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Sun Jan 18 23:06:36 CET 2009    |    taue2512    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Kinotipp

Frankreich ist ein ElDorado fuer Cineasten. Nirdgendwo sonst kann man noch fuer 4,50 EUR Filme in Ueberlaenge anschauen. Freie Platzwahl und neueste Filme in Multiplex-Kinos mit vielen verschiedenen Startzeiten inklusive. Ich denke, wenn man die Anzahl der Kino-Neustarts pro Woche hier so anschaut - alleine zwei Filme mit der nicht mehr ganz so jungen Sophie Marceau, die bei uns jeder aus "La Boum" kennt - erscheint Deutschland mit den wenigen guten eigenen Kinoproduktionen fast wie ein Waisenkind dagegen. Wir haben uns gerade eben einen netten Film angeschaut, der in Deutschland wohl leider erst ab Mitte Maerz zu sehen sein wird und von meiner Seite besonders erwaehnenswert ist.

Mainstream sagte mir heute Abend nicht zu, der neue mit Will Smith - "Sept Vies / Sieben Leben" und eine hirnlose Story rund um einen immer juenger werdenden und als Greis geborenen Brad Pitt wollten wir uns auch nicht unbedingt antun, auch keine franzoesische Produktion. Deshalb fiel die Wahl kurzerhand auf "Slumdog Millionaire" von Danny Boyle, der mit den Filmen "Lebe lieber ungewoehnlich" und "Trainspotting" hierzulande bekannt wurde.

Der Film steigt ein mit einem vom Moderator und vor dem Publikum aufgrund seiner Herkunft laecherlich gemachten jungen, der als Servierer in einer Telefongesellschaft arbeitet. Sein Name: Jamal Malik. Die Sendung ist unser allseits bekanntes Format "Wer wird Millionaer", allerdings in der indischen Fassung. Ueberblende: Der gleiche Jamal gefoltert und ausgefragt - von Polizisten. Fragen ueber Fragen beim Zuschauer, hat er etwa betrogen? Hat er am Ende gewonnen? Schneller Schnitt zurueck ins Studio: Der Film verknuepft mit dem stetig steigenden Spannungsbogen der Gewinnsumme im Studio intelligent die jungen Jahre des Hauptdarstellers (Dev Patel): Seine turbulente und rauhe und aber auch zum Teil zum lachen anregende Kindheit im Slum von Bombay, die Unruhen mit religioesem Hintergrund wo er als Kind seine Mutter verlor, die praegenden Erlebnisse von "Kinderheimen" die Kindern erst singen beibringen und aus Profitgier blenden oder der Prostitution freigeben. Wie er und sein Bruder auf Zuegen durchs Land reisen und schliesslich am TajMahal auslaendische Touristen als lukrative Einnahmequelle entdecken. Und seine erste grosse Liebe, die auf tragische Weise das Verhaeltnis zwischen ihm und seinen aelteren Bruder auf die Probe stellt. 

Der anscheinend dumme Junge meistert die Fragen im Studio und kommt dem Finale immer naeher. 20 Mio Rupien (nach heutigem Stand rund 309.000,00 EUR)! Einfachste Fragen wie den Leitsatz des indischen Rechtsstaates kennt er nicht und muss den Joker bemuehen. Durch die Einblendungen aus den vielen Stationen seines Lebens wird schnell klar: Diese Antworten kann er auch nicht wissen, denn im Slum herrscht das Chaos und der staerkere gewinnt, nix von wegen Rechtsstaat. Die Antworten auf anscheinend fuer ihn absurde Fragen werden in ausfuehrlichen Rueckblenden in diverse Stationen seines Lebens von ihm im Studio geloest. Woher sollte schon ein Slumbewohner wie er wissen, welcher amerikanische Praesident auf einer 100 US Dollar-Note abgebildet ist? Er gewinnt die Liebe, verliert sie aber auf tragische Weise wieder und am Ende kommt alles ganz spannend und unverhofft. Die Gewaltspirale dreht sich immer schneller, je aelter er wird und jeden Tag den er an der Seite seines Bruders verbringt verschafft ihm mehr Probleme.

Liebe. Intrigen. Gewalt. Trauer und Tod - alles ist in diesem Streifen geschickt miteinander verquickt. Jede Minute ist spannend, weil realistisch und man fiebert einfach mit. Packendes, ergreifendes Kino denn dieser Streifen brachte dem Regisseur einen Golden Globe ein.

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Ich verrate Euch auch nicht wie es ausgeht - das solltet ihr Mitte Maerz in einem Kino selber sehen.

Mein Fazit: Unbedingt ansehen!

Ich weiss zwar nicht was die deutsche FSK mit diesem Film anstellt, ich denke er wird in Deutschland ab 16 sein - aber ich wuerde meinem Sohn diesen Streifen gerne begleitend zeigen, denn man lernt im wesentlichen drei Dinge: Jeder kann etwas im Leben erreichen, egal welcher Herkunft er ist. Kinder, die im Slum aufwachsen muessen jeden Tag ums ueberleben kaempfen und haben ganz andere Vorstellungen und Probleme im Leben als Kinder bei uns in Europa. Man muss an Dingen, die einem am Herzen liegen festhalten, dann wird auch spaeter was draus.


Mon Jan 19 15:40:43 CET 2009    |    taue2512

Zitat:

Wikipedia: Slumdog Millionaire ist ein Film von Danny Boyle aus dem Jahr 2008 und basiert auf dem Buch „Q and A“ von Vikas Swarup. Er wird voraussichtlich am 19. März 2009 unter dem Titel „Rupien! Rupien!“ in die deutschen Kinos kommen.

Das beweist mal wieder wie einem interessanten Film durch einen stupiden deutschen Buchtitel jegliche Chancen beim Publikum genommen werden. Schade.

Mon Feb 23 17:13:58 CET 2009    |    Rostlöser14765

hi - glueckwunsch- volltreffer - nu hat er OSCAR-maessig tuechtig abgeraeumt heute nacht- werd ich mir also bestimmt angucken- bin gespannt auf viele emotionen !!
weiter so >

Thu Feb 26 18:47:15 CET 2009    |    taue2512

Jau, 8 Oscars letztes Wochenende!
Und ich habe ihn mit meinem Sohn gesehen, er fand den Film spannend und gut gemacht - haelt es aber nicht fuer moeglich demnaechst nach Indien umzuziehen...

Deine Antwort auf "Kinotipp: Slumdog Millionaire"

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