR) oder inklusive Fahrer und Sprit für 400.000 Rupien (26 EUR) pro Tag. Man sollte beachten, dass wenn man bereits ein Fährticket mit einem der Schnellboote zwischen Bali und Lombok gebucht hat, dieses auch immer gleich einen kostenlosen Bustransfer zu einem Punkt nach Wahl beinhaltet.

 

 

Es gibt ansonsten kaum weitere Dinge, die erwähnenswert sind. Einfach ein bisschen Mut und rein ins Getümmel. Geübte Reflexe und ein wenig Sattelsicherheit als Motorradfahrer sind sicherlich von Vorteil - aber man sollte sich nicht allzu europäisch und strikt nach Verkehrsregeln benehmen, sondern eher intuitiv und vorausschauend mit gesundem Menschenverstand ein wenig Anarchie und Ruhe walten lassen denn man ist ja schließlich im Urlaub.


Thu Dec 05 08:59:57 CET 2013    |    Schuttwegraeumer

Alt aber immer noch gut:

 

Survive Saigon:

 

http://youtube.com/watch?v=O-_3gKdNLSE

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