Totales Bremsversagen während der Fahrt
Hallo, liebe Forenmitglieder,
nachdem mir kürzlich ein sehr unangenehmes Erlebnis mit meinem Golf V (Baujahr 2008) widerfahren ist, habe ich mich hier im Forum registriert, weil ich gern wissen möchte, ob und in wie weit es vielleicht andere Golf-Fahrer gibt, denen ähnliches passiert ist.
Um den Sachverhalt kurz und prägnant zusammen zu fassen:
Während der Fahrt war es mir auf einmal unmöglich, zu bremsen (das Bremspedal zeigte keinen Widerstand mehr und die Bremswirkung war nicht mehr gegeben). Mit Mühe gelang es mir dann noch, den Wagen mit der Handbremse zum Stehen am Seitenstreiten zu bekommen. Als ich angehalten hatte, konnte ich dann feststellen, dass die Bremsscheibe vorn rechts ca. 4 Zentimeter nach rechts aus der Fassung geschoben war. Das Auto wurde von VW abgeschleppt und der Monteur meinte, dass er so etwas noch nicht gesehen habe. Der Wagen wurde dann mitgenommen, repariert und nach drei Tagen bekam ich ihn wieder (Abschleppen und Ersatzwagenangebot dank der Mobilitätsgarantie vorbildlich kostenlos).
Nach vielen Briefen und Telefonaten mit VW bat man mir einen 150 Euro Gutschein für meine nächste Inspektion an. Das ist aber nebensächlich für mich, da das Fahrzeug sowieso nicht mehr im Garantiezeitraum befindlich war. Was mich viel eher interessierte, war wodurch es zu dem Versagen der Bremsen kommen konnte. Leider konnte VW hierfür keine Erklärung liefern , was einen als Kunden natürlich sehr beunruhigt. Auf Nachfrage hin bekam ich dann noch die etwas trotzige Antwort, dass VW ja die Garantie auf die erbrachte Leistung geben würde (es wurden alle Brems-Verschleißteile an meinem Golf in Folge des Geschehens ausgewechselt, Kosten: 600,- Euro) und für den Fall, dass es nochmals auftreten würde, für weitere Reparaturen die Kosten übernommen würden, was ja bei einem Versagen der Bremsen sehr vielversprechend ist...
Trotz mehrmaliger Angebote von mir, die defekten Bremsscheiben (ich hatte den Händler gebeten, sie mir zu überlassen) einzuschicken, um die Sache zu klären, bekam ich immer die Aussage, dass VW zum Schadensgrund keine konkrete Aussage treffen könne (man konnte den Grund wohl nicht ermitteln).
Meine Frage ist daher jetzt: Kann sich vielleicht jemand von euch vorstellen, was der Grund für das Ausfallen der Bremsen sein könnte?
Vielen Dank für Eure Hilfe.
TiFo
Beste Antwort im Thema
"Aus Sicherheitsgründen ist eine Zweikreisbremsanlage vorgeschrieben." (Zitat aus meinem Lehrbuch 😉 Ja, ich lern den Mist auch noch xD)
Also... Ich denke mal der TE hat gar nicht erst richtig gepumpt... Zumindest nicht sehr lange/oft. Der Gegendruck ist ja da, aber die Scheibe dreht sich ja mit. Wie man im Bild ganz gut erkennen kann wird der Rest der Scheibe von den Bremsbelägen festgehalten, somit ist der Gegendruck gegeben. Daher kann ich mir irgendwie das Absacken des Pedals nicht vorstellen, denn es ist ja kein Leck im System. Selbst wenn der Kolben komplett ausgefahren wird und die Bremsscheibe draußen ist, dürfte meines Wissens nach kein Leck entstehen! Der TE selbst hat ja gesagt, dass man lediglich die Beläge und Scheiben getauscht hat und das Problem damit behoben war. Also wurde auch keine Leckage behoben. Dort scheint noch irgendwas anderes nachgegeben zu haben, was sich mir nicht erklärt. Im Übrigen hätte wirklich theoretisch eine Bremswirkung zB an der Hinterachse auftreten müssen beim Bremsvorgang, aber dieser ist kaum spürbar. Ich kann mir gut vorstellen wie sehr man dabei schwitzt, wenn man mit Handbremse ein Auto versucht zu stoppen (Ich selbst habe es schon mehrfach auf leerer Strecke beim Zufahren auf eine Ampel probiert und abgebrochen, weil es ewig dauert!).
