Mon Jun 27 17:34:14 CEST 2022 | Badland | Kommentare (13) | Stichworte: Fehmarn, Hobby-Wohnwagenwerk, Nordkapp, Norwegen, Schweden, Vantana
Nach den unschönen Ereignissen vom Vortag, gings also weiter Richtung Nordkapp. Bis Alta waren es laut Strassenschild 492km, mal sehen wie weit ich komme.
Ich kam langsamer voran als ich dachte, die E6 ist eben die verkehrstechnische Hauptschlagader bis nach Kirkernes nahe der russischen Grenze. Aufgrund der Spannungen habe ich dort auch einiges an Militär gesehen, aber nur nebenbei. Die Schengen-Sonderegel dass Norweger und Russen die innerhalb einer 30km Zone wohnen, Visafrei hin und her reisen können ist gerade eh ausser Kraft gesetzt.
Lange Rede kaum einen Sinn, dass was einen aufhält sind nicht die LKWs - die fahren als würde es Morgen verboten werden - sondern die Bauarbeiten an der Strasse an sich. Manchmal sind es gewöhnliche Baustellenampeln, mal sind es Baustellen wo ein "Follow me" Fahrzeug vorne wegfährt. Das heißt pro Baustelle geht da schon mal 15 - 20min verloren. Dazu kommen noch Abschnitte die wegen einer temporär fehlenden Fahrbahndecke nur geschottert sind, da fährt man ja auch nicht mit 80 - 90 drüber. Hätten wir einen norwegischen Verkehrsminister, wären unsere maroden Brücken im Nu repariert oder es würde einfach ein Tunnel gebaut. Diese Bauwerke gibt entlang der Strecke nämlich reichlich. Aus irgendeinem Grund kam mir in Setermoen meine AdBlue Einspritzung in den Sinn, deshalb habe ich an einer Tankstelle einen 5l AdBlue Kanister gekauft. Direkt an der AdBlue Säule ging es nicht, weil ich dafür eine spezielle Tankkarte gebraucht hätte. Bevor ich dem Tankstellenkassierer das klar gemacht hätte, war der Kauf des Kanisters zwar teurer aber auch einfacher.
Die E6 geht bis hinter Alta entlang der Wasserlinie der Fjorde, in Nordkjosbotn hätte man nach Tromsö abbiegen können. Dort oben wird es quasi nicht mehr dunkel und die "Nacht-Sonne" sorgt ja immer noch für Lichtverhältnisse die der heimischen Nachmittagssonne entsprechen, deswegen lautete meine Idee zuerst bis Nordkapp durchzufahren und dort gegen 22 - 23 Uhr anzukommen - Schlechte Idee. Obwohl ich die letzten Tage Ausdauerfahrten gewöhnt war, machten sich bei Burfjord Ausfallerscheinungen bemerkbar. Also habe ich einen Stellplatz angesteuert, bis Alta waren es noch 60km, bis zum Nordkapp 300km. Nach dem Abendessen ging es auch fix in die Koje, ich wollte einfach liegen.
Nächsten Tag gings dann Final Richtung Nordkapp. Wenn ich dran denke dass ich die restliche Strecke noch am Vortag in einem Rutsch fahren wollte, war ich über meinen Durchhänger ziemlich froh. Hinter Alta kreuzten nämlich in regelmäßigen Abständen Rentier-Herden die Strassen. Diesen Herden kann man nur schlecht ausweichen, da heißt es nur langsam hinterher fahren oder warten. In Skaidi fand ich an der T-Kreuzung Hammerfest/Nordkapp an der Tankstelle eine öffentliche V+E Station für WoMos vor, die merkte ich mir für den Rückweg. In Olderfjord ging es dann auf die E69 die letzten Kilometer zum Nordkapp (128km), gefühlt hat diese Strecke genauso lange dauert wie die 300km davor.
Es fährt wirklich alles zum Nordkapp, Wohnwagengespanne, Fahrradfahrer, Bullis, WoMos der Kategorie Luxusliner oder Offroad-Monster. Enge Strassen, Baustellen und kaum vorhandene Haltebuchten bremsten den Schnitt, war auch nicht weiter tragisch weil ich die Aussicht so besser genießen konnte. Die letzten 30km dorthin sind Achterbahnartig, lange Strecken Bergauf und dann auch wieder Bergrunter. Die Landschaft rechts und links der Strecke recht Karg.
Ich hab mir von einer Arbeitskollegin die schon mehrfach in Norwegen war sagen lassen, dass das Kap weniger spektakulär ist als von vielen immer behauptet - sie hatte Recht. Zwar ist das Parken mittlerweile Gratis, der Eintritt in die Nordkapp-Halle kostet aber 260 NOK. Zudem hat er Parkplatz Themenpark Atmosphäre und Busladungen mit Kreuzfahrt-Touristen deren Schiffe in Honningsvag liegen. Ich bin zwar auch Teil dieser Touristen, ich finde es aber trotzdem befremdlich wie die Massen von Fotopoint zu Fotopoint marschieren, kurz durch die Halle geführt werden und dann wieder mit dem Bus zum Schiff gebracht werden. Dementsprechend hatte ich auch keine Lust da oben zu Übernachten und habe mir deshalb auf dem Rückweg nen Plätzchen gesucht.
Am nächsten Tag habe in Skaidi an der V+E Station gehalten und danach noch für "günstige" 2.38 Euro getankt. Während es am Vortag noch ziemlich bewölkt war, kam auf dem Weg nach Süden mehr und mehr die Sonne raus. Auf dem Plateau war es 4°C mit einem feuchten Wind, alles andere hätte ich auch als unpassend empfunden. Der Rückweg nach Narvik war eine der besten Erfahrungen die ich auf der Tour gemacht habe. Ich bin noch näher am Wasser entlang gefahren, die Sonne und die wenigen Wolken haben eine Atmosphäre und eine Aussicht erzeugt, die ich so selten gesehen habe. Nah am Wasser schimmerten die Fjorde in Grün-Blauer Farbe, während der Pausen ging ein leichter Wind so dass die Sonne nicht zu sehr brannte. Auf dem Weg zurück gab es einen Unfall, ein Einheimischer war wohl zu schnell und hat seinen Kombi in die Leitplanke gesetzt. Kurz vorher sprühte es bei meinem Vordermann Funken aus dem Bereich der Hinterachse. Sein Hilux mit Wohnkabine hat das Gefälle wohl nicht ganz so gut verkraftet Durch Warnblinker habe ich vorsichtshalber nach hinten gewarnt.
Zurück in Narvik habe ich den einen oder anderen wieder gesehen, der auch auf dem Nordkapp Parkplatz stand. Ob es jetzt Pietätlos war oder nicht sei dahin gestellt, schriftlich verboten war es aber nicht. Ich habe an einer Kriegsgedenkstätte der Schlacht um Narvik übernachtet. Bis nach Trondheim waren es 800km, da ich kein Ziel mehr hatte bin ich entspannt Richtung Süden. In Fauske - es war ca. 13 - 14 Uhr - dachte ich erst an eine Übernachtung habe mich dann dagegen entschieden, weil es noch Früh war und der Platz zwar sauber, auf den zweiten Blick irgendwie langweilig war. Weil ich schon mal da war, habe ich fix ein paar Sachen eingekauft. Es folgten gefühlt 20 Tunnel, der ein oder andere Campingplatz machte einen guten Eindruck, bis mir bewusst wurde dass es noch ein paar Kilometer zum Arctic Circle Center waren. Das Tagesziel war somit gesetzt und es war Zeit für Kaffee. Das Center bestand aus einem Restaurant, Inforäumen und Souvenir-Shop. Erst gegen Abend wurde es voller, davor hatte es eine Autobahn-Charakteristik, also viel an- und abfahrender Verkehr.
