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Halbgott

Eindrücke niedergeschrieben

Fri Aug 07 12:12:19 CEST 2015    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (0)    |   Stichworte: Ausflug, Auto, Bier, Civic, Honda

Nach einer wohligen und entspannten Woche mit Freunden in den Biergärten Münchens fuhr ich letzten Samstag gen der Heimat. Im Wagen noch zwei Leute, welche über eine Mitfahrzentrale den Weg in das Auto gefunden haben, machte ich mich an, die paar Stunden nach Hause zu gondeln. Das Wetter ist perfekt zum Reisen und die frisch aufgefüllte Klima spendet ausreichend kalte Luft.
Marc-Uwe und sein (Es ist sehr eigen, was Besitzverhältnisse angeht) das Känguru unterhalten uns alle. Na gut nicht alle. Der eine Mitfahrer hat das Buch 2 Tage vorher bestellt und kennt nun den wesentlichen Inhalt… aber darum geht es ja nicht. [mehr]

Praktisch schon in Dresden, ich rief gerade die nächste Mitfahrerin an, dass ich mich 10 Minuten verspäte, gab es gleich nach dem Telefonat einen Knall. Bodenwelle in der Baustelle. Meine Fresse, war die Dolle.
Meine Fresse, warum nimmt das Auto kein Gas mehr an. Damn, Fuck und omg. Warum geht dann das Auto aus? Warum geht es denn nicht mehr. 🙁😠

Da steht man nun in der Baustelle und kommt weder einen Meter vor noch einen Meter zurück. Auto springt zwar an aber geht sofort wieder aus. Dem ersten kurzen Moment des Abkotzens folgte eine längere Phase des Abkotzens.
Was tun sprach Zeus, die Götter sind besoffen und der Olymp ist vollgekotzt.

Warnweste an, Dreieck aufstellen und dann mal die Gelben Engel anfunken.
Man kennt ja den Spruch: „Stau ist nur hinten blöd, vorne geht's.“
Nach einer ca. einstündigen intensiven Beobachtung meinerseits kann ich feststellen, dass dieser Aussage sich mit den meinen Erfahrungen nicht unbedingt deckt. Zwar gab es lecker Thüringer Rostbratwurst (leider kalt vom Vortag, da kein Grill im Gepäck). Dennoch kommt man sich, als Ursache des Staus, in einer Baustelle relativ dämlich vor. Und es gibt auch nicht unbedingt viel zu tun.

ADAC da und zack runter von der Bahn in die Stadt. Vorher noch einmal schnell gecheckt, wie erfolgreich man mit der staubildenden Maßnahmen war. Google Maps zeigt einen beachtlichen langen roten Balken, der ziemlich genau bei meiner Position endet. Yeah, ich habe das Gefühl, heute richtig was geschafft zu haben. Wenn auch nichts sonderlich positives.

Der Engel in Gelb hat gestrampelt und getrampelt, gehustet und geprustet und am Ende war es doch vergebens. Der Bock wollte trotz aller intensiven und ausdauernden Bemühungen einfach nicht laufen.
Da stand ich nun da mit der einen Mitfahrerin. Der eine Dude wollte eh nach Dresen und hatte Schwein. Die Dritte im Bunde, die ich eigentlich abholen wollte habe ich dann auch schon lange informiert, dass das mit uns wohl heute nix mehr wird, was nicht unbedingt zu Freude bei ihr führte.

Wie kommt man nun Heim? Bahn? Nö. Mietwagen? Ja.
Bloß welcher Verleih hat denn Samstag am späten Abend noch geöffnet? Bestimmt die am Flughafen. Also Taxi gerufen und Auto stehen lassen.
Am Flughafen angekommen wuchs die Freude sofort. Nur ein Autovermieter hat noch offen und da dem so ist, zeigt sich, dass Angebot und Nachfrage durchaus an seine Kacke ist, wenn man der mit der Nachfrage bei einem sehr geringen Angebot ist. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich 5h lang das Känguru gehört habe, mit der durchgängigen latenten Kritik am Kapitalismus.

Man glaubt gar nicht wie schön das Gefühl ist, wenn einem die Werbung beim Anbieter zeigt, dass man einen M3 ab 85 € am Tag leihen kann, während man gerade einen SMART für den doppelten Preis bekommt. Das einzige andere potentielle Fahrzeug, eine Opel Corsa, wäre da noch ein wenig teurer. 🙁

Es ist Samstagnacht als ich in Cottbus eintreffe, die Mitfahrerin bis an die Haustür fahre und merke, wie der Hals anfängt zu kratzen. Klimaanlage - Fuck you!

Es ist Montagmorgen. Zu den Halsschmerzen gesellen sich Schnupfen und Husten, mein Auto steht nicht fahrbereit in Dresden und ich darf Krankheitsvertretung machen. Der Erholungseffekt der letzten Woche ist verflogen… zumindest bleibt der Bierbauch noch ein wenig.

Dank des Forums weiß ich ja, dass es in Dresden einen Händler gibt, der einen guten Ruf genießt und viele Filialen hat. Also angerufen und Situation geschildert. Autoschlüssel per Post zugeschickt und Papiere eingescannt und per E-Mail hingeschickt. Nett, freundlich und zielgerichtete Hilfe. Ein wahrhafter Traum.
Dienstag schon der Rückruf. Auto wurde gefunden und abgeholt. Nach den ersten Versuchen existiert auch schon der erste Verdacht. Ggf. Zahnriemen übersprungen mit all den möglichen Konsequenzen. Aber nur ein Verdacht. Der gute Mann wollte mich nur informieren über den aktuellen Sachstand.

Mittwoch der nächste Anruf. Es steht fest. Der Zahnriemen ist übersprungen und die Werkstatt weiß noch nicht, ob der Wagen wieder laufen wird oder ob ggf. die Ventile aufgeschlagen sind. Meine Laune auf dem Tiefpunkt und ich sehe schon, wie die Reparatur nicht mehr wirtschaftlich ist und ich von jetzt auf gleich ein neues Auto kaufen muss.
Nix mehr mit Urlaub in diesem Jahr. Scheiße, Kacke und Pups. Da läuft das Ding über 120.000 KM und währenddessen geht nur einmal die Höhenregulierung im Scheinwerfer kaputt. Sonst nur Verschleißteile und jetzt das Wurst-Käse-Szenario.

Drehen wir uns wieder zurück zum Känguru und nehmen einen Teil seines unveröffentlichten Hauptwerkes: Opportunismus und Repression. Den Opportunismus.

Also schaue ich schon einmal, was es denn so für Autos bei dem Autohaus in meiner Preisvorstellung gibt und freunde mich mit dem Gedanken an, dass nach all den Jahren ja auch mal ein neues Auto drin wäre. So eine Klimaautomatik würde vielleicht auch eher dafür sorgen, dass ich nicht den ganzen Tag Drogen zu mir nehmen muss, damit ich atmen kann. Und so einen Tempomat für die Autobahn. Man eh. Wäre schon echt mal an der Zeit.

Und während des darüber Nachdenkens am Donnerstag der erlösende Anruf. Das Auto läuft.
Die Werkstatt, welche den Zahnriemen gewechselt hat, hat Kacke gebaut und daher konnte das überhaupt bloß passieren. Man sah gleich, dass da irgendwas nicht so gemacht wurde, wie es hätte gemacht werden sollen.
Das Witzige daran ist, dass ich den Zahnriemen extra bei einer Hondawerkstatt hab machen lassen, da ich dachte: Wichtiges Teil. Lass da mal lieber die Leute vom Fach ran. Lächerlich!

Auto ganz. Tausende Steine sind mir vom Herzen gefallen.
Mein Auto. Ich habe es wieder. 🙂
Na gut, nicht ganz. Ab Montag. Trotzdem Freude in mir!

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Tue Sep 02 15:40:12 CEST 2008    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (33)    |   Stichworte: Ausflug, Urlaub

Es ist der späte Nachmittag des 25.08.2008. Ein Montag. Der Entschluss steht jetzt unwiderruflich fest. Das Reiseziel wurde gewählt. Es ist der Balaton in Ungarn.
Verzweifelt habe ich versucht, irgendeine Großstadt in das TomTom einzugeben. Prag, Bratislava, Budapest... alles vergebens. Das TomTom kennt diese Orte einfach nicht. Also back to the roots. Atlas, Blick auf einen Routenplaner und ein Zettel schreiben, der insgesamt 6 Orte beinhaltet. Prag, Brno, Bratislava, Györ, Budapest und natürlich Siofok.

