Kraftstoffverbrauchsanzeige stimmt nicht
Hallo
Ich habe einen W204, Baujahr 06/2011. Es ist ein C220CDI Kombi, Blue Efficiency, welcher im Langstreckenbetrieb eingesetzt wird. Mein Langzeitverbrauchsrechner zeigt mir an, dass das Fahrzeug einen Verbrauch von 5,4 Liter Diesel hat (über ca. 28.000km). Ich habe jedoch die letzten 6 Tankfüllungen nachgerechnet und bin auf einen Verbrauch von 5,95 Litern bis leicht über 6,0 Liter gekommen.
Ich finde, wenn man schon so was tolles wie den Verbrauchs- und Reichweitenrechner hat sollte dieser auch genaue Werte anzeigen. Gibt es eine Möglichkeit dieses Ausstattungsdetail zu kalibrieren oder nachzustellen?
Herzlichen Dank
Beste Antwort im Thema
Meine Güte- habt ihr die Reserve-Litern ausgesaugt, um es in geeichten Messbehältern auszumessen?.... die Präzision die einige haben, ist ja fantastisch... 🙂
82 Antworten
Das ist kein Rechenfehler. Es ist die Tatsache, dass Autohersteller Tricksen überall, wo es möglich ist. Stichwort VW und Co.
Zitat:
@classles schrieb am 19. November 2015 um 10:02:30 Uhr:
Das ist kein Rechenfehler. Es ist die Tatsache, dass Autohersteller Tricksen überall, wo es möglich ist. Stichwort VW und Co.
Irgendwie hat Mercedes bei mir und scheinbar insgesamt diesbezüglich versagt.
Denn dafür ist die Anzeige zu genau (und bei manchem zu ungenau) ... bewusstes Tricksen sieht auf alle Fälle anders aus.
Leider weiß ich nicht auf welchem Sender ich eine Reportage diesbezüglich gestern Abend gesehen habe. Wäre auf jeden Fall für dieses Thema hier äußerst interessant.
Mal so nebenbei, angegebener Spritverbrauch vs. realer ist auch so ein Thema.
Zitat:
@classles schrieb am 19. November 2015 um 11:08:11 Uhr:
Leider weiß ich nicht auf welchem Sender ich eine Reportage diesbezüglich gestern Abend gesehen habe. Wäre auf jeden Fall für dieses Thema hier äußerst interessant.
Mal so nebenbei, angegebener Spritverbrauch vs. realer ist auch so ein Thema.
Erstens, auch was im Fernsehen kommt, sollte man generell kritisch hinterfragen. Denn das ist auch nicht alles wahr.
Zweitens, der Normverbrauch hat nicht den Anspruch ein Realverbrauch für jeden darzustellen ... auch das wollen unsere Medien nicht begreifen (wäre ja auch kein Skandal). Und der Normverbrauch ist bei mir z.B. weniger weit entfernt vom Realverbrauch, als der Bordcomputer und letzterer ist nur 0,2 Liter daneben. Ist mein Realverbrauch nun kein Realverbrauch, weil er unserer Journalie nicht passt?
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Ich habe schon Verständnis für das was du schreibst. In dieser Reportage war es eben, dass sie Fahrer mit verschiedenen Autos genommen haben und dann 100km (glaube ich) mit vollem Tank fahren lassen. Also kein Test in einer Werkstatt/Prüfzentrum o.ä. Fahrer so wie Du und ich wurden zum Testen eingeladen. Zurück zur Tanke und geschaut, wie viel Sprit wirklich verbraucht wurde. Ich habe diese leider nur nebenbei geschaut.
Da sind Messfehler von 0,1 - 0,2 Liter dann aber wohl auch eher die Regel. Das ist eine absolut ungeeignete Messmethode für so etwas.
Ich verstehe nicht, warum einige hier meinen, die Verbrauchsanzeige des Fahrzeugs sei ungenau, aber gleichzeitig davon ausgehen, dass die Methode "volltanken - fahren - nachtanken = Verbrauch berechnen", eine absolut exakte Methode sei?
Die Frage ist doch, wann ist der Tank denn voll? Oder anders gefragt, wie kann ich denn überhaupt nachvollziehbar sicherstellen, das der Tank bei zwei zeitlich versetzten Tankfolgen auf den Milliliter genau die exakte Füllmenge aufweist?
Wenn der Überlaufschutz der Zapfpistole anspringt?
Wenn man selbst danach noch händisch nachtankt bis der Sprit aus dem Füllstutzen rausläuft?
