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Fri Feb 06 13:42:33 CET 2009    |    HyundaiGetz    |    Kommentare (68)    |   Stichworte: Arbeit, Autos, Deutschland, Ford, Opel, VW

Vor ein paar Wochen / Monaten (Ich weiß die genaue Ausgabe nicht mehr) war ein Artikel in der Auto Bild, in dem Stand, das ein Bürgermeister im Osten von Deutschland als Dienstwagen 30 (oder 40) neue Suzuki Splash gekauft hat. Als Begründung wurd angegeben, das es von Deutschen Herstellern kein vernünftiges Auto für unter 10.000 € gibt. Warum es kein Opel Agila - der ja Baugleich, und nicht mehr kostet - geworden ist, wurd allerdings nicht gesagt.

 

Worauf ich rausmöchte. Sollten Deutsche Behörden nur Fahrzeuge fahren die von einem Deutschen Hersteller sind? Oder ist das im Prinzip egal, weil die Fahrzeuge ja sowieso irgendwo in der Welt gebaut werden, egal ob VW oder Suzuki drauf steht? Vergessen sollte man nicht, das ja so oder so der Händler vor Ort davon profitiert.

 

Nur als Beispiel: Ich arbeite auch im Öffentlichen Dienst, und wir haben einige Dienstwagen. Alles Deutsche Modelle. Wir haben mehrere Ford (Focus 5-Türer / Tunier, Mondeo), ein paar Opel (Combo, Corsa C, Corsa D) und auch VW (Polo, Bulli, Caddy). Nur als Transporter werden auch Fiat-Modelle "geduldet". :D

 

Was haltet ihr von dem Thema? Deutsche Autos für Deutsche Behörden?


Fri Feb 06 13:48:31 CET 2009    |    Achsmanschette51801

Eigentlich klares Jein. "Deutsche" Autos gibt es ja im Grunde genommen nicht mehr. Oder sollen die Behörden alle Wartburg, Trabant und Barkas fahren?

 

Wie Du richtig bemerkt hast, profitiert der Händler um die Ecke. Der umso mehr, je länger die Haltedauer ist.

 

Im Transporterbereich gibt es ja sowieso nichts, was den Fiat wirklich Konkurrenz machen kann - außer dem Renault Master, den man auch mit Opel-Movano-Schriftzügen kaufen kann ;)

Fri Feb 06 13:49:51 CET 2009    |    Antriebswelle135730

Da sicherlich eine Ausschreibung erfolgte, finde ich es richtig, dass die Steuergelder nicht für irgendwelchen Pseudo-Protektionismus missbraucht wurden. Wenn einige Hersteller kein konkurrenzfähiges Angebot abgeben, ist das halt deren Pech. Die Sache war, falls ich mich richtig erinnere, in Leipzig. Aber man kann halt nicht immer auf Lokalpatriotismus setzen und in Leipzig endmontierte Porsche oder BMW für alle dienstlichen Fzg. wählen.

Fri Feb 06 14:43:29 CET 2009    |    Spiralschlauch11740

Meiner bescheidenen Meinung nach, sollte es ähnlich wie in GB mit den Taxen sein... Die "richtigen" Taxis (diese Cabbies) werden von einer Firma (naja, jetzt Japanisch - Mitsuoka) speziell für die Offiziellen und Authorisierten Königlichen Taxi Firmen hergestellt. Diese lizenzierten Firmen MÜSSEN solche Taxen kaufen. Früher wurden sie ja noch von British Leyland (Staatsfirma) hergestellt nur, naja, die Firma gibt es nicht mehr.

 

Worauf ich hinaus will: um nicht den Markt irgendwie zu schädigen, sollte man eine eigene Marke für Behördenfahrzeuge nutzen.

 

Wenn der Staat jetzt plötzlich nur noch Toyota Auris kaufen würde, die Polizei auch nur Toyota hat usw., dann werden die Deutschen Hersteller irgendwie "schlecht" dastehen. Die Kunden fragen sich "wieso kauft der Staat keine Deutschen Fahrzeuge mehr? Schlecht gebaut?" und schon beginnen die Krisen sich zu vertiefen. Ist der Staat aber gezwungen eigene Produkte zu kaufen, so wird das sich nicht auf die Automarken auswirken.

 

Ich erinnere mich an ein Aufschrei as Amerika. Glaube vor 6 oder 7 Jahren auf NBC gesehen. Da hatte ein Polizeirevier in Kansas oder so nicht mehr US-Fahrzeuge gekauft, sondern hatte sich 4 oder 5 "kleinere" europäische Fahrzeuge erworben. Ich meine das waren VW oder Volvo, irgendwas mit V.

 

Auf jeden Fall wurde die Behörde bzw. das Revier dazu aufgefordert, diese Fahrzeuge, so neu sie auch waren, zu verkaufen und sich wieder US-Fahrzeuge von Chevy oder Ford zu kaufen. Die Ami-Putzilei fährt ja fast nur Crown Victorias oder Impalas.

 

Es gab noch ein Aufschrei, als die Yellow Cabs plötzlich nicht mehr die alten Checker Marathons fuhren, sondern auf Japanische Fabrikate von Honda oder Nissan (Vans) umstiegen. Das ist aber irgendwie abgeklungen.

 

Nun denn, schlecht für die Deutsche Wirtschaft wären Fahrzeugbestellungen bei Deutsche Fabrike nicht, jedoch: Gerechte Verteilung ist nicht möglich. Nur wäre m.M.n. aber ein eigenständiges Unternehmen, welches Behördenfahrzeuge herstellt eigentlich sinnvoller und besser. Die Komponenten dafür könnten von den Autoherstellern kommen...

Fri Feb 06 19:22:17 CET 2009    |    hades86

Wenn es nach mir ginge, wäre dieser Bürgermeister sofort seinen Job los. Es kann nicht sein, dass seitens der Regierung versucht wird, die deutsche Autoindustrie zu unterstützen und dann ein lupenreiner Staatsdiener (was ein Bürgermeister zweifelsohne ist) im vollen Bewusstsein, in der Öffentlichkeit zu stehen, eine Großbestellung für Autos aus Fernost aufgibt. Dieser Mann handelt damit nicht im Sinne der Bürger seiner Stadt und im weiteren Sinne des Volkes, was eigentlich seine Aufgabe wäre.

Fri Feb 06 19:50:10 CET 2009    |    Antriebswelle135730

Wo ist denn der Unterschied zwischen in Brasilien zusammengebastelten CLC und VW Fox, Opels aus Polen und Belgien, Koreanern aus der Slowakei, VW aus der Slowakei, BMW aus Österreich und USA usw. bezüglich "im weiteren Sinne des Volkes". Die Zulieferfirmen in der Region, die ich kenne, liefern für viele dieser OEM/Marken zu. PS: Mein Dienst-Notebook von FSC war auch "Made in Germany"

Reine deutsche Hersteller, da fällt mir eigentlich nur Wiesmann ein. Ganz tolle Sache, wenn das die Behördenfahrzeuge werden sollten.

