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Badlands Blog

Reiseberichte, Reisefahrzeuge und Co.

Wed Jun 29 10:25:58 CEST 2022    |    Badland    |    Kommentare (21)    |   Stichworte: Fehmarn, Hobby-Wohnwagenwerk, Nordkapp, Norwegen, Schweden, Vantana

In Puttgarden angekommen überlegte ich kurz, wo es jetzt hingeht. Auf eine schnöde Stellplatz-Übernachtung hatte ich keine Lust und direkt nach Hause wollte ich auch nicht, hätte ich zudem auch nicht geschafft weil das nochmal 450km gewesen wären. Letzten Herbst war ich zum Saisonabschluss auf einem Campingplatz im Westen der Insel. Über den Newsletter wusste ich dass die dort renoviert haben und die Rezeption bis 19 Uhr offen hatte, also hin da. Der Platz war gut voll aber in dritter Reihe waren noch einiges frei - Perfekt also.

 

Es gibt den Spruch "Man trifft sich immer zweimal im Leben", ich stand wieder in der Konstellation wie im Herbst. In der vierten Reihe standen die beiden Dauercamper die schon letztes Jahr meine Nachbarn waren. Man hat sich natürlich begrüßt und ein Kollege wusste noch dass ich gen Norden wollte, bei einem Kaffee wurden deshalb Bilder gezeigt. Die letzten 3 Nächte habe ich mich auch nicht vom Platz weg bewegt - einfach mal nichts tun. Ok stimmt nicht ganz, einen Nachmittag habe ich dazu genutzt den Wagen von Innen sauber zu machen.

 

Fehmarn entwickelt sich zu meiner Lieblingsinsel, jetzt verstehe ich auch warum Vattern immer hier her wollte und eine seiner Schwestern regelmäßig da ist.

 

Fazit

Auf der Tour habe ich gemerkt wie sehr mir Corona zugesetzt hat. Meine bis 2019 recht anständigen Englisch Kenntnisse waren kaum noch vorhanden, ich musste mich in die Situation erstmal wieder einfinden. Es mag Segen und Fluch gleichermaßen gewesen sein, dass ich mit Einheimischen kaum gesprochen habe. Tankstellen funktionieren in Skandinavien mit Vorkasse über Kreditkarte, sodass man gar nicht erst in den Shop rein muss um zu bezahlen. Stellplätze werden, wenn überhaupt am Automaten bezahlt und im Supermarkt bezahlt man einfach und geht. An Campingplatz Rezeptionen spricht man am liebsten Englisch auch wenn irgendwo ein Deutscher Aushang zu finden ist. Gerade im Norden ist sehr viel in deutscher Sprache angeschlagen, weil neben den Skandinaviern die Deutschen die größte Touristengruppe stellen. Bargeld habe im ganzen Urlaub nicht gebraucht. Meine 200 SEK die ich dabei hatte um sie in Münzgeld zu tauschen gebe ich meiner Schwester wieder mit, wenn sie nach Schweden fährt :D

 

Während ich damals in Norwegen deren Fahrstil als ziemlich hektisch in Erinnerung hatte, sind die Schweden entspannter. Die fahren geduldig hinter einem her, auch wenn es etwas langsamer voran geht. Sie nutzen aber auch Gelegenheiten zum Überholen und die gibt es in Mittel- und Nord-Schweden reichlich. Sobald sich Tiere neben oder auf der Strecke aufhalten, werden alle langsamer. Überholt oder Umfahren werden diese Herden nicht, da wird hinterher gefahren bis die Strasse wieder Frei ist.

 

Besonders in Süd- und Mittelschweden, fiel mir die große US-Car Szene ins Auge. Vintage Cars aus den 50ern, 60ern und 70ern, moderne PickUps vor allem Chevrolet Silverado, RatRods und eine Gruppe HotRods habe ich auch gesehen. Man merkt dass die Leute das herum cruisen lieben, es stört sich auch niemand dran wenn ein und der selbe Fahrer 2 - 3x an einem Spot vorbeifährt. Durch die etwas lascheren Vorschriften hört auch den V8 Klang auch deutlicher als bei den deutschen US-Cars.

