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Halbgott

Eindrücke niedergeschrieben

Wed Mar 12 13:22:34 CET 2008    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (4)    |   Stichworte: Gesellschaft, POLITIK, Wissen

Wer kennt sie nicht? Die Sätze, die wohl fast jeder schon einmal gehört und sicherlich auch gesagt hat(wie auch ich). Die auf dem Amt saufen nur Kaffee und sitzen sich den Arsch breit. Zudem wissen die gar nicht, was arbeiten eigentlich ist und haben ständig schon Mittag Feierabend.

Gerade zu Zeiten, wo die Bediensteten des Staates für mehr Geld streiken, werden solche Parolen gern geschwungen. Erst gestern beim Sport durfte lauschen, wie ein Mann sich maßlos darüber mokierte, dass die „bekloppten Säcke“ noch mehr Geld haben wollen.
Also schauen wir doch einmal hinter die Kulissen.[mehr]

Wie ist das nun mit dem Geld?
Vergleichen wir zwischen Privatwirtschaft und öffentlichen Dienst so sehen wir, dass z.B. die Tariflöhne im Bereich der IG Metall binnen 13 Jahren um ca. 47% gestiegen sind. Im Bundesdurchschnitt liegen wir wohl irgendwo bei einem + von ca. 34%.
Die Bezüge der Beamten sind ca. um 25% gestiegen. Die Inflation beträgt ca. 23% - sprich, Beamte haben real nicht mehr Geld in der Tasche.

Sind die Arbeitszeiten vielleicht gering?
Hierbei hilft uns erneut die Statistik. Mir ist zwar bewusst, dass man keiner Statistik glauben schenken darf 😉 und dass tarifvertraglich vereinbarte Wochenarbeitszeiten mit den realen Arbeitszeiten kollidieren können, aber sei es drum.
Im Baugewerbe haben wir im Durchschnitt ca. 39,8 h/Wo, was die Spitze der Wirtschaftszweige ausmacht. Auf Platz 2 kommt der öffentliche Dienst, mit ca. 39,1 h/Wo. Danach kommen mit ca. 38,7 h/Wo die Kreditinstitute und Versicherungen. Dann wird die Arbeitszeit immer geringer.

Dafür sind aber wenigstens die Anstellungen bis zur Rente sicher
Ja auch das ist ein Denken der breiten Masse und auch dies ist so nicht richtig.
Im öffentlichen Dienst gibt es mehr befristete Jobs als in der Privatwirtschaft. 11,4 Prozent der Staatsbediensteten hatten 2006 einen befristeten Vertrag, in Privatfirmen waren es nur 7,4 Prozent. Lediglich in den alten Bundesländern sind Angestellte und Beamte nach mehr als 15 Jahren Zugehörigkeit zum öffentlichen Dienst fast unkündbar.

Unverhältnismäßig viele Beschäftigte im öffentlichen Dienst
Da wird es natürlich schwer innerdeutsche Vergleiche bzw. Vergleiche zur Privatwirtschaft zu ziehen. Immerhin gibt es diverse Pflichtaufgaben, die der Staat, die Länder und die Kommunen nicht abgeben können/dürfen.
Also muss immer eine gewisse Zahl an Angestellten und Beamten vorhanden sein. In Deutschland sind extrem wenig Menschen in der öffentlichen Verwaltung beschäftigt. Ihr Anteil an allen Arbeitnehmern liegt gerade mal bei knapp zwölf Prozent - in Schweden ist der Anteil fast dreimal so hoch. Generell kann man festhalten, dass Deutschland im Vergleich mit anderen wichtigen Industriestaaten sehr weit unten steht.

Falls ich jetzt noch ein Klischee vergessen habe, dann tut es mir leid.
Auf Kaffeegeschichten wollte ich nicht eingehen 😉

Anmerkung.
Ich präsentiere hier lediglich Fakten und habe versucht, meine persönliche Meinung außen vor zu lassen.


Wed Mar 12 20:10:23 CET 2008    |    Zeddi

Wenn Du möchtest, kannst Du ja mal die Besoldungtabellen posten und einen Vergleich anstellen, was ein Beamter im gehobenen Dienst, sagen wir A10, für Verantwortung übernehmen muss und was ein in der Privatwirtschaft äquivalenter Dienstposten für diese Verantwortung vergütet erhält.

Dann schaue man noch, wie in der Beamtenbesoldung Überstunden vergolten werden und vergleiche dies ebenso mit der Privatwirtschaft.
So, dann führe man noch das Argument des neuerlichen Erfahrungsstufenkonzepts an und damit den Wegfall der Altersstufen und man hätte...

... damit auch das Argument, dass Beamte so wahnsinnig toll verdienen, entkräftigt.

Wobei sehr viele Beamte von A9 auch nur träumen können.
Die Angestellten nach TVöD / BAT sowieso....

Steffen.

Wed Mar 12 21:03:49 CET 2008    |    Druckluftschrauber2011

Besoldungtabelle haben wir HIER (PDF)

Leider fehlen mir die konkreten Vergleiche zwischen Privatwirtschaft und Beamtentum. Entweder verdienen die Leute, die ich kenne, in der Privatwirtschaft mit Studium sehr gutes Geld und gelten jeden Anzug den Sie kaufen über die Firma ab - oder es sind welche, die trotzdem nur 1300 oder 1400 Netto haben...

Um ganz ehrlich zu sein muss ich mich wohl als dumm outen.
Ich bin mir nicht sicher, wie dein Beitrag gemeint ist. Irgendwie lese ich Ironie raus - aber nicht so eindeutig, wie es ich es tun müsste, um sie als solche 100 % zu verstehen.

Wed Mar 12 21:09:54 CET 2008    |    Druckluftschrauber2011

Habe eben dies noch gefunden: Klick mich.. ich bin ein freundlicher Link

Und mal so nebenbei erwähnt.
Mir ist es relativ egal, was Beamte verdienen, so wie es mir auch egal ist, was Personen in der Privatwirtschaft verdienen. So lang ich persönlich keine Nachteile habe oder sich massive Nachteile für die Masse herauskristallisieren, geht es mir, salopp gesagt, am Arsch vorbei.
Da habe ich ganz andere wichtitgere Probleme...

Thu Mar 13 09:30:04 CET 2008    |    Zeddi

Der Beitrag war frei jeder Ironie.
Nur etwas Zynismus schwingt ob der Tatsache, dass eben diese Fakten viele Menschen nicht kennen, mit.

🙂

Steffen.

Deine Antwort auf "Klischee vs. Realität im öffentlichen Dienst"