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Halbgott

Eindrücke niedergeschrieben

Tue Jul 27 20:19:15 CEST 2010    |    Druckluftschrauber2011    |    Kommentare (21)    |   Stichworte: Gesellschaft, Hartz IV, Lebensart, Sozial

Ich wollte es heute nicht wahrhaben, dass die Lohnkultur in Deutschland so dermaßen am Boden ist und augenscheinlich diesen auch noch zu durchbrechen versucht.

 

In Deutschland leben 2 Millionen Menschen mit einem Einkommen unter 6€ pro Stunde. 21% aller Arbeitnehmer sind Geringverdiener. 1/5 aller Beschäftigten in Deutschland! Und dass hat nichts mit der Qualifikation zu tun. 80% von diesen Geringverdienern haben entweder einen Hochschulabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung!

 

Ich kann es fast nicht fassen!

 

Der Monatsdurchschnitt beim Arbeiten liegt ja irgendwie bei 168 Stunden, wenn man von einer regulären AZ von 40h ausgeht. Das macht also 1008 € Brutto.

Das wären dann bei mir 206,37€ Sozialangaben und 15,08 € Steuern, die noch weggehen. Bleiben also 786,55 € zum Leben.

 

Schön auch zu sehen, wie sehr Geringverdiener von Steuerentlastungen profitieren!

 

Von dem Geld zahle ich Miete und dass was mein Auto so kostet und werde mit Glück satt. Ohne weitere Unterstützung vom Staat ist so ein Leben kaum vorstellbar!

 

Und so geht es Unmengen an Menschen in Deutschland! Und der Sektor der Geringverdiener wächst noch und die wenigsten werden 40h gehen. Da haut doch irgendwas im System nicht hin,

 

Es kann doch nicht sein, dass der AG so wenig zahlt das ein Leben mit dem Einkommen nicht möglich ist und der Staat dann die Differenz zum Leben decken muss.

Und ich meine mit Leben mehr als nur ein Dach über Kopf und 3 Mahlzeiten am Tag. Ich meine damit auch die Möglichkeit sich Kleidung zu kaufen, sich am sozialen Leben zu beteiligen und sich in die Gesellschaft einzubringen. Erreichbar und mobil zu sein.

Also ein Leben zu führen, welches keine Annehmlichkeiten bietet sondern einfach ein Leben ist, wie es in der westlichen Welt üblich sein sollte. Ein Menschenwürdiges auf Augenhöhe mit allen anderen der Gesellschaft!

 

Auch wenn ich persönlich lange Zeit kein Befürworter eines Mindestlohnes war und HIER bereits einmal auf das Thema intensiver eingegangen bin, so muss ich mich anhand der Entwicklung tatsächlich fragen, ob das Lohngefüge noch stimmt und ob es nicht doch besser wäre, wenn der Staat regulierend eingreifen würde.

 

Es kann doch nicht sein, dass 21% aller Arbeitnehmer Geringverdiener sind. Ich verstehe es einfach nicht :(


Tue Jul 27 21:20:01 CEST 2010    |    Antriebswelle135730

... Und wenn sie Pech haben, wursteln sie sich von Befristung zu Befristung durch.

 

Willkommen in der Realität.

 

 

Wobei ich das Lohnbeispiel jetzt nicht zu negativ bewerten würde. Die Leute in diesem Einkommensbereich, mit welchen ich im RL zu tun habe, sind auch dumm (nicht gering qualifiziert). Es gibt halt kein Recht auf Wohlstand und Reichtum. Und dass man mit ehrlicher Arbeit reich wird und es "einen kontinuierlichen Strom" nach oben gibt, wenn man sich engagiert, sind Lügen für Naive. Das lernt man aber.

Wed Jul 28 07:38:15 CEST 2010    |    Kurvenräuber137127

Mich würde in diesem Zusammenhang mal interessieren, wie es in anderen Ländern, v.a. in den für ihr Sozialsystem hochgelobten Skandinavischen Staaten und Holland aussieht.

