Tue Jan 14 08:21:07 CET 2014
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Diesel73
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Kommentare (165)
2013. Ein paar Tage vor Weihnachten. Ich lasse mich von der allgemeinen Hektik nicht anstecken, habe alle Geschenke zusammen. Muss nur noch Geschenkpapier kaufen. Das will ich in der Mittagspause erledigen. [bild=3] Zu dem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass alles ganz anders kommen wird. Heute, Donnerstag den 19. Dezember muss ich noch einen Ford Ka zur Jahresinspektion in unsere Werkstatt bringen. Da das kleine Auto in der letzten Zeit ziemlich rumgezickt hat, will mein Werkstattleiter ihn sich noch mal richtig vornehmen. Dieser Donnerstag fängt nicht gut an. Ich komm mit dem Hintern nicht aus dem Bett. Erst um viertel nach 5 bin ich auf den Beinen. Verflixt, ich will um halb 8 in der Werkstatt sein. Mich an den Start bringen, Tiere versorgen und ab geht’s. Es regnet in Strömen. In der Tiefgarage checke ich die Autos im Eiltempo. Die Papiere vom Ford Ka habe ich schon dabei, so dass ich ihn aus der Tiefgarage gleich mitnehmen kann. Ich halte noch kurz oben vor dem Hauptgebäude. Die Tasche mit den Zweitschlüsseln und meine Arbeitslampe drücke ich der Kollegin am Empfang in die Hand: "Hole ich bei Dir ab, wenn ich zurück komme." Kein Problem. Rein in den kleinen Ford und ab. Das Weihnachtsgeschenk für meinen Werkstattleiter habe ich auch dabei. Ich habe ihm einen Mercedes-Kalender am Computer gebastelt. Er tut immer soviel für meine Flotte, da möchte ich zu Weihnachten einmal Danke sagen. Kurz nach halb 8 bin ich in der Werkstatt. Der Werkstattleiter und sein Kollege sind gerade mit einem LKW beschäftigt. Ich schaue eine Weile zu, eilig habe ich es jetzt nicht mehr. Bin wieder im Zeitplan. Wir reden kurz über die Probleme, die der Ford macht. Ich gebe meinem Werkstattleiter das Geschenk. Er freut sich. Er grinst mich an, Daumen hoch. Ich verlasse die Werkstatt, um wie immer die 1,5 km zum Betrieb zu Fuß zurückzugehen. Das mache ich immer so. Ich brauche dafür keine Viertelstunde, kann mich bewegen, noch eine Zigarette rauchen und nehme den Werkstattjungs keine Zeit weg. Es ist viertel vor 8. Es regnet immer noch und ist ziemlich finster. Ich stehe an der Ampel, die über die vierspurige Hauptstraße Richtung Innenstadt führt. Neben mir steht noch eine Frau. Sie ist schwarz gekleidet. Ich habe wie üblich meine gelbe Warnjacke an. Ich denke noch: "Mädel, pass bloß auf, dass dich bei dem Wetter keiner übersieht." Ein Kleinwagen kommt von links angejagt. Die Autos auf der Hauptstraße haben grade rot bekommen. Ich merke, der bremst nicht. Bleibe stehen, lasse ihn über rot donnern. Ich denke "Hammerwerfer." Dann gehe ich über die grüne Fußgängerampel, die schwarze Frau etwas hinter mir. Die Mittelinsel. Ich schaue nach rechts. Das mache ich immer, ist mir schon zu oft passiert, das ein linksabbiegender Autofahrer doch nicht nach links nach den Fußgängern gesehen hat. Also, Blick nach rechts. Ich sehe dort einen linksabbiegenden schwarzen Passat Variant (also in meine Richtung kommend). Scheinwerfer auf der gegenüber liegenden Straßenseite, signalisieren mir, das er Gegenverkehr haben wird, die schwarze Frau ist immer noch hinter mir. Ich nehme den Passat als stehend wahr und schätze ihn in keinster Weise als Gefahr ein. Ich gehe weiter, bin in Gedanken schon wieder auf dem Weg in die Garage um den Astra zu holen. In dem Augenblick bekomme ich wie aus dem Nichts einen Einschlag von rechts. Es knallt. Mein Gehirn kann noch nicht realisieren, dass ich dieses Krachen verursache. "Es hat gekracht." Meine Perspektive ändert sich. Oben und unten verschwimmen. Ich bekomme noch einen Einschlag. Ich sehe eine Motorhaube, bin auf dem Bauch, Blick in Fahrtrichtung. Dicke Wassertropfen auf dieser Motorhaube. "Hier fliegen Autoteile durch die Gegend." Immer noch nicht begreifen könnend, was gerade passiert. Ich bekomme den nächsten Einschlag. Drehe mich wieder. "Es ist ein Auto." Ich bekomme noch einen Einschlag, drehe mich weiter, bin jetzt völlig ohne Orientierung. Ich merke, es geht abwärts. "Bitte lieber Gott, lass ihn rechtzeitig zum Stehen kommen. Nicht auch noch die Reifen, nicht auch noch die Reifen. Das schaffe ich nicht mehr." Ich schlage mit der linken Kopfseite, Brustbein und Bauch hart auf die Fahrbahn. Totenstille. Ich höre den Regen. Es regnet. Autoreifen, die auf dem nassen Asphalt langsamer werden und zum Stehen kommen. Wie eine überfahrene Katze liege ich da. Ich atme aus. Spüre das Wasser unter meinem Gesicht, die Kälte, sehe den Fahrbahnbelag. "Nein, du verreckst hier jetzt nicht auf dieser Straße." Ich merke, dass meine Arme und Beine in bizzaren Winkeln verdreht um meinen Körper herum liegen. Ich bewege die Finger und die Zehen. Ich merke es. "Ist mein Leben, wie ich es bisher führen durfte vorbei?" Angst. Ich höre jemanden brüllen: "Stopp, Stopp, Stopp!!!" Gut, sie stoppen die Autos. Bitte jetzt nicht noch überrollt werden. Dann wäre Ende. "Bloß nicht bewegen." Mein linkes Gesicht brennt wie Feuer. Jemand spricht mich an. Ich sage nur: "Warum haben Sie mich nicht gesehen? Warum haben Sie mich nicht gesehen???" Eine Ersthelferin spricht mit mir. Sie sagt, dass sie Ärztin ist. Eine Rettungsdecke wird über meinen Körper gelegt. Ich liege ganz entspannt, nur nicht bewegen. Jemand fragt, ob man jemanden anrufen solle. Klar, im Betrieb müssen sie Bescheid wissen. Mir fällt der Name und die Nummer von meinem Chef nicht ein. Nur die Nummer der Werkstatt. Ich sage sie und bitte denjenigen, meinem Kollegen zu sagen, was passiert ist und das er bitte im Hauptbetrieb anrufen soll. Ich höre jetzt den Rettungswagen von weitem kommen. Gut so. Ganz ruhig bleiben. Ich habe keinen Bock, in den Schockzustand komplett reinzufallen und drücke ihn mental weg. Es gelingt. Ich bleibe an Bord und rede mit den Ersthelfern. Die Sanitäter beschließen, doch besser auf den Notarzt zu warten. Meine Verletzungen erscheinen ihnen zu schwer. Zusammen mit dem Notarzt kratzen sie mich von der Fahrbahn. Schmerzmäßig geht es noch, klar, Schock. Rein in den Krankenwagen. [bild=2] Die Ärmel meiner Dienstjacke werden abgetrennt. Geht leicht, sie haben Reißverschlüsse. Dann sagt jemand, er müsse meine schöne Mercedes-Fliesjacke aufschneiden. "Bitte nicht, hab sie erst vor kurzem fürn zwanni bei Ebay geschossen." Nix ist, es wird aufgeschnitten. Blutdruckmanschette an den Arm, Sauerstoffmessung an den Finger. Linke Hand voller Blut, wird sofort dick eingewickelt. Zugang wird in die rechte Hand gelegt. Gut. Der Notarzt untersucht mich. Ich spüre alles, bin weiter an Bord. Zähle Allergien auf und was ich derzeit für Medikament einnehme. In der Notaufnahme werde ich erst mal umgeräumt. Das tut sehr weh. Die Jacken werden jetzt ganz ausgezogen. Ich habe jetzt Schwierigkeiten beim Atmen. Und starke Schmerzen im rechten Hüft-/Lendenbereich. Sie machen ein Ultraschall der Lunge. Verdacht auf Lungenriss. Die wissen nicht, dass ich als Tierheilpraktikerin das meiste was sie reden mitbekomme. Ein Satz bleibt unklar, ich frage nach. Kein Lungenriss. Der rechte Fuß schmerzt jetzt auch irre. Ich organisiere mir ein Telefon und rufe meine Mom an. Beruhige sie (obwohl dazu im Moment noch kein Anlass besteht) und bitte sie in Ruhe herzukommen. Es geht weiter zum Röntgen. Ich werde wieder umgeräumt. Diesmal tut es sehr weh. Ein Pfleger erwischt meine linken Fuß. Oiweh, der tut jetzt noch mehr weh, als der Rechte. Die Röntgenassistentin ragt an mir rum, meine Wäsche ist im Weg. Ich sage ihr, dass sie die Klamotten aufschneiden soll. Nö, sie ragt weiter. "Man, schneiden Sie die Scheiße auf!!!" Den Ton versteht sie. Schädel, Halswirbelsäule, Torax, Becken, rechte Hand und rechter Fuß werden geröntgt. Danach werde ich wieder umgeräumt und komme auf die Intensivstation. "Soll ich Ihnen ein Schmerzmittel geben?" "Nö, die Prioritäten werden sich erst morgen ändern." Alles grölt. Schon habe ich mir Freunde gemacht. Nach einer Weile bekomme ich etwas durch den Zugang injiziert, dass mich sehr happy macht. CT ist angesagt, da muss ich ruhig liegen. Ich werde ins CT geräumt. Nochmal Schädel, HWS, Torax. Mit Kontrastmittel. Danach wird der linke Fuß auch noch geröntgt. Diesmal vom Bett aus, kein umräumen mehr. Zurück auf der Intensiv machen sie immer wieder Ultraschall von meinem Bauch und nehmen Blut ab. Noch ist nicht raus, ob ich innere Blutungen habe. Auch weiß noch niemand, ob ich gebrochene Knochen habe. Es spricht sich nur irgendwann zu mir durch, dass ich die Windschutzscheibe des Passat zerbrochen habe. Ich dränge das Entsetzen weg. Meine Mom kommt zu mir, da fließen bei mir endlich mal ein paar Tränen. Sie bringt mir schon mal Sachen, für später. Ich leihe mir das Stationstelefon aus und starte eine Telefonorgie. Der Tochter meiner Vermieter erkläre ich, welches Tier was für Futter bekommt. Sie kümmert sich sofort um meine Bande, ist froh, das ich lebe. Eine Nachbarin wird die Stallarbeit übernehmen. Das ist erst mal das Wesentliche. Spät am Abend ist endlich raus, das wohl keine Knochen gebrochen sind. Ich kann´s kaum glauben. Die ganze Nacht wird immer wieder Ultraschall gemacht und Blut entnommen. Irgendwann bringt mir ein Pfleger einen kleinen Monitor und schraubt ihn ans Bett. Ich kann fernsehen damit. In der Nacht bekomme ich sogar Essen. Alles top. Nur die Angst bleibt. Am nächsten Morgen dauert es gefühlt endlos, bis endlich mal ein Rudel Ärzte sich um mein Bett versammelt. Schädel-Hirn-Trauma ersten Grades, vom Kopf bis zu den Knien schwere Prellungen, von den Knien bis in die Füße schwerste Prellungen. Innereien ok. Na, das ist doch schon mal eine Ansage. Am frühen Nachmittag werde ich auf die Unfallstation verlegt. Mir wird geholfen zu duschen. Boh, das tat so was von gut. Jetzt nehme ich