• Online: 1.417

Sat Apr 03 12:45:23 CEST 2010    |    taue2512    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: Air France, Amsterdam, De-Boarding, KLM, Problem, Streik, Toulouse

In Frankreich wird wieder einmal gestreikt - waere ja mal auch was ganz neues wenn nicht.

 

Diesmal ist es der "grève des pétroliers", also all derjenigen die mit dem fuer die Mobilitaet erforderlichen Lebenssaft zu tun haben. Und vom Zeitpunkt her ist dieser Streik prima ausgesucht, denn zwar haben wir in Frankreich keinen arbeitsfreien Karfreitag, aber zu Ostern rollen wie vielerorts die ganzen Leute in Richtung Kurzurlaub wegen dem freien Montag.

 

Und wie der Zufall - oder sagen wir besser das Schicksal - so will, hing ich gestern wieder einmal mittendrin.

 

Wie immer wollte ich frueh morgens mit dem Flieger in Richtung Deutschland aufbrechen. Diesmal sollte es mit der KLM von Toulouse via Amsterdam weiter nach Bremen gehen. Als ich um 7h am Gate sass, folgten die ersten Lautsprecherdurchsagen: AF0815 nach Strasbourg - gestrichen wegen dem "grève des pétroliers"! Und ab da fiel es mir wieder ein, weil Streiks in Frankreich ja normalerweise und gottseidank alle im Voraus (mindestens 2-3 Wochen zuvor) angekuendigt werden schaute ich sogleich in meinen Terminkalender im Telefon. Und Richtig: Benzinstreik war da eingetragen.

 

Lacht nicht, aber mittlerweile versuche ich diese ganzen franzoesischen Streiks in meiner Agenda zu vermerken, um boesen Ueberraschungen im Vorfeld aus dem Wege zu gehen. Dann weiss man im Voraus z.B. ob man ueberhaupt fuer einen bestimmten Tag X ein Bahnticket reservieren, ein Taxi meiden oder wegen einem Streik der Air Traffic Controller oder Piloten nicht fliegen sollte. Das eigene Leben wird dadurch deutlich einfacher.

 

Gestern jedenfalls hatte ich mich zwar privat in der Form auf den bevorstehenden Streik vorbereitet, als das ich alle unsere privaten Vehikel nochmal komplett am Mittwoch aufgetankt hatte - den Flieger auf dem Airport habe ich aber leider nicht ins kalkuel gezogen. Mit gut 45 Minuten Verspaetung erfolgte das Boarding per Bus. Meinen Anschlussflug in Amsterdam nach Bremen sah ich bei dieser "kleinen" Verspaetung noch nicht in Gefahr, denn ich hatte noch ca. 10 Minuten Spielraum. Wir sassen alsdann in der Maschine und warten...und warteten...nichts regte sich um uns herum.

 

Nach weiteren 45 Minuten im Flieger kam die erste Durchsage, das man Drinks und Snacks bestellt haette und der Tankwagen sicherlich bald kommen muesste. Aber es regte sich immer noch nichts.

 

Als die nette Stewardess mir die Drinks reichte fragte ich sie, ob ich von Bord gehen duerfe da der Anschluss nach Bremen nun fuer mich nicht mehr zu kriegen sei. Sie fragte mich, ob ich eingecheckte Koffer haette, was ich verneinte. Nach ein paar Minuten kam der Pilot, fragte mich ob ich wirklich nur Handgepaeck am Mann haette und das das OK fuer ihn sei wenn ich von Bord ginge, er wuerde nur kurz die Bodencrew von AirFrance anfunken, damit die mich zurueck zum Terminal bringen.

 

 

In diesem Moment - wir waren schon fast 2h in der Maschine am Boden - als die ersten anderen Passagiere lautstark ihren Unmut aeusserten, kam endlich ein Tankwagen unter Geleitschutz der Gendarmerie zur Betankung. Neben mir gab es nun insgesamt 3 weitere Personen, die gerne haetten aussteigen wollen. Der Pilot kam zurueck zu mir und meinte das AirFrance mein De-Boarding verweigere und das ich gezwungen sei bis nach Amsterdam zu fliegen um dort mit dem Transfer-Desk von KLM nach Loesungen meines Problemes zu suchen.

 

Hallo!?! Wo liegt das Problem: Kein eingechecktes Gepaeck, die Polizei parkt neben dem Flieger, ein Bus der Bodencrew steht bereit und ich soll 1:20h umsonst nach Amsterdam fliegen?

