01.08.2023 21:48
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Dynamix
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Kommentare (17)
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1100, Kawasaki, Motorrad, ZRX
Ich habe Eddie jetzt gut 4 Monate und schon steht die erste Reparatur an. Kurz nach dem Trip zu den Kawasaki Days, stellte ich weiße Flecken am Tank und der Gabel fest. Oh, oh, sieht nach Kühlmittel aus. Allerdings hab ich keine Lache oder ähnliches auf dem Boden gefunden. Auch als ich die Maschine auf eigene Gefahr hin mal angeschmissen habe, kam kein Rauch aus dem Pott und auch kein Wasser im Öl. Da die Stelle verdächtig nach Dunstkreis Kühler aussah, beschloss ich mal kurz die Nebenstraße runter zu fahren. Ich musste dann auch nur wenige Meter fahren um zu sehen wo es rauskommt: Es drückt das Kühlmittel in ganz kleinen Mengen durch die Lamellen durch. Die Stelle ist relativ weit oben. Ich vermute mal da ist während der Fahrt irgendwas mit Vollstoff in den Kühler gesemmelt und hat Ihn damit gehimmelt
Aber zumindest hat der Motor nicht überhitzt, dass ist schon einmal ein gutes Zeichen! Die Frage war jetzt: Wie geht es weiter? Weiterfahren kann ich mit dem Defekt vergessen. Also muss der Kühler ab und ich darf mir mal wieder die Hände schmutzig machen. Aber erst einmal muss ein Neuteil her. Mal schauen was Kawasaki dafür will. Als ich den Preis gesehen habe, ist mir fast ein Ei aus der Hose gefallen. 840€ ohne Versand. *schluck* Bei aller Liebe, aber das ist viel zu viel. Für das Geld bekomme ich 3 Kühler für den Caprice, inkl. ALLER Nebenkosten. Also habe ich mal geschaut was der Aftermarket so hergibt. Es gibt einige für um die 100€, da zweifle ich aber ein bisschen an der Qualität. Lediglich der JMP Kühler für knapp 200€ erweckt zumindest ein bisschen sowas wie Vertrauen. Kurze Nachfrage in der Community ergab: Passt grundsätzlich, aber es ist mit diversen Anpassungsarbeiten verbunden und Langzeiterfahrungen hat mit dem Kram auch noch niemand. Andere Idee: Ich schleppe den Kühler zum Spezi und lasse den irgendwie fixen.
Also rief ich mal bei einem Betrieb im Umfeld an. Könnt Ihr das? Ja, ist unser Kerngeschäft. Macht Ihr das auch für Motorräder und wenn ja wie viel kostet das? Schwer zu beantworten. Einmal komplett revidieren geht wohl nicht weil Sie diese Hochleistungsgitter nicht bekommen, die kann man wohl nicht mal als Betrieb mal eben irgendwo kaufen. Aber man ist sich sicher das man das Ding irgendwie reparieren kann, müsste man halt vor Ort mal schauen. Reparatur kostet aus Erfahrung irgendwas zwischen 15€ und 100€. Das wäre natürlich eine kostengünstige Lösung, nachhaltig ist es allemal. Anhand der Beschreibung tippt er auf ein undichtes Rohr im Kühler. Aber das müsste er wie gesagt mal im Detail begutachten. Dafür muss das Ding aber erstmal ab! Zum Glück hab ich im Netz ein Reparaturhandbuch für das Ding aufgetrieben.
Gehen wir die Schritte also mal Stück für Stück schön klein, klein durch. Dann kann man den Artikel auch als Anleitung nehmen
Tank demontieren
An erster Stelle steht die Entfernung des Tanks, damit man auch an so Dinge wie den Kühler und das Thermostatgehäuse rankommt. Erster Schritt ist das verschließen des Benzinhahns. Im Falle der ZRX gibt es keine richtige Off-Stellung, aber das Werkstatthandbuch empfiehlt hier den Hahn auf Reserve zu drehen. Danach muss die Sitzbank runter. Damit man an den Ausgleichsbehälter kommt ist es praktisch jetzt schon die Seitendeckel abzuschrauben, so kommt man auch besser an den Tank ran. Die Seitendeckel entfernt man in dem man die Schraube an der Oberseite löst, danach den Deckel vorsichtig nach außen ziehen damit sich die Arretierung auf der gegenüberliegenden Seite auf Höhe des Tanks löst. Die Arretierung ist innenliegend, nur falls die jetzt jemand sucht.
