Tiefe Rille in der Bremsscheibe: Kompletter Achsentausch nötig ?

BMW 3er F30

Hallo Leute,

folgendes Problem: eine tiefe Rille in der hinteren linken Bremsscheibe (siehe Bilder). Weiss nicht woher sie kommt, habe sie vor ein Paar Tagen gesehen. Vor zwei Wochen war sie definitiv noch nicht da.

Das Fahrzeug ist ein F30 330d+PPK, M-Sportbremse (S2NHA), Km-Stand: ca. 44000.

War heute beim Freundlichen. Die Bremse muss auseinandergebaut werden um weitere Klarheit zu haben. Dafür gibt es einen Termin nächsten Freitag.

Der Freundliche steuert auf eine Fremdkörpertheorie zu und wird mir nach der Zerlegung der Bremse höchstwahrscheinlich anbieten die komplette Hinterachse (Scheiben+Klötze) für ca. 600 EUR zu erneuern. Eine Achserneuerung wegen eines vermeintlichen Steinchens ist mir definitiv eine Spur zu hart, zumal es gibt keine Garantie dass ich nächsten Monat kein weiteres Steinchen erwische.

Ich wollte mich ein wenig auf dieses Gespräch vorbereiten und euch fragen was hier (vorausgesetzt der Freundliche kann die Fremdkörpertheorie auch beweisen) wirklich technisch notwendig wäre. Der Bordcomputer zeigt ca. 25000 km bis zur Fälligkeit der hinteren und ca. 32000 bis zur Fälligkeit der vorderen Achse.

1) Is es technisch notwendig, beim Tausch einer Bremsscheibe auch den Bremsbelag zu tauschen?
2) Is es technisch notwendig, beide Bremsscheiben der Achse zu tauschen?
3) Spricht etwas dagegen, nichts weiter zu tun, ausser den betroffenen Bremsbelag ab und mal schleifen zu lassen damit er die Rille durch seine Anpassung (herausragende "Negativrille"😉 nicht weitervertieft? Ich sehe hier ein potentielles Rostproblem der Rille, weiss aber nicht wie schwerwiegend das sein kann.

Danke!

20141119-105320
20141119-105330
Beste Antwort im Thema

Die Nut beeinträchtigt die Funktion der Bremse garnicht.
Ich würde den äußeren Belag kontrollieren und einen eventuell eingebetteten Fremdkörper entfernen und den Belag wieder einsetzen, wenn keine Ausbrüche sichtbar sind.
Sollte die Werkstatt argumentieren, dass im Bereich der Nut die minimale Scheibendicke unterschritten sei, kann man dem entgegenhalten, das die Vorschrift
- ein Herausfallen der Bremskolben bei ebenfalls abgenutzen Belägen verhindern soll
- einen notwendigen Materialquerschnitt garantieren soll, um den Wärmetransport von den Reibflächen zu ermöglichen.
Nur Letzgenanntes ist marginal eingeschränkt.
Das nun in einem kleinen Bereich der Belag nicht anliegt ist auch egal, da die Bremsleistung von der Bremskraft (des Kolbens) abhängt und nicht von der (Belag-)Reibfläche...die muss nur groß genug sein, um die Bremsleistung ohne Belagüberhitzung übertragen zu können.
In der Summe sehe ich allerhöchstens einen Belagtausch der betroffenen Bremse.

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Schließe mich den Vorrednern an. Scheibentausch muss hier vermutich nicht erfolgen. Wenn aber doch nur auf beiden Seiten. Der Freundliche will aber wohl ein paar Extra-Euro verdienen 😠

Zitat:

@sPeterle schrieb am 22. November 2014 um 12:18:25 Uhr:



Zitat:

@lightyear36 schrieb am 21. November 2014 um 10:49:35 Uhr:


Danke an alle!

