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Wed Jan 12 23:25:30 CET 2022    |    jennss    |    Kommentare (37)

Zum BMW 225xe hatte ich nach 10 Monaten etwas geschrieben. Zum ID.3 möchte nun auch ein bisschen zusammenfassen.

 

  • Insgesamt sind wir mit dem Auto sehr zufrieden.
  • Der Hinterradantrieb macht viel Spaß. 204 PS sind schon sehr ordentlich, aber mehr geht immer.
  • Besonders mit AutoHold geht er an der Ampel so stark ab, dass es mir schon fast peinlich ist :D. Einfach nur Pedal runterdrücken.
  • Ich verstelle nicht viel an den Fahrmodi. Nach neuem Start ist das Wesentliche eh wieder zurückgesetzt und ich mag es auch so, wie er im Modus Komfort läuft, d.h. Kraft wie bei "Sport" und keine besondere Rekupation mit "D" bei Gaswegnehmen (natürlich Stromwegnehmen :)).
  • Ich finde den Modus "D" entspannender mit Rollenlassen als "B" mit fester Rekupation. Ich bin nicht der Typ dafür oder gar für OnePedalDrive.
  • Die Software hatte anfangs mit 2.0 noch einige Macken. Mit 2.1 wurde vieles besser. Ich habe fast keine Fehlermeldungen mehr. Was vor etwa 2 Monaten zuletzt aufgetreten ist, war der Ausfall vom Lichtsensor. Ich kam da aus einem Tunnel und die tiefstehende Sonne hat womöglich die Licht-Automatik irritiert. Das heilt von selbst nach Neustart oder nach vielleicht 10 Minuten Fahrt. Ansonsten ist die Software jetzt eigentlich sehr ordentlich.
  • Das Fahrwerk finde ich sehr gut, macht Spaß. Es gibt fast keine Seitenneigung, wohl durch den tiefen Schwerpunkt dank Akku im Unterboden.
  • 58 kWh sind ein ordentlicher Wert. Da ich zuhause laden kann, kann ich auch das Ladefenster klein halten, d.h. ich lade nur ganz selten auf 100%, fast immer nur bis 80%. Ich denke, das dürfte sich positiv auf die Akkukapazität auswirken. 77 kWh wären eigentlich noch besser, z.B. auf den seltenen Langstrecken, aber ich habe im Alltag mehr von der etwas besseren Beschleunigung (129 kg leichter mit 58 kWh -> 0,6 s. schneller auf 100).
  • Bei Auslieferung war an einer Stelle am Armaturenbrett eine kleine Delle, kaum sichtbar, aber eben nicht perfekt. Hat VW ausgetauscht (das große weichgeschäumte hellgraue Teil).
  • Die Qualität macht für mich einen sehr ordentlichen Eindruck. Die Polster sind solide, die Verarbeitung problemlos. Das Lenkrad ist in meinen Augen ein Highlight: Schönes Design mit Chromspange und gutem Leder. Den teils harten Kunststoff finde ich problemlos. Ich halte die Diskussion darüber für überbewertet.
  • Die weißen Teile, u.a. das Lenkrad finde ich super, würde ich immer wieder nehmen. Nach jetzt ca. 25000 km sieht man noch keinen Schmutz am Lenkrad. Dabei hatten mich alle davor gewarnt :).
  • Die Belüftungsdüsen finde ich nicht gut gebaut. Man kann Richtung und Durchlass schlecht einstellen. Ich habe die Belüftung allermeist einfach auf "Auto" gestellt und das ist ok.
  • Ich frage mich, ob das Auto eine Frontscheibenheizung hat. Die Scheibe wird sehr schnell klar, ohne dass viel Zugluft (wie im Smart) kommt.
  • Platz hat der ID.3 für uns reichlich, auf den Rücksitzen mehr als ein Golf.
  • Die Rückfahrkamera würde ich zum ID.3 auf jeden Fall empfehlen. Sie ist sehr gut (auch Ultraweitwinkel einschaltbar) und hilft beim Rückwärtsfahren sehr, da die Sicht nach hinten mit den getönten Scheiben eher mager ist. Anders als beim Smart ist die Rückfahrkamera immer sauber.