 

Am Tag meiner letzten Etappe vor dem Nordkapp, meldete der Bordcomputer in Rot "Ölstand kontrollieren!". Der Bordcomputer reagiert sensibel auf Schieflagen, deshalb bin erstmal nen Stück auf ein gerades Stück Strasse gefahren und hab nach ein paar Minuten neu gestartet. Da die Meldung nochmal kam, hab ich den Ölstand händisch kontrolliert. Dieser sah tatsächlich etwas niedrig aus, am Peilstab des Ducato kann man aber schlecht erkennen wo der optimale Bereich ist. Also habe ich erstmal 250ml nachgekippt und ins Bordbuch geschaut, dort ist es auch nicht viel klarer beschrieben. Mit Bedacht habe ich nochmal 250ml rein geschüttet, nach ein paar Minuten warten zeigte der Bordcomputer einen Balken vor Maximum an. Alles war wieder schick und es konnte weitergehen. Das Öl für diese Aktion habe ich schon letztes Jahr gekauft, weil es die Ölsorte für den Multijet II mit AdBlue nicht überall zu kaufen gab.

 

Wegen den manchmal recht unebenen Straßenverhältnissen, hat sich die Armlehne des Fahrersitz los gerappelt. Mit einem T27 Bit aus meinem Knarrenkasten wars schnell befestigt. Das wars auch mit den ausserordentlichen Vorkommnissen.

 

Zum Nordkapp bzw. in den Norden Schwedens und Norwegen würde ich aber nicht noch Mal allein Fahren. Die Gegend da oben ist sehr Eintönig und langweilig, wenn man nicht gerade ne klare Idee hat was man machen soll. In Begleitung oder in einer losen Gruppe könnte ich mir so eine Tour aber nochmal vorstellen. :) Ein großes Plus waren die Podcasts die ich mir für die Fahrt besorgt habe, leichte Unterhaltung mit einem Schuss Comedy.

 

Zum Schluss jetzt noch eine Best-Of Bilderserie :) ..... und eine Herde Rentiere :cool:


Mon Jun 27 17:34:14 CEST 2022    |    Badland    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: Fehmarn, Hobby-Wohnwagenwerk, Nordkapp, Norwegen, Schweden, Vantana

Nach den unschönen Ereignissen vom Vortag, gings also weiter Richtung Nordkapp. Bis Alta waren es laut Strassenschild 492km, mal sehen wie weit ich komme.

 

Ich kam langsamer voran als ich dachte, die E6 ist eben die verkehrstechnische Hauptschlagader bis nach Kirkernes nahe der russischen Grenze. Aufgrund der Spannungen habe ich dort auch einiges an Militär gesehen, aber nur nebenbei. Die Schengen-Sonderegel dass Norweger und Russen die innerhalb einer 30km Zone wohnen, Visafrei hin und her reisen können ist gerade eh ausser Kraft gesetzt.

 

Lange Rede kaum einen Sinn, dass was einen aufhält sind nicht die LKWs - die fahren als würde es Morgen verboten werden - sondern die Bauarbeiten an der Strasse an sich. Manchmal sind es gewöhnliche Baustellenampeln, mal sind es Baustellen wo ein "Follow me" Fahrzeug vorne wegfährt. Das heißt pro Baustelle geht da schon mal 15 - 20min verloren. Dazu kommen noch Abschnitte die wegen einer temporär fehlenden Fahrbahndecke nur geschottert sind, da fährt man ja auch nicht mit 80 - 90 drüber. Hätten wir einen norwegischen Verkehrsminister, wären unsere maroden Brücken im Nu repariert oder es würde einfach ein Tunnel gebaut. Diese Bauwerke gibt entlang der Strecke nämlich reichlich.

Aus irgendeinem Grund kam mir in Setermoen meine AdBlue Einspritzung in den Sinn, deshalb habe ich an einer Tankstelle einen 5l AdBlue Kanister gekauft. Direkt an der AdBlue Säule ging es nicht, weil ich dafür eine spezielle Tankkarte gebraucht hätte. Bevor ich dem Tankstellenkassierer das klar gemacht hätte, war der Kauf des Kanisters zwar teurer aber auch einfacher.