Jetzt kann man den Sprit und den Vakuumschlauch vom Benzinhahn abziehen. Jetzt kann man die beiden Bolzen am hinteren Ende des Tanks lösen. Jetzt sollte der Tank schon hochkommen und man kommt an den Stecker vom Tanksensor heran. Auch der muss ab. Jetzt zieht man noch den Ablassschlauch vom Tank ab und et voila, der Tank ist nach Handbuch demontiert
Ablaßschraube lösen
Links vom Motorblock (einfach dem unteren Gummischlauch vom Kühler folgen, der geht in ein Stahlrohr über) an der Unterseite ist ein Stahlrohr in dem eine Schraube ist. Dies ist die Ablassschraube! Wenn der Deckel vom Kühler noch tut was er soll, sollte jetzt noch nicht großartig Kühlmittel auslaufen.
Kühlerdeckel öffnen
Da wir die Seitendeckel und Tank schon entfern haben, kommen wir jetzt auch an den Ausgleichsbehälter sowie den Kühlerdeckel ran. Damit das Kühlwasser jetzt ablaufen kann, müssen wir den Kühlerdeckel öffnen. Auffangwanne nicht vergessen
Ausgleichsbehälter lösen
Weil jetzt noch Rest im Ausgleichsbehälter verbleiben, macht es Sinn den Ausgleichsbehälter zu demontieren und auch hier den Rest in den Auffangbehälter zu leeren. Der ist mit zwei Schrauben seitlich montiert, kann man kaum übersehen. Danach noch die beiden Schläuche an der Ober- und Unterseite abziehen. Vorsicht mit dem unteren Schlauch, weil es hier schon rauslaufen kann. Jetzt kann man den Ausgleichsbehälter in aller Ruhe leeren. Mann, das Zeug stinkt vielleicht. Zumindest farblich sah das Zeug noch gut aus. Kein Rost oder ähnliches und die Farbe war ähnlich kräftig wie Eddies Lack.
Stecker Kühlgebläseschalter ziehen
WICHTIG:
Den Stecker unbedingt vorher abziehen bevor man an dem Gebläse arbeitet, da der Schalter direkt an die Batterie angeschlossen ist und auch ohne Zündung jederzeit anspringen kann. Man will ja alle Fingerchen behalten
Stecker Kühlgebläseleitung ziehen
Den findet man direkt neben dem Stecker für den Kühlgebläseschalter
Bolzen am Kühlergehäuse lösen
Jetzt kommt man an die Bolzen heran welche die Kühlerabdeckung halten. Diese müssen gelöst werden. Diese befinden sich an der Seite des Kühlers.
Kühlerabdeckung lösen
Als nächstes müssen die Abdeckungen an den Seiten des Kühlers ab. Diese sollte man jetzt einfach abziehen können, da wir ja vorher die Schrauben gelöst haben
Kühlerschlauche abziehen
Jetzt kann man im Grunde die beiden Schläuche vom Kühler abziehen. Vorsicht beim Abbauen, da hier noch Wasser in den Schläuchen stehen kann. Bei mir hat sich der untere Schlauch gewehrt, also habe ich erst einmal mit den restlichen Schritten weitergemacht bevor ich den Kühlerschlauch abziehen konnte.
Steckverbinder für Hupe lösen
An der Unterseite des Kühlers sind die Hupen befestigt. Hier müssen die Steckverbinder gelöst werden. So zumindest laut dem Handbuch. Da war aber bei mir nix. Bei Eddie ist die Hupe hinter dem Scheinwerfer am Lenker montiert. Keine Ahnung wie das Handbuch auf diese Position kam. Änderung während des Modellzyklus?
