Tue Mar 31 20:03:12 CEST 2009
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taue2512
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Mauritius, Reisetipp
Wir sind am morgen des 14.3. gegen 4.30h in Richtung Flughafen TLS aufgebrochen, um wie bereits beschrieben um 6.10h via CDG und FRA nach MRU zu fliegen. MRU - genauer gesagt der Flughafen von Plaisance liegt auf Mauritius, ca. 800 km oestlich von Madagaskar. [bild=2] Die Hin- und Rueckflugtickets von Frankfurt aus mit dem Ferienflieger Condor lagen bei 470 EUR pro Person und da wir es vorziehen, lieber unseren Urlaub selber zu planen und auf eigene Faust anstatt abgeschottet in einer Hotelanlage zu verbringen kam uns dieser Preis gerade gelegen. Die erste Unterkunft in Grand Baie ganz im hohen Norden der Insel fanden wir durch gute Kritiken in diversen Internetforen und auch in unserem Reisefuehrer. Die relativ lange Transferzeit verging sprichwoertlich wie im Fluge, die Boeing 767-300 ER von Thomas Cook war voll bis auf den letzten der 270 Sitzplaetze und laut Flugkapitaen unterschritten wir so gerade eben um 200kg das zulaessige Startgewicht von knapp 187 Tonnen. Zum Glueck wird das Handgepaeck ja auch nicht gewogen, denn dann waere die Rechnung sicherlich nicht aufgegangen. [bild=3] Wir landeten etwas vor der kalkulierten Zeit um 6h in Mauritius. Einreiseformalitaeten und Passkontrollen, sowie das Gepaeck wurden mit kreolischer Gelassenheit behandelt so das wir endlich gegen 7.30h im eigenen Sixt-Mietwagen in Richtung Norden aufbrechen konnten. Die Englaender sind schuld: In Mauritius wird links gefahren und es muss rechts-vor-links beachtet werden - wie anderwo auch. Ansonsten keine weiteren verkehrstechnischen Besonderheiten. Ich muss sagen das die Verkehrsteilnahme deutlich entspannter ist als in einigen suedeuropaeischen Laendern, die Motorraeder verhalten sich kalkulierbarer als in Frankreich und Autofahrer verhalten sich stets ruecksichts- und respektvoll. Lediglich in den engen Strassen der Hauptstadt Port Louis muss man manchmal beherzt sein Wegerecht ein wenig erzwingen, indem man sich einfach zwischen die anderen Autos im zaehen Verkehr setzt. Aber im grossen und ganzen gibt man einander acht und im Vergleich mit Athen ist Autofahren dort ein Kinderspiel. Abseits der Staedte kommen einem manchmal die Busse und Lastwagen zu sehr im eigenen Fahrstreifen entgegen, das nervt schon ein wenig und erfordert manchmal Nervern wie Stahlseile und vor allem ein wenig Kreativitaet beim Ausweichen nach links in den Fahrbahnrand. Ich empfehle deswegen allen Touristen die Monate von September bis Dezember im eigenen Auto zu meiden, wegen des erhoehten Schwerlastverkehrs durch die dann anstehende Zuckerrohrernte. Wir fuhren also auf der einzigen Autobahn von Plaisance und Curepipe ueber Port Louis weiter in den Norden nach Grand Baie zu unserem Appartment. Dort wurden wir in mehrfacher Hinsicht positiv ueberrascht: Direkt am Ufer mit Meerblick, 200 qm Wohnflaeche, Kueche mit Kuehlschrank, Gaskochfeld, Mikrowelle, Stube mit Fernseher (SAT und DVB-T), grosser Balkon, Dusche/WC und 2 grosse Schlafzimmer fuer nicht einmal 1.300 Rupien (~28,75 EUR) pro Tag fuer alle 4 Personen zusammen. Dazu ein sehr treusorgendes einheimisches pensioniertes Vermieterehepaar, die einem fast jeden Wunsch erfuellen und hilfreiche Tipps geben. Den Tag verbrachten wir erstmal