Die Bilder sind auch bei mir von größtem Interesse! Ich habe zwar schonmal eine geborstene Scheibe gesehen, aber die war einfach in ihrer Mitte durchtrennt (lag aber daran, dass diese erst nach sanftem Schlag mit dem Hammer auch wirklich von Auto loslassen wollte, also die ist im Wechselprozess kaputt gegangen!), aber eine solche zerfallene Bremsscheibe kriegt man kein zweites Mal zu Gesicht!
Ich kann mir übrigens sehr sehr gut vorstellen, dass dieses "Komfort-Problem" mit der pulsierenden (weil verzogen) Bremsscheibe eine der Hauptursache für den Defekt ist! Jedes mal an der Stelle wo die Beläge die verzogene Bremsscheibe in die "korrekte Richtung" drücken/ziehen wird genau der "Knackpunkt" von der Scheibe im Bild stark beansprucht! Und das führt zwangsläufig irgendwann zum Brechen des schwächsten Metalls! Wenn die Bremsscheibe dann auch noch heiß geworden ist kurz zuvor, dann wundert es mich gar nicht!
Wie lange bist du denn mit der "bubbernden" (zitiert) Bremsscheibe rumgefahren?
"Die Moral von der Geschicht: Unterschätz die Bremsen nicht!" Wenn sie das nächste Mal auch nur im Kleinsten bemängelt werden, dann RAUS damit! Das ist das größte aller sicherheitsrelevanten Bauteile wo man am wenigsten sparen sollte, kurz gefolgt von den Reifen! Das ist praktisch wie eine Versicherung, nur nicht so betrügerisch... 😉
45 Antworten
Hast recht.
Das passiert aber auch beim Fluid-wechsel mit Pumpmethode.
Dort öffne ich auch nur ein Nippel, und kann bis zum Bodenblech treten.
Vll. muss der Schlauch/Leitung komplett offen sein, damit es dicht schaltet.
Peter
Gut, wieder was gelernt. Dann müßte es beim Fragesteller ja wie folgt gewesen sein:
-Bremsscheibe bricht
-Belag hat keinen gegendruck mehr und rutscht aus der Führung
-Bremsflüssigkeit entweicht (@Fragesteller: War das bei dir? Konntest BF am Auto erkennen?)
-Pedal sackt runter, weil Bremsflüssigkeit verloren geht
-keine Bremswirkung mehr vorhanden
Trifft die Schilderung so zu? War es bei dir so?
Ich bin wirklich gespannt auf die Bilder die noch folgen sollen. Kann mir das garnicht so richtig vorstellen, dass die Scheibe so bricht.
"Aus Sicherheitsgründen ist eine Zweikreisbremsanlage vorgeschrieben." (Zitat aus meinem Lehrbuch 😉 Ja, ich lern den Mist auch noch xD)
Also... Ich denke mal der TE hat gar nicht erst richtig gepumpt... Zumindest nicht sehr lange/oft. Der Gegendruck ist ja da, aber die Scheibe dreht sich ja mit. Wie man im Bild ganz gut erkennen kann wird der Rest der Scheibe von den Bremsbelägen festgehalten, somit ist der Gegendruck gegeben. Daher kann ich mir irgendwie das Absacken des Pedals nicht vorstellen, denn es ist ja kein Leck im System. Selbst wenn der Kolben komplett ausgefahren wird und die Bremsscheibe draußen ist, dürfte meines Wissens nach kein Leck entstehen! Der TE selbst hat ja gesagt, dass man lediglich die Beläge und Scheiben getauscht hat und das Problem damit behoben war. Also wurde auch keine Leckage behoben. Dort scheint noch irgendwas anderes nachgegeben zu haben, was sich mir nicht erklärt. Im Übrigen hätte wirklich theoretisch eine Bremswirkung zB an der Hinterachse auftreten müssen beim Bremsvorgang, aber dieser ist kaum spürbar. Ich kann mir gut vorstellen wie sehr man dabei schwitzt, wenn man mit Handbremse ein Auto versucht zu stoppen (Ich selbst habe es schon mehrfach auf leerer Strecke beim Zufahren auf eine Ampel probiert und abgebrochen, weil es ewig dauert!).
Die Bilder sind auch bei mir von größtem Interesse! Ich habe zwar schonmal eine geborstene Scheibe gesehen, aber die war einfach in ihrer Mitte durchtrennt (lag aber daran, dass diese erst nach sanftem Schlag mit dem Hammer auch wirklich von Auto loslassen wollte, also die ist im Wechselprozess kaputt gegangen!), aber eine solche zerfallene Bremsscheibe kriegt man kein zweites Mal zu Gesicht!
