Sammelthread: Rund um den VW Abgasskandal
VW Skandal - woran erkenne ich - ob mein Wagen betroffen ist? Sollte man etwas unternehmen?
Beste Antwort im Thema
Leute macht euch doch nicht so verrückt und andere gleich mit!
Meinst du bei anderen Marken wird nicht irgendwas verändert ( manipuliert) um auf gute Werte zukommen?
Was willst du unternehmen? Auto verkaufen? VW verklagen?
Fährt dein Auto seit dem du die Nachricht bekommen hast schlechter als sonst?
Ist dein VW aus den USA, oder weißt du ganz sicher das deins auch betroffen ist?
Das einzige was man tun kann, ist erstmal in ruhe abzuwarten und zusehen was noch passiert.
In der Zwischenzeit fährt dein Golf wie all die Jahre, dich auch noch überall hin 🙂
18869 Antworten
Zitat:
@bobbymotsch schrieb am 3. August 2017 um 23:12:05 Uhr:
Diesel Anteil im Juli bei 40,5 %
Danke. 🙂
"(...)
Industrie muss weiter zittern
Die Opposition hält selbstverständlich wenig von den vereinbarten Maßnahmen. "Mit ihrer Weigerung, wirksame Nachrüstungen bei den Herstellern durchzusetzen, sind Union und SPD verantwortlich für Fahrverbote, die Gerichte vermutlich jetzt durchsetzen werden", so Grünen-Verkehrsexperte Oliver Krischer. Linkspartei-Chef Bernd Riexinger nannte den Diesel-Gipfel eine "Farce".
Für die Autokonzerne bedeutet das mit Blick auf die Zeit nach der Bundestagswahl nichts Gutes. Denn sollten die Ergebnisse der jetzt vereinbarten Maßnahmen hinter den Erwartungen zurückbleiben, ist denkbar, dass weitere Maßnahmen auf die Autobauer zukommen. Wie die Opposition will auch die SPD weitere Schritte nicht ausschließen. So betonten sowohl Hendricks als auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, dass Hardware-Umrüstungen aus ihrer Sicht noch nicht endgültig vom Tisch seien. Dann würde es richtig teuer für die Unternehmen."
03.08.2017, Nationales Forum Diesel, Leerlauf statt Fortschritt - Von Julian Heißler, tagesschau.de
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SPON, 3.08.17, Autogipfel, Der Dieselschwindel nimmt kein Ende - Von Kristina Gnirke
Dieselbesitzer sind frustriert. Die Autokonzerne sollen Garantien für Updates geben, doch die sind nutzlos. Der Fall VW zeigt sogar, dass die Autos kaum sauberer werden - und das KBA weiter Abschaltsysteme erlaubt.
"(...)
Kaum weniger Stickoxid
Das Fatale: Trotz des Softwareupdates, mit dem der VW-Konzern seine Diesel bereits jetzt nach und nach in einen Saubermodus umprogrammiert, ändert sich an den hohen Schadstoffwerten auf der Straße nichts.
Und das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) weiß davon./b]
In einem Schreiben vom 29. Dezember 2015, das dem SPIEGEL vorliegt, erklären Anwälte von VW den KBA-Mitarbeitern das Softwareupdate. Angehängt ist eine siebenseitige Präsentation, VWs Entscheidungsvorlage für die Freigaben der Änderungen durch das KBA. Darin und in E-Mails zwischen VW und der Behörde wird klar: Noch immer nutzt VW Abschaltsysteme.
So will VW nach dem Softwareupdate beim wegen Manipulation aufgeflogenen Motortyp EA189 die Abgasreinigung weiter bei weniger als 15 Grad und mehr als 33 Grad Außentemperatur einfach abschalten. Auch wenn das Auto über 250 Meter Seehöhe fährt - selbst bei weniger bergigem Gelände nicht gerade untypisch - kann die Abgasreinigung demnach zum "Bauteilschutz" ausgeschaltet werden. Alles "wie Serie" schreiben die VW-Techniker in ihre Vorlage für die Behörde - und meinen damit, wie im vorherigen Motorsystem.
Das Resultat, ebenfalls aufgeschrieben von den VW-Technikern, liest sich erschreckend: Beim ab Herbst geforderten Test der Modelle im realen Straßenverkehr, stoßen diese VW-Dieselautos das Drei- bis Fünffache der EU-Vorgabe von 180 Milligramm Stickoxid pro Kilometer aus.