mit Ausruhen und akklimatisieren, zum einen trugen die gut 24h Transfer bis dahin bei, zum anderen die 4h Zeitverschiebung. Das Wetter war sehr gut: Luft 32 Grad, Wasser bei 28 Grad - was will man mehr. Am Abend gingen wir zum lokalen indischen Restaurant. Da gab es allerlei Koestlichkeiten und aber auch ein paar Kakerlaken an den Waenden, das ist auf der Suedhalbkugel der Erde ja was ganz normales. Auf jeden Fall war das Essen erste Sahne und sehr "original indisch" und das kommt nicht von ungefaehr: Die knapp 1,3 Mio Einwohner auf Mauritius setzen sich zu ueber 60% aus Leuten indischer Abstammung zusammen, danach folgen ca. 25% Nachkommen schwarzafrikanischer Sklaven und rund 10% Chinesen. Lediglich 5% der heutigen Bevoelkerung sind europaeischer Abstammung. Das war eigentlich schon immer so, denn Mauritius blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurueck. Portugiesen, Niederlaender, Franzosen und zuletzt die Englaender hielten das Eiland lange Zeit als Kolonie besetzt, fuehrten eifrig Sklaven ein und im Gegenzug Rohstoffe wie Zucker, Tropenholz oder Tee aus. Erst 1968 hat Mauritius seine Unabhaengigkeit erworben und ist auf dem Weg das reichste afrikanische Land zu werden. [bild=46] Der naechste Morgen begann mit einem Fruehstueck und der weiteren Reiseplanung auf unserem Balkon, einheimische Voegel sind bunt und zutraulich und wenn man nicht aufpasst stehlen einem die "Spatzen mit Sonnenbrand" was der Teller so hergibt. Den Tag verbrachten wir mit Sonnen und Baden an den einladenden Straenden von Choisy im Nordwesten, ganz faule machen beides auf einmal und nennen das dann Sonnenbaden. [bild=6] Wir fuhren an unserem dritten Tag in den Nordosten der Insel, ueber Goodlands die Kueste runter bis nach Centre de Flacq. Hier am felsigen - weil an der Ostkueste so ueblich - Strand von Pointe des Puits gibt es eine Besonderheit: Am Passe du Puits, direkt zwischen den kleinen Inseln tummeln sich besonders viele Leopard-Rochen in sehr seichtem Wasser. Der richtige Platz fuer einige Diveman-Tauchgaenge und ich muss sagen es hat sich gelohnt. So viele Rochen habe ich noch nie zuvor auf einem Haufen gesehen, ich bereute ab diesem Moment wirklich das ich meine Unterwasserkamera nicht mitgenommen hatte. Auch der Rest der Meerestiere ist sehenswert. ueberall intakte Korallenriffe, Doktorfische, Clownfische, Feuerfische. Auf dem Rueckweg besuchten wir noch einen Hindu-Tempel und fanden fuer den Abend ein nettes Non-Tourist-Lokal in der Kleinstadt Poudre d'Or, wo man fuer 125 Rupien (~ 2,80 EUR) eines der typischen Gerichte essen konnte. Einen Bol Renverse. [bild=28] Dieses recht minimalistische und einfache Gericht besteht aus gebratenen Nudeln (Mine frittes) oder wahlweise Reis, mit Shrimps und vielen Gemuesen, die zusammen mit einem Ei in einer Schuessel gekocht wurden. Serviert wird das ganze dann ueber Kopf - also: "renversee". Das und die indischen "Dholl Purri", eine Art gerollter Crepe mit veraenderlichen vegetarischen Zubereitungen im Innern fuer 20 Rupien (~ 0,44 EUR), sollten fuer den Rest des Urlaubs von da ab meine bevorzugten Gerichte werden. Tags darauf wechselten wir an die Nordwestkueste, die deutlich weniger steinig ist als der Osten und wo lange weisse Straende aus Korallensand zum verbleiben einladen. Sicherlich einer der schoensten Straende im Nord-Westen liegt westlich von Pamplemousse