In Mo i Rana hätte die Möglichkeit gehabt nach Schweden zu wechseln und mein Auto meldete AdBlue Armut, also rechts ran und rein mit dem Kanister den ich in Setermoen gekauft hatte. Eigentlich hätte ich vorgehabt hinter Trondheim die E39 Richtung Molde um die Atlantikstrasse zu fahren, aber nur für diese 8km >354km Gesamtstrecke auf mich nehmen?! Die nehme ich ein anderes Mal mit. Auf dem weiteren Weg zurück nach Schweden der mich eigentlich nach Torsby auf den Campingplatz bringen sollte. Es kam wieder anders, nun fand ich mich an der E3 mit der Stor-Elgen Statue (Big Silver Moose) wieder. Der weltweit größten Elch Statue, diesen Titel hatte davor die Mac the Moose Statue in Kanada. Da bis heute jedes Land behauptet seine Statue wäre größer und die Angaben im Netz sich immer gegenseitig widersprechen, lasse ich es mal so im Raum stehen
Bei Kongsvinger übernachtete ich also das letzte Mal in Norwegen. Dort entstand auch mein "Instagram-Fake". Auf dem Foto sah es so aus als ob dort alleine war, dabei standen noch 4 andere WoMos rundrum. Dieses Foto ist also meine Parodie auf die oft "perfekten" Instagram Fotos
In einer Esso-Tankstelle wurde ich irrtümlicherweise für einen Norweger gehalten, weil ich eine norwegische Zeitung kaufte die für meine Arbeitskollegin gedacht war.
In Schweden wollte eigentlich noch 2 Nächte verbringen um wenigstens einen Tag Mal nicht zu fahren. Daraus wurde ein schwieriges Unterfangen, weil Mittsommer Saison ist. Das heißt höhere Preise und höhere Mindestanzahl für Übernachtungen. Am Vänern fand ich einen ruhigen Stellplatz mit Sanitäranlagen in Hafennähe. Weil ich zu Anfang noch nicht wusste wann ich wieder im Süden bin habe ich keine Rückfahrt gebucht, zum großen Pech bockte das Buchungsportal von Scandlines. Nach 2 Stunden konnte ich dann eine Rückfahrt buchen, diese war dummerweise für den nächsten Tag angesetzt. Ich dachte mir nur "F**K!". Hieß also früh Aufstehen und los, bis nach Puttgarden waren noch ca. 610km. Glück im Unglück, südlich des Vänern beginnen die Schnellstraßen und Autobahnen, so kam ich gut vorwärts. Gegen Mittag war ich in Malmö, gegen Nachmittag in Rödby.
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Sun Jun 26 12:35:37 CEST 2022 | Badland | Kommentare (20) | Stichworte: Fehmarn, Hobby-Wohnwagenwerk, Nordkapp, Norwegen, Schweden, Vantana
Nach der ersten Nacht in Vänersborg bin ich also weiter Richtung Norden immer entlang der E45. In Torsby sah ich eine sehr schöne Campingplatzanlage die mir hier von Leuten aus dem Forum auch schon empfohlen wurde. Diesen Platz wollte ich eigentlich auf dem Rückweg anfahren, weil ich von hier aus noch einen Ausflug nach Osten zum Nären unternehmen wollte.
Wer auf YouTube Reisedokumentationen oder Outdoor Videos guckt, wird vielleicht über die Miniserie "7vsWild" gestolpert sein, diese wurde in der Gegend gedreht diente mir zugleich noch als kleiner Anheizer.
Hinter Torsby bekam ich einen Eindruck wie dünn Schweden oberhalb der größeren Städte besiedelt ist. Hier gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, die Gegend rechts und links neben der E45 war fast immer gleich. Wie man es sich vorstellt, Nadelwälder, unwegsames felsiges Gelände, Birkenwälder und Seen. Wo ich in Norwegen dachte, dass jeder Norweger seinen eigenen Wasserfall hatte, war es in Schweden die vielen Seen. Tatsächlich habe ich kaum einen See gesehen, wo nicht mindestens ein kleines Häuschen mit Steg ans Ufer gebaut wurde.
Anscheinend ist der Golfsport in Schweden sehr verbreitet, des Öfteren habe ich entlang der Route Golfplätze gesehen. Viele dieser Anlagen waren an öffentlichen Rastplätzen angedockt, sodass ich den Eindruck bekam dass es in Schweden weniger elitär zugeht als zum Beispiel auf den hiesigen Anlagen. Auf den Parkplätzen sah ich so ziemlich alles was 4 Räder hatte, vom Luxus SUV bis zum normalen VW Caddy
Es ging auch schon wieder auf die 18 Uhr zu, also schmiss ich die Stellplatz App an und ließ mir einen Stellplatz anzeigen. Dieser führte mich nach Nusnäs zum Morakniv Outlet. Morakniv ist ein schwedischer Messerhersteller die Outdoormesser und Co. herstellen. Dieser Platz war nicht spektakulär, aber dafür ruhig gelegen. Ehrlich gesagt bin ich auch nicht der Typ der es trotz Allemannsrätten drauf anlegt allein irgendwo zu stehen, das geht beim heutigen Campingboom eh kaum mehr.
Da ich auch immer etwas Schiss um meine Reifen hatte, bin auch eigentlich gar nicht neben der Strecke gewesen. Häufig habe ich Wegweiser gesehen die zu Rastplätzen führten, der Weg dorthin aber nur geschottert war. Durch eine Brückensperrung in Näsviken blieb mir dann aber doch nichts anders übrig. Die offizielle Umleitung führte über eine Schotterpiste quer durch den Wald, stellenweise matschig, rechts und links ein Graben. Zuerst bin ich hinter einem 3 Achser Hymer mit Anhänger hergefahren, der rutschte an manchen Stellen schon nach rechts weg. Für mich hieß es deshalb ohne Rücksicht auf meinen Rattenschwanz LANGSAM AN. Obwohl mehr als genug Kiesel und Schottersplit lag, war die Piste doch recht rappelig dass ich das ein oder andere Mal nach hinten schaute ob noch alles an seinem Platz war. Die 15km fühlten sich nach einer Ewigkeit an, sodass ich beschloss baldigst die Etappe zu beenden. Ich fuhr hinter Lövberga an an einem Campingplatz vorbei, nach 5Min. überlegen habe ich gedreht und den Platz angefahren. War schön gelegen, relativ Preiswert und ich konnte dabei der Gelegenheit Ver- und Entsorgen. In der folgenden Nacht habe ich zum ersten Mal, mit der nicht mehr untergehenden Sonne bekanntschaft gemacht. Morgens um 3 Uhr schien mir die Sonne so ins Gesicht, dass ich dachte ich habe verpennt und es ist schon 9 Uhr
Das nächste Ziel war Jokkmokk etwa 400km entfernt. An diesem Tag nahm ich mir etwas Zeit, weil es jetzt durch Lappland ging und ich diese Landschaft nicht einfach so durchqueren wollte. Es war ein recht sonniger Tag, deshalb sah auch dass meine Frontscheibe ziemlich verdreckt war. Während einer Pause machte ich sie sauber, weil ich sonst bald gar nicht mehr gesehen hätte
Meine erste Begegnung mit der heimischen Fauna machte ich mit einem "Hund", dieser Hund entpuppte sich beim genaueren hinsehen als Vielfraß. Also nicht anhalten und Foto machen, weil aggressiv und gefährlich - damit meine ich jetzt nicht mich
Meine erste Begegnung mit einem lebenden Elch war recht kurz. Auf einer langen Geraden sah ich etwas großes dunkles am Strassenrand stehen, zuerst dachte an einen Baum, dieser Baum bewegte sich aber Plötzlich und lief zurück in den Wald - es war ein ausgewachsener Elchbulle.
Die Rentiere dagegen sind tiefenentspannt, sie grasen alleine oder in der Herde am Strassenrand und stehen bisweilen mitten auf der Strasse. Diese gehörten ab jetzt zum gewohnten Strassenbild.
Die Landschaft hinter Arvidsjaur wurde zunehmend Boreal und wurde kälter, also es ging von 16°C auf etwa 10°C runter. Gegen 17:30 Uhr erreichte ich den Polarkreis, es war ein unscheinbarer Parkplatz mit großer Infotafel und Rasthaus. Egal das erste Ziel war erreicht , übernachtet habe ich hinter Jokkmokk an einem See.
Am nächsten Tag habe ich eine Entscheidung getroffen, die im nachhinein etwas bereut habe und die mich rund einen Tag gekostet hat. Anstatt bei Svappavaara der E45 weiter dem direkten Weg durch Finnland zum Nordkapp zu folgen, bin auf der E10 Richtung Kiruna und norwegischer Grenze geblieben. Vielleicht war das heftige Gewitter das mich abhielt oder die Lofoten im Hinterkopf, dass mich diese Entscheidung treffen ließ. Diese Strecke bis Narvik war aber Landschaftlich auch sehr schön, ich sah die ersten Eisschollen in den Gewässern neben der Strecke. Den Abend habe ich am Ofotfjord gestanden. Abgesehen davon dass ich einem anderen deutschen Wohnmobilisten deutlich erklären musste, dass er mich höflicher hätte Fragen können ob ich mich etwas anders hinstellen könnte Hätte ich auch so oder so gemacht, weil ich etwas schief stand. Wie dem auch sei, ich überlegte diesen Abend hin und her ob ich jetzt tatsächlich zum Norkapp fahre oder nach Å i Lofoten, der Südspitze der Lofoten. Bis dahin wären es ca. 360km bis zum Nordkapp rund 700km. Am nächsten traf ich die Entscheidung - mal wieder - mit den Worten "Ach drauf geschissen" und weiter gings gen Norden.