die Schmerzmittel auch dankbar an. Eine Physiotherapeutin, um die ich gebeten hatte, erscheint. Sie bringt einen Gehwagen mit und zeigt mir den Umgang mit dem Ding. Es funktioniert. Die Nacht konnte ich noch überhaupt nicht auftreten, nun geht es. Uff, ein klein wenig Hoffnung keimt auf. Später werden ich zimmermäßig noch mal verlegt, leiste nun einer alten Dame Gesellschaft. Am Nachmittag schwinge ich mich an den Gehwagen und gehe raus, erst mal eine rauchen. [bild=1] Die Zeit nach dem Unfall Im Krankenhaus hatte ich viel Besuch. Meine Mom, mein Kollege und seine Frau, noch eine Kollegin für die ich fahre. Meine Vermieterfamilie und Nachbarn haben jeden Tag angerufen. Auch mein Werkstattleiter rief an. Unsere oberste Chefin hat Blumen geschickt. Ich war nur 4 Tage im Krankenhaus, dann durfte ich nach Hause. Die folgenden Wochen waren ein Alptraum. Ich war zu Hause, bei meinen Tieren. Aber jede Kleinigkeit ermüdete mich sofort und ich hatte starke Schmerzen. In kleinen Schritten habe ich mir alles wieder erkämpft, was für mich vor dem Unfall so mühelos war. Meine Nachbarin hat mir zwei Wochen lang jeden Tag im Stall mit den Ponies geholfen. Ich übte mit Besen und Schaufel, mich wieder bewegen zu können. Ich übte laufen. Jeden Tag tat etwas anderes weh. Nach dem ersten getragenen Eimer Wasser, hatte ich am nächsten Tag rasende Schmerzen in den Hüftgelenken. War noch zu früh. Dann bekomm mal über die Feiertage einen Arzt. Ich konnte nicht mal Auto fahren. Viel erledigte ich mit dem Taxi. Zum Zahnarzt musste ich in einen Nachbarort. Meine neue Zahnbrücke hatte sich bei dem Unfall auch gelockert. Da sie aber noch provisorisch befestigt ist, ging das noch. Die Krücke habe ich schnell in die Ecke geschmissen, sie behinderten mich mehr, als das sie geholfen haben. Lymphdrainage habe ich mir schnell organisiert. Nach einer Woche zu Hause, habe ich mich wieder hinter das Lenkrad meines Mercedes gesetzt. Es ging besser als gedacht. Körperlich fuhr ich sicher. Nur phsychisch waren die ersten Fahrten eine Katastrophe. Ich hatte solche Angst, dass ich auch jemanden übersehe. Ich möchte niemals jemandem so weh tun. Der Fahrer hat sich noch am Tag des Unfalls bei mir gemeldet. Er hat mich auch im Krankenhaus besucht und zu Hause angerufen. Er hat mich einfach in dem ganzen Bling-Bling an dem Morgen übersehen. Meine Warnjacke war untergegangen. Es tut ihm unendlich leid. Jetzt geht die Sache seinen weiteren Gang. Ich übe weiter, will wieder arbeiten. Ich möchte einfach meinen normalen Tagesablauf, mein normales Leben zurück. Es war ein sehr schwerer Unfall, bei dem ich unglaubliches Glück hatte. Leute, lebt Euer Leben, jede Sekunde kann die Letzte sein. Ärgert Euch nicht über Kleinigkeiten und sagt den Menschen, die Ihr mögt/liebt dies jeden Tag. Danke fürs Lesen. Update, 07. März 2014: So, nun bin ich soweit, dass ich stundenweise wieder arbeiten darf. Berufliche Wiedereingliederung. Gute Sache. Nachdem ich endlich einen Durchgangsarzt gefunden hatte, der meine Verletzungen ernst nahm und mich nicht auf die Phychoschiene abgeschoben hat, wurde auch endlich vernünftig diagnostiziert. MRT linker Fuß: totale Bänderüberdehnung bzw. Bänderanrisse, Riesenhämatom im linken Unterschenkel, Knochenquetschungen. Verdachtsdiagnose rechter Fuß (er lag nun mal daneben): Frakturen. Mist. Ihr glaubt nicht, wie irre schwer und nervtötend im Moment alles ist. Ich als Lauftier kann nicht mal im Wald spazieren gehen. Jede Kleinigkeit ist anstrengend. Die Sprunggelenke mit kaum Halt = Becken macht dicht = Rückenschmerzen = Schultern machen dicht = Kopfschmerzen. Naja, wir arbeiten daran. Ich bin froh, dass ich nur leichte Verletzungen habe, noch lebe und nicht auf Dauer behindert sein werde. Wenn ich so denke, sehe ich die Zukunft positiv. Aber es gibt halt auch die Momente, wo ich nicht positiv sein kann. Dann habe ich keine Lust, mich auf diese schmerzenden Füße zu stellen und gehe besser schlafen. Beim Überqueren einer Fußgängerampel schaue ich jetzt fünfmal, ob das Auto wirklich anhält. Unsicherheit, die lange anhalten wird. Andererseits lernt man so deutlich mehr Rücksicht auf schwächere Verkehrsteilnehmer zu nehmen. Man gehört jetzt auch zu der Gruppe. Und man lernt mehr Gelassenheit. Was ist so schlimm daran, bei einem Termin etwas später anzukommen? Nix. Dann denken die nach........ |
Fri Jan 17 15:03:05 CET 2014 |
Dortmunder 65
Spitze 😎
und der Joggerin Musikverbot. 😉
Fri Jan 17 21:10:46 CET 2014 |
Federspanner46061
Mich hat´s gerade fast vom Stuhl gehauen wie ich das gelesen hab😰😰
Gott sei Dank ist nix schlimmeres passiert.
Alles gute Dieselchen🙂
Sat Jan 18 01:02:41 CET 2014 |
Antriebswelle238
Ich wünsche Dir eine baldige und vollständige Genesung.
Ich zitiere mal den letzten halben Satz von Dir:
Das kann ich nur ganz dick unterstreichen. Ich weis aus eigener Erfahrung wie es ist, wenn man plötzlich nie wieder die Gelegenheit dazu hat.
