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Halbgott

Eindrücke niedergeschrieben

Thu Jun 04 19:09:07 CEST 2009    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (11)    |   Stichworte: Arbeit, Verkehr

Am 28. Mai 2009 fand in Cottbus zum 2. Mal der Verkehrssicherheitstag unter dem Motto „Aktion Junge Fahrer“ statt.

 

Ziel war es, mit der der Verkehrswacht Cottbus, dem Polizeischutzbereich Cottbus/Spree-Neiße, der DEKRA, der Feuerwehr, dem DRK und dem Technischen Hilfswerk auf die Gefährdung von jungen Fahrern im Straßenverkehr aufmerksam zu machen.

 

Ich war ab der ersten Minute anwesend und hatte den ganzen Tag über viel Spaß, habe viel gelernt aber auch erklärt bzw. gelehrt.

 

Wie das immer so ist, fängt man mit dem Unschönen an – der Arbeit. Man baut alles auf, macht alles fest und sperrt ab. Also ab rein in den LKW der Polizei und Hamburger Gitter aufstellen. (Wie auf einer Demo:D) Umso mehr Fahrzeuge kamen, umso chaotischer ging es zu. THW und DRK bauten Zelte auf, wir sperrten große Teile der Fläche ab und ehe man sich versah, konnte man sich kaum mehr mit einem Kfz auf dem Gelände bewegen :(

 

Aber irgendwann war alles gut und der Tag begann mit einer kleinen Verspätung offiziell. Um den jungen(durch die Schulen gezwungenen) Teilnehmern etwas zu bieten, wurde gleich großes Geschütz aufgefahren.

Der Kran, der Baumstamm sowie die älteren Autos standen nicht ohne Grund da. Bzw. hing das gute Golf III nicht ohne Grund am Haken vom Kran in der Luft über dem Baumstamm.

Eröffnung beendet. Auto fällt. Krach bum. Da wurde reichlich Blech kalt verformt. Keine schlechte Show und schon erschreckend, wir tief da der Baum eindringt. Aber sicherlich auch, da Motor sowie Getriebe fehlten.

Kurze Zeit später rückte die Polizei, Feuerwehr und RTW mit voller Beleuchtung und Lautstärke an, um sich um den „Verletzten“ bei dem Unfall zu kümmern. Kurz davor musste ein Teilnehmer der Veranstaltung die Retter verständigen und sollte dabei keinen wichtigen Punkt vergessen(Die 5 W). Auch die Sicherung der Unfallstelle musste erläutert werden und was man eigentlich zuerst macht. Sichern und dann anrufen oder oder oder…

 

Nach der geglückten Rettung und dem völligen Zerstören des Golfs ging es weiter.

Dem vermeintlichen Opfer ging es im Zelt der DRK wieder ganz gut und so konnte man auch mal wieder die Chance nutzen, und die stabile Seitenlage üben. Also was das angeht, kann Übung wohl NIE falsch sein. Ich für meinen Teil hätte ohne Anleitung die betroffene Person wohl nur gedreht und gewendet wie ein Stück Fleisch auf dem Grill.

 

Später versuchte ich mich dann bei einem Fahrsimulator. Betrunken auf einer Schneebedeckten Fahrbahn sollte da wohl simuliert werden. Mein Einwand das betrunken Fahren alles Übungssache ist und ich heute morgen auch harte zur Arbeit fuhr fanden die Anwesenden wohl nicht so lustig, wie ich es gemeint habe. Naja… Ein Teil stimmte trotzdem :eek: :D

Auf alle Fälle macht das keinen Spaß mit dem Ding.

 

Später versuchte ich mich dann am Überschlagssimulator der Polizei. Es ist echt schon sehr merkwürdig, wenn man Kopfüber im Autos hängt. Das Blut schießt in den Schädel und sein gesamtes Gewicht hängt im Beckengurt. Harte Sache.

Am schlimmsten war aber, als man so ca. 90° Neigung hatte. Irgendwie sehr komisch. Aber ich kam ganz gut raus aus dem Wagen und ich hatte fast keine Angst :)

 

Dann mal wieder etwas mit der Polizei, Dekra und DRK geredet und ehe man sich versah, wurde schon Auto Nr. 2 geschrotet.

Diesmal wurde einen Crash in die Seite simuliert. Erneut wurde das Fahrzeug in 10m Höhe gehoben und fallen gelassen. Aufprallgeschwindigkeit ca. 50 km/h und diese Geschwindigkeit war verheerend für den Wagen. Der Fahrer hätte wohl 0 Chance gehabt, da das Auto auf seiner Position aufgehört hat zu existieren.

Dann wieder das gleiche Spiel. Die Rettungsmannschaft rückte an und befreite den Beifahrer aus dem Wagen, in dem das Dach komplett abgenommen wurde. Fenster raus und den Schneider angesetzt und schon war es ab. Wie schnell solch ein altes Auto zerschnitten werden kann ist echt beeindruckend.

 

Ich unterhielt mich dann etwas mit einem Mann von der Wehr und plauderte, dass der Fahrer da wohl keine Chance hätte zu überleben. Worauf hin erwiderte, dass er schon zu Unfällen kam, wo kein Fahrer da war. Da saßen alle auf der Rückbank und waren besoffen :D Obwohl das ein :eek: wohl angebrachter als ein :D ist.

Aber so wie er es erzählte, konnte man nur grinsen

 

Im Anschluss testete ein Kollege von mir eine Rauschbrille, die eine Wahrnehmung, wie sie durch eine bestimmte Blutalkoholkonzentration hervorgerufen wird, simulieren soll. Er ist um die Kegel auf alle Fälle schön herumgetorkelt. Nett anzusehen aber ich verzichtete darauf.

