Tesla-Härtetest: Runde 2
Stuttgart – Vier Tesla-Fahrer strahlen beim Blick auf das Messgerät. Es hängt, abgedeckt von einer zerrissenen Plastiktüte mit Werbung für eine Automobilpublikation, zwischen dem Tesla Model S und einer dreiphasigen Steckdose. Sie strahlen zufrieden, trotz 13° Celsius, trotz Starkregen, der vom Wind durch ihre dünnen Jacken gepeitscht wird. Das Gerät zeigt 9,8 Kilowattstunden Ladung an.
9,8 Kilowattstunden, die beweisen, dass ein Model S P85 mit konstant 120 km/h ohne Zwischenladung von Stuttgart nach München fahren kann.
Das klingt selbstverständlich, erwartbar, denn Tesla gibt 502 Kilometer als maximale Reichweite für sein Model S an. Doch im Härtetest des Fachmagazins Auto Motor und Sport (AMS) im Juli 2014 versagte der Reichweiten-Bizeps des getesteten Autos mitten im Klimmzug.
46 Kilowattstunden soll das Model S bei konstantem Tempo von 120 km/h pro 100 Kilometer bei starker Hitze verbrauchen, schrieb die AMS damals. Auf 75,9 Kilowattstunden Netto-Batteriekapazität hochgerechnet ergibt das eine Reichweite von 184 Kilometern. Einer Strecke von Stuttgart bis kurz hinter Augsburg.
„
Das Model S kommt viel weiter“, sagten die Model-S-Fans vom
Tesla-Fahrer und Freunde e.V.(TFF). Sie erkundigten sich nach den Testmethoden, kontaktierten den AMS-Chefreporter Alexander Bloch und
veranstalteten am 23. August 2014 eine Vergleichsfahrt in Hilden.
Ihre Tesla fuhren bei 20 Grad Außentemperatur im Durchschnitt 363 Kilometer weit. Bloch und seine AMS-Kollegen waren dazu eingeladen, erschienen aber nicht zum Termin.
AMS gegen TFF: Fachzeitschrift gegen Community
Schon vorher hatte die AMS die Tesla-Fahrer zu einem erneuten Test unter ähnlichen Bedingungen eingeladen:
Am 12. September 2014 folgte der exklusive Nachtest auf einer zertifizierten Teststrecke. Es herrschten die gleichen Parameter wie beim ersten Versuch. Ein Oval mit genau 3,0 Kilometern Länge, zwei Steilkurven, konstant 120 km/h und am besten 30 Grad Außentemperatur. Aber die gibt es nicht im September in Baden-Württemberg. Dafür Kälte und Regen.
Trotzdem starten beide Parteien gemeinsam den neuen Versuch. Sie wiederholen den ersten Test mit einem privaten
Model Saus dem TFF. Zehn Runden auf glattem Asphalt, danach eine Ladung auf den zuvor gemessenen Akkustand. 9,8 kWh laden die Tester nach 32,2 Kilometern.
Das bedeutet einen Verbrauch von 30,4 kWh pro 100 Kilometer(inklusive Ladeverlust). Ergibt eine Reichweite von 280 Kilometern.
Zur Sicherheit fährt ein zweites Model S mit 120 km/h auf dem Oval. So lange, bis der Akku Tempo 120 km/h nicht mehr halten kann. Nach 2:15 Stunden steht fest: Das Model S P85 von TFF-Mitglied Boris Reski fährt unter Testbedingungen 267,7 Kilometer weit – mit Klimaanlage, Heizung und Abblendlicht, aber ohne Radio. Ohne die Reserveladung anzugreifen, fahren die Tester 258,2 Kilometer.
Das entspricht rechnerisch einem Verbrauch von 29,4 kWh pro 100 Kilometer. Der Bordcomputer zeigt zuletzt 28,6 kWh pro 100 Kilometer an.
„Einphasig laden ist wie Benzin verschütten“
Doch woher kommt die Differenz zwischen den Fahrten?
