01.04.2016 23:02
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Discovery Sport, L550, Land Rover
Landrover Discovery Sport 4WD TD4 Diesel 132kw Der SUV Markt wächst und gedeiht weiterhin, die Vielfalt wird größer. Laut KBA (Stand Februar 2016) sind mittlerweile 12% aller Neuzulassungen dem SUV Segment zugeordnet. Das ist eine Hausnummer. Wenn man sich also Gedanken über einen Nachfolger des aktuellen SUV macht, stößt man in den Tiefen des Internets wohl oder übel auch mal auf den durchaus schicken Landrover, der unter dem Namen Discovery Sport seit Anfang 2015 auf dem Markt ist. Ein gefälliges Design mit interessanten Konfigurationsmöglichkeiten und vermeintlich günstigen Einsteigerpreisen. Der beginnt nämlich schon bei knapp unter 33.000€. Was bekommt man dafür? Leider nicht viel, 150 Diesel PS, Frontantrieb, Schaltgetriebe, ein Radio und manuelle Klimaanlage - Ende. Was muss ich aber wirklich investieren, wenn ich etwas Leistung und Komfort, sowie in meinem Fall technische Spielereien und eine ansprechende Optik haben möchte? Ja, da kommt die erste gar nicht so kleine Überraschung. Ich habe mich jedenfalls dennoch für eine Probefahrt interessiert, um wirklich vergleichen zu können und eine Anfrage über die Website gestartet. Hier erst einmal Kompliment: Das klappt einwandfrei. Nach einem Anruf des Kundenservice (nach 2 Tagen) wurde meine Erlaubnis eingeholt, die Daten an einen Händler meiner Wahl weiterzugeben, welcher nach weiteren 2 Tagen telefonisch einen Termin mit mir vereinbart hat. Soweit, so gut! Empfang und erste Einweisung waren ohne Beanstandung, es wurden mir 1,5h Probefahrt gewährt, was ich auch ausreichend empfinde, um einen Eindruck über das Fahrzeug zu bekommen. In natura, wie schon anhand der Konfiguratorfotos hat mich das Design des Discovery wirklich begeistert. Eine sehr ansprechende, fast aggressiv wirkende Front, dynamische Seitenlinie und ein nicht perfektes, aber akzeptables Heck. In meinen Augen also durchaus gelungen. Platzangebot Verarbeitung Technik/Ausstattung Und da kommen wir zum Knackpunkt: Es gibt weder LED Scheinwerfer in der Aufpreisliste, noch die Möglichkeit einen adaptiven Tempomat zu ordern. Dafür kann man via Intouch-App den Verriegelungszustand, Kilometerstand, Tankfülle oder Reichweite des Fahrzeugs abfragen. Naja, nett, aber ich würde da lieber zugunsten eines der anderen beiden Dinge oben darauf verzichten. Immerhin funktionieren die verfügbaren Assistenten gut. Die Verkehrszeichenerkennung arbeitet tadellos, das Navi erfüllt seinen Dienst, wirkt optisch mit schlechter 2D-Darstellung auf einem nur durchschnittlich großen Monitor (8 Zoll) allerdings wie aus dem letzten Jahrzehnt. Der Assistent zur Erkennung des rückwärtigen Verkehrs (Toter-Winkel-Assistent) bemerkt jedes Fahrzeug, nervt auf der Autobahn aber mit penetrantem Blinken im Spiegel bei jedem überholenden Fahrzeug. Motor/Getriebe/Fahrverhalten Fahrwerk Fazit |
19.04.2016 20:02 |
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3 (DM), Hyundai, Santa Fe
Was der Hyundai mit der gleichnamigen Stadt Santa Fe in New Mexico, nach welcher er benannt ist, gemeinsam hat, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Die hat ca. 70.000 Einwohner - in den Hyundai passen bei entsprechender Ausstattung zumindest 7 davon rein. Santa Fe liegt auf einer Meereshöhe von 2194m üNN - der neue 2.2CRDI hat 2199ccm Hubraum - fast ein Treffer, aber sicher nicht der Grund des Namens.. 🙂
Aber denken wir nicht weiter über den Namen nach, denn den hat das koreanische SUV schon seit seinem Debuts im Herbst 2000. Die 3. Generation ist seit 2012 auf dem Markt und ist seit Ende 2015 frisch geliftet im Handel erhältlich. Und da steht er - eigentlich recht wuchtig, aber doch irgendwie unscheinbar. Vielleicht aber doch eines Blickes würdig?
