Tue Jan 10 11:45:17 CET 2012 | XC70D5 | Kommentare (12) | Stichworte: 2012, Ade, Auto, Chefschikane, Gesetze, Judgementday, Kulanz, läuft, Nudel, Veranstaltungstipps
2012
Bevor die Welt untergeht, stehen uns Autofahrern natürlich noch ein paar Änderungen für das letzte Jahr bereit:
Autobahn-Baustellen: Die linke Spur von Autobahn-Baustellen soll künftig breiter ausgelegt werden - von 2,0 auf mindestens 2,10 Meter. Das erleichtert es Überholern, an den oftmals über ihre Fahrspur hinausreichenden Lkw vorbeizukommen.
Biosprit E10: Der umstrittene Kraftstoff mit zehnprozentigem Bioethanolanteil soll 2012 auch in Österreich auf den Markt kommen. Im Vorfeld gibt es in der Alpenrepublik ein ähnliches Hickhack wie in Deutschland. Wann genau es soweit ist, bleibt also abzuwarten.
Entfernungspauschale: Ab 2012 gibt es Änderungen durch das so genannte Steuervereinfachungsgesetz. Was vielversprechend klingt, bringt de facto Nachteile mit sich für alle, die bislang wechselnde Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit nutzten und in der Steuererklärung geltend machten.
Ab Januar besteht das Wahlrecht zwischen Pendlerpauschale (0,30 Euro pro Kilometer/einfache Strecke) und ÖPNV-Tarif nicht mehr tageweise, sondern nur noch fürs ganze Jahr. Entweder oder ist jetzt die Maxime – und 4.500 Euro sind die Obergrenze.
Förderung für Elektroautos: Ein Referentenentwurf des Finanzministeriums sieht vor, die Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos von derzeit fünf auf zehn Jahre anzuheben. Dadurch soll ein Kaufanreiz gegeben und mittelfristig das Ziel der Bundesregierung erreicht werden, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Straßen zu bringen. Die Steuerbefreiung soll für alle E-Fahrzeuge gelten, die zwischen 18. Mai 2011 und 31. Dezember 2015 erstmals zugelassen werden.
Gigaliner: Am 1. Januar 2012 tritt die Ausnahmeverordnung zum Feldversuch mit Lang-Lkw in Kraft. Die „Gigaliner“ dürfen bis zu 44 Tonnen schwer und 25,25 Meter lang sein. Maximal 400 dieser überlangen Lastwagen dürfen die kommenden fünf Jahre auf Deutschlands Straßen bewegt werden. Von Fahrern mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung, maximal drei Punkten in Flensburg und einer speziellen Einweisung. Das größere Ladevolumen soll eine Kraftstoff- und CO2-Ersparnis von bis zu 30 Prozent ermöglichen im Vergleich zum Transport mit herkömmlichen Lkw.
Hauptuntersuchung: Ab April 2012 arbeiten alle Prüforganisationen – also TÜV, DEKRA, KÜS, GTÜ und andere – bundesweit mit einem einheitlichen Prüfbericht. Das Mängeltool soll um einiges detaillierter ausfallen. Bei Fahrzeugen, die nach dem 1.4.2012 erstmals neu zugelassen werden, wird zudem eine Probefahrt Pflicht. Unterm Strich dauert die Hauptuntersuchung (HU) dadurch länger – und wird mit Sicherheit neue Gebühren mit sich bringen. Wann und um wie viel die HU teurer wird, ist allerdings noch offen.
Positiv für Autofahrer: Die Rückdatierung der Plaketten fällt im Zuge der Novellierung weg. Bedeutet: Wer zu spät zur HU erscheint (und besteht), erhält die begehrte Plakette für volle 24 Monate. Bislang wurde die „Überziehung“ von der neuen Laufzeit abgezogen. Führte ein Autofahrer sein Fahrzeug z. B. erst im Juni bei einer der Prüforganisationen vor, hätte aber schon im April vorstellig werden müssen, bekam er auch nur eine bis zum übernächsten April gültige Plakette. Heute blüht ihm bei zweimonatiger oder noch längerer Überziehung eine Ergänzungsuntersuchung. Und ein Gebührenaufschlag in Höhe von 20 Prozent.