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Sat Jun 25 10:45:21 CEST 2022 | Badland | Kommentare (17) | Stichworte: Fehmarn, Hobby-Wohnwagenwerk, Nordkapp, Norwegen, Schweden, Vantana
Kleine Vorgeschichte Bekannterweise war ich 2019 mit dem Gespann in Norwegen. Während der Tour flammte immer wieder der Wunsch auf weiter nach Norden zu fahren, was mir mit dem Gespann allerdings zu stressig geworden wäre. Deshalb beschloss ich dass mich Skandinavien auf anderen Wegen noch einmal wieder sieht. Eigentlich wollte ich diese Tour schon 2021 fahren. Leider schränkte das C-Virus und der knappe Auslieferungstermin des Vantana die Urlaubsplanung etwas ein, so dass nichts aufwendiges Final planen konnte. Ich wollte nicht auf blauen Dunst Fähren buchen und Ausrüstung kaufen, die ich vorher nicht hätte testen können. Dazu wäre ich mit einem Auto los gezogen welches nicht eingefahren und mir noch unbekannt ist - Blindkauf eben.
Was ich vorab geplant habe Auf den beiden letzten Urlaubstouren habe ich am Beladungskonzept gefeilt, schliesslich habe ich im Kastenwagen weniger Platz als im Wohnwagen mit der fahrenden Abstellkammer Namens Caddy. Mit etwas umpacken und ein paar zusätzlichen Halterungen habe ich mir mehr Platz geschaffen. Ich bin ja auch 3 1/2 Wochen unterwegs und habe keinen Fahrradträger wo ich noch eine Kiste drauf schnallen kann. Tourentechnisch gehts über die Vogelfluglinie, der Öresundbrücke folgend nach Malmö, von da aus über Göteborg zum Vänern entlang der E45 nach Norden. Über die Streckenverhältnisse habe ich mich hier im Forum informiert. Als Kartenmaterial nutze ich einen großen Skandinavien Atlas der mich schon in Norwegen begleitete und zur Zielnavigation Google Maps. Mancher Alleinreisender kennt das Problem dass man sich nach "Feierabend" manchmal langweilt. Dafür habe ich eine Schwanenhals-Tablethalterung besorgt die ich an den Tisch und Schränke montieren kann. Als TV-Ersatz habe ich einen 17" Laptop dabei. Für Freiluft Abende habe ich mir aufgrund der Packmaße einen Faltstuhl und einen Klapphocker mit Tischplatte eingepackt, dass reicht für meine Zwecke. Einen Grill hatte ich überlegt, aber für mich allein lohnt sich das nicht.
Ich wollte mir erst noch vorsichtshalber ein Reserverad mit entsprechendem Wagenheber besorgen, stelle aber fest dass ich bei dem Auto in freier Wildbahn mit meinem Handicap eh keine Chance hätte das Rad zu wechseln. Da die Strecke aber recht gut sein soll, fahre ich ohne und muss im Notfall eben auf Pannenhilfe warten. Für den Fall dass ich mich freigraben oder aufm dem CP irgendwas berichtigen muss habe ich mir einen 80cm Auto-Spaten gekauft.
Was das Thema Mücken angeht, hab ich mir einen etwas höherpreisigen Mückenschutz besorgt und dazu noch einen Schutzhut.
Die Anreise Erst hatte ich gedacht, dass ich bis in die Gegend um Malmö die 650km in Eins durchziehe. In Anbetracht meiner extremen Launen, habe ich mich doch entschieden auf Fehmarn zu stoppen und Morgens ausgeruht auf die Fähre zu gehen. Im angenervten Zustand leiden meine fremdsprachlichen Kommunikationskenntnisse, dass ist eher Semi bei der Stellplatzsuche. Nach einem Stopp auf einem Campingplatz wo ich nochmal alles sortiert, aufgefüllt und leer gemacht habe, ging es los. Fähre und Öresundbrücke verliefen flüssig ohne Verzögerungen, ein Navi brauchte ich nicht, um die richtige Route zu finden reichten die Straßenschilder. Das galt auch für Schweden, da ich mir vorher die Route angeguckt habe, brauchte ich nur der E45 und entsprechenden Schildern folgen. Da ich im Vorfeld auf verschiedenen Seiten gelesen hatte, dass es in Süd Schweden entlang der Hauptverkehrsroute ab und an zu gezielten Überfällen auf Reisemobile kommt, entschied ich mich diesen Bereich schnell zu verlassen und mir ausserhalb der Ballungszentren was zu suchen. Ein bewachter Stellplatz am Saab-Museum in Trollhättan war schon voll, also bin ich weiter Richtung Norden. Stehen geblieben bin ich dann in zweiter Reihe in Vänersborg am Yachthafen. Meine ersten 400km in Schweden waren stressfrei und die Tempolimits konnte ich gut einhalten
Das Vorhaben während der Tour schon Blogartikel zu schreiben bzw. zu veröffentlichen musste ich schnell begraben, weil ich in den 2 1/2 Wochen nur 1x auf einem Campingplatz in Schweden stand, der aber kein WLAN hatte und 1x stand ich am Vänern an einem Yachthafen der das selbe Problem hatte - Sanitäranlagen ja, aber kein WLAN.
On the Road Videos gibt es leider keine, weil im Bild immer ein Teil der Halterung zu sehen gewesen wäre und dass hätte mich genervt, besonders wegen der Fokuseinstellung
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Sun Feb 02 13:44:16 CET 2020 | Badland | Kommentare (5) | Stichworte: Norwegen
Was ich so neben der Strecke erlebt habe.
Wieder einmal habe ich mitbekommen das der ganze Norden inkl. Nord-Deutschland irgendwie gechillter ist, überall hieß es "Kein Problem gerne doch, das bekommen wir schon hin"
Ich weiß nicht warum? Ob es daran lag, dass ich ein sichtbares Handicap habe oder das ich allein mit dem Gespann unterwegs war - keine Ahnung.
In Hirtshals auf dem Campingplatz war ich noch nicht ganz aus dem Auto raus, da kam schon ein Deutsch-Schwede angerannt und fragte mich ob er mich einweisen soll. Auch am Hafen-Einlass sprach die Dame klares und ruhiges Englisch, so dass man sie auch verstand wenn man Englisch nicht so ganz perfekt beherrscht.
Auch in Norwegen, egal ob auf dem Campingplatz, die Ordnungsmacht oder die Leute von der Strassenwacht, ich hatte nie das Gefühl unfreundlich behandelt worden zu sein. Soviel dazu.
Der Zoll war ja der Meinung ich hätte zuviel Werkzeug dabei - die dachten wahrscheinlich ich will irgendwo einbrechen. Ohne dieses Werkzeug, hätte ich das ein oder andere mal etwas doof aus der Wäsche geschaut. So musste ich diverse Male im Wohnwagen ein paar Schrauben nachziehen die sich durch das ständige Gerappel und hin und her gelöst haben. Immerhin waren die Etappen selten unter 350km lang. Sehr gute Dienste hat mir das Panzertape erwiesen Im Laerdal Tunnel ist mir beim Fotografieren unglücklich das Handy aus der Hand gerutscht. Resultat: Spider-App, aber nur auf der Rückseite ohne die Kamera zu beschädigen. Also hab es mit Cuttermesser und Panzertape so geklebt, dass es bis Heute hält
Ebenso habe ich damit meine Dashboard Handyhalterung festgeklebt, weil dieser billige China Mist sich verabschiedet hatte. Mit dieser Halterung habe ich übrigens einige Fahrvideos aufgenommen, sehr geil übrigens.
Einen kleinen Wasserschaden im Wohnwagen hatte ich auch zu verbuchen. Der Wassertank der eigentlich ein Rückschlagventil haben sollte, war genau an der Stelle undicht. Gemerkt hab ich es durch Zufall, als ich an das Ladegerät wollte was in einer wasserdichten Kiste neben dem Tank lag. Wiedereinmal brauchte ich die Werkzeugkiste. Nachdem ich alles getrocknet hatte, habe ich den Tank entnommen. Wie es der Zufall so wollte habe ich das kaputte Ventil mit einem Blindstopfen, den ich in der Kiste gefunden hatte verschlossen.