(...)
Alles wird genehmigt, durch das KBA
(...)"
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SPON, 03.08.2017, Verkehrsminister Dobrindt, Deutschlands oberster Dieselfreund - von David Böcking
Nachsichtig mit deutschen Herstellern, vehement gegen Kritiker des Diesels: So zeigt sich Verkehrsminister Alexander Dobrindt seit fast zwei Jahren in der Abgasaffäre. Eine Chronologie des Lavierens in Zitaten.
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03.08.17, SPON - Schon wieder!? Sorry! Doch Obacht!: Nachrichten -> Kultur 😰 -> Gesellschaft -> Dieselaffäre ->
Schmutzig ist nicht nur der Motor - Ein Debattenbeitrag von Georg Diez
Das Automobil ist das Rückgrat deutschen Selbstverständnisses. Unheilige Verwebungen zwischen Politik und Industrie wurden dafür jahrelang in Kauf genommen.
"(...)
Es ist dieses Bild des Weiter-So-Deutschland, das die Männer hier abliefern, das Bild eines Landes, das noch nicht im 21. Jahrhundert angekommen ist - und das fängt nicht bei der Farbe der Krawatten an, sondern direkt beim Namen dieser Veranstaltung: Wirklich, "Nationales Forum Diesel", im Sinne von, meine Aufgabe und mein Interesse als Bürger dieses Landes ist es, das Funktionieren und Überleben und die Nicht-Stinkigkeit dieser Konzerne zu garantieren?
(...)
Alle diese Männer sind letztlich Vertreter einer alten Spezies
Am dubiosesten ist dabei jemand wie Matthias Wissmann, der ja genau das gut geschmierte Scharnier ist zwischen der Parteiendemokratie und der Industriedemokratie. Ein Mann, der sich als Bundesverkehrsminister für so gelungene Projekte einsetzte wie den Transrapid (gescheitert), den -Flughafen Berlin Brandenburg (tja, was eigentlich?), die Bahnreform (danke für das Bremsendebakel und die kaputten Klimaanlagen), ein Mann, der die Flugbereitschaft des Bundes für private Zwecke nutzte und bei Reisen zu angeblichen Konferenzen seine Golf-Ausrüstung im Gepäck hatte.
Aber auch die anderen Männer auf dem Podium, ob Bundesverkehrsminister Dobrindt oder der baden-württembergische Ministerpräsident Kretschmann, ob VW-Chef Matthias Müller oder Mercedes-Boss Zetsche, sie alle sind letztlich Vertreter einer alten Spezies, einer alten Struktur. Sie sind Chefs, die hier stehen, weil sie signalisieren sollen, dass sie Lösungen haben - aber für die Transparenz und Glaubwürdigkeit etwa der Zahlen von Dobrindt, der maximal vertrauensvoll ist zu dieser Branche des Betrugs, wäre es sicher besser, weniger Entscheider und mehr Experten hier zu haben.
So ist das ganze Schauspiel etwas vernebelt - was zur Frage führt, was hier tatsächlich zu besichtigen ist. In der vor allem amerikanischen Literatur darüber, wie die neue Ökonomie funktioniert, gibt es einen Begriff, der die Widersprüche dieses Lösungs-Theaters ganz gut zusammenfasst: der HiPPO, eine Abkürzung für die "highest paid person's opinion". Dieser Begriff steht für die ganze Anmaßung eines solchen Entscheider-Schaulaufens, für die ganze Zweifelhaftigkeit von Chefs, die so tun, als wüssten sie, was Sache ist. Dieser Begriff verweist auf das Denken und die Strukturen des 20. Jahrhunderts, weil die HiPPOs die hierarchiefreie Entscheidungsfindung der neuen Zeit ignorieren und sich ihre Legitimation vor allem über ihren Kontostand erwerben.