Die AMS hatte im ersten Test nach 31 Kilometern einen Ladestromverbrauch von 14,3 kWh gemessen – fast 50 Prozent mehr als beim Nachtest.Die nur 184 Kilometer Reichweite wurden von der AMS auf Basis des gemessenen Wertes berechnet. Ermittelt mit der sogenannten einphasigen Bruttoladung inklusive aller Ladeverluste. Dieser Wert gibt an, wie viel Strom für die vollständige Ladung an einer normalen Haussteckdose nach 31 Kilometern nötig war.
TFF-Vorsitzender Eberhard Mayer sagt: „
Das Model S ist nicht für einphasiges Laden gebaut.“ Für den Vergleich hatte die AMS alle Testkandidaten einphasig geladen. Doch das sei beim Tesla extrem ineffizient. Besonders für die letzten 8,5 kWh Ladung benötige man viel Strom für Zellausgleich und Akku-Kühlung. Vielleicht habe beim Laden eine Tür offen gestanden. Dann könne die Klimaanlage Strom verbraucht haben.
Bloch sagt, die Ladeprotokolle gäben keinen Hinweis auf außergewöhnliche Situationen. Das einphasige Laden sei unvermeidlich gewesen. Schließlich trat der Tesla in einem Vergleichstest an. Und da sei Vergleichbarkeit essentiell.
Mayer zieht den Vergleich zum Tanken.
Einphasiges Laden sei, als würde jemand Sprit verschütten. Der schlechte Verbrauchswert müsse vor allem von den Ladeverlusten stammen. Zudem fand der erste Reichweitentest bei 30 Grad Außentemperatur statt. Die Klimaanlage musste das aufgeheizte Auto auf 20 Grad kühlen. Bei einer längeren Strecke wäre die Leistung der Klimaanlage gesunken, damit der Verbrauch. Die Mehrbelastung sei nur am Anfang so stark. Das sorge beim Hochrechnen für eine Ungenauigkeit.
Eine Differenz von 50 Prozent
Bei einer vollständigen dreiphasigen Ladung haben die Tester beim Tesla Model S P85 einen Bruttoladehub von 86,5 kWh gemessen. Das bedeutet:
Bei einer Ladung von null Kilometern auf volle Restreichweite benötigt das Model S P85 86,5 kWh Strom. Im Akku kommen davon 75,9 kWh an – der Ladeverlust liegt bei dreiphasiger Ladung demnach bei 14 Prozent.
Ein AMS-Testfahrer gab an, der Bordcomputer habe während der ersten Testfahrt einen Verbrauch von ungefähr 34 kWh pro 100 Kilometer angezeigt. Selbst bei einer Ungenauigkeit von einer Kilowattstunde ergibt das eine Brutto-Netto-Differenz von mehr als 30 Prozent zum gemessenen Wert von 46 kWh.
Auf Nachfrage von MOTOR-TALK sagte ein Experte, dass bei einphasiger Ladung und dadurch längerer Ladedauer die Ladeverluste entsprechend ansteigen.Lüfter, Zellausgleich und Zusatzgeräte müssen dann länger versorgt werden als bei schneller, dreiphasiger Ladung. Das führt unter anderem zu höheren Ladeverlusten. Dreiphasiges Laden sei derzeit eine der effizientesten Methoden.
Ladeverluste beeinträchtigen nicht die Reichweite. Sie geben nur an, wie viel zusätzlicher Strom für die Akkuladung notwendig ist.
Nach dem zweiten Test: Unmut im TFF-Forum
Der Nachtest lässt beide Parteien als Sieger und Verlierer zurück.Die Tesla-Fahrer sind zufrieden, weil sie trotz widrigem Wetter so gute Reichweiten erzielt haben. Doch die Nutzer des TFF-Forums sind unzufrieden. Einer schreibt: „Schade, dass ihr jetzt wie die kleinen Jungs da steht und AMS wieder sehr generös die Oberhand gewonnen hat. Die Teslafahrer stehen da wie die Korinthenkacker, die überpenibel Wert auf ihre große Reichweite legen.“
Die AMS ist zufrieden, weil der Austausch mit den Tesla-Fahrern gut war. Chefredakteur Ralph Alex sagt: „Die Diskussionen mit den Tesla-Fahrern waren für uns extrem spannend.
