H-Kennzeichen verweigert
Hallo,
wir haben einen Golf 2 1,6D, Bj '88, Sondermodell Tour, und versuchen schon eine ganze Weile, dafür ein H-Kennzeichen zu bekommen. Der Zustand ist noch original, Lack nicht perfekt, aber noch gut, hier und da ein paar wenige, kleine und von aussen nicht sichtbare original historische Roststellen 😉 aber mit ganz frischen TÜV nach ein paar Unterboden- und Schwellerreparaturen.
Wir haben jetzt drei verschiedene TÜV-Prüfer nach ihrer Einschätzung gefragt, ob der Golf würdig sei, das H-Kennzeichen zu tragen. Alle drei sagten, daß davon ja noch soooo viele herumfahren würden, daß der Wagen schon in einem TOP-Zustand sein müßte und das H-Kennzeichen ja schließlich kein Steuersparmodell sei. Einer bemängelte, daß man in der Rückenlehne des Fahrersitzes die Querstrebe spüren würde und der Sitz neu aufgepolstert werden müsse. Alles in allem waren sie sehr unwillig.
Gestern sah ich einen Golf 1, matter Lack, von aussen schon als Rostlaube erkennbar, verschlissene, aufgeplatzte Vordersitze, kaputte Rücksitzbank, erbärmlicher Zustand, MIT H-Kennzeichen.
Jetzt frage ich mich, was mache ich falsch? Ich weiß, daß die Abnahme Ermessenssache des Prüfers ist. Wie finde ich im Rhein-Main-Gebiet einen Prüfer, dessen Ermessensspielraum unserem Golf entspricht? Wir möchten den Originalzustand und seine Geschichte gerne erhalten und keinen Neuwagen daraus machen.
Muss auf jeden Fall eine komplette HU durchgeführt werden oder kann man sich das sparen, wenn die letzte HU erst soundso alt ist?
Danke schon mal für Eure Antworten.
Gruß Martin
Beste Antwort im Thema
Und ich bin dafür das man Foren-Trolle zu Blumenerde verarbeitet. Ansonsten verzieh dich dahin wo du rausgekrochen bist.... arrogante Mercedesfahrer brauchen wir hier nicht! Wenn ich Mercedes fahren will, rufe ich mir ein Taxi....
139 Antworten
Zitat:
@tartra schrieb am 27. September 2019 um 10:07:44 Uhr:
Zitat:
@Frankyboy379 schrieb am 27. September 2019 um 09:53:24 Uhr:
Eigentlich ist alles ab den Achtzigern gebautes Massenware für die man ein H-Kontingent einführen müsste.
Das Problem ist nämlich das solche Karren quasi ewig halten und es keine große Kunst ist, damit die 30 Jahresgrenze zu überspringen.
Wie gesagt das Fahrzeug zum Oldtimerstatus zu bekommen mit Note 1-3...ist nicht selbstverständlich über 30 Jahre.
Eine Karre irgendwie über die HU zu schleifen mit Bleche einbraten und ringsum rissigen Dichtungen geht, aber da bekommt man glücklicherweise auch jetzt kein H😉 sei den man hat Kontakte zum halb-blinden oder bestechlichen Prüfer😁😁
Zusätzlich sollte man bedenken, dass das Auto ja auch noch nach der 30Jahre-Grenze einige Jahre halten soll. Mit einem Alltags-Oldtimer wird das immer schwieriger, da sich jede Nachlässigkeit bei der Pflege auf die Dauer bemerkbar macht. Das H-Kennzeichen kann auch wieder aberkannt werden, wenn das Auto sich zu sehr Richtung Rostlaube entwickelt.
Und selbst wenn ein Auto relativ problemlos 30Jahre hält, tut sich in der Zeit so viel, dass doch nicht besonders viele übrigbleiben. Das sind Strafsteuern wie bei Euro0 und 1 Fahrzeugen, Abwrackprämien, Unfälle, Umweltzonen, teure Verschleißreparaturen, attraktive Umtauschprämien, lockende Aufkäufer für den Export...
Zitat:
@tartra schrieb am 27. September 2019 um 10:07:44 Uhr:
Zitat:
@Frankyboy379 schrieb am 27. September 2019 um 09:53:24 Uhr:
Eigentlich ist alles ab den Achtzigern gebautes Massenware für die man ein H-Kontingent einführen müsste.
