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Mon May 04 18:54:14 CEST 2009    |    taue2512    |    Kommentare (10)    |   Stichworte: C180, C-Klasse, Kompressor, Mercedes, Mercedes-Benz, Mietwagentest, Sixt

Es ist schon ein wenig schwierig ueber ein Auto zu schreiben, das fuer viele Leute in dieser Klasse Massstaebe gesetzt hat: Die Mercedes-Benz C-Klasse. Ich bin Donnerstag wieder einmal in Hamburg gelandet und hatte mir diesen Wagen bis Montag bei der Firma Sixt dort geliehen. Alles in allem ein schoenes Auto, das in der getesteten Konfiguration bei rund 38.000 EUR liegt. Dafuer werden einem aber lediglich die Einstiegs-Motorisierung und ein paar nette Spielereien geboten, wer allerdings Wunder erwartet kann schon eine Menge Geld in dieses Auto stecken.

 

 

SeitenansichtSeitenansicht

 

* Vorstellung / Fahrbericht [++OOO]

 

 

Da bezeichnet die Firma Mercedes das Fahrwerk der Ausstattungslinie "Avantgarde" vollmundig mit den Worten "Agility Control". Dies suggeriert einem zumindest einen Hauch von Sportlichkeit, sollte man meinen - aber Fehlanzeige: In Kombination mit dem relativ durchzugsarmen 1.6l-Motor - der mit 156 PS und einem relativ hohen Verbrauch aufwartet - verhaelt sich das Fahrwerk alles andere als sportlich. Es ist fuer meinen Geschmack viel zu weich gefedert, denn das Auto tendiert gerade bei holperigen Landstrassen zu einem zum Teil sehr instabilen Fahrverhalten.

 

InnenraumInnenraum

 

Das manuelle 6-Gang-Getriebe kann zwar durch die hakelfreien und gut abgestimmten Gaenge zwar wieder ein wenig punkten, aber zunichte gemacht wird dieser Punktvorteil dann schlussendlich von den schlaffen Bremsen. Sie sind insgesamt sehr undefiniert und verfuegen ueber keinen merklichen Bremspunkt. Dies verleitet den Fahrer oftmals bei schnellerer Fahrt die Bremsen in Grenzsituationen etwas zu stark zu dosieren, was das Auto sofort mit einem nervoesen Hecktritt quittiert. Das ESP regelt in diesen Situationen aber dann auch sehr wirkungsvoll und trotz des Heckantriebes ist der Wagen nur schwerlich in grenzwertige oder gar gefaehrliche Fahrzustaende zu bringen, es sei denn es hat gerade geregnet.

 

Ein weiterer Punkt ist die relativ breite und weit nach vorne verlegte B-Saeule der Karosserie. Grosse Fahrer wie ich sitzen bei korrekt eingestelltem Sitz regelrecht daneben, was besonders den Blick zur rechten Seite etwas einschraenkt. Da kann leicht mal ein Vorfahrtsberechtigter uebersehen werden, wenn man sich nicht als Fahrer desoefteren nach vorne beugt. Da wir gerade bei grossen Fahrern sind: Die normalen Textilpolster-Sitze sind ebenfalls wenig ergonomisch im unteren Rueckenbereich und wie das Fahrwerk viel zu weich im Lendenbereich.

 

* Bedienbarkeit / Intuitivität [++++O]

 

 

Alle Bedienelemente sind weitestgehend selbsterklaerend ung sehr gut platziert. Mich als Fahrer stoerte jedoch das der Blinkerhebel am Lenkrad fuer meinen Geschmack zu weit nach unten angeordnet wurde, das ist irgendwie ein wenig unergonomisch geloest. Die Rundinstrumente sind klar ablesbar, jedoch stoert das die Blinkerkontrolllampen und die ESP-Leuchte bei strahlendem Sonnenschein nur sehr schwer auszumachen sind - hier ist endeutig weniger Design und mehr Funktionalitaet gefragt. Das Glashub-/Schiebedach ist ausreichend gross dimensioniert und lueftet den Innenraum fast zugfrei bis Tempo 90, bei schnelleren Tempi wird es allerdings schon etwas lauter - wobei der Gerauschpegel im Vergleich zu anderen Autos noch angenehm ist.

 

HeckansichtHeckansicht

 

Das Navigationssystem Audio 50 APS mit Pfeildarstellung ist fuer die gelegentliche Nutzung absolut ausreichend wenn man auf Umgebungskarten verzichten kann und in puncto Bedienung eingaengig und tadellos. Gesteuert werden alle Navi-Eingaben ueber einen Aluminium-Dreh-/Druckknopf wie bei anderen Automodellen auch auf der Mittelkonsole. Das zentrale Farbdisplay auf dem Armaturenbrett laesst sich manuell mit einer Klappe vor neugierigen Blicken verdecken.