 

Zitat:

Regierung versucht wird, die deutsche Autoindustrie zu unterstützen

Weder die Reform der Kfz-Steuer noch das aktuelle Konjunkturpaket ("Abwrackprämie") lassen mich dies erkennen.

Fri Feb 06 19:54:44 CET 2009    |    Reachstacker

Wird der Suzuki Splash nicht eh in Ungarn hergestellt?

National zu kaufen ist doch fast nicht mehr möglich.

Wieviele Ausländische Bürgermeister kaufen Deutsche Wagen, das sollte dann wohl auch verboten werden....

Nebenbei, ich sehe jeden der für den Staat arbeitet als meinen Angestellten, schliesslich bezahle ich sein Gehalt, nicht andersrum, das heisst er sollte mit meinem Geld sparsam umgehen.

Fri Feb 06 20:54:24 CET 2009    |    Spannungsprüfer2741

Hallo,

 

es gibt noch genug Autos, die in Deutschland gebaut werden, vielleicht nicht mehr jede einzelne Schraube, aber der Hauptteil wird schon noch hier gebaut. Sollen die gefälligst so einen kaufen. Wenn unser Bürgermeister soetwas machen würde, wäre er für nicht mehr wählbar.

Und selbst, wenn ein Jetta nicht in Deutschland gebaut wird, wenn der Konzern VW genug Umsatz hat, kommt er weniger auf die Idee Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen. Ist das Konzernergebnis schlecht, ist man da ganz schnell dabei. Erlebe soetwas momentan in der eigenen Firma....

 

Gruß,

hotel-lima

Fri Feb 06 20:55:55 CET 2009    |    schipplock

ein Buergermeister handelt doch in erster Linie im Sinne "seiner" Stadt und wenn er nun vor der Frage steht, ob er 30 Opel Agila oder 30 Suzuki Splash kauft, so wird er sehr wahrscheinlich die lokalen Haendler nach Angeboten gebeten haben und wenn nun der Suzuki Haendler nur 500 eur guenstiger lag, so spart die Stadt immerhin 15000 eur. Ein Preisvorteil, der bei fast baugleichen Autos sehr attraktiv sein kann.

 

Das ist allerdings nur eine Vermutung. Sehr wahrscheinlich ist der Suzuki Haendler einfach ein guter Kumpel des Buergermeisters :).

Fri Feb 06 21:24:55 CET 2009    |    hades86

Zitat:

Wo ist denn der Unterschied zwischen in Brasilien zusammengebastelten CLC und VW Fox, Opels aus Polen und Belgien, Koreanern aus der Slowakei, VW aus der Slowakei, BMW aus Österreich und USA usw. bezüglich "im weiteren Sinne des Volkes".

Erstmal gibt es wirklich einige Autos, die in Deutschland endmontiert sind und die Frage nach dem Unteschied kann nicht dein Ernst sein, oder? Hersteller, die hier ihren Sitz haben, schaffen hier Arbeitsplätze - auch wenn sie (leider) nicht jedes Modell hier bauen. Auch das Volumen an abgeführten Steuern ist komplett anders, als bei Herstellern, die Ihren Sitz nicht hier haben. Im Endeffekt tut fast jeder Cent, der in ausländische Produkte fließt, unserer eigenen Wirtschaft weh und damit am Ende uns selbst als Verbraucher. Die Zeiten, in denen das egal war, sind leider vorbei. Mittlerweile importieren wir so viel, dass unser Export dieses Geld, was uns durch die Lappen geht, nicht mehr auffangen kann.

Zitat:

Weder die Reform der Kfz-Steuer noch das aktuelle Konjunkturpaket ("Abwrackprämie") lassen mich dies erkennen.

Das war zumindest Intention der Sache. Dass der "Schuss nach hinten losgegangen ist", brauchen wir jetzt hier nicht diskutieren.

Zitat:

National zu kaufen ist doch fast nicht mehr möglich.

Leider wahr - fast. Dennoch ist das eine meiner Maximen, möglichst deutsche Produkte zu kaufen, wenn ich die Wahl habe, denn dann bleibt es ein "Geben und Nehmen". So ist es - wirtschaftlich gesehen - fast nur ein Geben. Und hier hatte jemand die Wahl.

Zitat:

Nebenbei, ich sehe jeden der für den Staat arbeitet als meinen Angestellten, schliesslich bezahle ich sein Gehalt, nicht andersrum, das heisst er sollte mit meinem Geld sparsam umgehen.

Meines Erachtens ist es in dem Falle sparsamer, etwas mehr Weitsicht zu haben. Eine Bestellung bei einem deutschen Hersteller hätte diesem mit Sicherheit gut getan und könnte auf jeden Fall mehr deutsche Arbeitsplätze retten, als eine Bestellung bei einem ausländischen Hersteller. Und das ist genau der Punkt. In unserer sozialen Marktwirtschaft "muss" dann wieder der Staat einspringen, um zu retten, was noch zu retten ist. Würden wir alle in der Produktauswahl etwas nationaler denken, würde es unter Umständen so weit gar nicht erst kommen.

Zitat:

Wenn unser Bürgermeister soetwas machen würde, wäre er für nicht mehr wählbar.

Absolut.

Zitat:

ein Buergermeister handelt doch in erster Linie im Sinne "seiner" Stadt und wenn er nun vor der Frage steht, ob er 30 Opel Agila oder 30 Suzuki Splash kauft, so wird er sehr wahrscheinlich die lokalen Haendler nach Angeboten gebeten haben und wenn nun der Suzuki Haendler nur 500 eur guenstiger lag, so spart die Stadt immerhin 15000 eur. Ein Preisvorteil, der bei fast baugleichen Autos sehr attraktiv sein kann.

Wie von dir schon richtig festgestellt ist das alles Spekulation und wie wahrscheinlich ist es, dass in Zeiten, in denen ein Händler froh ist, jedes einzelne Auto vom Hof zu haben und ein Konzern sich über jedes verkaufte Auto freut, wenn es gerade noch so die Produktionskosten deckt (und so ist es in der Realität, sonst gäbe es nicht so viele Werkszulassungen), dass dieses Szenario zutrifft?

 

Sorry, aber jeder Politiker, der kein nationales Interesse hat und vertritt, ist für mich fehl am Platze.

Hier geht es im Endeffekt um uns und unseren Arsch - und nicht um den von Bewohnern anderer Länder (ohne das mit negativer Konnotation rüberbringen zu wollen).

Fri Feb 06 21:48:07 CET 2009    |    Achsmanschette51801

Ich versuche ja auch, deutsche Produkte zu bevorzugen. Sehr gut sehen kann man das u.A daran, daß ich einen Telefunken-Fernseher und T+A-Lautsprecher Made in Germany habe.

 

Bei Autos ist das teilweise ein echtes Problem, da für viele Anforderungen nichts in Deutschland hergestellt wird. Gut zu erkennen ist das z.B. an den LKWs, die in Bremen eingesetzt werden. Nur in Japan werden solche LKWs hergestellt, die Deutschen halten es offensichtlich wie auch alle anderen Europäer nicht für notwendig, welche zu produzieren.

