AGR-Rate N57 - das unbekannte Wesen
Altes Thema - wer weiß zwischenzeitlich mehr?
Wie ist der Wertebereich (0 - 0,7) bei Einstellung der AGR-Rate zu interpretieren: Liegt die minimale
Abgasbeimischung beim Wert "0" oder bei "0,7"?
Die Erläuterung in RHEINGOLD ist hier nicht eindeutig.
Ebenso kryptisch ist dort der Satz, diese Werte seien "multiplikativ" zu verstehen.
Womit werden sie multipliziert?
Ich freue mich auf eine fundierte Antwort - Danke!
Jörg
Beste Antwort im Thema
1. RHEINGOLD starten und Zündung "an"
2. Rechner und Fahrzeug per ENET-Kabel verbinden
3. Fahrzeugidentifikation durchführen
4. Fahrzeugtest durchführen
5. AGR-Rate einstellen über folgende Schaltflächen im Programm:
Tätigkeiten } Servicefunktionen } Antrieb (Ebene 1) } Dieselelektronik (Ebene 2) } Abgleichprogramme (Ebene 3) } Abgasrückführung (Ebene 4) } "Suche starten" } ABL Abgasrückführung
6. Gewünschten Faktor (0,7) in's Eingabefeld tippen
7. Das System speichert den neuen Wert beim Ausschalten der Zündung ("Klemme 15" ist das geschaltete +, die Zündung)
Möglicherweise kann man sich den Fahrzeugtest vor der Änderung sparen.
1470 Antworten
Zitat:
@andrei756 schrieb am 10. Juli 2017 um 11:47:32 Uhr:
...
Also wenn das mit dem verbrauch sich bestättigen sollte dann würde nur ein rauscodieren der agr helfen?
Würde ich auch vermuten. Oder aber man beschränkt sich auf die Erhöhung der AGR-Rate per Rheingold. Dann ist AGR zwar nicht komplett deaktiviert, aber "entschärft".
...die AGR war bei den BMW-Dieseln bisher ein lediglich "aufgepfropftes" Teilsystem ohne Vollintegration.
Eine Regelung (Steuerung durch Rückmeldung) erfolgt durch das Restsauerstoffsignal der Lambdasonde am Oxy-Kat.
Sie passt im Rahmen der sog. Mengenmittelwertadaption die AGR-Rate an das vom Ideal abweichende Kraftstoff-Luft-Verhältnis an - hat bei abgekoppelter AGR also keinen Einfluss.
Bei den Motoren mit SCR-System (AdBlue) soll ein fehlender AGR-Zugriff allerdings zu einem Notlauf führen.
Einen technischen Grund zur Drehmomentbegrenzung (mit/ohne SCR) gibt es nicht - außer dem bei SCR stark erhöhten AdBlue-Verbrauch.
Verbrennungstemperaturen mit/ohne AGR:
Ohne AGR steigt die Verbrennungstemperatur (also im Gemisch!) stark an - dies nennt man eine adiabatische Temperaturerhöhung im Gegensatz zu einer isothermen, die auch die umgebenden Motorkomponenten (Kolben, Ventile etc.) mehr oder weniger gleichmäßig erwärmt.
Deshalb kann auch ein wesentlicher Teil der im Brenngas zusätzlich enthaltenen Wärmeenergie in mechanischer Arbeit umgewandelt werden und kühlt sich dabei ab (Erhöhung des thermischen Wirkungsgrades).
Das steigert das Drehmoment und senkt den Verbrauch.
Als Folge sind die Abgastemperaturen also auch nur leicht erhöht, weil das Abgas vergleichbare Restwärmemengen enthält.
@maxmosley wie viel höher würdest du die verbrennungstemperatur über dem kolben ohne agr schätzen im vergleich zu aktivem agr. ich habe da mal was von 200-300 grad höher.
hast du eventl. ein erklärung warum bei mir laut bordcomputer der kalibriert ist ohne agr höhere durchschnittsverbrauchswerte angezeigt wurden? und warum der motor sich lauter/rauher agehört hat als mit agr auf 87mg erhöht?
