Ein Crash Test privater Natur
Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.
Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.
Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.
Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.
Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.
Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.
Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.
So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.
Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.
Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.
Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.
Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.
Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.
Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.
Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.
In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.
Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.
Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.
Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.
Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.
Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.
Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.
Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.
Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.
Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.
Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.
Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.
Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.
Das Leben geht zum Glück weiter.
Beste Antwort im Thema
Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.
Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.
Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.
Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.
Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.
Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.
Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.
So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.
Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.
Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.
Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.
Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.
Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.
Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.
Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.
In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.
Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.
Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.
Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.
Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.
Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.
Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.
Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.
Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.
Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.
Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.
Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.
Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.
Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.
Das Leben geht zum Glück weiter.
273 Antworten
@DKV_SC
Nach dem Gutachten, aber noch vor der Reparatur, meinte mein Werkstattmeister, dass die Reparaturkosten bei ca. 15000 Euro liegen sollen. Was da am Ende rauskam, weiß ich nicht, kann aber bei Gelegenheit fragen.
Was der gegnerischen Versicherung in Rechnung gestellt wird, weiß ich ebenfalls nicht, vermute aber, dass da evtl. noch die Kosten für den Ersatzwagen hinzukommen können. Deren Höhe kann ich nicht einschätzen, da ich keine Information habe, wie Mercedes das mit sich selbst abrechnet.
Hallo ins Forum,
sieht wirklich gut aus, zumal weiß ja nicht grade unproblematisch ist.
Ich tippe übrigens darauf, dass jedenfalls die Kotflügel ersetzt wurden. Wenn da auch nur ein Häkchen fehlt, ist das Metallteil fertig. Genaues kannst Du aus der Rechnung sehen. Du hast übrigens das Recht auf eine Kopie der Rechnung, auch wenn mit der Versicherung direkt abgerechnet wurde. Ich habe immer eine Kopie bekommen, zumal dies für die Dokumentation im Verkaufsfall auch hilfreich ist.
Viele Grüße
Peter
@212059
Peter, danke für den Tipp! Ich bin nächste oder übernächste Woche wieder in der Werkstatt, da mir die Klapperei in der Innenverkleidung der Beifahrertür auf den Geist geht, und frage auch nach dieser Rechnung. Was da drauf steht, werde ich dann berichten.
Neben dem täglichen Nonsense, den wir in der grünen Handy-App von uns geben, möchte ich auch hier nochmal meinen Glückwunsch zum neuerungenen Fahrzeug verkünden! 😁
Allzeit knitterfreie Fahrt, hoffentlich löst sich der Rest der Problematik auch noch zufriedenstellend.
Nun steht ja einem zweiten Anlauf samt Beschnupperung der Fahrzeuge nichts mehr im Wege - ich freu mich! 😉😎
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Auch von meiner Seite, herzlichen Glückwunsch zum "neuen Alten" und ab jetzt knitterfreie Fahrt.
Jetzt steht einem Treffen endlich nichts mehr im Wege, sehen/hören uns in der grünen Handyapp 😁
Viele Grüße
Muggel68
Schließe mich da a1m an 😁
Endlich hast du deinen kleinen Flitzer wieder 🙂 ich hoffe für dich, dass du nun eine knitterfrei Fahrt hast und das dieses "Trauma" der AMG nicht noch einmal durchleben muss - du natürlich auch 😁 🙂 Viel Spaß mit der Rakete 😎
Liebe Forumsmitglieder,
ein kurzes Update:
Nach einem ausführlichen Autobahntest funktioniert alles perfekt, wie vor dem Unfall.
Der einzige bis jetzt wahrgenommene Unterschied liegt in der Lenkung, da scheint mir ein Update stattgefunden zu haben. Mir ist aufgefallen, dass die Lenkung bei allen Tempi und besonders bei geringen Geschwindigkeiten deutlich schwergängiger geworden ist, vor allem um die Mittellage. Was ich aber auch toll finde, weil ich es mir von Anfang an gewünscht habe. Das Auto ist dadurch noch spurstabiler geworden, vor allem in der Stadt muss man nicht so sehr aufpassen, dass man durch ein leichtes Zucken am Lenkrad die Spur verlässt. Allerdings, obwohl ich mir da nicht ganz sicher bin, scheint mir die Lenkung minimal indirekter geworden zu sein.