Das Problem ist nämlich das solche Karren quasi ewig halten und es keine große Kunst ist, damit die 30 Jahresgrenze zu überspringen.Schon mal ein altes Auto ~20 Jahre + im Besitz gehabt? Etliche Autos aus den 80er, da musste bereits mit 10 Jahren das Schweißgerät ran ... und selbst recht resistente Autos wie so ein G2 oder alter 3er e36 ... Benz, so aus dem Bauch raus wird es ab ~15- 20 Jahren auch tricky ...
Ich zähl mal die Autos auf die ich in Besitz habe:
Granada Coupe, Bj. 72
Kadett C, Bj. 76
Mercedes SEC, Bj 89
Mercedes 220 CE, Bj, 92
Mercedes W210, Bj, 96
Ich kenne also den Unterschied in der Rostgeschwindigkeit zwischen 70er und 80er Jahreautos.
Bei den 80er Karren musste vielleicht nach 10 Jahren ein Schweißgerät ran, das stimmt...die Autos der Siebziger zerfielen in dem Alter meist schon zu Roststaub...damals wurde ab dem 2ten TÜV geschweisst..und der war nach 4 Jahren, nicht nach 5.
Ab den Achtzigern wurden versiegelte Hohlräume und Radlaufverkleidungen zum Standard im Autobau.
Diese Autos rosteten dann im Allgemeinen von aussen her. Das ist ein unschätzbarer Vorteil weil man es relativ früh erkennen kann (wenn man denn hinsieht). Die Autos der Jahrzehnte davor rosteten zusätzlich von innen nach außen...wenn da der Rost an elementar tragenden Teilen sichtbar wurde, war es oft aufwändig oder zu spät.
Wer schonmal einen Ford Knudsentaunus oder irgendeinen alten Italiener oder Franzosen aus den Siebzigern mit deutscher Vergangenheit als Dailydriver restauriert hat, weiß wie lächerlich die Rostprobleme ab den Achtzigern sind.
Deine Autos (70er) sind weit vor meiner Zeit, die hatte ich kaum live zu Gesicht bekommen ...😁
Das der Rost von Innen kommt ist doch bis heute noch oft so, also ich habe da genug Autos mit genau diesem Problem gesehen die in den 90er und 00 gebaut wurden ... wird dann bei den 2010er auch nicht anders sein ... Die letzten Wagen, die ich mit Rostschäden vor kurzem begutachten konnte, waren ein 2003 Polo und ein 2005 Alfa 147, schön klassisch Rost von innen nach außen am Schweller der Polo vorne, der Alfa hinten Schweller ... wenn man es von außen merkte war es praktisch schon zu spät ... alles knusprig unterm UBS und im Schweller.
Interessantes Thema ehrlich gesagt.
Aber ich kann den Prüfer verstehen, da ich nicht das Auto kenne und weder Bilder noch sonst etwas davon gesehen habe.
In jeder Richtlinie steht drin, das Reparaturen FACHGERECHT! ausgeführt sein müssen. Einfach ein Blech über den Schweller ist nicht! Genau so muss der Unterboden geschweißt werden, dass es hinterher nicht so aussieht, als ob der durch den letzten Krieg bewegt wurde.
Lack muss nicht Top sein und darf verschlissen sein bzw auch seine Spuren, aber eben nicht "pink" wenn es ein Roter Golf ist. Nachbesserungen müssen vernünftig gemacht sein und nicht einfach mit der Dose drüber gekleistert.
Innenraum muss sauber, darf hier da seine Spuren haben, aber Sitze müssen heile sein und dürfen nicht aufgerissen sein. Selbst der Dachhimmel muss Original sein und nicht in fetzen hängen.
Die Richtlinien für das H werden immer strenger, was auch gut so ist. Schließlich ist eben nicht jedes Auto was 30 Jahre als ist ein Automobil Historisches Kulturgut!
Und was auch viele meinen, das ein H- Kennzeichen ein Freifahrtschein ist, der irrt! Ein Prüfer kann einem das H- Kennzeichen auch bei der HU wieder aberkennen! Das Auto muss erhalten werden und nicht herunter gewirtschaftet oder unzulässig verändert werden.
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Da gibt es ja hier in Berlin ein Extrembeispiel mit dem 45 Jahre alten Opel, habe den sogar 2-3 x in Echt gesehen ...