Wir nehmen aus den Gesprächen mit, dass es für uns in Zukunft noch wichtiger sein wird, sämtliche Details unserer Testverfahren oder beispielsweise die klimatischen Bedingungen noch plakativer im Heft und in unserem Online-Auftritt zu präsentieren.“Aber auch die AMS ist unzufrieden. Weil sie aus ihrer Sicht alles richtig gemacht hat, damals und heute. Und trotzdem die Tesla-Fahrer nur bedingt überzeugen konnten.
Die hatten nach dem neuen Testergebnis erwartet, dass die AMS einen Fehler eingesteht. Zum Beispiel diesen: Der erste Test sei praxisfern gewesen und lasse sich nicht hochrechnen. Besonders die AMS-Aussage, das Model S könne bei Temperaturen um die 30° Celsius nicht mit einer Akkuladung von Stuttgart nach München (231 Kilometer) fahren, stieß auf Unverständnis und sei falsch. Test-Teilnehmer Daniel Brandl schreibt: „
Schade, dass die Jungs von AMS so schlechte Verlierer sind und das nicht einsehen wollen.“
Die AMS-Redaktion betont in der Diskussion, dass sie selbst schon weitaus größere Reichweiten mit einem Tesla Model S erzielt haben, einmal bis zu 444 Kilometer. Doch eben nicht bei Hitze, Sonne und 120 km/h in diesem Oval. Nicht beim Härtetest. Da wurden alle Fahrzeuge gleich behandelt, von der Fahrstrecke über die Klimatisierung bis hin zur Ladung. Von allen Kandidaten lasse sich nur der Tesla dreiphasig laden.
Um die Vergleichbarkeit zu wahren, haben sich die Tester für den ineffizienteren Ladevorgang entschieden. Alle Ergebnisse, das von heute und das von damals, zeigen jeweils eine Momentaufnahme. Diese lasse sich schwer reproduzieren.
So ist das oft, wenn zwei sich leidenschaftlich streiten. Die einen hören nur das eine, die anderen nur das andere. Wie in jeder Beziehung auf dieser Welt.
Spekulationen um Ladeverluste und Testkriterien
Das Forum spekuliert derweil weiter. Der Hersteller gibt für die Test-Parameter eine höhere Reichweite an. Die TFF-Nutzer zweifeln an der Vergleichbarkeit zwischen Autobahn und Rundkurs. Steilkurven und der Testasphalt hätten das Ergebnis beeinflusst. Außerdem habe der starke Regen die Reichweite reduziert.
Die AMS will künftig die Elektroauto-Tests erweitern und
mindestens 50 Kilometer bzw. 30 Prozent Ladehub sowie eine vollständige Akkuladung weit fahren. Das soll Unschärfen reduzieren und einen Verbraucher wie die Klimaanlage kompensieren.
Immerhin: Die Tesla-Fahrer haben bewiesen, dass ihre Autos mehr können, als die Fachzeitschrift in dem einen Test zeigte. Die AMS sagt, sie habe das nie bezweifelt, sondern schon vorher bestätigt.
So endet die Geschichte in einem Patt. MOTOR-TALK war als einziger neutraler Beobachter vor Ort und hat auf beiden Seiten Menschen getroffen, die mit großer Leidenschaft ihre Sache vertreten.
Das Tesla Model S fährt in den allermeisten Fällen weiter, als in der Momentaufnahme der AMS gezeigt. Diese Momentaufnahme ist für Tesla wie das 7:1 der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Brasilien. Immer möglich, aber sehr, sehr selten.
Die Elektromobilität wird das Verhalten von Fahrern und Testern intensiv verändern. Autofahrer und Autotester stehen vor neuen Herausforderungen, vor Umdenkprozessen und Änderung der Gewohnheiten. Sicher ist: In schon fünf Jahren wird dieser Streit um die Reichweite so überholt sein wie eine Drei-Gang-Automatik.
Update: Wir hatten für ein paar Wochen ein
Tesla Modell Sals Testwagen. Lest unseren Bericht. Und was passiert, wenn man den Tesla komplett leer fährt, lest Ihr
hier.