Selbst alltagstaugliche PKWs gibt es nicht aus Deutschland.

Fri Feb 06 22:00:02 CET 2009    |    Spiralschlauch11740

@ Meehster

 

Welche LKWs meinst du??? Die "Kleinlaster >3,5t"?

 

@ All

 

Diese "Kauft Deutsch" oder richtig "Buy American" ist nur Blödsinn. Der eigene Markt wie auch die auländischen Märkte werden damit gleichermaßen geschädigt.

 

Wie sollen deutsche Firmen, die ihre Produktion ins Ausland verlagert und ein "made in Ausland" Schild anhängen müssen, dann noch bestehen? Auch wenn sie ihre Produktion wieder zurück verlagern wollen, können sie nicht... Wie auch!? Keiner würde die Produkte danach kaufen wollen...

 

Nur so zum Nachdenken... Aber back to Topic

Fri Feb 06 22:22:04 CET 2009    |    hades86

Der Fehler lag schon daran, diese Outsourcing-Schei*e überhaupt zuzulassen.

Fri Feb 06 22:30:48 CET 2009    |    Spiralschlauch11740

@ Hades

 

Also lieber in Deutschland auf Dauer produzieren und nur den Deutschen Markt bedienen sowie die Deutschen Kunden alle Kosten aufdrücken?

 

Ich denke mal, dass ein Fox aus Deutschland genauso teuer wäre wie der Polo oder der alte Lupo. Ein Passat würde mal eben gute 50% mehr kosten. Dann wären die Fahrzeuge aus dem Ausland sogar NOCH attraktiver... Oder willst du gleich den kompletten Markt nach Außen hin abschotten? Oder künstlich (wie in Japan) mit hohe Einfuhrzölle bestrafen? Wenn ja, wie willst du die Renaults in der Zollfreienzone namens Europäische Union bestrafen, ohne dass die Franzosen sich verarscht vorkommen?

 

Outsourcing ist eines der besten Möglichkeiten der Kostenreduzierung und SICHERUNG von Arbeitsplätzen schlecht hin. Was nutzt es einem Hersteller in der Deutschland, wenn er zwar alle 100.000 Mitarbeiter noch arbeiten läßt, dann aber, weil keiner die Produkte kauft (zu teuer) alle 100.000 auf die Straße setzen muss, wenn er nur 20.000 entlassen müsste (jetzt nur als Beispiel), ein Werk in Turkmenistan eröffnet, dort 100.000 Mitarbeiter einstellt damit er 80.000 Stellen im Heimatland sichern und die Produkte günstiger anbieten kann? ;)

 

Reich sind wir in Europa schon lange nicht mehr...

Fri Feb 06 22:38:36 CET 2009    |    Antriebswelle135730

@hades86: Danke für deine Antwort.

Natürlich gibt es Fahrzeuge, die in Deutschland endmontiert werden. Wichtig ist jedoch der Anteil der Wertschöpfung, die in einem Produkt steckt, für das BIP (Was ich mit dem Bsp. von FSC demonstrieren wollte). Und wie ich schrieb, tragen zum 1. auch ausländische Hersteller/OEM zum BIP von Deutschland bei - zum Beispiel auch durch Entwicklungsaufträge - und zum 2. sind die in D endmontierten Modelle anscheinend nicht Gegenstand der Ausschreibung gewesen. Wenn ich Entscheidungsträger wäre, würde ich bspw. für die Polizei auch eher einen Passat aus Emden oder Mosel irgendeinem Fzg. aus dem Ausland bevorzugen. Aber (leider?) ist Deutschland ein eher Hochlohnland, sodass Fzg. des unteren Preissegments fast ausschließlich im Ausland endgefertigt werden. Aber in der globalisierten Welt wird reiner Merkantilismus (Protektionismus) nicht zur Rettung der Volkswirtschaft beitragen - da stimme ich deppen-daemel völlig zu. Die deutsche Wirtschaft hat sich nun mal vorwiegend auf Investitionsgüter, Premiumprodukte und den Export konzentriert, folglich sind Anreize für den Endkonsumenten eigentlich Fehlentscheidungen zur Bekämpfung der aktuellen wirtsch. Situation. Für den politischen Entscheidungsträger erwarte ich daher, dass er das Kostenkriterium stark zu berücksichtigen hat. Auch für Importfzg. fallen Zollgebühren an. Ist dein Fernseher von Samsung oder von Loewe?

Fri Feb 06 23:09:27 CET 2009    |    tino27

Ich glaub über sowas kann man nur in Deutschland nachdenken.

 

In anderen Ländern wird zwar auch meist eine Heimmarke von Behörden gefahren, aber wenn man da ausscherrt, juckt das keine Sau.

Bei der Post hat man auch massenhaft Kangoos. Und wo ich mal im öD gearbeitet hab, hat man auch alles gemixt gefahren. Gute Geländewagen gibts, abgesehen vom G, Campo und Frontera, in Deutschland leider nicht. :)

Fri Feb 06 23:26:06 CET 2009    |    hades86

Zitat:

Also lieber in Deutschland auf Dauer produzieren und nur den Deutschen Markt bedienen sowie die Deutschen Kunden alle Kosten aufdrücken?

Das ist doch genau das Problem: Es wird immer nur alles rein von der Kostenseite aus gesehen - eben auch ein gutes Beispiel dafür, wie verfahren unsere Situation schon ist.

Hätte man nicht zugelassen, dass unsere Industrie das Gros ihrer Arbeitsplätze nach Fernost verlagert, hätten wir jetzt auch nicht so viele Arbeitslose. Davon bin ich überzeugt. Ergo auch weniger Staatsverschuldung, weniger Steuern, effektiv mehr Geld in der Tasche, das für Konsumgüter ausgegeben werden kann. Und wenn die dann noch in Deutschland produziert werden, dann ist das doch eine super Sache, denn das erhält die Arbeitsplätze.

Im Gegenzug müsste man die Überschwemmung des Marktes mit Konsumartikeln aus Billiglohnländern jedenfalls einschränken. Beispiel Schweiz. Meiner Meinung nach eine sinnvolle Handlungsweise - nur aus der Warte der Schweiz heraus nicht. Die Schweiz ist einfach zu klein und hat zu wenig Industrie, um autonom zu sein. Wir hatten mal die nötigen Voraussetzungen. Bevor der Industrie Tür und Tor geöffnet wurde, sich aus Deutschland zurückzuziehen. Eine reine Dienstleistungsgesellschaft funktioniert nicht, denn irgendwo muss das Geld auch erwirtschaftet werden.

 

Zitat:

Oder willst du gleich den kompletten Markt nach Außen hin abschotten? Oder künstlich (wie in Japan) mit hohe Einfuhrzölle bestrafen? Wenn ja, wie willst du die Renaults in der Zollfreienzone namens Europäische Union bestrafen, ohne dass die Franzosen sich verarscht vorkommen?