...die Temperaturerhöhung findet ja im Brenngas statt und erreicht den Kolben nur stark vermindert, außerdem ist man beim Thema "AGR" - wie schon so oft festgestellt - nur im Teillastbereich unterwegs.
AGR "an" oder "aus" ist hinsichtlich der Temperaturbelastung der Motorkomponenten ohne jeden Belang.
Da die Verbrennungstemperaturen höher sind, ist es auch der Verbrennungsdruck - das mag ein stärkeres Geräusch verursachen.
Ich habe das nicht festgestellt, fahre aber MONZOL5C bzw. LiquiMoly Super Diesel.
Beides reduziert das Verbrennungsgeräusch.
Mein Verbrauch (F1135D) ist nach Minderung der AGR-Rate gesunken - Langzeitmittel 6,8l/100km.
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Das verbrennen geschieht meinem Verständniss nach immer mit gleicher Temperatur nur halt in höherer Frequenz und mit einer größeren menge an luft und treibstoff je nach last und drehzahl... darum erhitzen sich dann auch die komponenten umso mehr. Dann ist aber auch wieder die agr wahrscheinlich nicht mehr darna beteiligt.
Dieser Verbrennungsdruck - ist dieser auch nicht signifikant höhre und belastet eventl. die auslassventile? Blöde frage vielleicht 🙂.
Ich fahre ebenfalls mit monzol5c.
Könntst du mal die abgastemperatur vor dpf und vor kat hier mal reinschreiben bei warmen motor und bei 110 und 130km/h laut gps, wenn du die möglichkeit dazu hast. Würde mich interessieren so als vergleich zu den werten die der motor bei mir gebracht hat.
...mir reicht die vielfach bestätigte physikalische Erkenntnis, dass Gase sich - im wesentlichen - so verhalten:
Das Produkt "Druck mal Volumen" ist proportional zur Temperatur (p*V~T)
wenn man das Brennraumvolumen(V) zu einem gegebenem Zeitpunkt als konstant annimmt, folgt, dass bei steigender Temperatur (T) der Druck (p) in gleichem Maß zunimmt.
Du solltest Dich dem oft genannten Umstand öffnen, dass die thermische Belastung bei Volllast immer höher als bei Teillast ist, weil eine viel größere Menge chemischer Energie (Kraftstoff) pro Zeiteinheit umgesetzt wird.
Da die AGR bei Vollast inaktiv ist, ist es sch....egal, was die AGR bei Teillast macht - deshalb messe ich auch keine Temperaturen.
Zitat:
@TheChemist schrieb am 21. Juni 2017 um 16:13:52 Uhr:
Zitat:
@BMW_ST schrieb am 20. Juni 2017 um 22:51:37 Uhr:
Wieso sollte die Erhöhung der Frischluftrate die Rußbildung reduzieren? Schwachsinniger Beitrag. Sie reduziert eventuell minimal verkokungen im Ansaugbereich, aber nicht die rußbildung.Das chemische Gleichgewicht der Verbrennung ändert sich:
a) CxHy + O2 -> CO2 + H2O (=> Hauptreaktion) + C (=> Nebenreaktion zu Ruß);
b) C + O2 -> CO2Die Erhöhung des Sauerstoffgehaltes verschiebt das Gleichgewicht der 2. Reaktion in Richtung vollständiger Verbrennung des intermediär entstehenden Kohlenstoffs (=> Ruß) zu Kohlendioxyd. Der einzige Nachteil, den man durch eine erhöhte Frischluftrate in Kauf nimmt, ist die erhöhte Stickoxyd-Produktion. Diese steigt, weil die Verbrennungstemperatur mit höherem O2-Anteil in der Verbrennungsluft steigt (O2 + N2 -> yNOx).
Wie groß der Effekt ist (Rußreduktion bei höherer Frischluftrate), ist mir nicht bekannt. Es ist aber absolut unstrittig, dass dieser Effekt eintritt!
