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Tue Dec 21 13:09:43 CET 2021    |    jennss    |    Kommentare (248)

Ich hatte ja schon mal einen Artikel getippt über falsch dargestellte Nachrichten von Zeitungen bzw. Online-Portalen:

Meldung zu Stromabschaltungen in GB wg. E-Autos

 

Da geht es eher um mehr oder weniger verdreht dargestellte Fakten. Über WhatsApp habe ich von Bekannten schon mal Videos geschickt bekommen, die angeblich belegen, wie schlecht E-Autos sind. Auch hier gilt: Seid kritisch mit sowas, nicht alles sofort glauben und weiterleiten. Jetzt wollte ich das einfach mal in einen Artikel packen, denn da gibt es 100% falsche Nachrichten. Ich frage mich, was sich die Leute, die solche Videos zusammenstellen, sich dabei denken.

 

Erst heute morgen bekam ich wieder sowas: Jemand geht zum Audi E-Tron und zeigt das Display. Dabei wird gesagt, der Akku habe 95% und das Auto im Winter nur 115 km Restreichweite für ~90000 € o.ä.. Manch einer, der sich nicht auskennt, glaubt das womöglich. Ich habe im Video einen Screenshot gemacht. 115 km stehen da tatsächlich, genauer gesagt 115,4 km. Das ist jedoch nicht die Restreichweite, sondern der Tageskilometerstand. Links oben erkennt man dann noch die Restreichweite von 204 km. Also: Glatte Lüge. Das Video muss gezielt für Desinformationen erstellt worden sein. Ok., der große Audi hat mit kleinem Akku keine große Reichweite und nach einer schnellen Autobahnfahrt oder mehreren Kurzstrecken mit langer Akkuabkühlzeit wären 204 km in der Reichweitenprognose bei 95% sogar mit großem Akku denkbar, aber 115 km sind dann doch etwas zu heftig gelogen ;).

 

Vor einiger Zeit bekam ich mal ein Video geschickt mit einer sehr großen Explosion auf einer Autobahn, aus der Ferne gefilmt. Oben drüber steht: "... Elektroauto explodiert auf A8"

Mir war sofort klar, dass das kein E-Auto sein kann. Der Bekannte, der es mir weitergeleitet hat (Dieselfahrer), glaubte es aber, mit Kommentar: "Sei vorsichtig mit deinem E-Auto".

 

Nun ja, ob das ein E-Auto war, ist da nicht so offensichtlich für den Betrachter. Jedenfalls kann man nicht erkennen, was es ist. Aber Google hilft in dem Fall weiter:

https://www.swr3.de/.../...explodiert-bildersuche-rueckwaerts-100.html

 

Zitat:

Das Video stammt nicht von der A8, sondern aus Charente-Maritime im Westen Frankreichs. Außerdem ist es kein aktuelles Video, sondern Aufnahmen aus dem September 2017 – das haben auch schon die Faktenchecker von mimikama herausgefunden. Auch wurde die Rauchwolke nicht von einem explodierten Elektroauto verursacht, sondern durch einen mit Gasflaschen beladenen LKW, der explodiert war.

Also: Auch hier eine gezielte Lüge. Die meisten werden sich nicht die Mühe machen, so ein weitergeleitetes Video zu entlarven. Also seid bei E-Auto-Nachrichten über WhatsApp nicht zu leichtgläubig :).

 

Btw: Nach TÜV SÜD haben Verbrenner eine 5 bis 10x höhere Brandgefahr als E-Autos.

j.

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Sun Dec 12 00:18:42 CET 2021    |    jennss    |    Kommentare (219)

Elektrisch ergibt sich bei den sehr stadttauglichen Kleinwagen ein Problem: Sie sind wegen der kleinen Akkus kaum langstreckentauglich. Ok., Langstrecken sind jetzt nicht der bevorzugte Einsatz für Kleinwagen, aber mit Verbrenner war dies zumindest möglich. Ein Polo oder selbst ein Smart mit Verbrenner konnten lange Strecken akzeptabel zurücklegen. Zudem wohnen Single und Dinks* oft mitten in der engen City (Ich denke da an Hamburg Sternschanze oder sowas), wo Kleinwagen viel praktischer sind als größere Autos. Und gerade in der City, wo man nicht am eigenen Stellplatz laden kann, sind große Reichweiten vorteilhaft. Für Singles, Dinks und auch Rentner wäre ein langstreckentauglicher Kleinwagen durchaus sinnvoll, mit 2 Türen, viel Reichweite und nur 2 Sitzen, die nicht wenigen schon genügen würden. Bisher tut sich da bei Herstellern noch nicht viel. Dabei sind Akkuzellen nicht mehr so teuer. 20 kWh sind bei guten Skaleneffekten für größere Hersteller für etwa 3000 € Aufpreis brutto machbar. Ich stelle mir dabei idealerweise ein Auto vor, welches wie ein Shootingbreak aussieht, aber nur 2 Türen und Kofferraum ähnlich einem Kombi hat. Der BMW Z3 war mal als zweisitziger "Kombi" lieferbar: https://www.kombi.de/bmw-z3-shooting-brake/