Ich kann mir übrigens sehr sehr gut vorstellen, dass dieses "Komfort-Problem" mit der pulsierenden (weil verzogen) Bremsscheibe eine der Hauptursache für den Defekt ist! Jedes mal an der Stelle wo die Beläge die verzogene Bremsscheibe in die "korrekte Richtung" drücken/ziehen wird genau der "Knackpunkt" von der Scheibe im Bild stark beansprucht! Und das führt zwangsläufig irgendwann zum Brechen des schwächsten Metalls! Wenn die Bremsscheibe dann auch noch heiß geworden ist kurz zuvor, dann wundert es mich gar nicht!
Wie lange bist du denn mit der "bubbernden" (zitiert) Bremsscheibe rumgefahren?
"Die Moral von der Geschicht: Unterschätz die Bremsen nicht!" Wenn sie das nächste Mal auch nur im Kleinsten bemängelt werden, dann RAUS damit! Das ist das größte aller sicherheitsrelevanten Bauteile wo man am wenigsten sparen sollte, kurz gefolgt von den Reifen! Das ist praktisch wie eine Versicherung, nur nicht so betrügerisch... 😉
Ähm, was machen denn ABS/ESP wenn an einem Vorderrad keine Bremswirkung anliegt, das andere aber voll verzögert? Dann müsste doch die Karre wegziehen und die Elektronik eingreifen, evtl. verhindert dass ja eine weitere Restbremswirkung bzw. es kommt einem im ersten Schreck so vor als würde das Bremspedal nichts bewirken.
Ich hatte mal einen alten Astra als Firmenwagen, da is das ABS auch sporadisch mal beim (normalen) Bremsen angesprungen. Wollte mir aber keiner glauben...egal: Mit Handanker konnte man sich dann retten.
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Mit ABS kann das eigentlich nichts zu tun haben. Das ABS registriert ja nur, ob ein oder mehrere Räder zum Blockieren neigen. Das ist hier nicht der Fall, also auch kein Regeleingriff. Es kann natürlich sein, dass dadurch, dass auf einer Seite Bremsleistung vorhanden ist, auf der anderen nicht, das Fahrzeug zur Seite zieht, aber da sollte der Lenkassistent eingreifen, bzw. sollte das durch Festhalten des Lenkrades leicht in den Griff zu kriegen sein.
Also entweder liegt oder lag noch ein weiterer Defekt vor oder dem Fragesteller kam es in der ersten Schrecksekunde nur so vor, als wäre keine Bremswirkung vorhanden.
Gut möglich, dass der Seitenschlag und die dadurch entstehenden Kräfte, die auf die Scheibe wirken, diese mürbe gemacht haben, was dann letztlich zum Bruch der Scheibe geführt hat. Wenn die Scheibe aber wirklich einen deutlichen Schlag gehabt hat, wundert es mich, dass die Werkstatt nicht den Austausch oder das Abdrehen der Scheiben empfohlen hat.
Zitat:
Original geschrieben von Pizzaesser
Ähm, was machen denn ABS/ESP wenn an einem Vorderrad keine Bremswirkung anliegt,
Das bezweifle ich, da der Impulsgeber auf der Gelekwelle ist. also I.O. sein sollte.
Peter
Soetwas ähnliches hab ich hier schonmal gelesen.
http://www.motor-talk.de/.../...sscheibe-vo-re-gebrochen-t3214746.html
Zitat:
Original geschrieben von tommyvw
Soetwas ähnliches hab ich hier schonmal gelesen.http://www.motor-talk.de/.../...sscheibe-vo-re-gebrochen-t3214746.html
na eben... xD stimmt ja... ^^ aber bei dem war definitiv bremswirkung ausreichend vorhanden! 😉
an den TE: Hat die Werkstatt sonst irgendwelche Defekte gefunden, oder tatsächlich nur die Beläge und Scheiben erneuert?
Zitat:
Original geschrieben von tommyvw
Soetwas ähnliches hab ich hier schonmal gelesen.http://www.motor-talk.de/.../...sscheibe-vo-re-gebrochen-t3214746.html
Ich dachte auch gerade: "Das kommt dir irgendwie bekannt vor" so ein Zufall war auch einer 5er Golf aus 2008....
mal im Auge behalten das ganze
Als erstes möchte ich euch meinen Dank für die zahlreichen Ideen und Vorschläge aussprechen!