Kühlerbefestigungsschrauben lösen
Jetzt wird es ernst, wir schrauben die letzten Befestigungsschrauben des Kühlers ab. Diese sind an der Oberseite des Kühlers zu finden, direkt am Rahmen.
Kühlgebläsebefestigungsschrauben lösen
Jetzt muss noch das Gehäuse des Gebläses runter. Das Gebläse sitzt in einer Art Spinne und ist mit 3 Bolzen gesichert. Diese Bolzen lösen und man hat das Gebläse schon in der Hand. Bei mir hing das Ganze nur noch an der oberen Halteklammer, muss ich beim Rückbau mal wieder festmachen.
Kühlgebläse entfernen
Jetzt zieht man das Gebläse vom Kühler ab. Jetzt sollte man den Kühler an einem Stück in der Hand haben.
Und das war es auch schon! Die ganze Geschichte hat mich gut 1,5 Stunden gekostet, ohne das ich mich groß beeilt oder gehetzt hätte. Nebenher hab ich noch telefoniert, ist also ganz entspannt auch für Anfänger machbar
Jetzt wo der Kühler ab ist, war die Zeit gekommen den Kühler vom Spezi begutachten zu lassen. Ist der Kühler noch zu retten oder doch Schrott? Finden wir es heraus! So auf den ersten Blick sieht der Kühler nicht sonderlich beschädigt aus. Die Tatsache das da auch keine ernsthaft messbare Menge Kühlmittel fehlte bestätigte dies. Kühler und Ausgleichsbehälter waren randvoll! Mit Glück hat der Kühlerspezi mit seiner ersten Vermutung recht und da ist nur ein Röhrchen kaputt, dass kann er wohl fixen so wie ich Ihn verstanden habe. Aber alles stochern im Nebel hilft ja nix, der Kühler muss zum Spezi. Also fuhr ich eines Nachmittags eine gute Stunde in Richtung Ruhrgebiet. Falls sich jetzt jemand die Frage stellt "Warum fährt der Depp soweit?!":
Gute Kühlerbauer findet man heute nicht mehr an jeder Ecke, schon gar keine die im Notfall auch Kühler reparieren und restaurieren können. Und einer der auch Motorradkühler macht und damit Erfahrung hat ist noch mal seltener zu finden. Leider ist das ein aussterbender Berufszweig. Aber weiter im Text.
Ich lieferte den Kühler beim Fachbetrieb ab und beschrieb nochmal kurz das Problem. Er wiederholte seine Vermutung vom Telefon, könne aber erst näheres sagen wenn er das Ding mal gereinigt und demontiert hat. Die Problematik das Motorradkühler neu ein Vermögen kosten kennt er auch. Er vermutete das die vergoldet oder platiniert sind bei den Preisen
Eddie Energy
Beim Thema Kühlmittel wird es jetzt wieder etwas spezieller, weil die "Japanmischungen" wieder anders sind als die in Europa. An der Farbe kann man sich da also auch nicht orientieren. Im Handbuch steht keine Kühlmittelvorgabe und im Werkstatthandbuch erst recht nicht. Zitat: "Es ist grün und enthält Äthylenglykol"
Ehm ja. Das grenzt es natürlich total ein
Nach einer halben Woche hatte ich dann auch eine Rückmeldung vom Fachbetrieb. Der Kühler ist fertig, kann Ihn abholen
Jetzt darf ich den ganzen Kram natürlich wieder rückwärts zusammenbauen. Also das Gebläse wieder an den Kühler, den Kühler wieder am Rahmen festschrauben, Kühlerabdeckungen wieder dran, Schläuche montieren, Stecker wieder dran und so weiter. Danach wird das Kühlmittel eingefüllt.