Knöllchen: Die EU-weite Vollstreckung von Knöllchen aus dem Ausland soll effizienter gestaltet und flächendeckend umgesetzt werden. Zeitgleich beginnt der EU-weite Austausch von Halterdaten.
Öko-Label für Reifen: 2012 wird ein weiteres buntes Öko-Label in den Autofahrer-Alltag einziehen. Nach Vorbild der Neuwagen (ab Dezember 2011) sollen auch Reifen ihre Umweltfreundlichkeit vor dem Kauf preisgeben. Sieben bunte Balken im Farbverlaufsschema dunkelgrün (Klasse A, sehr umweltfreundlich) bis dunkelrot (Klasse G, nicht umweltfreundlich) bringen dann Farbe auf die schwarzen Pneus. Verbrauch, Nässehaftung und Abrollgeräusch sind die drei entscheidenden Faktoren. Ab dem 1. November 2012 soll das neue Öko-Label Pflicht sein. Vorerst jedoch nur für Reifen, die nach dem 1. Juli 2012 hergestellt werden.
Punktesystem in Flensburg: Hoffnung für Verkehrssünder! Zentralregister und Punktesystem sollen in 2012 komplett reformiert werden. Details wurden bislang nicht kommuniziert. Nur so viel: Es soll unter anderem leichter werden, bestehende Punkte abzubauen.
Reifendruckkontrollsystem: Alle nach dem 1. November 2012 typgeprüften Pkw müssen serienmäßig mit einem Reifendruckkontrollsystem ausgerüstet sein. Bedeutet für Autofahrer: Die Neuheiten des Jahres 2013 melden ab Werk, wenn an einem der vier Räder Luft entweicht.
Rußpartikelfilter: Endlich mal eine gute Nachricht für (Alt-)Dieselfahrer. Die Nachrüstung von Rußpartikelfiltern für Diesel-Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (bis 3,5 t) wird ab 2012 wieder mit 330 Euro gefördert.
Umweltzonen: In 21 weiteren deutschen Städten und Gemeinden (z. B. Freiburg, Heidelberg, Mannheim) gilt ab 1. Januar 2012 die Stufe 2. Das heißt: Es dürfen nur noch Fahrzeuge mit gelber und grüner Plakette einfahren. Frankfurt am Main, Krefeld, Osnabrück und Stuttgart erhöhen ab Januar auf Stufe 3. Wie bereits jetzt schon in Berlin, Bremen, Hannover und Leipzig darf dann nur noch mit grüner Plakette in den ausgewiesenen Umweltzonen gefahren werden. München will im Oktober nachziehen.
Die neue Umweltzone Ruhrgebiet vereint neue mit bestehenden Umweltzonen (Bochum, Bottrop, Castrop-Rauxel, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herne, Herten, Mülheim, Oberhausen und Recklinghausen). Ganz neue Umweltzonen entstehen im Januar 2012 in Hagen, Heidenheim, Schramberg, Urbach und im Verbund Pleidelsheim-Ingersheim-Freiberg. Anfangs genügt zur Einfahrt die gelbe Plakette (Hagen: rot/Stufe 1), ab 2013 muss es die grüne sein (Hagen: ab 2014). Wer ohne passenden Umweltaufkleber erwischt wird, zahlt 40 Euro und kassiert einen Punkt in Flensburg.
Wechselkennzeichen: Wer mehr als ein Auto hat, darf sich jetzt freuen. Mitte 2012 soll endlich das Wechselkennzeichen kommen, Vorbild sind unsere Nachbarländer Österreich und die Schweiz. Ein Kennzeichen kann dann für zwei abwechselnd genutzte Autos zugelassen werden. Das lästige An- und Abmelden von Oldtimern oder saisonal genutzten Sportwagen entfällt ein für allemal.