 

FrontansichtFrontansicht

 

Das Auto verfuegte ueber eine glasklar verstaendliche Bluetooth-Freisprecheinrichtung, die sich (ohne rSAP) problemlos mit meinem NOKIA N95 koppeln liess. Der Klang des Radios ist gut, wenn auch zum Teil fuer meinen Geschmack zu sehr bassbetont.

 

KurvenlichtKurvenlicht

 

Das Xenonlicht ist sehr hell und besitzt ferner ein Kurvenlicht das ueber die Nebelscheinwerfer arbeitet, es ist allerdings nicht direktionell - was aber bei der guten Lichtleistung zu verschmerzen ist.

 

* Verarbeitung / Qualität [+++++]

 

 

Alles an diesem Auto ist in gewohnter Manier in bester Verarbeitungsqualitaet ausgefuehrt. Hier knackt und knarzt rein gar nichts, obwohl der Testwagen bereits ueber 20.000 km gelaufen hatte.

 

* Verbrauch / Nutzen [++OOO]

 

 

Zu seiner Mogelpackung BlueEFFICIENCY muss ich hier keine grossen Worte mehr verlieren, oder? Was die B-Klasse beweist fuehrt die C-Klasse weiter. Jedenfalls laesst die Verbrauchsangabe des Herstellers von 6,7 - 7,3 l/100km so gut wie gar nicht einhalten. In der Praxis genehmigt sich der Motor zwischen 8,5 und 9,2 l/100km. Dafuer bekommt man aber eine recht geraeumige Limousine mit akzeptablen Fahrleistungen.

 

* Kosten / Anmietung [++OOO]

 

 

Da ich aus dem Wochenend-Tarif durch meine Anmietung am Donnerstag Nachmittag bis zum Montag frueh rausgefallen bin, belaeuft sich der Tasgessatz auf rund 27 EUR ohne Versicherungen. Eigentlich ganz akzeptabel fuer so eine Augenweide von Auto. Leider hatte die Dame bei Sixt im Flughafen einige Probleme den Schluessel bei der Abholung zu finden, nach dem oeffnen aller Tresen-Schubladen und ca. 5 Minuten Wartezeit war dieser letztendlich dann doch irgendwann da.

 

Die Rueckgabe am Montag war auch ein wenig chaotisch: Ein einziger Mitarbeiter fuer eine Autoschlange von gut 15 Autos im unteren Parkdeck an der Rueckgabestation. Hinter mir reihte sich ein Sixt-Porsche ein, dessen Fahrer-Gesicht mit von irgendwoher bekannt vorkam: Es war der bekannte Talkmaster Oliver Geissen! Herr Geissen war genauso perplex wie ich ob man nun warten oder einfach weggehen sollte. Nach ein paar Minuten des wartens kam der Angestellte dann zuerst zu ihm (VIP-Bonus) und dann zu mir mit den Worten: "Lassen Sie den Wagen einfach stehen! Vollgetankt isser? Brauchen sie Unterlagen?".

MBC180Kompressor.pdf (961 mal heruntergeladen)

Mon May 04 21:35:51 CEST 2009    |    Ritter_Chill

Cockpit (tacho mal ausgenommen) sieht aus wie in nem opel astra finde ich, designmäßig absolut daneben mMn. Nichst gegen dich, aber Designmäßig (innen, nciht außen!) hat mich emrcedes wirklich sehr enttäuscht.

Mon May 04 22:01:54 CEST 2009    |    Trennschleifer132681

Ich konnte mich noch nie mit der Innennsicht bei Mercedes anfreunden.

Aber sicher ist es Geschmackssache.

 

UG

Mon May 04 23:05:26 CEST 2009    |    DoNuT_1985

Guter Bericht, mich wundert ein wenig, dass der Wagen bei dir fahrdynamisch so unter die Räder kommt, da man aus der Fachpresse doch eigentlich lobende Worte vernommen hat, zumindest im Vergleich zum Vorgänger. Eigentlich schade, denn das Design (vor allem mit Avantgarde-Ausstattung) verspricht deutlich mehr als eine "Seniorenschaukel" (verzeiht den Ausdruck)

 

Gute 9 Liter mit der Motorisierung erscheinen mir für den Motor auch etwas hoch, falls da keine Vollgasetappen und hoher Stadtanteil dabeiwaren - die vergleichbaren Motoren von BMW (318/320i) scheinen da genügsamer zu sein, auch wenn man ihre (deutlich niedrigeren) Werksangaben auch nicht erreicht.

