Unfall mit polnischem LKW

VW Golf 7 (AU/5G)

Hallo Leute, der Tag begann ganz normal. Auf dem Weg zur Arbeit hat mir dann ein polnischer LKW beim Spurwechsel übersehen und hat meine hintere Tür, Kotflügel, Heckschürze und Felge beschädigt.
Ich steh noch etwas neben mir. Das Ganze ärgert mich zutiefst und macht mich sauer.
Naja es ist nicht mehr zu ändern. Der Schaden ist da.

Aber ich habe ein paar Fragen. Ich hatte noch nie einen Unfall. Ich kenne die Vorgehensweise nicht. Besonders mit Fahrzeugen aus dem Ausland.

Die Polizei hat den Unfall aufgenommen. Einen Anwalt hab ich eingeschaltet und ein Gutachter hat sich das Fahrzeug angesehen und erstellt ein Gutachten. Das sendet er zu der polnischen Versicherung bzw. zu der Vertretung (da hab ich den Schaden gemeldet) in Deutschland und an meinen Anwalt.
Kann ich an dieser Stelle noch etwas tun oder ist es erstmal gut so? Den Termin beim Anwalt hab ich nächste Woche Mittwoch.
Wie lange kann es dauert bis ich das Auto reparieren lassen kann? Hat da jemand Erfahrungen mit den polnischen Versicherungen? Das nervt mich total wie der jetzt aussieht.

Jetzt was zum Schaden. Die Tür ist komplett hin. Beim Kotflügel ist auch was gedrückt wurden. Heckschürze hat’s sich erwischt und die Felge hat Kratzer. Optisch ist an der Spur keine Auffälligkeit, aber höhere Geschwindigkeiten soll ich meiden.
Bekommt man das alles wieder hin? Auch das am Kotflügel an der Tür?

Aber steht selbst. Sorry, wenn das hier etwas viel Text ist. Ich musste das mal los werden.

155 Antworten

Natürlich will ich das Auto so schnell wie möglich repariert haben. Mir egal, ob die Werkstatt da ordentlich abkassiert. Soll sie doch machen. Solange ich mein Auto wieder so aussieht wie er war und ich meine Wertminderung bekomme ist alles OK.

Der Anwalt hat jetzt alles zur Versicherung geschickt. Über Ostern sind wir im Urlaub. Sollte bis zum 25.03. keine Freigabe kommen muss ich einen Leihwagen nehmen und das wird denen in Rechnung gestellt. Dann ist das eben so.

Dein Anwalt scheint nicht der hellste zu sein!
Wie bereits erwähnt, muss beim Haftpflichtschaden auf keine Freigabe gewartet werden. Dein beauftragter SV hat ein Gutachten erstellt, nachdem die Werkstatt zu reparieren hat. Wird bei Schadenfreilegung festgestellt, dass weitere Beschädigungen aufgetreten sind, die beim Begutachten nicht ersichtlich waren, ist der SV zu informieren, um seine Kalkulation entsprechend anzupassen. Nach Abschluss der Reparatur schickt die Werkstatt ihre Rechnung üblicherweise an deinen Anwalt, der diese zusammen mit dem Gutachten an die zu regulierende, stellvertretende deutsche Versicherung leitet.

Zitat:

@Franklyn67 schrieb am 19. März 2021 um 11:43:51 Uhr:


Dein Anwalt scheint nicht der hellste zu sein!

Das sehe ich auch so. Du bekommst den Leihwagen zu der im Gutachten angegebenen Zeit erstattet. Eine Freigabe braucht es nicht. Der Schaden ist durch das Gutachten hinreichend dokumentiert.

Ich habe einen Nutzungsausfall mit einem bedingt verkehrssicheren Fahrzeug mit dem mir abgeraten wurde eine 500 Km Strecke mit Kindern zu fahren. Das steht auch so im Gutachten.

Die Werkstatt will eine Freigabe, weil es ein „besonderer“ Fall ist.

Ich bin kein Experte. Ich muss das glauben was mir erzählt wird.