Kühlsystem entlüften
Als erstes muss man die Ablassschraube wieder richtig festziehen. Vorgegeben sind 7,8 NM. Danach kippt man den Kühler bis zum Stutzen voll mit Kühlmittel. Dabei ruhig 50/50 mit destilliertem Wasser mischen. Darauf achten das man das Kühlmittel langsam einfüllt, dies soll die Luft aus dem Kühler heraustreiben und spart Arbeit beim entlüften. Work smarter, not harder
Danach füllt man auch den Ausgleichsbehälter ebenso bis zur Full-Markierung auf. Insgesamt sollten jetzt 3 Liter in den Untiefen des Kühlsystems verschwunden sein. Jetzt kann man den ganzen Kram entlüften. Hinter dem Einfüllstutzen ist eine kleine Schraube, welche zum entlüften gelöst werden muss. Diese vorsichtig lösen und warten. Sobald Kühlmittel aus der Bohrung austritt kann man mit dem eigentlichen Entlüftungsprozedere weitermachen. Auch hier muss die Schraube mit 7,8 NM festgezogen werden.
Um das Kühlsystem zu entlüften, soll man bei abgeschraubten Kühlerdeckel den Motor starten und laufen lassen bis in der Flüssigkeit keine Blasen mehr zu sehen sind. Ich weiß zwar an dieser Stelle noch nicht wie lange das ohne Tank funktioniert weil der ganze Kühlerkram genau unter dem Tank liegt und man mit verschraubtem Tank nicht rankommt, aber schauen wir mal. Dann soll man währenddessen ruhig mal auf die Kühlschläuche klopfen um weitere Luft herauszudrücken. Wenn keine Luft mehr im System ist, also keine Bläschen mehr aufsteigen, das System bei Bedarf weiter befüllen und dann den Deckel wieder drauf.
Als nächsten Schritt soll man den Motor wieder starten und gründlich warmlaufen lassen. Wenn sich das Gebläse meldet, kann man den Motor wieder abschalten. Jetzt wartet man wieder bis der Motor kalt ist und kontrolliert dann den Stand des Kühlmittels im Ausgleichsbehälter. Auch hier wieder bei Bedarf nachfüllen. So zumindest die Theorie. Jetzt folgte die Praxis!
Satz mit X
Also füllte ich nach dem Einbau wieder alles brav auf, streng nach Handbuch. Beim ersten anwerfen fiel auf das einer der Schlauchschellen nicht richtig angezogen war, aber das war kein Thema. Viel schlimmer war das nach nicht mal zwei Minuten schon wieder eine große Pfütze am Boden zu sehen war. Drei mal dürft Ihr raten woher es kam. Richtig, aus der frisch reparierten Stelle. Dieses mal schlimmer als vorher und jetzt an mindestens zwei Stellen. Tjoa, ich würde sagen spätestens jetzt ist der Kühler endgültig hin. Kaputtrepariert.........
Der geneigte Leser kann sich vorstellen das meine Laune in dem Moment schneller in den Keller schnellte wie die Aktienkurse am schwarzen Freitag............
Ein weiterer Reparaturversuch macht in meinen Augen keinen Sinn. Auch weil die unteren Halter vom Lüfter auch schon abgerissen waren. Der nächste Schritt wäre alles noch einmal aufzuschneiden und das betroffene Rohr komplett stillzulegen und da weiß ich nicht ob man sich da nicht die nächste Undichtigkeit an anderer Stelle heranzüchtet. Die abgerissenen Halter hätte man dann auch noch schweißen dürfen. Der hat seinen Zenit wohl einfach überschritten. Ich muss schlechtem Geld nicht noch Gutes hinterherwerfen. Wie bereits gesagt, lassen sich die Kühlernetze bei Motorrädern aus technischen Gründen nicht einfach austauschen. Habe bisher auch keinen Betrieb gefunden der solche Arbeiten tatsächlich anbietet. Alle die ich gefunden habe, lehnen dies ab.
Gebrauchtteile sind auch wieder so eine Wundertüte und die kosten auch nicht weniger als die Aftermarketteile. Dann lieber in den sauren Apfel beißen, das Neuteil kaufen und dafür hoffentlich die nächsten 20 Jahre Ruhe haben. Ich muss völlig bescheuert sein...........