direkt neben dem Maritim Hotel. Dieses Hotel kostet zwischen 500 und 800 EUR die Nacht und weil es per Gesetz auf Mauritius keine Privatstraende gibt, kann man von den schoenen Anlagen profitieren. Ferner sorgen hoteleigene Wachmaenner fuer Ruhe und Ordnung. [bild=50] Am 18.3. fuhren wir abermals von Grand Baie nach Pamplemousse. Dort gibt es im wesentlichen zwei Dinge zu sehen: Zum einen der sehr weitlaeufige weltbekannte botanische Garten, zum anderen eine alte in ein Museum konvertierte Zuckerfabrik. Eigentlich wollten wir den botanischen Garten zuerst besichtigen, aber wie es der Zufall wollte lustwandelte gerade irgendein pseudowichtiger australischer Minister unter Polizeischutz darin umher und der Garten war leider fuer die Oeffentlichkeit geschlossen. Also zuerst die Zuckerfabrik, fuer deren Besuch man gute 4h einplanen sollte. [bild=55] Hier wird alles von der Pressung des Zuckerrohres, bis hin zur Gewinnung verschiedenster Zuckerarten vermittelt. Das Museum ist gut gemacht und empfehlenswert. Im anschliessenden Shop kann man 8 verschiedene ehemals dort produzierte Zuckerarten verkosten, die von "super-suess" bis zu "pfui-baeh" variieren. Ebenfalls im Angebot - weil didaktisch arg themenverwandt - Rum aus einheimischer Zuckerrohrproduktion. Und wenn man sich da denn durch alle mit Gewuerzen und Fruechten angesetzte Rum-Sorten verkostet hat, ist der restliche Tag auf einmal ganz schoen anstrengend wegen der heissen Temperaturen - aber auch irgendwie ganz schoen lustig. [bild=13] Danach besuchten wir - jedenfalls soweit ich mich noch erinnern kann - den botanischen Garten, wo ich jedem empfehle eine Fuehrung zu buchen - nicht etwa weil man wegen dem Rum von vorhin die doppelt vorhandenen Schilder nicht mehr lesen kann - sondern weil der Guide einem viele interessante Dinge zu den Pfanzen zeigt und auch hier wieder riechen und verkosten angesagt sind. Es lohnt sich wirklich. [bild=54] Am 19.3. dann eine Tour duch die Hauptstadt Port Louis, allein schon auf dem Weg von Grand Baie ueber Trou aux Biches erkennt man das sich hier das Leben der Insel abspielt. Morgens gibt es nicht selten Mega-Staus in Richtung Hauptstadt, weil fast 50% der Einwohner zur dortigen Arbeitsstelle pilgern. Wieder etwas gelernt: Morgens alle Strassen bis 10h in Richtung Hauptstadt kategorisch meiden! Ansonsten findet man sich sehr leicht im dichten Stop-and-Go-Verkehr wieder. [bild=33] In der Hauptstadt locken am 19.3. vor allem die doppelstoeckigen Markthallen und das Gebiet rund um den Hafen die Touristen an. Port Louis selbst ist eine elegante Mischung aus topmodernen Wolkenkratzern, alten Holzvillen im Kolonialstil und verschiedenen Ethnologien. Man fuehlt sich fast wie in Bombay. [bild=36] In den Markhallen herrscht buntes treiben und es darf nach Herzenslust gefeilscht werden. Nervig sind hier besonders die Haescher der Gewuerzmafia, die nicht locker lassen und einen unbedingt quer ueber den Markt zu einem der vielen Gewuerzhaendler schicken moechten. Gewuerze sind hier sehr guenstig, fuer weiche - nicht getrocknete - Vanilleschoten z.B., die hier im Bund von 10, 20 oder 50 Stueck feil geboten werden zahlt man in der Regel stets weniger als 0,15 EUR pro Schote. Man sollte aber peinlichst darauf achten, das der Haendler einem wirklich die zuvor gezeigte Ware nach dem Ende der Preisverhandlung in die Tuete packt und das alles