 

Also flog ich nach Amsterdam. Dort - mit 2,5h Verspaetung - angekommen ging ich zum Transferdesk der KLM. Die Dame war sehr nett und hilfsbereit. Leider waren alle Plaetze auf dem naechsten Flug von Amsterdam nach Bremen wegen der Ostertage schon ausgebucht und lediglich Wartelistenplaetze fuer den letzten Flug am Abend verfuegbar. Das war mir ehrlich gesagt ein wenig zu riskant: Mein originales Ticket wurde kurzerhand storniert.

 

Ich bat darum wieder zurueck nach Toulose geflogen zu werden. Einsteigezeit fuer diesen Flug war erst gegen 14h. Deswegen erstmal ab in die Crown-Lounge, damit man wenigstens ein kleines bisschen eMails bearbeiten konnte.

 

So, der Rueckflug wurde aufgerufen und nach einem ansonsten unspektakulaeren Flug erreichte ich wieder Toulouse gegen 16:50h. Also fast 8h nach meiner bitte aussteigen zu duerfen!

 

Natuerlich wollte ich eine Erklaerung dafuer, warum KLM die Dinge offenbar anders sieht als AirFrance, also fragte ich mich an verschiedenen Servicedesks bis rauf zum zustaendigen Stationsmanager. Ich schilderte ihm mein Anliegen und wollte von ihm wissen, wer und vor allem warum man mir 8h meines Tages fuer nichts gestohlen hat.

 

Er meinte daraufhin zu mir, das es eine Richtlinie bei AirFrance in Frankreich gibt, das bei allen Verspaetungen groesser als 2h die gaengige Prozedur lautet das Tansfers ausschliesslich am naechsten Transferflughafen abgewickelt werden sollten.

 

Heisst uebersetzt: "Wenn ich nicht will das ich was tu', dann leit' ich's einem anderen zu!"

 

Wenn ich aber weiss das die Tanklaster-Fahrer streiken und einige Fluege deswegen bereits komplett gestrichen wurden, warum lasse ich die Passagiere dann ueberhaupt einsteigen und ueber 2h im Flieger schmoren? Wieso ist es nicht moeglich Passagiere mit Handgepaeck von Bord zu holen?

 

Er versprach diese Prozeduren zu ueberdenken und entschuldigte sich wenigstens bei mir.


Sat Apr 03 16:13:56 CEST 2010    |    _RGTech

Sauber. So kriegt man nen Tag auch rum.

 

Glaube wenn da noch die Treppe dagestanden hätte, wär ich einfach gegangen...

Sat Apr 03 17:18:08 CEST 2010    |    taue2512

Ja, ich wollte schon einen Kreilaufkollaps simulieren und dem Polizisten entgegentorkeln - ob AirFrance dann auch sagt: Nein, sie bleiben an Bord?

 

Das Flugzeug - eine Fokker 70 - hat ja immer eine eigene Treppe dabei und wenigstens war die ganze Zeit die Tuere offen.

Sat Apr 03 17:30:35 CEST 2010    |    Spiralschlauch11740

Jau... Klingt lustig...

 

Nimm nächstes mal den Thalys... Der fährt zwar auch auf franzöischen Gleisen, aber es MUSS fahren (egal ob gestreikt wird oder nicht)

 

-> Paris -> Brüssel -> Amsterdam :)

 

So als Tipp :D

Sun Apr 04 23:21:35 CEST 2010    |    PW2704

dass in Frankreich Karfreitag kein Feiertag ist habe ich gemerkt.

Die vielen LKWs auf der A4 liessen mich Schlimmes befürchtet, kurz hinter Marne-La Vallee ging es nur noch im Schritttempo und auf der A86 ging dann gar nichts mehr.

Wiesbaden-Paris in 8 Stunden - davon entfallen zwei auf die letzten 30km.

Mon Apr 05 01:25:00 CEST 2010    |    PowerMike

Ist das nicht Nötigung, wenn man gegen seinen Willen festgehalten wird? Wenn die Polizei eh schon da ist, könnte man das doch ausnutzen. Zumindest hypothetisch.;)

 

Gruß

PowerMike

Deine Antwort auf "Benzingestank: Streik behindert Flugverkehr und indirekt meinen Reiseplan"

Blogempfehlung

Mein Blog hat am 01.10.2012 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

Electric Lounge

FOTOS DER WAVE2013

FOTOS DER WAVE2012

 

Hier geht's zur Electric Lounge

(Dem Stammplatz für alle, die am Thema eMobilität interessiert sind oder diejenigen die bislang dazu Fragen hatten...)

Twitter

Blog Ticker

Letzte Kommentare

Die schönsten Ausreden...

Besucher

  • anonym
  • chris147
  • taue2512
  • Sam-666
  • R3628
  • saaca
  • Tino34
  • audis4b5
  • wedbster
  • XC40twinelectric