Also war mal wieder warten angesagt. Ich hab keine Ahnung wie Werkstätten Ihre Teile am selben Tag bekommen, während ich auf den Kram immer mindestens eine Woche warten muss. Beim auspacken wurde ich dann erstmal stutzig. Kühler ist drin, sieht soweit auch gut aus, aber warum liegen da statt der bestellten Gummipuffer die Hülsen drin die ich schon besorgt hatte? Kurzer Check: Verdammt, ich hab mich auf dem Diagramm verklickt............
Da ich den Kühler nicht mit den kaputten Gummipuffern einbauen wollte war wieder bestellen angesagt. Mein Händler hat sowas leider nicht auf Lager und andere Werkstätten haben auch nur mit der Schulter gezuckt. Zumindest der Kühler ist der richtige und Mann, so in brandneu sieht das Teil schon echt gut aus. Gefühlt edler als das Altteil. Bei näherer Betrachtung sieht man auch das Denso hier scheinbar der Zulieferer für die Teile ist. Das schafft schon einmal Vertrauen in die Qualität weil Denso meines Wissens auch OEM für viele japanische Autohersteller ist.
Warten, warten, warten
Nachdem ich wieder ne Woche gewartet habe, kamen die verdammten Dinger eines schönen Freitags endlich an. Also frisch ans Werk! Wieder Kühlmittel ablassen, wieder alles abbauen, neuen Kühler dran, alles wieder anbauen, Kühlmittel einfüllen und dem Vergaser frischen Sprit eintrichtern. Die Standzeit ohne sein Fass gefiel Eddie gar nicht und so dauerte es einen Moment bis der Sprit wieder brav im Vergaser angekommen war. Dann war wieder warmlaufen angesagt. Beim entlüften fiel mir dann auf das trotzdem irgendwo Kühlmittel auslief. Zwar minimal wenig, aber es reichte für ein langsames aber beständiges Tropfen am Boden. Also angefangen zu suchen. Das Wasser läuft irgendwo am unteren Kühlerschlauch runter. Sieht aus wie die Stelle wo es vorher schon mal rauslief, da hab ich bestimmt die Schlauchschelle wieder nicht richtig angezogen. Also fester gedreht, aber es lief immer noch. Noch weiter gedreht, es lief immer noch. Kann doch nicht sein?!
In der Zeit die deutsche Teilehändler brauchen um Kleinkram zu verschicken, hab ich drei Großbestellungen hintereinander in den USA getätigt und alle liegen in der gleichen Zeit verzollt und versteuert vor meiner Türschwelle. Wie gut das ich auf die Motorräder im Alltag nicht angewiesen bin! Also hieß es wieder warten, warten, warten. Ursprünglich wollte ich mir fix Meterware beim Kühlerspezi besorgen, aber der hatte entgegen der Info auf der Webseite auch zu. Ein Anruf förderte dann die Info zutage das Samstags "nur nach Vereinbarung" geöffnet ist. Den Hinweis hätte man ruhig auf der Webseite platzieren können.
Also habe ich direkt bei Kawasaki bestellt, der Schlauch selbst war auch nicht sooo teuer. Natürlich kam der Schlauch NICHT wie angekündigt an. Die Post hat es scheinbar nicht geschafft das Paket rechtzeitig zuzustellen. Mal schauen ob es "am nächsten Tag" wirklich klappt......
Es geschehen doch noch Zeichen und Wunder und der Schlauch war endlich da. So machte ich mich am Abend auch noch daran das Ding einzubauen. Auf den ersten Blick wirkt der Schlauch etwas kürzer wie der Alte, sollte aber trotzdem passen. Also wieder das Prozedere: Ablassschraube mit dem vorgeschriebenem Drehmoment festziehen, Schlauch über das untere Ende fummeln, beide Schlauchschellen drüberwerfen, Schlauch an den Kühlerstutzen fummeln, Schlauchschellen an den entsprechenden Stellen positionieren und vorsichtig festziehen, Kühlmittel wieder in den Kühler kippen, fertig. Danach nur den Vergaser wieder mit der Flasche füttern und schauen ob der Mist dieses Mal dicht bleibt. Während der Motor läuft, kann ich auch gleich schon mal mit dem entlüften anfangen. Motor ein bisschen laufen lassen, ein bisschen an den Schläuchen klopfen und warten wie sich der Stand im Thermostatgehäuse verändert. Der Stand sackte hier noch ein wenig ab, also hab ich noch einen Schluck Wasser spendiert. Dann ein kurzer Check ob alles dicht geblieben ist. Ja, sieht dieses Mal gut aus. Da man das Ganze noch einmal bei kalter Maschine gecheckt werden soll, habe ich Sie über Nacht noch einmal stehen gelassen.