Die Erhöhung der AGR-Rate bewirkt:
1. Eine Erhöhung des NOx-Ausstosses im Teillastbetrieb
2. Eine Erhöhung des Motorwirkungsgrades (= der Verbrennungstemperatur) und damit eine Verbrauchsreduzierung im Teillastbetrieb
3. Eine Reduktion der Rußproduktion im Teillastbetrieb und damit auch eine geringere Rußbelastung des Partikelfilters und des Ansaugtraktes im Teillastbetrieb.Alle Effekte treten nur im Teillastbetrieb auf, weil die AGR-Regelung nur dann aktiv ist. Unter Volllast findet keine Abgasrückführung statt!
Ich finde es geil was für Spezialisten sich hier tummeln, sehr gute Erklärung!
Habe Chemie nicht ohne Grund in der 10. Klasse abgewählt.
Zu Punkt 2): Bei meinem 520d (184PS) Bj. 2014 mit AGR Rate von 0,7 ergab sich ein Verbrauch von 5,1 L im Eco Pro und insgesamt 1200 gefahrenen KM, 90% der Zeit an die Vorgaben (max. 130 KM/h und viel segeln gehalten).... Einfach nur beeindruckend!
@Paschke20071988 was meinst du mit viel segeln gehalten? 🙂
Gerade eben geht es bei ARD in der Sendung "Exclusiv im Ersten" um Erhöhung der AGR-Rate bei BMW-Dieseln (inkl. den bekannten Bildern von versotteten Ansaugbrücken, aber auch den Konsequenzen etc...)
Soll dann wohl demnächst auch beim TÜV per OBD enttarnt werden.
http://www.daserste.de/.../...ft-zum-atmen-exclusiv-im-ersten-100.html
ab Minute 13:30 geht's um BMW
Zitat:
@andrei756 schrieb am 10. Juli 2017 um 22:00:59 Uhr:
@Paschke20071988 was meinst du mit viel segeln gehalten? 🙂
Ab LCI kann der 5er im Eco Pro Modus mit Automatik segeln, dh dass sich der Antrieb vom Getriebe löst und der Motor auf eine minimale Drehzahl fällt. Ist absolut nichts neues, es ist als ob du mit nem Handschalter die Kupplung trittst und den Wagen rollen lässt.
http://www.daserste.de/.../...-im-ersten-keine-luft-zum-atmen-100.html
Die haben nen e61 genommen...
Zitat:
@yreiser schrieb am 10. Juli 2017 um 22:26:32 Uhr:
Gerade eben geht es bei ARD in der Sendung "Exclusiv im Ersten" um Erhöhung der AGR-Rate bei BMW-Dieseln (inkl. den bekannten Bildern von versotteten Ansaugbrücken, aber auch den Konsequenzen etc...)
Soll dann wohl demnächst auch beim TÜV per OBD enttarnt werden.http://www.daserste.de/.../...ft-zum-atmen-exclusiv-im-ersten-100.html
ab Minute 13:30 geht's um BMW
...wie bei allen öffentlichen Themen, entweder wird dieses von Hersteller gefixt oder die Aufmerksamkeit bekommen die Anderen. Und das ist eben ein gefundenes Fressen für ÖRR.
Zum Glück habe ich damit keine Probleme.
Gruß
So sieht es aus, daher auch das Treffen im August
Zitat:
@audiingolsta schrieb am 12. Juli 2017 um 21:16:38 Uhr:
Also bescheißt BMW genau so .
Es ist aus meiner Sicht ein riesen Unterscheid, ob in Serie arglistisch getäuscht wird (VW, Audi) oder die Parameter zwar änderbar sind, dies jedoch nur in wenigen Fällen gemacht wird. (BMW)
Warten wir doch mal ab. BMW kämpft seit langem mit Verkokung. Nach dem Softwareupdate bei VW werden ganze Generationen von s.g. Volkswagen verrecken, mehr noch als ohnehin jetzt schon. Das dauert aber zwei, drei Jahre und darf dann natürlich vom Kunden getragen werden, weil es sich nicht beweisen lässt, dass die Ursache das SU war.