Preisschraube bei Porsche: Ab wann ist sie überdreht?

Porsche

Vor ein paar Tagen sah ich einen jetzt 12 Monate alten Test des neuen Cayenne S Coupé. Listenpreis ab € 113 k. Das war schon nach der stattlichen Preiserhöhung zum Modellwechsel auf das Facelift-Modell. 1 Jahr später steht das gleiche Fahrzeug sogar mit € 124 k in der Liste, also ca. 10% Mehrpreis, ohne dass sich irgendetwas geändert hätte (mit Ausnahme des Preisschilds).

Was sich im Vergleich zum Vorgänger allerdings geändert hat, ist der Qualitätseindruck, speziell im Interieur. Drei Beispiele: Schaltkulisse und Schaltknauf wurden durch einen fitzeligen Plastiknippel ersetzt. Die Türöffner innen waren bisher aus Aluminium, jetzt sind das billigste Plastik-Hebelchen, wie sie auch bei Seat und Cupra verbaut werden. Die Abdeckung der Armaturen wurde nicht durch eine billigere Lösung ersetzt, nein, sie wurde gleich ganz gestrichen. In der Fachsprache nennt man solche Maßnahmen De-Contenting.

Preiserhöhung bei Mehrleistung und/oder besserer Ausstattung: gekauft. Deftige Preiserhöhungen bei gleichzeitiger Produktabwertung: unangemessen.

Viele Teilnehmer in diesem Forum können sich einen Porsche leisten. Die Frage ist: Ab wann springen Kunden ab, weil sie der Preispolitik überdrüssig sind?

1685 Antworten

@ck444:

Danke für den Link zum Focus Artikel. Ein Zitat daraus:

"Unabhängig von der Antriebsart dürfte auch das Preisniveau der Marke ein Level erreicht haben, das selbst die solvente Kundschaft nicht mehr schlucken kann."

Was mir ebenfalls nicht bekannt war: Von den ca. 11 k Einheiten, die im ersten Trimester 2025 abgesetzt wurden, waren 40% Eigenzulassungen. Nicht nur, dass das eine Zeitbombe ist. Für mich sind das lediglich Taschenspieler-Tricks des Vorstands, durch den AR geduldet, damit man die Dividenden zur Tilgung der Gesellschafter-Darlehen im Rahmen des IPO einstreichen kann. Wenn die Porsche AG so weiter wirtschaftet wie aktuell, werden die stimmrechtslosen Aktionäre, die in Vorzugsaktien investiert sind, zusätzlich Geld verlieren, weit über den Betrag hinaus, den sie bis heute ohnehin schon ins Kiesbett gesetzt haben.

Die Bank ist eine Bank. Die kaufen Geld ein und verleihen es weiter, natürlich mit Aufschlag. Geld verdienen müssen sie, sonst geht der Manager.

Wie kommen dann diese tollen Konditionen zustande??

Ganz einfach: Mit Geld von außen. Der Hersteller stützt die Konditionen mit Geld. Die Bank verdient also genauso viel, wie bei Normalkonditionen. Meist mus der Händler auf seine Provision verzichten oder sogar von seiner Marge was abgeben.

Deshalb hat Porsche anscheinend kein Interesse daran Sonderkonditionen für ihre Kunden auszuloben.

Also als PZ hätte inzwischen einen Riesenhals: der Unbau zu Destination Porsche kostet die Händler Millionen (4-23 mio je nach Standort), das Modellprogramm passt nicht zum Bedarf der Kunden, die Preise werden stumpf erhöht ohne dass die Höndler Kaufanreize setzen können, dafür wird ihnen die Marge gekürzt und die Quoten gestrichen.

Zu beneiden sind die echt nicht.

War schon immer so. "Ein Schelm wer da Böses denkt".

Vielleicht will Porsche auch den Vertrieb übernehmen. Wobei das noch nie gut ging.

Niederlassungen schreiben meist rote Zahlen, egal bei welchem Hersteller.

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Da konntest du ihm aber nicht den Artikel zeigen. Der war erst heute Morgen in der AMW und nachmittags kopiert beim Focus. :)

Zitat:@Eselvieh schrieb am 26. Mai 2025 um 18:42:41 Uhr:

….

Den Produkten fehlt jeglicher Sex Appeal. Nichtmal ich fühle mich zu den Fahrzeugen hingezogen und ich stelle mir auch gern mal Schrott ins Haus so lange irgendein Attribut passt. Aber das Portfolio hat gar nix.

Ja das sehe ich auch so!

Andere Hersteller liefern da in Richtung „Kfz-Sex-Appeal“ besser ab.

:Achtung Fremdmarke OffTopic:

Ich habe mir vor drei Wochen einen neuen R5 E-Tech“ als Zweitfahrzeug neben dem Macan geschossen, und letzte Woche abgeholt. Der Röno Verkäufer meinte, die Dinger werden ihm aus der Hand gerissen.