  • Bei der Bedienung gab es zum ID.3 ja viel Diskussion. Für mich ist sie ok. Mit ein paar Direkttasten wäre sie noch besser (Sitzheizung, Lenkradheizung), aber ich habe auch so kein Problem damit.
  • Man kann die Sitzheizung zwar über 2 Finger gleichzeitig auf + und - einschalten, aber die Erkennung ist nicht zuverlässig. Daher nutze ich eher den Umweg über das Clima-Menü.
  • Die Spracherkennung ist nahezu unbrauchbar. Es ist beim Eingeben des Navi-Ziels genau andersrum als beim BMW 225xe. Beim BMW habe ich dafür nur die Spracherkennung genutzt (die ist gut), weil die Buchstabeneingabe sehr umständlich mit dem iDrive ist. Beim ID.3 dagegen tippe ich das Ziel immer ein. Ist mit der Qwertz-Tastatur ja einfach. Nur beim Fahren ist das natürlich nicht ideal.
  • Das Navi kennt viel weniger POIs als Google. Ich hoffe, das wird noch besser. Das Routing ist nicht immer korrekt, aber als ich eine Zeitlang mit Googles Navi (über Android Auto auch im Cockpit) gefahren bin, habe ich festgestellt, dass auch Google nicht alle Baustellen etc. kennt. Manchmal war doch das VW-Navi besser, was mich überraschte. Es ist ein Glücksspiel, welches Navi besser routet. Deshalb nutze ich jetzt fast nur noch das interne, weil es bequemer ist und ich das Handy nicht verbinden muss (was manchmal zäh sein kann).
  • Die Verkehrszeichenerkennung möchte ich nicht mehr missen, funktioniert insgesamt sehr ordentlich. Falsche Schilderkennungen sind selten.
  • Was ich gerne im Display hinterm Lenkrad hätte, wäre die Restkapazität in Prozent (statt nur km) und den Bordcomputer mit den wesentlichen Werten wie Durchschnittsverbrauch etc.. Aber es geht auch im zentralen Display. Ich habe da das Navi neben den Bordcomputer konfiguriert.
  • Ich habe jetzt immer AutoHold drin. Aber 100% perfekt ist es noch nicht. Besonders beim Rückwärtsfahren kann es vorkommen, dass die Bremse einen Tick zu früh anzieht. Kann man noch ein wenig feiner abstimmen, ist aber insgesamt jetzt ok. (war anfangs schlecht).
  • Dass es kein Schiebedach zum ID.3, finde ich nachwievor schade. Das war ein Highlight bei unserem BMW 225xe. Ich vermisse die Luft von oben.
  • Das LED-Licht ist sehr gut. Matrix nutze ich noch immer selten, fahre aber auch kaum Landstraße.
  • Beim Design gefallen mir vor allem die 20"-Felgen, der türkise Lack und das weiße Lenkrad. Die schwarze Heckklappe sieht modern aus, finde ich. Überhaupt finde ich das ID.3-Design sehr gelungen. Es ist schlicht und charaktervoll, im Prinzip ähnlich dem Golf 1 damals. Der ID.3 hat ggü. dem Cupra Born ein vielleicht weniger sportliches Design, aber m.E. das kultigere. Im Prinzip stehen Hyundai Ioniq 5 und Kia EV6 genauso zueinander.
  • Über den kleinen Wendekreis freue ich mich oft. Ich nutze den viel im Hamburger Raum. Überhaupt gefällt mir die Lenkung sehr gut. Sie ist leichtgängig und präzise. Beim BMW 225xe fand ich sie zu schwergängig und mochte nicht so gerne einhändig fahren. Der BMW hatte auch einen deutlich größeren Wendekreis, der mich zeitweilig störte.