Richtig Schwein hatte ich in der Nähe von Oslo. Wie schon geschrieben habe ich auf dem letzten CP mit den Anhängerstecker kaputt gemacht. Da die versprochene Hilfe nicht verfügbar war, konnte ich wenigstens auf meinen Knarrenkasten zurückgreifen wo auch ein Kreuzschlitz-Aufsatz in passender Größe drin war. Ne Zange zum abisolieren hatte ich selbstverständlich auch dabei. Fazit: Vergiss beim Camping nie dein Werkzeug.
Der Akkuschrauber, für den ich einen Adapter mit 19er Nuss für die Wagenstützen hatte, war jeden Tag im Einsatz. Dem Zöllner musste ich es im übrigen erklären, dass ich ihn genau dafür brauchte.
Fahren in Norwegen
Wenn man wie ich Vielfahrer ist der 35.000km und mehr im Jahr abhandelt, ist so eine 6400km Tour insgesamt nicht wirklich eine Herausforderung. Was für mich eher anstrengend gewesen ist mich an das strikte Tempolimit zu halten. Gerade mit Wohnwagen der bei sogar leichten Gefälle sofort von hinten schiebt. Die Hauptverkehrsrouten sind Ballungsgebieten alle mit Sektionskontrollen bestückt, so dass man ständig das Gefühl hatte geblitzt zu werden. Die hektische Fahrweise der Norweger die immer am Limit fahren tun ihr übriges dazu. Verwirrend fand ich auch die Tempo 90 und 100 Schilder. Ich weiss das ich mit dem Gespann nur 80 fahren darf, laut Norwegern und anderen Norwegen-Urlaubern hätte ich auch mit Anhänger 90 oder 100 fahren dürfen. Merkwürdig alles
Die Straßenführung in West- und Fjord-Norwegen ist für Gespanne nicht gerade Ideal, so mein Eindruck. Die Strassen an der Wasserlinie gingen fast ausschließlich in Wellenform rauf und runter. Selten hatte ich Abschnitte dabei die sich so ziemlich auf gleichem Höhen-Niveau gehalten haben. Gut das ich beim Wohnwagen vor der Tour die Bremse hab einstellen lassen und mein Auto ne frische Inspektion bekommen hat inkl. neuer Reifen.
Jetzt echt Mal. So Episch und Idyllisch die Fjord-Landschaft auch war, so nervig war es auch mit dem Gespann dort unterwegs zu sein. Ein zwei Mal war ich sogar an dem Punkt wo ich dachte "Ich fahr jetzt auf den nächsten Rastplatz, lass die Karre stehen und geh zu Fuß weiter"
Die E6, die von Oslo rauf bis zum Nordkapp führt, wäre glaube ich besser geeignet für Gespanne.
Tourenplanung und Wetter
Die Tour und die Gegend hatte ich ja so grob abgesteckt. Ursprünglich wollte ich durch West-Norwegen hoch nach Trondheim und von aus durchs Inland wieder zurück nach Süden. Wie es sich aber gezeigt hat, kann man so eine Tourenplanung vergessen wenn das Wetter nicht mitspielt.
Der Schneesturm am Geiranger steht quasi für das gesamte Urlaubswetter. Nachts hatte ich fast immer Temperaturen um Null Grad oder darunter, in Odda war es die erste Nacht sogar -7°C. Dort habe ich auch mit dem wahrscheinlich härtesten Typen nen Small-Talk gehabt. Son schmächtiger Typ mit einem Corsa unterwegs erzählte mir, dass er auf dem Hardangervidda Hochplateau bei -20°C im Zelt übernachtet hatte und das die -7°C gar nichts sind. Da war ich erstmal Baff, ok so kann es auch laufen.
Kosten und Fazit
Ja es stimmt, Norwegen ist sehr teuer. Das Rentner Ehepaar vom Anfang der Reise die seit 30 Jahren nach Norwegen fuhren, erzählten mir dass manche Einheimische sogar Vitamin Tabletten schlucken weil sie sich nicht so viel Obst und Gemüse leisten können. Ich hatte zwar ordentlich eingekauft vor dem Trip, aber Brot und Obst habe ich trotzdem ab und an gekauft. Während ein Kastenweißbrot, hier bei der Handwerks-Bäckerei für 2 - 3 Euro zu haben ist, kostet in Norwegen die Industrie Variante schon mindestens 5 Euro. Genauso sieht es beim Obst aus, alles 2 - 3x so teuer wie in Mitteleuropa. Die Dieselpreise schwankten umgerechtet zwischen 1,65 Euro und 1,78 Euro. Der Kurs war damals ca. 1:10. Ins Geld gingen auch die ganzen Fjord-Fähren wo ich auch schon mal, wenn nicht so viel los war mit der Gespann-Länge geschummelt habe Unter 10m war es um einiges billiger
Positiv überrascht haben mich aber die Preise der Campingplätze, wenn man bedenkt was der Rest in Norwegen so kostet. So habe ich in der Vorsaison nie mehr als 30 - 35 Euro pro Nacht inkl. Strom bezahlt. Alle Plätze waren ruhig und die Sanitäranlagen sauber und modern. Da kenne ich aus Italien andere Preise und Zustände.
In Zeiten von Instagram kann man anscheinend nirgendwo mehr Urlaub machen, ohne auf Hipster oder Selfi-Mitzwanziger zu treffen die nur wegen der Fotos und nicht wegen der Ruhe kommen.
Norwegen sieht mich auf jeden Fall nochmal wieder, aber dann nur einem Camping Van oder Solo-PKW. Schweden und Finnland stehen auch noch ganz oben auf meiner Must See - Liste. Süd-Schweden reiße ich vllt. sogar noch dieses Jahr an, wenn das Verlangen mich nicht wieder in die Alpen verschlägt.
In der Galerie gibt es zum Schluss ein Best-of "On the Road" zu sehen
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Sat Feb 01 12:27:42 CET 2020 | Badland | Kommentare (7) | Stichworte: Norwegen
Nachdem ich am schönen Byglandsfjord eine Ruhepause eingelegt hatte, bin ich mal wieder Richtung Norden gefahren. Das Wetter war zwar jetzt sonnig aber die Temperaturen waren immer noch Einstellig. So führte mich die E9 am Gewässer entlang über Rysstand und Homme auf eine Art Hochplateau. Es sah so aus, als wäre es im Winter eine Art Ski und Schnee Wandergebiet. Zu meinem Leidwesen habe ich mit einer Tatsache Bekanntschaft gemacht, die man sonst nur aus Südeuropa kennt - Höhenbegrenzte Parkplätze und Parkbuchten in einer Sackgasse ohne Wendehammer
Also musste ich Landschaft während der Fahrt genießen. Wegen meiner Erfahrungen mit engen Straßen habe ich nicht den Weg nach Osten abgekürzt, sondern bin auf der E9 nach Haukeli geblieben und dann erst nach Osten. Diesmal hatte ich kein Ziel, ich wollte nur meine letzte Tage in der Gegend um Oslo verbringen. Merkwürdigerweise verlies mich am Byglandsfjord mit der Abreise das Urlaubsgefühl. Ab Haukeli ging es über die E134 über Notodden - Kongsberg - Drammen nach Oslo, in der Zeit überlegte ich was ich noch anstellen könnte. Ich fuhr also erstmal über die Stadtautobahn an Oslo vorbei wieder in Norden. Da es schon auf 19:00Uhr Abends zu ging, musste ich mir noch Online einen CP besorgen für zwei Nächte.
Gesucht - Gefunden - falsch beschrieben
Der angebliche 4 Sterne Campingplatz lag in einer Kuhle mit steiler Zufahrt, es war zum Glück aber kein Regen mehr angesagt. Wo der Platz die Sterne her hatte, war mir ein Rätsel, 4 Baustellen zeitgleich hätte besser gepasst, zudem war er noch der teuerste Platz im ganzen Urlaub. Egal, es war ca. 20:00 Uhr und ich hatte keinen Bock mehr.
