Fri Jan 04 23:06:56 CET 2019
|
jennss
|
Kommentare (122)
Wie findet ihr das künstliche Fahrgeräusch für E-Autos?Der leise Antrieb des E-Autos hat zweifellos seinen Reiz. Gleichzeitig sehen manche jedoch auch eine Gefahr darin. Nun hat die EU-Kommission beschlossen, dass ab Juli 2019 alle neuzugelassenen E-Autos bis 20 km/h ein Geräusch von sich geben müssen, weil Fußgänger es gewohnt sind zu hören, wenn sich ein Auto nähert. AMS berichtete von der Entscheidung. Die Zeit hat dazu schon 2016 einen ausführlichen Artikel gebracht. Ein Argument dafür ist, dass Blinde herannahende Autos besser wahrnehmen können. Auch Smombies könnten sich erschrecken, wenn ein E-Auto plötzlich vorbeikommt. Wenn nur ein Fußgänger dadurch von einem Anfahren verschont bleibt, könnte man es als Erfolg betrachten. Im Zeit-Artikel steht allerdings von Messergebnissen, nach denen ein Opel Agila (59 dB) bei 30 km/h nur 1 dB lauter ist als ein E-Smart (58 dB). Ein Elektro-Peugeot ist sogar lauter als der Agila. Ist ein Rolls Royce V12 eigentlich noch leiser als ein Opel Agila Benziner? Nach der neuen Verordnung soll das Geräusch aber nur bis 20 km/h aktiv sein, wo Abrollgeräusche noch geringer sind als bei 30. Fährt man also durch eine 30er-Zone, wird das Geräusch also immer an- und ausgehen, wenn man langsam an eine Querstraße kommt. 20 km/h ist auch etwa das Tempo, mit dem Radfahrer unterwegs sind, welche wohl noch leiser als ein E-Auto sind, mit geringerer Masse jedoch auch weniger Gefahr ausstrahlen. Dafür bremsen Autos tendenziell besser. Im Zeit-Artikel steht auch von Ergebnissen einer Duisburger Umfrage, nach der E-Autos nicht mehr Gefahrenpotential liefern als Benziner. Als wir noch einen TDI hatten, mochte ich sehr spät abends mit dem kalten Diesel nicht mehr gerne durch unsere Spielstraße fahren, weil er richtig Lärm machte. Mit dem Benziner ist das schon besser gewesen. Mit dem PlugIn-Hybrid stromere ich jetzt leise los, ohne jemanden zu wecken. Durch die Scheinwerfer erschrecken sich (sehende) Fußgänger nachts auch nicht, aber am Tag habe ich Situationen, in denen ich hinter Fußgängern hinterhertuckere, die mich eine Zeit lang nicht bemerken. Ich fahre da ganz vorsichtig, weil ich mir bewusst bin, dass man das Auto schlecht hören kann. Aber manch einer hat vielleicht nicht die Geduld und zischt eng vorbei. Wenn mein Sohn im Auto ist, können wir auch einfach das Schiebedach aufmachen, denn er hat oft laut Musik an. Alternativ kann ich auch kurz den Benziner starten, aber das tue ich nicht so gerne, wenn es nur deswegen ist. Man kann argumentieren, dass es nur eine Umgewöhnung ist, bis sich Fußgänger weniger auf ihr Gehör als mehr auf das Sehen verlassen und auf das zusätzliche Geräusch beim E-Auto verzichten. Andererseits kann es auch für den Fahrer selbst nützlich sein, wenn man ihm schneller Platz macht. Man könnte sich wünschen, dass es wie ein V12-Ferrari klingt, doch es soll lt. Verordnung ein eigener Sound sein. Welches Geräusch ist nach EU-Verordnung noch nicht genau festgelegt. Wie seht ihr das? Sind E-Autos bis 20 km/h gefährlicher als Benziner oder Radfahrer? Sollte man lieber eine dB-Grenze einführen und dann auch Benzinern einen zusätzlichen Ton vorschreiben, falls sie zu leise sind? |
Fri Jun 14 22:41:17 CEST 2019 |
jennss
Ich glaube, Blinde müssen Radlern einfach vertrauen. Genau weiß ich das auch nicht.
Bremssssistent im Fahrrad? Da geht man womöglich über den Lenker...
j.
Thu Jul 18 13:11:21 CEST 2019 |
Trackback
Kommentiert auf: Tesla Model S und Model X:
Die Tesla Model S/X Community Ecke
[...] Kreativität von Elons unorthodoxer Herangehensweise das hier bei großer Auswahl was passendes unaufdringliches gefunden werden kann.
jennss hat das Thema auch in seinem Blog
[...]
Artikel lesen ...
Wed Oct 23 10:06:06 CEST 2019 |
draine
Ich habe heute zum ersten mal ein E-Auto mit Soundgenerator gesehen/gehört. Vorher habe ich zwar auch schon einige E-Autos gesehen aber die waren alle noch ohne Generator unterwegs. Und ich muss sagen: Das ganze ist schon lächerlich laut. Der Renault Zoe war lauter als alle Autos davor und danach (enge Innenstadt-Straße, ca. 20 km/h).
Gerade bei niedrigere Geschwindigkeit und niedriger Last hört man ja eh nur wenig von den Verbrennern, da sind die Reifenabrollgeräusche das was man am ehesten hört. Das Ziel sollte sein das Geräuschniveau im Ganzen zu senken, dann hört man auch leise Geräusche besser. Jetzt jeden Verkehrsteilnehmer mit einer möglichst lauten Tröte auszurüsten führt genau in die falsche Richtung.
Deine Antwort auf "Künstliches Fahrgeräusch für E-Autos: Sinn oder Unsinn?"