12.02.2014 22:14
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Dortmunder 65
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Kommentare (29)
Der Namenspatron Eduardo Bianchi erlebte die Wiedergeburt seiner Automarke nicht mehr, dazu aber am Ende mehr. Im Jahre 1955 wurden die Weichen für einen Neuanfang für Bianchi gestellt, mit den Partnern Fiat und Pirelli gründete man Autobianchi SpA umd der Bianchina wurde dessen erstes Modell. Autobianchi entwickelte sich sogar zur Ideenschmiede. So nun versuche ich mal ein paar Zahlen zusammenzutragen und darzustellen sowie Unterschiede aufzulisten. Trasformabile Serie 1 - 2 Zylinder vertikal 66x70 mm, 479 ccm, 15 PS (ca.1000 mit 13 PS), Webervergaser 26 IBM, Heckantrieb, Einscheiben-Trockenkupplung, Scheibenkranzräder mit 125x12 Reifen, 4 Gängen + Rückwärtsgang, 510 kg, 2985 mm lang, 1340 breit, 565t Lira, Trasformabile Serie 2 Änderungen - 16,5 PS, 85 km/h, 10000 gebaute Einheiten 1959 und 1960 Trasformabile Serie 3 Änderungen – 2 Zylinder 67,4x70mm, 17,5 PS, 530 kg, 95 km/h, verbessertes Fahrwerk, Luftkühlung mit Ventilator, 525t Lira, 7000 gebaute Einheiten 1961 und 1962 Kurze Auflistung der 4 anderen Varianten Cabriolet Serie 1 1960 21,0 PS 499 ccm 1.050 Bis 1973 sollen insgesamt etwa 420t Stück gebaut worden sein, genauere Zahlen hab ich bisher nicht finden können. Dieser Autobianchi ist nicht der Einzige Wagen der auf den Fiat 500 aufbaut, NSU/Fiat aus Heilbronn baute den Weinsberg 500. Benannt wurde der Wagen nach dem Karosseriewerk Weinsberg. Die Karosserie des Weinsberg kommt der Bianchina an nächsten, ist aber eine eigenständige Entwicklung. Der Weinsberg wurde von 1959 bis 1963 6228 mal gefertigt und kostete zwischen 3600 und 3900 DM. Der Puch (Pucherl) 500 der Steyr Daimler Puch AG hingegen sieht den Fiat ähnlich, ist auch nicht verwunderlich, da die Rohkarosse aus Italien kam. Der eigens von Steyr Puch konstruierte Boxermotor war dem Fiat Reihenmotor überlegen. Ein weiterer Vorteil war dessen Vollsynchrongetriebe, besonders bei kurvigen und bergigen Straßen. Weitere Lizenzen gab es in Frankreich bei Simca, Seat Spanien und Polski Fiat. 1885 begann die Geschichte der Bianchi Bikes. Damals entschloss sich Edoardo Bianchi, erst 21 Jahre alt, Fahrräder herzustellen. Er entwickelte zum Beispiel verkleinerte Vorderräder und verringerte die Pedalhöhe, dies übernahm er von den Franzosen. Das so entwickelte Rad war moderner und sicher, außerdem leichter zu fahren. Das Fahrrad wurde immer weiter verbessert, bis es zwei annähernd gleich große Räder hatte. Im Film Inspecteur Clouseau ist der kleine Italiener in einer sehr witzigen Szene zu sehen, in der ein Gorilla am Steuer sitzt. Dies soll es gewesen sein, über Kommentare und selbst gemachte Bilder freu ich mich, wie ihr wisst, immer. Danke fürs Lesen |
06.02.2014 21:34
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Dortmunder 65
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Hauptthema der Bremer Classic Motorshow waren die Wirtschaftswunderautos und da ich mich ja meist nicht nur zu den Fahrzeugen sondern auch zu deren Zeit etwas schreibe, wurde auch hier mein Interesse geweckt. Der Krieg ist aus und keiner wusste wie soll es weiter gehen, zu nächst stand eine zentral geleitet Wirtschaftspolitik im Vordergrund. Selbst die CDU war 1947 noch davon ausgegangen alle wichtigen Industrien, Energie und Nahrungsverteilung müsse in staatliche Hände. Bis auf die USA konnten alle sich dieses Vorgehen durchaus vorstellen. Allem voran General Lucius D. Clay erkannte, dass die benötigten Mittel und Gelder so nicht aus den USA fließen würden. Ein rein sozialistisches Deutschland würde die amerikanische Politik und Wirtschaft nicht unterstützen. Dies soll es dazu erstmal im Allgemeinen gewesen sein und wir versuchen uns der Autoindustrie zu nähern. Die genaue Bedeutung der Automobilindustrie ist bis heute noch nicht genau definiert, man kann sie aber als eine der Schlüsselindustrien bezeichnen, denn Wachstum und Kopplungseffekte mit anderen Bereichen war wohl kaum wo anders höher. Anderseits spiegelt die Entwicklung dieser Branche den Aufbruch in die Massenkonsumgesellschaft wieder wie kein anderer Zweig. Wie immer freue ich mich über Kommentare und selbst gemachte Bilder. Euer Dorti |
19.02.2014 14:52 |
Dortmunder 65
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Kommentare (14)
Lancia 2000 gebaut von 1970 bis 1974 und von vielen als Lancia 2000 Flavia bezeichnet. Ich konnte leider nicht in Erfahrung bringen ob er in Italien oder sonst wo noch die Bezeichnung Flavia als Zusatz offiziell trug. Ein absoluter Fehler ist es ja auch nicht, denn technisch gesehen und von den Maßen her ist es bei der Berlina ein sehr großes Facelift, beim Coupe (von Pininfarina) fällt es wesentlich geringer aus.