Noch schlimmer wäre es, wenn man sich im Streit getrennt hat. Dazu sollte man es nie kommen lassen.
Sun Jan 19 17:58:14 CET 2014 |
124er-Power
*Gänsehaut*
Bin schockiert Dieselchen. 😰
Ich wünsche dir alles erdenklich gute, mögen deine Wunden bald komplett verheilen und auf das du dein Leben wieder so gestalten kannst wie zuvor.
Gott sei Dank wurdest du uns nicht aus dieser Welt genommen.
....mehr fällt mir im Moment dazu nicht ein....
Mon Jan 20 08:07:25 CET 2014 |
Diesel73
Guten Morgen,
nochmal vielen vielen Dank für all die guten Wünsche 🙂! Das rechte Bein scheint langsam besser zu werden, das linke ist noch zum heulen.
Habe gestern einen Spaziergang mit meinem Ponie unternommen. Das war ein Geschleiche. Machte noch keinen Spaß. Glücklicherweise ist meine Süße so lieb, dass sie sich meinem Tempo anpasst und immer schaut, wo ich gerade bin.
Zum Rechtlichen:
derzeit ist es "fahrlässige Körperverletzung". Die Staatsanwaltschaft hat gerade die Akte und wird entscheiden, ob sie Anklage erheben. Muss von mir aus nicht sein. Es war ein Unfall und gut.
Wahrscheinlich wird er nur 2 Punkte bekommen und ein Bußgeld bezahlen müssen. Was noch von seinem Arbeitgeber kommt, weiß ich nicht (Außendienstler und Dienstwagen). Das Beispiel aus England finde ich top. Das schafft Zeit zum Nachdenken.
Mon Jan 20 16:16:56 CET 2014 |
XC70D5
Gerade diesen Blogbeitrag im Magazin entdeckt und sofort gelesen.
Eigentlich sollte den jeder lesen!
Ich wünsche Dir alles Gute, dass alle Wunden verheilen und wir hier weiter so toll geschriebene Artikel lesen dürfen, nur mit angenehmeren Themen.
Gruß
Martin
Fri Mar 07 15:11:02 CET 2014 |
max.tom
des stimmt dieselchen
denn des sehe ich jeden tag und nacht auf der Strasse wie die hektiker und wertvolle sekunden rausholen wollen und dabei andere im Strassenverkehr Gefährden so nach der Formel 1 Methode ....
Denn irgendwann zieht die Rennleitung solche Typen sowieso aus dem Strassengraben....
Des freut mich sehr das es aufwärts geht bei dir Dieselchen ....🙂
Sun Mar 16 04:07:19 CET 2014 |
Magnus-Vehiculum
Ich hab den Blogartikel eben erst entdeckt 😰
Auf das es dir bald besser geht Dieselchen!
Hat mich ziemlich schockiert beim Lesen, als ob man dabei gewesen wäre, wirklich toll geschrieben auch wenns so ein tragisches Thema ist!
Wie war die Physiotherapie?
Grüße
Magnus
Sun Mar 16 21:49:13 CET 2014 |
124er-Power
Hab grad das Update gelesen 😰
Auweia, möcht mir garnicht ausmalen, wie ich in solch einer Situation reagieren würde.
Ich wünsch dir alles erdenklich gute Dieselchen 🙂
Mon Mar 17 09:31:29 CET 2014 |
Diesel73
Hy,
danke Euch nochmals für all die guten Wünsche. 🙂
Gestern hab ich mir wieder ein Stück meines alten Lebens zurückerkämpfen können. Ich war das erste Mal wieder mit meinem Pony im Wald spazieren. Bisher ging das nicht, weil es einfach zu weh tat und ich vom Tempo her auch nicht klarkam. Mein Stütchen machte das langsame Gehen zwar mit, aber es war für uns beide nicht schön. Auch fehlte es bei mir noch an Koordination zwischen meinem Körper, dem Pony und den anderen Verkehrsteilnehmern 🙁.
Gestern ging es. Tat zwar etwas weh, aber kein Vergleich zu vor ein paar Wochen.
Das war so schön, wieder im Wald zu sein. Und zwar auf eigenen Beinen 🙂.
Abends hab ich mich dann das erste Mal seit dem Unfall wieder in die Badewanne getraut 😁. Das war genauso toll. Hatte bisher Angst, da nicht mehr rauszukommen und deshalb immer nur unter die Dusche. Jetzt geht das wieder. Ich glaub, ich war da fast ne Stunde drin 😁😁😁.
Die Physiotherapie war gut. Hab am Anfang viel Lymphdrainage bekommen.
Mon Mar 17 09:35:23 CET 2014 |
bronx.1965
Moin Dieselchen,
Du machst das super, genau, belohne Dich mit solchen Sachen und hole Dir ein Stück Lebensfreude zurück! Das wird! Heilung ist auch Kopfsache, da kann Dich das mental nur stärken!
Alles Gute weiterhin. 😉
Bronx
Mon Mar 17 09:39:08 CET 2014 |
Diesel73
Guten Morgen Bronx 🙂
Ja, so langsam merke ich, wie die Lebensfreude zurückkommt. Auch hier bei der Arbeit. Ich kann mich wieder sinnvoll einbringen, Dinge regeln.
Zwischendurch hab ich zwar immer mal wieder Durchhänger, aber längst nicht so schlimm wie in den vergangenen nunmehr fast 3 Monaten. Das war mental zwischendurch übel. Kann man hier gar nicht so beschreiben.
Mon Mar 17 09:42:03 CET 2014 |
bronx.1965
Ich denke mir meinen Teil dazu. Alles sollte man hier auch nicht schreiben! Aber man merkt auch an Deiner Schreibe das es besser wird. Jedenfalls wenn man ein Faible dafür hat. 😉
Wed May 07 18:16:50 CEST 2014 |
cng-lpg
@Diesel73:
Durch Deinen Hinweis in dem Thread zum kanadischen Unfall und den Schadenersatzforderungen kam ich auf Deinen Unfallbericht. Klingt zwar makaber, aber in einigen Punkten beneide ich Dich: Du hast den Unfall komplett miterlebt! Ich meinen am 13.04.13 nicht, da ich schon während ich umgerissen wurde mein Bewußtsein verlor. Laut der Ärzte lag das an der zu starken Beschleunigung des Kopfes. Ich kam erst nach einiger Zeit bewegungsunfähig auf der Straße liegend wieder zu mir.