Die Planung steht also. Noch bissel was für unterwegs gekauft. Wasser zum Trinken, ein paar Brötchen, die ich belegte und natürlich noch a wenig Energygesöff, damit es nicht zum Sekundenschlaf kommen kann.

Es ist Dienstag um 2:20 Uhr als der Wecker klingelt. Sofort ist mir bewusst, dass es nicht optimal war, dass ich erst gegen 23:30 Uhr im Bett verschwunden bin. Was soll’s.
Also alles Zeug ins Auto. Zwischendurch die Kamera aus Brusthöhe auf das Pflaster fallen lassen und natürlich wird im Gehen gefrühstückt. Noch irgendwie die Pfeffis geschrubbt und somit konnte ich auch endlich die die Reisetasche ins Auto werfen vernünftig und fachgerecht verstauen. Pünktlich um 3 Uhr stehe ich dann bei meinem Wegbegleiter vor der Tür. Seine Tasche rein in den Wagen und los.
Die Stimmung stimmt. Auf geht's. Ab geht’s. [mehr]

Wir verlassen die Heimat.
Ehe man sich versieht, lässt man Dresden neben sich, huscht durch ein paar Tunnel und schon hat man die tschechische Grenze erreicht. Eine Vignette auf einem dunklen und unheimlichen Parkplatz geholt und weiter geht es. Gute 150 km liegen jetzt hinter einem und der Tank wird erst einmal wieder bis zum Rand gefüllt. Schon rächt es sich, dass man keine Ahnung von dem Wechselkurs hat und auf einmal für 18 Liter Benzin 30,- EUR zahlen soll's 😰 Ich werde gerade ganz klar beschissen.
Aber was will man machen? Also rüber mit dem Geld. Schnell noch das erste Brötchen gegessen und Kaffee aus der Thermoskanne getrunken. Toll, dass mein Beifahrer an alles denkt. Aus meinem Beifahrer wurde dann auch der Fahrer.
Planmäßig wollten wir alle 200km ~ 2 h wechseln. Nun halt schon etwas eher.

Also geht die Reise in tiefer Dunkelheit weiter. Es dauerte nicht lange und wir verließen die Autobahn vor Teplice. Kurvige Landstraßen, unzählige LKWs und ein ekelhaft beißender Gestank, den man nicht genau definieren kann, sollten uns die nächsten Kilometer begleiten. Im Schneckentempo und vorbei an zahlreichen Blitzern fuhren wir, selten sicher wie schnell man fahren darf, in Richtung Prag. Irgendwann wieder auf der AB machten wir Meter und so langsam wurde es etwas heller. Zeit für die erste richtige Rast. Erneut Kaffe, Brötchen und auch mal die sanitären Einrichtungen testen. Parkplatz, Tankstelle und Toilette waren gut bis sehr gut. Sauber und die Toilette umsonst.
Sprich anders als die Meisten in Deutschland.
Nach reichlich recken und strecken saßen wir wieder im Auto. Ich weiterhin als CoPilot. Wir erreichten Prag und hatten irgendwie mehr damit zu tun, den Weg nach Brno zu finden, als auf die Stadt zu schauen. Also nur schnell ein Bild gemacht. Brno... wie spricht man das eigentlich aus? Wir einigten uns dann kurz entschlossen auf Bruno, den alten Problembär, der irgendwie auch immer mit dem Stoi-Bär in Verbindung gebracht wird. Aber das ist wohl ein anderes Thema.

Ein anderes Thema ist auch, was uns bereits seit Stunden begleitete. Charlotte und ihre Feuchtgebiete. Das Hörbuch sollte uns während der Fahrt eigentlich dezent unterhalten. Von dezent oder unterhalten kann hierbei aber keine Rede sein. Nicht nur, dass die monotone Stimme, die frei von Betonung und Melodie ist, einen den letzten Nerv raubt. Auch der Inhalt dieses "Buches" ist ja unterirdisch. Spontan fallen mir Trinkspiele ein. Immer wenn sie das Wort mit „M“ sagt, was sich auf den Vornamen Uschi reimt, könnte man einen trinken. Nach 10 Minuten wäre man wohl am Rande einer Alkoholvergiftung. Dieses Hörbuch erscheint auf meiner Bewertungsskala erst gar nicht, so schlecht ist es. Aber trotzdem lief es noch Stundenlang… Ist halt nicht so einfach sich auf Musik zu einigen bei 2 Leuten mit einem unterschiedlichen Geschmack.

Immer noch auf der AB dümpelte man mit 120 oder 130 Km/h so dahin. Nie genau wissend, wie schnell man eigentlich fahren darf. Dafür aber immer schön nörgelnd und mit dem Blick für die Natur und den unschönen Himmel. Die Tschechei bietet echt schöne Landschaften. Den schönen dichten Mischwäldern und Bergen folgte landeinwärts aber dann das große Nichts.
Das Einzige was man sieht sind Felder. Felder voll mit Mais. Unendliche Flächen gefüllt mit Mais. Unterbrochen von Wäldern oder Feldern mit Sonnenblumen. Ansonsten Mais. Mais und Skoda. Ich glaube Skoda verkauft ihre Wagen dort im Discounter.
Wer zwei Octavia kauft, bekommt ein Fabia umsonst, so wirkt es.
Wert denkt, dass man in Deutschland viele VW sieht… der weiß nicht, was viel bedeutet. Es kam nicht selten vor, dass man bis zu 10 Skoda nacheinander zählte, bis man wieder ein anderes Fabrikat gesehen hat, hinter dem dann aber auch wieder ein Skoda war. Was auch sonst?! Vor allem um Prag war es nicht zu fassen. Regelrecht unglaublich.
Irgendwann erreichten wir Bruno (Brno) und ich war schon wieder eine Weile der, der lenken durfte/musste/sollte. Kilometer für Kilometer spulte man ab und auf einmal war man in der Slowakei.

Musste man für die Slowakei eigentlich eine Vignette haben? Mmhhh. Sah an der Grenze irgendwie nicht so aus? Verdammt. Man hat im Vorfeld natürlich auch nicht im Internet geschaut, ob man eine benötigt. 100 km durch die Slowakei. Wird schon gut gehen dachten wir uns. Trotz hübsch ausgeschmückter Szenarien von Horrorgefängnissen und Hostels, wohin wir zur Folterung verkauft werden von Beamten, die sich damit ihre Kasse aufbessern. Vielleicht ist man ja auch einfach nur blöd, leidet an Verfolgungswahn und schaute zu viele böse Filme.
Der Puls stieg dann aber doch an, als ein Polizeiwagen vor mir war. Er stieg noch weiter, als er sich nach meinem Überholvorgang hinter mich setzte und mir km für km folgte. Auch als der 5er BMW mit gefühlten 800 Km/h an uns vorbei schoss, blieb der Polizist gelassen an meiner Stoßstange. Na gut. So wie der, man höre und staune, Skoda aussah, wäre auch ich dem weggefahren auf der AB. Sei es drum. Irgendwann war eh wieder eine Wechsel fällig. Also schnell mal wechseln und dann das Angstgebiet verlassen. Raus aus der Slowakei… dem Land, wo wir zum ersten Mal Polizei gesehen haben und überhaupt nicht wussten, wie schnell man dort fährt und ob mit Maut oder ohne.
Endlich in Ungarn. Endlich wieder etwas sicherer fühlen, da man über die erlaubte Vmax und Vignettenpflicht bescheid wusste. Endlich Geld tauschen bei Leuten, die echt gut deutsch konnten. Endlich „reich“ fühlen. Wer sonst hat mal eben über 20.000 in der Tasche ohne triftigen Grund? 😉
Auch endlich mal wieder Zeit für ein paar Bilder.
In Ungarn scheinen nämlich viele Leute gut deutsch zu sprechen, oder warum sonst ist deutsche Beschriftung an einem ungarischen Auto dran? 😉
Ansonsten Ortschaften, die schwer auszusprechen sind. Ein Adler, der über alles wacht 🙂 Und natürlich der gute alte Mais. Was, wenn nicht Mais in dieser verlassenen Gegend. Noch ein Fahrerwechsel und ich nahm die letzte Etappe in Angriff. Den Civic nach über 700 km erneut vollgetankt, mit kompletten Tankstellenservice. Ich musste nur bezahlen und den Rest hat dann der nette Tankwart gemacht…
Muss man nicht haben. Aber es ist trotzdem irgendwie schön.