Das Ding hat soviel KFZ-Sex-Appeal und Coolness, dass ich auf der Heimfahrt von der Abholung mehrmals DaumenHoch bekommen habe… sogar von einem Motorradfahrer!

Was ich damit sagen will unabhängig von Marke und Modell… andere Hersteller bekommen es doch mit einer richtigen Strategie auch hin… warum nicht Porsche???

Viele Grüße 😎

Zitat:
@Eselvieh schrieb am 26. Mai 2025 um 18:42:41 Uhr:
Den Produkten fehlt jeglicher Sex Appeal. Nichtmal ich fühle mich zu den Fahrzeugen hingezogen und ich stelle mir auch gern mal Schrott ins Haus so lange irgendein Attribut passt. Aber das Portfolio hat gar nix.

Und warum hast du dann einen 992.2 GTS bestellt?

Zitat:
@ck444 schrieb am 26. Mai 2025 um 19:11:21 Uhr:
Ich war kürzlich mit dem Spyder im PZ wie bei vielen anderen die dynamischen Getriebe Lager wechseln zu lassen. Da stehen 3 SRS wie blei und weitere 2 sind im Zulauf. Der Verkäufer wollte mir auf Teufel komm raus einen SRS andrehen welcher aber eigentlich wegen der Dach Fehlfunktion für mich nicht kaufbar ist. Auf jedenfall habe ich ihm diesen Artikel unter die Nase gehalten
https://www.focus.de/auto/autoaktuell/sportwagen-krise-porsche-muss-sogar-auf-den-911-rabatt-geben-was-das-bedeutet_07baf662-1cd3-4ad7-ad85-2e25d54c3708.html
Und er signalisierte Bereitschaft über einen üppigen Nachlass zu verhandeln.

Langsam kommt mir beim SRS dieses YT-Videos von Carwow in den Sinn, die mit "Niemand kauft dieses Auto" überschrieben sind. 😂

Der 911er hat doch genug Sex Appeal oder was auch immer für eine Eigenschaft ihn Begehrenswert macht. Er ist aber schlichtweg vielen zu teuer geworden, so einfach ist das.

Der Renault steht in seiner Preisklasse ziemlich konkurrenzlos da, alle anderen sind langweilige Kisten, da ist der einfach erfrischend anders. Bei 150t wo ein 911er steht sieht die Welt und somit die Konkurrenz halt schon ganz anders aus. Andere Mütter haben auch schöne Töchter. Oder ich kauf mir von dem Geld gleich 2, andere hochwertige Autos. Das geht so beim Renault nicht.

Ich kann ja nur von mir persönlich sprechen aber ich kaufe keinen 911er weil ich nicht bereit bin so viel Geld für ein Auto mit diesem Anwendungsprofil bereit bin auszugeben. Obwohl es für mich ein Traumauto bleibt. Ein Cayman wär für mich da attraktiver, den gibts aber nicht mehr. Also kauf ich halt gar kein 2. Auto von Porsche.

Zitat:
@MatC21 schrieb am 27. Mai 2025 um 09:54:51 Uhr:
Ich kann ja nur von mir persönlich sprechen aber ich kaufe keinen 911er weil ich nicht bereit bin so viel Geld für ein Auto mit diesem Anwendungsprofil bereit bin auszugeben. Obwohl es für mich ein Traumauto bleibt. Ein Cayman wär für mich da attraktiver, den gibts aber nicht mehr. Also kauf ich halt gar kein 2. Auto von Porsche.

Geht mir genau so. Ich hatte ja mal einen Elfer, aber das Modell hat mich emotional nicht abgeholt. Der Boxster/Cayman löst das hingegen bei mir aus.

Außerdem ist der Elfer einfach viel zu teuer geworden. Mein 991.2 4S Cabrio hat 2018 einen BLP von 163k€ gehabt. Für das gleiche Modell ohne Allrad müsste ich heut 27.000€ mehr hinlegen. Gut er hat mehr Leistung (60 PS mehr) und manches ist serienmäßig, was der 991 nicht hatte (Sport Chrono), aber dennoch m. E. keine knapp 30.000€ mehr wert.

Da kommt man schon in Regionen, wo man sich über einen Ferrari, Lamborghini oder Aston Martin Gedanken machen kann. Diese haben dann doch nochmals einen anderen Nimbus als ein Elfer.

OT: der R5 E-Tech ist sicherlich witzig und ein Hingucker, wenn man auf Retrostyle steht, aber seit der Einführung des Beetle 1997 und des Z8 2000 hat sich bei mir das Thema Retro irgendwie totgelaufen.

Zitat:
@knolfi schrieb am 27. Mai 2025 um 11:23:27 Uhr:
Da kommt man schon in Regionen, wo man sich über einen Ferrari, Lamborghini oder Aston Martin Gedanken machen kann. Diese haben dann doch nochmals einen anderen Nimbus als ein Elfer.