Bei meinem Passat(*) habe ich übrigens die Haube gründlich ruiniert, die Front wurde von meinem Moped zerstört. ;-) Mein Passat war noch deutlich schneller, dafür hatte ich vollständige Schutzkleidung an, da ich mit dem Moped unterwegs war. Die 270 kg MOped plus meine rund 120 kg Lebendgewicht wurden aus dem Stand so stark beschleunigt, daß das Moped mit einem vollen Salto rückwärts in der Luft zwischen 30 und 40 m schaffte (die genaue Aufschlagstelle ist nicht festgehalten worden, weil jemand das Motorrad aufgerichtet und an die Seite gestellt hat), ich selber brachte es "nur" auf ca. 19 m.
Auch bei mir hat sich der Unfallverursacher mehrfach entschuldigt und seinen Fehler eingeräumt und auch ich hatte kein Interesse an Rache, also einer möglichst harten Strafe. Wozu auch? Mir würde es dadurch nicht besser gehen und ich denke, wir alle machen Fehler. Man kann ganz schnell bei so einem Unfall nicht Opfer sondern Täter sein!
Zurück zur Erinnerung: Mich belastet es noch immer, vieles nicht zu wissen! Das hindert mich, die Sache weiter zu verarbeiten. Da es sich bei mir um einen Auffahrunfall handelte, habe ich übrigens nach wie vor Angst an roten Ampeln. Ich sehe nirgends so intensiv hin, wie in den Rückspiegel, wenn ich an eine Ampel komme, die auf Rot umschaltet. Man wird traumatisiert, das ist so. Ich habe aber das Glück, nicht in ein anderes Fahrzeug gekracht zu sein, daher habe ich keine Probleme, weiter Motorrad zu fahren.
Wie geht es Dir jetzt, nach knapp 5 Monaten? Ich bin mit meinen Unfallfolgen noch nicht durch, ich werde noch Jahre Spaß daran haben... Prognostizierte weitgehende Heilung (also etwa 80 % Festigkeit des Knochens): 2 bis 3 Jahre! Nicht nach dem Unfall, ab jetzt!!
Aber das Leben geht weiter und macht trotzdem Spaß. Besonders, da ich in der Familie und im Umfeld viel stärker betroffene Unfallopfer habe, sehe ich das ganz locker. Man darf sich nicht unterkriegen lassen. 😉
Gruß Michael
(*) Fahren die Schlafmützen immer Passat? Könnte man meinen... *ggggg*
Thu May 08 08:32:00 CEST 2014 |
Diesel73
Hallo cng-Ipg,
Danke erstmal, dass Du Deine Geschichte hier erzählt hast. Ich finde es gut und wichtig, soetwas zu veröffentlichen. Es ist immer wieder ein Anstoss für alle anderen, im Straßenverkehr ein wenig runterzuschalten. Wenn das auch leider nicht lange anhält.
Es ist meiner Meinung nach genauso schlimm, nichts vom Unfall mitzubekommen, wie alles mitzubekommen. Bei mir sind die Bilder halt immer mal wieder da. Ich kann Dich aber verstehen.
Obwohl ich alles mitbekommen habe, versuche ich immer wieder meine "Flugbahn" nachzuvollziehen. Mittlerweile habe ich rausbekommen, dass eigentlich alle Fußgänger, die derart mit Autos in Kontakt treten, mit dem Kopf die Windschutzscheibe zerlegen.
Ich nicht. Aus welchem Grund auch immer, habe ich mich mehrfach gedreht, so dass ich die Scheibe mit den Beinen kaputt gemacht habe. Hm.
"Meinen" Fahrer habe ich auch nicht angezeigt, sehe das so wie Du: sinnbefreit. Jedem hätte das genauso passieren können. Und der arme Kerl war echt gestraft genug. Wir haben nach dem Unfall ein paar Mal miteinander geredet. Ich finde es schade, dass er sich dann nicht mehr gemeldet hat. Aber jeder verarbeitet nunmal anders. Habe ich akzeptiert.
Mir geht es zwar besser, aber von gut bin ich auch noch weit weg. Das Hämatom im linken Unterschenkel bildet sich sehr langsam zurück. Ich merke es bei jedem Schritt. Das rechte Sprunggelenk schmerzt auch noch mitunter heftig. An schnelles Laufen ist noch nicht zu denken. Die rechte Schulter (vorgeschädigt) ist zeitweise gruselig. Das rechte Knie bekommt in 2 Wochen noch ein MRT, da es nicht aufhört zu knacken und zu knirschen. Abwarten.
Ich habe noch Probleme mit der Konzentrationsfähigkeit und mit dem Kurzzeitgedächtnis.
Kondition habe ich derzeit kaum, obwohl ich viel spazieren gehe (das geht wieder) und mich auch sonst nicht wenig bewege.
Schlimm sind die psychischen Probleme. Es macht mir sehr zu schaffen, mein altes Tempo nicht mehr erreichen zu können. Ständig humpelt man anderen hinterher. Das ist gar nicht meins. Als wenn man von der Pole-Position auf den letzten Platz geschossen wird.
Ich bin noch immer in der Verdrängungsphase. Über die Unfallstelle bin ich nun mehrfach wieder gegangen. Gut, die Bilder kommen zurück, aber ich fühle weiterhin nichts. Das irritiert sehr.
Deine Probleme mit Ampeln kann ich sehr gut nachvollziehen. Bevor ich über ne Ampel gehe, hab ich mich aber 15 x umgeschaut. Ätzend. Ich hab enorme Angst, dass mich wieder ein Auto erwischt.
