16.07.2023 17:05
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jennss
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Kommentare (225)
![]() VW meldete 30% weniger Bestellungen bei E-Autos als erwartet und will eine Schicht streichen. Ich weiß jetzt nicht, ob es bei anderen Herstellern genauso aussieht. Aber ich habe mir schon gedacht, dass es irgendwann einen Einbruch geben muss. Es läuft etwas schief. Aktuell erreicht man noch kaum "Laternenparker", also Leute, die nicht zuhause laden können und auf öffentliche Ladesäulen angewiesen sind. Zwar ist die Ladesäulenverteilung für Langstrecken schon ganz brauchbar, aber innerorts fehlt es weitgehend an Ladeparks mit Schnellladern (50+ kW), vor allem an Supermärkten. Ich hatte Anfang 2023 gedacht, das wird das Jahr der Infrastruktur, nachdem das E-Auto-Angebot seit 2020 endlich deutlich besser geworden ist. Gerade da, wo man mal 20 bis 30 Minuten zum Einkaufen oder so parkt, muss es Ladesäulen geben. Ich bin ziemlich überrascht, dass es bei der Infrastruktur im Ort fast gar nicht vorangeht. Hier ist ein Supermarkt bei Rewe mit einer 150 kW-Doppelladesäule, aber ansonsten weiter weg haben fast keine Supermärkte, Einkaufzentren, Baumärkte etc. Ladesäulen. Unglaublich. So geht das nicht weiter. Zwar haben noch nicht alle Hausbesitzer oder jene mit häuslicher Lademöglichkeit ein E-Auto, d.h. von der "Sättigung" sind wir auch da sicher noch ein gutes Stück entfernt, aber da wird sich das E-Auto zumindest deutlich leichter durchsetzen können als bei der großen Menge anderer Bürger, weil Laden zuhause im Alltag super bequem ist und sogar angenehmer als zur Tankstelle fahren zu müssen (finde ich). Ich denke, dass nur wenige "Laternenparker" den Mut haben, sich schon jetzt in die Abhängigkeit lokaler Ladesäulen zu begeben, während es mit Tankstellen noch völlig problemlos aussieht. Da kauft man lieber nochmal einen Verbrenner. Ein großes Hemmnis sollen die Genehmigungen zu Ladesäulen sein. Nur damit kann man Zuschüsse bekommen oder so in etwa ist das. Genau kenne ich die Zusammenhänge nicht (bitte in den Kommentaren schreiben, wer es genauer weiß). Auf jeden Fall ist es nicht sehr verwunderlich, dass die Kurve der E-Auto-Verkäufe demnächst wohl nicht mehr so sehr steigen wird, wie bisher. Das erste Halbjahr 2023 waren es noch gut 30% mehr E-Autos als im ersten Halbjahr 2022, trotz niedrigerer Umweltprämie. Aber da kommt sicher auch dazu, dass PlugIn-Hybride nicht mehr gefördert werden und so manch einer dann eben gleich ein Bev gekauft hat. Was VW jedoch meldete, gibt Anlass den Weg zu überdenken. Nett ist jetzt nur, dass die E-Auto-Wartezeiten rapide gesunken sind, nachdem sie lange bei über 12 Monate lagen. Das zweite Problem, das ich ansprechen möchte, sind die Strompreise. Man kann sich da schon ziemlich verarscht vorkommen. Ich habe jetzt den Anbieter gewechselt, hatte bisher 39 Ct. und jetzt ca. 25 Ct. pro kWh. Als ich das (in 5 Minuten am Handy) gemacht habe, kam noch ein Angebot vom alten Anbieter, der noch etwa 28 Ct. angeboten hat. Ich habe trotzdem gewechselt (jetzt auch endlich Ökostrom). An dem "letzten Versuch" des alten Anbieters ist zu erkennen, dass die 39 Ct. vorher gar nicht berechtigt waren! Das war unser Grundversorger, der wohl auf Dumme hofft, die nicht wechseln. Ich finde das unglaublich. Das ist so eine Sauerei wie bei Handyverträgen, nur halt in höheren Dimensionen. Da ich recht viel fahren (>30000 km/Jahr), spare ich ggü. dem alten Vertrag mal eben 114 €/Monat (Hausstrom eingeschlossen). Jetzt fahre ich wieder für rund 5 €/100 km. Man muss also ständig aufpassen und vor einer automatischen Verlängerung um 12 Monate inkl. Preissteigerung ggf. wechseln. Bei öffentlichen Ladesäulen sieht es