3068 Antworten
Zitat:
Original geschrieben von Ce_eR_Vau_eR_De_9
Diese 258 Kilometer Reichweite wurden bei einem durchaus wissenschaftlich durchgeführten Praxistest ermittelt. Im Beisein der "Freunde des Tesla". Dabei ist UNBESTRITTEN dieses Ergebnis von 258 Kilometer Reichweite für den Tesla S 85 rausgekommen. Punkt.
Wissenschaftlich bewiesen ist auch folgendes (Streng nach den Regeln, jeder Wissenschaftler wird es Dir bestätigen):
Bring einem Frosch bei, zu hüpfen, wenn Du "hüpf" sagst.Nun entferne ihm die Vorderbeine und sage "hüpf" und er hüpft.
Nun entferne ihm auch die Hinterbeine und sage "hüpf". Er hüpft nicht!.
Schlussfolgerung (streng wissenschaftlich): Ein Frosch, dem sämtliche Beine entfernt worden sind, der verliert auch sein Gehör.
Das nur so zu dem Thema wissenschaftlich arbeiten. Ich habe Elektrotechnik studiert, natürlich wüßte ich, wie ich einen Test (von egal was) gestalten muß, damit mein gewünschtes Ergebniss rauskommt.
Allgemein ist es wichtig das ein auto den erwartungen entspricht.
Ich rede jetzt nicht von "guten" autos und "schlechten" autos. Aber man hat gewisse vorstellungen und ansprueche und ist enttaeuscht wenn das nicht so ist wie es sein soll.
Natuerlich kann man sich das auto ansehen und probefahren, aber das ist immer eine besondere situation. Ich sag's mal neutral um keine befindlichkeiten zu wecken.
Wenn ich ein sportliches auto probefahre, dann kann ich ganz begeistert sein wie klasse der faehrt, man passt rein wie in einen turnschuh, super strassenlage, spitzen sound aus den endrohren.
Das war an dem tag auch so, das war bei der 2. und dritten probefahrt wieder so, also ist er gekauft.
Wenn das mein einziges auto ist, dann besteht das leben nicht nur aus ausfluegen und schoenem wetter. Dann werde ich festellen, dass die bodenfreiheit in der spielstrasse schwierig ist, der komfort auf kopfsteinflaster saumaessig, er fuer lange autobahnfahrten viel zu laut ist, ganz zu schweigen vom kleinen kofferraum beim einkauf im baumarkt.
"Gewusst" hat man das vielleicht sogar vorher schon, aber gespuert erst jetzt.
Da hilft es einem auch nicht das in den foren steht "voll alltagstauglich", jeden tag eine freude, restkomfort mehr als ausreichend und und und...
30 Seiten hab ich jetzt übersprungen.
30 (!)
Also manche machen sich diesen "Glaubenskrieg" echt zum Beruf.
Das ist echt brutal.
Zitat:
Original geschrieben von Luke1973
Zitat:
Korrekt! Der Akku ist der einzige Grund warum Verbrenner noch einen Vorteil haben. Der absolut einzige!
Für diese Erkenntnis haben wir nun 125 Seiten gebraucht?
Ob die Akkus in 10 Jahren deutlich besser sind, steht in den Sternen. Niemand kann das sagen. Die Industrie sagt den Durchbruch seit 100 Jahren voraus.
Welche Industrie tut das?
Woher kommen denn moderne Lithium Ionen Akkus?
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Zitat:
Original geschrieben von Slimbox89
Zitat:
Original geschrieben von Luke1973
Für diese Erkenntnis haben wir nun 125 Seiten gebraucht?
Ob die Akkus in 10 Jahren deutlich besser sind, steht in den Sternen. Niemand kann das sagen. Die Industrie sagt den Durchbruch seit 100 Jahren voraus.
Welche Industrie tut das?
Woher kommen denn moderne Lithium Ionen Akkus?
Bislang was das Interesse an einer deutlichen Verbesserung der Li-Ion-Akkus einfach zu gering. Den paar Handy und Laptop-Herstellern schien die Kapazität zu reichen und langsam machten die ja auch Fortschritte.