Ich will ehrlich sein, ich war einfach ein wenig neugierig, hatte aber geringe Erwartung. Was sollte da schon großartig sein. Eben ein (vermeintlich) günstiger Koreaner. Ein bißchen Plastik hier, überschaubare Ausstattung da, technisch wahrscheinlich eher hinten dran. Das ganze schon ab rund 31.000€.
Auffällig unauffällig
Der Vorführer steht im Schein des gerade herrschenden Sahara-Sandes eher ein wenig verstaubt vor der Türe. Wie gesagt erscheint er eigentlich recht wuchtig in seiner Größe, mit seinen 4,70m übertrifft er einen aktuellen Q5 oder X3 um ca. 8cm, den CX-5 sogar um 15cm. Die verteilen sich aber recht unscheinbar auf das ganze Fahrzeug. Das Design ist - meiner Ansicht nach - recht neutral. Keinesfalls hässlich, mit ein paar netten Ecken und Kanten, aber auch wieder so unaufgeregt, dass man sich danach nie umdrehen würde. Also eigentlich perfekt für jemanden, der nicht auffallen möchte.
Nicht kleckern sondern klotzen!
Der Santa Fe tritt in 3 Grundausstattungsvarianten an. Trend, Style und Premium. Mit steigender Grundausstattung verkürzt sich die Aufpreisliste enorm. Wer also zum Premium greift und sich noch eine Metalliclackierung, das Parkpaket, Sicherheitspaket und das Panorama-Glas-Schiebedach gönnt ist zwar nochmal rund 5000€ ärmer, hat dann aber alles, was der Koreaner bieten kann. Und das ist so einiges.
- adaptives Xenonlicht / Kurvenlicht
- Radio Navigationssystem mit Infinity-Soundsystem
- Rückfahrkamera inkl. Surround-View
- Frontkollissionswarner/Notbremsassistent
- adaptiven Tempomat (bis zum Stillstand!)
- Querverkehrswarner
- Tot-Winkelassistent
- Fahrspurassistent
- Alarmanlage
- Einparkhilfe vorne/hinten inkl. Parkassistent
- Berganfahrhilfe/Bergabfahrhilfe
- getönte Scheiben
- abblendender Innenspiegel mit Kompass
- anklappbare u. el. verstellbare Außenspiegel
- LED Rückleuchten u. Tagfahrlicht vorne
- Bluetooth Freisprecheinrichtung
- zusätzliche Sonnenrollos hinten
- Panorama-Glasschiebedach
- Ledersitze mit Sitzheizung und Memory-Funktion
- Sitzheizung hinten
- geteilt umklappbare und längs verschiebbare Rückbank
- el. Kofferraumklappe
- Smart-Key System mit Start-Stopp Funktion
- 19" Alufelgen mit 235er Reifen
- Airbags vorne/hinten/Windowbags/Knieairbag
und so weiter und so weiter....
Wer jetzt noch die 31000€ im Kopf hat, den muss ich kurz auf den Boden der Tatsachen zurückholen. Denn mit dem angenehm motorisierten 2,2CRDI mit 6-Gang Automatik und Allrad stehen unterm Strich plötzlich rund 54.000€. Das lassen wir jetzt einfach mal so stehen. Widmen wir uns zuerst dem Rest des Autos.