Zitat:

@sPeterle schrieb am 22. November 2014 um 12:18:25 Uhr:



Zitat:

@lightyear36 schrieb am 21. November 2014 um 10:49:35 Uhr:



Warum? Was ist die technische Begründung dafür? Was kann sonst passieren?
unterschiedliche Reibwerte pro Seite, die Bremse würde einseitig ziehen.

lg
Peter

...ja, wenn die der zu tauschenden Bremse gegenüberliegende Seite verschlissen wäre - ist sie aber in diesem Fall mutmaßlich nicht.

Eine Bremse bremst immer gleich, bis

- Metall auf Metall bremst (manchmal auch dann - hört sich nur nicht gut an)

- die Bremsbeläge verglast sind (das erwähnt auch der TÜV)

- Bremskolben oder Schwimmsattel nicht mehr freigängig sind

Meine Replik beschreibt die Technik - es soll keine Rechthaberei sein.

Fraglich ist allerdings die gleiche Bremsleistung rechts/links wenn man eine Seite ersetzt aus folgenden Gründen:
- Einfahrphase: neu schlechter
- Die Bremsklötze werden je nach Verschleß automatisch nachgeregelt, aber hat der unterschiedliche Verschleiß einen negativen Einfluss auf den Bremskraftregler?
- Willst du dann bei der nächsten Inspektion wieder nur eine Seite tauschen?

- Solche Riefen können übrigens auch von Materialfehlern im Bremsklotz kommen.

Also jetzt einfach mal gucken, obs die scheibe hinter sich hat, dann beides tauschen, wenn nicht einfach weiter fahren.

Und wenn das nicht die Antwort ist, die du hören wolltest einfach nicht mehr fragen. Habt ihr eigentlich alle ein so schlechtes Verhältnis zu eurem Händler?

Zitat:

@lightyear36 schrieb am 21. November 2014 um 10:49:35 Uhr:


Danke an alle!

Zitat:

@lightyear36 schrieb am 21. November 2014 um 10:49:35 Uhr:



Zitat:

@compert schrieb am 21. November 2014 um 10:05:16 Uhr:


Sollte aber mal eine Scheibe komplett im Eimer sein muss immer paarweise getauscht werden.
Warum? Was ist die technische Begründung dafür? Was kann sonst passieren?

Hallo

Das was hier geschrieben wurde, ist nicht ganz richtig. Es wäre z.B. nicht notwendig, wenn eine Scheibe erst wenige tsd. Kilometer im Betrieb ist und die andere einen solchen Schaden hätte, das diese ausgetauscht werden muss, in diesem Fall wäre ein achsweiser Austausch vermeidbar. Aber in der Regel geht man von einer gleichmäßiger Abnutzung aus (links und rechts) und dann ist natürlich der achsweise oder sogar der gesammte Austausch empfehlenswert.

Das gleiche sagt man bei Stoßdämpfer, hier ist es sogar zwingend ratsam, diese achsweise zu erneuern. (Fahrstabilität)

Übrigens, bei deinen Bremsscheiben bin ich auch der Meinung, diese brauchen nicht erneuert zu werden.

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Zitat:

@maxmosley schrieb am 22. November 2014 um 22:17:47 Uhr:



Zitat:

@sPeterle schrieb am 22. November 2014 um 12:18:25 Uhr:

Zitat:

@maxmosley schrieb am 22. November 2014 um 22:17:47 Uhr:



Zitat:

@sPeterle schrieb am 22. November 2014 um 12:18:25 Uhr:



unterschiedliche Reibwerte pro Seite, die Bremse würde einseitig ziehen.

lg
Peter

...ja, wenn die der zu tauschenden Bremse gegenüberliegende Seite verschlissen wäre - ist sie aber in diesem Fall mutmaßlich nicht.
Eine Bremse bremst immer gleich, bis
- Metall auf Metall bremst (manchmal auch dann - hört sich nur nicht gut an)
- die Bremsbeläge verglast sind (das erwähnt auch der TÜV)
- Bremskolben oder Schwimmsattel nicht mehr freigängig sind
Meine Replik beschreibt die Technik - es soll keine Rechthaberei sein.