Um eure Fragen zu beantworten:
1) Es ist keinerlei Bremsflüssigkeit oder ähnliches ausgetreten.
2) Auch nach mehrmaligem "Pumpen" mit dem Fuß war die Bremswirkung noch nicht wieder eingetreten. Hatte auch eine Beifahrerin, die dies bestätigen kann. Selbst als der Monteur, der den Wagen abschleppen kam, es versucht hatte, war noch keine Bremswirkung festzustellen.
3) Außer der Verschleißteile wurde keine Teile ausgewechselt (also kein Bremsschlauch oder ähnliches).
4) Mit dem "Bubbern" vorn rechts bin ich einen gewissen Zeitraum lang schon gefahren, weil ich ja einmal bei meinem VW-Partner nachgefragt hatte ("nur ein Komfort-Problem, mit den Scheiben können Sie noch mindestens bis 65.000 KM fahren"😉 und der Wagen kurz vor dem Vorfall ohne auch nur einen Mangel durch den TÜV gekommen ist. Im Nachhinein wahrscheinlich wirklich sehr fahrlässig, aber wenn dein VW-Partner dir sagt, dass du noch einiges Fahren kannst und kein Problem vorliegt... Jetzt bin ich schlauer. Zum Glück ist einfach nichts und niemand zu Schaden gekommen, das war erstmal das Wichtigste.
Hier jetzt die versprochenen Fotos (zum Zustand, falls das relevant ist: die Teile liegen jetzt seit Monaten in einem Pappkarton im Keller).
Nochmals vielen Dank auch für den Link zu einem ähnlichen (identischen?) Vorfall!
Mein Wagen ist ebenfalls Erstzulassung 04/2008!!!
Viele Grüße
TiFo
Interessant mal so eine Bremsscheibe von innen zu sehen 🙂) Aber warum deshalb das ganze Bremssystem versagt, ist eigentlich so ohne weiteres nicht zu erklären. Ich denke hier liegt eine Verkettung mehrerer ungünstiger Zufälle vor. So selten, wie vielleicht ein 6er im Lotto.
So wie ich das sehe sind die Stege die die beiden Scheibenhälften zusammenhalten durchgerostet und dann gebrochen.
Also sind sie wohl zu dünn . Wenn das der Fall sein sollte werden wir noch öfter davon hören.
Bei meinem früheren Auto waren das längliche Verbindungen - hatten also einen viel größeren Materialquerschnitt.
Da werde ich bei meinem Mai 2008er auch mal kontrollieren wie weit sich der "Krauk" schon durchgefressen hat .
Mahlzeit!
Ich denke sowas passiert nur bei Bremsscheiben, die extrem wenig gefahren werden und daher oft feucht sind und daher von inne her vergammeln.
Wenig gefahren?
Naja, der Wagen hatte zum Schadenszeitpunkt etwa 50000km runter und war gut drei Jahre alt. Das ist eher eine durchschnittliche Fahrleistung, aber sicher keine extrem geringe.
Ordentlich rostig werden innen alle belüfteten Bremsscheiben - ob viel gefahren oder nicht.
Der Guß beginnt einfach zu rosten und das Salz im Winter tun ihr übriges.
So zumindest habe ich das bei allen meinen Autos beobachten können.
Außerdem wäre das schon skandalös wenn die Zuverlässigkeit und Haltbarkeit eines hochsicherheitsrelevanten Teiles wie eine Bremsscheibe von derlei Umständen abhinge.
So ein Ding muß unter normal vorkommenden Einflüßen und Betriebsbedingungen halten - das 100 %ig.
Das ist bei entsprechender Auslegung auch möglich.
Jetzt habe ich nochmals nachgelesen.
Der Themeneröffner schreibt daß es vorher beim Fahren immer "gebubbert" hätte.
Ich kann mir das nur so vorstellen daß anfangs erst partiell Stege auf Grund der Anrostung geschwächt gebrochen sind . Weil die beiden Bremsflächen plus Klötze niemals exakt die gleiche Reibkraft erzeugen verschieben sich die Scheiben minimal zueinander. Das ergibt das Bubbergeräusch und führt außerdem dazu daß die verbliebenen noch festen Verbindungsstege durch die Schwingungsamplitude ermüdet wurden und dann auch gerissen sind.
Das ist meine Ursachenvermutung.