Das alles wird wohl noch sehr lange anhalten, ich hoffe, es irgendwann einigermaßen los zu werden. Mein Leben ist definitiv nicht mehr so, wie es vor dem Unfall war. Oft bin ich grundlos traurig oder gehe bei Kleinigkeiten unter die Decke. Laute Geräusche mag ich gar nicht und am liebsten bin ich zu Hause mit meinen Tieren.
Langsam kommt der Spaß am Auto fahren wieder, aber im (beruflichen) Umgang mit den Autos hat sich etwas verändert. Ich kann aber immer noch nicht definieren, was oder wie. Das geht langsam gewaltig an die Substanz.
Ich nehme das Ganze aber weiterhin als Unfall an, der einfach passiert ist. Auch ich hege weder Rache noch Hassgefühle. Das würde alles nur schwerer machen. Aber auch bei meiner Sache läuft ein Schmerzensgeldverfahren. Nur das lasse ich alles meine Anwältin machen. Das pack ich jetzt nicht auch noch. Da warte ich echt ab, was bei rumkommt und gut. Ich finde das muss man trennen.
Thu May 08 12:00:06 CEST 2014 |
max.tom
die humpellei und schmerzen wirst nie wegbekommen und jeh nach wetter oder abeitseinsatz kann das ganze noch verschlimmern ....
und richtig man sieht die welt mit anderen Augen ...
Thu May 08 12:02:40 CEST 2014 |
Diesel73
🙁 Ich weiß Tom, hab ja schon einige andere "Kampfspuren". Es wird noch besser werden, wenn in einigen Monaten die Heilung weiter fortgeschritten ist. Vor allem das Humpeln muss weg, wg. meiner Lendenwirbelsäule (auch Vorschaden).
Thu May 08 12:06:31 CEST 2014 |
max.tom
bei mir isses teilweisse mittlerweile schlimmer geworden Rechte seite ( Nerven )wie ich per PN schon geschrieben habe das auch gewisse dinge ned so Funtionieren Leider...🙁
Thu May 08 12:09:31 CEST 2014 |
Diesel73
Ja, Folgeschäden sind einfach nur fies.
Außenstehende meinen immer, dass das alles nach ein paar Wochen wieder so ist wie vorher. Pustekuchen.
Die sehen nur, dass man einigermaßen läuft und gut. Die sehen aber nicht, wie weh das tut 🙁.
Thu May 08 12:21:03 CEST 2014 |
max.tom
stimmt ,denn ich mache ja schon ca 7 jahre rum ...🙁
Thu May 08 12:24:24 CEST 2014 |
Diesel73
Mein Kollege ist Mitte 50, hatte in jungen Jahren 2 schwere Motorradunfälle. Er hat heute noch Probleme. Der humpelt vor allem bei Wetterwechsel mit seinem damals gebrochenen Fersenbein immer noch heftig.
Er hat mir auch schon gesagt, da werd ich immer Spaß mit haben. Und bei mir sind es ja nur Haarrissfrakturen im Bereich Fersen-/Wadenbein.
Thu May 08 12:58:07 CEST 2014 |
Antriebswelle238
Zum Glück hatte ich noch keinen Fussgängerkontakt (einen konnte ich in den 70ern gerade noch vermeiden, der Kopf befand sich ca. 50 cm vor meinem Vorderrad, nachdem das Kind vor mein Auto fiel und ich stand), doch befürchte ich bei meinem aktuellen Fahrzeug, das ein Fussgänger je nach Aufprallgeschwindigkeit nicht die Frontscheibe zerlegt, sondern deren Oberkante erwischt, also die vermutlich härteste Stelle, die man treffen kann... 😰
Thu May 08 13:05:53 CEST 2014 |
Diesel73
Die Oberkante wär echt übel.
Ist aber wirklich äußerst selten. Unser Ex-Chef hier wurde 2 Wochen nach mir in der selben Art auf die Hörner genommen. Nur mit ca. doppelter Geschwindigkeit. Sein Kopf durchschlug die Windschutzscheibe des Audi. Er ist vor 3 Wochen an den Folgen noch gestorben. Das hat mir nochmal ordentlich einen mitgegeben.
Thu May 08 13:18:25 CEST 2014 |
Antriebswelle238
Das weckt Erinnerungen die ich gern vermeide, obwohl es schon 20 Jahre + her ist:
es ist nicht schön, einem Familienmitglied über die Weihnachtsfeiertage in der Klinik hilflos beim sterben zuzusehen.
Daher kann ich deine Gefühle in einem gewissen Rahmen nachvollziehen. Ich wünsche dir auf jeden Fall, das sich deine Situation weiterhin bessert, nicht nur körperlich.
Thu May 08 13:23:46 CEST 2014 |
Diesel73
Danke Dir.
Von einem Autounfall, den ich vor 15 Jahren hatte (nur leichtverletzt) habe ich zum Teil heute noch Alpträume und Flashbacks. Wir haben damals auch Riesenglück gehabt. Ich war nur Mitfahrerin, nicht mal selbst am Steuer. Aber ich habs echt kommen sehen. Und dann hats auch schon geknallt. Auch ein Horrorszenario. Vor allem nach dem Crash nicht zu wissen, ob alle in den Autos noch leben. War heftig.
Thu May 08 13:40:25 CEST 2014 |
cng-lpg
@Diesel73: Im Vergleich zu Dir war ich nur leicht verletzt. Ich hatte ein schweres HWS-Syndrom, habe meine Zunge zerbissen und Nervenschäden an den Nerven des Pos und zuletzt eine multiple Fraktur der linken Clavicula, also einen schweren Trümmerbruch des linken Schlüsselbeins. Und das heilt nicht vernünftig aus. Der Rest ist schon länger wieder in Ordnung.
Da ich mein Leben lang immer auch handwerklich gearbeitet habe, also auch als Werkstattleiter nicht nur adminsitrative, sondern eben auch handwerkliche Arbeit geleistet habe, kann ich nicht mehr wie früher arbeiten. Ich lasse mich jetzt qualifizieren, damit ich möglichst schnell (vermutlich im Herbst) wieder ins Berufsleben einsteigen kann. Beruflich werde ich nie mehr einen Schraubenschlüssel in die Hand nehmen. Das bißchen Unfall hat also einen massiven dauerhaften Einfluß auf mein Leben.
