Mon Dec 24 11:30:29 CET 2018
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Dynamix
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Kommentare (17)
Es gibt Sie immer noch. Zeitgenossen die behaupten das die Amerikaner nach 1980 keine vernünftigen Autos produziert haben und das diese Autos weder erhaltenswert sind, noch in irgendeiner Form besonders sind. Ganz zu schweigen davon das solche Autos natürlich nie was wert sein werden. Es gibt Sie aber doch, die Gegenbeispiele, die Autos die sich schon zu Neuzeiten gewehrt haben, Autos die schon gesuchte Klassiker waren bevor die 80er plötzlich cool wurden. Das hier vorgestellte Beispiel ist für sich genommen schon eine kleine Besonderheit, wenn man sich den geschichtlichen Kontext vor Augen hält. Muscle Cars sind tot! Wir befinden uns gerade in den 80ern. Performance ist bei den US-Herstellern gerade ziemlich außer Mode. Mopar hat zu dem Zeitpunkt nichts weltbewegendes im Programm, Ford hat eigentlich nur den Mustang und Chevrolet hält sich gerade so mit Camaro und Corvette über Wasser. Der Markt verlangt in der Mehrheit nach konservativen Fahrzeugen. Fahrzeugen wie dem Ende der 70er vorgestellten Buick Regal. Buick, dass war immer eine gediegene Marke für Aufsteiger, Besserverdiener und Rentner. Vom Image also irgendwo eine Mischung aus Cadillac und Mercedes, nur mit Preisschildern deren Zahlen nicht ganz so hoch sind wie die der beiden Premiummarken.
Der Grand National verdankt seinem Namen der Nascar Serie in der er zu der Zeit startete. Um auf dem Oval besser mithalten zu können, bekam er Anfang der 80er eine aerodynamisch optimierte Optik verpasst. War die Einführung des Grand National noch etwas holprig - 1983 gab es keinen Grand National - führte man 1984 den Grand National dann in der Optik ein welche auch dem GNX zu so großer Beliebtheit verhalf. Black is beautiful! Schwarz, schwarz und nochmal schwarz lautete die Devise. Der Lack? Schwarz! Stoßfänger? Schwarz! Scheiben? Schwarz getönt! Grill? Schwarz! Felgen? Bis auf das Felgenbett tiefschwarz! Man schaue sich mal die Formen im Detail an. Der Wagen kam von Haus aus schon in einer sehr kantigen Form daher, die gerade als Coupe wirklich etwas hermachte. Die Form wirkte so schon relativ muskulös und durch das komplette einschwärzen des Regal wurde daraus ein ziemlich böse dreinblickendes, stämmiges Sportcoupe. Abschied mit einem Knall
Als das Projekt fertig war entstand daraus der Buick Grand National Experimental, kurz GNX. Der GNX war die noch bösere und nachgeschärftere Version des Grand National. Der GNX brachte alles mit was die Fans am Grand National schon geliebt hatten plus mehr Leistung und ein paar weiteren Verfeinerungen. Design
Der geschwärzte Grill fällt zur Stoßstange hin leicht ab. Flankiert wird dieser von kantigen Doppelscheinwerfern auf jeder Seite was in den 80ern sehr beliebt war. Die Haube trägt eine dicke Bundfalte in der Mitte welche sich sogar über den Power Dome auf der Haube zieht. Weiter geht es über die steile Frontscheibe über das ganz leicht gewölbte Dach. An der Seitenlinie betonte der schwarze Lack besonders die Radhäuser wodurch der GNX optisch noch einmal deutlich an Stärke gewann. Eine Besonderheit des GNX waren die Lufteinlässe in den vorderen Kotflügeln die, man ahnt es bereits, ebenfalls schwarz waren. Zum Heck hin fällt die Fensterlinie genauso steil ab wie Sie begann. Das Vynildach des Regal hatte ausgedient, stattdessen wurde der Teil des Daches auch in tiefes Schwarz gehüllt. Zwischen B- und C-Säule versteckt sich ein schmales Fenster welches die C-Säule optisch schlanker erscheinen lässt. Die lange und flache Kofferraumklappe wurde um ein kleinen Spoiler erweitert. Die stark abfallenden und kantigen Linien wurden auch beim Heckdesign wieder aufgegriffen. Das Heck fällt steil ab und endet in schwarz gefärbten Stoßfängern. Abgerundet wird das Ganze durch die schwarzen Kreuzspeichenfelgen welche durch ein poliertes Felgenbett optisch veredelt wurden. Neben den Scheinwerfern wohl das einzige Teil an dem Exterieur des GNX der nicht schwarz ist. Technik