Dank der Ackerähnlichen Stellplätze und einem Flüchtigkeitsfehler meinerseits, durfte ich am nächsten Tag erstmal was reparieren. Ich war so ein Idiot und hatte beim Abkuppeln das E-Kabel dran gelassen Der Wohnwagen machte trotz Bremse einen Satz zurück und Schwupps waren die Kabel aus dem Stecker gezogen. Der Besitzer des Platzes war zufällig noch anwesend und konnte noch Einchecken, was auch nötig war weil die Sanitären Anlagen nur mit Chipkarte funktionierten. Wieder einmal wurde ich sehr freundlich behandelt, das kenne ich auch anders. Er bot mir sogar Hilfe an den Stecker zu fixen, dazu kam es aber nicht mehr weil er am nächsten Tag wie vom Erdboden verschluckt war.
Eigentlich wollte ich den letzten vollen Urlaubstag für die Besichtigung des Riesenelchs bei Stor Elvdal nutzen. Zunächst musste ich mich aber um den Stecker kümmern, weil ohne Strom und Beleuchtung wäre ich nicht weiter gekommen. Ein weiteres mal war ich froh das Werkzeug an Bord haben. Der Stecker war zum Glück nicht beschädigt und die Kabel waren auch noch in Ordnung. Im Bordbuch des Wohnwagens war zudem eine gut verständliche Skizze mit Beschreibung. Jetzt musste ich es nur noch hinbekommen alles zu verkabeln, mit fehlenden fein motorischen Fähigkeiten in der linken Körperhälfte ist so eine Arbeit gar nicht so leicht. Nach einer guten Stunde, wovon mich ein Kabelstrang mindestens 20min gekostet hat, lief alles wieder. Hab mich kurz in WhatsApp dafür feiern lassen und weiter im Text.
Nach dem frisch machen ging es auf Tour. Stor Elvdal konnte ich aber trotzdem knicken, im Raum Lillehammer war eine Großbaustelle und zum ersten mal in Norwegen stand ich wirklich im Stau Na gut, also bin ich langsam wieder zurück gegondelt, habe mir den Weg zum Hafen angeguckt und habe die Tour nochmal Revue passieren lassen. In einem gesonderten Artikel gehe ich nochmal auf die weniger schönen Seiten der Tour ein. Der Tag der Abreise. Morgens ließ ich mir massig Zeit, ja fast schon getrödelt habe ich. Warum denn noch Stress machen? Es stand sowieso nix auf dem Plan als den Fährhafen zu erreichen. In Ruhe gefrühstückt, danach den Wohnwagen aufgeräumt und sauber macht, Tanks entleert und neu befüllt und mich selber Frisch gemacht. Vom Betreiber war nichts mehr zu sehen, also habe ich die Chipkarte mit ein paar Kronen fürs Warmwasser beklebt und in den Briefkasten getan. Man will ja schliesslich alles bezahlt haben bevor man geht. So bin ich Richtung Oslo gefahren. Von einem Autobahnrastplatz aus habe ich mir noch das Treiben am Flughafen Gardermoen angeguckt und meinen Rucksack für die Fähre gepackt. Etwas kurioses ist mir auf dem Weg nach Oslo zu guter letzt auch noch passiert. Zwei Motorradpolizisten setzten sich vor mich und geleiteten mich von der Autobahn runter, na toll wieder zuschnell dachte ich. Nachdem keiner was von mir wollte stieg ich aus um zu Fragen, da sah ich hinter mir eine ganze Reihe Autos und eine komplett anscheinend gesperrte Autobahn. Grund für diese Aktion: Ein Konvoi der königlichen Familie Kann man ja mal machen, für 5 Autos ne komplette Autobahn sperren
Die Nachtfähre von Oslo nach Frederikshaven war meine, Fahrtzeit: ca. 12h.
Meine Bedenken um einen Stau am Hafen erwiesen sich als unbegründet, ich war 3 Stunden vor Einlass und sogar 4h 30Min vor Abfahrt da. Hab Mittag gegessen, mir die Beine vertreten und aus den Resten meines Kühlschrankinhalts noch ein Abendessen für später gemacht. Oslo selber habe ich mir nicht mehr angeguckt. Zu einem weil ich es nicht wollte, zum anderen weil ich mit meinem Gespann etwas doof stand und nicht riskieren wollte noch abgeschleppt oder von der Ordnungsmacht unnötig aufgehalten zu werden. Der Hafenbereich war auch ganz schön. Um 17 Uhr gab es dann den Einlass in den Zollhafen, einmal drin kam man da so nicht mehr weg. Dies wollte ein anderer deutscher Tourist nicht so ganz wahr haben, weil er sich wohl dachte "Ich stell hier mein Auto ab und geh danach noch kurz in ein Restaurant". Die berühmte Facepalm. Aufs Schiff konnte man uns wegen einer technischen Panne erst 30Min später lassen, dementsprechend verzögerte sich Abfahrt. An dem Tag war es mit 24°C schon fast heiß, aber gut Regen und Kälte hatte ich auf dem Trip genug. Irgendwie hatte ich auf dem Schiff das Gefühl, als würden viele Norweger die Fahrt nur nutzen um sich zu besaufen und hinterher wieder zurück zu fahren. Meine Herren, auf dem Schiff war die Creme de la Creme der Alkoholiker versammelt. Ich hatte die Standard Innenkabine Unterdeck, war auch nicht schlimm für eine Nacht hats ja gereicht. Mein Abendessen war kalt auch noch lecker und Dank Notebook hatte ich später noch Unterhaltung. Der Kapitän hatte wohl Schub gegeben um den Fahrplan einzuhalten, das Schiff kam pünktlich an. Beim raus fahren wurde es hektisch, ein Einweiser hatte mich am Vorabend zu nah an einen LKW ran fahren lassen. Der Fahrer merkte morgens, dass ich ihm mit Wohnwagen den Seitenspiegel abgerissen hab. Ich selber habe da Abends nichts von mitbekommen und am Wohnwagen war auch keine Macke. Der Loadingmanager nahm es auf seine Kappe und regelte das Versicherungstechnisch, ich konnte einfach fahren. Jetzt standen nochmal 800km Heimreise auf dem Programm, um 7:30 Uhr ging es los und gegen ca. 20:30 Uhr war Zuhause.
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Thu Jan 30 20:18:57 CET 2020 | Badland | Kommentare (4) | Stichworte: Norwegen
Nach meiner Nacht in Laerdal, wo ich schon dachte "Eigentlich kannst du hier auch länger bleiben" ging es weiter nach Norden. Kaupanger - Nordfjordeid - Stryn zum Geiranger Pass. Bislang dachte ich Wettertechnisch kann es nicht mehr schlechter werden. Ich glaube irgendein nordischer Wettergott hat sich beim lesen meiner Gedanken vor Lachen in die Toga gepinkelt
Was mich an der Zufahrt zum Geiranger Pass erwartete, hätte mir keine Sau geglaubt. Auf der Zufahrt wurde das Wetter immer schlechter, was mich nicht wunderte weil ich auf dem Weg in die Wolken war. Nach dem letzten Tunnel aber fuhr ich in einen Schneesturm rein, aber volles Programm. Rechts neben mir sollte laut Navi ne Wasserfläche sein, zu sehen war nur Schnee, das Strassenschild das links Richtung Geiranger zeigte, zeigte nur auf eine weisse Fläche und eine unbesetzte Schneeraupe/Schneefräse. Schnell wurde mir klar Geiranger fällt aus, auch weil ich keine Alternativ Route kannte. In der Verwirrung um die Situation bin auch noch auf einen ungeräumten Parkplatz gefahren, und zack bin ich aufgesetzt. Meine Offroad Erfahrung haben mir hier gute Dienste erwiesen, zwei drei Mal links und rechts gelenkt, Räder gerade gestellt, Umfeld beobachtet und Rückwärts so rausgefahren wie rein gefahren. Als ich wieder einigermaßen Grip hatte, bin ich den Rest auf die Strasse gefahren. Beim nächsten geräumten Platz habe ich eine Planungspause gemacht, Wetter studiert und Karten gelesen. Zuerst wollte ich einen kleinen Schwenker fahren und dann nach Nord-Westen Richtung Vogelinsel Runde und Alesund, dort war zwar noch gut, Schneefall für die nächsten Tage war aber auch dort angesagt. Nur im Süden war das Wetter noch einigermaßen gut. In einem WhatsApp Chat mit meiner Schwester die 2018 zur selben Zeit da war, konnte Sie nicht glauben was da gerade los war. Das Spiel was nun folgte kannte ich von Sauda, "Kommando zurück" ab nach Laerdal.
Die Campingplätze die ich auf der Fahrt gesehen habe, waren entweder reine Hütten-Camps oder hatten noch geschlossen. Zur Verwunderung der Rezeptionistin, war ich wieder da wo ich Morgens losfuhr "Drei weitere Nächte bitte".