 

Leider bot sich mir nicht die Möglichkeit in das Fahrzeug von Pro Car zu steigen, welches mit Slicks vorn und „Einkaufswagenbereifung“ am Heck unterwegs war. Durch die Bereifung am Heck sollte Fahren auf Glatteis simuliert werden und so wie sich der Wagen den ganzen Tag drehte, konnte ich es gut nachvollziehen, dass es so sein muss. :D

Da sind alle mit einem breiten grinsen ausgestiegen und freuten sich wie kleine Kinder, dass sie sich reichlich im Kreis gedreht haben. Aber da der Andrang so groß war und Gäste irgendwie Vorrang vor „Mitveranstaltern“ hatten, kam ich nicht dazu. Schade

 

Dann wurde noch ein PKW geschrotet + Ablauf Rettung des Insassen und fertig war der Aktionstag. Bei Sinnflutartigen Regenfällen haben wir dann angefangen wieder abzubauen und ich war noch Stunden später nass.

Zum Glück habe ich an dem Morgen noch eine andere Jacke bekommen, die im Gegenzug zu meiner eigentlichen Jacke doch tatsächlich eine wärmende Funktion hatte und den Regen halbwegs abhielt. Aber das die Jacke Regen abhält war ja meiner Hose und meinen Schuhen egal :(

 

Unterm Strich war es ein Klasse Tag mit vielen tollen Eindrücken und neuem Wissen. Auch die Gespräche mit den dort Beteiligten Institutionen und Behörden war sehr interessant und lehrreich. Ich freue mich schon auf nächstes Jahr :)


Thu Jun 04 20:46:51 CEST 2009    |    troja_falls

bei welcher der oben genannten organisationen bist du denn, HG?

Thu Jun 04 20:50:28 CEST 2009    |    Druckluftschrauber2011

Keiner der genannten :)

Thu Jun 04 21:03:55 CEST 2009    |    Electican3

Hmm.. war vor 2 Wochen bei nem erste Hilfe Kurs, der Typ dort meinte, es gibt die stabile Seitenlage nimmer, is jetzt wirklich eher so Grillgut auf´m Grill wenden..

Aber scheinbar erzählt doch jeder was anderes, allein die Diskussion ob Helm ab oder nich...

Letztendlich auch egal, hauptsache man tut was! Und wenns nur der Anruf beim Rettungsdienst, Polizei oder Feuerwehr is (die 5 W´s nich vergessen ;))

Thu Jun 04 21:07:54 CEST 2009    |    troja_falls

würdest du uns bzw. mir verraten, wie du zu dieser "anstellung" als insrtuktor gekommen bist?

spricht sich deinen MT-beteiligung auch im privaten kreis so schnell herum? ;D

Thu Jun 04 21:08:54 CEST 2009    |    Druckluftschrauber2011

Eben. Nichts ist schlimmer als nichts zu tun :)

Thu Jun 04 21:36:15 CEST 2009    |    Antriebswelle135730

Interessanter Bericht. Aber gibt es Nachweise über die Wirksamkeit derartiger Events. Die Bilder schrecken natürlich im ersten Moment ab. Ich erinnere mich, auf MT mal ein schwedisches? Video* gesehen zu haben, wo man einen Volvo mit 50km/h 70km/h und mit 110km/h an einen Pfahl im Crashtest gesetzt hat. Da sah man den Einfluss der Geschwindigkeit und dass die Knautschzone bei eher punktueller Belastung versagt. Ein Motor im Innenraum ist nicht schön ...

 

Aber: Wie lange halten solche Bilder vor? Die wenigsten werden absichtlich gegen einen Baum fahren und mit Vorsatz die Kontrolle verlieren, dass passiert von einem Moment auf den nächsten. Und wer denkt beim Autofahren vor diesem Augenblick an diese möglichen Konsequenzen? Ich zumindest nicht.

 

* Leider habe ich es nicht gefunden

Thu Jun 04 21:42:33 CEST 2009    |    Druckluftschrauber2011

Mir sind da keine Nachweise bekannt. Ich gehe aber auch davon aus, dass man es recht schnell wieder vergisst und vor allem nicht daran denkt, wenn man selber gerade einen PKW pilotiert.

 

Aber wenn es sich einer merkt und die Jungs und Mädels zumindest ein paar Tage etwas passiver fahren, hat es vielleicht schon etwas gebracht :)

Fri Jun 05 08:33:12 CEST 2009    |    Kurvenräuber137127

Zitat:

Da saßen alle auf der Rückbank und waren besoffen :D

:D

 

KITT, bring uns nach Hause :D

Fri Jun 05 12:41:10 CEST 2009    |    Druckluftschrauber2011

So in der Art :D

Fri Jun 05 18:46:04 CEST 2009    |    Faltenbalg9980

Ich finde es grundsätzlich toll, dass sich die Organisationen so engagieren, aber ich kann mir ehrlicher Weise kaum vorstellen, dass es etwas bringt.

Bei mir geht sowas beim einen Ohr rein und beim andern wieder raus.Mir is sowieso klar, was alles passieren kann und wie das Auto nach einem Abflug bei meinem Reisetempo ausschaut. Genaus diverse ähnliche kampagnen durch Schilder oder Videoclips.

 

Ich vermute das es vielen nicht anders geht, außer sie sind massiv naiv.

Sat Jun 06 20:06:30 CEST 2009    |    Druckluftschrauber2011

Man verdrängt die Gefahr wohl einfach und mal ehrlich... würden alle Menschen 24/7 daran denken, was überall und jederzeit passieren könnte, dass wäre die Welt wohl schrecklich.

Deine Antwort auf "Verkehrssicherheitstag in Cottbus: Aktion junge Fahrer"