Ein Crash Test privater Natur

Mercedes A-Klasse W176

Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.
Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.

Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.
Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.
Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.
Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.
Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.
So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.

Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.
Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.
Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.
Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.
Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.
Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.
Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.
In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.

Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.
Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.
Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.
Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.
Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.
Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.
Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.
Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.

Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.
Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.
Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.

Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.
Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.
Das Leben geht zum Glück weiter.

Beste Antwort im Thema

Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.
Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.

Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.
Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.
Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.
Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.
Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.
So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.

Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.
Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.
Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.
Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.
Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.
Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.
Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.
In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.

Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.
Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.
Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.
Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.
Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.
Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.
Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.
Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.

Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.
Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.
Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.

Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.
Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.
Das Leben geht zum Glück weiter.

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Is normal... Bekommen bei personenschaden beide erstmal....

@ rpcrl
Das ist wohl so, wie loopee schreibt. Bei Personenschaden (die Airbags beim Mädel) wird zuerst gegen Beide ermittelt.

Hallo ins Forum,

die Eröffnung des Verfahrens ist bei einem Unfall mit Personenschaden völlig normal. Hier wird standardmäßig gegen beide Fahrer eröffnet, damit man keine Probleme mit einer Verwertbarkeit der Aussage hat (so sind beide als Beschuldigte belehrt), wenn sich im weiteren Verfahren ergibt, dass vielleicht eine andere Einschätzung der Schuld als die an der Unfallstelle Getroffene richtig ist. Die Einschätzung der Polizei vor Ort hat letzlich ohnehin keine endgültige Bedeutung. Problematisch wäre nur, wenn im Fall hier gegen die Gegnerin nicht auch eröffnet worden wäre. Da der TE ja einen Rechtsanwalt eingeschaltet hat, kann sich dieser ja entsprechend erkundigen.

Der Reparaturschaden von 15.000 ist aus meiner Sicht im Hinblick auf die Bilder durchaus plausibel, wenn ich meinen Frontschaden vom Umfang her mit dem Schaden des TE vergleiche. Bei der Dauer bin ich aber skeptisch, ob dies in 14 Tagen klappt. Wenn der Wagen nicht auf den Richtwinkelsatz muss, könnte es hinkommen, aber m.E. geht dies nur knapp.

Viele Grüße

Peter

@ 212059
Peter, danke für Deinen Post! Mein Anwalt hat mir beinah wortwörtlich das Gleiche erklärt. Das mit der Reparaturdauer kann ich nicht einschätzen, aber laut meiner Werkstatt muss das Auto auf den Richtwinkelsatz. Ich hoffe das Beste:-)

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Hallo in Forum,

Zitat:

Original geschrieben von AsiRider


Mein Anwalt hat mir beinah wortwörtlich das Gleiche erklärt.

gelernt ist gelernt 😉.

Zitat:

Das mit der Reparaturdauer kann ich nicht einschätzen, aber laut meiner Werkstatt muss das Auto auf den Richtwinkelsatz. Ich hoffe das Beste:-)

Ok, dann sind beide Kotflügel so betroffen, dass man keinen Fixpunkt für den Neuaufbau mehr hat. War bei meinem ja auch so, aber durch den Einsatz des Richtwinkelsatzes hast Du im Regelfall mindestens 2 Tage mehr drauf (fürs Ein- und Ausbauen und die entsprechenden Ausricht- und Vermessungsarbeiten), ohne dass die eigentliche Reparatur sichtbar weitergeht. Meiner war 29 Tage (davon 20 normale Arbeitstage und 5 Samstage) nach dem Unfall in der Werkstatt, wobei hier auch die Zeit bis zur Freigabe dabei war. Die ging sehr flott (Freitags der Unfall, eine Woche drauf das Vorabgutachten (nach Teilzerlegung), am Montag das Gutachten und Dienstag früh die Freigabe). Tatsächlich schraubte die Werkstatt incl. der Teilzerlegung an mehr als 15 Tagen am Fahrzeug rum.

Ich drück' dann mal die Daumen, dass es sorgfältig, aber auch möglichst zeitnah klappt.

Viele Grüße

Peter

@ 212059
Danke, Peter!
Das Gutachten und die Reparaturfreigabe waren bei mir auch nach 6 Arbeitstagen fertig - genau wie bei Dir: am Freitag war der Unfall, eine Woche und paar Tage später am Dienstag früh die Unterlagen. Da bei mir sich die Kotflügel gegenüber der A-Säule verschoben haben, habe ich mit dem Einsatz des Richtwinkelsatzes von Anfang an gerechnet. Mal schauen, wie lange es ab jetzt dauert.

Liebe Forumsmitglieder,

ein kurzes Update nach 7 langen Wochen seit dem Unfall.

Gesundheitlich: Der Orthopäde hat die Diagnose des Chirurgen vom Krankenhaus bestätigt: ein Schleudertrauma mit Versteifung und Verkürzung der rechten Seite der Nackenmuskulatur. Eine verschriebene Packung Pillen und ein Kurs Nackengymnastik haben aber ganz gut funktioniert und "das Grobe" beseitigt. Es ist immer noch nicht ganz so, wie vor dem Unfall, aber es wird besser.

Rechtlich: Keine Neuigkeiten.

Technisch: Laut meinem (sehr netten) Werkstattmeister soll das Fahrzeug bereits komplett wiederaufgebaut worden sein und wäre abholbereit, wenn es nicht Kühler-Lieferschwierigkeiten gäbe. Das soll daran liegen, dass beim aktuellen Modelljahr ein anderer Kühler verbaut sein soll, der mit dem Modelljahr 2014 nicht kompatibel sei. Deshalb müsse man warten, bis der "alte" Kühler nachgefertigt und geliefert wird. Ungefährer Abholtermin des Autos: 5.-10. Oktober.