Wed Jul 28 10:42:46 CEST 2010    |    XC70D5

Das größte Problem in und für Deutschland ist, dass die Mittelschicht wegbricht. Einige schaffen es eine Stufe höher, aber die meisten sacken ab.

 

Gefördert wird dies noch durch eine mittelstands- und mittelschichtfeindliche Politik.

 

Wundern muss man sich nicht, wenn Parteien wie "Die Linke" immer stärkeren Zulauf haben...

 

 

Gruß

 

Martin

Thu Jul 29 07:52:53 CEST 2010    |    Achsmanschette51801

Stimmt. Ich bin ja auch schon in der Linken.

 

Ich finde es auch mehr als daneben, daß sich die Sozialschmarotzer Angestellte halten, die zusätzlich zur Vollzeitarbeit noch ALG II bekommen müssen, um über die Runden zu kommen nicht zu verhungern. In manchen Berufen gibt es in den Bundesländern der ehemaligen DDR nach Terif (!) Stundenlöhne von unter 3 € brutto. 3 € brutto bringen bei einer Vollzeitstelle mit den genannten 168 Stunden 504 € Bruttomonatslohn.

 

Ich bin dafür, daß alle Leute in D mit unter 10 € Bruttosatundenlohn mal ein paar Wochen streiken. Dann sehen die Leute endlich mal, wer wirklich die Leistungsträger sind.

Thu Jul 29 10:10:17 CEST 2010    |    Batterietester33968

Und dabei ist es gerade die Linke die der Mittelschicht weiteren Schaden zutun will.

 

Ich sage nur Erhöhung des Spitzensteuersatzes. Damit schadet man nur einer Schicht, nämlich der Mittelschicht.

Mon Aug 09 23:37:54 CEST 2010    |    SUV-Fahrer

Einen schönen Abend!

 

Zitat:

Ich finde es auch mehr als daneben, daß sich die Sozialschmarotzer Angestellte halten, die zusätzlich zur Vollzeitarbeit noch ALG II bekommen müssen, um über die Runden zu kommen nicht zu verhungern.

Ein Unternehmen (ich bin selbst Unternehmer und möchte den Begriff des „Sozialschmarotzers“ in diesem Kontext überlesen haben :mad: ) kann nur dann einen Arbeitsplatz schaffen, wenn die geleistete Arbeit mehr Wert ist als der AN an Kosten verursacht, denn jemand mit einer Ausbildung, z.B. als Bäcker, KFZ-Mechaniker, Ingenieur oder was auch immer kann Leistungen erbringen, die einen höheren Wert darstellen, als eine ungelernte Arbeitskraft .

 

Dies erklärt auch, warum z.B. ein angestellter Fussballstar Millionen verdient, obwohl er keine Werte schafft sondern nur einmal in der Woche 90 Minuten lang sinnlos einem Ball hinterherläuft. Solange die Zuschauer dafür bezahlen und er dem Verein insoweit mehr Gewinn einbringt, als Kosten verursacht, wird diese eigentlich sinnfreie Tätigkeit hoch bezahlt.

 

Bei hohen Lohnkosten, wie in Deutschland, kann jemand mit einer guten Qualifikation also immer noch einen Job finden, während es für ungelernte Arbeitskräfte ungleich schwieriger wird. Hingegen entstehen in Ländern mit niedrigen Lohnkosten (China, Indien) zigtausende Arbeitsplätze für ungelernte AK in der Produktion.

 

Führt man nun jedoch hohe Mindestlöhne ein (mit den daran hängenden Lohnnebenkosten, die noch einmal 1/3 des Bruttolohns ausmachen) so werden Arbeitsplätze, die diese Kosten nicht erwirtschaften, schlicht und ergreifend nicht entstehen. Die daraus resultierende Folge ist eine Massenarbeitslosigkeit, insbesondere für ungelernte AK, ohne die Chance für diese selbst mit Anstrengung einen Arbeitsplatz zu finden.