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Ich wollte ja eigentlich auch nichts mehr schreiben. Aber gut, hier noch ein wenig kleines einmaleins zum Schadensersatzrecht:

Für die Wartezeit auf die Reparatur gibt es keine Nutzungsausfallentschädigung und auch nicht die Kosten für ein Ersatzfahrzeug. Das beschädigte Fahrzeug kann in der Zwischenzeit benutzt werden. Wenn Du das nicht willst, musst Du sofort reparieren lassen. Das gebietet die Schadensminderungspflicht. Wenn das Fahrzug dann zur Reparatur in die Werkstatt kommt, hast Du für die notwendige Reparaturdauer Anspruch auf Nutzungsausfallentschädigung oder die Kosten für ein angemessenes Ersatzfahrzueg. Angemessen ist bei einem Golf ein Fahrzeug aus der Polo-Klasse, anderenfalls werden die Mietwagenkosten um ersparte Aufwendungen für das eigene Fahrzeug gekürzt.

Es darf einem übrigens zu denken geben, wenn die Werkstatt einem nach eigener Einschätzung langjährigen, guten Kunden so wenig über den Weg traut, dass sie ohne Abtretung und Bestätigung durch die gegnerische Versicherung keinen Handgriff tun will.

Es ist nicht so, dass ich den Wagen nichts nutzen will. Natürlich will ich das. Aber ich habe eine Verantwortung meiner Kinder gegenüber.
Urlaub ist geplant und wird statt finden. Und dafür brauche ich ein vernünftiges Auto mit dem 4 Personen reisen können.
Ich werde ja sehen was bei raus kommt. Kann ja zu gegebener Zeit gerne nochmal berichten. Bis dahin bin ich hier erstmal raus.

Der Wagen ist so wie er ist, gegebenenfalls mit einer neuen Felge benutzbar. Wenn Du damit nicht in Urlaub fahren willst ist das Deine Angelegenheit. Einen Aufwandsersatz für einen Leihwagen wird man Dir für die Urlaubsfahrt nicht erstatten.

Die Reparatur dürfte auch in 1-2 Tagen erledigt sein. Wenn sich die Werkstatt weigert wird sich sicherlich eine andere Werkstatt über den Auftrag freuen.

Aus Erfahrung, selbst bei inländischen Unfällen oder gar VK Schaden. So simpel ist das nicht.
Recht ist das eine, die Durchsetzung das andere!!!
Der Doofe bleibt immer der, der auf den Kosten sitzt.
Besserwisserei mag helfen, das kann ich auch gut, aber ich kenne auch die andere Seite.

Ich mißverstehe Deine Aussage jetzt mal ganz bewusst und böswillig:😁
Richtig, der Doofe bleibt immer auf den Kosten sitzen. Das liegt aber nur daran, dass er zu doof ist, sein Recht durchzusetzen.

Für die Durchsetzung des Rechts ist in so einem Fall das Amtsgericht zuständig. Aber bisher haben wir noch gar nicht gehört, dass die gegnerische Versicherung irgendwelche Schwierigkeiten machen will. Das einzige bisher erkennbare Problem ist, dass der Fragesteller meint, sich an eine unseriös agierende Werkstatt binden zu müssen. Dieses Problem ist leicht zu lösen. Es gibt genügend Werkstätten, die so einen Reparaturauftrag sofort annehmen und das Autio innerhalb weniger Tage fachgerecht reparieren. Ohne Abtretung, Reparaturfreigabe, Einforderung von Sicherheiten etc. Anschließend lässt er seinen Anwalt mit der Gegenseite abrechnen und gut ist es. Das dauert sechs bis acht Wochen, die man auch in klaren Fällen der Gegenseite zur Prüfung und Bearbeitung zubilligen muss. Das ist der Normalfall. Daneben gibt es leider Versicherungen, die grundsätzlich Schwierigkeiten machen, aber dafür sind dann wieder die Amtsgerichte zuständig und der Anwalt müsste diese Kandidaten kennen und sich entsprechend verhalten.

Dass der Unfallgegner ein Pole war, spielt dabei keine Rolle, das wurde oben auch schon erwähnt. Das läuft alles nach deutschen Regeln über die beauftragte inländische Versicherung und zuständiges Gericht ist das Gericht, in dessen Bezirk der Unfallort liegt. Problematisch wird das bei EU-Ausländern nur, wenn das Fahrzeug nicht mehr im Herkunftsland zugelassen und versichert ist, was inzwischen leider auch immer häufiger vorkommt. Allerdings betrifft das typischerweise nicht LKWs, sondern das sind dann eher PKW, die mit osteuropäischen Kennzeichen herum fahren, obwohl sie im Heimatland längst wegen nicht gezahlter Versicherung und Steuern zwangsabgemeldet sind. Hier spielt das aber keine Rolle, der Unfallgegner ist ja offenbar ordungsgemäß versichert.