Dein Erster Punkt würde dann in jedem fall früher oder später kommen, da der sensor hinten rechts ist und hinten rechts neu wäre, irgendwann wären die beläge hinten links fertig und metal auf metal... ohne vorwarnung!

meinst du wirklich das die Bremsleistung zwischen einer Bremse die 50.000 km und einer nagelneuen absolut identisch ist, dh. bei gleichem bremsdruck = gleiche Reibleistung?

gretz

Zitat:

@kevinmuc schrieb am 23. November 2014 um 12:37:24 Uhr:



Zitat:

@maxmosley schrieb am 22. November 2014 um 22:17:47 Uhr:

Zitat:

@kevinmuc schrieb am 23. November 2014 um 12:37:24 Uhr:



Zitat:

@maxmosley schrieb am 22. November 2014 um 22:17:47 Uhr:


...ja, wenn die der zu tauschenden Bremse gegenüberliegende Seite verschlissen wäre - ist sie aber in diesem Fall mutmaßlich nicht.
Eine Bremse bremst immer gleich, bis
- Metall auf Metall bremst (manchmal auch dann - hört sich nur nicht gut an)
- die Bremsbeläge verglast sind (das erwähnt auch der TÜV)
- Bremskolben oder Schwimmsattel nicht mehr freigängig sind
Meine Replik beschreibt die Technik - es soll keine Rechthaberei sein.
Dein Erster Punkt würde dann in jedem fall früher oder später kommen, da der sensor hinten rechts ist und hinten rechts neu wäre, irgendwann wären die beläge hinten links fertig und metal auf metal... ohne vorwarnung!

meinst du wirklich das die Bremsleistung zwischen einer Bremse die 50.000 km und einer nagelneuen absolut identisch ist, dh. bei gleichem bremsdruck = gleiche Reibleistung?

gretz

...ich denke ja

Danke dass du die Zitierfunktion nicht bedienen kannst. Solche Fullquotes sind einfach überflüssig...

Und aus oben genannten Gründen erachte ich es nicht für sinnvoll...

So, die Geschichte hat doch ein Happy End.

Heute hat der Freundliche die Bremse zerlegt, keinen "Fremdkörper" gefunden und selbstverständlich mitgeteilt dass die Mindestdicke der Bremsscheibe unterschritten wurde und dass die komplette Hinterachse getauscht werden soll für schlappe 946 EUR (so viel zu den hier erwähnten 450 EUR). Dies habe ich erstmal dankend abgelehnt und ihn gebeten Fotos von der Belagoberfläche sowie von der Vermessung der Bremsscheibe zu machen, da ich ein Paar Daten und Zahlen haben wollte.

Ergebnis (siehe auch angehängte Bilder):

Mindestdicke der Bremsscheibe (wie auf der Bremsscheibe selbst markiert): 22,5 mm
Tatsächliche Dicke am Boden der Riefe: 22,4 mm

Also hat sich der Freundliche vorsorglich Pi mal Daumen entschieden den Tausch anzubieten.

Mit den Daten und Bildern bin ich dann zur Dekra und liess das Ganze beurteilen. Ergebnis:

- die HU würde man mit einem Vermerk bestehen. Ein Mangel ist das nicht.
- laut Technikeraussagen ist diese Bremsscheibe innenbelüftet, d.h. so dick dass sie sogar grosszügige Unterschreitungen der Mindestdicke tolerieren würde
- zusätzlich wurde die Verteilung der Bremskraft an der Hinterachse am Prüfstand gemessen. Die Differenz liegt bei 1-2%, d.h. innerhalb der Messtoleranz. Zulässig sind bis zu 25%.

Alles also im grünen Bereich.

P.S. Kurz zur "Fremdkörpertheorie". Als ich am Anfang versucht habe, ein Stück Papier zwischen den Bremsbelag und die Scheibe zu schieben und das nicht hingekriegt habe, war ich äusserst skeptisch. Ich glaube die Bilder beweisen eindeutig dass sich ein großzügiges Stück Bremsbelagmaterial gelöst hat. Auf dem letzten Bild habe ich mit einem roten Pfeil die Stelle markiert wo die der Riefe entsprechende Spur fehlt. Und das ist NICHT an der Scheibeneingangsseite wo sich ein Steinchen verfangen könnte. Wie dem auch sei, Verschleissteile stehen nur bis zu 8000 km unter Garantie, was sehr Schade ist, da Folgeschäden durchaus kostspielig sein können.