Es geht nicht darum, den kompletten Markt abzuschotten - das würde auch nicht gehen und wäre absolut kontraproduktiv. Aber stell dir doch mal vor, was wäre, wenn Produkte aus In- und Ausland annähernd gleich teuer verkauft würden. DAS würde unserer eigenen Wirtschaft helfen - bloß sind wir nicht mehr in der Lage, solche Überlegungen überhaupt anzustellen, denn die Industrie, von der wir einst lebten, hat uns längst den Rücken gekehrt. Um Bestrafung von Franzosen geht es auch nicht, aber wenn ich gefragt worden wäre, hätte ich klar gegen einen EU-Beitritt gestimmt. Diese Globalität bringt viele Nachteile mit sich, die auf unserem Rücken ausgetragen werden. Eine solche Union kann nur richtig funktionieren, wenn alle beitretenden Staaten auch die gleichen Voraussetzungen mitbringen - und das tun sie definitiv nicht. Und auch wir sind definitiv auf dem absteigenden Ast. Die EU an sich schützt sich auch zumindest teilweise durch Importzölle. Jedoch können die gar nicht auf ein für Deutschland günstiges Niveau angeglichen werden. Aber wie schon erwähnt: der Zug ist sowieso abgefahren.

Zitat:

Outsourcing ist eines der besten Möglichkeiten der Kostenreduzierung und SICHERUNG von Arbeitsplätzen schlecht hin.

Wer hat dir das denn verkauft? Outsourcing zur Sicherung von Arbeitsplätzen? Das ist ganz klar ein Widerspruch in sich.

Zitat:

Reich sind wir in Europa schon lange nicht mehr...

Und das liegt meiner Meinung nach unter Anderem an den von mir oben getätigten Ausführungen.

Zitat:

Aber in der globalisierten Welt wird reiner Merkantilismus (Protektionismus) nicht zur Rettung der Volkswirtschaft beitragen - da stimme ich deppen-daemel völlig zu.

Nicht mehr, denn wir stecken in einer Globalisierung, die wir uns gar nicht leisten können.

Zitat:

Natürlich gibt es Fahrzeuge, die in Deutschland endmontiert werden. Wichtig ist jedoch der Anteil der Wertschöpfung, die in einem Produkt steckt, für das BIP (Was ich mit dem Bsp. von FSC demonstrieren wollte). Und wie ich schrieb, tragen zum 1. auch ausländische Hersteller/OEM zum BIP von Deutschland bei - zum Beispiel auch durch Entwicklungsaufträge - und zum 2. sind die in D endmontierten Modelle anscheinend nicht Gegenstand der Ausschreibung gewesen.

Und trotzdem hängen an in Deutschland gefertigten Autos oder zumindest an den Autos, die einen deutschen Hersteller haben, unter Garantie mehr deutsche Arbeitsplätze, als an Autos, die nur einige Teile deutscher Hersteller verbaut haben.

Auch ist es für mich eine Frage des Prinzips/Prestiges/Stolzes, was auch immer. Ich finde es einfach nicht richtig, dass man als Staat oder Staatsdiener Geld ausländischen Firmen in den Rachen wirft, obwohl es doch eindeutig Alternativen gab.

Zitat:

Ist dein Fernseher von Samsung oder von Loewe?

Weder noch. Der eine ist von Grundig und der andere von Telefunken. Neuanschaffungen wird es aber leider erst geben, wenn mein Studium beendet ist.

 

Übrigens ist das, was mit Grundig passiert ist, Outsourcing in Reinform, nachdem die insolvente Firma aufgekauft wurde. Das soll zum Erhalt von Arbeitsplätzen dienen? Nie und nimmer. Hier wird der Name einer Firma missbraucht, denn Grundig ist definitiv nicht mehr das, was es früher war.

Zitat Wikipedia:

 

Zitat:

Der ehemalige Geschäftsbereich Grundig Car InterMedia System wurde am 17. November 2003 von der Delphi Corporation übernommen. Neben den Bereichen Autoradio zählen auch OnBoard-Units für Mauterfassungssysteme zum Produktspektrum (Toll Collect).

Zum 1. Mai 2004 wurde die Grundig SAT Systems (GSS) GmbH als Management-Buy-out gegründet. Sie übernimmt die Tätigkeiten des ehemaligen Grundig-Bereichs „Kopfstationen und Satelliten-Systeme“.

Die Produktion der Grundig Intermedia erfolgt seitdem in Istanbul über den Eigentümer Beko Elektronik und zum Teil auch in Asien über Fremdfirmen. Im Oktober 2006 und Januar 2007 werden zwei eigene Fertigungslinien für LCD-Fernseher der Marke Grundig bei Beko Elektronik in Istanbul in Betrieb genommen.

Zum 18. Dezember 2007 übernahm die türkische Koç Holding Tochter Beko Elektronik auch die 50% der Anteile von Alba Radio an der Grundig Multimedia B.V., der Mutterfirma der in Nürnberg ansässigen Grundig Intermedia GmbH. In Folge benennt sich Beko Elektronik im April 2008 um in Grundig Elektronik. Die Grundig Intermedia in Nürnberg bleibt eine Tochter dieses Unternehmens.

Nach dem Versuch mit Produkten, die „designed and developed in Germany“ sind, wieder eine führende Marke in Deutschland und Europa zu werden, wird zum Jahresende 2008 die Entwicklung in Nürnberg geschlossen und bei Grundig Elektronic in Istanbul werden weitere 450 Beschäftigte entlassen. Der in Nürnberg verbliebene Rest der Grundig Intermedia GmbH wird sich auf den Vertrieb der von der Grundig Elektronik AS entwickelten und gefertigten Geräte des mittleren und niedrigen Preissegments im deutschsprachigen Raum konzentrieren.

Fri Feb 06 23:31:11 CET 2009    |    hades86

Zitat:

Bei der Post hat man auch massenhaft Kangoos.

Die Post ist mittlerweile eine Aktiengesellschaft!

Fri Feb 06 23:37:39 CET 2009    |    KKW 20

Campo und Frontera waren auch keine ''reinrassigen'' Deutschen. Deren Gene liegen in Japan. Zumindest hat man beim Frontera noch Opel Motoren (mit Ausnahme der 3.2 V6) verbaut. Der Frontera wurde ganz nebenbei noch bei IBC in Luton gebaut und nicht etwa in Deutschland. Campo und Monterey wurden in Japan gebaut.;)

Fri Feb 06 23:39:18 CET 2009    |    Spiralschlauch11740

Also, Beispiele anhand von VW:

 

Es gibt 13 Werke, die, die Fahrzeuge, die in Deutschland angeboten werden, produzieren. Von den 13 sind aber nur 7 in Deutschland.

 

Es gibt 9 Motoren- und Komponentenwerke. Davon aber nur 4 Werke in Deutschland.

