Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1641 Antworten

Zitat:@xkman schrieb am 27. Mai 2025 um 20:22:11 Uhr:

Heute in der Daimler Niederlassung Berlin Salzufer (XXL Glaspalast aus den 2000ern):• 5 neue G-Klassen im Showroom, alle mit 0 Kilometern auf der Uhr.

• Nagelneue CLE, so weit das Auge reicht. Alle in schwarz, alle unverkauft.

• Eine S-Klasse als Vorführer mit weniger als 5 tkm für knapp 50% unter Liste.

• Zwei Verkäufer unterhalten sich lauthals: "Diesen Monat habe ich noch keinen einzigen Neu- oder Gebrauchtwagen verkauft, noch nicht einmal einen Leasingantrag ausgestellt." Heute ist der 27.5.

• Und dann steht plötzlich der Grund für die Misere vor mir: Ein GLC in schwarz, 4-Zylinder Motörchen, € 100 k. Aus dem Markt gepreist.

Porsche wähnte sich auf einem anderen Planeten als Mercedes. Was die Produkte anbetrifft, unterschreibe ich das auch. Aber alle Hersteller, auch Porsche, kämpfen mit dem gleichen Problem: Manche Kunden wollen zwar, aber können einfach nicht mehr. Und viele derer, die können, wollen anscheinend nicht mehr.

Zitat:@Panamann schrieb am 27. Mai 2025 um 21:51:11 Uhr:

Zitat:@xkman schrieb am 27. Mai 2025 um 20:22:11 Uhr:Heute in der Daimler Niederlassung Berlin Salzufer (XXL Glaspalast aus den 2000ern):• 5 neue G-Klassen im Showroom, alle mit 0 Kilometern auf der Uhr.• Nagelneue CLE, so weit das Auge reicht. Alle in schwarz, alle unverkauft.• Eine S-Klasse als Vorführer mit weniger als 5 tkm für knapp 50% unter Liste.• Zwei Verkäufer unterhalten sich lauthals: "Diesen Monat habe ich noch keinen einzigen Neu- oder Gebrauchtwagen verkauft, noch nicht einmal einen Leasingantrag ausgestellt." Heute ist der 27.5.• Und dann steht plötzlich der Grund für die Misere vor mir: Ein GLC in schwarz, 4-Zylinder Motörchen, € 100 k. Aus dem Markt gepreist.

Für meinen neuen Panamera gab's 20% Rabatt. Dies wohl in der sowieso überteuerten Schweiz, aber bisher gab's auch hier höchstens ca. 8%. Strategiewechsel zu Lasten der Händler?

Zitat:
@eisenwalter schrieb am 27. Mai 2025 um 21:09:10 Uhr:
bei Ferrari ist die Hybrid Schlurre 296 Speziale und der 12 cilindri schon wieder ausverkauft, die Händler haben Wartelisten ohne Ende ... aktuelle News vom Wochenende, da ist die Welt noch i. O. allerdings stehen sich die gebrauchten 296 die Reifen platt mit einen erheblichen Preisverfall

Ferraris werden von der Masse nicht als Gebrauchsfahrzeug gekauft, das sind Stehzeuge. Die Motivation ist nur das jeweilige Modell zu haben und auf Wertzuwachs zu hoffen.

Sehr wenige Ferraris erleben 100'000km auf dem Tacho. Der Porsche-Kunde sieht das bei den aktuellen Modellen diametral anders.

Greetz

Zitat:
@MatC21 schrieb am 27. Mai 2025 um 19:44:04 Uhr:
Nur weil wir hier kritisieren heisst es ja nicht, dass die aktuellen Modelle nicht Spass machen. Würde sagen eher das Gegenteil ist der Fall, deshalb werweißen wir ja über die Preisgestaltung - damit das auch so bleibt.