  • Der Verbrauch ist im Sommer niedrig, im Schnitt lag ich wohl bei etwa 16-17 kWh/100 km, wobei ich recht viel Stadtautobahn fahre. Mein Minimum waren auf dem Arbeitsweg (31 km) 11,3 kWh, aber das lag am Stau. Bei Stau geht der Verbrauch im Sommer immer runter.
  • Im Winter ist der Verbrauch dagegen besonders auf Kurzstrecken hoch. Nach 10 km sind es bei ca. 0 Grad oft um die 24 kWh/100 km ohne Heizung und 27 kWh/100 km mit Heizung. Mit längerer Strecke sinkt der Verbrauch, hängt aber natürlich auch von der Geschwindigkeit ab. Ich fahre immer mit Heizung.
  • Anfang Oktober mit konstant 150 km/h hatte ich einen Verbrauch von ca. 27 kWh/100 km.
  • Grundsätzlich würde ich immer wieder ein rein elektrisches Auto kaufen. Ggü. dem BMW 225xe sehe ich die Vorteile, dass ich immer volle Power zur Verfügung habe, nicht nur im Hybridmodus mit Sportprogramm, und der Akku hat wesentlich weniger Zyklen. Beim BMW war es pro Tag mindestens ein Vollzyklus und ich musste dennoch oft noch mit Benzin fahren. Selbst mit einem Hybrid mit 100 km WLTP-Reichweite (real etwa 70 km) hätte ich wohl jetzt einen Vollzyklus pro Tag. Beim ID.3 habe ich im Schnitt nur etwa 1/4 Zyklus pro Tag.
  • Die Reichweite liegt bei mir im Sommer im gemischten Betrieb (Stadt und Autobahn, kaum Landstraße) bei etwa 300-350 km, im Winter bei etwa 220-270 km. Während ich beim Smart im Sommer öfter die WLTP-Reichweite real erreicht habe (130 km), kommt das beim ID.3 nicht vor. Ich habe wohl noch nie 420 km real mit einer Ladung geschafft, was aber wohl auch daran liegt, dass ich mit ID.3 etwas schneller fahre.
  • Im Winter ist das Laden langsamer als im Sommer, was wenig verwunderlich ist. Wenn man ganz kalt direkt an eine Highspeed-Ladesäule kommt, lädt er bei 0 Grad mit nur ca. 50 kW. Warmgefahren sind es auch keine 100 kW, eher 70 kW. Aber meine Langstreckenerfahrung ist noch nicht so groß. Im Sommer erreicht er die 100 kW im unteren SoC-Bereich (bis ca. 33%).
  • Die Vorklimatisierung nutze ich, wenn draußen Frost ist und die Scheibe nicht sauber. Ansonsten nur dann, wenn es kalt und der Stecker noch dran ist. Dann wird ja direkt geheizt und der Akku geschont, was sonst rund 5% SoC kostet.
  • Ich bin froh, dass das Auto nur Golf-Länge hat. Das ist auch gerade beim Längsparken vorteilhaft ggü. z.B, einem Mittelklasse-Auto. Dabei hat der ID.3 sehr ordentlich Platz, was ich recht genial finde.
  • Das Ladekabel habe ich in der Klappe unten im Kofferraum, nutze ich aber selten. Zuhause habe ich die Wallbox und unterwegs lade ich fast nur DC. Einen Frunk vermisse ich nicht und freue mich lieber über die kurze Fronthaube.
  • Ich bin gespannt, was mit den nächsten OTA-Updates kommen wird. So lange wird es mit 3.0 wohl nicht mehr dauern. Das Updaten auf 2.3 klappte bei mir problemlos.
  • In der Kompaktklasse wird der Renault Megane E-Tech der erste echte Konkurrent zum ID.3 sein (vom Cupra Born abgesehen, der ja ein ID.3-Derivat ist). Schaut man sich die Preise des Megane an, erscheint der ID.3 sehr günstig, aber erstmal abwarten, was der französische Fronttriebler bieten wird. (Ab 1. Februar soll er bestellbar sein)
  • Fazit: Für uns ist der ID.3 mit 58 kWh und 204 PS ein sehr guter, spaßiger Allrounder.

j.

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