 

Insgesamt sind 20(!) Werke im Ausland damit beschäftigt, für VW Fahrzeuge, Modelle und anderem Klimbim herzustellen. Von 27 Fertigungs-/Montagewerke sind nur 7 deutsch... Und da soll die Mehrheit der Arbeitsplätze in Deutschland sein? Also, anhand von VW kann man locker davon ausgehen, dass die Mehrheit der Arbeitsplätze im Ausland zu finden ist. Weitere Werke werden noch gebaut...

 

Wie soll ein Bürger Deutschlands sich den billigsten VW, den Fox, leisten, wenn er schon aus Brasilien (einem Billiglohnland bzw. Entwicklungsland!!!) kommend mindetsens ~10.000 EUR kostet!? Was würde es wohl in Deutschland hergestellt kosten!? Was würden Transporter (Pritsche/Kasten) kosten, wenn sie in Deutschland hergestellt werden würden!?

 

Wärst du bereit ~5.000 EUR mehr für etwas zu zahlen, nur weil es in Deutschland von Deutschen aus Deutsche Bauteile zusammengebaut wurde? Ich nicht...

 

*EDIT: Zahl berichtigt*

Fri Feb 06 23:47:01 CET 2009    |    Kurvenräuber136602

Wir sind die Exportweltmeister ... also WIR überschwemmen den internationalen Markt mit unseren Produkten Made in Germany. Wir können nur Angst davor haben, dass die anderen unsere Autos nicht mehr kaufen sondern ihre Märkte abschotten. Das bisschen Binnennachfrage von deutschen Dienststellen spielt doch da gar keine Rolle. Da ist der wirtschaftliche Umgang mit Steuermitteln viel wichtiger - also die korrekte Ausschreibung und ein echter Wettbewerb.

 

In Berlin hat grad Moto Guzzi die Ausschreibung für Polizei-Motorräder gewonnen. Also nicht BMW, die in Berlin produzieren. Der Kommentar der unterlegenen BMW-Niederlassung: "Wir nehmen das sportlich". Faire Verlierer.

 

Gruß k2

Fri Feb 06 23:51:48 CET 2009    |    hades86

Zitat:

Also, Beispiele anhand von VW:

 

Es gibt 13 Werke, die, die Fahrzeuge, die in Deutschland angeboten werden, produzieren. Von den 13 sind aber nur 7 in Deutschland.

 

Es gibt 9 Motoren- und Komponentenwerke. Davon aber nur 4 Werke in Deutschland.

 

Insgesamt sind 20(!) Werke im Ausland damit beschäftigt, für VW Fahrzeuge, Modelle und anderem Klimbim herzustellen. Von 27 Fertigungs-/Montagewerke sind nur 7 deutsch... Und da soll die Mehrheit der Arbeitsplätze in Deutschland sein? Also, anhand von VW kann man locker davon ausgehen, dass die Mehrheit der Arbeitsplätze im Ausland zu finden ist. Weitere Werke werden noch gebaut...

Es ging nicht darum, dass die Mehrheit der Arbeitsplätze in Deutschland ist, sondern darum, ein deutsches Unternehmen zu fördern, das auch direkt daran beteiligt ist, deutsche Arbeitsplätze zu unterhalten. Und da hat VW mehr deutsche Arbeitsplätze als Fiat! Das sage ich dir so schon, ohne die Zahlen nachzusehen.

 

Das, was du da aufzählst, ist nur ein weiteres Beispiel von Outsourcing. Das, was du eben noch für gut befunden hast, kritisierst du also jetzt doch indirekt? (Meine Interpretation)

 

 

 

 

Zitat:

Wie soll ein Bürger Deutschlands sich den billigsten VW, den Fox, leisten, wenn er schon aus Brasilien (einem Billiglohnland bzw. Entwicklungsland!!!) kommend mindetsens ~10.000 EUR kostet!? Was würde es wohl in Deutschland hergestellt kosten!?

Ich habe doch schon ausgeführt, welche Bedingungen dafür von Nöten sind bzw. gewesen wären.

 

Zitat:

Wärst du bereit ~5.000 EUR mehr für etwas zu zahlen, nur weil es in Deutschland von Deutschen aus Deutsche Bauteile zusammengebaut wurde? Ich nicht...

Ja. Wenn ich das Geld habe, definitiv.

Und ich bin davon überzeugt, dass wir alle dieses zusätzliche Geld längerfristig gesehen auch hätten, wenn wir dazu bereit wären, zu investieren. Mittlerweile ist die Situation aber schon so verfahren, dass ein sehr großer Teil der in Deutschland lebenden Menschen gar nicht mehr die Möglichkeit haben, diese Entscheidung zu treffen, da sie dafür nicht solvent genug sind. Und einen Grund dafür habe ich auch schon erläutert, auch wenn ich die Komplexität der Gesamtsache damit nur ankratzen kann.

Fri Feb 06 23:54:39 CET 2009    |    tino27

Zitat:

Campo und Frontera waren auch keine ''reinrassigen'' Deutschen.

Jau, ich weiß. Der Diesel vom Campo kam von Isuzu. Ich schätze mal, dass das Auto auch da gebaut wurde. Der Diesel war absoluter Rotz, aber die Geländegängigkeit war 1A.

Sat Feb 07 00:24:18 CET 2009    |    KKW 20

Das stimmt, was die Geländetauglichkeit angeht, macht den Isuzu' so schnell keiner was vor.:)

Sat Feb 07 00:39:15 CET 2009    |    Achsmanschette51801

@ der_deppen_daemel: Ich meine die Daihatsu Hijet Pritschenwagen. LKWs mit Pritsche und einer Maximalbreite von 1,50m gibt es von deutschen Herstellern eben nicht.

Sat Feb 07 00:40:48 CET 2009    |    Spannungsprüfer2741

Zitat:

nur weil es in Deutschland von Deutschen aus Deutsche Bauteile zusammengebaut wurde

Wenn Dein Arbeitsplatz davon abhängen würde, würdest Du anders reden!

Wem ein Neuwagen zu teuer ist, der kann auch einen Gebrauchten kaufen. Da die meisten Neuwägen sowieso über Leasing laufen, fördert man so indirekt auch den Verkauf von Neuwägen auch wenn man selbst keinen neuen kauft. Die Gebrauchtwagennachfrage und die zu erzielenden Preise für Gebrauchtwagen sind für die Leasinggeber und letztlich auch für den Leasingnehmer ein wichtiger Faktor.

 

Wenn man mal zusammenrechnet, wie viele Autowerke es hier in Deutschland gibt und wenn man dann noch die Zulieferer dazunimmt, die meist in unmittelbarer Nähe zu finden sind, kommen da abertausende von Menschen zusammen, die damit ihren Lebensunterhalt verdienen.

Auch meine Firma beliefert ausländische Fahrzeughersteller mit Komponenten, aber den meisten Umsatz haben wir bei in Deutschland fertigenden Unternehmen. Da ist es einfach im Moment noch so, daß die Zulieferer möglichst vor Ort produzieren und damit einen kurzen Weg haben, damit alles just-in-time im Autowerk zusammengebaut werden kann.