fest versiegelt ist. Man sollte auch genau wissen, was man einkauft. Lokal produzierter Tee aus Bois Cheri, z.B. wird auf dem Markt fuer 1 Rupie pro Gramm verkauft, das sind gerade einmal 0,02 EUR. In den auch hier in jeder groesseren Stadt verfuegbaren Supermaerkten erhaelt man z.T. das gleiche Paket fuer die Haelfte des Preises. Ueberhaupt empfehle ich jedem besonders die aktuellen Gewuerzpreise in einem Supermarkt zuvor zu vergleichen. [bild=56] Tags darauf haben wir unseren Urlaubswohnsitz weiter in den Sued-Osten der Insel nach Blue Bay verlegt. Dort fanden wir mithilfe der lokalen Vermieter beim zweiten Anlauf eine tolle Villa direkt am Strand mit eigenem Pool, Kueche, zwei Schlafzimmern mit individuellen Badezimmern, Garage und grosser Terrasse im Garten. Normalerweise ist der Tagespreis fuer dieses Haus 4.500 Rupien, was in etwa 100 EUR sind, wir konnten aber den Preis erfolgreich bis auf 3.200 Rupien mit dem Besitzer verhandeln, was ca. 70 EUR entspricht. Der Blick auf das Meer entschaedigte uns fuer die lange Autofahrt in den Sueden. Die fast vollstaendig von Korallenriffen verschlossene Bucht von Blue Bay ist ein Meeres-Nationalpark, in dem fast alle sportlichen Aktivitaeten und Motorboote reglementiert sind. Das Wasser ist durch die geschuetzte Lage sehr klar und auch sehr warm. Ich holte mir im Nationalparkzentrum unter Vorlage meiner Tauchlizenz und einer Einweisung in die Stroemungsverhaeltnisse sowie einigen Worten zum Verhalten beim schnorcheln am Korallenriff einen kostenlosen "Darfschein" damit ich zusammen mit 3 anderen Leuten ausserhalb des Badebereiches auf Schnorchel, bzw. Diveman-Tour gehen konnte. Wow! Was hier alles an Meerestieren rumschwimmt, findet man sonst nur im Duesseldorfer Aquazoo: Vom Raubfischen wie dem Weissspitzen-Riffhai sowie Barracudas, ueber den Doktorfisch bis hin zum Rotfeuerfisch war alles interessante des Indischen Ozeans dort vertreten. Am anderen Morgen beim Fruehstuecken hatten wir unseren eigenen Zoo im Garten vor der Terasse, die im 17. Jahrhundert zur Heuschreckenbekaempfung aus Indien eingefuehrten amselaehnlichen Voegel mit den gelben Augenmasken versammelten sich zusammen mit Leguanen auf dem Rasen und in den umgebenden Baeumen. [bild=47] Wir brachen an diesem Tag frueh auf zur Ile aux Cerfs, die in jedem Reisefuehrer und auf fast jeder Postkarte von Mauritius als besonders idyllisches Eiland an der Ostkueste abgebildet wird und nur per Boot erreichbar ist. Doch die Namensgeber im 17. Jahrhundert hatten bei der Wahl der Bezeichung "Wildschweininsel" wohl schon an den boomenden Tourismus gedacht, denn die Mehrheit der Touristen benehmen sich in der Tat dort wie die Wildschweine. Kaum ein Fleckchen bleibt unberuehrt und wird zugemuellt, derart enttaeuscht und mit dem Wissen das es gottseidank noch schoenere und vor allem unbesuchte Buchten auf der Insel gibt fuhren wir wieder zurueck zum Festland. Auf dem Rueckweg hielten wir kurz im kleinen Ort Bois des Amourettes, der eine Besonderheit verbirgt: Im Zweiten Weltkrieg bauten die Englaender hier das groesste Treibstoffdepot des Indischen Ozeans. Noch heute kann man die sieben Tanks und diverse Nebengebaeude im dichten Urwald erkunden. [bild=31] Nach diesem Spaziergang durch die Historie fuhren wir weiter Richtung Blue Bay im Sueden. Als wir in Grand Port ankamen hatte die Gemeinde gerade ein Dorffest abgehalten