Von Budapest bis Siofok war es dann ein leichtes. Intuitiv die zweite Abfahrt bei Siofok zu nehmen, ohne zu wissen ob es eine zweite gibt, war natürlich genial. Ebenso dem Schild zu folgen „Centrum“
Nicht gleich den Massen nachzuschwimmen war etwas fahrlässig und so kamen 10 km zusätzlich auf den Kilometerzähler. Also hieß es wenden und da abbiegen, wo es die meisten anderen auch tun und schon waren wir am Strand des Balatons. Ca. 900 km in 9 ½ Stunden inklusive mehrerer Pausen, welche tanken, Vignetten kaufen, Geld tauschen etc. beinhalteten.
Kein allzu schlechter Schnitt dafür, dass man echt entspannt und ruhig gefahren ist, auf meist reglementierten Strecken ohne Ortskenntnisse etc. und einmaligen Verfahren zum Schluss.

Der Weg zurück war irgendwie cooler.

Samstag um 14:30 Uhr brachen wir die Rückreise an. Das Auto vollgetankt und vollgeladen setzte ich mich mit Badesachen an das Steuer, um den ersten Stint zu fahren. Geschwindigkeitsbegrenzungen waren jetzt mehr eine unverbindliche Empfehlung. Das Motto hieß: Schwimme mit der Masse mit.
Also tat ich dies. Ich hing mich hinter schnellere Wagen und stellte mal lieber nicht auf die Verbrauchsanzeige. 74,2597 °C im Wagen sorgten mit der Erschöpfung der letzten Tage dafür, dass man sich irgendwie etwas müde fühlte. Aber das Hörbuch Nr. 2 der Reise sollte einen ausreichend Unterhaltung bieten. Michaela die man eher als Gina kennt, sprach genau aus diesem Leben. Um Welten besser als Feuchtgebiete. Kann ich nur empfehlen. Das Buch hört sich so richtig schön weg!
Inhalt ist halt Geschmackssache. Aber bei weitem ansprechender und niveauvoller als Feuchtgebiete!

In Ungarn gibt es auch etwas ungemein Tolles. Der Abstand wird ja immer wieder gepredigt. Durch Markierungen auf der Fahrbahn kann man leicht erkennen, ob der Abstand stimmt. Einfach aber effektiv. Ok. Effektiv ist es nicht. In Ungarn werden Abstandsvergehen wohl nicht bestraft. Anders ist dieses drängeln nicht zu erklären. Was man da in Deutschland erlebt ist von den Abständen geradezu lachhaft. Nur sind hier die Geschwindigkeiten halt höher.
Nicht bestraft wird wohl auch das Handy am Steuer. Was dort telefoniert wurde, spottet auch jeder Beschreibung.
Es waren auch immer wieder Wagen zu sehen, die fast abgerannt sind. Unsereins wäre um Angst um das Auto bei so viel weißen Rauch stehen geblieben. Die fahren wohl weiter, bis eben alles verbrannt ist, was da eben verbrennt. Frei nach dem alten Werkstattmotto: Weiterfahren – beobachten.
Irgendwann erreichten wir Budapest. Diesmal auch mit Bildern. Ein schöne Stadt aber auch geprägt von Ostblockarchitektur. Sprich von Plattenbauten. Aber das man Budapest nur streift, fällt dies nicht so massiv auf. Was aber auffällt, sind die völlig überladenen Wagen und verdammt, was gibt es für Nummernschilder auf der Welt?
Wir sind kurz hinter Györ. Das restliche ungarische Geld lassen wir noch einmal in den Tank wandern, bevor wir die Grenze passieren. Die Zapfsäule braucht für 18 l länger als ich mit dem Wechsel von Sommer auf Winterpneus aber egal. Man hat ja Zeit und mich würde mal interessieren, was die in ihr Windschutzscheibenreinigungswasserbehältnis füllen. Entweder holt das Zeug immer 1/100 mm Scheibe mit runter oder ich weiß nicht. Rüber wischen und die Scheibe ist wie neu. Der Hammer.
Der Hammer waren auch die Preise in der Tanke. 400 Forint – sprich ca. 1,73 € für ein reichlich belegtes und echt großes Baguette. 1,73 €!? Bekommt man dafür in Deutschland an der Tanke überhaupt was?

Die Grenze wurde überwunden und wieder waren wir in der Slowakei. Da wir wieder nix sahen, was nach Maut aussah, fuhren wir halt einfach so durch. Wird schon gut gehen und außerdem… So ein Hostel gibt es ja eh nicht… glaube ich.
Dafür gibt es in Bratislava wieder reichlich Platten. Wer ernsthaft meint, in Deutschland gibt es ein Ghetto aufgrund von hier und da mal eine Platte, der soll mal dorthin fahren.
Viele Menschen zentral wohnen lassen auf wenig Raum ist echt nicht schön, obwohl die Fassaden der Häuser recht neu aussahen. Schön ist auch die Donau und sicherlich auch sehr schön der Blick auf diese, wenn man am Hang wohnt. Doch entfernt man sich vom Stadtkern, kommen wieder nur Platten.

Ehe man sich versieht ist man auch wieder in der Tschechei. Die Tschechei bietet etwas, was Motorsportfreunden gefallen wird. Neben der Lufttemperatur wird auch die Asphalttemperatur angeben. Ja so weiß ich, dass meine Turenza optimale Bedingungen haben, um offiziell 130 Km/h zu fahren. 😕 😛 Habe ich eigentlich schon erwähnt, dass es viel Mais gab?... egal!
In der Tschechei gibt es nämlich auch echt sportliche Wohnwagenbesitzer. Bei 140 dachten wir uns „wow“. Bei 150 dachten wir uns „alter, geht’s noch“ und bei 160 kamen mehrere Dinge zusammen. Was der wohl jetzt an Jauche durchzieht, was das wohl für ein Motor sei und was dem wohl in Deutschland blühen würde.
Ja der Typ hatte Bergab auf alle Fälle seinen Spaß. Echt der Knaller!

Dann wurde es Abend und wir waren kurz vor Prag. Der letzte Stint von mir sollte eigentlich bis kurz hinter die Hauptstadt gehen. Die letzten Tage, die Dämmerung und schon wieder Feuchtgebiete im Autoradio sorgten dafür, dass ich langsam echt müde wurde.
Immerhin war ja auch schon irgendwas um 20 Uhr und so fuhren wir auf Prag zu. Dresden und/oder Berlin werden ja ausgeschildert sein, dachten wir uns. Mmmhhh. Ich war noch nie in Prag und war damit auch nicht allein im Auto. Also immer geradeaus. Muss ja irgendwo stehen. Dresden ist ja die nächstgrößere Stadt im Umkreis von 300 km. Muss ja ausgeschildert sein.
Muss nicht 🙁
Aber ich musste durch die Innenstadt. Ganz ehrlich. Ich dachte, jetzt haben wir uns völlig verfahren. Ich konnte mir nicht vorstellen, wo es langgehen sollte. In der Innenstadt von Prag, was ja nun auch nicht klein ist, ohne Orientierung, ohne Navi und mit Englischkenntnissen die über „How much“ nicht hinausgehen, sah ich verhalten optimistisch in die nächsten ein oder zwei Stunden. Also habe ich Charlotte erst angeschrien, dass ausgemacht. Blöde Kuh!
Die einsetzende Dunkelheit und dass damit immer weniger auf Schildern erkennen, gepaart mit recht vollen Straßen ließen mich immer wacher werden.
Gott sei dank dachten wir dann weiter als Dresden und suchten Schilder, auf denen Teplice steht und fanden sie. Wenig später dann auch entsprechende für Dresden. Nach Prag mal wieder den Sitz gewechselt, Postkartenatmosphäre eingeschnuppert und jetzt entspannen, da eh nur noch Beifahrer.
Nochmal in der Tschechei volltanken und dann aber nach Haus. Die letzten 200 km rollte es sich ja von allein. In Teplice hat es wieder gestunken wie Sau und in Deutschland fühlten wir uns dann etwas sicherer. Dresden bei Nacht von Süden her zu durchfahren ist natürlich immer wieder schön. Die helle Stadt im Tal. Sehr sehr hübsch :
Genau 870 in guten 8 Stunden inklusive aller Stopps.