 

Gruß,

hotel-lima

Sat Feb 07 02:52:34 CET 2009    |    Federspanner11185

Allen die hier nach Protektionismus schreien sei mal eine Frage gestellt: Deutschland ist Exportweltmeister. Aber wie lange noch, wenn wir auf ausländische Waren Schutzzölle in großem Umfang einsetzen? Dann werden vielleicht in Deutschland mehr Deutsche Autos gekauft, aber im Ausland mit Sicherheit deutlich weniger, da im Gegenzug die Handelspartner ebenfalls Schutzzölle einrichten würden. Kurzum, das wäre ein schweres Eigentor. Es ist auch zu bedenken, dass nicht nur fertige Baugruppen ein Auto ausmachen. Das ganze beginnt z.B. bei Rohmaterialien und Halbfertigwaren die hier hergestellt werden und exportiert werden um auch in Form von Autos, Computer, Handys u.v.m. wieder zu kommen.

Abgesehen denkt die Wirtschaft schon lange nicht mehr in Ländergrenzen. Das ist auch gut so. Nur ein möglichst freier Welthandel kann dauerhaft unsere Spitzenstellung im Export garantieren. Komischerweise haben wir diese Spitzenstellung, obwohl ja angeblich die ganze Industrie abwandert. Sicher werden Arbeitsplätze ins Ausland verlagert, mittlerweile kommen aber viele auch wieder zurück. Beispiel Sennheiser. Als Negativbeispiel für die Folgen eines starken Protektionismus kann man sich (so gut wie nicht mehr vorhandene) englische Automobilbranche anschauen. Da hat der thatcherische Protektionismus genau das Gegenteil von dem erreicht, was man bewirken wollte. Dies ist mit einer der wichtigsten Gründe für den Niedergang des britishen Automobilbaues.

 

Also besser nichts mit: Doitsche kauft Doitsche Bananen. :)

Sat Feb 07 03:05:03 CET 2009    |    Spurverbreiterung48664

So viel Text. Deutsche Autos für deutsche Behörden. Klare Ansage. Warum soll ich Korea finanzieren?

Sat Feb 07 09:41:44 CET 2009    |    Federspanner50962

Zitat:

es gibt noch genug Autos, die in Deutschland gebaut werden, vielleicht nicht mehr jede einzelne Schraube, aber der Hauptteil wird schon noch hier gebaut. Sollen die gefälligst so einen kaufen. Wenn unser Bürgermeister soetwas machen würde, wäre er für nicht mehr wählbar.

Da denkst du aber falsch...

 

Hat zufällig letztens jemand den Bericht über die "deutsche" Wertschöpfung deutscher Hersteller gelesen? War eigentlich ganz interessant: Die MB E-Klasse war danach das Fahrzeug mit den meisten, in Deutschland gefertigten Teilen. Waren glaube ich knapp 40%. Dagegen hatten Audi (vorallem TT), Opel und Porsche zum Teil kaum deutsche Wertschöpfung in ihren Fahrzeugen.

Leider waren da keine Angaben über "ausländische" Fahrzeuge, würde mich aber mal sehr interessieren. Immerhin haben z.B. die japanischen Hersteller ihren Teilebezug aus Deutschland in den letzten Jahren fast vervierfacht. Kenne genug Beispiele von Toyota: Felgen von BBS, Getriebe von Sachs/ZF/Getrag, Fahrwerke von H&R/Bilstein, Blech+Stahl aus Deutschland. Könnte also durchaus sein, dass Fahrzeuge dabei sind die mehr deutsche Teile besitzen als manches deutsches Auto. Globalisierung halt :D

 

Die Behörden werden sicherlich weiterhin deutsche bzw. französische Autos (NRW, Saarland) fahren, einfach auf Grund der Symbolik. Viel mehr steckt in der modernen und kommenden Wirtschaftwelt aber wohl nicht mehr dahinter.

 

Überhaupt: Die Franzosen bauen mit Toyota zusammen, BMW benutzte Toyota Motoren im Mini, Lotus/Rover haben Toyota Motoren, zahlreiche andere Beispiele gibt es mit Honda Motoren. Gleiches gibt es sicher auch in Bezug auf deutsche Hersteller ;)

Innerhalb der Industrie scheint diese Engstirnigkeit weit weniger verbreitet zu sein, wenn alle Parteien ihren Nutzen drauß ziehen.

 

Zitat:

Ich erinnere mich an ein Aufschrei as Amerika. Glaube vor 6 oder 7 Jahren auf NBC gesehen. Da hatte ein Polizeirevier in Kansas oder so nicht mehr US-Fahrzeuge gekauft, sondern hatte sich 4 oder 5 "kleinere" europäische Fahrzeuge erworben. Ich meine das waren VW oder Volvo, irgendwas mit V.

 

Auf jeden Fall wurde die Behörde bzw. das Revier dazu aufgefordert, diese Fahrzeuge, so neu sie auch waren, zu verkaufen und sich wieder US-Fahrzeuge von Chevy oder Ford zu kaufen. Die Ami-Putzilei fährt ja fast nur Crown Victorias oder Impalas.

Würde mich wundern, weil so weit ich weiß, "brauchen" die doch ein Mindestmaß an Leistung, um im Verfolgungsfall dranbleiben zu können :confused:

 

Zitat:

Es gab noch ein Aufschrei, als die Yellow Cabs plötzlich nicht mehr die alten Checker Marathons fuhren, sondern auf Japanische Fabrikate von Honda oder Nissan (Vans) umstiegen. Das ist aber irgendwie abgeklungen.

Man sollte aber auch bedenken, dass viele dieser Konzerne (Nissan, Toyota) nicht wenige Werke in den USA Betreiben. Ist de facto also wie mit Ford in Deutschland, die hier ja auch immer gerne als "deutscher" Hersteller betrachtet werden.

 

Zitat:

Hätte man nicht zugelassen, dass unsere Industrie das Gros ihrer Arbeitsplätze nach Fernost verlagert, hätten wir jetzt auch nicht so viele Arbeitslose. Davon bin ich überzeugt.

WO ist denn der Großteil der deutschen Autoindustrie in Fernost??? Osteuropa ist nicht Fernost und da geht wohl momentan ein Großteil der Produktion hin.

Sat Feb 07 10:10:04 CET 2009    |    hades86

Zitat:

Zitat:

Hätte man nicht zugelassen, dass unsere Industrie das Gros ihrer Arbeitsplätze nach Fernost verlagert, hätten wir jetzt auch nicht so viele Arbeitslose. Davon bin ich überzeugt.

WO ist denn der Großteil der deutschen Autoindustrie in Fernost??? Osteuropa ist nicht Fernost und da geht wohl momentan ein Großteil der Produktion hin.

In dem Satz steht nicht einmal etwas von Autoindustrie.

Aber auch in der Industrie allgemein geht der Trend der Fernostverlagerungen eher zurück, das stimmt schon. Bedingt durch die Importzölle der EU ist es auch mittlerweile lukrativer für manche Hersteller, die Produktion in Länder mit niedrigeren Lohnverhältnissen zu verlegen, die in der EU sind. Bspw. Polen, Tschechien etc. Bald auch vermutlich die Türkei.

