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Mon Feb 01 14:06:40 CET 2010    |    taue2512    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: 1.6, Kinetic, Mietwagentest, S40, Sixt, Volvo

Jaja, ich weiß: Viele von Euch haben sich sicherlich schon brennend gefragt wo denn wohl der aktuelle Mietwagentest bleibt, sind ja schon schließlich wieder 2 Wochen ins Land gegangen? Aber, da ich in meinem Blog lieber das Motto „Klasse statt Masse“ verfolge und zur Zeit ein wenig in fast allen Belangen des alltäglichen Lebens unterzugehen drohe, habe ich – oder hat vielmehr mein Zeit-Management-System - den neuen Blogartikel erst einmal auf Prio 3 gesetzt.

 

Aber sei’s drum: Hier ist er schließlich, der versprochene Testbericht! Und wieder einmal ist es ein Exot, der leider nicht allzu oft in der deutschen Mietwagenpalette bei Sixt anzutreffen ist: Der Volvo S40 als Limousine, mit feschen knallgelben holländischen Kennzeichen und Sommerbereifung. Denn es soll ja wieder langsam wärmer werden – nicht zuletzt auch in Norddeutschland.

 

 

Same procedure as everytime: Als ich am Donnerstagabend vor einer Woche in Bremen landete, klappte zwar alles in Sachen Flügen reibungslos und ohne besondere Vorkommnisse, dafür gab es aber bei Sixt ein paar lange Gesichter. Der Grund: Systemausfall.

Aber routiniert und flexibel wie die Mannschaft dort in Bremen nun mal ist, nahm man es mit einem lachenden Auge und der Mietvertrag für das anstehende Wochenende wurde schnell nach guter alter Manier handschriftlich und mit einer antiken Kreditkarten-Ritschratsch-Maschine besiegelt. Nach nicht einmal 5 Minuten hielt ich sodann den Schlüssel für den Volvo S40 in den Händen, der gleich im Parkhaus nebenan stand.

 

• Vorstellung / Fahrbericht [++OOO]

 

So rein äußerlich mag ich ja die beiden S40 und S80-Modelle aus Schweden, besonders das Heck mit diesen markanten Kerben an den Flanken, die ja leider beim bald erscheinenden S60 weniger stark ausgeprägt zu sein scheint – aber was soll’s, hier im Test geht’s ja schließlich zunächst nur um den S40.

 

 

Tür auf: Uff, ist die aber schwergängig! Scheint gerade so als ob man hier ein wenig zu viel dem guten alten Volvo-Mythos vom „dickeren und vor allem solideren Blech“ der schwedischen Automobile mit technischen Mitteln nachhelfen wollte. Okay, in der Tür ist u.a. das SIPS – eine Art Stahlstange für den erhöhten Seitenaufprallschutz eingebaut, aber ich bezweifle stark, dass diese Tür dadurch deutlich schwerer ist als die eines 3’er BMW. Vermutlich ist nur die Türmechanik beim Schweden ein wenig robuster und erfordert mehr Kraftaufwand, als bei vergleichbaren Modellen. Aber sei es drum, man will ja in erster Linie damit fahren und nicht die Türen aufmachen – ist ja kein Adventskalender, sondern ein Auto.

 

Die Sitzposition ist angenehm, wenn auch ein wenig die dicke A-Säule das Blickfeld des Fahrers stört. Nach hinten ist die Sicht nahezu exzellent, unter anderem auch wegen dem kleinen Dreiecksfenster, die Grenzen des Kofferraums hingegen lassen sich nur erahnen.

 

 

So, die ersten Meter raus aus dem Parkhaus. Trotz der Minustemperaturen klingt der Motor erstaunlich ruhig und leise. Ungefähr genauso viel Kraft, wie man eben noch für die Öffnunf der Türen benötigte, muss man nun leider auch aufwenden um die Gänge des 5-Gang-Schaltgetriebes zu wechseln. Die Schaltwege sind zwar erfreulich kurz, die Übersetzungen fast perfekt aufeinander abgestimmt aber die komplette Bedienung erfordert halt ein wenig mehr Schmackes als bei anderen Mittelklassewagen mit Schaltgetriebe.