Fazit: Es ist schon seltsam, dass man jedes Mal, wenn man sein Auto aus der Werkstatt abholt, ein vom Gefühl her anderes Auto bekommt. Selbst, wenn solche Veränderungen an sich meistens positiv sind.
Um es im Sinne des Heraklit abzuschliessen: "Man kann nicht zweimal in denselben Mercedes steigen."
Liebe Forumsmitglieder,
ein – zum Teufel mit falscher Bescheidenheit – weniger kurzes Update.
Technisch:
Nach ca. 800 km läuft und funktioniert das Auto einwandfrei, alles ist so, wie es sein sollte.
Gesundheitlich:
Keine Veränderungen, weder besser, noch schlechter.
Juristisch:
Die gute Nachricht zuerst: Das gegen mich eröffnete Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung bei Verkehrsunfall wurde eingestellt.
Die weniger gute Nachricht gibt es aber auch: Aus dem Strafverfahren wurde Verwarnungsgeld wegen Ordnungswidrigkeit in Höhe von 35 Euro (siehe lustige Bilder unter dem Text). Die ich aber nicht begangen habe...
Und hier beginnt das Interessanteste – das Kapitel „Recht haben und Recht bekommen“.
Nach dem Erhalt einer Kopie der Unfallakte, die, – ein Hoch auf deutsche Bürokr... ähmmm... Sorgfältigkeit – mittlerweile aus 46 Seiten besteht, konnte ich mir ein mehr oder weniger vollständiges Bild machen, welchen Wert heutzutage Begriffe, wie „Anständigkeit“, „Ehrlichkeit“ und „(rudimentäre) Intelligenz“ haben. An der Stelle erlaube ich mir einen Spoiler, der mit dem Thema „Auto“ nichts zu tun hat: Leider liegen die Ausmaße (Achtung: 3 x Genetiv!) der Zerstörung des Wertes dieser Begriffe weit über dem Schaden an meinem Auto. Aber der Reihe nach...
Es gibt 5 Zeugen; 2 von denen behaupten, ich sei mit „Vollgas“ angefahren; 2 meinen, dass ich „mit lautem Motorgeräusch“ losgefahren bin; 1 Zeugin, die mir mit ihrem Fahrzeug entgegen kam, bestätigt meine Aussage in allen Punkten. Außerdem fielen bei manchen Zeugen auch Äußerungen, dass ich mit sehr hoher Geschwindigkeit in die Kreuzung gefahren bin.
Somit ergibt sich folgender Unfallhergang:
Ich stand mit 250 km/h an der Haltelinie, bis zur Unfallstelle waren keine 20 m (ca. 4 Fahrzeuglängen bei einer Fahrzeuglänge von 4,30 m), was man anhand der Fotos erkennen, oder, bei Bedarf, nachmessen kann. Dann fuhr ich bei Hellgrün mit ca. 280 km/h an und rammte mit 300-320 km/h, die ich 15 Meter nach dem Start erreichte, das Fahrzeug der Unfallgegnerin. Heilfroh, dass meine Airbags nicht ausgelöst wurden und alle Betriebsflüssigkeiten meines Autos drin blieben, kam ich danach aus eigener Kraft und ohne Probleme in die Werkstatt.
Hinzu kam auch noch die Aussage der rechtlichen Vertretung meiner Unfallgegnerin, die mit dem Auto ihrer Mutter fuhr, kurz vor dem Unfall 19 Jahre alt geworden ist und zum Zeitpunkt des Unfalls den Führerschein seit weniger als einem Jahr hatte. Diese Aussage (siehe unten) half, den mysteriösen Unfallhergang eindeutig zu klären.