Eben. Das Produkt ist schon noch überzeugend, allerdings nur was die Technik angeht und nicht bei der Qualitätsanmutung. Und ehrlich gesagt kann man das bei einem Cayenne, der in @eisenwalter 's Fall deutlich jenseits der viertel Million liegt auch erwarten oder voraussetzen. Dann schreiben zu müssen, dass man mit den Ferraris und Lambos mithalten konnte, klingt ein wenig nach den hohen Preis schönreden.

Im Übrigen bin ich den Cayenne Turbo E-Hybrid auf dem Track in Hockenheim gefahren und konnte trotz Sport Plus nicht ansatzweise mit den Elfern (992.1 GTS-Modelle) mithalten, beim Elfer und 718'er war das kein Problem.

Aus einem fetten Schwein wird eben kein Rennpferd.

Auch noch was zur Dynamik: bin gestern mit dem S5 meiner Frau zwei Pässe gefahren. Wenn man den scharf stellt, geht der ebenfalls ganz gut zur Sache (wenn auch nicht wie der 718'er) und bietet mehr Komfort als der Boxster zu einem geringeren Preis. Die Differenz der beiden lag bei 40.000€

Nochmals andere Mütter haben auch schöne Töchter.

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Wenn die Ferraristi mitbekommen, das auch beim Ferrari 4 Räder den Boden berühren und auch nur ein Lenkrad drin ist....

Und man für 200000 Euro weniger nur minimal langsamer unterwegs sein kann....

Alle Luxusartikel sind eigentlich zu teuer. Solange der Kunde das bezahlt, geht das. Wird es ein Massenprodukt, fällt die Wertigkeit/Image und dann zählt nur die bessere Technik/Haltbarkeit/Kosten.

Deshalb bleibt Porsche nur, die Nische weiter zu besetzen, und dazu muß Preis und Leistung passen.

Oder mehr Stückzahlen, dann weniger Preis.

Weniger Stückzahlen, mehr Preis.

Ob das mit weniger Stückzahlen und mehr Preis klappt, hängt stark an der Qualität, Design, Image. Qualität geht einfach. Design ist Glücksache, Image dauert 25 Jahre.

Zitat:
@Pilot69 schrieb am 28. Mai 2025 um 06:51:21 Uhr:
Ferraris werden von der Masse nicht als Gebrauchsfahrzeug gekauft, das sind Stehzeuge. Die Motivation ist nur das jeweilige Modell zu haben und auf Wertzuwachs zu hoffen.
Sehr wenige Ferraris erleben 100'000km auf dem Tacho. Der Porsche-Kunde sieht das bei den aktuellen Modellen diametral anders.
Greetz

Genau wobei die Hybrid auch mit 0km ordentlich Geld verbrennen ( ausgenommen LaFerrari)

Der 12cilindri wird wird ähnlich wie der Boxster Spyder RS als letzter nicht Hybrid Sportwagen aufgebauscht, daher stammt die Warteliste.

Beim 296 Speciale geht es darum auf die Liste der Limited Edition Ferrari zu kommen, je mehr Ferrari Sondermodelle man kauft desto eher kommt man an die Hypercars.

War ja bei Porsche auch so, als es um 918,Carrera GT und 911R ging.

Bis vor kurzem musste man für eine 992 GT3 RS Bestellung einen Taycan (Turbo) bestellen.

Porsche könnte ein neues V10 Hypercar entwickeln, wer einen will bräuchte folgende Autos:

3 Taycan Turbo GT mit weissach Paket (Indisch rot,Carrera weiss,GT Silber), 992 SC,992Dakar,992S/T, jeweils 3 992GT3RS,GT3 und Cayman GT4RS (Normal, Weissach Paket, Manthey Paket).

Das wäre die Ferrari Lösung.

Zitat:
@MatC21 schrieb am 27. Mai 2025 um 11:41:02 Uhr:
Und klar sind dort oben die Margen nochmal besser. Aber natürlich verkauft man dort viel weniger Autos, gibt ja viel weniger Käufer die das nötige Kleingeld haben.