 

Das Fahrwerk ist fuer eine Limousine schon sehr straff abgestimmt - gar nicht auszudenken wie erst das optional erhaeltliche Sportfahrwerk den Fahrer durchschaukeln wuerde. Besonders bemerkbar macht sich das Chassis auf holperigen Landstrassen. Jedenfalls kommt so schon mit dem Serienfahrwerk des kleinsten Volvos ein durchaus sportliches Fahrverhalten durch, wobei das serienmaessige ESP bereits sehr frueh anfaengt den Wagen in seine Schranken zu verweisen. Zeitweise ist es schon ein wenig komisch, wenn man von der Elektronik in schnell gefahrenen Kurven bevormundet wird, indem einfach die vorsichtige Betaetigung des Gaspedals stur ignoriert wird - aber somit bleibt letztendlich der S40 immer in einem neutralen Bereich und Drifts sind mit dem kleinen Motor ja sowieso nicht Tagesprogramm.

 

Viel Sonderausstattung war in meinem S40 nicht verbaut, außer dem Tempomaten und dem Bordcomputer – der sich leider nicht via Menü auf was anderes als holländisch einstellen läßt, sowie dem zentral aus dem Armaturenbrett aufklappenden Navigationsgerät.

 

Für dieses ausreichend genschnürte Paket will Volvo Deutschland nur knapp 29.000 EUR laut Liste haben, was für so viel Blech eigentlich ein guter Kurs ist. Okay, von der kleinsten Motorisierung mit den 100 Benziner-PS kann man beileibe keine Wunder erwarten, denn bei den üppigen 1.300kg Leergewicht zieht einen der nur 1.6l große Motorblock in gerade einmal 12 Sekunden von 0 auf 100km/h. Die maximale Reisegeschwindigkeit liegt bei dieser Motorisierung bei knapp 190 km/h.

 

 

Was mich überhaupt nicht überzeugen konnte war die Lichtausbeute der normalen Scheinwerfer. Damit kann man sogar auf einer geschlossenen Schneedecke beileibe keinen Elch auf der Strasse ausmachen. Irgendwie waren die Scheinwerferkegel immer ein wenig zu tief und die Ausleuchtung der Strecke vor dem Fahrzeug zu uneinheitlich.

 

 

• Bedienbarkeit / Intuitivität [+++OO]

 

Das geräumige Cockpit wirkt insgesamt sehr luftig und aufgeräumt. Dies liegt zum einen daran, dass viele Bedienelemente der Mittelkonsole Doppel- oder sogar Dreifach-Belegungen haben und das der zentrale Radio-Träger quasi freistehend ausgearbeitet wurde, was designtechnisch sehenswert ist. Die Bedienung des Radios ist aber trotz der zum Teil kleinen und eng beieinander liegenden Tasten sehr eingängig und leicht. Mein Nokia N97 konnte ich zwar ohne Probleme via Bluetooth mit der integrierten Freisprechanlage koppeln, aber beim Synchronisieren der Kontakte (>500) lief sich das System tot und ich brach nach mehr als 15 Minuten den Vorgang ab.

 

 

Die restlichen Bedienelemente haben auch alle einen merklichen Druckpunkt, besonders die Satelliten des Lenkrades. Hier muss auch wieder ein wenig mehr Kraft aufgewendet werden um diese aus ihrer Nullstellung zu bewegen, oder um die Ringschalter in deren Enden zu drehen.

 

• Verarbeitung / Qualität [++OOO]

 

Der Klang des integrierten Radios „High Performance Sound“ ist die rund 600 EUR Aufpreis wert. Das System klingt insgesamt sehr ausgewogen – nicht zu bassig und sehr transparent in den höheren Tonlagen.

 

 

Ein Punkt, der einem beim öffnen der schweren Türen sofort ins Auge fällt ist die Art wie Volvo die Überleitung der Warmluft vom Armaturenbrett zu den in den Türen integrierten Lüftungsdüsen in Höhe der Aussenspiegel umgesetzt hat. Sieht man das erste Mal diese kreisrunden scharfkantigen Öffnungen im vorderen Teil der Türverkleidung, meint man unweigerlich das wohl ein Lautsprecher in der Tür fehlt. Unterstrichen wird diese Vermutung von der zum Teil ein wenig „billig“ anmutenden Wahl der Kunstoffe.

 

 

Hier hätte man m.E. ruhig ein wenig mehr Pep und Mut zur Qualität beweisen können.