und auf dem Platz vor der Kirche wurden eifrig lokale Spezialitaeten Hand- und vor allem hausgemacht. Die Mauriciennes sind wirklich sehr freundlich und offen gegenueber Fremden, wir wurden empfangen und bewirtet wie die Koenige. [bild=22] Eine der wohlschmeckensten Spezialitaeten waren Crepe Salees, die mit varriierenden Anteilen von scharfen oder milden Pasten gefuellt waren - alles nach Hausfrauenart direkt im Zelt nebenan zubereitet. Gefuehlte 10 Crepes pro Nase spaeter kamen die Einheimischen immer noch zu uns aus dem Kuechenzelt herueber, um uns weitere gefuellte Crepes mit allerlei Koestlichkeiten anzubieten. Bei einem Preis von 20 Rupien pro Stueck (~ 0,45 EUR), war dies ein sehr gutes schwer auszuschlagendes und vor allem sehr authentisches Essen. Irgendwann konnten wir beim besten Willen nicht mehr verdruecken und man verabschiedete sich. Im kleinen Ort von Grand Vieux Port befindet sich ferner ein Museum und eine archaeologische Staette, die die alten Ruinen des ehemaligen Haupthafens aus niederlaendischer Zeit praesentiert. Hier landeten also die ersten Zuckerrohr-Setzlinge im Jahre 1632 auf Mauritius an. [bild=20] In den folgenden Tagen unternahmen wir zwei kurze Touren in den Suedwesten, zum einen zu den Tamarin Falls und seinem Nationalpark und zum anderen zu den Straenden der Morne-Halbinsel. Auf halben Weg zu den Tamarin Falls kommt man unweigerlich auf einem Hochplateau am Oertchen Bois Cheri vorbei, wo sich das Herzstueck der Teeproduktion mit der gleichnamigen Fabrik befindet. [bild=59] Diese aktive Fabrik beherbergt ein Museum und bietet ferner Gelegenheit, sich durch alle dort produzierten Teesorten zu trinken. Alles in allem recht sehenswert. [bild=24] Weiter ging es zu einem fuer die hinduistische Bevoelkerung heiligsten Ort der Insel, dem Tempel von Grand Bassin. Einmal im Leben kommt jeder Hindu von Mauritius hierher, um wie zuhause im Ganges seine Klamotten zu waschen. Hier gibt es u.a. einen Tempel der von heiligen Affen bevoelkert wird und eine ueberlebengrosse bronzefarbene Shiva-Statue zu sehen - sehr imposant. [bild=41] Weiter durch den Nationalpark vorbei an dichten Guaven-Hecken, wo man sich unbedingt mal waehrend eines Stopps mit roten und gelben Guaven eindecken sollte - der Geschmack dieser Fruechte ist echt super. [bild=26] Der Fuss der Tamarin Falls ist nur sehr schwer und am besten nur mit einem Guide zu erreichen, also nix fuer schwangere. Wir fuhren weiter nach Chamarel, das mit einem einmaligen Weltwunder aufwartet: Die Erde der sieben Farben. Dieses Naturwunder ist das Resultat vulkanologischer Aktivitaet, Metallsalzen und folgender Bodenerosion. Jedenfalls leuchtete die Erde wirklich in den buntesten Farben - trotz des einsetzenden Nieselregens. In Park von Chamarel liegen auch die gleichnamigen Wasserfaelle und es gibt dort Riesenschildkroeten zu sehen. [bild=16] Ueber Souillac fuhren wir dann wieder heim Richtung Blue Bay. Nach ein paar Tagen des ausspannens am Meer und schnorcheln fuhren wir abermals in den Suedwesten der Insel, diesmal zur Halbinsel mit der Morne Brabant. Die Morne ist ein ueber 550m hoher Magmakern eines mittlerweile wegerodierten Vulkans und sie praegt das Landschaftsbild wie der Zuckerhut von Rio de Janeiro. [bild=1] Die Straende dort sind fast menschenleer und nicht von den nervigen Halsketten-Verkaeufern ueberflutet, die einem zu Preisen