Tue Aug 02 15:39:13 CEST 2011
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SerialChilla
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80, Audi, Audi 80, B4 (8C)
Manche Autos sind einfach zu schade, um nur im Winter gefahren zu werden. Bei meinem 3er Golf konnte ich das durchaus noch verantworten, den Quattro kann ich aber nicht ruhigen Gewissens ein halbes Jahr in der Garage stehen lassen. Die Schneeeigenschaften sind natürlich über jeden Zweifel erhaben, bei Plusgraden macht er sich jedoch auch ausgezeichnet. Um diesen Geistesblitz zu verwirklichen musste aber noch einiges getan werden. Im April standen TÜV und AU an, mir fehlte es aber einfach an der nötigen Zeit. Mittlerweile hatte sich nämlich ein kleiner Reparaturstau gebildet: Stoßdämpfer und Domlager vorne, Scheiben und Beläge hinten, alle Motor- und Getriebelager, Ventildeckeldichtung, Servopumpe und der Schaltwellendichtring wollten vor der Untersuchung durch den Prüfingenieur getauscht werden. Geld ausgeben macht schließlich Spaß. [bild=1] [bild=2] Aber mein Auto wäre nicht mein Auto, wenn es damit gut gewesen wäre. Wegen der neuen Stoßdämpfer (gelbe Konis 🙂 ) mussten Sturz und Spur eingestellt werden. Natürlich hatten die Spurstangenköpfe was dagegen. Also auch noch tauschen - toll! [bild=3] Eine ungeplante Investition später fuhr der Dicke artig geradeaus. Richtig angenehm so mängelfrei - möchte man meinen. Denn an dieser Stelle waren die hinteren Radlager der Meinung, mir das Lied der Vernichtung kreischen zu müssen. Long story short: Nach insgesamt neun(!!) Stunden haben sie sich ergeben und den Weg für Neuteile frei gemacht. Die letzte Zeit war ja noch nicht teuer genug -.- Der Mühen Lohn ist aber ein ausgezeichnet fahrender Audi, der mich sicher durch das miese Wetter gebracht hat. Ganz nebenbei hat er auch noch genullt: [bild=4] Und sind wir mal ehrlich - in diesem Alter darf auch mal was kaputt gehen. Er wird schließlich nicht geschont. Als nächstes stehen noch Sommerräder auf dem Plan. Hier schonmal ein kleiner Vorgeschmack: [bild=5] |
Tue Aug 30 23:16:14 CEST 2011 |
SerialChilla
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125 Jahre, bestes Auto, erstes Auto, Nostalgie
125 Jahre Automobil sind geschafft. Auch diejenigen, die wie ich noch nicht so lange dabei sind, haben einiges miterlebt. Die technische Entwicklung hält niemand auf (außer vielleicht die Öllobby? 😛 ) und man fragt sich mittlerweile, ob der ganze Fortschritt auch wirklich gut ist. Klar, Autos werden sicherer, Motoren effizienter. Dafür wird aber durch die vielen Helferlein und ähnlichen Ballast alles immer schwerer und verliert an Charakter. Handgedängelte Formen mit Stil und dem gewissen Etwas werden nur noch von einigen wenigen Manufakturen hergestellt, die großen verkaufen Einheitsbrei mit unverkennbarem Markenemblem.
Auch wenn mein aktueller Fuhrpark ein stereotypes Bild von mir zu vermitteln scheint, bin ich damit im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Allerdings gibt es ein Auto, dem ich immer nachweinen werde: Mein allererstes. Es war ein Unikat und ist unwiederbringlich, es bleiben nur meine Erinnerungen und ein paar Fotos. Um es euch besser vermitteln zu können, muss ich jedoch etwas ausholen.
[mehr]Damals
[bild=1]Wir schreiben das Jahr 1988, es war Sommer und ich feierte meinen vierten Geburtstag. Ich lebte im Ostteil Berlins und wollte schon damals auf die andere Seite, weil es da so schöne Spielzeuge gab. Westverwandtschaft sei Dank hatte ich aber auch so einige prachtvolle Exemplare.
Seit frühester Kindheit war abzusehen, dass aus mir ein Autonarr wird. Mein drittes Wort war Auto und auch die Farben habe ich anhand vorbeifahrender Fahrzeuge gelernt - beachtlich, wenn man die Farbpalette der DDR-Fahrzeuge berücksichtigt ("Ich geh schlafen, wenn ein rotes Auto kommt."😉.
Selbst ist der Mann
[bild=2]In diesem Jahr machte mir mein Opa ein ganz besonderes Geschenk. In unzähligen Stunden hat er heimlich an einem eleganten Roadster gebastelt. Ohne Rücksicht auf Trabbi, Wartburg, Lada und co. baute er in reiner Handarbeit ein eigenes Modell: Einen sportlichen Viersitzer in grün. Uni versteht sich, mit Metalliclack wär ich auch zu sehr aufgefallen. Dafür gab es Speichenfelgen, einen Außenspiegel auf der Fahrerseite, ein Sportlenkrad (ohne Servounterstützung, ich bin Purist) und ein selbstgeschnitztes Kühlergrillemblem. Riskant - er hatte sich als Vorbild für eine Automarke des kapitalistischen Staatsfeindes entschieden. Außerdem werteten elegante blaue Zierstreifen an der Motorhaube die Optik auf, außenliegende Türscharniere betonten die Handarbeit.
Da stand es nun, mein erstes eigenes Auto. Höchstgeschwindigkeit? Naja, so schnell, wie mein Opa laufen konnte, während er uns schob. Wenn ihr mich fragt: Ganz schön schnell! Roadstertypisch war das Fahrwerk äußerst straff abgestimmt. Die Vollgummibereifung sorgte für die nötige Traktion, selbst im Grenzbereich saugte sich der Bolide geradezu an die Straße. Oder an den Rasen. An unseren Garten. 🙂
Ein frühes Ende
[bild=3]Leider nahm die Geschichte dieses unglaublich tollen Autos ein jähes Ende. In einem Anflug jugendlichen Leichtsinnes entschied ich spontan, dass ich zu alt dafür sei - er wurde geschlachtet. Und auch wenn dies ein unwiederuflicher Fehler war, bleibt die Erinnerung an viele wunderschöne Stunden mit meiner Schwester, meinen Freunden und natürlich meinem Opa, der zuverlässig den fehlenden Motor ersetzte. An dieser Stelle ein großes Dankeschön, nicht nur dafür!
Einen vergleichbaren Renner werde ich nie wieder besitzen. Aber wenn meine Zukunft vorher nicht schon besiegelt war, dieses Auto prägte mich endgültig. Fahren, pflegen, schrauben, andere teilhaben lassen - all das gehört für mich bis heute zum Auto fahren dazu.
[bild=4]Achja: Für den Winter hat mein Opa mir damals auch einen lenkbaren Schlitten gebaut. Wen wunderts also, dass ich ein Winterauto habe? 🙂