Aston, Lambo und Ferrari entwickeln V12 für diese kleinen Stückzahlen zur Separierung der Topmodelle von den Massenmodellen. Porsche packt nur Konzernware in die Masenmodelle und bietet oben heraus nichts mehr. Cayenne und Panamera hätten wieder eigene Motoren verdient. An den Stückzahlen würde es nicht scheitern.

Carrera und Carrera S teilen sich seit 991.2 den Motor während der Aufpreis zum S zuvor einen größeren Hubraum beinhaltete.

Waren im Cayenne jemals Porsche Motoren verbaut ?

Aber ob die Motoren im Cayenne von Porsche oder von Audi wären, wäre mir sogar egal gewesen , da ich denke dass der Audi 8 Zylinder im aktuellen Cayenne S ( zumindest in den ersten Jahren ) ok ist. Bei Laufleistungen über 150 TKM soll es, nach Motoren Fachleuten in meinem Bekanntenkreis, wohl sehr häufig zu größeren Probleme kommen, die mir fachkundig aus der Praxis erklärt wurden, aber ich vergessen habe.

Aber das Billig Interieur und die nicht gescheit funktionierenden Assistenzsysteme waren für mich das KO Kriterium. Aber inzwischen finde ich auch das komplette Porsche-pseudo "elitär"-Hauptsache-teuer-Marketing mit wenig Kern zu albern. Ist eher was für den aufstrebenden , golfspielenden Jung Zahnarzt der zeigen will dass er jetzt Geld verdient, oder für den rolexzeigenden Makler 😀 .: " Schaut mal alle her ich bin reich "😲

Sorry mehr Schein als Sein

Was soll denn an einem neuen, eigenentwickelten Motor anders sein / werden?

Der Biturbe V8 aus dem Cayenne/Panamera/Urus/RSQ8 etc etc ist eine Porsche Entwicklung EA 825.

Aber @Panamera hat recht, welche Rolle spielt das denn, solange der Motor Bums hat und zum Fahrzeug passt??

Ich finde den EA 825 Weltklasse! Mir fällt nichts ein, was ich an ihm beanstanden würde, ganz im Gegenteil. Hatte auch mehrere BMW V8 als 50er, also 4,5 Liter, und keiner lief so derartig schön, seidenweich, kraftvoll und geschmeidig wie der Porsche.

Wenn ich es richtig weiß, stammt er ursprünglich von Audi und wurde dann von Porsche weiterentwickelt. @St80249 ich glaube, im Bentley wird er auch eingesetzt. Man hört auch nichts negatives zu dem Motor, er ist nach vielen Jahren vollkommen ausgereift. Wenn ich die Wahl hätte, dann nehme ich lieber so einen ausgereiften Motor aus dem Konzern als eine Neuentwicklung.

Zitat:@V-Mammut schrieb am 30. Mai 2025 um 20:27:42 Uhr:

Waren im Cayenne jemals Porsche Motoren verbaut ?Aber ob die Motoren im Cayenne von Porsche oder von Audi wären, wäre mir sogar egal gewesen , da ich denke dass der Audi 8 Zylinder im aktuellen Cayenne S ( zumindest in den ersten Jahren ) ok ist. Bei Laufleistungen über 150 TKM soll es, nach Motoren Fachleuten in meinem Bekanntenkreis, wohl sehr häufig zu größeren Probleme kommen, die mir fachkundig aus der Praxis erklärt wurden, aber ich vergessen habe.Aber das Billig Interieur und die nicht gescheit funktionierenden Assistenzsysteme waren für mich das KO Kriterium. Aber inzwischen finde ich auch das komplette Porsche-pseudo "elitär"-Hauptsache-teuer-Marketing mit wenig Kern zu albern. Ist eher was für den aufstrebenden , golfspielenden Jung Zahnarzt der zeigen will dass er jetzt Geld verdient, oder für den rolexzeigenden Makler 😀 .: " Schaut mal alle her ich bin reich "😲Sorry mehr Schein als Sein

Ja, der 92A zum Beispiel hatte den M48 V8, der nur im Panamera und Cayenne verbaut wurde.