von 750 Rupien in China produzierte aber trotzdem "echt einheimische" Perlenketten unterjubeln wollen, die sogar in den Boutiquen der Kuestenstaedte selten mehr als ein Zehntel des Preises kosten. [bild=58] Besonders dreist sind diese Verkaeufer in der Kuestenstadt Mahebourg, dort gibt es jeden Montag neben dem normalen Markt einen gesonderten und sehenswerten Textil-Markt, wo fliegende Haendler bunte Stoffe fuer die indischen Saris anbieten. [bild=60] Wir hatten das Glueck dort auch auf einen solchen Halsketten-Haendler zu treffen, der - zaeh wie Leder - einen auf Schritt und Tritt behelligte. Ein wenig handeln und auf seine Mondpreise hinweisen duerfte ja noch erlaubt sein. Als wir ihn jedenfalls nach einer Weile des Handeln auf zu hohe 250 Rupien vollkommen ignorierten, zog er alle Register frei nach dem Motto: "Ich reichen Touristen aus Europa kommt hierher, um uns unsere Schaetze zu rauben!" Naja, auch solche Erfahrungen muss man mal machen. Das schlimmste ist jedoch das diese Haendler meistens selbst eingewandert und somit "Touristen" sind. Auf dem Rueckweg von der Morne besuchten wir noch schnell zwei Geocaches, der erste namens South Rock lag auf einer malerischen felsigen Landzunge, von der man die komplette Insel in einem Panorama aufnehmen konnte. Ein wirklich schoener Ort in der Naehe von Baie du Cap. Von der Felsspitze konnte man wieder die im Wasser zahlreich umherschwimmenden Weisspitzen-Riffhaie sehen. [bild=57] Weiter ging es auf dem Heimweg zu einem weiteren Cache bei den Rochester Falls. Diese Wasserfaelle befinden sich am Ende einer unbefestigten Strasse inmitten von Zuckerrohrfeldern. Als wir dort hinkamen, setzte bereits die Abenddaemmerung ein. [bild=15] Drei Einheimische verfolgten unseren Hyundai Getz mit Moped und Fahrrad und draengten sich nach unserem Geschmack ein wenig zu sehr als Guides auf. Schnelle Handzeichen und zackige Kommandos nach dem Motto, hier parken da Foto und dort pinkeln gehen. Das war alles zu sehr aufgesetzt und spaetestens als einer der Muggels mein GPS entdeckte war alles vorbei. Er in gebrochenem Franzoesisch zu mir: "Wolle schaz finde'?" Und ehe man sich versah, preschte der gute Mann mit Kondensstreifen an den Sandalen voraus, kramte hastig die Geocache-Dose 100m weiter aus der Felsspalte raus und erwartete auch noch Trinkgeld dafuer. In den Logeintraegen auf der Geocaching-Seite wird auch mehrfach auf diese dreisten Kerle hingewiesen und das die fuer alles Geld haben wollen. Einmal haben die sage und schreibe sogar 25 EUR fuer ein Foto eines Klippenspringers von einem Cacher verlangt. Ich versuchte jedenfalls dem selbsternannten Guide zu erklaeren das dies nicht der Sinn des Geocachens ist. Der andere Teil unserer Gruppe stieg derweil ueber die glitschigen Steine des Flussbetts runter zum Fuss des Wasserfalls. Ich war wieder beim Auto angekommen und verstand in den wenigen Worten kreolisch, die die beiden Einheimischen miteinander wechselten sinngemaess nur die Worte "Staudamm" und "nicht zahlen wollen". Zum Glueck ist kreolisch ein wenig mit dem franzoesischen verwandt. Mir schwante boeses, der lange Kerl mit den rasierten Augenbrauen verschwand auf einmal im Dickicht und das Rauschen des Flusses wurde ploetzlich lauter. Meine Mitreisenden kamen jedenfalls noch gerade so durch das mittlerweile stark angeschwollene Flussbett und mussten eine Kette bilden