Fahren und fühlen
Platz ist vorhanden, vorne, hinten und im Kofferraum. Bequeme Sitzposition und ausreichend Stauraum lassen sich vereinen. Für eine 4-köpfige Familie kein Problem. Wenn es nichts zu verstauen gibt, können in der 3. Sitzreihe auch mal die besten Freunde der Kinder von der Turnhalle abgeholt werden. Das geht fix und einfach, weil die 3. Sitzreihe immer versteckt mitfährt. Wer es nicht weiß, wird sie auch nicht bemerken. Für einen Wochenendtrip mit den Schwiegereltern sind die allerdings nicht geeignet
Die vorderen Sitze sind angenehm, bieten aber nicht die Verstellmöglichkeiten oder den Seitenhalt eines Sportsitzes, wie man es aus anderen Modellen kennt. Nach einer Stunde Probefahrt bin ich hier etwas unentspannt ausgestiegen - aber vielleicht findet man mit etwas Übung noch eine bessere Position.
Das Armaturenbrett ist relativ gut verarbeitet, der Kunststoff nicht zu hart und angenehm. In den Türen wirkt die Lautsprecherabdeckung schon sehr billig, was auch für die einfach eingelegten Einsätze in der Mittelkonsole gilt. Aber es klappert und knarzt immerhin beim ersten Eindruck nichts. Wie das mit höherer Laufleistung aussieht, bleibt nur Spekulation.
Motor und Getriebe
Der Motor startet nach Druck auf den Startknopf ruhig und entspannt. Auch während der Fahrt hält sich der 4-Zylinder Diesel vornehm zurück. Bei höheren Drehzahlen ist er zwar präsent, aber nie übermäßig aufdringlich. Ich würde sogar behaupten er steht in dieser Disziplin keinem deutschen Hersteller in etwas nach.
Die 200PS machen aus dem Santa Fe keine Rakete, denn sie müssen gegen 2 Tonnen Leergewicht ankämpfen. Dennoch ziehen die 440Nm immer freudig nach vorne, so dass man unterm Strich ein völlig akzeptabel motorisiertes SUV bewegt, auch wenn die Höchstgeschwindigkeit bei knapp über 200km/h endet. Überholvorgänge kann man aber selbstbewusst angehen. Die Automatik ist mit ihren 6 Stufen vielleicht auf dem Papier nicht ganz zeitgemäß, schaltet aber souverän, wechselt nie nervös die Gänge und macht fast sogar Spaß.
Nicht ganz zeitgemäß dagegen verhält sich dazu aber der Verbrauch. Die kombinierte Angabe von 6,6 Liter ist natürlich wie bei jedem Hersteller ein Wunschwert. Wer mit zaghaftem Gasfuß unterwegs ist, wird sich bei rund 8 Liter einpendeln. Wer es öfter mal zügiger angehen lässt, der wird sich zwischen 9 und 10 Litern wiederfinden. Das ist für meinen Geschmack rund 1 Liter zuviel, das können andere besser.
Offroad-Fähigkeiten
Was soll man da groß sagen - er bietet ausreichende Bodenfreiheit, um auch mal über Wiesen oder Feldwege zu pflügen, die Kraft des Motors wird über eine Kupplung bei Bedarf an die Hinterräder geleitet. Wer sich bewusst in unebenem Gelände bewegt, kann per Knopfdruck die Kupplung sperren, so dass dauerhaft eine 50:50 Verteilung anliegt. Für das Gelände, das ein Familien-SUV im Laufe seines Lebens so passiert, dürfte das wohl reichen.
Technik und Infotainment
Während des entspannten Cruisens kann man also den adaptiven Tempomat aktivieren, der einen zur Not auch bis zum Stillstand ausbremst, wobei die Regelung kurz vor Stillstand etwas ruppig wird. Sollte man mal unaufmerksam werden warnt der Spurhalteassistent beim Verlassen der Fahrspur - allerdings nur akustisch. Es erfolgt keine Vibration am Lenkrad und keine Korrektur. Ob man die Warnung dann vernimmt hängt davon ab, wie laut die Musik gerade läuft. Das Infinity Soundsystem ist nicht schlecht, macht ordentlich krach und versorgt auch mit akzeptablem Bass. Das was man von einem Top-Soundsystem erwartet kann es aber nicht bieten. Dafür sind die Mitten und Höhen nicht klar genug, der Bass zu unpräzise. Außer einem Surround-Modus, der fürchterlich klingt, gibt es auch keine weiteren DSP Einstellungen zur Auswahl. Schade. Hier würde ich gerne ein paar hundert Euro für etwas höherwertiges investieren.