Am nächsten Abend wurde dann nochmal kurz alles geprüft. Wasser habe ich wieder einen Schluck aufgefüllt und dann ordentlich warm laufen lassen bis der Lüfter ansprang. Kein Geglucker im Ausgleichsstrang, keine mahnende Warnlampe, Schläuche werden bei offenem Thermostat auch warm bzw. härter, der Lüfter springt nachvollziehbar an, sieht soweit alles gut aus. Denke damit ist die Reparatur auch endlich abgeschlossen. Also fing ich an den Rest wieder zusammenzubauen, endlich! Das heißt Tank wieder drauf, alle Leitungen und Steckerchen anschließen, Tank festschrauben und die Seitenteile wieder dran. Dann noch den Sattel drauf und et voila, wir haben wieder einen vollständigen Eddie. Netter Nebeneffekt, ich habe wieder Platz in der Garage
Zum Trost gönnte ich mir dafür ein Bierchen auf die erfolgte Operation
Nichtsdestotrotz musste ja noch eine Probefahrt erfolgen um auch wirklich sicher zu sein das alles dicht bleibt und nix überkocht. Also bei der nächstbesten Gelegenheit aufs Mopped geschwungen und mal eine Runde gefahren, bewusst innerorts und Landstraße. Nach einem Monat Auszeit musste ich mich erst einmal wieder an Eddie gewöhnen. Fährt sich dann doch anders als die ZZR, welche ich aus Mangel an Alternativen die letzten Wochen öfter gefahren bin. Was mir hier wieder negativ aufstieß war die viel zu tiefe Positionierung der Hebel. Das werde ich dann auch endlich mal ändern, da ich an die Spiegel auch noch einmal ranmuss bietet sich das an.
Probefahrt
Die Strecke führte durch die Stadt, über Landstraßen sowie Stop and Go Verkehr. Gut 50 Kilometer bin ich gefahren und nix ist passiert. Keine Warnlampe, keine komischen Geräusche, kein Lüfter der unplausibel anspringt, kein Gluckern aus dem Ausgleichsbehälter. Scheint also am Ende alles gut gegangen zu sein
Da sich die Spiegel bei höherem Tempo automatisch einklappten, musste ich hier noch einmal alles nachjustieren und festziehen. Das Prinzip mit den Schrauben und dem Spiegelarm den man zusätzlich noch drehen muss hab ich zwar immer noch nicht verstanden, aber zumindest sitzen die Arme jetzt so stramm das sich diese nur noch mit Kraft drehen lassen. Das sollte reichen um dem Fahrtwind zu trotzen, aber hier muss nochmal eine Probefahrt Klarheit bringen.
Nächster Punkt wäre die Kontrolle des Ausgleichsbehälters nach der langen Fahrt. Schließlich sollte sich nach der Fahrt das Kühlmittel überall gut verteilt haben und auch das Thermostat sollte mal ordentlich aufgemacht haben. Viel war da nicht im Kühlsystem versackt, da reichte ein kleiner Schluck in den Ausgleichsbehälter. Danach ging es auch schon los zur nächsten Fahrt. Schon auf den ersten Metern fiel auf: Die Hebel liegen zwar jetzt super in der Hand, die Position der Spiegel ist aber nun endgültig murks. Zum Glück hatte ich den passenden Inbus noch in der Hosentasche, so ließ sich das Ganze auf dem nächsten Parkplatz wieder passend justieren. Muss ich mit der Kompromissstellung einfach leben. Dafür bleiben die Spiegel jetzt auch oberhalb der Richtgeschwindigkeit an Ort und Stelle. Ist ja auch schon mal was
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01.08.2023 22:01 |
ToledoDriver82
Dieses warten geht mir auch immer auf den Sack,daher freu ich mich immer ,wenn ich nur ins Regal greifen muss
Die missglückte Reparatur ist aber echt ärgerlich, hattest du da noch mal ne Rückmeldung an die Firma gegeben oder ist so etwas generell ohne Garantie?
