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Badlands Blog

Reiseberichte, Reisefahrzeuge und Co.

Sun Feb 02 13:44:16 CET 2020    |    Badland    |    Kommentare (5)    |   Stichworte: Norwegen

Was ich so neben der Strecke erlebt habe.

 

Wieder einmal habe ich mitbekommen das der ganze Norden inkl. Nord-Deutschland irgendwie gechillter ist, überall hieß es "Kein Problem gerne doch, das bekommen wir schon hin"

 

Ich weiß nicht warum? Ob es daran lag, dass ich ein sichtbares Handicap habe oder das ich allein mit dem Gespann unterwegs war - keine Ahnung.

 

In Hirtshals auf dem Campingplatz war ich noch nicht ganz aus dem Auto raus, da kam schon ein Deutsch-Schwede angerannt und fragte mich ob er mich einweisen soll. Auch am Hafen-Einlass sprach die Dame klares und ruhiges Englisch, so dass man sie auch verstand wenn man Englisch nicht so ganz perfekt beherrscht.

 

Auch in Norwegen, egal ob auf dem Campingplatz, die Ordnungsmacht oder die Leute von der Strassenwacht, ich hatte nie das Gefühl unfreundlich behandelt worden zu sein. Soviel dazu.

 

Der Zoll war ja der Meinung ich hätte zuviel Werkzeug dabei - die dachten wahrscheinlich ich will irgendwo einbrechen. Ohne dieses Werkzeug, hätte ich das ein oder andere mal etwas doof aus der Wäsche geschaut. So musste ich diverse Male im Wohnwagen ein paar Schrauben nachziehen die sich durch das ständige Gerappel und hin und her gelöst haben. Immerhin waren die Etappen selten unter 350km lang. Sehr gute Dienste hat mir das Panzertape erwiesen :D Im Laerdal Tunnel ist mir beim Fotografieren unglücklich das Handy aus der Hand gerutscht. Resultat: Spider-App, aber nur auf der Rückseite ohne die Kamera zu beschädigen. Also hab es mit Cuttermesser und Panzertape so geklebt, dass es bis Heute hält :)

 

Ebenso habe ich damit meine Dashboard Handyhalterung festgeklebt, weil dieser billige China Mist sich verabschiedet hatte. Mit dieser Halterung habe ich übrigens einige Fahrvideos aufgenommen, sehr geil übrigens.

 

Einen kleinen Wasserschaden im Wohnwagen hatte ich auch zu verbuchen. Der Wassertank der eigentlich ein Rückschlagventil haben sollte, war genau an der Stelle undicht. Gemerkt hab ich es durch Zufall, als ich an das Ladegerät wollte was in einer wasserdichten Kiste neben dem Tank lag.

Wiedereinmal brauchte ich die Werkzeugkiste. Nachdem ich alles getrocknet hatte, habe ich den Tank entnommen. Wie es der Zufall so wollte habe ich das kaputte Ventil mit einem Blindstopfen, den ich in der Kiste gefunden hatte verschlossen.

 

Richtig Schwein hatte ich in der Nähe von Oslo. Wie schon geschrieben habe ich auf dem letzten CP mit den Anhängerstecker kaputt gemacht. Da die versprochene Hilfe nicht verfügbar war, konnte ich wenigstens auf meinen Knarrenkasten zurückgreifen wo auch ein Kreuzschlitz-Aufsatz in passender Größe drin war. Ne Zange zum abisolieren hatte ich selbstverständlich auch dabei. Fazit: Vergiss beim Camping nie dein Werkzeug.

 

Der Akkuschrauber, für den ich einen Adapter mit 19er Nuss für die Wagenstützen hatte, war jeden Tag im Einsatz. Dem Zöllner musste ich es im übrigen erklären, dass ich ihn genau dafür brauchte. ;)

 

Fahren in Norwegen

 

Wenn man wie ich Vielfahrer ist der 35.000km und mehr im Jahr abhandelt, ist so eine 6400km Tour insgesamt nicht wirklich eine Herausforderung. Was für mich eher anstrengend gewesen ist mich an das strikte Tempolimit zu halten. Gerade mit Wohnwagen der bei sogar leichten Gefälle sofort von hinten schiebt. Die Hauptverkehrsrouten sind Ballungsgebieten alle mit Sektionskontrollen bestückt, so dass man ständig das Gefühl hatte geblitzt zu werden. Die hektische Fahrweise der Norweger die immer am Limit fahren tun ihr übriges dazu. Verwirrend fand ich auch die Tempo 90 und 100 Schilder. Ich weiss das ich mit dem Gespann nur 80 fahren darf, laut Norwegern und anderen Norwegen-Urlaubern hätte ich auch mit Anhänger 90 oder 100 fahren dürfen. Merkwürdig alles :confused:

 

Die Straßenführung in West- und Fjord-Norwegen ist für Gespanne nicht gerade Ideal, so mein Eindruck. Die Strassen an der Wasserlinie gingen fast ausschließlich in Wellenform rauf und runter. Selten hatte ich Abschnitte dabei die sich so ziemlich auf gleichem Höhen-Niveau gehalten haben.

Gut das ich beim Wohnwagen vor der Tour die Bremse hab einstellen lassen und mein Auto ne frische Inspektion bekommen hat inkl. neuer Reifen.

 

Jetzt echt Mal. So Episch und Idyllisch die Fjord-Landschaft auch war, so nervig war es auch mit dem Gespann dort unterwegs zu sein. Ein zwei Mal war ich sogar an dem Punkt wo ich dachte "Ich fahr jetzt auf den nächsten Rastplatz, lass die Karre stehen und geh zu Fuß weiter" :D

 

Die E6, die von Oslo rauf bis zum Nordkapp führt, wäre glaube ich besser geeignet für Gespanne.