Den Mini gab es mal als zweisitziges Coupe: https://www.whatcar.com/news/mini-coupe-and-roadster-axed/n2785

 

Solch eine Fahrzeuggattung hätte elektrisch dieses besondere Potential, in die Kerbe der langstrecken- und citytauglichen Kleinwagen zu schlagen. Zunächst denke ich da erstmal nur an Varianten von z.B. folgenden e-Autos vor, bei denen auf die Rücksitze zugunsten eines großen Akkus (60 bi 80 kWh) verzichtet wird:

 

Honda e, Smart ForFour (dann nicht mehr für 4) bzw. Twingo, e.Go Life, Mini Cooper SE (auch als Cabrio mit 2 Sitzen interessant), Corsa-e, VW e-LoadUp...

 

Da sollten Akkuvergrößerungen anstelle der Rücksitze relativ einfach zu konstruieren sein. Mit 60 bis 80 kWh oder gar 100 kWh dürften rund 500 km oder auch 600+ km machbar sein. Ein großer Akku ermöglicht weiterhin einen kräftigen E-Motor, aber das muss nicht unbedingt sein. Alleine der Fußraum auf den sonst hinteren Sitzen würde einigen kWh Platz bieten und zudem kann man die Akkus hinterm Fahrersitz auch etwas höher bauen, wie man es schon beim ersten Tesla Roadster machte. Der Schwerpunkt wird sicher noch ok. sein. Chassis und Fahrwerk müssen an das höhere Gewicht angepasst werden. Der Kofferraum wäre recht groß und reisetauglich. Das alles ist alleine durch Verzicht der hinteren Sitze auf unter 4 m möglich. Preislich müssten die Skaleneffekte der anderen Modelle zumindest bei den Batteriezellen genutzt werden können. Für ein Sportmodell wäre auch Allrad denkbar, so dass ein Mini Coupe oder Roadster mit gut 300 PS herausspringen könnte. Der Akku gibt das ja her.

 

Wenn es ein kurzer Dreisitzer sein soll, wäre dies auch möglich wie damals beim Simca Bagheera mit 3 Frontsitzen: https://www.autobild.de/artikel/matra-simca-bagheera-1601396.html

 

Was meint ihr, hätte z.B. ein Honda e als 2-Sitzer mit netto 65 kWh, 200 PS und 500 km WLTP-Reichweite für 39000 € bessere Verkaufschancen als der jetzige 4-Sitzer mit ca. 30 kWh und 220 km WLTP-Reichweite für rund 34000 €?

 

Oder ein e.Go Life zweisitzig mit netto 50 kWh, 120 PS und 400 km WLTP-Reichweite für 32000 € ggü. der aktuellen 4-sitzigen Version mit 21 kWh und 125 km für ca. 26000 €?

 

Oder ein zweisitziges Mini Coupe SE mit netto 80 kWh, 250 PS und 610 km WLTP-Reichweite für 45000 € ggü. dem jetzigen Viersitzer Mini Cooper SE mit netto 28 kWh, 184 PS und 234 km WLTP-Reichweite für 32500 €?

j.

 

*Double Income, No Kids = Dinks

 

PS: Bilder sind von den Hersteller-Homepages, danke! Beim Mini habe ich den Plus-Akku hinzugezeichnet.