Noch etwas zu den Schmerzen: Ich habe bereits chronische Schmerzen in der Schulter, die ähnlich der mir schon bekannten Phantomschmerzen sind (ich habe einen teilamputierten Daumen). Diese Schmerzen sind besonders fies, weil sie keine organische Ursache haben. Man hat Schmerzen ohne Grund. Aber - klingt doof, ist aber so - man gewöhnt sich an alles. Im Grunde lebt es sich besser, weil man vieles durch so einen Bruch im Leben erst richtig zu schätzen lernt.
Gruß Michael
Thu May 08 13:47:13 CEST 2014 |
Diesel73
Also da hab ich weniger abbekommen. "Nur" Haarrissfrakturen, SHT 1. Grades, naja und halt die wirklich schweren bis schwersten Prellung am gesamten Körper.
Das der Unfall bei Dir beruflich so reingehauen hat, tut mir leid. Ich finde es unglaublich stark von Dir, Dich damit abgefunden zu haben und jetzt etwas Neues anzupacken. Ich glaube, die Kraft hätte ich nicht gehabt.
Chronische, körperlich bedingte Schmerzen kenne ich leider auch schon zur Genüge. Meist sitze ich das aus. Nur ab und zu fliegt da mal ein Schmerzmittel rein, um ein paar Stunden zumindest weniger Schmerzen zu haben. Das genügt mir schon.
Ich sag mir immer, es gibt Schlimmeres, als das was ich habe. Nur in weniger optimistischen Momenten ziehts einen denn schon mal runter.
Thu May 08 14:36:07 CEST 2014 |
cng-lpg
Sagen wir mal so: Die berufliche Geschichte ist einerseits noch schlimmer, auf der anderen Seite aber sogar ganz positiv. Ich hatte den Unfall, als ich gerade in einem Arbeitsplatzwechsel steckte, d. h. der alte Job war gekündigt, den neuen hatte ich schon und ich sollte dazwischen nur ein paar Wochen arbeitslos sein. Der Unfall passierte nur genau in dieser Zeit! Dadurch konnte ich die neue Stelle nie antreten, obwohl ich sie bis zum Herbst noch hätte haben können. Konsequenz: Mir ging ein Arbeitsplatz verloren, auf den ich mich sehr gefreut hatte, zusätzlich bekam und bekomme ich mein Krankengeld auf Basis des Arbeitslosengeldes - finanziell ist das schon sehr hart.
Positiv ist aber, daß ich nun etwas machen werde, das mich schon sehr lange gereizt hat. Als Familienvater mit Frau, Kindern, Haustieren und noch nicht abgezahltem Eigenheim habe ich die Qualifizierung schon wegen der Kosten von mehreren tausend Euro gescheut. Nun habe ich keine andere Wahl und zahle das Geld aus meiner wesentlich dünneren Tasche! Das Schicksal hat mich sozusagen zu meinem Glück gezwungen. ;-)
Daß ich das auf eigene Rechnung und nicht auf Kosten vor Arbeitsamt oder Rentenversicherung mache, hat einen einfachen Grund: Die Rentenversicherung will nicht eintreten, weil die Ärzte erwarten, daß die Verletzungen in einigen Jahren weitgehend (also zu etwa 80 %) ausheilen werden und bei der Arge würde es einige Monate dauern, bis ich überhaupt mit einer Qualifizierung beginnen könnte. Da ich mich mit wenigen Präsenztagen per Selbststudium qualifizieren lasse, toleriert das die Krankenkasse im Krankenstand, d. h. ich spare unterm Strich vermutlich ein Jahr bis zum Wiedereintritt in das Berufsleben und das ist mir ein paar tausend Euro wert.
Ganz allgemein habe ich aber auch noch aus einem anderen Grund keine Probleme mit dem Unfall: In meinem direkten Umfeld (Familie, Freundeskreis) gab es in den letzten 35 Jahren mehrere weit schwerere Unfälle. Ich habe also Erfahrung mit Unfallfolgen wie Tod, Beinamputation, Querschnittslähmung und vielen anderen Verletzungen(*). Im Vergleich waren und sind meine Verletzungen lächerlich. Wenn man mehrmals erlebt hat, daß es nach einem Unfall nur bergauf geht, dann hat man da auch keine Angst. Diese Erfahrung macht bei mir schon viel aus.
Gruß Michael
(*) Aus Datenschutzgründen möchte ich hier nicht mehr ins Detail gehen, ich schreib Dir eine PN.
Thu May 08 14:40:49 CEST 2014 |
Diesel73
Ich finde es wirklich stark, was Du machst. Und schön, dass Du in Deiner Familie soviel Rückhalt hast.
Wie gesagt, ich sage mir auch immer, dass es wesentlich Schlimmeres gibt und allein der Gedanke lässt mich alles wieder positiver sehen.
Fri May 09 00:00:30 CEST 2014 |
cng-lpg
Von meinem Passat (also dem Unfallverursacher) habe ich kein Bild, aber von meinem Moped:
Das ist die Honda etwa eine Stunde vor dem Unfall: Klick.
Der Heckbereich nach dem Unfall: Klick, Klick und Klick. Sogar die Felge war krumm: Klick.
War ein schönes Moped - schade drum.
Gruß Michael
Fri May 09 00:05:30 CEST 2014 |
max.tom
uiii des issn heftiger unfalll ...