 

Die E6 geht bis hinter Alta entlang der Wasserlinie der Fjorde, in Nordkjosbotn hätte man nach Tromsö abbiegen können. Dort oben wird es quasi nicht mehr dunkel und die "Nacht-Sonne" sorgt ja immer noch für Lichtverhältnisse die der heimischen Nachmittagssonne entsprechen, deswegen lautete meine Idee zuerst bis Nordkapp durchzufahren und dort gegen 22 - 23 Uhr anzukommen - Schlechte Idee. Obwohl ich die letzten Tage Ausdauerfahrten gewöhnt war, machten sich bei Burfjord Ausfallerscheinungen bemerkbar. Also habe ich einen Stellplatz angesteuert, bis Alta waren es noch 60km, bis zum Nordkapp 300km. Nach dem Abendessen ging es auch fix in die Koje, ich wollte einfach liegen.

 

Nächsten Tag gings dann Final Richtung Nordkapp. Wenn ich dran denke dass ich die restliche Strecke noch am Vortag in einem Rutsch fahren wollte, war ich über meinen Durchhänger ziemlich froh. Hinter Alta kreuzten nämlich in regelmäßigen Abständen Rentier-Herden die Strassen. Diesen Herden kann man nur schlecht ausweichen, da heißt es nur langsam hinterher fahren oder warten. In Skaidi fand ich an der T-Kreuzung Hammerfest/Nordkapp an der Tankstelle eine öffentliche V+E Station für WoMos vor, die merkte ich mir für den Rückweg. In Olderfjord ging es dann auf die E69 die letzten Kilometer zum Nordkapp (128km), gefühlt hat diese Strecke genauso lange dauert wie die 300km davor.

 

Es fährt wirklich alles zum Nordkapp, Wohnwagengespanne, Fahrradfahrer, Bullis, WoMos der Kategorie Luxusliner oder Offroad-Monster. Enge Strassen, Baustellen und kaum vorhandene Haltebuchten bremsten den Schnitt, war auch nicht weiter tragisch weil ich die Aussicht so besser genießen konnte. Die letzten 30km dorthin sind Achterbahnartig, lange Strecken Bergauf und dann auch wieder Bergrunter. Die Landschaft rechts und links der Strecke recht Karg.

 

Ich hab mir von einer Arbeitskollegin die schon mehrfach in Norwegen war sagen lassen, dass das Kap weniger spektakulär ist als von vielen immer behauptet - sie hatte Recht. Zwar ist das Parken mittlerweile Gratis, der Eintritt in die Nordkapp-Halle kostet aber 260 NOK. Zudem hat er Parkplatz Themenpark Atmosphäre und Busladungen mit Kreuzfahrt-Touristen deren Schiffe in Honningsvag liegen. Ich bin zwar auch Teil dieser Touristen, ich finde es aber trotzdem befremdlich wie die Massen von Fotopoint zu Fotopoint marschieren, kurz durch die Halle geführt werden und dann wieder mit dem Bus zum Schiff gebracht werden. Dementsprechend hatte ich auch keine Lust da oben zu Übernachten und habe mir deshalb auf dem Rückweg nen Plätzchen gesucht.

 

Am nächsten Tag habe in Skaidi an der V+E Station gehalten und danach noch für "günstige" 2.38 Euro getankt. Während es am Vortag noch ziemlich bewölkt war, kam auf dem Weg nach Süden mehr und mehr die Sonne raus. Auf dem Plateau war es 4°C mit einem feuchten Wind, alles andere hätte ich auch als unpassend empfunden. :cool: Der Rückweg nach Narvik war eine der besten Erfahrungen die ich auf der Tour gemacht habe. Ich bin noch näher am Wasser entlang gefahren, die Sonne und die wenigen Wolken haben eine Atmosphäre und eine Aussicht erzeugt, die ich so selten gesehen habe. Nah am Wasser schimmerten die Fjorde in Grün-Blauer Farbe, während der Pausen ging ein leichter Wind so dass die Sonne nicht zu sehr brannte. Auf dem Weg zurück gab es einen Unfall, ein Einheimischer war wohl zu schnell und hat seinen Kombi in die Leitplanke gesetzt. Kurz vorher sprühte es bei meinem Vordermann Funken aus dem Bereich der Hinterachse. Sein Hilux mit Wohnkabine hat das Gefälle wohl nicht ganz so gut verkraftet :eek: Durch Warnblinker habe ich vorsichtshalber nach hinten gewarnt.