Differenzen sind hier doch vorprogramiert.
Zitat:
@STFighter schrieb am 19. November 2015 um 12:14:21 Uhr:
Da sind Messfehler von 0,1 - 0,2 Liter dann aber wohl auch eher die Regel. Das ist eine absolut ungeeignete Messmethode für so etwas.
Man müsste sich den Beitrag ansehen. Es hat sich rausgestellt, dass werte bis zu 80% die Toleranzgrenze überschreiten.
Zitat:
@Oldsmobuick schrieb am 19. November 2015 um 12:44:20 Uhr:
Ich verstehe nicht, warum einige hier meinen, die Verbrauchsanzeige des Fahrzeugs sei ungenau, aber gleichzeitig davon ausgehen, dass die Methode "volltanken - fahren - nachtanken = Verbrauch berechnen", eine absolut exakte Methode sei?Die Frage ist doch, wann ist der Tank denn voll? Oder anders gefragt, wie kann ich denn überhaupt nachvollziehbar sicherstellen, das der Tank bei zwei zeitlich versetzten Tankfolgen auf den Milliliter genau die exakte Füllmenge aufweist?
Wenn der Überlaufschutz der Zapfpistole anspringt?
Wenn man selbst danach noch händisch nachtankt bis der Sprit aus dem Füllstutzen rausläuft?
Differenzen sind hier doch vorprogramiert.
Wenn nach 2 Jahren und zigtausend KM eine Abweichung von 0,5L besteht, liegt das wohl kaum an der Zapfpistole o.ä. .😁
Ich habe bei meinem Vorgängerauto (Opel) mal unfreiwilliger Weise die genaue Reichweite testen "dürfen" und bin, nachdem die Restweite schon auf Null war noch rd. 90 km gefahren...Wenn dann die Reserveleuchte dazu angeht und später dann anfängt zu blinken, wird einem doch etwas mulmig...
Die Anzeige kann technisch nicht so genau sein und ist deshalb für mich nur zur Orientierung gut.
Zitat:
@Oldsmobuick schrieb am 19. November 2015 um 12:44:20 Uhr:
Ich verstehe nicht, warum einige hier meinen, die Verbrauchsanzeige des Fahrzeugs sei ungenau, aber gleichzeitig davon ausgehen, dass die Methode "volltanken - fahren - nachtanken = Verbrauch berechnen", eine absolut exakte Methode sei?Die Frage ist doch, wann ist der Tank denn voll? Oder anders gefragt, wie kann ich denn überhaupt nachvollziehbar sicherstellen, das der Tank bei zwei zeitlich versetzten Tankfolgen auf den Milliliter genau die exakte Füllmenge aufweist?
Wenn der Überlaufschutz der Zapfpistole anspringt?
Wenn man selbst danach noch händisch nachtankt bis der Sprit aus dem Füllstutzen rausläuft?
Differenzen sind hier doch vorprogramiert.
Absolut korrekte Bemerkung- man vergisst dabei so schnell wie 'halbleer/halbvoll' der Tank war, also ein Unterschied von 0.2-0.5 Litern beim Volltanken (wenn nicht mehr, sogar!) sollte sehr nachvollziehbar sein.
Alleine die Entlüftungsmechanismen der Tanks lassen je nach Modell und Wartezeit, literweise (!!) nachträgliches einkippen bis man wirklich ein fast volles (dadurch eigentlich... volleres? 🙂 ) Tank hat.
Beispiel: Geschäftswagen Marke X, kleiner Tank & grosser Verbrauch in seiner Klasse (wer wohl die Marke und das Modell und vorallem wofür ausgewählt hatte, bleibt ein Rätsel...). Man wusste inzwischen dass man ca. 3-4 Min. lang 'nachpumpen' sollte, für ca. 30-50 Extra-KM je nach Fahrweise (im Aussendienst, nervt es extrem mit einen kleinen Tank und grosser Verbrauch unterwegs zu sein...). Die Tricks waren- wenn die Zapfsäule ausspringt wegen anscheinend 'Tank voll', mit halber Druck nachpumpen- abwarten, ans Reling das Auto wackeln- nachpumpen-abwarten-Wackeln-nachpumpen, bis Benzin wirklich kurz aus der Stütze aus floss. Die Anzeige blieb stur auf den gleichen Ort wie beim ersten autom. Stop d. Tankpistole. Die 'Nachpumpaktion' ergab auch verschiedene Anzeigen des 'nachgetankten'- mal x, mal y Litern... je nach Geduld, Saison (ich hatte das Gefühl im Sommer konnte man mehr reinkippen als im Winter). Also selbst wenn man sich bemüht, ein Volltank zu haben:
Volltank != NOT Volltank
Man kann mit mathematischen Formeln (Statistik, Wahrscheinlichkeitstheorien etc 😁 ) für ein 'leveling' wirken => zumindest für Werten in der medianen Verbrauch (nicht Mittelverbrauch, was manche stur berechnen), aber die Komplexität solcher Berechnungen berechtigt die Zeitaufwände dafür nicht, meines Erachtens.