Und klar sind dort oben die Margen nochmal besser. Aber natürlich verkauft man dort viel weniger Autos, gibt ja viel weniger Käufer die das nötige Kleingeld haben.

Es ist ja nicht so, dass die meisten klassischen 911er Käufer denken: oh jetzt ist der 911er so teuer jetzt kauf ich nen Ferrari und deswegen keinen Porsche kaufen.

Sondern eher: jetzt ist der 911er so teuer da kauf ich halt gar keinen, fahr mein altes Modell halt länger oder kauf was günstigeres.

In beiden Fällen ist der Verlierer aber die Porsche AG. Endlose Preiserhöhungen mag bei anderen Luxusgütern ja noch funktionieren, bei Autos fehlt aber halt irgendwann wirklich die Käuferschicht. Vorallem wenn man an den gleichen Stückszahlen festhalten möchte.

Wird auch gerne bei der Elektrodebatte vergessen - der eMacan ist eben auch ein gutes Stück teurer als der Verbrenner, Antrieb und Ausstattung hin oder her, schlussendlich muss es der Kunde einfach bezahlen können.

Gäbe es ein 911 Cabrio/Targa mit dem Motor des GT3, wäre das etwas Besonderes. Kleiner Entwicklungsaufwand (liegt alles im Regal), große Freude bei den Kunden. Das wäre kein 08/15 Elfer, sondern ein Auto zum lieb haben. Dafür darf man dann auch nördlich der € 180 k in Rechnung stellen.

Nachdem Boxster/Cayman erfolgreich gemeuchelt wurden, fehlt ein Einstiegs-Sportler. 911 Basis-Modell auf 350 PS drosseln, Einheits-Konfiguration mit wenig Optionen und bei ca. € 115 k (Coupé) einpreisen.

Ähnlich beim neuen Macan: Viele von uns haben diesen als 2. oder 3. Wagen für die bessere Hälfte geholt. Gebt uns einen Einstiegs-Macan für Liste knapp unter € 70 k, und ein Teil der Kundschaft kehrt zurück.

Mit etwas gutem Willen und ein paar Nachtschichten der Entwickler bekäme Porsche all diese Maßnahmen für minimales Entwicklungs-Budget realisiert. Nur, dafür muss man mal seine Komfort-Zone verlassen und endlich aktiv werden. Personal entlassen kann jeder, Kunden gewinnen ist die Königsdisziplin.

Zitat:
@MatC21 schrieb am 27. Mai 2025 um 11:41:02 Uhr:
Und klar sind dort oben die Margen nochmal besser. Aber natürlich verkauft man dort viel weniger Autos, gibt ja viel weniger Käufer die das nötige Kleingeld haben.
Es ist ja nicht so, dass die meisten klassischen 911er Käufer denken: oh jetzt ist der 911er so teuer jetzt kauf ich nen Ferrari und deswegen keinen Porsche kaufen.
Sondern eher: jetzt ist der 911er so teuer da kauf ich halt gar keinen, fahr mein altes Modell halt länger oder kauf was günstigeres.

Na ja, ganz so ist es auch nicht. Der Elfer ist im Vergleich zu den anderen genannten Sportwagenmarken eher "Mainstream" und man sieht ihn doch öfters auf der Straße. Quasi der "Volkswagen unter den Sportwagen". Wer nun was zum Herzeigen sucht und sich darstellen möchte, wird in der Preisliga eines vollausgestatteten 992.2 GTS sich wohl eher nach was anderem umsehen, was "mehr hermacht". Gerade im Bereich der jungen Reichen (Influencer) ist Show und Shine sehr wichtig geworden.

Die Bestandskunden gehen den Weg wie du treffend geschrieben hast eher nicht mit, sondern behalten einfach ihre Fahrzeuge, denn der große Vorteil des Elfer ist, dass sich das Design nicht ändert und das Modell quasi nie alt aussieht. Ein weiteres Problem ist, dass es außer der Corvette nichts Günstigeres unter dem Elfer gibt. Denn der Rest ist ausgestorben (718, F-Type) oder zu sehr an der Designsprache einer Limousine angelegt (M2/3).

Nach meinen eher ernüchternden Erfahrungen mit dem Basis 911 und aufgrund der schon mehrfach genannten unrealistischen Preise für den S oder GTS, schaue ich im Moment mal genauer auf eine schöne Französin, die Alpine A110. Wäre doch auch was für deutlich weniger Geld?

Zitat:
@St80249 schrieb am 27. Mai 2025 um 13:55:50 Uhr:
Nach meinen eher ernüchternden Erfahrungen mit dem Basis 911 und aufgrund der schon mehrfach genannten unrealistischen Preise für den S oder GTS, schaue ich im Moment mal genauer auf eine schöne Französin, die Alpine A110. Wäre doch auch was für deutlich weniger Geld?

Oder der Lotus Emira. Liegt preislich auf dem Niveau eines 718'ers als Neuwagen, gibt es als R4 oder V6 und er erinnert an einen Ferrari. 😂

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