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Thu Dec 09 17:46:37 CET 2021    |    jennss    |    Kommentare (52)

ID.3ID.3

Ich bin mit unserem ID.3 mit nur ca. 420 km WLTP-Reichweite (real 250 bis 350 km) zwar sehr zufrieden, aber wenn man den Schwerpunkt Langstrecke hat oder nicht zuhause laden kann, ist eine größere Reichweite schon sehr nützlich. Hier ein paar aktuell erhältliche E-Autos mit größerer Reichweite, die preislich am unteren Ende liegen (was natürlich nicht super günstig ist, aber immerhin relativ). Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In Fettdruck das Preis-Reichweitenverhältnis. Preise sind mit abgezogener Umweltprämie, aber ohne weitere Rabatte:

 

VW ID.3 Pro S, Hinterradantrieb, 204 PS, 7,9 s. auf 100, 38 Min. bis 80%, keine Zuglast, ab 32890 €, 549 km, 59,9 €/km

(Bald auch als Cupra Born mit 77 kWh)

 

Skoda Enyaq 77 kWh, Hinterradantrieb, 204 PS, 8,7 s. auf 100, 38 Min. bis 80%, 1000 kg Zuglast bei 12%, ab 35180 €, 541 km, 65 €/km

 

VW ID.4 77 kWh, Hinterradantrieb, 204 PS, 8,5 s. auf 100, 38 Min. bis 80%, 1000 kg Zuglast bei 12%, ab 35345 €, 517 km, 68,4 €/km

 

Polestar 2 Long Range, Frontantrieb, 231 PS, 7,4 s. auf 100, 32 Min. bis 80%, 1500 kg Zuglast, ca. 78 kWh, ab 38930 €, 542 km, 71,8 €/km

 

Audi Q4 e-tron 40 (Sportback) 76,6 kWh, Hinterradantrieb, 204 PS, 8,5 s. auf 100, 38 Min. bis 80%, 1000 kg Zuglast bei 12%, ab 37930 €, 521 km, 72,8 €/km

 

Hyundai Ioniq 5 72,6 kWh, Hinterradantrieb, 217 PS, 7,4 s. auf 100, 18 Min. bis 80%, 1600 kg Zuglast 12%, 481 km, 35530 €, 73,9 €/km

 

Ford Mustang Mach E Long Range, Hinterradantrieb, 99 kWh, 294 PS, 7,0 s. auf 100, 750 kg Zuglast, 610 km, 45180 €, 74 €/km

 

Kia EV6, 77,4 kWh, Hinterradantrieb, 229 PS, 7,3 s. auf 100, 18 Min. bis 80%, 1600 kg Zuglast, 529 km, 39420 €, 74,7 €/km

 

Tesla Model 3 LR, Allradantrieb, ca. 78 kWh, ca. 440 PS, ab 45990 €, 614 km, 74,9 €/km

 

Tesla Model 3, Hinterradantrieb, 60 kWh, 325 PS, 36990 €, 491 km, 75,3 €/km

 

BMW i4 eDrive40, Hinterradantrieb, 340 PS, 590 km, 51225 €, 86,8 €/km

 

Tesla Model Y LR, Allradantrieb, ca. 440 PS, ca. 78 kWh, ab 50990 €, 507 km, 100,6 €/km

 

Zum Vergleich: Mercedes EQS 450+, Hinterradantrieb, 768 km, 106374 €, 138,5 €/km

 


Später kommen noch:
Mercedes EQE 660 km, Preis aber vermutlich deutlich über 60000 €
Nissan Ariya 500 km, Preis wohl über 40000 €

 

Zwar gibt es bei den kleinen Autos wie Dacia Spring noch bessere Werte beim Preis-Reichweitenverhältnis in €/km, aber hier geht es ja um große Reichweiten. Spannend wird es auch, wie sich das weiterentwickelt, vor allem in der Kompaktklasse. Beim ID.3 Pro S ist der eigentliche Aufpreis ggü. dem Pro mit 58 kWh nur ca. 3000 €, aber beim Pro S hat man automatisch dabei das Interieur-Style-Paket, 19" Alufelgen und 204 PS statt 145 PS. Ohne das wäre der Pro S noch mehr Schnäppchen, aber er bietet auch so das beste Preis-Reichweiten-Verhältnis. Ein Opfer der konsequenten Bauweise ist die fehlende Zuglast. Warum der Enyaq mehr Reichweite als der ID.4 hat, weiß ich nicht.

 

Wichtig ist auch das Ladetempo. Dies habe ich hier unberücksichtigt gelassen, wie auch die Serienausstattung. Letztlich sind die Eigenschaften der Autos eh so unterschiedlich, dass man keine pauschale Empfehlung geben kann.

 

Ich wollte diese Liste einfach mal erstellen, weil ich diese E-Auto-Klasse für besonders interessant und zukunftsträchtig halte. E-Autos mit großer Reichweite werden vermutlich den kleinsten Wertverlust haben.

j.

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