 

Zurück in Narvik habe ich den einen oder anderen wieder gesehen, der auch auf dem Nordkapp Parkplatz stand. Ob es jetzt Pietätlos war oder nicht sei dahin gestellt, schriftlich verboten war es aber nicht. Ich habe an einer Kriegsgedenkstätte der Schlacht um Narvik übernachtet. Bis nach Trondheim waren es 800km, da ich kein Ziel mehr hatte bin ich entspannt Richtung Süden. In Fauske - es war ca. 13 - 14 Uhr - dachte ich erst an eine Übernachtung habe mich dann dagegen entschieden, weil es noch Früh war und der Platz zwar sauber, auf den zweiten Blick irgendwie langweilig war. Weil ich schon mal da war, habe ich fix ein paar Sachen eingekauft. Es folgten gefühlt 20 Tunnel, der ein oder andere Campingplatz machte einen guten Eindruck, bis mir bewusst wurde dass es noch ein paar Kilometer zum Arctic Circle Center waren. Das Tagesziel war somit gesetzt und es war Zeit für Kaffee. Das Center bestand aus einem Restaurant, Inforäumen und Souvenir-Shop. Erst gegen Abend wurde es voller, davor hatte es eine Autobahn-Charakteristik, also viel an- und abfahrender Verkehr.

 

In Mo i Rana hätte die Möglichkeit gehabt nach Schweden zu wechseln und mein Auto meldete AdBlue Armut, also rechts ran und rein mit dem Kanister den ich in Setermoen gekauft hatte. :) Eigentlich hätte ich vorgehabt hinter Trondheim die E39 Richtung Molde um die Atlantikstrasse zu fahren, aber nur für diese 8km >354km Gesamtstrecke auf mich nehmen?! Die nehme ich ein anderes Mal mit. Auf dem weiteren Weg zurück nach Schweden der mich eigentlich nach Torsby auf den Campingplatz bringen sollte. Es kam wieder anders, nun fand ich mich an der E3 mit der Stor-Elgen Statue (Big Silver Moose) wieder. Der weltweit größten Elch Statue, diesen Titel hatte davor die Mac the Moose Statue in Kanada. Da bis heute jedes Land behauptet seine Statue wäre größer und die Angaben im Netz sich immer gegenseitig widersprechen, lasse ich es mal so im Raum stehen :D

 

Bei Kongsvinger übernachtete ich also das letzte Mal in Norwegen. Dort entstand auch mein "Instagram-Fake". Auf dem Foto sah es so aus als ob dort alleine war, dabei standen noch 4 andere WoMos rundrum. Dieses Foto ist also meine Parodie auf die oft "perfekten" Instagram Fotos :p

 

In einer Esso-Tankstelle wurde ich irrtümlicherweise für einen Norweger gehalten, weil ich eine norwegische Zeitung kaufte die für meine Arbeitskollegin gedacht war. :D

 

In Schweden wollte eigentlich noch 2 Nächte verbringen um wenigstens einen Tag Mal nicht zu fahren. Daraus wurde ein schwieriges Unterfangen, weil Mittsommer Saison ist. Das heißt höhere Preise und höhere Mindestanzahl für Übernachtungen. Am Vänern fand ich einen ruhigen Stellplatz mit Sanitäranlagen in Hafennähe. Weil ich zu Anfang noch nicht wusste wann ich wieder im Süden bin habe ich keine Rückfahrt gebucht, zum großen Pech bockte das Buchungsportal von Scandlines. Nach 2 Stunden konnte ich dann eine Rückfahrt buchen, diese war dummerweise für den nächsten Tag angesetzt. Ich dachte mir nur "F**K!". Hieß also früh Aufstehen und los, bis nach Puttgarden waren noch ca. 610km. Glück im Unglück, südlich des Vänern beginnen die Schnellstraßen und Autobahnen, so kam ich gut vorwärts. Gegen Mittag war ich in Malmö, gegen Nachmittag in Rödby.