Die Erfindung einer dreckigen Sauberkeit
Wenn dann aber Matthias Wissmann eilfertig von einem Flottenerneuerungsprogramm spricht, als stünde der Erste Weltkrieg unmittelbar bevor, wenn sie von Klasse 5 und 6 reden, als sei diese neue Klassengesellschaft irgendwie vertrauenserweckend, wenn sie sich bei der Lösung der selbst herbeigeführten Probleme auf die Erneuerung von Software kaprizieren, wo doch der Abgas-Betrug genau im Bereich der Software stattgefunden hat, und dann VW-Chef Müller auch noch sagt, Ironie, Zynismus, Verarschung, "wie Sie wissen, wir sind in diesen Dingen relativ erfahren" - dann wird deutlich, dass das Problem der BRD AG sehr tief reicht.
Diesel also als kulturelles Phänomen, die Erfindung einer dreckigen Sauberkeit, der Bürger als Autofahrer und die Regierung als Lobbyist und Spritlieferant, der Popanz der Mobilität in einer Zeit der digitalen Ortlosigkeit und der allgegenwärtigen Anwesenheit, die Frage also, ob die Pendler, diese Dieseler und Drängler par excellence, die Entscheidungen der Politik so maßgeblich prägen sollten, dass Fahrverbote für Innenstädte als letzte Rettungsmaßnahme ergriffen werden müssen. Überhaupt die allgemeine Verrußung der Gesellschaft - es ist dieses ganze System, das auf dem Prüfstand steht.
Es geht nicht nur um den Schadstoffausstoß der Diesel-Motoren. Es geht auch um den Schadstoffausstoß der Demokratie-Maschine."
VG myinfo
SZ, 3. August 2017, 19:59 Uhr, Abgasskandal
Die Haltung der Autobosse ist einfach nur arrogant - Kommentar von Max Hägler
In einem Statement von Matthias Müller zeigt sich das ganze Elend der Branche: Die Manager haben die Dimension des Skandals nicht verstanden - heucheln aber Verantwortung.
"Volkswagen-Chef Matthias Müller hatte auf diesem Diesel-Gipfel das letzte Wort. Und er hat unfreiwillig klargemacht, was das Problem mit seinesgleichen ist: dass die Chefs der Konzerne die Dimension des Skandals immer noch nicht verstanden haben. Müller sagte, allen Ernstes: "Ich möchte meine Ingenieure zukunftsorientiert arbeiten lassen. Und nicht rückwärtsgewandt." Nicht an Motoren, "die zehn und 15 Jahre alt" sind. Anders formuliert: Liebe Leute, lasst uns zufrieden mit dem Reparaturkram. Die nebenstehenden Herren von BMW und Daimler, Krüger und Zetsche, hatten nichts hinzuzufügen. Man darf annehmen, dass sie es ähnlich sehen: Umbauarbeiten an längst verkauften Autos sollen ausgeschlossen sein. Schlechte Luft in den Städten? Doch nicht ihr Problem.
Nun ist Müller stets von erfrischender Direktheit. Also sei ihm direkt entgegnet: Seine Haltung ist arrogant. Und seine Argumentation ist unsauber. In der Diesel-Affäre geht es doch beileibe nicht nur um irgendwelche Rostlauben, sondern um viele Millionen Wagen, die oft nur ein paar Jahre alt sind. Wenn diese auf der Straße dreckiger sind als auf dem Prüfstand, dann mag das rechtlich zulässig sein. Aber hier zeigt sich, dass den Managern die lediglich wortgetreue Umsetzung von Vorschriften der Normen viel wichtiger ist als das, worum es bei allen Abgasgesetzen geht: um möglichst saubere Luft. Es wäre ihre Aufgabe gewesen, die Unterschiede zwischen Prüfstand und Straße zu eliminieren. Das haben die meisten versäumt, trotz Kenntnis der Gesetzesziele. Das ist "unternehmerisches Versagen", auch wenn sich der VW-Chef Müller solch einen Vorwurf verbat.
Immerhin haben die in Deutschland produzierenden Autobauer, anders als viele ausländische, überhaupt etwas angeboten. Aber neue Software wird nicht reichen. Das wissen Müller und Kollegen. Doch große Lösungen, also Nachrüstungen mit Katalysatoren, abzubügeln, das ist so frech wie entlarvend.
Die Kunden haben viel Geld ausgegeben - und deshalb einen Anspruch darauf, dass sie ihre Autos weiterfahren können. Die Stadtbewohner haben einen Anspruch darauf, in einer möglichst gesunden Umgebung zu leben. Man wolle Verantwortung übernehmen, sagten die Auto-Chefs am Mittwoch beim Diesel-Gipfel. Das würde heißen: sich ordentlich um die Vergangenheit kümmern, und nicht bloß um die nächsten Gewinne.