Hey nochmal mein Beileid für dein Tolles Auto!

Ich hatte auch mal einen Unfall mit einem polnischem Wagen und musste 10 Wochen auf das Geld warten. Ist keine große Hilfe aber wenigstens eine Info für dich.

Weiterhin alles gute und bleibt alle Gesund!!

Zitat:

@kerim7 schrieb am 20. März 2021 um 03:09:19 Uhr:


Hey nochmal mein Beileid für dein Tolles Auto!

Ich hatte auch mal einen Unfall mit einem polnischem Wagen und musste 10 Wochen auf das Geld warten. Ist keine große Hilfe aber wenigstens eine Info für dich.

Weiterhin alles gute und bleibt alle Gesund!!

Danke dir, wird schon werden. 🙂

Kleines Update: Das Auto geht Montag endlich in die Werkstatt. Die Versicherung hat gezahlt. Sie hat zwar ein Gegengutachten erstellt, welches spürbar geringer ausgefallen ist, aber die Werkstatt macht es zu einem Guten Preis und baut mir noch dazu das Eibach Pro Kit und Spurplatten kostenlos ein.
Ich mache weder Gewinn noch Verlust. Das ist auch in Ordnung so. Hauptsache der Koffer steht dann wieder ordentlich da.
Ich hab nur Angst, dass die was versauen. Irgendwelche Haltenasen von der Verkleidung abbrechen oder so. Nicht dass es nachher klappert oder so. Die bauen die ganze eine Seite und das Heck auseinander. Da ist die Wahrscheinlichkeit hoch das was kaputt geht. Und wir wissen wie Werkstätten sind. Da wird sich nicht um ein neues Teil bemüht.
Die Werkstatt hat durchweg sehr viele positive Bewertungen. Darauf habe ich geachtet. Mehr kann ich jetzt nicht tun.
Wenn der Kollege wieder aus der Werkstatt ist gibts noch mal einen abschließenden Bericht. 🙂

Nochmal: Was macht Dein Anwalt beruflich? Die Versicherung kann ja gerne ein Gegengutachten erstellen Du hast aber trotzdem Anspruch auf Regulierung über Dein Gutachten.

Hättest Du Deinen Wagen wie hier empfohlen zeitnah instand setzen lassen gäbe es auch kein Gegengutachten.

Ich hab was ich wollte und für ein paar hundert Euro mache ich keinen Aufstand. Die Federn + Einbau + TÜV hätte ich sonst selber zahlen müssen.
Die Vertragswerkstätte, ich habe 3 gefragt, brauchten alle eine Reparaturfreigabe der Versicherung oder ich hätte in Vorleistung gehen müssen. Das fühlt sich nicht klug an. Und eine eigene Lackiererei hatte auch keine von denen.

Zitat:

@Rasanty schrieb am 15. Mai 2021 um 07:38:04 Uhr:


Nochmal: Was macht Dein Anwalt beruflich? Die Versicherung kann ja gerne ein Gegengutachten erstellen Du hast aber trotzdem Anspruch auf Regulierung über Dein Gutachten.

Hättest Du Deinen Wagen wie hier empfohlen zeitnah instand setzen lassen gäbe es auch kein Gegengutachten.

Bei uns fangen die Werkstätten erst nach Auszahlung durch die Versicherung an zu arbeiten. Gerade bei ausländischen Versicherungen ist nicht immer gewiss, ob und wann Geld fließt.
Bei uns regional haben viele Werkstätten vor Jahren Reparaturen abgelehnt, wenn die H**** beteiligt war. Dauerte oft über ein halbes Jahr, bis die mal auszahlten. Welche Werkstatt kann sich das am Ende leisten? Rechne mal 10 Unfalschäden pro Monat, je 2.000€ Material... so was kann doch kaum einer mal eben so vorstrecken 😕

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