Dsc02119
Dsc02116
Dsc02118
+3

Freut mich.

Fast €1.000 für den Bremsenwechsel an einer Achse, wie maßlos unverschämt, selbst bei großen Motorisierungen.

Zitat:

@Pit 32 schrieb am 29. November 2014 um 10:53:42 Uhr:


Fast €1.000 für den Bremsenwechsel an einer Achse, wie maßlos unverschämt, selbst bei großen Motorisierungen.

Hallo

Da kann ich nur zustimmen, dieser Preis wäre für mich unaktzeptabel, grenzt schon an Wucher

Zitat:

@lightyear36 schrieb am 28. November 2014 um 22:15:22 Uhr:


So, die Geschichte hat doch ein Happy End.

...

Mit den Daten und Bildern bin ich dann zur Dekra und liess das Ganze beurteilen. Ergebnis:

- die HU würde man mit einem Vermerk bestehen. Ein Mangel ist das nicht.
- laut Technikeraussagen ist diese Bremsscheibe innenbelüftet, d.h. so dick dass sie sogar grosszügige Unterschreitungen der Mindestdicke tolerieren würde
- zusätzlich wurde die Verteilung der Bremskraft an der Hinterachse am Prüfstand gemessen. Die Differenz liegt bei 1-2%, d.h. innerhalb der Messtoleranz. Zulässig sind bis zu 25%.

Alles also im grünen Bereich.

Alles gut so. Ich hatte dir ja geraten, mal beim TÜV nachzufragen, ob der Wagen damit durch die HU käme und wie man sieht, passt es ja. Dass so eine kleine Rille die Bremsleistung negativ beeinflusst, war auch nicht wirklich zu erwarten. Die Tiefe hätte ggfs. schon eher ein Problem sein können, aber es ist ja noch mal gut gegangen. Mit der Zeit wird die Rille ja auch weniger tief. Freu dich über das ersparte Geld.

Und mit der Rille hast du ja jetzt auch einen schönen Verschleißanzeiger für die Bremsscheibe.

Gruß Mario

Zitat:

@kevinmuc schrieb am 23. November 2014 um 12:37:24 Uhr:



Zitat:

@maxmosley schrieb am 22. November 2014 um 22:17:47 Uhr:

Zitat:

@kevinmuc schrieb am 23. November 2014 um 12:37:24 Uhr:



Zitat:

@maxmosley schrieb am 22. November 2014 um 22:17:47 Uhr:



...ja, wenn die der zu tauschenden Bremse gegenüberliegende Seite verschlissen wäre - ist sie aber in diesem Fall mutmaßlich nicht.
Eine Bremse bremst immer gleich, bis
- Metall auf Metall bremst (manchmal auch dann - hört sich nur nicht gut an)
- die Bremsbeläge verglast sind (das erwähnt auch der TÜV)
- Bremskolben oder Schwimmsattel nicht mehr freigängig sind
Meine Replik beschreibt die Technik - es soll keine Rechthaberei sein.
Dein Erster Punkt würde dann in jedem fall früher oder später kommen, da der sensor hinten rechts ist und hinten rechts neu wäre, irgendwann wären die beläge hinten links fertig und metal auf metal... ohne vorwarnung!

meinst du wirklich das die Bremsleistung zwischen einer Bremse die 50.000 km und einer nagelneuen absolut identisch ist, dh. bei gleichem bremsdruck = gleiche Reibleistung?

gretz

Der Reibwert des Stahls der Scheibe bleibt derselbe; egal wie dick die Scheibe ist.

Der spezifische Druck der Bremsbacken bleibt auch gleich.

Neue und alte Beläge unterscheiden sich aber geringfügig durch z.B. verglasen.

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