Und wenn ihnen das zu mühsam ist? Wenn eine "Erneuerung des Fahrzeugbestands" tatsächlich sinnvoller wäre, also der Wechsel der Autofahrer auf neue Autos? Dann müssen die Autokonzerne nachhelfen in einem Maße, der dem normal verdienenden Bürger den Umstieg ohne Kredite ermöglicht. Derzeit steht jedoch nur wenig im Raum, 2000 Euro etwa bei BMW; Volkswagen und seine Tochterfirmen haben noch gar kein Angebot gemacht. Wie mickrig. So viel Rabatt handelt jeder Autokäufer schon in normalen Zeiten heraus. Offensichtlich gilt in den Konzernen die Devise: Die Kunden werden uns schon treu bleiben. Auch das ist arrogant."
VG myinfo
DW, 03.08.2017, Politischer Umweltschutz
Dobrindts Dieselgipfel: Die Kritik reißt nicht ab - von Kay-Alexander Scholz
Geht es nach dem Willen der Bundesregierung, dann war es das jetzt erst einmal: Autoindustrie und Diesel-Antrieb haben eine neue Chance in Deutschland bekommen. Aber so leicht lässt sich das Thema nicht abräumen.
"(...)
Was sagt Angela Merkel?
(...)
Ob die Kanzlerin, die derzeit im Urlaub ist, mit dem Gipfel zufrieden ist, ist noch nicht bekannt. Schließlich hatte sie eine "ehrliche" Autoindustrie gefordert. Auf eine entsprechende Frage an den Bundesverkehrsminister äußerte Dobrindt sich etwas unwirsch. Ob sich Angela Merkel schon bei ihm gemeldet und bedankt habe, war ihm weder ein Ja noch ein Nein wert."
VG myinfo
myinfo, vielen Dank für die Bereitstellung der Morgenlektüre. So brauchte ich google nicht und durfte einfach nur faul lesen. 🙂
Beste Grüße vom Sven
Zitat:
@myinfo schrieb am 4. August 2017 um 01:55:42 Uhr:
Nachsichtig mit deutschen Herstellern, vehement gegen Kritiker des Diesels: So zeigt sich Verkehrsminister Alexander Dobrindt seit fast zwei Jahren in der Abgasaffäre.
Und wo liegt das Problem?
Zitat:
@mo_s_kNo schrieb am 4. August 2017 um 07:12:25 Uhr:
myinfo, vielen Dank für die Bereitstellung der Morgenlektüre. So brauchte ich google nicht und durfte einfach nur faul lesen. 🙂
Beste Grüße vom Sven
Vielen Dank auch von mir. 🙂
Immer wieder saubere Arbeit von myinfo.
Zitat:
@Beatnikk schrieb am 4. August 2017 um 07:14:06 Uhr:
Zitat:
@myinfo schrieb am 4. August 2017 um 01:55:42 Uhr:
Nachsichtig mit deutschen Herstellern, vehement gegen Kritiker des Diesels: So zeigt sich Verkehrsminister Alexander Dobrindt seit fast zwei Jahren in der Abgasaffäre.
Und wo liegt das Problem?
Die Folgen sind doch bekannt:
Überhöhte NOx-Werte.
Zitat:
@Steam24 schrieb am 4. August 2017 um 07:41:34 Uhr:
Zitat:
@Beatnikk schrieb am 4. August 2017 um 07:14:06 Uhr:
Und wo liegt das Problem?
Die Folgen sind doch bekannt: Überhöhte NOx-Werte.
Trotzdem brauchen wir den Diesel (noch) genau so wie die deutsche Autoindustrie. Daher halte ich es für völlig nachvollziehbar wenn beides von der Politik geschützt wird. Was jedoch nicht bedeutet das ich Dobrindts Umgang mit dem VW-Skandal nachvollziehen kann, aber das sollte man auch strikt trennen.
Ob ein Diesel-Pkw ( ich fahre mit Unterbrechung seit 1981 Diesel ) noch gebraucht wird entscheidet einzig und alleine der Käufer.
lG
Lützenkirchen