Angeboten zu einer Zeit als Porsche noch mit den unwürdigen Modellen überzeugen musste und die Ingenieure durften.

Nun bilden 4 Liter die Grenze welche von den Ingenieuren befolgt werden muss. Rolls, Aston, Ferrari, Bugatti und Lambo bieten weiterhin dieses etwas mehr echten Luxus an. Preislich heben wir in andere Dimensionen ab.

Nicht zu vergessen den Carrera GT.

Porsche könnte mit einem neuen Mittelmotormodell den 4.0 zum Standardblock erklären und den 4.2 Block aus dem RSR für ausgewählte 911 anbieten. Schon wäre die klare Trennung zwischen den Modellen wieder hergestellt.

Zitat:
@St80249 schrieb am 30. Mai 2025 um 20:37:18 Uhr:
Der Biturbe V8 aus dem Cayenne/Panamera/Urus/RSQ8 etc etc ist eine Porsche Entwicklung EA 825.
Aber @Panamera hat recht, welche Rolle spielt das denn, solange der Motor Bums hat und zum Fahrzeug passt??

Bums liefert heute jeder Reihenvierer. Soundmodul, OPF hinter und fertig ist ein konformer Bumsmotor.

t:
@Panamera schrieb am 30. Mai 2025 um 20:34:45 Uhr:
Was soll denn an einem neuen, eigenentwickelten Motor anders sein / werden?

USP, Abgrenzung von der Konkurrenz. 4.0 V8 führen die Hersteller wie Sand am mehr. China kann nun auch einen solchen Motor für Plugins liefern.

Ergänzend noch der Hinweis auf die Nordschleife. Audi durfte mit dem Facelift des Q8 die Leistungsstufe des Cayenne Turbo GT mit 640 PS nutzen und deklassiert Zuffenhausen um zwei Sekunden. Ingolstadt nutzt den gleichen Motor effizienter. Audi traute dem RS Q8 mit 600 PS 305 km/h zu während Porsche den Cayenne mit 640 PS bei 300 km/h beließ. Lamborghini und Bentley sollten das Rennen um die Geschwindigkeitskrone untereinander ausmachen. Zuffenhausen fällt ohne eigenen Motor hinten ab.

Glück für Zuffenhausen, dass Audi keinen Panamera baut.

Porsche will im Juni eine straßenzugelassene Version des LeMansrennwagens 963 vorstellen. Nächste Chance zu zeigen was man kann.

Ich kann nur für mich selbst sprechen:

Ich wüsste nicht ansatzweise, welchen Reiz die Nutzung eines Familien-SUV auf einer Rennstrecke haben sollte. Und wenn denn ein anders SUV auf der Nordschleife 2 Sekunden schneller war: So what. Für mich stehen im Vordergrund:

  • Kann ich alle und alles sicher von A nach B transportieren?
  • In der von mir gewollten Geschwindigkeit mit überdurchschnittlichem Komfort?
  • Innerhalb der von mir gesetzten Budget-Grenzen?

Besonders bzgl. des letzten Punktes kann man erste Veränderungen feststellen: Manche PZs gewähren zweistellige Nachlässe, bis hin zu den weiter oben genannten 20% bei Tageszulassungen. Die 40% Eigenzulassungen werden in den nächsten Monaten in die Zweitverwertung kommen. Auch das wird uns Käufern/Leasingnehmern entgegenkommen. Für diejenigen, die gekauft haben, macht es durchaus Sinn, noch etwas zu warten: Die Porsche AG muss quartalsweise ihre Ergebnisse veröffentlichen. Spätestens mit Bekanntgabe der Q2/25 Ergebnisse und dem saisonalen Sommerloch im Verkauf erhöhen sich Handlungsdruck und Verhandlungsbereitschaft eminent. Und das Zeitfenster wird definitiv größer sein als die 2 Sekunden auf der Nordschleife 😉.

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