 

Das neue Cockpit-Design gefällt in der neuen E-Klasse deutlich besser - wahrscheinlich, weil es dort meist hin Kombination von hellem Leder und Holzleisten zu sehen ist.

Tue May 05 08:31:02 CEST 2009    |    sportivo

"mich wundert ein wenig, dass der Wagen bei dir fahrdynamisch so unter die Räder kommt, da man aus der Fachpresse doch eigentlich lobende Worte vernommen hat"

 

Ja, ich wunderte mich darüber auch etwas. Habe mir gedacht, daß die neue C-Klasse in dieser Hinsicht 1A ist...

Tue May 05 08:52:56 CEST 2009    |    taue2512

Fahrwerk: Gerade auf unseren im hohen Norden recht haeufig anzutreffenden "Moorstrecken" (alte Landstrassen mit z.T. unterschiedlichen Belaegen, Schlagloechern oder zu den Seiten hin abfallenden Fahrstreifen) taenzelt der Wagen bei flotter Fahrt wie ein spanischer Torrero.

 

Zum Verbrauch: Das war quasi "Alltagsbetrieb" ueber die kompletten 600 km am Wochenende. Sogar auf meiner recht langsamen Tour am Sonntag ueber 170 km ging der Verbrauch nur auf maximal 7,9 l (laut BC) runter. Die Verbrauchsanzeige mit dem Balken ist aber m.E. auch mit Vorsicht zu geniessen. Die haengt immer so 5 Sekunden hinterher.

 

Ich wuerde trotzdem gerne nochmal das etwas straffere Fahrwerk (knapp 500 EUR Aufpreis) probieren wollen.

Tue May 05 08:54:19 CEST 2009    |    Christian_13

Mich würde ja mal interessieren mit was Du die C-Klasse fahrdynamisch vergleichst?!

Ich habe mal einen C220CDI in Avantgarde Ausstattung als Mietwagen gefahren

und fand ihn vom "Fahrspaß" wirklich in Ordnung.

Gut er hat kein Handling wie ein Z4, aber eine Mercedes Limousine setzt von der Agilität keine Maßstäbe.

Ich würde ich ihn in dieser Hinsicht mit einem aktuellen Passat oder A4 (8e) vergleichen

Tue May 05 09:08:03 CEST 2009    |    taue2512

Der Vergleich mit einem A4 ist schon okay, denke ich. Trotzdem faehrt sich ein Audi um laengen sportlicher und knackiger. Unterschiede koennen aber auch hier wegen Heckantrieb und Frontantrieb staerker sein. Ich denke der 220'er - gerade als schwererer Diesel - hat schon eine andere Strassenlage und Federung als der eher leichtfuessige 180'er Benziner. Auch ist i.d.R. der Fahrspass deshalb groesser weil der Durchzug beim Turbodiesel besser ist. Wir hatten mal einen alten 220'er CDI als Firmenwagen - war allerdings ein Kombi.

Tue May 05 11:35:46 CEST 2009    |    Trackback

Kommentiert auf: Mercedes News:

 

Mercedes bringt Bluetec-Modelle von M-, GL- und R-Klasse

 

[...] www.motor-talk.de/.../...kompressor-blueefficiency-115kw-t2262182.html

 

:D

[...]

 

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Sat Jun 27 21:00:06 CEST 2009    |    Trackback

Kommentiert auf: PASSAT CC TDI DSG:

 

Mietwagentest: Mercedes-Benz C250 CDI (150 kW / 204 PS)

 

[...] Wiederholung in Sachen Modell: Vor einigen Wochen hatte ich ja bereits schoneinmal das Vergnügen den Mercedes-Benz C180 Kompressor als Benziner zu erfahren.

 

 

Die Tatsache das es dieses Mal wieder eine C-Klasse ist, ist aber [...]

 

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Thu Mar 11 11:30:57 CET 2010    |    Trackback

Kommentiert auf: C'est ça, la vie!:

 

Der ewige Dreikampf (erschienen am 10.03.2010)

 

[...] Beurteilung zum Fahrwerk der C-Klasse gehe ich persoenlich nicht so ganz mit: Waehrend der C180 Benziner (www.motor-talk.de/.../...kompressor-blueefficiency-115kw-t2262182.html) regelrecht auf Holperstrassen "rumzickt", ist der Fahrkomfort im C250 Diesel (http://www.motor-talk.de/.../...z-c250-cdi-150-kw-204-ps-t2325990.html) [...]

 

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