Aber auf einmal gibs Geld für die Forschung, in der Autoindustrie ist halt mehr Gewinn drinne. Ich bin zuversichtlich, daß innerhalb von 10 bis 15 Jahren eine Verzehnfachung realisiert sein wird. Im Labor können sie bereits Faktor 18, mal schauen...
Zitat:
Original geschrieben von Harald-DEL
Zitat:
Original geschrieben von Slimbox89
Welche Industrie tut das?
Woher kommen denn moderne Lithium Ionen Akkus?
Bislang was das Interesse an einer deutlichen Verbesserung der Li-Ion-Akkus einfach zu gering. Den paar Handy und Laptop-Herstellern schien die Kapazität zu reichen und langsam machten die ja auch Fortschritte.
Aber auf einmal gibs Geld für die Forschung, in der Autoindustrie ist halt mehr Gewinn drinne. Ich bin zuversichtlich, daß innerhalb von 10 bis 15 Jahren eine Verzehnfachung realisiert sein wird. Im Labor können sie bereits Faktor 18, mal schauen...
In den letzten 10 Jahren wurde die Akkutechnologie deutlich verbessert, mit ansteigendem Tempo.
In 10 Jahren werden die Akkus nicht doppelt so gut sein, sondern 4 fach so gut.
Stichworte:
- Gewicht / kWh
- Preis/ kWH
- Haltbarkeit
- Wärme
.
Und in 20 Jahren wird man aus einem Akku mehr Energie rausholen können als man zuvor reingeladen hat.
:-)
In Wirklichkeit wird seit Jahrzehnten intensiv und mit Milliardenaufwand an Akkus geforscht (Militär, Weltraumtechnik,...) aber da ist eben nicht viel mehr drinnen als wir heute sehen. Alle Materialpaarungen sind längst durchgetestet, mit Nanotechnik kann vielleicht noch ein Schub kommen, aber alle seriösen Forscher sagen es auch: große Sprünge wird es nicht geben.
Leider.
Zitat:
Original geschrieben von Ce_eR_Vau_eR_De_9
.
Und in 20 Jahren wird man aus einem Akku mehr Energie rausholen können als man zuvor reingeladen hat.
:-)
In Wirklichkeit wird seit Jahrzehnten intensiv und mit Milliardenaufwand an Akkus geforscht (Militär, Weltraumtechnik,...) aber da ist eben nicht viel mehr drinnen als wir heute sehen. Alle Materialpaarungen sind längst durchgetestet, mit Nanotechnik kann vielleicht noch ein Schub kommen, aber alle seriösen Forscher sagen es auch: große Sprünge wird es nicht geben.
Leider.
Das sind wahrscheinlich dieselben seriösen Forscher, die sagen, daß ein Tesla unter wissenschaftlich geprüften Bedingungen nur 184 km weit fahren kann.

Ich höre so gut wie jeden Tag "Forschung aktuell" im Deutschlandfunk, dort werden öfters Berichte und Forschungsergebnisse aus der Batterieforschung wiedergegeben. Es waren viele verschiedene Forscher und Unis dabei, die im Labor bis zu Faktor 30 geschafft (im Verhältniss zur jetzigen Li-Ion-Technik) haben, realistisch gehen sie von Faktor 10 aus und hoffen, in 5 Jahren serienreif zu sein. Das sollten wir mal aus Erfahrung auf 10 Jahre erweitern, aber ich bin mir sicher, diese Größenordnung wird kommen.
Und, bei Faktor 10 gehen wir dann von einem Tesla mit 5.000 km Reichweite aus. Klingt schon interessanter, oder? Bei Tempo 100 bis 130 also 4 mal Kiel-München und bei Tempo 200 dann 2 mal Kiel-München...

Und ich verstehe genug von Technik, um ihnen glauben zu schenken.
Es gibt seit 100 Jahren eine "Erdölkonstante", die besagt, dass in jeweils 30 Jahren das Erdöl zur Neige gehen wird:
1919 lag die statische Reichweite noch bei 9 Jahren in den USA und 1948 global bei 20 Jahren, was danach auf Werte um 35 Jahre anstieg und seither weitgehend konstant blieb. 1975 ergab sich ein Wert von 35 und 2003 einer von 40 Jahren. Und heute mit dem Fracking ist diese Zahl weit ins nächste Jahrhundert gerückt.