 

Es gibt somit nur zwei Möglichkeiten: entweder hohe Mindestlöhne und hohe Sozialleistungen bei gleichzeitiger Massenarbeitslosigkeit oder niedrige Sozialleistungen bei niedrigen Mindestlöhnen , jedoch einer wesentlich geringeren Arbeitslosigkeit.

 

Zu mehr Wohlstand kann nur die Reduktion der Sozialausgaben in Verbindung mit einem funktionierenden Niedriglohnsektor führen.

 

Und bevor nun wieder die Neidkeile gegen die Arbeitgeber gerichtet wird, sollte bedacht werden, das Arbeiter und Angestellte letztlich nur das Risiko tragen, ihren eigenen Arbeitsplatz zu verlieren.

 

Ich hingegen trage als Unternehmer ein ungleich höheres Marktrisiko. Zudem kann ein Arbeitnehmer jederzeit kündigen und woanders arbeiten gehen, ein Unternehmer hat oftmals viel Kapital gebunden und ist nicht vergleichbar flexibel.

 

Gegen diese Risiken sichert man sich ab, doch was dafür an Geld eingesetzt wird, steht für Gehaltserhöhungen der Mitarbeiter nicht mehr zur Verfügung.

 

Hierbei spielen jedoch sehr viele Aspekte mit hinein, welche auch von Unternehmen zu Unternehmen differenzieren, weswegen eine Zusammenfassung auf wenige Sätze immer ungenau ist, zudem spielen auch externe Faktoren eine große Rolle, bspw. wie leicht eine Arbeitskraft durch eine andere bzw. eine Maschine ersetzt werden kann.

 

Zitat:

Wundern muss man sich nicht, wenn Parteien wie "Die Linke" immer stärkeren Zulauf haben...

Die Partei "Die Linke" hat schon einmal ein ganzes Land in den Ruin gefahren. Die überzeugten Sozialisten waren damals recht froh, die D-Mark zu bekommen, und die Läden gefüllt zu sehen ;) .

 

Gruß,

SUV-Fahrer

Tue Aug 10 04:33:41 CEST 2010    |    Achsmanschette51801

Zitat:

Die Partei "Die Linke" hat schon einmal ein ganzes Land in den Ruin gefahren.

Welches Land soll das bitte gewesen sein? Ich selbst war im Jahre 2007 Gründungsmitglied und wir hatten seitdem noch keine Mehrheit, um das In-den-Ruin-Treiben eines Landes überhaupt bewerkstelligen zu können. Wie recht Dieter Nuhr hier mal wieder hat...

 

Und ja, ich bleibe dabei: Wer seinen Angestellten nicht genug zahlt, daß diese selbst auskommen, ist ein Sozialschmarotzer. Der Grund ist, daß die Allgemeinheit dafür herhalten muß, solchen asozialen Arbeitgebern ihre Arbeiter zu finanzieren. Das ist ein indiskutables Verhalten. Wenn man es sich nicht leisten kann, dann stellt man nicht ein. Fertig.

 

Ob der Grund nun Geiz oder wirtschaftliche Inkompetenz ist, ist dabei zweitrangig.

Tue Aug 10 09:48:20 CEST 2010    |    Batterietester33968

Und was will die Linke daran nun ändern?

 

Das ist eine PollyPocketWeltPartei die mit ihren unpassenden Kommentaren in der Politik nichts zu suchen hat.

Tue Aug 10 23:19:44 CEST 2010    |    SUV-Fahrer

Zitat:

Ich selbst war im Jahre 2007 Gründungsmitglied und wir hatten seitdem noch keine Mehrheit, um das In-den-Ruin-Treiben eines Landes überhaupt bewerkstelligen zu können.