Wenn ich die Tour in den Jotunheimen Nationalpark verpasst hätte, würde ich wahrscheinlich immer noch meinen Kopf vor Blödheit gegen die Wand hauen. Alter Vattern hätte ich da was an überragender Landschaft liegen lassen, dies entschädigte vollkommen das Schneechaos am Geiranger. Desweiteren habe ich noch ein wenig im Hardangervidda-Nationalpark gechillt und mir den legendären Kreisverkehr im Tunnel angeguckt, schon Cool was die Norweger so alles fertig bringen.
Vielleicht fragt ihr euch warum ich nicht von Städten berichte. Kurz und Knapp: Ich vermeide sowas generell, dass ist mir einfach zuviel Trouble mit den ganzen Menschen. Kurz was Einkaufen oder an die Tankstelle fahren ist Ok, aber sonst bevorzuge ich die ländliche Umgebung.
Von Laerdal ging es weiter dem guten Wetter entgegen nach Richtung Süden. Dieses mal war hinter dem Tunnel eine Polizeistreife mit Laserpistole. Im Zusammenspiel mit ungünstige Physik und menschlichem Versagen bin ich Idiot direkt rein gefahren - Danke dafür. Die Polizisten, waren wie die Zöllner sehr freundlich und höflich und der Polizei-Azubi zum Glück ein bisschen Dumm
Ich war nach Abzug der Toleranz von 3km/h, 8km/h zu schnell, nach festem norwegischem Bußgeldkatalog 130 Euro umgerechnet. Der Azubi schrieb aber 210 Euro in den Strafzettel, die Summe hätte ich zahlen müssen wenn ich tatsächlich 11km/h zu schnell gewesen wäre. Anwaltlicher Rat aus Deutschland: Nicht zahlen und auf korrekte Quittung bestehen. Diese kriege ich natürlich nicht mehr, also heißt es Nichtzahlen und die Verjährungsfrist bis 2021 aussitzen.
Weiter gings, ich habe nochmal im Hardanger die Landschaft genossen und einmal frei Übernachtet. Da war noch eine Rechnung mit dem Preikesstolen offen. Zum Zweiten mal wieder da, die Mädels an der Rezeption konnten auch nicht glauben was ich vom Geiranger erzählt habe bis sie die Bilder sahen. Andern Tags ging es auf den Preikesstolen - zumindest habe ich es versucht. Das Wetter meinte es wieder nicht gut mit mir, aber trotzdem "Druff geschissen" das wird nun durchgezogen. Der Weg war Steil, rutschig und für Personen mit Handicap wie mich eigentlich weniger geeignet. Beim Wegweiser "1.8km oder 40min" musste ich abbrechen - Das Wetter. Der Preikesstolen hat diese Runde für sich entschieden. Mal gewinnt man, mal verliert man. Den restlichen Nachmittag nutzte ich zum Wäsche waschen.
Alles doppelt sehen, macht irgendwie keinen doppelten Spass - schön wärs. Im Landesinneren war ich noch nicht, also hin. Über Tonstad bin ich am Byglandsfjord gegen Nachmittag gelandet. Den vielleicht am bestgelegensten Campingplatz des Trips habe ich im vorbei fahren gesehen, eigentlich wollte ich noch etwas weiter fahren. Aber es läuft wie es läuft und erstaunlich günstig war er auch. Hier habe ich auch wieder ne Tagespause eingelegt. Irgendwann habe selbst ich auch keinen Bock mehr zu fahren. Gerne hätte ich ein Motorboot dabei gehabt, es war zwar teils so Windig das ich dachte der WoWa hebt ab, aber ne kleine Ballerei übers Wasser wäre schon Geil gewesen.
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Thu Jan 30 17:31:05 CET 2020 | Badland | Kommentare (8) | Stichworte: Norwegen
Tag 1 der eigentlichen Norwegen Tour.
Ich nahm die Fähre Hirtshals - Langesund, die Fahrtzeit betrug 4h 30min.
Los ging es morgens 7:15 Uhr vom Campingplatz zur Fähre. Der Einlass in den Fährhafen lief vollkommen unkompliziert, auf der Warteposition wurde von einem Hafenmanager kurz ins Auto geguckt, das auch nur die aufs Schiff kommen die angemeldet sind - also alles gut.
Aufgrund von Unwissenheit kam ich mit einem Rentner Ehepaar die hinter mir standen ins Gespräch. Ich wusste nicht wie das mit den Gasflaschen an Bord funktioniert, ob offen/geschlossen oder komplett abgeklemmt. Wie sich heraus stellte, waren die beiden alte Norwegen-Profis, die zufälliger Weise öfters auf einem CP verweilen der 5km Luftlinie von meiner Heimat entfernt ist In redseliger Runde habe ich mir noch so einige wertvolle Tipps holen können - Jackpot
Um 8:30 Uhr ging es dann aufs Schiff, wo mein Frontkratzer mit der Rampe aufs Deck leichte Verständigungsschwierigkeiten hatte Gepackt hat er es dennoch ohne Hilfe
Irgendwie beeindruckend, dass die Hafenarbeiter es schaffen eine Fähre in guten 45Minuten zu löschen und neu zubeladen.
Los ging die Fahrt. Auf dem Schiff selber war nicht viel los, eine typische Linienfähre eben, viele Trucker, andere Geschäftsreisende und Campingtouristen.
Um mir die Zeit etwas zu vertreiben habe ich mir den Duty-Free Shop ausgiebig angeguckt. Bis auf etwas Knabber- und Süßkram habe ich aber nichts gekauft. Alkohol darf ich nicht trinken und rauchen tue ich auch nicht mehr. Die Preise sind auch eher auf das Skandinavische Publikum ausgerichtet gewesen und die entsprachen etwa den deutschen Supermarktpreisen. Da sieht man mal wieder wie günstig man in Deutschland eigentlich lebt.
Das Rentnerpärchen vom Hafen traf ich natürlich wieder und es gab auch nette Unterhaltungen, ein optimaler Reisebeginn würde ich sagen. Wie schon in Teil 1 erwähnt verlief die Einreise nicht so flüssig. Ich glaube meine etwas nervöse Art hat bei den Zöllnern nen Suchreflex ausgelöst. Also wurde ich rausgezogen und gründlich kontrolliert. Also wurde erstmal alles durchsucht auf Tabak, Alkohol, Drogen und Waffen
Ich merkte wie eine Zöllnerin mich die ganze Zeit beobachtete, der Zöllner der mein Auto durchsuchte war aber sehr freundlich und sprach Deutsch. Er hat sich etwas daran gestört, dass ich für seinen Geschmack etwas viel Werkzeug dabei hatte. Nach einer ausführlichen Erklärung meinerseits glaubte er mir dann doch, das dieses Werkzeug nur für Notfälle da war. Zum Glück hatte ich es dabei, sonst wäre ich ein paar mal ziemlich aufgeschmissen gewesen. Zudem stellte er mir Fragen zu meiner Reiseroute, was ich beruflich mache, wo ich arbeite und meinen Hausarzt musste ich sogar anrufen - das fand ich schon sehr krass. Dazu muss ich sagen, ich bin chronisch Krank und habe immer einen ganzen Haufen Medikamente dabei. Nach gut 2 Stunden war die Sache durch und mir wurde eine schöne Reise gewünscht.
Also ging es endlich Richtung Kristiansand und ich musste mich erstmal an dieses strikte Tempolimit gewöhnen. Mein Auto ist neben ACC auch mit einem Speedlimiter ausgestattet, sehr angenehm bei sowas. Es war schon relativ spät, deswegen suchte ich einen Campingplatz weil ich keine Lust hatte meine erste Nacht frei auf einem Landstrassen Rastplatz zustehen. Nach drei erfolglosen Versuchen, einer ließ mich nicht auf den Platz, die anderen beiden machten erst ab dem 1. Mai auf (Es war der 29.04.), fand ich bei Sogne einen Platz der noch offen hatte. Es gab zwar erste Verständigungsschwierigkeiten, weil auf der Band Ansage jemand war der einen fiesen englischen Akzent sprach, diese klärten sich aber nachher im 1 zu 1 Gespräch auf. An dieser Stelle möchte mich bei dem unbekannten Niederländer bedanken, der mir einiges erklärte Der Platz war einfach aber schön gelegen, der Feierabend um 19:30 Uhr konnte beginnen.