Fazit.
900 km mit 2 Fahrern fährt sich echt entspannt und dies auch ohne große Planung. Alle 2 – 3 Stunden wechseln reicht und wenn man keinen Zeitdruck hat, dann läuft es. Hinzu ein Verbrauch von ca. 7,3 L und zurück zu von ca. 8 L sind imho OK für einen Wagen mit 2 Leuten und a wenig Gepäck.
Man sieht schön Landschaften und viel Tristes. Elend und Wohlstand. Alle Leute an die wir geraten sind waren sehr freundlich. Der Service und die Hygiene groß, die Preise klein. Außerdem nur 1 Polizeiauto auf einer Strecke von rund 1800 km!
Man muss auch sagen, dass mein Wagen echt bequem ist. Strecken über 700 km bin ich bisher sonst nicht am Stück gefahren. Aussteigen und wohlfühlen also durchaus möglich. 🙂

In eigener Sache:
Ein Urlaubsbericht folgt dann noch.

Ich habe mir auch überlegt, dass ich noch einen fiktiven Bericht schreiben werde. Ging mir ja mal durch den Kopf, eine Geschichte zu schreiben und hier fiel mir spontan was ein. Also nicht wundern, wenn es auf einmal etwas untypisch wird in den nächsten Wochen. 🙂


Mon Aug 25 19:45:13 CEST 2008    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: Ausflug, Urlaub

Genau so sieht es aus.
Nach langem Hin und Her, habe ich nun endlich wen gefunden, mit dem ich was machen kann. Nachdem unsere Bemühungen scheiterten, Last Minute schön Assiurlaub auf Malle zu machen, musste Ersatz her.
Da fiel mir dann Siofok ein. Bei Wetter.com mal schnell geschaut, wie es aussieht und spontan entschieden, dass wir dahin fahren. Spontan bedeutet, dass wir uns heute darauf geeinigt haben, dass es morgen früh um 2 Uhr losgeht.
Spontan bedeutet auch ohne Navi und nur mit einem Atlas, der Osteuropa mit einem Maßstab von 1:4 Millionen bedient und 8 Jahre alt ist 😁
Keinen Ausdruck von einem Routenplaner oder sonst was. Kein ganz konkretes Ziel und erst recht keine bestätigte Unterkunft. Einfach blind ca. 900 km in Angriff nehmen, mit nichts mehr als Geld, einer gepackten Tasche und dem Wissen, was das Internet so für wichtige Infos für Autofahrer für das jeweilige Land hat…

Dies riecht zwar nicht so sehr nach Abenteuer wie mit dem Rucksack durch Thailand... aber wird bestimmt trotzdem spannend und der Roadtrip mit Sicherheit blogbar😉

Ach ja…
Wenn ich bis zum 01.09.08 nicht mehr online war... rächt meinen Tod 😁

Ich gehe dann mal langsam pennen… man will ja ausgeruht sein, wenn man so etwas in Angriff nimmt!


Sun Jul 20 12:45:58 CEST 2008    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Ausflug, Test

Ich war am Mittwoch in Leipzig. Das Hauptausflugsziel war der Zoo, welcher einen sehr guten Ruf genießt. Als ich in dem Zoo war und all die Tiere anschaute hatte ich auch die feste Überzeugung, hier bei M-T davon zu berichten etc. pp.
Nach dem Besuch in dem sehr schönen und ansehnlichen Zoo entschlossen sich einige von uns noch in das Panometer zu fahren, da einige an Kunst und Kultur interessierter waren, als an shoppen in dem sehr imposanten Leipschger Hauptbahnhof.

Also auf zum Panometer.
[mehr]

Uns sollte ein Panoramabild von Rom aus dem Jahre CCCXII erwarten. Ein Rundbild, welches im ehemaligen Gasometer der Stadt mit einer Höhe von 34m und einer Länge von 106m hängt. 9 € Eintritt wollte man uns für das Anschauen dieses Bildes abknöpfen.
9 € um nur ein Bild anzuschauen?! Den Preis empfanden meine Begleiter und ich als recht teuer für das, was angeblich geboten wird. Na egal. Bezahlen und ab dafür. Hinein in eine sehr informative Ausstellung über das alte Rom. Viel Text und viele Bilder vermitteln auch viel Wissen. Dass diese Ausstellung überhaupt vorhanden war, war uns bis zum Erblicken dieser gar nicht bekannt.
Das Hauptaugenmerk dieser liegt meiner Meinung nach auf dem architektonischen Bereich. Was wurden für Bauwerke errichtet, welche Größe, wie und wieso überhaupt. Was spielte sich in den Gebäuden ab und wer hatte dort Eintritt. Wer waren die wichtigsten Persönlichkeiten, die den Bau der Stadt zu verantworten haben.
Alles in allem sehr interessant und wer sich mit der Geschichte gern auseinandersetzt, wird hier seine Freude haben. Man kann sich einige Zeit mit der gebotenen Ausstellung auseinandersetzen und die Maßstäbliche Darstellung 1:1 von einigen Dingen verlangt Respekt ab.
Im Jahre 312 lebten wir da, wo jetzt Deutschland ist, wohl mehr oder weniger in Stämmen und Lehmhütten, während dort Bäder gebaut wurden, die bis zu 13 Hektar groß waren 😰

Doch genug von der Ausstellung. Auf geht es zum Bild, welches einfach Atemberaubend groß ist. In der Mitte des Rondells steht eine Plattform, welche mehrere Etage bietet und von der man dementsprechend in unterschiedlichen Blickwinkeln das Bild betrachten kann.
Auf dem obersten Deck hat man imho den besten Blick und man kann sich an dem Bild einfach nicht satt sehen. Die passende musikalische Untermalung und das Wechselspiel von Tag und Nacht erschaffen eine wunderbare Stimmung. Man findet in dem Bild immer wieder neue Kleinigkeiten und dreht langsam Runde für Runde auf dem Podest und bleibt muss immer wieder stehen bleiben, um zu schauen. Wenn man seinen Blick nicht fokussiert und einfach etwas verträumt in der Bild schaut, so könnte man denken, man steht zu dieser Zeit auf einem Balkon und schaut auf das alte Rom hinab. Jetzt waren auch die Gedanken weg, über den Zoo zu berichten 😉

Zum Abschluss schauten wir uns dann noch einen Film an, indem gezeigt wurde, wie dieses Bild entstanden ist. Von der Idee über die Umsetzung bis hin zur fertigen Ausstellung. Schon sehr beachtlich, was dort für Arbeit drin steckt 🙂
Im Nachhinein waren wir alle etwas von uns selbst enttäuscht, dass wir die 2 € für eine Führung nicht noch mit ausgegeben haben und dass wir nur 1 ½ Stunden Zeit hatten. Man hätte dort mit Sicherheit die doppelte Zeit verbringen können.

Bilder machen war nicht gestattet, was imho OK ist. Zumal die Bilder die Größe auch nicht wiederspiegeln. Ähnlich wie bei dem Seebad Prora.

Fazit
Das Panometer war mein Highlight an dem Tag. 9 €, die sehr gut angelegt waren. Wer an Geschichte interessiert ist, wird dort auf seine Kosten kommen. Ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.
Ich würde dort auch wieder hinfahren.


Fri Feb 22 12:18:01 CET 2008    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (10)    |   Stichworte: Ausflug, test

Während meines Kurzurlaubs an der Ostsee versuchte ich so viele Eindrücke mitzunehmen, wie es eben geht. Daher war für mich schon vorher klar, dass ich einen Tag dafür nutzen werde, um mir das Seebad Prora anzuschauen. Für die, die nicht wissen, was das Seebad Prora ist, empfehle ich einfach wikipedia
Wie üblich bekommt man dort einen schnellen Überblick. [mehr]

Nach gut 40 KM Fahrt von Stralsund kam ich an. Die Ausschilderung empfand ich persönlich als spärlich. Nur auf den letzten KM stand überhaupt etwas davon. Aber dank Navi alles kein Problem. Dort angekommen wunderte ich mich etwas über die, wie ich finde, völlig überzogenen Parkplatzgebühren von 1 € pro Stunde.