Den ständigen Umbenennungen dieser Gruppierungen sollte man nicht auf dem Leim gehen. Wer Knabe's "Honeckers Erben" gelesen hat, wird das erkennen, auch wenn er kein Zeitzeuge der Entwicklungen war. Die Ziele sind weitgehend die gleichen, nur die Methoden sind der neuen Wirklichkeit angepasst. Zudem kam durch die Fusion mit der WASG noch ein deutlicher Schuss westdeutscher Linksradikalismus hinzu.

 

Die Linke ist noch lange nicht eine Partei, die auf dem Boden der Verfassung steht, aus diesem Grund stehen linksextreme Gruppierungen innerhalb der Linken unter Beobachtung des BfV.

 

Natürlich können Sozialisten in einem liberalen Staat ihre Gedanken einbringen. Die Frage ist, ob das auch umgekehrt gilt. Bei der SPD als gemäßigter Flügel der Sozialisten hätte ich derzeit keine Zweifel, sie haben sich der liberalen Demokratie relativ weit angepasst, hingegen hätte ich persönlich bei den Linken schon deutliche Zweifel, wenn sie bei einer Wahl, angenommen 51% der Stimmen, was hoffentlich nie der Fall sein wird, erhielten.

 

Sicherlich kann man auch den Liberalen Opportunismus und fehlendes Standing in mancher schwierigen Situation vorwerfen, aber sie haben nie Millionen von unschuldigen Menschen vergast, verbrecherische Kriege angestiftet, die gesamte Bevölkerung bespitzelt und drangsaliert oder hinter Mauer und Stacheldraht eingesperrt, wie es die links- und rechtsextremen Parteien in unserem Land leider taten.

 

Gruß,

SUV-Fahrer

Tue Aug 10 23:52:18 CEST 2010    |    Antriebswelle135730

Zitat:

Sicherlich kann man auch den Liberalen Opportunismus und fehlendes Standing in mancher schwierigen Situation vorwerfen, aber sie haben nie Millionen von unschuldigen Menschen vergast, verbrecherische Kriege angestiftet, die gesamte Bevölkerung bespitzelt und drangsaliert oder hinter Mauer und Stacheldraht eingesperrt, wie es die links- und rechtsextremen Parteien in unserem Land leider taten.

Ich mag nicht über die Korrektheit deiner Aussagen debattieren, aber der Kern deines Postings geht ja am Thema vorbei: Die Frage ist nicht, ob die Linke = WASG + PDS = SED = KPD + SPD(Ost) demokratisch ist oder nicht, sondern bezieht sich auf "Wie (viel) soziale Gerechtigkeit?"

 

Und diesbezüglich will ich einfach in den Raum stellen, dass (1) die aktuelle deutsche Gesellschaft harten globalem Wettbewerb ausgesetzt ist und (2) noch nie so inhomogen wie heute ist. Wegen (2) schließen sich auch Vgl. mit skandinavischen Ländern aus.

In der Folge kann ein Arbeitsentgelt auch nur - das hat imho markenfrei gut zum Ausdruck gebracht - nur soweit gerechtfertigt sein, wie dem volkswirtschaftlicher Nutzen gegenüber steht. Daraus resultiert, dass ich Top-Manager für überbezahlt halte und für Einkommen > 1.000.000 pa. auch extra Steuersätze einführen würde. Andererseits lehne ich Mindestlöhne ab. In dem Unternehmen, in dem ich arbeite, könnte ich durch Mechanisierung zwei unqualifizierte MA einsparen und die Kosten der Anlage hätten sich nach 0,7 Jahren amortisiert. Sobald die Arbeit teurer wird, fliegen die Leute definitiv raus (Leiharbeiter). Und ja, ich bin nach wie vor der Meinung, dass für solche Tätigkeiten 6€/Std. nicht zu wenig sind. Wer mehr will, muss sich halt einen anderen Job suchen, was dann aber Qualifizierung und Glück voraussetzt.