 

Tourenplanung und Wetter

 

Die Tour und die Gegend hatte ich ja so grob abgesteckt. Ursprünglich wollte ich durch West-Norwegen hoch nach Trondheim und von aus durchs Inland wieder zurück nach Süden. Wie es sich aber gezeigt hat, kann man so eine Tourenplanung vergessen wenn das Wetter nicht mitspielt.

 

Der Schneesturm am Geiranger steht quasi für das gesamte Urlaubswetter. Nachts hatte ich fast immer Temperaturen um Null Grad oder darunter, in Odda war es die erste Nacht sogar -7°C. Dort habe ich auch mit dem wahrscheinlich härtesten Typen nen Small-Talk gehabt. Son schmächtiger Typ mit einem Corsa unterwegs erzählte mir, dass er auf dem Hardangervidda Hochplateau bei -20°C im Zelt übernachtet hatte und das die -7°C gar nichts sind. Da war ich erstmal Baff, ok so kann es auch laufen.

 

Kosten und Fazit

 

Ja es stimmt, Norwegen ist sehr teuer. Das Rentner Ehepaar vom Anfang der Reise die seit 30 Jahren nach Norwegen fuhren, erzählten mir dass manche Einheimische sogar Vitamin Tabletten schlucken weil sie sich nicht so viel Obst und Gemüse leisten können. Ich hatte zwar ordentlich eingekauft vor dem Trip, aber Brot und Obst habe ich trotzdem ab und an gekauft. Während ein Kastenweißbrot, hier bei der Handwerks-Bäckerei für 2 - 3 Euro zu haben ist, kostet in Norwegen die Industrie Variante schon mindestens 5 Euro. Genauso sieht es beim Obst aus, alles 2 - 3x so teuer wie in Mitteleuropa. Die Dieselpreise schwankten umgerechtet zwischen 1,65 Euro und 1,78 Euro. Der Kurs war damals ca. 1:10. Ins Geld gingen auch die ganzen Fjord-Fähren wo ich auch schon mal, wenn nicht so viel los war mit der Gespann-Länge geschummelt habe :D Unter 10m war es um einiges billiger :D

 

Positiv überrascht haben mich aber die Preise der Campingplätze, wenn man bedenkt was der Rest in Norwegen so kostet. So habe ich in der Vorsaison nie mehr als 30 - 35 Euro pro Nacht inkl. Strom bezahlt. Alle Plätze waren ruhig und die Sanitäranlagen sauber und modern. Da kenne ich aus Italien andere Preise und Zustände.

 

In Zeiten von Instagram kann man anscheinend nirgendwo mehr Urlaub machen, ohne auf Hipster oder Selfi-Mitzwanziger zu treffen die nur wegen der Fotos und nicht wegen der Ruhe kommen.

 

Norwegen sieht mich auf jeden Fall nochmal wieder, aber dann nur einem Camping Van oder Solo-PKW. Schweden und Finnland stehen auch noch ganz oben auf meiner Must See - Liste. Süd-Schweden reiße ich vllt. sogar noch dieses Jahr an, wenn das Verlangen mich nicht wieder in die Alpen verschlägt. :D :p

 

In der Galerie gibt es zum Schluss ein Best-of "On the Road" zu sehen

 

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Wed Feb 05 22:47:56 CET 2020    |    motorina

Da hast du ja noch ziemlich viel Schnee neben den Strassen gehabt, Badland.

In welcher Höhe bzw. wie weit im Norden war das denn?

 

Bild 23 zeigt genau die engen Strassenverhältnisse, die ich im ersten oder zweiten Teil in einem Beitrag beschrieben hatte.

Auch in diesem 5.Teil waren so einige Bilder dabei, die ich von meiner kurzen Zeit in Skandinavien heute noch (nach fast 15 Jahren) im Kopf habe...:).

 

Nochmals danke für diese angenehme "Bilderflut" und den ausführlichen Erlebnisbeschreibungen!

Thu Feb 06 09:01:16 CET 2020    |    Badland

Also die Bilder wo ich da bei Sonne durch die Schneelandschaften gefahren bin, war in der Gegend um Laerdal etwa 200km westlich von Lillehammer.

 

Der Schneesturm erfasste mich am Geiranger Pass, ist etwa 90 - 100km Südlich von Molde gewesen.

Tue Feb 18 18:14:52 CET 2020    |    Badland

Irgendwie kommt in mir der Gedanke hoch, noch einen Teil 6 zu machen. Das wäre dann ein Video zusammengesetzt aus den Fahrvideos die ich unterwegs gemacht habe :) :cool:

Tue Feb 18 18:23:42 CET 2020    |    bronx.1965

@Badland

 

Mach ruhig. Ich hab mich ja bereits in deinen anderen Teilen als Skandinavien-Fan "geoutet" und würde sowas gerne sehen.

Schon wegen der eigenen Erinnerungen an zahlreiche N - Trips! ;)

Tue Feb 18 20:17:51 CET 2020    |    motorina

"Irgendwie kommt in mir der Gedanke hoch ...":

Was manchen Leuten nach Feierabend so alles einfällt. :rolleyes:

Mensch, Badland, auf solche Viedeos warten wir ja schon längst drauf...;)

 

Denn mal gutes Gelingen bei deiner Auswahl! :)

Deine Antwort auf "Norwegen im Mai 2019 - Teil 5 / Zwischen den Touren und Fazit"

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