Es gibt auch seit 50 Jahren eine Kernfusions-Konstante, die besagt dass es in jeweils 40 Jahren funktionierende nutzbare Kernfusion geben wird.
Und jetzt gibt es, surprise, surprise, auch eine Akku-Konstante, die besagt, dass es "in fünf Jahren zehnmal so leistungsfähige Akkus geben wird". Motto: "Ertragt euer Schicksal, die Erlösung ist nahe"
So wie das uralte fix verschraubte Blechschild über der Eingangstür der Berghütte seit Jahrzehnten lustig unverändert verkündet "Morgen Freibier" :-) "But tomorrow never comes" heißt es in einem schönen Lied.
Dass das Erdöl in ein paar hundert Jahren aus wird mag sein, Und dass es irgendwann zur energieerzeugenden Kernfusion kommt wird auch stimmen.
Aber ZEHNMAL so leistungsdichte Akkus in vernünftig nuttzbarer Form werden wir leider nicht mehr erleben.
Zitat:
Original geschrieben von Ce_eR_Vau_eR_De_9
.
Und in 20 Jahren wird man aus einem Akku mehr Energie rausholen können als man zuvor reingeladen hat.
:-)
In Wirklichkeit wird seit Jahrzehnten intensiv und mit Milliardenaufwand an Akkus geforscht (Militär, Weltraumtechnik,...) aber da ist eben nicht viel mehr drinnen als wir heute sehen. Alle Materialpaarungen sind längst durchgetestet, mit Nanotechnik kann vielleicht noch ein Schub kommen, aber alle seriösen Forscher sagen es auch: große Sprünge wird es nicht geben.
Leider.
Das beste Forschungsfeld ist die Realität.
Ich meine in der Formel E wird sich einiges herauskristalisieren.
- Batterien werden bei Energieabgabe > 1C zu heiss?? ...Turbokühlung... x-fache Enttladung möglich
- Batterien schneller laden?? ...Turbokühlung... Ladung vielleicht mit 3C unschädlich
- Batterieschutz bei Crash?? ... Wo, wenn nicht beim Rennauto...
- Getriebe ja oder nein?? Formel E
-optimale Rekuperation ohne Schlupf?? Rennerfahrung für die Straße
- Abstandshalter und Einparkhilfe?? ach nee,


MfG RKM
http://images.adrivo.com/images/950/q_80/sw_adrivo/0574864.jpg
Zitat:
Original geschrieben von Harald-DEL
Zitat:
Original geschrieben von Ce_eR_Vau_eR_De_9
.
Und in 20 Jahren wird man aus einem Akku mehr Energie rausholen können als man zuvor reingeladen hat.
:-)
In Wirklichkeit wird seit Jahrzehnten intensiv und mit Milliardenaufwand an Akkus geforscht (Militär, Weltraumtechnik,...) aber da ist eben nicht viel mehr drinnen als wir heute sehen. Alle Materialpaarungen sind längst durchgetestet, mit Nanotechnik kann vielleicht noch ein Schub kommen, aber alle seriösen Forscher sagen es auch: große Sprünge wird es nicht geben.
Leider.
Das sind wahrscheinlich dieselben seriösen Forscher, die sagen, daß ein Tesla unter wissenschaftlich geprüften Bedingungen nur 184 km weit fahren kann.![]()
Ich höre so gut wie jeden Tag "Forschung aktuell" im Deutschlandfunk, dort werden öfters Berichte und Forschungsergebnisse aus der Batterieforschung wiedergegeben. Es waren viele verschiedene Forscher und Unis dabei, die im Labor bis zu Faktor 30 geschafft (im Verhältniss zur jetzigen Li-Ion-Technik) haben, realistisch gehen sie von Faktor 10 aus und hoffen, in 5 Jahren serienreif zu sein. Das sollten wir mal aus Erfahrung auf 10 Jahre erweitern, aber ich bin mir sicher, diese Größenordnung wird kommen.