Die ganzen Arbeiten am Motor sollten aber nicht alle Änderungen am Grand National sein. Das TH200R4 Automatikgetriebe bekam eine schärfere Abstimmung sowie einer extra Kühlung. Weiterhin spendierte man dem GNX auch ein paar Updates am Fahrwerk. Neben einem neuen Panhardstab installierte man an der Hinterachse einen Hilfsrahmen der sich bis zur Fahrzeugmitte zieht. Weiterhin ersetzte man die gusseiserne Trommel an der Hinterachse durch eine Version aus Aluminium um Gewicht einzusparen. Die GNX konnten so ausgerüstet, zumindest auf der Geraden mit der Corvette mithalten. Bei GM ein absolutes No-Go da damals wie heute die Anweisung gilt das nichts schneller als die Corvette sein darf. Diese Regel wurde aber intern immer wieder bis zum geht nicht mehr überstrapaziert was man in der Muscle Car Ära gut beobachten konnte. Damals rollten F-Bodies mit notdürftig straßentauglich gemachten Rennmotoren von den Produktionsbändern. Auch heute rücken Modelle wie der Camaro ZL1 1LE der Corvette auf die Pelle. Entwicklung
Doble war außer sich vor Wut, schließlich handelte es sich hierbei nicht nur um einen von lediglich 2 Prototypen, sondern auch ein Modell von dem die Öffentlichkeit noch gar nichts wissen sollte. Er berief noch nach dem Rennen ein Meeting in seinem Hotelzimmer ein, fest entschlossen die Verantwortlichen aus dem Team zu werfen. Nachdem Ihn die Mitarbeiter beruhigen konnten beließ er es aber bei einem Anpfiff Kurz nach der Präsentation kam ein Fahrer einer Callaway Corvette mit einem Chevrolet Verantwortlichen im Schlepptau und forderte die Buick Crew und Ihren GNX heraus. Der Buick gewann jeden einzelnen Lauf auf der Viertelmeile. Die Corvette mit Ihrem Twin-Turbo V8 konnte auf der Viertelmeile Ihren Leistungsvorteil nicht ausspielen, dafür hätte es nach Aussage der Buick Jungs eine längere Strecke gebraucht. Weitere Karriere Der GNX war für seine Zeit in der Tat außergewöhnlich. So außergewöhnlich das selbst einige Bundesbehörden Ihre Flotten mit GNX ausstatteten. Was viele nicht wissen ist, dass sogar das FBI ein paar GNX in Dienst gestellt hatte. Dies ist für US-Behörden sehr ungewöhnlich, da man für gewöhnlich auf Modelle der Low-Priced-Three (Chevrolet, Ford, Dodge/Plymouth) zurückgriff. Der GNX war ja als Buick nicht nur teuer, sondern für seine damalige Zeit auch sehr teuer. Als Überwachungsfahrzeug taugte der Buick in seiner auffälligen Optik wohl nicht. Man stelle sich vor das BKA würde Ihre Verdächtigen in E63S überwachen Der Buick gehörte seinerzeit zu den schnellsten Autos die man von einem US-Hersteller kaufen konnte. Mustang und Camaro sahen zu der Zeit kein Land. Die Corvette hatte auf der Viertelmeile das Nachsehen und selbst der Ferrari F40, neben dem Lamborghini Countach DER Supersportwagen der 80er Jahre, kam auf der Viertelmeile nicht hinterher. Natürlich waren beide auf einer Rennstrecke schneller aber aus dem Stand hatten beide Ihre Probleme mit dem bösen Coupe. Epilog Der GNX wurde zu einem Muscle Car, in einer Zeit in der es längst keine Muscle Cars mehr gab. Verrückterweise brachte man das Auto unter dem Namen eines Herstellers heraus dessen Kundschaft zu dieser Zeit mit konservativ noch sehr wohlwollend umschrieben ist. Mit knapp 30.000 Dollar war er auch kein wirklich günstiges Auto. Trotz alledem war der Buick ein Erfolg. Der Wagen war von Anfang an in einer Kleinserie vorgesehen. Zuerst dachte man eine Kleinserie von lediglich 200 Stück. Dann entschied man sich aber für eine Erhöhung auf 500 Stück, in Anlehnung an das Daytona 500. Am Ende wurden es gar 547 Stück da die Nachfrage der Händler größer war als das Angebot. Die entsprechenden Kapazitäten bei McLaren waren vorhanden und so entstanden die 47 zusätzlichen Exemplare ohne Probleme. Die niedrige Stückzahl von gerade mal 547 Stück und der Hype in der Presse trugen zur Legendenbildung bei. Die Erscheinung des GNX war so böse das die Fans bis heute den Lord Vader Werbespruch des (1994 erst erschienenen) Impala SS dem Buick GNX andichteten. Wer kann es Ihnen verdenken bei der Optik? Der Grill erinnerte schon an Darth Vaders Maske und das komplett schwarze Finish (wie bei Darth Vader) trug seinen Teil zu der Verwechslung sicherlich noch bei John Lamm vom Road & Track Magazine sagte damals in seinem Test zum GNX: Nehmen wir an du schaffst es einen der GNX zu ergattern. Was könntest du damit tun? Manche denken sicherlich darüber nach Ihn einfach wegzustellen, da in dieser Ära von zu vielen gleichförmigen Autos, es nur ein paar wenige gibt welche zu Klassikern der Zukunft werden. Dies ist eins davon............ du könntest aber auch einfach hingehen und ein paar Corvette in Verlegenheit bringen. Wie man heute an den Preisen sieht sollte er damit Recht behalten Quellen: Carbuzz.com, Hagerty.com |
Mon Dec 24 11:46:38 CET 2018 |
ToledoDriver82
Das Teil sieht ja wirklich richtig cool aus und obwohl man dieses Design der Fahrzeuge kennt,war das nicht so meins. Bei Fahrzeugen wie diesem gebe ich zu, das Paket passt und hat was.