01.08.2023 22:05 |
Dynamix
Hatte ich mir eigentlich vorgenommen, aber dann hab ich eh flach gelegen und auch keinen Nerv mehr gehabt. Finanziell war das jetzt auch kein nennenswerter Verlust. Garantie wird es wohl alleine deshalb schon nicht geben weil das Teil gebraucht und vorher schon defekt war.
01.08.2023 22:24 |
LT 4x4
Kühler am Moped sind schon immer etwas Blöd gewesen.
Reparatur klappt da so gut wie nie.
Hatte einen Kühlerbauer lange Jahre in der Kundschaft,
sind seine Erfahrungswerte.
Was allerdings möglich war, eine Nachbau von den Kühlern
solange der Kühler nicht gebogen war.
Aber alles nicht billig, dürfte dann schon in die Richtung
des Neupreises gegangen sein.
01.08.2023 22:27 |
Dynamix
Nachbau hatte mein Kühlerbauer verneint. Er meinte er würde an diese speziellen Gitter nicht rankommen weshalb man da im Grunde nur versuchen kann zu reparieren.
Wüsste gerne was an Motorradkühlern so massiv anders ist das man die wenig bis gar nicht fixen kann.
Bei Oldies ist das täglich Brot und da bauen die einen Kühler teilweise aus dem nix.
01.08.2023 22:42 |
LT 4x4
Es sind schon Netze erhältlich, habs ja selber gesehen.
Die Wasserkästen sind etwas Tricky, weil so schmal.
Ist halt alles fummelig. Aber ging schon.
Leider ist der Gute auch schon über 5 Jahre auf Rente.
Übernehmen wollte den Betrieb keiner.
Als er dann das Ende verkündete, war der Jammer groß.
Es gab sogar so viel Aufträge dannach, dass er noch etwas
angehängt hat. Dann aber war endgültig Schluß.
Hab dannach auch neue Kühlerbauer suchen müssen.
Die erste Anlaufstelle hat nach 3 Jahren auch final geschlossen.
Der jetzige ist schon 2,5 H Fahrzeit entfernt.
Hauptproblem ist, die Jungs leben nicht nur von dem Kühlerbau.
Sonst wären die Kosten noch höher. Ein guter Teil kam früher
durch den Verkauf von Kühlern herein. Das ist im laufe der
Jahre fast vollständig weggebrochen, durch Internet, Bucht usw.
Man ist da einfach ständig zu Teuer. EInzig, wenn eine Kühler nicht
mehr lieferbar ist und noch etwas auf Lager liegt, dann geht
auf einmal fast jeder Preis.
Mir wurden mal die Listen von Tel. Anfragen, mit realisierten Verkäufen
gezeigt. Niederschmetternd zum Schluß. Quote lag bei 3 %.
Was mich wundert, das der Kühlerbauer, nach der Reparatur,
den Kühler nicht abgedrückt hat.
Oder durch den Einbau wurde der Kühler verspannt, so das es erneut zu einem
Riß kam.
Egal, jetzt ist es ja Neu.
02.08.2023 11:39 |
hg964
Zum Glück fahre ich nur luftgekühlte Motorräder.
02.08.2023 12:08 |
ToledoDriver82
Mal abgesehen von einer Reklamation,eher als Information,dass die Variante nicht funktioniert hat und er das beim nächsten anders machen muss bzw gleich ablehnt.
02.08.2023 15:13 |
Dynamix
Er meinte ja bei Abholung sogar noch zu mir das wäre jetzt dicht und er wäre guter Dinge das es auch hält.