In der EU herrschen ungleiche Verhältnisse, die Importzölle sind also nicht an ein für Deutschland günstiges Niveau angleichbar, da man damit anderen Ländern quasi den Hahn abdrehen würde. Mit der Akzeptanz dieser Sachverhalte dreht sich aber meiner Meinung nach Deutschland selbst den Hahn ab, da es auch in der EU Standorte für Unternehmen gibt, die "lukrativer" vor allem in Bezug auf Lohnkosten (und Umweltauflagen und Arbeitsschutzmaßnahmen und Energiekosten ...) sind, als Deutschland. Und deswegen muss unsere Industrie darunter leiden und wir verlieren Arbeitsplätze, bei gleichzeitigem Zuwachs der Arbeitsplätze in "Niedriglohnländern".

Noch sind wir einer der Exportmeister, aber wir müssen aufpassen, denn was wir im Moment sehr stark "exportieren", sind Arbeitsplätze! Und wenn die weg sind, hat es sich auch mit dem restlichen Export. Eine reine Dienstleistungsgesellschaft ist nicht lebensfähig.

Sat Feb 07 11:28:16 CET 2009    |    Spannungsprüfer14680

Aber natürlich sollten ALLE deutschen Behörden DEUTSCHE Autos fahren. Das gehört sich so für ordentliche Deutsche. Damit wird die heimische Wirtschaft unterstützt und Arbeitsplätze gesichert. Man stelle sich vor Frau Merkel würde auf einen Jaguar oder Rolls umsteigen- sicherlich auch tolle Autos, jedoch representieren die Behörden eines Landes die ganze Nation. Das sollte nicht nur für Behörden so sein dass sie unsere Autos fahren sondern auch für Taxis.

Sat Feb 07 11:39:12 CET 2009    |    schipplock

Ich stelle mir gerade vor, dass ich ein Taxifahrer bin und mir vorgeschrieben wird, welches Auto ich zu kaufen habe...ist euch bewusst, wie das klingt?

Sat Feb 07 11:52:10 CET 2009    |    hades86

Es geht doch nicht um Vorschriften - vielmehr um die Anerkennung von Selbstverständlichkeiten. Viele Deutsche haben in der Richtung einfach kein Ehrgefühl mehr. Das fängt bei der Nutzung ausländischer Produkte im öffentlichen Dienst an, weil sie vermeintlich billiger sind (für mich blanker Hohn) und hört bei der Nutzung der Abwrackprämie zum Erwerb rumänischer Produkte auf. Doch damit wird genau das gefördert, was NICHT Ziel der Sache war. Nämlich die Herstellung von Produkten in Billiglohnländern. Diese Firmen nutzen die Abwrackprämie schon in ihrer Werbung aggressiv aus und der Normalbürger fällt auch noch darauf rein - nur weil es den Anschein macht, billiger zu sein - und schadet dem Staat und damit sich selbst noch unnötigerweise. Viele sind sich dessen auch noch voll bewusst und das ist für mich klar ein Mangel an Stolz und Ehrgefühl. Lustigerweise sind das dann die, die am lautesten schreien, wenn es wieder negative Schlagzeilen gibt.

Sat Feb 07 12:10:19 CET 2009    |    Spannungsprüfer14680

Ich gebe hades86 vollends recht- genau dieser Meinung bin ich auch. Und zu schipplock kann ich entgegnen- es gibt so viele verschiedene deutsche Automarken die für Taxis in Frage kämen, da sollte man ja sicher als Taxibesitzer fündig werden. Wer keinen MB mag, der nimmt halt VW, Audi, Opel oder BMW....alles heimische Produkte deren Kauf unsere Wirtschaft stützt.

Sat Feb 07 12:23:11 CET 2009    |    schipplock

Ihr haengt dem Volk ein Fehlverhalten an, aber es ist doch unsere Staatsfuehrung, die genau solches Verhalten foerdert und auch steuert. Der Buerger hat nur die Wahl in seinem Sinne zu handeln und wenn er denkt, dass ein Dacia e.g. besser fuer ihn und seiner Finanzen ist, so ist das ein Fehler unserer Staatsfuehrung und nicht des Buergers. Die Staatsfuehrung hat dafuer indirekt zu Sorgen uns Marken wie BMW, Audi und Konsorten schmackhaft zu machen. Wenn ihr von Mangel an Ehrgefuehl sprecht, so kann ich nur sagen: ja, so etwas wird es in der nahen Zukunft kaum mehr geben, was aber u.a. daran liegt, dass sowas eben nicht belohnt wird. Ich soll mir als Buerger also Gedanken machen, was dieses Ehrgefuehl fuer positive Konsequenzen auf unsere Wirtschaft haben kann? Das kann ich nicht...ich bin mir nicht mal sicher, ob das ueberhaupt irgendwem hilft. Ganz sicher bin ich mir aber dabei, dass es mir direkt nicht hilft. Ich sehe nur, was ich verdiene und was ich ausgeben muss. Ist das, was ich ausgebe deutlich hoeher als das, was ich verdiene, so habe ich verloren und niemand wird mir unter die Arme greifen. Das ist die Realitaet und nur so kann ich eine Handlung von mir auch finanziell begruenden und nur darum geht es: $$$

 

Ich fahre noch ein deutsches Auto, aber ich zweifel stark daran, dass es dieser Wirtschaft noch irgendwie helfen wird, aber zumindest hilft es mir von A nach B zu kommen :).

Sat Feb 07 12:24:40 CET 2009    |    Kurvenräuber136602

Deurtsche Produkte sind teuer, dafür aber schlecht.

Das ist die reine Verschwendung von Steuergeldern. Je weiter ein Markt abgeschottet wird, und Beschaffungen ohne echten Wettbewerb stattfinden, desto größer wird dieses Problem. Siemens kann ein Lied davon singen. Die haben jahrelang Ausschreibungen gewonnen, weil sie am besten geschmiert haben - nicht weil sie die besten Produkte hatten. Das zieht dann den Effekt nach sich, dass sich die Firmen gar keine Mühe mehr geben, ihre Produkte innovativ zu verbessern. Wer erinnert sich noch an diese hässlichen Siemens-handys?

 

Nur ein offener und internationaler Wettbewerb macht Sinn und ist nachhaltig. Alles andere sind versteckte Subventionen, die letztendlich den Firmen schaden.

 

Gruß k2

Sat Feb 07 13:01:33 CET 2009    |    Spannungsprüfer2741

Zitat:

Deurtsche Produkte sind teuer, dafür aber schlecht.