Also noch Mal zum vervollständigten Unfallhergang:
Ich stand mit 250 km/h an der Haltelinie, das Fahrzeug der Unfallgegnerin parkte seit ca. einer Woche mit 0 km/h weniger als 20 Meter entfernt direkt vor mir und war gut sichtbar. Dann fuhr ich plötzlich bei Hellgrün mit ca. 280 km/h an, übersah plötzlich das weniger als 20 Meter entfernt direkt vor mir gut sichtbar mit 0 km/h stehende Fahrzeug der Unfallgegnerin, da ich beim Anfahren plötzlich Zeitung las, fernsah und eine Weihnachtsgans zubereitete. Danach rammte ich plötzlich mit 300-320 km/h, die ich 15 Meter nach dem Start plötzlich erreichte, das plötzliche Fahrzeug der plötzlichen Unfallgegnerin. Heilfroh vor lauter Plötzlichkeit, dass meine Airbags plötzlich nicht ausgelöst wurden und alle Betriebsflüssigkeiten plötzlich drin blieben, kam ich danach aus eigener Kraft und ohne Probleme plötzlich in die Werkstatt.
Mal schauen, ob sowohl alle (!) Zeugenaussagen, dass meine Unfallgegnerin im Moment des Zusammenstosses mit ordentlicher Geschwindigkeit fuhr, als auch die fotodokumentierte Sachlage mit:
- der von links nach rechts abgerissenen und auf der rechten Fahrzeugseite an einem Stück Plastik hängenden Stoßstange
- stärkerer Beschädigung der linken Seite der Frontpartie meines Autos, als der Rechten
- starken, von links nach rechts gehenden Schleifspuren auf der linken und gar keinen auf der rechten Seite der Fahrzeugfront meines Autos
mir zu beweisen helfen, dass die Unfallgegnerin lügt. Oder ihre Rechtsvertretung, während sie ein anständiger, ehrlicher und intelligenter Mensch bleibt.
Außerdem gilt es zu beweisen, dass ich mindestens 4-5 Sekunden nach dem Anfang meiner Grünphase anfuhr, da ich:
- zwei-drei Nachzügler, die aus der Richtung kamen, aus der auch die Unfallgegnerin kam, vorbeilassen musste
- danach wartete, bis ein Fahrzeug, was in meiner Spur am Ende der Kreuzung stand, vorfuhr
- erst dann anfuhr
Also, dass zwischen den ersten Querverkehr-Nachzüglern, die ich vorbei lassen musste, und der Zeit, als mich die Unfallgegnerin traf, das Allermindeste 3 Sekunden vergangen sind – eine Ewigkeit im Straßenverkehr. Und da kann mir nur eine einzige Zeugin helfen, deren Aussage aber auch am Kompetentesten und Sachlichsten klingt und mit meiner übereinstimmt. Was noch erwähnt werden sollte, dass sie die einzige Zeugin ist, die in dem Moment selbst am Steuer fuhr, sich also auf den Verkehr konzentrierte und nicht einfach, wie alle anderen Zeugen, auf der Strasse war oder im Straßencafé saß.
Und zuletzt muss ich aber auch den Zeugen bzw. dem Gericht klar machen, dass ich zwar mit sehr lautem, aggressivem Geräusch, aber nicht mit Vollgas anfuhr, dass die Wahrnehmung (Achtung: schon wieder 3 x Genetiv!) der Zeugen der Geschwindigkeit meines Autos durch den Motor- und Auspuffsound getäuscht wurde. Bei Bedarf sogar mit einem Experiment.
Na ja, zumindest muss ich nicht bewiesen, dass ich bei Grün anfuhr.