um nicht davon- und die Wasserfaelle heruntergespuelt zu werden, wir setzten uns in das Auto und fuhren davon. Im Rueckspiegel sah ich nur noch wie der selbsternannte Guide mit seinem Handy telefonierte und ich vermutete schon einen Hinterhalt auf dem Weg durch die Zuckerrohrfelder weil wir ihre Dienst nicht zahlten. Zum Glueck passierte nichts dergleichen und wir erreichten unser Appartment in Blue Bay. Nach dieser aufregenden Geschichte verbrachten wir den letzten Tag zur Entspannung am Strand, denn den naechsten Morgen ging es wieder um 5h in Richtung Flughafen von Plaisance. Der Flieger ging puenktlich und wir landeten planmaessig um 17h in Frankfurt. Danach gab es wieder Aerger mit AirFrance, aber davon in einem meiner naechsten Blogartikel mehr. [bild=52] Fazit: Mauritius ist schoen, land(wirt)schaftlich sehr interessant und noch dazu ein relativ guenstiges Reiseziel von den Lebenshaltungskosten. Wer allerdings eine unberuehrte Tropeninsel wie aus dem Reisekatalog erwartet wird enttaeuscht sein, denn jahrhundertelanger Raubbau und ekzessive Landwirtschaft haben fast 95% des urspruenglichen Baumbestandes verschwinden lassen. Verpflegung und Infrastruktur sind auf europaeischem Niveau: Abendessen im Lokal erreichen vom Preisniveau eher selten unsere Verhaeltnisse und sind vor allem reichlicher. Wir haben durch eigene Planung die 11 Tage guenstiger als eine vergleichbare Pauschalreise verbringen koennen, nicht zuletzt durch den guenstigen Flug mit Condor. Wer fliessend Franzoesisch spricht ist klar im Vorteil, denn jeder spricht hier diese Sprache. Englisch ist vor allem "nur" die Amtssprache und Sprache der Oberschicht. Fuer Wassersportler ein ideales Revier durch stetige Winde. Wer Mauritius einmal besucht hat, wird - so denke ich - sich mit einem zweiten Besuch schwertun, nicht etwa aus Enttaeuschung, sondern weil man schnell den Eindruck gewinnt alles bereits gesehen zu haben - kein Wunder bei einer Inselflaeche, die nur etwas groesser ist als das doppelte Berlin. |
Wed Apr 01 08:16:46 CEST 2009 |
Antriebswelle15121
1. wie lange hast du gebrucht, bis dieser artikel fertig war? 😉
2. Mauritius is ein wirklich schönes Land(Insel)! würde auch gern mal hin!
Wed Apr 01 08:58:44 CEST 2009 |
taue2512
Schon etwas laenger, da der Firefox auf MacOS X mit dem neuen MT-Layout nicht klarkommt und sich manchmal aufhaengt.
Ehrlich gesagt hatte ich von Mauritius mehr "tropisches Feeling" erwartet, der komplette Baumbestand wurde ja bereits 1850 fast vollstaendig abgeholzt. Alles in allem sehr viel Landwirtschaft dort, aber 1A Straende. Und guenstig, also schnell hin...
Wed Apr 01 23:26:36 CEST 2009 |
Olli the Driver
Ach! Du auch? Dachte schon ich wäre alleine mit dem Problem. Das Rad dreht und dreht und FF ist eingefroren, manchmal kommt er nach 2-3 Minuten wieder, manchmal muss man ihn sofort beenden?
Thu Apr 02 11:01:14 CEST 2009 |
taue2512
Ja, und ausserdem ist das Layout des Blog total kaputt. Da kann man Fotos zentrieren - aber das wird nie so angezeigt. Vorher war alles gut - wieder ein Fall von "Verschlimmbesserung"...
Thu Apr 02 11:55:55 CEST 2009 |
Antriebswelle15121
soll jetzt bitte KEIN "wie scheisse ff doch ist - thread" werden 😉😉😉
Thu Apr 02 18:56:58 CEST 2009 |
taue2512
@ Letti90: Hast vollkommen recht, passendes zum Artikel-Thema bitte ab hier posten. 🙂
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