 

Soziale Gerechtigkeit heißt also nicht Gleichmacherei, sondern eher "fördern und fordern" (Chancengleichheit) in Kombination mit Beteiligung der Mitwirkenden an der Volkswirtschaft an der Rendite. Letzteres wird aber imho konterkariert durch die fast ausschließliche Belastung der Mittelschicht. Wer steht denn früh auf und hält das Land am Laufen? Rentner? Empfänger von Sozialleistungen? Überbezahlte B-Promis? Oder der ganz normale nichtselbständige Arbeitnehmer, dessen Werbungskosten noch nicht einmal die realen Pendlerkosten abdecken und der 50% vom Brutto als Netto auf seinen Konto hat.

 

Die Lösung der sozialen Frage war die soziale Marktwirtschaft, nicht der (National-)Sozialismus.

Wed Aug 11 00:05:05 CEST 2010    |    Fensterheber135171

Zitat:

Soziale Gerechtigkeit heißt also nicht Gleichmacherei, sondern eher "fördern und fordern"

Betonung liegt auf: Fordern.

Das will nur keiner einsehen... :rolleyes: Selbstständig setzt sich auch aus zwei Worten zusammen. Und die Reichensteuer ist auch nichts weiteres als eine weitere Knebelung des viel zitierten Mittelstandes. Wir haben nunmal kein "Arm" und "Reich" in Deutschland, wie so oft im Volksmund pauschalisiert. Wäre zu einfach um wahr zu sein!

 

 

Zitat:

Ich selbst war im Jahre 2007 Gründungsmitglied und wir hatten seitdem noch keine Mehrheit, um das In-den-Ruin-Treiben eines Landes überhaupt bewerkstelligen zu können.

Ich hoffe für unser ganzes Land mal ganz stark, dass dies auch nie und wirklich nie mehr passieren wird. Wir haben genug Erfahrungen mit rechts- und linksextremistischen Spinnern gemacht, ob sie nun Honecker oder Hitler hießen. Ihre Ausmaße waren sehr unterschiedlich, doch im Kern unterdrückten sie die Bevölkerung und den Rest kennen wir.

 

Zitat:

Wenn man es sich nicht leisten kann, dann stellt man nicht ein. Fertig.

Womit man die Staatskassen über Arbeitslosenbezüge um ein Vielfaches belastet...

Wed Aug 11 00:12:22 CEST 2010    |    Achsmanschette51801

Eben, soziale Marktwirtschaft ist der Schlüssel.

 

Aber ich bleibe dabei, daß man von einer Vollzeitstelle leben können muß.

 

Zu dem heutigen Lohndumping haben auch die Hartz-Gesetze geführt. Man muß jede Stelle annehmen, ganz tolle Sache :rolleyes:. Bei Arbeitsstellen herrscht schon einmal grundsätzlich mehr Nachfrage als Angebot und daß man dann eine Arbeitsstelle nicht wegen zu schlechter Bezhlung ablehnen kann, ohne daß man gleich völlig existenzbedroht ist, macht es leicht, die Löhne nach unten zu drücken.

 

Da kann sich jeder Arbeitnehmer glücklich schätzen, der noch einen alten Vertrag hat.

Wed Aug 11 10:55:17 CEST 2010    |    Fensterheber135171

Zitat:

Man muß jede Stelle annehmen, ganz tolle Sache :rolleyes:.

Damit wird unterbunden, dass Arbeitslose lieber Arbeitslos bleiben, wie es vor den Hartz Reformen oftmals der Fall war - ich berichte aus pers. Erfahrungen.

Sind es nun überzogene AL Bezüge oder zu geringe Löhne? Weder noch, es ist beides.

Zitat:

Aber ich bleibe dabei, daß man von einer Vollzeitstelle leben können muß.

Ich auch. Aber von nichts kommt nunmal nichts - etwas Eigeninitiative, Glück und Können braucht es eben schon. Das ist der Punkt des "Fordern", den UHU angesprochen hat.

