• Online: 789

Halbgott

Eindrücke niedergeschrieben

Fri Mar 27 13:35:20 CET 2009    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (8)    |   Stichworte: Gesellschaft, Sozial

Wie findest du das Anrechnen?

Ich konnte es heute fast nicht glauben, als ich lesen musste, dass ein Mitarbeiter des Göttinger Sozialamts einem Sozialhilfe-Empfänger seine Erträge vom Betteln als Einkommen angerechnet hat.

Er sah den Hilfeempfänger immer wieder in der Straße und durch den „geschulten“ Blick konnte der Mitarbeiter das Kleingeld in der Blechdose sehen, zählen und hochrechnen, was der gute Mann wohl so im Monat an Gewinn macht. In Zahlen ausgedrückt: 120,- € im Monat. Steuerfrei 😁

Jetzt wird die ganze Sache noch einmal geprüft. Ich bin ja einmal gespannt, was dabei rauskommt. Ich würde lachen und weinen, wenn dies tatsächlich rechtlich einwandfrei ist. (Wobei ich Argumente dafür und dagegen finde)

Dies zu machen finde dennoch Recht makaber. Da steht ein Mann in der Straße, schnorrt Geld und dies wird dann noch als Einkommen angesehen. Es ist zwar Einkommen aber dennoch… ich weiß nicht.

Ich war ja jahrelang auch im sozialen Bereich tätig und kannte somit Menschen, die bettelten oder eben Straßenmusiker waren. Ich habe vielleicht auch mal als Spaß zu mir selbst gesagt, dass man denen jetzt sagen müsste, dass sie es als Einkommen anzugeben haben.
Aber es machen? Ne. Also da ist in meinen Augen eine Grenze überschritten worden. Oder?


Fri Mar 27 14:14:11 CET 2009    |    Antriebswelle135730

Wenn ich nebenberuflich mir etwas dazuverdiene, muss ich es ja auch versteuern. (Und in der Summe waren das keine 120€/Monat, da einmalig). Entweder, man legalisiert Schwarzarbeit für alle, oder man darf diesen "Sozialbetrug" (extra Ausführungszeichen) nicht tolerieren. Bei allen Mitleid, aber wer hat es schon leicht in diesen Tagen? Ich weiß, wie es ganz unten in Deutschland aussieht.

Fri Mar 27 15:19:59 CET 2009    |    XC70D5

Da fällt mir der "Bettler" ein, der mit seinem Jaguar an Autobahnraststätten Fahrer anderer Luxuslimousinen anschnorrt.

Da man keine Grenze ziehen kann, muss halt auch die "arme Sau" dran glauben.

Gruß

Martin

Fri Mar 27 15:34:55 CET 2009    |    rallediebuerste

Euch Befürwortern ist aber klar, dass - dieser Argumentation folgend - auch Trinkgelder und das Sonntagsgeld von der Omma angerechnet werden müssen?

Auf der anderen Seite ist es natürlich wirklich schwer, eine Grenze zu ziehen... ich meine mal gehört zu haben, dass man mit Straßenmusik wohl auch wesentlich mehr als 120 Euro monatlich machen kann. Da war von einer Summe die Sprache, die im mittleren vierstelligen Bereich liegt.

Fri Mar 27 15:40:12 CET 2009    |    Antriebswelle135730

Danke für den Hinweis, Ralle.
Trinkgeldern stehe ich auch kritisch gegenüber, aus reinem Neid, weil ich keine bekomme. => Von mir aus kann man das gern als zu versteuerndes Einkommen betrachten.
Und Omas Zuschuss ist ein normales Geschenk.

Fri Mar 27 15:52:55 CET 2009    |    XC70D5

Wird Trinkgeld nicht sogar angerechnet? Da gab/gibt es doch eine Regelung, die "trinkgeldlastige" Berufe, wie Friseure und Kellner, betrifft!?

Gruß

Martin

Fri Mar 27 17:35:46 CET 2009    |    Druckluftschrauber2011

Also eigentlich nicht. Das ganze Problem bei den Trinkgeldern, betteln, Straßenmusikgeld ist ja, dass man nicht nachvollziehen kann, wie viel Geld da geflossen ist.
Es gibt da keine schriftlichen Nachweise, Abrechnungen oder sonst etwas. Beim Trinkgeld mag das vielleicht noch gehen, dass am Ende der Schicht der jeweilige Leiter Einnahmen und dem was in der Potte ist verrechnet. Aber mal im ernst... fast alle würden da sagen "steck ein" und gut.

Geschenke von der Oma oder sonst wem müssen übrigens angegeben werden. Zumindest, wenn es Geldgeschenke oder ähnliches ist. Das sind auf alle Fälle Einnahmen, die auch so bei der Leistungsberechnung berücksichtigt werden.

Fri Mar 27 19:31:32 CET 2009    |    Kurvenräuber137127

Der Mitarbeiter hat eindeutig seinen Beruf verfehlt.

Fri Mar 27 20:16:02 CET 2009    |    Druckluftschrauber2011

Oder nimmt ihn sehr genau. Das ist wohl Auslegungssache

Deine Antwort auf "Betteln = Einkommen! So senkt man die Kosten der Sozialhilfe in Deutschland"