Zitat:
@S44b schrieb am 19. November 2015 um 13:38:15 Uhr:
Zitat:
Absolut korrekte Bemerkung- man vergisst dabei so schnell wie 'halbleer/halbvoll' der Tank war, also ein Unterschied von 0.2-0.5 Litern beim Volltanken (wenn nicht mehr, sogar!) sollte sehr nachvollziehbar sein.
Zitat:
Ja, das wäre nachvollziehbar, wenn die Unterschiede in beide Richtungen gehen. Eine nahezu konstante Abweichung in eine Richtung, zufällig auch noch in die für den Hersteller vorteilhafte, kann ich mir damit nicht erklären.
Zitat:
@Oldsmobuick schrieb am 19. November 2015 um 12:44:20 Uhr:
Ich verstehe nicht, warum einige hier meinen, die Verbrauchsanzeige des Fahrzeugs sei ungenau, aber gleichzeitig davon ausgehen, dass die Methode "volltanken - fahren - nachtanken = Verbrauch berechnen", eine absolut exakte Methode sei?Die Frage ist doch, wann ist der Tank denn voll? Oder anders gefragt, wie kann ich denn überhaupt nachvollziehbar sicherstellen, das der Tank bei zwei zeitlich versetzten Tankfolgen auf den Milliliter genau die exakte Füllmenge aufweist?
Wenn der Überlaufschutz der Zapfpistole anspringt?
Wenn man selbst danach noch händisch nachtankt bis der Sprit aus dem Füllstutzen rausläuft?
Differenzen sind hier doch vorprogramiert.
Wir bringen unsere Motoren auf dem Prüfstand auf Nennlast sowie Nenndrehzahl und schalten dann auf einen geeichten 2 Liter Behälter um und messen wie lange er braucht die 2 Liter zu vernaschen.... Dann hat man den realen Verbrauch. Der Verbrauch variert auch bei verschiedenen Drehzahlen pro geleisteter KW/h.
Ein ordentlicher Motorenprüfstand hat aber einen Kraftstoffdurchflussmesser samt geregelter Kühlung dabei.
Zudem ist klar das der Verbrauch pro kwh nach Last und Drehzahl variiert, siehe Muscheldiagramm.
Trozalledem, es liegt nicht an der Technik das die Anzeige im Auto zu wenig anzeigt. Die Abweichung ist meist relativ konstant und kann z.b. beim VAG Konzern mittels Korrekturfaktor ziemlich genau eingestellt werden.
Die Frage nun, warum ist das bei Mercedes ausdrücklich nicht mehr erwünscht?
Bisher wurden einige Verschwörungstheorien geäußert und über angeblich vorhandene Technik spekuliert, die auch noch zu kalibrieren sein müsste, einschließlich aller möglicher Verbrauchsermittlungsmethoden.
Am nächsten an der Wahrheit liegt von allen jedoch XTino.
Der wirkliche Grund für abweichende Verbrauchsanzeigen liegt darin, dass der tatsächliche Kraftstoffdurchsatz nicht gemessen, sondern "hochgerechnet" wird. Auf dem Versuchsstand wird der gemessene Verbrauch mit der Anzahl der Öffnungsvorgänge der Injektoren ins Verhältnis gesetzt und der Durchsatz pro Öffnungsvorgang berechnet. Da der Einspritzdruck und die Öffnungszeit im Alltagsbetrieb als "quasi" (aber nicht wirklich) gleich angesetzt wird, werden nur die Anzahl der Öffnungsvorgänge vom BC gezählt und mit dem Wert vom Versuchsstand multipliziert. Das ergibt den angezeigten Verbrauchswert.
Differenzen erklären sich also mit dem "quasi", also den Schwankungen aufgrund von Lastwechseln, die so nicht auf dem Versuchsstand gefahren wurden.
Fazit: die angewendete Methode für die Verbrauchsanzeige kann nur ungefähre Werte liefern, die als ausreichende Information angesehen werden; außerdem ist das Verfahren deutlich preiswerter.