Gänzlich angekommen wurde der Eintritt für die Dauerausstellung „MACHT Urlaub“ in Höhe von 3 € fällig. Imho ein fairer Preis für das, was geboten wird. In mehreren Räumen des Empfangsgebäudes des Seebades wurden zahlreiche Themen abgehandelt. Sei es direkt das Seebad mit Planung, Propaganda und Baugeschichte oder eben auch das Modell der "Volksgemeinschaft", soziale Realitäten, Propaganda und Massenkultur und die Instrumentalisierung der Kultur. Vor allem die sozialen Hintergründe und die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen sowie die Arbeitszeit und Entlohnung war für mich sehr interessant. Vielleicht auch einfach begründet darin, dass in diesem Gebiet bei mir persönlich nicht all zu viel Wissen vorhanden war. Kurz gesagt. Enorm viel Arbeit zu sehr wenig Geld. Entlohnung umgekehrt proportional zu Arbeitszeit.

Alles in allem eine sehr ausführliche Wissensansammlung und für alle, die sich mit diesem geschichtlichen Abschnitt auseinandersetzen sehr interessant und informativ.
Leider war es sehr sehr kühl in der gesamten Anlage. Winterjacke war wirklich Pflicht. Warmes Schuhwerk wäre definitiv auch angebracht gewesen. Daher ist ein Besuch vielleicht eher bei wärmeren Temperaturen zu empfehlen. Es war mir auch unverständlich, warum man dort trotz reichlich Heizkörper nicht geheizt hat. Vielleicht zu wenig Touristen außerhalb der Saison und unter Woche.

Nach dem Auslesen der Informationstafeln begann eine öffentliche Führung, die ebenfalls 3 € gekostet hat. Ca. eine Stunde hat ein junger Mann eine kleine Truppe in der auch ich mich befand herumgeführt und viel erläutert. Da das Seebad nur teilweise fertiggestellt wurde, benötigt es viel Fantasie und Vorstellungsvermögen sich die Anlage fertiggestellt vorzustellen. Planungsbilder usw. die während der Führung gezeigt worden sind, sollten dabei helfen. Glücklicherweise kann ich von mir behaupten, dass ich mir durch Zeichnungen und Pläne ein Abbild in der Natur machen kann. Könnte an meiner Lehre und Geschlecht liegen. So am Rande… Männer konnten sich das allgemein eher vorstellen als Frauen – zumindest von den dort anwesenden.

Man kann es nicht anders sagen. Was dort gebaut werden sollte und zum Teil auch schon gebaut wurde ist sehr imposant. 4 nördliche und 4 südliche Bettenhäuser, die insgesamt 20.000 Personen beherbergen konnten sprechen eine deutliche Sprache. Vor allem, da alle Zimmer Meerblick haben. Man konnte 2,5 KM lang nur in eine Richtung in einem Bettenhäuserkomplex gehen, ohne ein Haus zu verlassen. Sprich 2,5 KM überdachter Weg in den Häusern, die alle zusammenhängen und das ganze 2mal. Einmal nördlich und einmal südlich. Zeigt aber natürlich auch wieder den Größenwahn…
Aber spätestens in den Zimmern nahm dieser ein jähes Ende. 2,5 * 5 Meter mussten 2 Personen reichen. Dafür aber fließend warm Wasser, was zu damaliger Zeit ein absoluter Knaller war. Toiletten und Duschen waren dann aber wieder gemeinschaftlich zu nutzen. Der gesamte Strand wäre umgearbeitet worden mit einer „endlos“ langen Strandpromenade und allem, was ein Regime so benötigt. Reichlich Fahnenhalter usw.
Gigantische Empfangshallen hätten dem einfachen Volk sicherlich sehr imponiert. Lichtdurchflutete Hallen mit zahlreichen Säulen im Eingangsbereich hätten sicherlich allen den Atem verschlagen.
Groß, größer, Größenwahn trifft es wohl am besten.

Alles in allem ein interessantes Ausflugsziel, welches für wenig Geld viele Stunden Beschäftigung und reichlich Informationen verspricht. Also wer auf Rügen ist und nichts mit sich anzufangen weiß… Prora ist eine Reise wert.


Thu Jan 03 17:33:35 CET 2008    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (3)    |   Stichworte: Ausflug, Einkaufen

Nachdem man sich nach schier unendlichen Debatten am 30.12 entscheiden konnte, was man denn nun am Silvesterabend macht, musste am 31.12 noch ein Einkauf folgen, um all die Dinge zu erwerben, die man eben benötigt.

Fleisch und Würste zum grillen, Bier und Vermouth zum trinken und dass war es dann auch schon. Mit der schlimmen Befürchtung, dass wir wohl nicht die Einzigen sind, die am 31.12 einkaufen wollen verabredeten eine Freundin und ich uns zum nächsten Tag, welcher eben der 31.12 war.

Um 10 Uhr wurde zum Markt aufgebrochen. Der Parkplatz zeugte schon davon, dass wir in dem Markt wohl nicht vor Einsamkeit verkümmern werden. Um der langen Suche nach einen Parkplatz zu entgehen, parkten wir kurz entschlossen auf einem angrenzenden Parkplatz. Mit etwas Glück noch einen Wagen bekommen und schon ging es hinein... hinein in die Höhle des Löwen 😉

Die Bewegungsgeschwindigkeit erinnerte mich stark an den Striezelmarkt. Mit einer Vmax von 2 Km/h schossen wir durch die Gänge, wo Menschen sich anscheinend auf den drohenden Weltuntergang vorbereiten wollten😕

Stimmt. Die Medien berichteten ja davon, dass die Computer mit der Umstellung von 07 auf 08 nicht klarkommen werden und wir direkt im Mittelalter landen werden 😕😰

Im Nahkampf um Nahrung und Getränken ergatterte ich ein paar Steaks, ein paar Würste und etwas Feuerwasser zu dem Gärgesöff und dem Vermouth 😉
Das Sammeln der Waren war im Gegenzug zu dem bezahlen ja ein Kinderspiel. Schlangen, die sich durch den gesamten Markt zogen waren schon merkwürdig anzusehen. Regelrecht konfus blickte man die Reihen hoch und runter.
Da ich mit dem Teufel im Markt einkaufen war, haben wir uns einen kleinen Vorteil erschlichen und uns an eine eben aufgemachte 2 Schlange angestellt.

Die Bilder die sich an den Kassen abspielten ähnelten eher einer Evakuierung in einem Krisengebiet. Es wurde gedrängelt, geschubst, behindert, gemeckert usw.
Als ob es um Leben und Tod geht, wurde um jeden Platz gekämpft.
Mein schlechtes Gewissen wegen dem „Vordrängeln“ wurde durch das Vorlassen einer netten jungen Dame wieder beruhigt.

Schon ein Wahnsinn, wie Menschen sich so verhalten können…

Nächstes Jahr gebe ich mir das wieder. So viel Spaß und das für völlig umsonst. Echt toll.


Wed Dec 12 11:38:14 CET 2007    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: Ausflug, Wochenende

Eindrücke vom Tagesausflug auf den Striezelmarkt und den Altertümlichen Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt von Sachsen, in Dresden. [mehr]

Am Freitag entschlossen meine Freundin und ich uns mehr oder weniger spontan dazu, einmal nach Dresden zu fahren, um dort den ältesten Weihnachtsmarkt Deutschlands zu besuchen.
Gesagt getan. Samstag früh nach dem nicht ganz so einfachen erwachen von den Toten speisten wir gut, um ausreichend Energie für den Tag zu haben.
Schnell den Kassenautomaten nach Geld angebettelt und für die geringe Gegenleistung der Geheimzahl gab er Bargeld Preis. Nachdem ich den Automaten überreden konnte etwas auszuspucken, versuchte ich mein Glück auch bei einer Tankstelle. Die Gegenleistung war schon eine größere. Immerhin musste ich 20 € springen lassen, um was in den Wagen zu bekommen. Dann noch schnell die Scheiben gereinigt und los geht es in Richtung Dresden. Etwas mehr als 100 KM einfache Strecke standen auf dem Plan. Mehr oder weniger Orientierungslos und ohne Navi kamen wir in Dresden an. Einfachste Strategie… den Massen folgen, die kein DD Nummernschild haben. Die Touris werden uns schon in die richtige Richtung mitschleifen.
Als der Verkehr sehr zähflüssig wurde, sind wir spontan abgebogen und haben uns in eine gut betuchte Gegend gestellt. Das Gute daran war, ich konnte dort umsonst parken und habe somit wohl schon reichlich gespart.