 


Sun Jun 26 12:35:37 CEST 2022    |    Badland    |    Kommentare (20)    |   Stichworte: Fehmarn, Hobby-Wohnwagenwerk, Nordkapp, Norwegen, Schweden, Vantana

Nach der ersten Nacht in Vänersborg bin ich also weiter Richtung Norden immer entlang der E45. In Torsby sah ich eine sehr schöne Campingplatzanlage die mir hier von Leuten aus dem Forum auch schon empfohlen wurde. Diesen Platz wollte ich eigentlich auf dem Rückweg anfahren, weil ich von hier aus noch einen Ausflug nach Osten zum Nären unternehmen wollte.

 

Wer auf YouTube Reisedokumentationen oder Outdoor Videos guckt, wird vielleicht über die Miniserie "7vsWild" gestolpert sein, diese wurde in der Gegend gedreht diente mir zugleich noch als kleiner Anheizer.

 

Hinter Torsby bekam ich einen Eindruck wie dünn Schweden oberhalb der größeren Städte besiedelt ist. Hier gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen, die Gegend rechts und links neben der E45 war fast immer gleich. Wie man es sich vorstellt, Nadelwälder, unwegsames felsiges Gelände, Birkenwälder und Seen. Wo ich in Norwegen dachte, dass jeder Norweger seinen eigenen Wasserfall hatte, war es in Schweden die vielen Seen. Tatsächlich habe ich kaum einen See gesehen, wo nicht mindestens ein kleines Häuschen mit Steg ans Ufer gebaut wurde.

 

Anscheinend ist der Golfsport in Schweden sehr verbreitet, des Öfteren habe ich entlang der Route Golfplätze gesehen. Viele dieser Anlagen waren an öffentlichen Rastplätzen angedockt, sodass ich den Eindruck bekam dass es in Schweden weniger elitär zugeht als zum Beispiel auf den hiesigen Anlagen. Auf den Parkplätzen sah ich so ziemlich alles was 4 Räder hatte, vom Luxus SUV bis zum normalen VW Caddy :)

 

Es ging auch schon wieder auf die 18 Uhr zu, also schmiss ich die Stellplatz App an und ließ mir einen Stellplatz anzeigen. Dieser führte mich nach Nusnäs zum Morakniv Outlet. Morakniv ist ein schwedischer Messerhersteller die Outdoormesser und Co. herstellen. Dieser Platz war nicht spektakulär, aber dafür ruhig gelegen. Ehrlich gesagt bin ich auch nicht der Typ der es trotz Allemannsrätten drauf anlegt allein irgendwo zu stehen, das geht beim heutigen Campingboom eh kaum mehr.

 

Da ich auch immer etwas Schiss um meine Reifen hatte, bin auch eigentlich gar nicht neben der Strecke gewesen. Häufig habe ich Wegweiser gesehen die zu Rastplätzen führten, der Weg dorthin aber nur geschottert war. Durch eine Brückensperrung in Näsviken blieb mir dann aber doch nichts anders übrig. Die offizielle Umleitung führte über eine Schotterpiste quer durch den Wald, stellenweise matschig, rechts und links ein Graben. Zuerst bin ich hinter einem 3 Achser Hymer mit Anhänger hergefahren, der rutschte an manchen Stellen schon nach rechts weg. Für mich hieß es deshalb ohne Rücksicht auf meinen Rattenschwanz LANGSAM AN. Obwohl mehr als genug Kiesel und Schottersplit lag, war die Piste doch recht rappelig dass ich das ein oder andere Mal nach hinten schaute ob noch alles an seinem Platz war. Die 15km fühlten sich nach einer Ewigkeit an, sodass ich beschloss baldigst die Etappe zu beenden. Ich fuhr hinter Lövberga an an einem Campingplatz vorbei, nach 5Min. überlegen habe ich gedreht und den Platz angefahren. War schön gelegen, relativ Preiswert und ich konnte dabei der Gelegenheit Ver- und Entsorgen. In der folgenden Nacht habe ich zum ersten Mal, mit der nicht mehr untergehenden Sonne bekanntschaft gemacht. Morgens um 3 Uhr schien mir die Sonne so ins Gesicht, dass ich dachte ich habe verpennt und es ist schon 9 Uhr :eek:

 

 

Das nächste Ziel war Jokkmokk etwa 400km entfernt. An diesem Tag nahm ich mir etwas Zeit, weil es jetzt durch Lappland ging und ich diese Landschaft nicht einfach so durchqueren wollte. Es war ein recht sonniger Tag, deshalb sah auch dass meine Frontscheibe ziemlich verdreckt war. Während einer Pause machte ich sie sauber, weil ich sonst bald gar nicht mehr gesehen hätte :D