Sat Aug 14 22:07:43 CEST 2010    |    SUV-Fahrer

Zitat:

Bei Arbeitsstellen herrscht schon einmal grundsätzlich mehr Nachfrage als Angebot

Dem vermag ich nicht zuzustimmen. Ich kenne persönlich vier Geschäftsführer, die händeringend nach SAP-Administratoren suchen, einer davon sucht seit (sage und schreibe) 24 Monaten. Wenn man bedenkt, wie schnell eine Umschulung bspw. eines Bundespostlers oder arbeitslosen Ingenieurs möglich wäre, ist das ein deutliches Zeichen für die Fehlanreize im System.

 

Ein anderes Beispiel aus meinem Unternehmen: Ich verbrachte nahezu ein halbes Jahr damit, zwei neue Exportsachbearbeiter(innen) zu finden. Die einzigen Voraussetzungen: abgeschlossene kaufmännische Ausbildung, sehr gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift, Kenntnisse in Office- und ERP und mehrjährige Berufserfahrung. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass in Deutschland ein eklatanter Mangel an Fachkräften herrscht, und nicht, wie von einigen in diesem Forum kolportiert, ein Mangel an offenen Stellen.

 

@Meehster:

Kennst du auch nur ein einziges Unternehmen, das vom AA qualifizierte Leute vermittelt bekommen hat? Also so qualifiziert, dass sie die Probezeit überstanden haben?

 

Gruß,

SUV-Fahrer

Sat Aug 14 22:22:18 CEST 2010    |    Antriebswelle135730

Das AA verwaltet nur. Qualifizierte Fachkräfte - damit können die Sachbearbeiter dort nichts anfangen, die kennen bspw. Wirtschaftsingenieurwesen einfach nicht. Von daher ist auch mit Vermittlung nichts.

Sat Aug 14 23:09:59 CEST 2010    |    Achsmanschette51801

Zitat:

@Meehster:

Kennst du auch nur ein einziges Unternehmen, das vom AA qualifizierte Leute vermittelt bekommen hat? Also so qualifiziert, dass sie die Probezeit überstanden haben?

In den meisten Fällen ist es so, daß die vom Amt selbst keinen Plan davon haben. So wurde z.B. eine mir bekannte Pädagogikdiplomantin im System als "Hausmeister" geführt und sie bekam Stellenvorschläge wo sie sich bewerben sollte und wurde dann von dem Arbeitgeber angeschnauzt, weil sich nur Männer dort bewerben sollten. Zum Glück wurde ihr Vertrag an der bestehenden Stelle aber doch verlängert.

 

Unqualifizierte Mit"arbeiter" in der Agentur gegen für Arbeit eher die Ausnahme als die Regel.

 

Was ich inzwischen gelernt habe: Wenn man als Arbeitgeber jemanden sucht, sollte man in den meisten Fällen tunlichst den Kontakt mit der Agentur gegen für Arbeit vermeiden.

 

Mir ist aber tatsächlich eine Ausnahme bekannt. Die Dame wird aber bald auch wieder arbeitslos, weil der Chef es nicht für nötig hält, seine Miete zu bezahlen und stattdessen lieber nach Dubai fliegt oder den Töchtern neue Autos hinstellt. Ende des Monats ist die Räumungsklage.

Sat Aug 14 23:43:51 CEST 2010    |    checkyChan

Zitat:

...Und dass man mit ehrlicher Arbeit reich wird und es "einen kontinuierlichen Strom" nach oben gibt, wenn man sich engagiert, sind Lügen für Naive. Das lernt man aber.

Ich empfehle dir Friedrich Gustav August von Hayek als Lektüre, um von dem Trip herunterzukommen, Untehmer wären "schuldhaft" reich. Marx ist Murks. ;) Die USA sind das Beste Gegenbeispiel, dort kann man mit Glück, Kompetenz und Fleiß sehr wohlhabend werden. Einen kontinuierlichen Strom nach oben hat es jedoch selten gegeben, Rückschläge sind nicht ausgeschlossen.