Zu Fuß machten wir uns dann auf, um den Markt zu finden. Wir sind über die Augustusbrücke flaniert und ich habe mal eben mit meinem Wissen über Dresden versucht, meine Freundin zu beeindrucken 😉
Ob es geklappt hat weiß ich nicht…
[bild=1]
Der Weg führte uns am Hilton-Hotel vorbei zum altertümlichen Weihnachtsmarkt. Dort angekommen kostete es 3 Taler 😉 um Einlass gewährt zu bekommen. Fein, dass alle so sprachen, wie man es eben damals tat bzw. wie man glaubt, dass die Leute es damals getan haben.
Menschen in lustigen Kostümen und laute Musik von merkwürdigen Instrumenten schafften eine spezielle Stimmung. Das dieser Markt in einem Innenhof stattfand, untermauerte diese kleine Zeitreise noch weiter. Vorbei an allerlei Schmuckständen und sonstigem Kram, fanden wir den ersten Stand, der unser Interesse weckte. Hmm lecker Himbeer- und Apfel/Zimtglühwein.
Bevor wir aber den alkoholischen Versuchungen erliegen konnten, fassten wir etwas Nahrung. Etwas schön Herzhaftes sollte es werden und die Auswahl daran war recht groß. Was ich da genau gegessen habe weiß ich nicht. Irgendwas mit Hackfleisch….
Was ich aber weiß ist, dass ich das kleinste Stück vom Blech bekommen habe.. 🙁
Fand ich gar nicht schön.

Der Glühwein sollte mich aufmuntern. Tat er auch. Gut gewärmt schlenderten wir weiter über den Markt bis wir uns schlussendlich dazu entschieden hatten, den Striezelmarkt aufzusuchen. Aus aufsuchen wurde erst einmal nur suchen. Er fand nämlich nicht wie gewohnt auf dem Altmarkt statt, sondern „irgendwo“. Die Suche gestaltete sich schwierig. Meine Navigationsstrategie „den Massen nach“, was bei der Fahrt noch super geklappt hat, stieß nun an seine Grenzen.
Den Massen nach führte uns nämlich nirgendwo hin, da sich die Massen nicht entscheiden konnten, wo sie hinwollten!
Also die erst beste Verkäuferin aus irgendeinem Stand gefragt, wo denn nun der Striezelmarkt ist. Ihre Wegbeschreibung war so viel Wert, wir ein 20 Cent Stück in einem Edelbordell.
Wenn man Dresdentouristen erläutert, man müsse bis zur Kirche und dann rechts – ja dann läuft Karl Blöd eben zur Frauenkirche, was aber völlig falsch war. Dort angekommen, musste der nächste arme Teufel sein Wissen mit uns teilen.
Jetzt wussten wir, wo wir hin müssen.

Nach einem Fußmarsch, der langsam zum Ausdauersport mutierte fanden wir uns nun endlich beim schon regelrecht legendären Striezelmarkt ein.
Da standen wir nun in mitten von Menschenmassen.
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Verschiedenste Dialekte brachten mich manchmal zum zweifeln, ob hier wirklich jeder Deutsch spricht.
Wir schoben uns dann mit unzähligen Menschen durch die Gänge zwischen den Ständen. Gefühlte 2 Km/h Schrittgeschwindigkeit brachten mich dazu, die Lust allmählich zu verlieren. Da alle 7 Stände das gleiche Angebot vorhanden war, brachte dies auch keine Abwechslung zum Vorschein und somit ähnelte dieser Markt eigentlich jedem anderen, den ich bisher besucht habe. Die Größe ist das Einzige, was die einzelnen Märkte voneinander unterscheidet.

Mittlerweile wurde es Dunkel und nach kurzem Besuch bei diversen Einkaufsmöglichkeiten der Stadt Dresden, landeten wir wieder bei dem altertümlichen Markt. Hier hatte sich jetzt eine lange Schlange gebildet, die eintreten wollte. Man hatten wir Glück, dass wir uns haben stempeln lassen. Blöd für mich war nur, dass an meinem Pullover und an meiner Jacke mehr Tinte war, als auf meiner Haut… aber naja.
Jetzt zeigten sich auch die Vorteile, dass wir diesen Markt bereits einmal besucht hatten. Zielstrebig steuerten wir den Stand mit Knoblauchbrot an. Mmhhhh lecker. Mir doch egal wie ich rieche 😉
In dem gut gefüllten Innenhof sorgten die Musikanten auf der Bühne für ein wenig Stimmung. Zwar war diese etwas verhalten aber so ist das halt, wenn der Alkoholspiegel der Gäste (noch) zu niedrig ist. Es war zumindest mehr Stimmung, als auf dem Striezelmarkt.
Etwas durstig suchten wir erneut einen Stand auf, der uns die Möglichkeit bot, etwas Alkohol in unseren Blutkreislauf zu bekommen. Ich blieb diesmal beim klassischen Glühwein, konnte aber auch heißen Met meiner Freundin kosten. Heißer Met ist nicht zu verachten. Schmeckt sehr lecker. Eine Mischung aus lieblichen Weißwein und Honig.
Dreht auch schön im Kopf 😁

Was bei diesem Markt separat erwähnt werden sollte ist, dass sämtliche geröstete Sachen wirklich lecker aussahen und die, die wir getestet haben auch lecker waren. Meine erste Begegnung mit Maronen auf dem Striezelmarkt brachte mich nicht zum frohlocken. Die Maronen auf dem altertümlichen Markt waren da ein ganz anderes Kaliber. Auch die Mandeln sahen extrem lecker aus. Echt toll!!!!

So langsam wurde es aber Zeit aufzubrechen und den Heimweg in Angriff zu nehmen. Den ganzen Tag auf den Beinen und die Bewegung an der frischen Luft zerrten an den Kräften.
Müde und erneut weitestgehend orientierungslos starteten wir gen der Heimat, wo wir ohne Nennenswerte Zwischenfälle eintraffen.

Fazit:
Striezelmarkt war eigentlich eine Enttäuschung, da nichts besonderes. Der Retter des Tages war der altertümliche Markt. Ein Besuch lohnt sich wohl nur für die, die keine weite Anreise haben.


Mon Nov 19 17:31:50 CET 2007    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (7)    |   Stichworte: Ausflug, privat, Wochenende

Wer den Film „The Sixth Sense “ kennt, kennt sicher auch dieses Zitat. Auch ich habe am Sonntag zahlreiche tote Menschen gesehen, ebenso wie tote Tiere. Ich war am Sonntag im Plastinarium in Guben.
Ich war bei Gunter von Hagens oder wie ihn diverse Medien nannten „Dr. Tod“. In seiner Kammer des Wissens, der Wissenschaft oder eben auch des Schreckens. [more]

Am Samstag den 17.11.2007 schrieb ich per ICQ mit einer (die genaue Bezeichnung dieser Zwischenmenschlichen Beziehung steht noch nicht abschließend fest) und wir überlegten uns, was wir wohl am Sonntag spannendes machen könnten. Durch eine Annonce in der hiesigen Tageszeitung kam sie auf die Idee, sich diese Ausstellung anzuschauen.
Gesagt getan. Kurz mal maps.google bemüht um die Anreise zu planen, dann mal schnell auf der HP vom Plastinarium Öffnungszeiten und Preise gecheckt.
12 € Eintritt für mich und 8 € für meine sympathische studierende Begleitung als Eintritt waren durchaus zu verkraften. Die 40 KM einfache Strecke stellten ebenfalls kein Beinbruch dar.