An der Stelle sind Spekulationen erlaubt, ob der neue Kühler leistungsstärker ist, weil der Alte nicht gut genug war, oder nur leichter & kompakter, evtl. einfach günstiger ist, eine andere Farbe hat... Auf jeden Fall deutet das darauf hin, dass der A45 MJ 2015 nicht nur einer kosmetischen, sondern auch einer tiefergehenden technischen Überarbeitung/Optimierung unterlag.

Und währenddessen wird in meinem Bekanntenkreis netterweise gewettet, ob ich mein Auto bereits mit der H-Zulassung zurück bekomme...

Ich nenne es dezent... Exklusiv das is eine keine Karre von der Stange

du hattest mir ja eine Probemitfahrt&Kaffee klatsch angeboten... Da ich meinen ja jetzt bald bekomme...Schmunzel... Biete ich es Dir nun an!!!

Lieben Gruss

@ loopee
Danke! Klar, gerne! Wann bekommst Du Deinen?

Liebe Forumsmitglieder,

10678 Tage vor einer möglichen Erteilung der H-Zulassung, 279 Tage nach der Erstzulassung und 73 Tage nach dem Unfall durfte ich meinen A45 AMG wieder in Empfang nehmen.

Optik/Karosserie:
Der erste Eindruck - ausgezeichnet gemacht. Die Spaltmaße sind besser, als vor dem Unfall, einen auffälligen Farbunterschied habe ich um 16 Uhr beim leicht bewölkten Himmel nicht feststellen können. Da die Blechteile (Motorhaube, linker und rechter Kotflügel) nur verschoben, aber nicht sichtbar beschädigt wurden, weiß ich nicht, ob sie auch nachlackiert oder gar ersetzt werden mussten.
Es muss auch erwähnt werden, dass die Kühlergrill-Spange (Double Blade) jetzt die AMG-Plakette trägt, was dem optischen Stand des 2015-Modelljahres entspricht. Das dürfte darauf hindeuten, dass Teile in der Modelljahr-2014-Originaloptik nicht mehr verfügbar sind, also der Original-Auslieferungszustand nicht mehr wiederhergestellt werden kann. Das könnte diejenigen A45-Fahrer interessieren, die das Auto tatsächlich zum Oldtimer machen möchten, oder viel Wert auf betont unauffälligen Auftritt legen. Denn, meiner Meinung nach, diese kleine Plakette hat eine verblüffend große Wirkung, besonders, wenn das Auto mit der Front zum Gang geparkt steht: So viel Aufmerksamkeit habe ich mit diesem Auto noch nie erlebt. Rein optisch finde ich die Plakette gelungen, meiner Meinung nach wertet sie die Optik der Front immens auf, obwohl mich die Idee an sich eher an Audi erinnert.

Was noch gesagt werden sollte, ist, dass ich mit dem Service der Düsseldorfer Werkstatt insgesamt sehr zufrieden bin. Alles war sehr nett, mein Werksattmeister hatte immer Zeit für mich und machte gefühlt alles, damit mein Auto schnellstmöglich wieder fahrbereit ist. Allerdings hat mich die Ersatzteilersorgung eines 8 Monate-alten AMG schockiert. Ich habe das Gefühl, dass man Ersatzteile für einen W113 viel schneller bekommt.

Technisch:
Nach ca. 3 Stunden im Stadtverkehr kein spürbarer Unterschied zum Zustand vor dem Unfall, alles funktioniert perfekt. Auch die Distronic Plus, deren Radar beim Unfall zerstört wurde, macht ihren Job. Alles wirkt wie gehabt und sehr vertraut. Auch das Klappern in der Innenverkleidung der Beifahrertür. Als Nächstes werde ich einen ausführlichen Test auf der Autobahn machen - mal schauen, ob das Auto unter härteren Bedingungen ohne Probleme funktioniert, der neue, lang erwartete Kühler seinen Job gut macht und das Handling, bzw. der Geradeauslauf in Ordnung ist.

Juristisch:
Keine Neuigkeiten.

Gesundheitlich:
Das Schleudertrauma bereitet, zumindest momentan, fast keine Probleme mehr, der Zustand meines Nackens ist mittlerweile beinah genauso, wie vor dem Unfall.

Momentan ist das alles, was ich zu berichten habe. Über weitere Entwicklungen halte ich Euch auf dem Laufenden.

PS:
2 x „meinen“ und 1 x „Mein“:
Die 73 Tage ohne meinen A45 AMG habe ich genutzt, um meinen Ersatzwagen GLA 250 4Matic zu erfahren. Dabei habe ich einige Überraschungen erlebt... Mein Bericht folgt bald.

A45-1
A45-2
A45-3
+2

Freut mich für dich Asi! 🙂
Aber hab ich dir ja schon auf anderem Weg gesagt! 😁

Viel spaß mit dem neuen, alten AMG! Und diesmal knitterfreie Fahrt!

@Scoundrel
Danke! Ich gebe mein Bestes:-)

Da steht er wieder 😉. Freu mich, dass es dir und dem AMG wieder gut geht. Auf deine Erfahrungen mit dem GLA bin ich aber auch sehr gespannt. Auf einen guten Neustart 😁.

mfg Wiesel

@DieselWiesel198
Vielen lieben Dank! Meinen GLA-"Dauertest" poste ich spätestens nächste Woche.

Darf man Fragen, was die Reparatur gekostet hat, bzw. welche Schadenhöhe von der gegnerischen Vers. getragen werden musste?

Gruß DKV_SC

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