 

• Verbrauch / Nutzen [++++O]

 

Erfreulicherweise genehmigte sich der kleine Benziner nur rund 7,5l/100km, was nur ein kleines bisschen über der Herstellerangabe von 7,1l/100km liegt. Wer kleine Abstriche in puncto Verarbeitung in Kauf nimmt und keinen Rennwagen benötigt, bekommt für unter 30.000 EUR mit dem S40 Kinetic ein anständig ausgestattetes Auto eines namhaften Herstellers.

 

 

Der Platz auf den hinteren Sitzen ist zwar ein wenig eingeschränkt, wenn die Passagiere im Fond sehr lange Beine haben, dafür entschädigt der Volvo seine Passagiere mit allerhand Stauraum im überaus üppigen Kofferraum.

 

 

• Kosten / Anmietung [++++O]

 

Das die Anmietung von Donnerstagabend bis Sonntag ging fiel ich wieder ein wenig aus dem günstigen Wochenend-Tarif heraus und zahlte knapp 110 EUR ohne weitere Extras.

 

Trotz Computerpanne bei Sixt verlief die Anmietung wie immer professionell ohne große Probleme.

Volvo_S40.pdf (981 mal heruntergeladen)

Mon Feb 01 17:05:29 CET 2010    |    JWck

Ich muss ehrlich sagen, der Wagen gefällt mir.

Den fährt nicht jeder, er ist individuell und trotzdem nicht zu auffällig.

Auch den Verbrauch finde ich in Ordnung, sicherlich nicht sensationell, aber doch immerhin keine Saufziege.

 

Nur das gelbe Kennzeichen stört;)

Vielen Dank für den Bericht!

Mon Feb 01 17:30:01 CET 2010    |    Spiralschlauch11740

Naja, der 1.6er ist "berüchtigt" für schlechter Verbrauch. Dazu verglichen mit den anderen, größeren Benzinern auch sehr laut... Wenn du den als leise empfunden hast, dann frage ich mich, was andere Motoren für Krachmacher sind :D

 

Wie gefällt dir das Fahrverhalten? Was meinst du zur Lenkung? :) (Also, die Fragen gehen an Taue :D)

Tue Feb 02 10:10:55 CET 2010    |    taue2512

@DDD:

 

Ich habe den Artikel oben mit meinem Eindruck zum Fahrwerk ergaenzt. Es ist fuer eine Limousine schon recht straff, macht aber einsgesamt einen positiven Eindruck. An der Lenkung faellt mir nichts Volvo-typisches auf...

 

Zu den Innengeraeuschen: Der S40 ist in der Tat sehr gut gedaemmt, im Stadtverkehr hoerte man den Motor kaum an einer Ampel. Auch schnelle Autobahnfahrten waren erstaunlich windgeraeuschfrei.

Tue Feb 02 22:41:14 CET 2010    |    Spiralschlauch11740

Also, der C30, der ja die Plattform mit dem S40 teilt, ist mit dem Sportfahrwerk nicht sonderlich viel härter... Nur halt noch ein wenig "sportlicher" :D

 

"Normale" Volvo Lenkungen haben in etwa das Gefühl wie "Im Butterfaß rühren". Man bewegt die Lenkung und nicht wirklich viel passiert (US-Geschmack halt). Das hat sich bei den neuen VOlvos deutlich geändert... Gut dass dir da nichts aufgefallen ist :D zeigt dass die Investitionen seitens Ford doch sinnvoll waren :)

Tue Mar 02 17:20:26 CET 2010    |    fred900

Die Halogen Leuchten sind in der Tat schlecht. Hier hilft nur das Xenon, wenn es denn richtig eingestellt ist. Den Motor kann ich beim besten Willen nicht empfehlen, ich habe diesen im C30 gehabt. er ist extrem laut, dreht sehr hoch (100 Km/h entsprechen über 3000 U/min) und durstig ist er auch. Man kann ihn mit 7,5 Litern bewegen, dann ist man aber ziemlich langsam unterwegs. Kommt Stadtverkehr hinzu, kam ich stets auf 8 bis 8,5 Liter. Das ist für die gebotene Leistung deutlich zu viel. Vielen Dank für den schönen Bericht - den Wagen solltest Du mal mit einer größeren Motorisierung oder/und einer besseren Ausstattung fahren, da wirkt das alles noch wesentlich besser. Am schlechten Halogen Licht, über das ich mich immer geärgert habe, ändert das natürlich nichts.

 

Schönen Gruss

vom Fred

Deine Antwort auf "Mietwagentest: Volvo S40 1.6 Kinetic (74 kW / 100 PS)"

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