Sonntag um 9 Uhr sollte die Reise mit ihr starten. Vor der Fahrt noch schnell das Auto gereinigt, da man ja einen guten Eindruck hinterlassen will und ab gehts. Dann ging es pünktlich bei ihr los. Nach kurzem warten auf das Öffnen ging es hinein. Antonio VivaldisDie vier Jahreszeiten “ begrüßten uns musikalisch in den Räumlichkeiten, in denen das Fotografieren leider untersagt war. Der Eingangsbereich ist geschmückt mit Zeitungsartikeln und diversen Bildern sowie Zeichnungen von dem menschlichen Körper. Mal mit mehr, mal mit weniger auf den Knochen(im wahrsten Sinne der Wörter).
Nach dem Zahlen des Eintritts und dem Erhalten von einem wie ein Telefon aussehenden Gegenstand konnte die Tour durch die Anatomie des Menschen beginnen. Das Telefonding diente dazu, akustische Informationen zu den einzelnen Ausstellungstücken zu bekommen. Die Tour beginnt mit der historischen Entwicklung der Autopsie und dem Darstellen/Erhalten von Körpern.
Der Anblick von siamesischen Zwillingen in einer Flüssigkeit bewirkte dann doch eine Reaktion in mir. Irgendwie kann ich nicht genau betiteln, welches Gefühl das war oder wie ich es beschreiben soll. Aber dort Babys zu sehen… irgendwie doch hart!
Informativ war es trotzdem.

Wer wusste schon, dass Michelangelo Leichen vom Friedhof gestohlen hat, um den Menschen und ihre Anatomie zu studieren…

Nachdem wir die Regelverweildauer der Ausstellung von 2 Stunden bereits dort verbracht hatten, brachen wir auf in die Werkstatt. Dort sahen wir zahlreiche Skelette, die nicht wirklich befremdlich wirkten. Nachdem wir dann zahlreiche Tiere begutachten konnten und uns mit einem Mitarbeiter unterhalten hatten, gingen wir weiter zu den menschlichen Ausstellungstücken.
Wir sahen das erste Ausstellungsstück, welches zwar eindeutig menschlich war aber dann doch so plastisch wirkt. Keinerlei innere Reaktion bei mir. Die siamesischen Zwillinge haben mich da wesentlich mehr angehoben. Es ist schwer, die Impressionen die man hat, wenn man Menschen in diesem Zustand anschaut niederzuschreiben. Dort sind Körper ohne Haut zu sehen, die Muskeln mit jeder einzelnen Faser sind cm von dem eigenen Auge entfernt. Dieser Muskel hat mal dem Menschen, der dort steht dazu befähigt, sich zu bewegen. Von diesem Gehirn kamen die Impulse und sie liefen dort durch die Nervenbahnen.
Dies so zu sehen ist schon sehr beeindruckend.

Nachdem wir uns dann diverse einmal lebende und bereits plastinierte Individuen angesehen hatten, kamen wir in der Werksatt zu einer Frau, die gerade ein zukünftiges Ausstellungsstück bearbeitet hat. In diesem Körper wurde noch keine Plastik gepumpt. Die war einfach ein Körper ohne Haut und ohne Blut. Dafür aber einmal mittig zerschnitten.
Die Frau löste gerade Fettgewebe aus dem Gesicht und versuchte, die sehr kleinen Nerven nicht zu beschädigen. Sie zeigte uns auch, wie die Brust aussah.
So ein Muskel ist ohne Blut eine graue Masse. Nicht eklig, aber auch nicht schön anzusehen. Dafür sehr spannend.

Nachdem wir dort ein Weile zugeschaut hatten, gingen wir weiter und schauten uns nach diversen „ganzen“ Körpern, Scheiben von Menschen an. Also längs, quer oder (fällt mit nicht ein) zerschnittene Körper an. Diese Scheiben zu lesen wurde uns dann durch eine ebenfalls sehr nette und scheinbar motivierte Mitarbeiterin gelehrt.
Nach ein paar Minuten mit dieser Frau bot sie uns an, dass wir auch gern einmal ein Darmpaket anschauen können. Also weg von dem großen Tisch hin zu den kleinen Arbeitsflächen, wo die Frau dann ein Darmpaket aus der Folie nahm.
Da war es nun. Unbehandelte menschliche Innereien. Zunge, Lunge, Leber, Luft- und Speiseröhre, Magen, Darm usw. Alles so, wie es eben in unserem Körper aussieht.
Wahnsinn. Man verzeihe mir den Vergleich. Wir sehen nicht anders aus, als ein Kaninchen. Lediglich in einem anderen Maßstab.
Trotz des Wissens, dass all dies aus einem Menschen stammte, kam keinerlei Ekel oder der Gleichen auf. Viel mehr war es spannend zu sehen, wie ein Mensch aussieht. Ein Wahnsinn, wie groß eine Leber ist.

Nach der Werksatt folgte dann der eigentliche Ausstellungsraum. Auf den Weg dorthin gab es die Möglichkeit sich in einem Smart zu setzen mit der Info, der Tod fährt immer mit.
Aber der Tod nebenan wirkte wenig bedrohlich auf mich… (siehe Bild)

Im Ausstellungsraum folgten nun zahlreiche Körper in den verschiedensten Posen. Die Darstellung der äußeren Geschlechtsorgane sorgte manchmal ein wenig für peinlich berührte Momente, obwohl es dafür keinen Grund gab. Denn wenn man es rein wissenschaftlich betrachtet, ist dies natürlich völlig quatsch. Aber man empfindet halt immer das, was man eben gerade empfindet.
BTT. Eigentlich alle großen Organe wurde mehrfach in verschiedenen Zuständen separat ausgestellt und mit Schrift- und Tondateien erläutert. Funktionsweise und viele weitere Informationen rund um das jeweilige Organ.
Nachdem wir uns über 4 Stunden permanent neues Wissen angeeignet hatten und eigentlich auch über fast jedes Ausstellungsstück geredet haben, hat die Konzentration etwas nachgelassen und damit einher lies die Begeisterung etwas nach.
Dies war aber nicht sehr schlimm, da wir die Ausstellung fast beendet hatten.

Nachdem wir unsere „Telefone“ abgegeben hatten, schauten wir uns noch eine Giraffe an, welche ebenfalls in einer Flüssigkeit im Außenbereich zu beschauen war.
Da liegt sie, die Giraffe. Dieses große tote Tier wirkt fast lebendig.
Die Alligatoren oder Krokodile daneben ebenfalls.

Nach fast 5 Stunden und zahlreichen Eindrücken haben wir das Haus verlassen. 3 Stunden länger, als man angibt. Dies zeigt, dass, wenn man sich dafür begeistern kann und dort mit jemand ist, der ebenfalls Wissensdurstig ist, durchaus den halben Tag verbringen kann.

Fazit.

Für 12 € und eine kurze Anreise ein durchaus sehr interessanten Reiseziel.
Aber!!! Ohne Grundinteresse wird es wohl schnell langweilig. Man sollte sich eindeutig dafür begeistern können. Ohne diese Begeisterung kann man es sich sicher sparen diese Ausstellung anzuschauen. Auch sollte man nicht all zu schnell einen Ekel entwickeln und durchaus bereit sein zu sehen, was eben zu sehen ist. Menschliche Körper außerhalb ihrer natürlichen Form.
Ich persönlich fand Preis/Leistung sehr gut. Nette und Auskunftsfreudige Mitarbeiter erfreuten mich ebenso, wie die meist passende Musik.


Fri Nov 09 09:48:29 CET 2007    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: Ausflug, Auto, Civic, Urlaub, Wochenende

Eine lange Zeit war es ein Wunsch von mir, auf dieser wohl legendärsten Rennstrecke selbst einmal zu fahren. In diesem Sommer konnte ich mir meinen Wunsch erfüllen.