 

Meine erste Begegnung mit der heimischen Fauna machte ich mit einem "Hund", dieser Hund entpuppte sich beim genaueren hinsehen als Vielfraß. Also nicht anhalten und Foto machen, weil aggressiv und gefährlich - damit meine ich jetzt nicht mich :D :p

 

Meine erste Begegnung mit einem lebenden Elch war recht kurz. Auf einer langen Geraden sah ich etwas großes dunkles am Strassenrand stehen, zuerst dachte an einen Baum, dieser Baum bewegte sich aber Plötzlich und lief zurück in den Wald - es war ein ausgewachsener Elchbulle.

 

Die Rentiere dagegen sind tiefenentspannt, sie grasen alleine oder in der Herde am Strassenrand und stehen bisweilen mitten auf der Strasse. Diese gehörten ab jetzt zum gewohnten Strassenbild.

 

 

Die Landschaft hinter Arvidsjaur wurde zunehmend Boreal und wurde kälter, also es ging von 16°C auf etwa 10°C runter. Gegen 17:30 Uhr erreichte ich den Polarkreis, es war ein unscheinbarer Parkplatz mit großer Infotafel und Rasthaus. Egal das erste Ziel war erreicht :), übernachtet habe ich hinter Jokkmokk an einem See.

 

 

Am nächsten Tag habe ich eine Entscheidung getroffen, die im nachhinein etwas bereut habe und die mich rund einen Tag gekostet hat. Anstatt bei Svappavaara der E45 weiter dem direkten Weg durch Finnland zum Nordkapp zu folgen, bin auf der E10 Richtung Kiruna und norwegischer Grenze geblieben. Vielleicht war das heftige Gewitter das mich abhielt oder die Lofoten im Hinterkopf, dass mich diese Entscheidung treffen ließ. Diese Strecke bis Narvik war aber Landschaftlich auch sehr schön, ich sah die ersten Eisschollen in den Gewässern neben der Strecke. Den Abend habe ich am Ofotfjord gestanden. Abgesehen davon dass ich einem anderen deutschen Wohnmobilisten deutlich erklären musste, dass er mich höflicher hätte Fragen können ob ich mich etwas anders hinstellen könnte :mad: :rolleyes: Hätte ich auch so oder so gemacht, weil ich etwas schief stand. Wie dem auch sei, ich überlegte diesen Abend hin und her ob ich jetzt tatsächlich zum Norkapp fahre oder nach Å i Lofoten, der Südspitze der Lofoten. Bis dahin wären es ca. 360km bis zum Nordkapp rund 700km. Am nächsten traf ich die Entscheidung - mal wieder - mit den Worten "Ach drauf geschissen" und weiter gings gen Norden.

 


Sat Jun 25 10:45:21 CEST 2022    |    Badland    |    Kommentare (17)    |   Stichworte: Fehmarn, Hobby-Wohnwagenwerk, Nordkapp, Norwegen, Schweden, Vantana

Kleine Vorgeschichte

Bekannterweise war ich 2019 mit dem Gespann in Norwegen. Während der Tour flammte immer wieder der Wunsch auf weiter nach Norden zu fahren, was mir mit dem Gespann allerdings zu stressig geworden wäre. Deshalb beschloss ich dass mich Skandinavien auf anderen Wegen noch einmal wieder sieht. Eigentlich wollte ich diese Tour schon 2021 fahren. Leider schränkte das C-Virus und der knappe Auslieferungstermin des Vantana die Urlaubsplanung etwas ein, so dass nichts aufwendiges Final planen konnte. Ich wollte nicht auf blauen Dunst Fähren buchen und Ausrüstung kaufen, die ich vorher nicht hätte testen können. Dazu wäre ich mit einem Auto los gezogen welches nicht eingefahren und mir noch unbekannt ist - Blindkauf eben.