Berlin bekanntester Oldtimer ...
So richtig weiß ich auch nicht was ich davon halten soll. Im Fall vom Opel passt es irgendwie mal zu sehen wie ein Auto mit Mini Pflege nach ~45 Jahren aussieht...
Aber wenn nach dieser Methode jeder frische 30 jährige Wagen positiv durch die H - Abnahme gewunken würde ... gute Nacht würde ich nicht gut finden..🙄
Edit ... sehe gerade der hat keine H-Zulassung, dann ist wieder alles gut...😁
Nein, der Opel hat keine H-Zulassung. Die Behörden wollten dem Professor das Auto auch schon mehrfach stilllegen. Ging aber nicht, da sich der Wagen technisch in einem tadellosen Zustand befindet.
Ich denke da ist "Professor" der springende Punkt und dann auch noch in Fahrzeugtechnik ... ich kenne jetzt nicht die Rangordnung😁, evtl. legt sich ein Prüfer bei Grauzonen eher weniger mit dem Professor Fahrzeugtechnik an ....
Ob ein Normalo das so durchziehen könnte? Würde auf jeden Fall jedesmal ein Krampf werden damit eine neue HU zu bekommen, als normaler Kunde würde da wohl jeder Prüfer was finden, wenn er nur sucht ...
wie gesagt ich habe mir den schon live angesehen, alleine an der Karosserie sind etliche defekte scharfkantige Details, in Sachen Fussgängerschutz sehr grenzwertig ...🙄
"tadellos" definitiv Nein ich behaupte jeder der damit zu einer x-beliebigen Prüfstation fährt würde gnadenlos durchfallen..😁
Ein Gutachter stellt dem Wagen die H-Bescheinigung aus, der TÜV trägt diese quasi ein. So der Verlauf. Der TÜV-Prüfer kann das allerdings auch im selben Vorgang wie die dazugehörige HU erledigen.
Hier nochmal die Voraussetzungen für ein H-Kennzeichen:
https://www.bussgeldkatalog.org/autokennzeichen/h-kennzeichen/
Lese ich mir die Kriterien dort durch, hat der Golf 2 des TE kaum eine Chance ("keine größeren Mängel oder Gebrauchsspuren..."😉. Er ist zwar Ü30, aber hat zu viele Rost- und Gebrauchsspuren. Würde es sich um ein Sondermodell handeln (Limited, original G60, GTI 16V Special, etc.), wäre die Sache wohl anders, da es von diesen Modellen viel weniger gab und heute Seltenheitswert haben (vom Limited gab es ohnehin nur 71 Stück).
Die Prüfer sind wohl auch angehalten, nicht jeder Rußschleuder ein H-Kennzeichen zu geben, um die Umweltzonen der Innenstädte nicht durch Tricks umgehen zu können.
Immerhin erhält man durch das H-Kennzeichen eine große Steuerbefreiung und wie oben erwähnt den freien Zutritt zu allen Umweltzonen.
Kann eine andere Prüforganisation ein H-Kennzeichen wieder aberkennen (bei der nächsten HU z.B.), wenn der Prüfer der Meinung ist, dass sich der Kfz-Zustand verschlechtert hat und die Kriterien nicht mehr gegeben sind?
Das H-Kennzeichen kann theoretisch wieder aberkannt werden, mir ist bis Dato aber kein Fall bekannt.
Zitat:
@Cabrioracer-Tr schrieb am 7. Oktober 2019 um 10:07:17 Uhr:
Immerhin erhält man durch das H-Kennzeichen eine große Steuerbefreiung und wie oben erwähnt den freien Zutritt zu allen Umweltzonen.
Wenn ich diesen Bullshit immer lese... Dann auch noch "Befreiung"... 🙄 Ich drücke für jedes H-Auto jährlich 192€ ab, fühle mich mehr vom Geld befreit als von den Steuern.
Bei einem 1,8er Golf mit G-Kat "spart" man gerade mal um 80€.
Der Löwenanteil der Fahrzeuge mit H-Kennzeichen sind reine Sommer-Schönwetterfahrzeuge, die vielleicht 200-3000km bewegt werden. Dafür sind die knapp 200€ ziemlich heftig.
Ein Alltags-1,4TSI mit dem man beliebig viele km abreißt kostet nicht mal 100€ Steuern.