Mon Dec 24 12:07:18 CET 2018 |
PIPD black
Wie man sich einen Sleeper so vorstellt.
Mon Dec 24 14:00:22 CET 2018 |
ToledoDriver82
Jup
Gibt es eigentlich zuverlässige Zahlen,wie viele überlebt haben?
Mon Dec 24 14:09:09 CET 2018 |
Dynamix
Vom GNX dürften einige überlebt haben, da von Anfang an klar war das es nur eine sehr limitierte Auflage geben wird. Viel haben die Autos einfach weggestellt. Deshalb gibt es ab und an mal Exemplare die quasi im Fabrikzustand versteigert werden.
Der hier ist leicht gebraucht und er kostete trotzdem richtig viel Geld. Man beachte das Höchstgebot:
https://www.barrett-jackson.com/.../...K-GRAND-NATIONAL-GNX-003-212343
Verrückterweise bringen selbst die normalen Grand Nationals nette 5 stellige Beträge wenn der Zustand passt.
Mon Dec 24 14:13:10 CET 2018 |
ToledoDriver82
Also wurden die eher gesammelt,wie immer bei solch speziellen Sondermodellen. Das finde ich auf einer Seite gar nicht so übel,aber gerade solche Fahrzeugen sind doch zum Spaß haben gebaut,was ja auch aus deinem Text hervor geht
da finde ich es fast schade wenn sie als reine Standfahrzeuge enden.
Mon Dec 24 14:23:22 CET 2018 |
Dynamix
Man hat es bei den 94-96 Impala SS ausprobiert, nur waren die mit über 70.000 Exemplaren alles andere als selten. Aber selbst da ziehen die Preise hart an.
Ein paar sind ja wie gesagt in den Händen von Behörden gelandet, die wurden mit ziemlicher Sicherheit richtig hart gefahren
Ergo sind nicht alle in Sammlerhänden gelandet.
Mon Dec 24 14:25:44 CET 2018 |
ToledoDriver82
Schon klar
Sat Mar 02 20:50:46 CET 2019 |
Dynamix
Die Tage ist ein GNX mit 8,5 Meilen auf der Uhr versteigert worden. Ergo: Neuzustand!
Alle Schutzfolien waren noch vorhanden.
Endpreis: 200.000$
Nicht schlecht für ein "seelenloses Plastikauto" aus den 80ern
Sat Mar 02 20:51:44 CET 2019 |
ToledoDriver82
Nicht schlecht
Sat Mar 02 21:02:19 CET 2019 |
Dynamix
Ein guter Beweis dafür das dieses Gequatsche ala "Hersteller/Automobilnation XY hat seit 19xx keine vernünftigen Autos mehr produziert" völlig subjektiver Blödsinn ist.
Jedes Jahrzehnt hat interessante und Begehrenswerte Autos hervorgebracht. Das hier ist eines davon
Keiner würde soviel Geld dafür ausgeben wenn der Wagen nicht irgendeinen Reiz hätte. An der Stückzahl alleine liegt es nicht.
Sat Mar 02 21:10:35 CET 2019 |
PIPD black
Also wenn diese Karre keinen Reiz auf nen Petrolhead ausübt, dann stimmt mit dem was nicht.
Wobei auf mich kantige Kisten ja ohnehin den meisten Reiz ausüben. An buckligen oder rundgelutschen Kisten reizt mich ja eher wenig. Wobei es da aber auch Ausnahmen gibt. Beetle RSI z.B.
Sat Mar 02 21:12:48 CET 2019 |
ToledoDriver82
Ein Satz der auch von meiner Dame stammen könnte
Sat Mar 02 21:17:37 CET 2019 |
PIPD black
Bei nem Golf II als erstes Auto wundert das wohl nicht.
Sat Mar 02 21:20:44 CET 2019 |
ToledoDriver82
Meiner Dame ihr erstes Auto war ein Nissan Sunny Coupe
auch nicht gerade für seine Rundungen bekannt 
Sat Mar 02 21:34:21 CET 2019 |
Dynamix
Rundungen haben ihren Reiz wenn Sie richtig eingesetzt werden
Aber ja, kantig und böse funktioniert IMMER
Sat Mar 02 21:35:17 CET 2019 |
ToledoDriver82
Unterschreib ich....beides
Sat Mar 02 22:01:55 CET 2019 |
PIPD black
Manches muss eben rund und manches eben kantig sein.

Deine Antwort auf "Memory Lane: Buick GNX"