Irgendwann kam die Zeit, wo ich mir Gedanken machen musste, was ich wohl in meinem Urlaub so mache. Die erste Reise war klar. Einige Tage an die Ostsee mit vielen alten Freunden und einfach mal Mensch sein.
Aber was sollte danach folgen? (Ihr ahnt es sicher schon)

Wie es dann genau dazu kam, weiß ich gar nicht mehr. Irgendwann war klar, dass ich mich am 03.08.07 mit Ralle an der NS treffe und ein paar Tage bei ihm bleibe. Also haben wir dann 14 Tage vorher alles abgeklärt. Wann soll ich wo sein.
Alles klar. Zwischen 17:30 und 18 Uhr an der NS. Noch schnell die wichtigsten Kontaktdaten ausgetauscht, für den Fall der Fälle und die Planung steht für Teil 1 der großen Sommertour 🙂 [more](auf weitere Teile gehe ich hier nicht ein)

Nachdem ich einen Tag komplett ausnüchtern konnte, ging es mit Sack und Pack in Richtung Südwesten. Ein voller Tank und reichlich Zeit als wichtige Begleiter für die nächsten 700 KM waren dabei. NS ich komme!!! Nach einer recht entspannten Fahrt inklusiver Zwischensprints und mehrer Pausen kam ich dann viel zu zeitig an der NS an. Also erst einmal ein paar Runden laufen und sich an den ganzen Porsche satt sehen. Mal in die Höhe schauen, was das Wetter sagt?! Es sieht Weltklasse aus.
Ich drehe noch ein paar Runden über das Gelände und höre den Engländern zu, die sich über eine Exige unterhalten und verstehe nichts bis gar nichts. Dann mal die GT3 RS angeschaut. Ach Zakspeed darf natürlich nicht fehlen und der CLK DTM AMG sieht in real ja auch sehr schön aus.
Hier der Evo und da der Impreza stehen halt so rum ohne viel aufsehen zu erregen. Der Fahrer des Gallardo Spyder lässt sich etwas feiern… aber heh. Der klingt unter Volllast auch extrem geil 🙂

Nach dem ganzen schauen versuche ich mich beim Eingang zu positionieren, damit ich Ralle nicht verpasse. Nebenbei knipse ich noch ein paar Wagen die an der NS eintreffen.
Dann kommt ein silberner Blitz angeflogen, der die bereits mit schreienden Reifen durch die Kurve fahrende Elise außen überholt. Ralle ist da 😁
Ja OK da war keine Elise und es haben auch keine Reifen geschrien – Ralle war trotzdem da. So.
Zu zweit noch etwas über en Parkplatz flaniert was mit dem Satz beendet wird: „Lass uns losfahren.“ Jetzt ist der R noch warm.
Alles klar. Rein in den Wagen, anschnallen und Fenster runter.
Mit einem leicht mulmigen Gefühl im Magen wird gestartet mit dem festen Glauben: wird schon gut gehen. Ralle legt noch schnell die Regeln fest. Daumen hoch – alles OK ; Daumen runter – langsamer… und ja rechtzeitig Bescheid sagen, bevor ich ihm das Interieur versaue 😉
Schon sind wir durch die Schranke und es kann losgehen. Pylonen umfahren und schon gibt es auf die Socken. Der R dreht hoch 4000 5000 6000 aha so fühlt sich also der VTEC Umschaltpunkt an… Hammer und jetzt geht erst so richtig los bei dem Wagen?!?! Wahnsinn.
Die Gedanken ob das alles so richtig ist, was da passiert schießen mir durch den Kopf. Hier bin ich schon hunderte male auf der PS2 lang?! Ne – geht gar nicht. Ist ja alles so anders.
Verdammt geht es hier hoch und runter.
Die Gedanken vor der Fahrt vielleicht mal Bilder zu machen sind weg. Ich halte mich einfach nur fest um beim Bremsen nicht unkontrolliert in die Gurte zu fallen.
Nach den ersten paar KM fühle ich mich immer wohler und fange an diese Runde zu genießen. Gleichzeitig machen sich Zweifel breit. Ich soll hier drauf fahren?
Im Leben nicht. Ohh mein Gott.
Ich habe Angst. Na egal erstmal die Runde überstehen.
Ralle jagt den R um die Kurven und die Reifen signalisieren des Öfteren, dass hier die Grenzen erreicht werden. Karussell wird gerade gebaut – Mist.
Na egal. Eindrücke sind ausreichend da und Schwalbenschwanz reicht auch schon um zu zeigen, was eine Neigung bewirken kann.

So… es geht nur noch gerade aus. Döttinger Höhe erreicht und Ralle lässt den Wagen ruhig zurück auf den Parkplatz kommen. Motor und Bremsen müssen halt auskühlen.

Voller Angst ahne ich was da kommen wird. Jetzt bin ich nämlich dran. Die Wahl ob Ralle vor mir herfährt oder Copilot spielt, ist schnell getroffen. Setz dich mal bitte neben mich. Das ist mir lieber. Also rein in den Civic und los.
Den Sitz noch ein wenig steiler gemacht als er bei mir eh schon ist. Nervosität, Puls und Blutdruck - alles am steigen. Während ich meine langsame Runde über den Parkplatz drehe, wachsen die Zweifel, bis ich mir sage: Egal jetzt! Ich bin hier und dann fahre ich auch.
Den nette Hinweis von Ralle, dass ich uns wenn möglich nicht totfahren soll nehme ich erstmal so auf und antworte, dass dies auch in meinem Interesse liegt. Bemerke dadurch aber sofort, dass das Vertrauensverhältnis stimmt 😁
Los geht es. Pylonen überwunden – ab jetzt heißt es den vollgeladenen Wagen über die Piste jagen. Ralle sagt oft wie ich was machen soll.
Ach ist mir alles zu viel. In den Spiegel schauen, auf Ralle hören und den Wagen auch noch so schnell bewegen, wie ich es mir zutraue. Ich versuche mich an meine Streckenkenntnisse zu erinnern und so sicher wie möglich durch die Kurven zu pirschen.
Kann man ja völlig vergessen. Ständig fliegen Motorräder von hinten an und ich habe das Gefühl, mehr nach hinter als nach vorn zu schauen.
Irgendwann kommt ein Streckenfahrzeug, ein S-MAX (?). Ralle hatte die Idee, dass ich mich bei dem ranklemmen soll wegen dem Thema Ideallinie befahren. Beim Gedanken ist es aber auch geblieben.
Von wegen VANS kann man nicht sportlich bewegen.
Der war mir ja so etwas von überlegen…

Um ehrlich zu sein, hatte mein Gehirn anscheinend so viel damit zu tun, die ankommenden Daten zu verarbeiten, dass eine Speicherung nicht mehr möglich war.
Ich entsinne mich an meine stinkende Bremse, an die Schwalbenschwanzdurchfahrt.
An Ralles Tipp an der einen Stelle nicht abzufliegen, da dort so viele Zuschauer sind und an quietschende Reifern. Ich weiß noch, dass es z.T. so steil nach oben ging, dass mein Beschleunigung endete.
Eh ich mich versehen habe, war ich auch schon durch und auf der Döttinger Höhe.
Mein Zeitgefühl für die Runde lag bei irgendwas zwischen 2 und 30 Minuten.
So schön es war eine Runde darauf zu drehen, so schön war es auch diese zu beenden. Die 20 KM haben mich dann doch ganz schön gefordert und eine kurze Ruhephase war angebracht. Die 700 KM und der Alkoholische Ostseetrip steckten dann wohl doch in den Knochen.
Glücklich und Zufrieden stellte ich meinen Wagen auf dem Parkplatz ab und bemerkte, dass es die 20 KM geschafft hatten, meinen auf 700 KM erfahrenen Durchschnittsverbrauch um 0,2 L nach oben zu treiben. 😉

Nach einer kurzen Ruhephase haben wir dann noch mal das Pferd mit dem R darauf gesattelt und sind eine wunderbare Runde gedreht. Nachdem wir einen Wagen überholt hatten dem der Motor geplatzt war, hatten wir freie Fahrt. Wir hatten weder etwas vor uns, noch kam etwas von hinten.
In der Runde konnte ich auch die Mitfahrt viel mehr genießen. Die Längs- und Querdynamischen Beschleunigungen spüren. Ein tolles Gefühl!

Das war es dann.
3 Runden auf der NS wovon ich eine mit meinem Wagen gefahren bin.
Ein toller Tag. Auch wenn ich am Abend echt platt war. Aber wir hatten ja Augustiner zum trinken 😉