Allein schon die Tatsache, dass es Oldtimer gibt, die ohne H weniger Steuern kosten als mit, zeigt doch, dass die Steuer viel zu hoch ist.
Das mit der angeblichen horrenden Steuerersparnis ist m.E. so ein Neid-Ding. Ist genau wie mit den dummen Sprüchen, dass Dieselkraftstoff zu billig sei und die Leute deshalb so viele böse Diesel gekauft haben. Dass des Pudels Kern der durch die Überbesteuerung bei uns in Europa so teure Ottokraftstoff ist, wird verdrängt. Man will ja schließlich, dass der Nachbar mit seinem Diesel mehr bezahlen soll...
Wir reden hier von einem Golf 2 Diesel, oder? Und da ist die Steuerbefreiung schon erwähnenswert, da um über die Hälfte günstiger. Es gibt auch Fahrzeuge mit H-Kennzeichen, die als Alltags-Kfz benutzt werden, warum auch nicht.
Mein Alltags-TSI kostet übrigens 120€ im Jahr, unser Passat TDI 2.0 immerhin noch 330€, und das obwohl beide Motoren mit Kat, Partikelfiltern und problemüberfüllten AGR-Ventilen sauber gehalten werden sollen. Die AGR-Technik, die darfst du gerne mit Bullshit titulieren...
Man kann hier auch eine unendlich lange Diesel-Diskussion anfangen, bringen wird es nichts. Beim TE entscheidet letztendlich ein Gutachter und Prüfingingenieur über das H-Kennzeichen.
Eine Befreiung wäre es nur dann, wenn man gar keine KFZ-Steuern bezahlen würde. Wäre eigentlich richtig, denn für die paar Kilometer bezahle ich mit dem Oldtimer schon mehr als genug andere Steuern.
Und ja, es gibt eine handvoll Autos, die mit H als Alltagsauto bewegt werden. Geschenkt.
Wer heute noch mit so einem alten Auto rumfährt und das über die Jahre gerettet hat, der kann ruhig ein kleines bisschen weniger Steuern zahlen als er es nach Schadstoffnorm-Besteuerung müsste.
Ein Touran 1,4TSI kostet in der KFZ-Steuer nur zweistellig.
Wenn hier schon auf die Voraussetzungen für ein H-Kennzeichen verwiesen wird, sollte doch besser der Anforderungskatalog dafür herhalten und nicht irgendeine Website.
Edit:
*grummel* irgendwie krieg ich mit der App keinen Anhang hochgeladen. 🙁
Egal, kann sich jeder hier runterladen:
https://www.oldtimer-markt.de/.../...zeichen-neuer-anforderungskatalog
Zitat:
@GLI schrieb am 7. Oktober 2019 um 13:50:21 Uhr:
Ein Touran 1,4TSI kostet in der KFZ-Steuer nur zweistellig.
Du hast Recht, unser Golf 1,4TSI kostet 94,50€ Steuern im Jahr, habe gerade nachgesehen.
Zitat:
@Cabrioracer-Tr schrieb am 7. Oktober 2019 um 13:39:47 Uhr:
Wir reden hier von einem Golf 2 Diesel, oder? Und da ist die Steuerbefreiung schon erwähnenswert, da um über die Hälfte günstiger. Es gibt auch Fahrzeuge mit H-Kennzeichen, die als Alltags-Kfz benutzt werden, warum auch nicht.
Der Golf2-Diesel ließ sich mit Nachrüst-Kat auf Euro2 bringen. Die Kosten für den Kat inkl. Einbau in einer freien Werkstatt waren so, dass sich das ganze in 1,5-2Jahren Steuerersparnis amortisierte. Die Steuer beträgt dann 256Euro im Jahr. Mit H-Kennzeichen spart man also nur 64Euro. Nur wer nicht nachgerüstet hat, für den lohnt sich das H-Kenzeichen voll. Er hat dafür aber über richtig viele Jahre zu viel bezahlt, da die Kat-Nachrüstung nun wirklich nicht sonderlich teuer und aufwendig war. Ich habe mir jedenfalls damals ziemlich in den Hintern gebissen, dass ich so lange gewartet hatte einen Kat einzubauen. Ich konnte keinerlei Nachteile feststellen bis darauf, dass der Wagen nicht mehr angeschleppt werden durfte.