Blödsinn! Der meiste Schrott kommt doch aus Fernost. Aber differnzieren muß man schon. Du machst es Dir ziemlich leicht, aber dafür plagt einen das Gewissen nicht so sehr, was? Leute Leute, ich frage mich echt, womit Ihr Eurer Geld verdient... Stellt Euch doch mal vor, die Konsumenten kaufen die Produkte Eurer Firma nicht mehr, weil sie lieber in Billiglohnländern kaufen. Dann steht auch IHR auf der Straße und dann reicht es auch nicht mal mehr für einen Einkauf bei Aldi.

 

Zitat:

Wer erinnert sich noch an diese hässlichen Siemens-handys?

Blödsinn! Design ist wohl eher ein subjekitves Thema. Ich hatte einige Siemens Handys und die waren alle top. Auch heute noch kaufe ich alle paar Jahre ein neues Gigaset, auch wenn das mittlerweile eine ausgegliederte Firma ist. Solange wenigstens die Entwicklung hier läuft, habe ich wenigstens ein paar Kollegen den Job gestützt.

 

Thema Ehrgefühl. Unsere Politik hat Jahrzehnte daran gearbeitet den Deutschen das Ehrgefühl abzuerziehen. Die Auswirkungen ernten wir jetzt. Jeder denkt nur an sich selbst, seine Landsleute sind denen völlig Wurst. Das ist typisch deutsch. In anderen Ländern findet man so einen mangelhaften Stolz nicht.

 

Gruß,

hotel-lima

Sat Feb 07 13:06:35 CET 2009    |    Andreas Harder

Solche Beschaffungen sind EU weit auszuschreiben.

Eine freihändige Vergabe ist nicht zulässig.

Gem. erstellter Bewertungsmatrix erhält dann der beste Bewerber den Zuschlag.

 

Eine Auftragserteilung in "Gutsherrenmanier" interessiert sofort den Rechnungshof.

Sat Feb 07 13:30:10 CET 2009    |    Eric E.

da hatten die dt. Hersteller einfach kein Interesse. Wenn die wollen, können die auch preisgünstig anbieten. Hab schon E-Klassen ab Werk geleast, wo Du als privater gerade mal einen Polo 1.2 Basis für bekommst.

 

finde ich schon schon O.K. so, und wie "Andreas Harder" das geschrieben hat isses auch richtig. Nach einer EU-Ausschreibung hat das wirtschaftlichste Angebot den Zuschlag zu bekommen bzw. entsprechend der vorher erstellten Bewertungsmatrix. Das Leistungsverzeichnis muss neutral formuliert sein, wenn man da reinschreibt, dass die Autos ein VW-Logo auf der Haube haben müssen oder blau beleuchtete Instrument mit roten Zeigern und einer Drehzahlmesserskala von x mal 100 geht das in die Hose  :D

 

also wie gesagt, wirtschaftlicher Umgang mit Steuergeldern und die dt. Hersteller wollten nicht!

 

Grüße,

Eric

Sat Feb 07 13:37:37 CET 2009    |    Spiralschlauch11740

Deutsche Fahrzeuge sind in der Tat Schrott. Und das soll kein "Unsinn" sein sondern ist tatsächlich der Fall.

 

Wenn Deutsche Taxifahrer (um bei den Taxen zu bleiben) als Versuchskaninchen dienen (Mercedes hat sich sein Geschäft im Taximarkt dadurch ruiniert) um zu sehen wie haltbar die Fahrzeuge sind, die Taxen dann aber mehr stehen bleiben als zu fahren, dann kauft sich der Fahrer vom Taxi bzw. die Taxiunternehmung kein Fahrzeug mehr, welches unzuverläßig ist.

 

Früher sah man in Bremen fast nur MB Taxis. Fast nur E-Klasse, E-Klasse T-Modell, usw. Worauf ist man in Bremen ausgewichen? Es fahren VERMEHRT Ford Crown Victoria herum. Auf Gas umgebaut. Oder Volvo V70/S80, Toyota Avensis, Skoda Superb/Octavia, es fahren sogar einige Saab 9-5 Taxis!

 

Aber Deutsche Marken sind nahezu ausgestorben. Das hat nichts mit Preise oder "Ehrgefühl" zu tun, sondern reinlogisch betrachtet, und da gebe ich Schipplock absolut Recht, nur mit dem Geld. Ein sagen wir VW Passat kostet (Phantasiepreis) 25.000 EUR. Ein Toyota Avensis (P-Preis) 24.000 EUR. Der Avensis gilt als sehr zuverläßig. Der VW hat sich schon in Taxikreise herumgesprochen, dass es lieber steht als fährt. Die Unternehmung verliert Geld durch stehende Fahrzeuge - klar, ne?

 

Also soll die Taxifirma, die sich mit dem Überleben abkämpft, lieber Deutsche Fahrzeuge kaufen - damit die heimische Industrie geschützt wird - um dann noch viel mehr Verlust zu machen!? Kann man nicht verstehen...

 

Oder die Busunternehmen in Bremen (ich gehe jetzt einfach von Bremen aus). Früher sah man nur Mercedes und MAN Busse durch die Stadt rußen. Heute? Alle neuen Busse stammen aus Polen (Solaris). Sauberer, moderner, sogar als Hybrid! Was hat da die Duetsche Industrie für eine Lösung? Die Überlandsbusse stammen noch zu 40% von Mercedes (Kässbohrer Setra). Es werden aber immer weniger...

 

Die Bahn kauft fast nur noch Lokmaterial aus dem Ausland...

 

Die meisten LKW auf Deutschen Straßen kommen mir irgendwie so ziemlich Schwedisch/Italienisch/Niederländisch (Volvo/Scania/Iveco/DAF) vor... Auch wenn Scania zur VW Gruppe gehört.

 

Bei uns sind die meisten Flugzeuge Turboprop. Die kommen mit Sicherheit nicht aus Deutschland.

 

Wie soll man denn Deutsche Produkte kaufen, wenn diese sowieso nicht angeboten werden oder schlicht und ergreifend nicht das Geld wert ist, was man dafür verlangen will!?

 

Naja, ich kaufe mir keine Deutschen Produkte... Mein PC ist vom jetzt reinen Japanischen "Fujitsu" - ehemals Fujitsu Siemens. Mein Monitor von Hansol. Meine Playstation ist Japanisch. Mein Fernseher Englisch. Mein Video Rekorder aus Korea und die Satanlage aus Spanien. Meine Kleidung kommt aus Bangladesh oder den USA. Mein Auto wurde in Belgien gebaut. Unser Haus besteht aus Deutsche Backsteine, die aber von so mieser Qualität sind, dass kein Ziegel dem anderen in der Größe gleicht (regionale Firma). Meine Möbel stammen aus den Regalen von Ikea und wurden vermutlich irgendwo in Finnland/Russland/Polen vorbereitet. Mein Handy ist amerikanisch. Mein Süßkram neben mir am Rechner kommt aus den Niederlanden. Mein Deo kommt aus GB.

 

Und wieso habe ich nichts Deutsches dabei? Weil es einfach zu teuer ist und nicht meine Wünsche entsprach (Haltbar, günstig, optisch ansprechend, funktionell).

 

Also lieber das kaufen, was ich nicht gebrauchen kann, ne? ;)

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