Fiat hatte den angeschlagenen Autobauer 1969 übernommen zu dem Spotpreis von einer Lira pro Aktie. Bis zu diesem Zeitpunkt gehörte es einem Zementhersteller (Pesenti - Italcementi) und dem Heiligen Stuhl (35%). Eine konfuse Modellpolitik und Stillstand in der Entwicklung brachten fast das Aus bei 600 Millionen Schulden. Im Vorfeld hatte BMW sein Interesse an Lancia bekundet, aber das Angebot, von Vertriebsvorstand Paul G. Hahnemann unterbreitet, fand kein Anklang. BMW war sehr an dem Image und der Reputation von Lancia interessiert und auch der starke Konkurrent der Bayern Mercedes signalisierte Interesse. Selbst Ford konnte sich damals eine Übernahme vorstellen.
Mal sehen ich werde vielleicht nochmal auf die Abläufe später noch mal eingehen, doch Fiat wollte Lancia wieder auf die Spur zurück bringen. Viele Modelle wurden gestrichen und/oder stark im Preis reduziert angeboten. Der Flavia sollte ein der Zeit entsprechendes Gesicht bekommen und an die Entwicklung seines Nachfolger herangegangen werden.
So war bereits mit dem Erscheinen auch schon das Ende des Lancia 2000 besiegelt und selbst einige eingefleischte Fans hatten die Befürchtung der 2000er könne kein wahrer Lancia werden. Die Freunde von Lancia hatten Angst ihre geliebte Marke würde in der Gleichmachung im Fiatkonzern zu Grunde gehen.
Fiat ging aber durchaus behutsam vor und kehrte nicht mit dem Besen durch, denn Lancia hatte immer noch seinen Stellenwert. Und mit dem 2000er wollte man im internationalen Geschäft mit mischen, denn die 2 Litermaschinen hatten ihre große Zeit. Hier nenne ich mal Ford 20M, Mercedes 200, BMW 520 und der auch aus Italien stammende Alfa Romeo 2000.
Dem Alfa sagt man die größere Sportlichkeit nach mit seinem Heckantrieb und der höheren Endgeschwindigkeit. Nur der Lancia galt als das komplexere und höherwertige Fahrzeug, mit recht guten Fahreigenschaften. Insbesondere das Fahrwerk galt als ausgereifter und der Motor arbeitete kultivierter und leiser.
Wie gesagt der 2000er baut technisch stark auf seinen Vorgänger auf und kam aus Lancias eigener Entwicklungsabteilung, diese stand unter der Leitung von Pietro Castagnero, der auch für den Fulvia verantwortlich war.
Vieles entsprach weiterhin Lancia Standard, hochwertige Velourstoffe und Holzeinlagen zeigten auch hier wieder den Anspruch von Exklusivität, unterstrichen von einen horizontal verschiebbaren Vorhang im Heck. Auch eine Klimaanlage konnte der Käufer ordern und die Servolenkung war serienmäßig mit an Bord. Die Hände hatte man an einem splitterfreien Holzlenkrad und das Firmensymbol trug man auch wieder mit Stolz in originaler Größe an der Stirn des Wagens.