Nach einer erholsamen Nacht ging es weiter, mit 22°C der vorerst letzte warme Tag für diesen Urlaub. Ich fuhr weiter Richtung Stavanger und genoss bei Sonnenschein die norwegische Landschaft. Auf den Hauptverkehrsrouten fiel mir negativ auf, dass die Norweger ihres gechillten Image zum trotz teilweise fahren wie die Irren, zwar im Limit aber dafür immer am Limit. Als guter Campingtourist machte ich des häufigeren Platz für die, die es eiliger haben als ich.
Der Weg führte mich kurz vor Sandnes auf die E13 Richtung Hole, das Tagesziel war der Preikesstolen. Die Strassen waren für deutsche Verhältnisse recht eng, wo es mich umso mehr wunderte wie schmerzfrei die Norweger mit ihren Land Cruiser + 2.50m breiten Wohnwagen so forsch entlang pierschten - Respekt!
In Lauvvik angekommen wartete ich auf die Fähre nach Oanes, 50 Euro für ein 12m Gespann ist schon amtlich. Neben dem Spritkosten einer der größten Auslagen in diesem Urlaub.
Am Preikestolencamping angekommen, war ich leicht verwirrt weil der so geschlossen aussah. Ein Aushang an der Rezeption brachte Klarheit, dort stand Sinngemäß "Herzlichen Willkommen, such dir nen Platz und mach es dir gemütlich, die Stromanschlüsse sind offen und ab 17Uhr sind wir für dich da". Wunderbar einfach - wie bei den meisten CPs in Norwegen. Diesen und den Platz in Laerdal habe ich 2x besucht. Nach dem Einrichten ging es auf Erkundungstour und tanken musste ich auch noch. Für den folgenden Tag wollte ich eigentlich auf den Preikesstolen rauf, das Wetter meinte aber "Bleib lieber unten". Von den angenehmen 18°C am Nachmittag waren anderen Morgens noch 5°C übrig dazu tiefhängende Wolken und Nieselregen.
Ich entschied mich für eine Tour nach Lysebotn. Zurück Richtung Oanes über die Forsandbrücke, auf der ich am liebsten für Fotos stehen geblieben wäre, auf die andere Seite des Lysefjords nach Osten. Mein Plan war nach Lysebotn auf dem Landweg zu fahren. Zum ersten Mal merkte ich wie schön einsam und ruhig es in Norwegen sein kann. Auf der Strasse war nicht viel los, hin und wieder kam mir ein Auto entgegen die Autos hinter mir waren auf einmal nicht mehr da. In den Tälern waren ab und zu ein paar Häuser und Hütten zu sehen, wo ich nie wusste ob es ein Dorf oder eine Feriensiedlung ist. Menschen? Fehlanzeige! Die Route führte auch am Kjerag vorbei, diese und die Serpentinen-Strasse runter nach Lysebotn waren aufgrund des Wetters gesperrt und machten auch vor Mitte Mai nicht auf. Schade Es war schon zu spät um noch eine Fähre zu erwischen, wo es sich dann auch noch lohnt nen Stop im Ort zu machen. Dementsprechend genoss ich die Landschaft und erkundete wieder mal die Gegend.
Am nächsten Tag ging es weiter Richtung Norden nach Odda. Auf dem Weg dorthin habe ich mich das erste mal richtig verfahren und um ein Haar sogar fest gefahren.
Ich bin auf solchen Touren kein Freund der direkten Wege, also fuhr ich von der E13 ab auf die 517/520 Richtung Sauda. In der Nähe der Sandsfjordbrücke am Ostasteidn Rastplatz habe ich ein Klischeehaftes Foto geschossen, wenn man dieses Foto sieht denkt man sofort an Norwegen. Nächster halt Svandalsfossen, dort kam mir zum ersten mal der Gedanke "Eigentlich könntest du am besten hier umdrehen und die E13 weiter fahren" .. Hätte ich es mal gemacht
Weiter an Sauda vorbei, kam ich in ein Kaff Namens Hellandsbygd. Spätestens da hätten die Alarmglocken schrillen sollen. Ich stand mit dem Gespann vor einem Pass der teilweise Gesperrt war, aber Abenteuerlustig wie ich bin "hoch da!".
Die Strasse wurde immer schmaler und mein Gefühl immer schlechter, nach etwa 2km erreichte ich einen kleinen Rastplatz der Abseits noch eine Sitzgelegenheit bot. Auf diesen Platz passte ich gerade so drauf, und ich entschloss mich zu drehen um wieder umzukehren. Dieses Wendemanöver war wirklich eine Meisterleistung, komplett im Fokus und hochkonzentriert buchsierte ich den Wohnwagen RÜCKWÄRTS! auf den schmalen Fußweg der zur Sitzgelegenheit führte. Bis heute Frage ich mich wie ich das geschafft habe, mir tuts auch leid das davon keine Fotos existieren aber ich war so darauf konzentriert da wieder weg zu kommen. Der Pass war steiler als gedacht, so das die Bremsen langsam heiß wurden. Mit viel Gefühl und wenig Km/h konnte ich mich auf den Vorplatz einer Kapelle retten. PAUSE! Wohnwagen abgekoppelt, Bremsen aufgemacht und abkühlen lassen, es fing schon an zu stinken.
Nach gut 45Min bin ich zurück zur E13 bin über Nesflaten - Hara - Skare nach Odda. Ich war so genervt, dass ich den Latefoss und den CP in Odda beim ersten mal übersehen habe. Den Tag darauf habe ich mit Latefoss und weiterer Tourenplanung verplempert. Ich hatte an dem Tag keine Lust großartig zu fahren, was nach der Aktion mit dem Pass auch verständlich war.
Das Grande Malheur kam jetzt erst, auf dem Weg zum Hardanger Fjord kurz hinter Odda wurde es dem Caddy aufeinmal zu heiß - in einem Tunnel. Ich also den Notruf gewählt, darauf hin wurde der Tunnel gesperrt und noch so gerade eben konnte ich mich verständlich machen das der Caddy nicht brennt. Caddy und WoWa wurden abgeschleppt und ich war mit den Nerven runter, weil ich das Ende des Urlaubs vor mir sah. Der freundliche Abschlepper konnte keinen Fehler finden und der nächste größere VW Vertragshändler war in Bergen ansässig. Nach einer Diskussion mit dem Abschlepper und dem ADAC stand ich vor einem Abbruch, was ich natürlich unbedingt vermeiden wollte. Wegen den darauffolgenden Probefahrten (1x Ich 1x Mechaniker) entschied ich mich die Tour fortzusetzen, trotz der Gefahr das er wieder zu heiß wird. In Deutschland kristallisierte sich eine Teildefekte Wasserpumpe herraus. Der Mechaniker erklärte mir noch schnell eine Materialschonende Strecke nach Laerdal und weiter gings - ohne weitere Überhitzung.
Ich fuhr in der Landschaft des Hardanger Fjords weiter nach Norden über Vossevangen und Flam zu einem Highlight der Tour, dem Laerdaltunnel. Fast 30km nur geradeaus mit Tempo 80 Untertage, in regelmäßigen Abständen fährt man durch Blau beleuchtete Kuppeln die als Nothalteplätze gedacht sind. Natürlich hab ich mir es nicht nehmen lassen, einen Stop für Fotos zu machen. Das war echt abgefahren
Hinter dem Tunnel bin ich in den Ort Laerdalsoyri am Sognefjord gefahren. Ein Campingplatz an prominenter Stelle direkt am Fjord sollte dann mein Nachtquartier werden, da wusste ich aber noch nicht das aus einer Nacht vier wurden
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Wed Jan 29 18:21:34 CET 2020 | Badland | Kommentare (16) | Stichworte: Norwegen
Zur Ausgangslage: Ich hatte grob was abgesteckt wo ich hin wollte, die Wahl fiel auf West-Norwegen. Immer entlang der Fjorde.
Gute Freunde haben mich für verrückt erklärt, weil ich diese Tour allein fahren wollte. Das liegt zu einem daran, dass ich Einzelgänger bin und wenn ich etwas sehen möchte dann zieh ich es auch durch Gleichzeitig hatten sie aber auch Respekt vor mir, weil sie es sich selber nie zutrauen würden.
Die Tour fing eigentlich schon im April an
Los ging es Sonntagsfrüh um 3:45 Uhr, ein Non-Stop Trip vom Münsterland nach Hirtshals in Dänemark - geschmeidige 830km. Der Trip fing schon mit einem Grinsen an. Ich fands irgendwie amüsant, man selber ist frisch geduscht, hat einen Kaffeebecher in der Hand und am Strassenrand stolpern die feiernden Leute ins Taxi das sie nach Hause bringt.