aber insgesamt schlecht aus. Obwohl die Energiepreise schon längst wieder stark gesunken wird, gehen die Preise für Strom an Ladesäulen kaum runter -> Abzocke, als gäbe es da Absprachen. Auch das blockiert die Mobilitätswende. Während ich jetzt wieder bei 25 Ct. bin, lädt man öffentlich noch oft für über >60 Ct. Was für eine Benachteiligung gegenüber Laternenparkern! So geht das nicht. Man muss auch da immer sehr aufpassen, welche Verträge man hat (mit Grundgebühr weniger Ct./kWh). Ich weiß leider auch nicht, wie sich das nun weiter entwickeln wird, weder bei der Infrastruktur, noch beim Strompreis. Aber irgendwas muss da geschehen, sonst stagniert die Kurve der E-Auto-Verkäufe bald. Und ein drittes Problem sind Fake-News. Ich sehe auf Instagram, in Foren, auf Facebook, YouTube etc. immer wieder Falschnachrichten und falsche Behauptungen zu E-Autos, gegen die die Mobiltätswende auch anzukämpfen hat, z.B. um Nachrichten von (angeblichen) Fahrzeugbränden, Elektrosmog, kein Fahrspaß, stundenlangen Ladezeiten, Reichweitenproblemen, katastrophale Umweltfreundlichkeit, ungerechtfertigter Förderung etc. So manch einer scheut dann auch den Wechsel, weil er schlicht verunsichert ist. |
30.07.2023 15:13 |
jennss
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Kommentare (259)
Mal angenommen, es war wirklich ein Akku, der den Brand auf der Autofähre bei Ameland ausgelöst hat. Es ist zwar aktuell nur eine Vermutung, aber möglich. Welche Konsequenzen könnte das haben?
https://www.golem.de/.../...aeufiger-als-elektroautos-2202-162964.html
Es gibt noch mehr Auswertungen, die ähnliche Ergebnisse haben, z.B.:
- Transport von E-Autos und Hybriden nur, wenn sie einen LFP-Akku oder Feststoff-Akku haben, da nicht oder sehr viel weniger brandgefährdet, z.B. im Tesla Model 3 Standard oder im Volvo EX30 Standard oder bei BYD. Gibt sicher noch mehr E-Autos mit den kobaltfreien LFP-Akkus.
- Fähren anders bauen, um im Brandfall besser löschen zu können.
- Härtere Prüfungen für NMC-Akkus bzgl. Qualität/Produktionsfehler. (wobei ich nicht weiß, wie die Hersteller aktuell prüfen)
Welche Punkte fallen euch noch ein? Eigentlich halte ich die Diskussion aktuell für etwas übertrieben, da auch NMC-Akkus qualitativ i.A. schon sehr gut sind, aber man muss doch mal mögliche Konsequenzen durchdenken. Der Fall vom Chevrolet Bolt/Opel Ampera-e (2017 bis 2019) und Samsung Note 7 zeigte, dass Fehler möglich sind, wie auch immer die entstanden sind.
j.
PS: Hier noch etwas zu spontanen Selbstentzündungen:
https://www.wiwo.de/.../24457024-3.html
Das Gerücht, dass es ein Elektroauto gewesen sein sollte, stammt von einem Mitarbeiter der Küstenwache. Um zu sagen, ob es wirklich ein bestimmtes Auto war, von dem zuerst der Brand ausgingen, müsste er im richtigen Moment in der Halle gewesen sein. Und er müsste sich recht gut auskennen mit den Fahrzeugen. Man kann nämlich nicht so leicht unterscheiden ob es z.B. ein BMW i4 ist oder ein 420i und er müsste auch unterscheiden können mit Hybriden. Das ist ja ein großer Unterschied, ob es ein Hybrid oder ein Elektroauto war.
Es ist wohl wahrscheinlich, dass die Elektroautos nicht alle zusammen gestanden haben, sondern im Kreis ihrer Marken mit den Verbrennern standen.
In welcher Situation kommt eigentlich ein Mitarbeiter der Küstenwache in den Frachtraum? Wenn er wegen eines Brandes gerufen wurde? Kann man dann den noch sagen, welches Auto es war? Da müsste doch einige Zeit vergangen sein bis er dort unten ist.
PPPS: Es würde mich mal interessieren, wie viel Prozent der Leute, die jetzt ein E-Auto verteufeln, zu Hause in der Wohnung ein E-Bike stehen haben. Sollte ein E-Bike-Akku in der Wohnung brennen, dürfte das wohl noch gefährlicher sein, als ein Auto draußen.