Als individuelle Soundquelle bleibt zur Nutzung leider auch nur der USB-Anschluss, das Handy als Bluetooth Mediaplayer (hier kann allerdings via Streaming kein spezieller Track angewählt werden), oder der AUX Eingang. Oder man benügt sich mit dem Radioprogramm, welches auch als DAB zur Verfügung steht, während meiner Probefahrt aber mindestens 5x mangels Empfang ausfiel - ärgerlich.
Und wo liegt der Reiz?
Bisher klingt alles ja eigentlich nicht so schlecht. Aber ist das dann im Umkehrschluss gut? Man hat mit dem Santa Fe einen entspannten Reisewagen mit ordentlich Platz, der sich auf den ersten Blick keine großen Schwächen leistet und mit ordentlicher Ausstattung daher kommt. Aber es gibt kaum Punkte, die einem so richtig ins Auge stechen. Er kann vieles, aber das eben auch nur halbherzig. So fehlt trotz aller Technik die Möglichkeit das Auto mit neuesten Features zu versehen, falls man das möchte.
LED-Scheinwerfer sind nicht erhältlich, Connectivity im Bereich Smartphone sucht man vergeblich, wie auch zugehörige Apps, es gibt keine Onlinedienste, keine Festplatte für die eigene Wunschmusik, keinen WLAN Hotspot für die Mitreisenden. Head-up Display - Fehlanzeige, das Keyless System hat an den vorderen Türgriffen schwarze Gummiknöpfe zur Betätigung, ein Öffnen über die hinteren Türen ist nicht möglich. Eine Anhängerkupplung gibt es nicht ab Werk, sondern die wird bei Bestellung vor Ort nachgerüstet. Schade: Wer die Automatik ordert, wird mit 2000kg Anhängelast abgespeist (Handschalter 2500kg). Wohl eine Sache der sehr löblichen 5-Jahres-Garantie ohne Kilometer-Begrenzung, auch wenn meiner Meinung nach das Risiko eine Kupplung beim Handschalter zu verheizen wesentlich höher ist. Aber das fällt dann natürlich unter "Verschleiß" und damit nicht in die Garantie.
Feuer frei zur Rabattschlacht
Mit dem UVP von 54.000€ reiht sich der Santa Fe preislich ins gängige Segment verschiedenster SUV-Hersteller ein und liegt nicht allzuweit entfernt von einem vergleichbaren BMW X3, den es so für rund 60T€ gibt. Wenn es aber um Rabatte geht, wirft man hier mit einem möglichen Nachlass von rund 25% um sich. Und so klaffen plötzlich preisliche Lücken von 10-15T€, die mehr als eine handfeste Grundlage sind, um doch einmal darüber nachzudenken, wie viel Aufpreis einem manche Dinge wirklich wert sind...
Mein Fazit
Der Hyundai Santa Fe ist ein souveräner Allrounder, der zwar nicht mit innovativster Technik dienen kann, sich allerdings auch nicht vor anderen Verstecken muss. Er bietet alles, um eine Familie von A nach B zu bringen, hält sich aber immer dezent und unauffällig im Hintergrund. Es ist kein Auto über das man viel spricht, oder an dem man sich täglich wegen des tollen Designs neu ergötzt, sondern man nutzt es einfach. Wer mit dem neuen Auto Gesprächsmittelpunkt der Nachbarn werden möchte, ist hier falsch.
Aber das ganze gibt es dafür zu einem interessanten Preis. Wer gerade einen SUV sucht, der sollte Hyundai nicht gleich von der Liste streichen, sondern vielleicht einmal darin Platz nehmen. Das Fahrzeug hat seine Berechtigung im Markt verdient und wird sicher den ein oder anderen zum Grübeln bringen...