😰😰😰
Fri May 09 00:24:58 CEST 2014 |
cng-lpg
Der Passat sah viel besser aus. 😛 Auf der Straße liegend konnte ich sehen, daß der vorne aussah, als sei er gegen einem Laternenpfahl o. ö. geknallt. Was ich nicht sehen konnte, aber was mir von den Sanitätern und anderen Leuten, die vor Ort waren berichtet wurde, ist der Zustand der Motorhaube. Die war auch stark eingedrückt - ich hatte es mir auf der vorrübergehend gemütlich gemacht. 😁
Ich meine aber trotzdem, daß der Unfall von Diesel73 schlimmer war. Ich hatte erstens noch 270 kg Motorrad zu meinem Schutz, d. h. das Moped hat sehr viel Energie aufgenommen, die mir erspart blieb, außerdem hatte ich komplette Schutzkleidung, also einen guten Helm und Stiefel, Handschuhe und Hose und Jacke mit Protektoren. Obwohl ich das Blech gründlich verbeult habe (vor allem die besonders stabilen Rahmen der Haube) hatte ich nicht einmal richtige Prellungen, den Protektoren und dem Helm sei Dank.
Gruß Michael
Fri May 09 00:30:59 CEST 2014 |
max.tom
ja der unfall von dieselchen war sehr heftig ....
deiner iss auch heftig ....
hatte ja auch ein unfall mitn Roller vor ca 7 jahren ....
aber zum glück sind wier alle am leben des iss des wichtigste
Fri May 09 08:36:39 CEST 2014 |
bronx.1965
Moin,
@cng-lpg: hab mir gerade deine Geschichte durchgelesen und die Pics betrachtet. Du hattest da sehr viel Glück.
Ich denke auch, dass das Mopped viel "gepuffert" hat. Und wozu gute Schutzkleidung taugt, hast Du ja eindrucksvoll beschrieben.
Bei Dieselchen war das ja etwas anders. Sie hatte trotzdem noch sehr viel Glück!
Gruss, bronx
Fri May 09 09:56:20 CEST 2014 |
Diesel73
Moin,
die Fotos sind schon heftig. Mensch, hast Du ein Glück gehabt. Ja, Schutzkleidung hält schon eine Menge ab.
Schade um das schöne Moped 🙁.
Ich glaub, ich habe soviel Glück gehabt, weil ich a) schnell gegangen bin und b) sehr leicht bin. Durch den Schwung, den mir der Passi gegeben hat, bin ich in eine Rotationsbewegung gekommen und dadurch nirgendwo punktuell eingeschlagen. 😁
Fri May 09 13:09:29 CEST 2014 |
Andi2011
Moin,
hier ein Video mit einem Dummy - Aufprall mit 50km/h, da gibt es in der Regel nicht viel zu retten...und weils so nett ist hier mit "nur" 40km/h
50km/h, das ist die Geschwindigkeit, von der nach meinem Erleben 80% aller Autofahrer in der Stadt meinen, es sei deutlich zu langsam und überhaupt fahren wir ja in der Stadt immer mindestens 10km/h schneller als erlaubt und auf der Autobahn mindestens 20km/h schneller als erlaubt,man will ja kein "Hindernis" sein - bis mal eines im Weg steht!
Grüße
Andi
Fri May 09 15:14:43 CEST 2014 |
cng-lpg
Bei meinem Unfall sind schon ordentliche Kräfte aufgetreten, das ist klar. Die habe ich mit Glück und Schutzkleidung überstehen können. Beides hätte alleine wohl nicht gereicht.
Die entsprechende Ausrüstung auf dem Zweirad nützt sehr viel, aber trotzdem bleiben etliche Zufälle. Ein minimal anderer Aufprallwinkel (etwa, weil der Autofahrer noch ein Ausweichen versucht hätte), hätte schon ganz andere Unfallfolgen bedeutet.
Trotzdem: Schaden wird eine ordentliche Montour praktisch nie, sie wird aber in den allermeisten Fällen schützen und helfen!
Gruß Michael
Sat May 10 09:43:59 CEST 2014 |
Diesel73
Danke für die Videos Andi. Ich finde sie hochinteressant.
Das zeigt mir wieder, dass mein Unfall komplett gegen die "Regeln" (der Physik) abgegangen ist. Ich habe mittlerweile sehr viel zum Thema gelesen und mir auch Videos angesehen. Zeitungsberichte gelesen. Wirklich alle sind mit dem Kopf in die Scheibe geflogen.
Ich nicht. Ich bin wie ein Gummiball über die Motorhaube gehüpft und gedreht. Warum auch immer. Aber da sieht man, dass man nachstellen und forschen kann, wie man will, in der "Praxis" ist kein Unfall berechenbar.
Da spielen so viele Faktoren mit rein, Michael hat da schon Recht. Selbst eine ganz geringe Abweichung zB. des Aufprallwinkels, lässt den Unfall komplett anders ausgehen.
Das Thema ist hochinteressant. Ich bin mittlweile zu dem Schluß gekommen, dass ein herabsetzen zB. des Tempos innerorts nichts bringt. Das Einzige, was meiner Meinung nach hilft, ist der Ausbau der Schutzsysteme, die die Autos mitbringen (müssen). Das hilft Leben retten und Verletzungen minimieren. Alles andere ist Lotterie.
Sat May 10 09:57:24 CEST 2014 |
Andi2011
Moin Dieselchen,
natürlich, das stimmt, der Winkel usw. spielen natürlich eine Rolle und auch der Zufall oder das Glück,wie man es auch nennen mag.
Ich sehe das ähnlich wie du, die Regeln die wir haben sind eigentlich ausreichend, das Problem sind wie immer die, die sie nicht befolgen und sich - wie ich ja schonn schrieb, nicht an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten.
Der Ausbau der Schutzsysteme ist sicher wünschenswert auch wenn klar ist, das es einen 100% Schutz nie geben kann.
Sat May 10 10:00:45 CEST 2014 |
max.tom
dieselchen ...
des problem sind die leute wo schnelligkeit wichtiger ist alls alles andere....denn wass nützt des wenn des auto technisch sicher ist wenn derjehnige der des auto fährt nicht guggt was um ihm rum Passiert...
weil wenn ich lese was ein auto alles hat was unnütz iss z.b seitenwind/ Spur/ Bremms / rückwärts assistenten ...denn ich bin der der überzeugung das die autofahrer immer noch guggen müssen wo und was um sich rum geschieht ...denn die assistenten machen aus keinen einne besseren fahrer denke ich ...
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