Und, bei Faktor 10 gehen wir dann von einem Tesla mit 5.000 km Reichweite aus. Klingt schon interessanter, oder? Bei Tempo 100 bis 130 also 4 mal Kiel-München und bei Tempo 200 dann 2 mal Kiel-München...![]()
Und ich verstehe genug von Technik, um ihnen glauben zu schenken.
Heute sieht es halt noch ganz anders aus und die Nutzung eines Akkuwagens ( BMW i3 ) kann auch schon mal ganz schön beschwerlich sein .

Ich muß kein Vorreiter sein .
Ja, die Formel E ist ein gutes Beispiel dafür, wie beschränkt unsere Akkus und somit unsere Elektroautos sind. Nach 20 Minuten Fahrt (Höchstgeschwindigkeit nur 225 kmh, kein Tippfehler!) sind die Akkus der "RENNWAGEN" leer! Und man muss in ein neues Auto mit frischem Akku UMSTEIGEN!
Als ob es eines größeren Beweises für die Unzulänglichkeit des akkubetriebenen Elektrofahrzeuges bedurft hätte. :-)
"Das war für mich die ödeste Geschichte, die ich seit Langem gesehen habe. Die Autos sehen aus wie Spielzeug. Sie schleichen herum und fahren hintereinander her. Das ist für mich kein Rennsport", urteilt Niki Lauda.
Und dem ist nichts hinzuzufügen.
Zitat:
Original geschrieben von Ce_eR_Vau_eR_De_9
Ja, die Formel E ist ein gutes Beispiel dafür, wie beschränkt unsere Akkus und somit unsere Elektroautos sind. Nach 20 Minuten Fahrt (Höchstgeschwindigkeit nur 225 kmh, kein Tippfehler!) sind die Akkus der "RENNWAGEN" leer! Und man muss in ein neues Auto mit frischem Akku UMSTEIGEN!
Als ob es eines größeren Beweises für die Unzulänglichkeit des akkubetriebenen Elektrofahrzeuges bedurft hätte. :-)
"Das war für mich die ödeste Geschichte, die ich seit Langem gesehen habe. Die Autos sehen aus wie Spielzeug. Sie schleichen herum und fahren hintereinander her. Das ist für mich kein Rennsport", urteilt Niki Lauda.
Und dem ist nichts hinzuzufügen.
Zur Formel E möchte ich nichts sagen.
Aber was ist, wenn in 10 Jahren die Akkus tatsächlich ca. 4x "besser" sollten?
Es könnte dann also ein Fahrzeug gebaut werden wie der Tesla, welcher dann statt jetzt 360 km Reichweite bei "konstant" 120 km/h sagen wir mal 700km erreicht. Dies dann bei weiter optimierter Ladezeit und optimiertem "Supercharger" Netz (Menge und schnellere Ladezeit) inkl. 100% verbesserter Zyklenzahl (Lebensdauer), und das bei gleichem Gewicht.
Bis dann ist der EE Anteil in Deutschland bereits bei +50% angelangt, der EV Anteil bei 5%.
Klar, wäre, wenn und sollte.
Aber dies ist ein Szenario, welches möglich ist und meiner Meinung nach realistisch ist.
Dabei spielt aber die Wirtschaft, vor allem die Automobilwirtschaft, insbesondere Tesla eine wichtige Rolle.
Tesla hat mit dem Model S das bewiesen, was die grossen Autokonzerne stets für den aktuellen Zeitpunkt für nicht möglich hielt. Tesla ist quasi das Zugpferd, die anderen müssen und werden folgen, schon nur deshalb gibt es einen Technologiesprung.
In 10 Jahren wird nicht wie heute über Getriebe, Auspuff und Drehmomentverlauf des Motors diskutiert werden, sondern die Akkutechnologie und weitere Speichermedien. Ein weiteres Thema wird das "intelligente / selbstfahrende Auto" sein.
Zitat:
Original geschrieben von portos12
Wenn man Wasserstofftankstellen flächig in Betrieb sein sollten (was ich nicht sehe), dann wird darauf auch die Mineralölsteuer aufgeschlagen.
Eigentlich heißt das schon seit langem Energiesteuer. Nicht alle Kraftstoffe werden aus Mineralöl hergestellt.