Der Boxermotor wurde leicht überarbeitet und die Vergaserversion mit den zwei zentralen Nockenwellen brachte den Fronttriebler mit 115 PS auf rund 180 km/h. Ab 1972 gab es eine Leistungserhöhung auf 125 PS, dies geschah durch die Verwendung der D-Jetronic von Bosch, diese fand den Weg in 5500 Lancia 2000. Nach 14500 Einheiten wurde der 2000er 1974 eingestellt. Die Motoren gelten als langlebig und robust, 300t km und mehr sind keine Seltenheit.
Noch ein paar Daten zum 2000er
1991ccm, wassergekühlter Boxermoto, vier Zylinder, 167 Nm bei 3500 U/min, 89mm Bohrung, 80mm Hub, 9,2:1 Verdichtung, 55 Liter Tank, 4620 mm lang. 1610mm breit, 1460mm hoch, 2650mm Radstand, 1288mm/1332mm Spurweite hinten/vorn, 4 Scheibenbremsen, 175 HR 14 Reifen, von 0 auf 100 in 12 Sekunden und 10,4 Liter Verbrauch auf 100 km, ca. 1300 kg Leergewicht
So nochmal kurz zu Übernahme durch Fiat, ein über Jahre verhandelte Mitarbeit beim Panzer Leopard übernahm Lancia und die LKW Produktion führte Fiat in die Eigene (IVECO) über. Lancia konnte sich voll und ganz auf das PKW Geschäft konzentrieren und im Motorsport sein Engagement voll entfalten.
Am Anfang bezeichnete Lancia, wie bei vielen üblich, nach der Motorleistung und recht früh nach den Buchstaben des griechischen Alphabet. Dann kam die Namensgebung nach römischen Straßen, diese wurde durch Fiat wieder zurück genommen und mit dem Mittelklassemodell Beta 1972 hielt das Alphabet wieder Einzug.
Und mit diesem wurde eine moderne Fertigung eingeführt und Konzernteile verwendet. Für die betuchten Käufer kam der Lancia Stratos mit dem Sechszylindermotor des Ferrari Dino 246 GT, denn kurz vor Lancia wurde Ferrari in den Konzern eingebunden.
Geschichtliches und Triviales
Am 29. November 1906 wurde das Unternehmen Lancia von Vincenzo Lancia und seinem Freund, dem ehemaligen Fiat-Versuchsfahrer Claudio Fogolin gegründet. Lancia gehört somit zu den ältesten Automobilherstellern.
Lancia galt von Beginn an als Ideenschmiede und versuchte sich immer mit genialen Lösungen und Patenten von den anderen Herstellern abzugrenzen. Berühmt war Lancia sehr schnell für die V-Motoren mit kleinen Winkel um 15 Grad.
1913 Lancia Thela erstes Auto in Europa mit einem Anlasser und beleuchteten Instrumenten.
1923 Lancia Lambda erster Wagen mit selbstragender Karosserie und Einzelradaufhängung sowie hydraulischen Stoßdämpfern.
Leider wurden durch diese enorme Entwicklung nie viele Autos einer Serie hergestellt und daher sind frühe Lancia selten oder gar nicht mehr erhalten.
Nach dem zweiten Weltkrieg konnte und wollte Lancia nicht in die Serienproduktion von billigen Massenprodukten einsteigen und setzte weiterhin auf große und teure Limousinen ohne B Säule im Einstieg. 1950 baute Lancia in der Aurelia den ersten in Serie gebauten V6 Motor ein.
Firmenlogo
Das Lancia-Logo wurde 1911 vom italienischen Industrie-Designer Graf Carlo Biscaretti di Ruffia (* 1879 in Turin, † 1959 in Pisa) entworfen. Es zeigt einen Schild mit Lanze und Flagge. Zur Genfer Automobilmesse 2007 wurde das Logo komplett überarbeitet. Das Logo ist unter dem Schild nur noch als Schriftzug auf blauem Grund ohne 4-Speichen-Volant und der Fahne mit Lanze zu sehen.
Hier beende ich mal meine Ausführungen und freu mich auf selbst gemachte Bilder zum Lancia 2000 und eure Kommentare.
Bei all dem lesen für diesen Wagen hatte ich unsere Bloggerin Miep im Hinterkopf, das schaffen und Leben von Vincenzo Lancia ist bestimmt ein hervorragendes Thema, leider heißt die Blogreihe –American Legends.
Danke für eure Aufmerksamkeit
Euer Dorti