Somit bleibt es weiterhin spannend, über weitere Entwicklungen werde ich berichten. Und es wird welche geben, denn ich verklage die Unfallgegnerin sowohl zivil-, als auch strafrechtlich wegen fahrlässiger Körperverletzung bei Verkehrsunfall - mein Schleudertrauma habe ich mit mehreren ärztlichen Attesten ausführlich dokumentiert.
PS:
Der von mir angekündigte GLA250 4Matic-Dauertestbericht musste aufgrund der oben beschriebenen Ereignisse warten, aber er kommt bald. Versprochen!
Oh man Asi. So viel essen kann ich nicht, wie ich gerade erbrechen möchte! 😠
Da geht mir das Messer im Sack auf! Natürlich stand Sie. Sieht man ja eindeutig an den Unfallspuren. 😰
Ganz abgesehen davon, dass das natürlich Mumpitz ist. Wie kann man denn so argumentieren? Allerdings gibt es durchaus ähnliche Fälle, bei denen derjenige die größere Teilschuld bekommt, obwohl er bei grün in den Kreuzungsbereich eingefahren ist. Aber das ist in jedem Einzelfall gesondert zu werten. Du hast dich ja nicht quer vor Sie gesetzt sondern sie ist dir vorne rein gefahren. (Vergleich link)
Hier z.B. ist wohl vor Allem der letzte Absatz interessant für dich:
http://www.anwalt.de/.../...r-kreuzung-trotz-gruener-ampel_039662.html
Oder hier §11:
http://www.kanzlei-heskamp.de/stvo/s-11-besondere-verkehrslagen
Ich denke der Knackpunkt wird die zeitliche Differenz zwischen deinem Anfahren und dem Unfall sein.
Wenn deine Zeugin bestätigen kann, dass du zuerst die Fahrzeuge den Bereich hast räumen lassen, deine Unfallgegnerin aber deutlich später kam, dann dürfte das für dich sprechen. Aber zu beweisen, dass Sie bei dunkelrot gefahren ist, wird halt auch nicht ganz ohne.
Das wird wohl aber ein harter Kampf. 🙁
Ist schon unglaublich, wie man auf ein Mal die Arschkarte zugespielt bekommt und für sein Recht kämpfen muss.
Ich wünsch dir viel Erfolg.
@Scoundrel
Vielen herzlichen Dank!
Die Zeugin hat absolut das Gleiche gesagt, was ich beschrieben habe, sie bestätigt meine Aussage in allen Punkten, auch das Timing. Sie hat unter Anderem erwähnt, dass sie der Meinung ist, dass ich die Unfallgegnerin hätte keinesfalls sehen können. Ich habe ihre Aussage sehr detaliert studiert und das gibt mir Hoffnung. Sie musste sogar bremsen, um meine Unfallgegnerin selbst nicht zu rammen.
Ist das die gut gekleidete Dame, aus deinem ersten Post? Da hast du geschrieben, dass sie neben dir gefahren ist? Dann kann Sie ja leider keine konkrete Aussage dazu machen, dass die Unfallgegnerin bei rot gefahren ist. Außer natürlich, dass auf Grund der großen Zeitdiff. zwischen Umschalten auf grün bei Euch und Eurem Losfahren, die Ampel der Gegnerin ja rot gewesen sein muss.
Ich hoffe die Aussage wird vor Gericht hoch gewichtet.
@Scoundrel
Ja, das ist diese Frau. Aber ich habe geschrieben, dass sie nicht neben mir, sondern neben dem Mädel fuhr. Das habe ich durch das Chaos am Unfallort nicht komplett richtig verstanden: sie kam mir entgegen und war fast auf einer Höhe mit mir, als mich die Unfallgegnerin traf.
Ah, okay, dann ist es ja noch besser für dich! Sehr gut.
Ist die denn dann auch bei Rot über die Ampel gefahren? 😕 Oder ist Sie schon bei grün in die Kreuzung eingefahren und die Unfallgegnerin kam dann von hinten angebraust?