 

Was ich vorab geplant habe

Auf den beiden letzten Urlaubstouren habe ich am Beladungskonzept gefeilt, schliesslich habe ich im Kastenwagen weniger Platz als im Wohnwagen mit der fahrenden Abstellkammer Namens Caddy. Mit etwas umpacken und ein paar zusätzlichen Halterungen habe ich mir mehr Platz geschaffen. Ich bin ja auch 3 1/2 Wochen unterwegs und habe keinen Fahrradträger wo ich noch eine Kiste drauf schnallen kann. Tourentechnisch gehts über die Vogelfluglinie, der Öresundbrücke folgend nach Malmö, von da aus über Göteborg zum Vänern entlang der E45 nach Norden. Über die Streckenverhältnisse habe ich mich hier im Forum informiert. Als Kartenmaterial nutze ich einen großen Skandinavien Atlas der mich schon in Norwegen begleitete und zur Zielnavigation Google Maps. Mancher Alleinreisender kennt das Problem dass man sich nach "Feierabend" manchmal langweilt. Dafür habe ich eine Schwanenhals-Tablethalterung besorgt die ich an den Tisch und Schränke montieren kann. Als TV-Ersatz habe ich einen 17" Laptop dabei. Für Freiluft Abende habe ich mir aufgrund der Packmaße einen Faltstuhl und einen Klapphocker mit Tischplatte eingepackt, dass reicht für meine Zwecke. Einen Grill hatte ich überlegt, aber für mich allein lohnt sich das nicht.

 

Ich wollte mir erst noch vorsichtshalber ein Reserverad mit entsprechendem Wagenheber besorgen, stelle aber fest dass ich bei dem Auto in freier Wildbahn mit meinem Handicap eh keine Chance hätte das Rad zu wechseln. Da die Strecke aber recht gut sein soll, fahre ich ohne und muss im Notfall eben auf Pannenhilfe warten. Für den Fall dass ich mich freigraben oder aufm dem CP irgendwas berichtigen muss habe ich mir einen 80cm Auto-Spaten gekauft.

 

Was das Thema Mücken angeht, hab ich mir einen etwas höherpreisigen Mückenschutz besorgt und dazu noch einen Schutzhut.

 

 

Die Anreise

Erst hatte ich gedacht, dass ich bis in die Gegend um Malmö die 650km in Eins durchziehe. In Anbetracht meiner extremen Launen, habe ich mich doch entschieden auf Fehmarn zu stoppen und Morgens ausgeruht auf die Fähre zu gehen. Im angenervten Zustand leiden meine fremdsprachlichen Kommunikationskenntnisse, dass ist eher Semi bei der Stellplatzsuche. Nach einem Stopp auf einem Campingplatz wo ich nochmal alles sortiert, aufgefüllt und leer gemacht habe, ging es los. Fähre und Öresundbrücke verliefen flüssig ohne Verzögerungen, ein Navi brauchte ich nicht, um die richtige Route zu finden reichten die Straßenschilder. Das galt auch für Schweden, da ich mir vorher die Route angeguckt habe, brauchte ich nur der E45 und entsprechenden Schildern folgen. Da ich im Vorfeld auf verschiedenen Seiten gelesen hatte, dass es in Süd Schweden entlang der Hauptverkehrsroute ab und an zu gezielten Überfällen auf Reisemobile kommt, entschied ich mich diesen Bereich schnell zu verlassen und mir ausserhalb der Ballungszentren was zu suchen. Ein bewachter Stellplatz am Saab-Museum in Trollhättan war schon voll, also bin ich weiter Richtung Norden. Stehen geblieben bin ich dann in zweiter Reihe in Vänersborg am Yachthafen. Meine ersten 400km in Schweden waren stressfrei und die Tempolimits konnte ich gut einhalten

 

Das Vorhaben während der Tour schon Blogartikel zu schreiben bzw. zu veröffentlichen musste ich schnell begraben, weil ich in den 2 1/2 Wochen nur 1x auf einem Campingplatz in Schweden stand, der aber kein WLAN hatte und 1x stand ich am Vänern an einem Yachthafen der das selbe Problem hatte - Sanitäranlagen ja, aber kein WLAN.

 

On the Road Videos gibt es leider keine, weil im Bild immer ein Teil der Halterung zu sehen gewesen wäre und dass hätte mich genervt, besonders wegen der Fokuseinstellung :(

 


Blogempfehlung

Mein Blog hat am 09.09.2020 die Auszeichnung "Blogempfehlung" erhalten.

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