Nur wäre da die Frage:
Wie? Ich hab den Kühler jetzt nicht irgendwie auf Spannung eingebaut. Platz genug ist ja auch zwischen Gabel und Motor. Da muss der Kühler nicht noch zwischen irgendwelchen anderen Teilen oder Verkleidungen durchgefummelt werden. Festgeschraubt hatte ich das Ganze auch erstmal an den oberen Haltern wo der Kühler dann theoretisch Bewegungsspielraum hat.
Und dann wäre da noch die Frage wie sehr sich das verspannen muss damit der Riss schlimmer ist als vorher. Nach der Reparatur hat es ja an zwei Stellen angefangen und dann schlimmer als davor. Aber das ist jetzt auch viel Spekulatius. Hin ist hin.
Eben. Jetzt hab ich damit auch hoffentlich wieder 25 Jahre Ruhe.
02.08.2023 15:17 |
Dynamix
Hat alles seine Vor- und Nachteile
Klar, so ein großzügig verrippter Motor sieht schon sexy aus. Besonders wenn er nicht hinter einer Verkleidung versteckt wird. Dafür ist halt der thermische Haushalt bei der Wasserkühlung besser, gerade was den Bereich Zylinderkopf angeht. Gerade luftgekühlte Motoren die längs verbaut werden leiden da unter massiven Problemen weil der Fahrtwind schlecht bis gar nicht an die hinteren Zylinder kommt. Harley Fahrer kennen das Problem.
Ducati hat wegen der Thematik sogar mal extra ne Wasserkühlung für den hinteren Zylinder gebaut. Harley setzt mittlerweile auch auf eine Teilwasserkühlung, ich meine sogar es war nur für die Zylinderköpfe.
02.08.2023 15:54 |
LT 4x4
Meistens reißt es da, wo die Schweiß- / Lötstelle aufhört.
Vibration tut auch ein übriges.
Manchmal ist es auch eher ein Kleben als Schweissen.
02.08.2023 21:45 |
miko-edv
jetzt weiß ich, warum du gleich zum Anfang der Karriere zwei Motorräder gekauft hast - da kann eins immer beschraubt werden
Das hat man früher unter Jaguar-Fahrern gesagt: einer zum Fahren, einer für die Werkstatt ...
02.08.2023 21:49 |
Dynamix
Man muss ja flexibel bleiben
02.08.2023 23:08 |
LT 4x4
..und einer in Reserve, falls der in der Werkstatt noch nicht fertig sein sollte.
03.08.2023 12:49 |
hg964
"Ducati hat wegen der Thematik sogar mal extra ne Wasserkühlung für den hinteren Zylinder gebaut."
Meine Scrambler hat dafür einen dezenten Ölkühler, der nicht so negativ auffällt wie z. B. der Wasserkühler, der bei der neuen Guzzi V100 leider verbaut wird.
04.08.2023 15:37 |
Sir Firekahn
Jau, Reperaturen die nicht halten... Kenn ich
.
Und Neuteile liebe ich auch, frech nur, dass oft die Zuliefererqualität nach ca 10 Jahren deutlich abnimmt. Selbst bei Meyle, Lemförder, SKF und Co bekommt man inzwischen ab und an müll.
Aber wenigstens nutzt du korrekte technische Begriffe: Nupsis zum Beispiel. Da gäb's noch: Mopped, Bärendreck, NA DAS HALT, Lüstermann, 13er langlochkumpel.
04.08.2023 16:01 |
ToledoDriver82
Dem kann ich zustimmen,der Name und Preis ist leider keine Garantie mehr für Qualität.
04.08.2023 16:48 |
Dynamix
Ich kenn diese Vibrationsdämpfer so vom Auto nicht
Am Motorrad läuft dir sowas alle 3 Meter über den Weg.
Das mit der nachlassenden Qualität kenne ich leider von Teilen für meine Beiden. Die Erfahrung haben die Kumpels mit Ihren B Bodies leider auch gemacht. Vieles was früher wenigstens noch Made in Mexico war kommt jetzt aus China und das nicht aus den Fabriken wo das gute Zeug produziert wird.
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