Fri Aug 20 18:06:12 CEST 2010    |    Trackback

Kommentiert auf: Halbgott:

 

Probleme mit dem Spenden (Pakistan, Tsunami, Haiti etc.)

 

[...] Zeitspanne sind nicht nur die Abgaben gestiegen, sondern vielfach auch die Löhne gesunken. Guck Dir mal diesen Artikel an!

[...]

 

Artikel lesen ...

Sat Aug 28 00:29:08 CEST 2010    |    Antriebswelle135730

Zitat:

Ich empfehle dir Friedrich Gustav August von Hayek als Lektüre, um von dem Trip herunterzukommen, Untehmer wären "schuldhaft" reich. Marx ist Murks. ;) Die USA sind das Beste Gegenbeispiel, dort kann man mit Glück, Kompetenz und Fleiß sehr wohlhabend werden.

Dies hat nichts mit Marx und USA zu tun, sondern spiegelt meine Erfahrung zur aktuellen Situation in Dtld. ab, wo Herkunft tatsächlich Biografien vorgeben. Und seien es nur die sozialen Netzwerke der Eltern, die helfen. Das alles ist vom Ideal Chancengleichheit und "nur Leistung zählt" weit entfernt.

 

 

Zitat:

Einen kontinuierlichen Strom nach oben hat es jedoch selten gegeben

Gerade an diesen erinnere ich mich aber in den Worten eines CEO eines europäischen Fzg.-Herstellers wortwörtlich. Aber natürlich hätte er den Studenten ja nicht die Wahrheit erzählen können (ewige Praktikas, ausschließlich befristete Jobs), ohne sie zu entmutigen. Ich mein, was bedeutet schon Planungssicherheit in der persönlichen Lebensplanung. Aber dann soll mir kein Politiker etwas von niedriger Geburtenrate bei Akademikern vorjammern.

Wed Sep 01 23:41:22 CEST 2010    |    SUV-Fahrer

Zitat:

Dies hat nichts mit Marx und USA zu tun, sondern spiegelt meine Erfahrung zur aktuellen Situation in Dtld. ab, wo Herkunft tatsächlich Biografien vorgeben. Und seien es nur die sozialen Netzwerke der Eltern, die helfen. Das alles ist vom Ideal Chancengleichheit und "nur Leistung zählt" weit entfernt.

Dem vermag ich absolut nicht zuzustimmen. Ich habe meine erste Firma nach meinem Studium mit 700 DM in der Tasche gegründet, heute beschäftige ich an zwei Standorten 85 Arbeitnehmer, das Unternehmen meiner Frau 41 AN.

 

Leistung kommt von leisten und nicht von beziehen. Ich habe die feste Überzeugung, dass man, und zwar völlig unerheblich über welchen „Stammbaum“ :rolleyes: man verfügt, seine Ziele erreichen kann, wenn man hart daran arbeitet. Jedoch wurde mir ist in meinem bisherigen Leben noch nie etwas geschenkt, ich musste mir jeden Cent verdienen.

 

Betreffend der „sozialen Netzwerke“, dieses Argument ist völlig aus der Luft gegriffen, in allen mir bekannten Firmen zählt die Leistung, die der Bewerber in standardisierten Auswahlverfahren erbringt, der Lebenslauf sowie das Bewerbungsgespräch.

 

Gruß,

SUV-Fahrer

Wed Sep 01 23:49:45 CEST 2010    |    Antriebswelle135730

Es freut mich zu lesen, dass meine subjektive Wahrnehmung vielleicht doch falsch ist und sich meine Qualifikation und Arbeit eventuell doch einmal bezahlt macht. :) Leider sehe ich aktuell nur, dass gute Positionen nur über Connections zu bekommen sind.

Deine Antwort auf "Arbeiten für unter 6€/h brutto – da ist doch was faul!"