Wie zu erwarten, war ich auf der Autobahn fast alleine. Der Gespannverbrauch pendelte sich auf den ersten 250km bei 10l, danach 8 - 9l Diesel ein. Obwohl es zunächst Trocken war, fing es im Hamburger Raum an zu regnen, so dass der Blick auf die Hafenanlagen nicht ganz so schön war. Hinter dem Elb-Tunnel machte ich erstmal ne Tank- und Frühstückspause, es war zwischen 8:00Uhr - 8:30Uhr also voll im Zeitplan.
Was ich nicht gedacht hätte ist, dass sich das Stück von Hamburg bis zur dänischen Grenze so zieht. An der Grenztanke habe ich noch eben meine letzten Bargeld Euro verbraten und habe dabei schon einen kleinen Vorgeschmack auf die engen Passagen in Norwegen erhalten (ein Kleintransporter hatte sich ungünstig in den Weg gestellt).
Die Landschaft in Dänemark hatte ich anders in Erinnerung. Entlang der Autobahn, sah es zum Großteil aus wie im heimischen Münsterland.
Von einem Vorsatz hab ich mich aber nach 20km in Dänemark wieder verabschiedet: Tempo 80 mit Wohnwagen. Egal ob LKWs oder andere Gespanne aus Dänemark oder Deutschland, alle fuhren munter was das Zeug hält und überholten wenn es ging. Also hab ich mich eingereiht und bin mit 90 - 95km/h gen Norden mit geschwommen, sogar die Polizeistreifen nahmen keine Notiz davon.
Letzten Endes traf ich gegen 15:30 Uhr am Campingplatz ein, hab eingecheckt, mich einigemaßen hingestellt und nen kleinen Wagencheck gemacht ob auch alles in Ordnung geblieben ist. Ich wollte ja am nächsten Tag nicht direkt in Norwegen auffallen Vom Norwegischem Zoll wurde ich aber trotzdem auf Links gedreht, aber dazu später mehr
Den Rest des Tages habe ich damit verbracht den Fährhafen zu erkunden damit ich weiß wo ich andern Morgen hin muss. Aufgrund des etwas regnerischen Wetters habe ich das Bunkermuseum, das an den Campingplatz angrenzt nur kurz angerissen.
Insgesamt ist der Tag wie geschmiert gelaufen. Wobei ich sagen muss über 800km mit einem Gespann ist trotz Autobahn schon sehr nah an meiner persönlich Grenze wo es danach nur noch nervt. Da hilft auch kein Kaffee mehr
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Wed Jun 29 10:25:58 CEST 2022 | Badland | Kommentare (21) | Stichworte: Fehmarn, Hobby-Wohnwagenwerk, Nordkapp, Norwegen, Schweden, Vantana
In Puttgarden angekommen überlegte ich kurz, wo es jetzt hingeht. Auf eine schnöde Stellplatz-Übernachtung hatte ich keine Lust und direkt nach Hause wollte ich auch nicht, hätte ich zudem auch nicht geschafft weil das nochmal 450km gewesen wären. Letzten Herbst war ich zum Saisonabschluss auf einem Campingplatz im Westen der Insel. Über den Newsletter wusste ich dass die dort renoviert haben und die Rezeption bis 19 Uhr offen hatte, also hin da. Der Platz war gut voll aber in dritter Reihe waren noch einiges frei - Perfekt also.
Es gibt den Spruch "Man trifft sich immer zweimal im Leben", ich stand wieder in der Konstellation wie im Herbst. In der vierten Reihe standen die beiden Dauercamper die schon letztes Jahr meine Nachbarn waren. Man hat sich natürlich begrüßt und ein Kollege wusste noch dass ich gen Norden wollte, bei einem Kaffee wurden deshalb Bilder gezeigt. Die letzten 3 Nächte habe ich mich auch nicht vom Platz weg bewegt - einfach mal nichts tun. Ok stimmt nicht ganz, einen Nachmittag habe ich dazu genutzt den Wagen von Innen sauber zu machen.
Fehmarn entwickelt sich zu meiner Lieblingsinsel, jetzt verstehe ich auch warum Vattern immer hier her wollte und eine seiner Schwestern regelmäßig da ist.
Fazit
Auf der Tour habe ich gemerkt wie sehr mir Corona zugesetzt hat. Meine bis 2019 recht anständigen Englisch Kenntnisse waren kaum noch vorhanden, ich musste mich in die Situation erstmal wieder einfinden. Es mag Segen und Fluch gleichermaßen gewesen sein, dass ich mit Einheimischen kaum gesprochen habe. Tankstellen funktionieren in Skandinavien mit Vorkasse über Kreditkarte, sodass man gar nicht erst in den Shop rein muss um zu bezahlen. Stellplätze werden, wenn überhaupt am Automaten bezahlt und im Supermarkt bezahlt man einfach und geht. An Campingplatz Rezeptionen spricht man am liebsten Englisch auch wenn irgendwo ein Deutscher Aushang zu finden ist. Gerade im Norden ist sehr viel in deutscher Sprache angeschlagen, weil neben den Skandinaviern die Deutschen die größte Touristengruppe stellen. Bargeld habe im ganzen Urlaub nicht gebraucht. Meine 200 SEK die ich dabei hatte um sie in Münzgeld zu tauschen gebe ich meiner Schwester wieder mit, wenn sie nach Schweden fährt
Während ich damals in Norwegen deren Fahrstil als ziemlich hektisch in Erinnerung hatte, sind die Schweden entspannter. Die fahren geduldig hinter einem her, auch wenn es etwas langsamer voran geht. Sie nutzen aber auch Gelegenheiten zum Überholen und die gibt es in Mittel- und Nord-Schweden reichlich. Sobald sich Tiere neben oder auf der Strecke aufhalten, werden alle langsamer. Überholt oder Umfahren werden diese Herden nicht, da wird hinterher gefahren bis die Strasse wieder Frei ist.
Besonders in Süd- und Mittelschweden, fiel mir die große US-Car Szene ins Auge. Vintage Cars aus den 50ern, 60ern und 70ern, moderne PickUps vor allem Chevrolet Silverado, RatRods und eine Gruppe HotRods habe ich auch gesehen. Man merkt dass die Leute das herum cruisen lieben, es stört sich auch niemand dran wenn ein und der selbe Fahrer 2 - 3x an einem Spot vorbeifährt. Durch die etwas lascheren Vorschriften hört auch den V8 Klang auch deutlicher als bei den deutschen US-Cars.
Am Tag meiner letzten Etappe vor dem Nordkapp, meldete der Bordcomputer in Rot "Ölstand kontrollieren!". Der Bordcomputer reagiert sensibel auf Schieflagen, deshalb bin erstmal nen Stück auf ein gerades Stück Strasse gefahren und hab nach ein paar Minuten neu gestartet. Da die Meldung nochmal kam, hab ich den Ölstand händisch kontrolliert. Dieser sah tatsächlich etwas niedrig aus, am Peilstab des Ducato kann man aber schlecht erkennen wo der optimale Bereich ist. Also habe ich erstmal 250ml nachgekippt und ins Bordbuch geschaut, dort ist es auch nicht viel klarer beschrieben. Mit Bedacht habe ich nochmal 250ml rein geschüttet, nach ein paar Minuten warten zeigte der Bordcomputer einen Balken vor Maximum an. Alles war wieder schick und es konnte weitergehen. Das Öl für diese Aktion habe ich schon letztes Jahr gekauft, weil es die Ölsorte für den Multijet II mit AdBlue nicht überall zu kaufen gab.
Wegen den manchmal recht unebenen Straßenverhältnissen, hat sich die Armlehne des Fahrersitz los gerappelt. Mit einem T27 Bit aus meinem Knarrenkasten wars schnell befestigt. Das wars auch mit den ausserordentlichen Vorkommnissen.
Zum Nordkapp bzw. in den Norden Schwedens und Norwegen würde ich aber nicht noch Mal allein Fahren. Die Gegend da oben ist sehr Eintönig und langweilig, wenn man nicht gerade ne klare Idee hat was man machen soll. In Begleitung oder in einer losen Gruppe könnte ich mir so eine Tour aber nochmal vorstellen. Ein großes Plus waren die Podcasts die ich mir für die Fahrt besorgt habe, leichte Unterhaltung mit einem Schuss Comedy.
Zum Schluss jetzt noch eine Best-Of Bilderserie ..... und eine Herde Rentiere