Gruß
Martin |
Tue Jan 10 11:45:00 CET 2012 | XC70D5
...und besonders beim Wechselkennzeichen hat unsere Regierung mal wieder gezeigt, wie unfähig sie ist. Oder ist es gar Absicht, nach dem Motto "Wir haben es doch eingeführt..." sch***egal wie untauglich es ist
Tue Jan 10 11:56:19 CET 2012 | Dr Seltsam
Frankfurt am Main, Krefeld, Osnabrück und Stuttgart erhöhen ab Januar auf Stufe 3
Solangsam hab ich das böse Gefühl, dass man in 4 Jahren eine 5 Plakette einführt und ich dann selbst mit dem Fistel nicht mehr überall reinkomm. ALL HAIL BÜROKRATIE!!!
Tue Jan 10 12:14:32 CET 2012 | Batterietester133659
An den Modellen von Mercedes orientiert?
Tue Jan 10 13:11:18 CET 2012 | Standspurpirat38000
Was nützt eine Förderung für die Nachrüstung von Reinigungsanlagen für ältere Diesel, wenn für viele Diesel keine passenden Anlagen auf dem Markt angeboten werden?
Gar nichts, so haben sich die Minister eine weitere Möglichleit geschaffen, sich profilieren zu können.. Wir zahlen doch...
Für was denn ?
Es werden Gelder bereit gestellt, die man in vielen Fällen gar nicht abrufen kann, statt, sie sinnvoll zum Abbau des Schuldenbergs zu verwenden.
Tue Jan 10 13:16:20 CET 2012 | XC70D5
Subventionen die keinem was bringen haben wir doch zuhauf...
Zumal sich die Umrüstung für die meisten gar nicht rechnet!
Tue Jan 10 13:22:00 CET 2012 | Daemonarch
Kalte Enteignung, Buddy!
Wir kriegen die Altautoliebhaber schon dazu, ihre Autos verzweifelt wegtun zu müssen!
Und wenn es das letzte ist, was wir tun.
Tue Jan 10 13:27:08 CET 2012 | Standspurpirat38000
Für Privat nicht, für Gewerbetreibende schon, wenn die Technik erhältlich oder auch in D zugelassen wäre.
Das KBA sorgt gezielt für Wettbewerbverzerrung.
Was in A zugelassen ist und funktioniert, bekommt in D keine Zulassung oder sie wird ihr nachträglich entzogen.
Tue Jan 10 15:53:50 CET 2012 | CaptainFuture01
Das entfiel mit der Einführung des Saisonkennzeichens vor ein paar Jahren schon....
Finanziell bringt das Wechselkennzeichen allerdings null Vorteile....im Ggeensatz zum österreichischen und Schweizer Wechselkennzeichen.
Hier darf man weiterhin volle Steuer und volle Versicherung für zwei Fahrzeuge latzen.Dann lieber Saisonkennzeichen.
Und einen privaten Parkplatz oder sowas braucht man bei beiden Kennzeicehnarten für den Zeitraum der Ungültigkeit des jeweiligen Kennzeichens.
Greetz
Cap
Tue Jan 10 16:01:37 CET 2012 | Standspurpirat38000
Das Wechselkennzeichen ist schon wegen der Gebühren, zur Beantragung, ein Bauernfang und ein Fall für "Vorsicht Falle" des ZDF.
Tue Jan 10 18:59:00 CET 2012 | Dr Seltsam
@ Daemonarch: Dann fahr ich einfach auf die grüne Wiese zwischen den Ballungszentren. In die Städte kommt man frustfrei eh kaum noch rein, weil alles auf grüne Klientelpolitik und Stadtkassenfüllung ausgelegt ist. Da kann ich auch gleich zum Einkaufszentrum fahren.
Viele Gratisparkplätze, mein Auto und Geld sind willkommen, alles auf einem Fleck, keine Rennerei, eigne Security die mich vor Gesocks schützt, was will ich mehr?!
Wenn dann in der Innenstadt alles Pleite geht sag ich trocken: Heult doch Ihr wolltes ja nicht anders.
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