Ein Crash Test privater Natur

Mercedes A-Klasse W176

Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.
Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.

Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.
Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.
Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.
Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.
Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.
So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.

Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.
Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.
Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.
Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.
Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.
Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.
Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.
In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.

Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.
Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.
Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.
Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.
Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.
Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.
Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.
Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.

Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.
Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.
Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.

Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.
Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.
Das Leben geht zum Glück weiter.

Beste Antwort im Thema

Düsseldorf, Mitte der Stadt, Mitte August, Mitte Freitag.
Es regnet ausnahmsweise nicht. Der Verkehr ist dicht, da alle irgendwohin fahren, um irgendwas Weltbewegendes zu tun. Weil ich mit Weltbewegendem nicht weniger als alle Anderen zu tun habe, mache ich auch mit.

Eine Kreuzung, drei Spuren pro Fahrtrichtung quer, zwei Spuren pro Fahrtrichtung längs, dazwischen Straßenbahnspuren.
Ich stehe an der Ampel in der ersten Reihe der linken Spur in der Richtung mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung. Keiner hätte es geglaubt, aber nach Rot kommt Gelb und danach Grün. Nur anfahren kann ich nicht, da ich noch zwei Quernachzügler, die bei Orange fahren, durchlassen muss.
Circa 3-4 Sekunden nach dem Anfang der Grünphase ist der Weg frei. Ich konzentriere meine Aufmerksamkeit auf die Situation vor mir, da meine Spur hinter der Kreuzung verstopft ist und ich mir überlegen muss, ob ich doch an der Ampel stehen bleiben soll, um mitten in der rechten Querspur nicht stehen zu bleiben. In dem Moment fahren die Fahrzeuge in meiner Spur hinter der Kreuzung vor, sodass es genug Platz für 2-3 Fahrzeuge entsteht und ich fahre mitten in der Grünphase an. Schnell, aber ohne Vollgas.
Plötzlich durchquert ein Fahrzeug meine Fahrspur in der mittleren Querspur der (von mir aus) Rechtsrichtung und direkt vor mir erscheint ein Weiteres. Ich fange an zu bremsen und mit ca. 20-25 km/h erwische dieses Fahrzeug auf der Höhe des rechten Vorderrades / der A-Säule. Es fühlt sich wie in einem Videospiel an. Ich sehe und höre, was passiert, aber mein Körper spürt keinen Aufprall. Die Fahrgastzelle bleibt absolut unbeschädigt.
Während die Wucht des Aufpralls das von mir getroffene Fahrzeug leicht nach links dreht, weicht noch ein (dritter) Nachzügler in die linke Spur der Querrichtung aus und fährt weiter, ohne anzuhalten.
So bleibt das von mir getroffene Fahrzeug in der linken Spur und meins in der mittleren Spur der (von mir aus) Rechtsrichtung des Querverkehrs stehen. Beide diagonal zur Verkehrsrichtung.

Es ist vorbei. Stille, Stillstand, still bleiben.
Ich schaue nach vorne, sehe die ausgelöste Airbags des von mir getroffenen Autos. Zu ihm laufen viele Menschen, machen die Fahrertür auf, befreien die ca. 20-jährige Fahrerin.
Meine Airbags wurden aufgrund der Geschwindigkeit unter 30 km/h nicht ausgelöst, was mir einen Schlag ins Gesicht ersparte. Ich schaue mich in meinem Fahrzeug um, kontrolliere, ob mit meinem Körper alles stimmt, schalte die Warnblinkanlage ein, nehme mein Portemonnaie aus der Fahrertürtasche und mein Handy aus dem Mitteltunnel-Multimediafach heraus. Danach schnalle ich mich ab, mache die Fahrertür auf und steige aus. Keiner kommt zu meinem Auto, keiner kommt auf mich zu.
Ich versuche die Ruhe zu bewahren, schaue mich um, ob der nachkommende Verkehr den Unfall wahrgenommen hat und suche die Fahrerin des von mir getroffenen Autos.
Sie steht umrundet von ca. einem Dutzend Menschen, meistens Frauen.
Ich komme auf sie mit der Frage zu, ob sie verletzt ist. Sie steht weinend, zitternd und antwortet nicht. Ich frage die Passanten, ob jemand einen Krankenwagen gerufen hat. Nachdem die Frage bejaht wurde, hacke ich weiter nach, wie es mit dem Rufen der Polizei aussieht. Ebenfalls erledigt. Ich versuche, die Fahrerin zu trösten, dass Hauptsache ihr nichts passiert ist und den Rest die Versicherung übernimmt.
Eine der Zeugen, eine ca. 50-jährige Frau meint zu mir, ich sei aber wie ein Verrückter gefahren. Ich versuche, den Kopf klar zu kriegen und antworte, dass mein Auto über 360 PS und einen lauten Auspuff hat, sodass bei Manchen der Eindruck entstehen kann, dass ich schnell fahre, selbst, wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit rolle. Ich erspare ihr die Erklärung, dass ich in der Stadt meistens im S-Modus fahre, sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind. Dabei geht es mir nicht um die akustische Präsenz, sondern um einen direkten Draht zum Fahrzeug, ohne verzögerte Gasannahme im C-Modus.
In dem Moment kommt der Krankenwagen und das Mädel wird behandelt. Einer der Sanitäter kommt auf mich zu und stellt mir eine Frage, die mir an dem Tag zum ersten Mal gestellt wird: wie es mir geht.

Verkehrskaos. Eine Menge Autos, Menschenmenge, Unmenge an Geräuschen.
Zum Martinshorn des Krankenwagens kommt der der Polizei dazu. Ein Motorradpolizist ist da. Während er parkt und danach die Unfallstelle fotografiert, stehe ich in der Menschenmenge. Die Fahrerin des von mir getroffenen Autos ist im Krankenwagen verschwunden, eine edel angezogene 35-40-jährige Frau spricht mich an und meinte, sie sei neben dem Mädel gefahren und habe alles gut sehen können, das Mädel sei bei Dunkelrot gefahren. Ein ca. 35-jähriger Fußgänger kommt auf uns zu uns sagt das Gleiche. Eine ca. 50-jährige Frau, die offenbar zusammen mit der Frau unterwegs war, die mir vorgeworfen hat, zu schnell gefahren zu sein, meint, ich hätte nicht wie ein Verrückter fahren sollen. Ich antworte nichts. Ich fahre ein einigermaßen teueres und lautes Auto, ich bin ein Mann, selbst wenn ich gleich ein paar süße Welpen aus einem brennenden Haus retten würde, bin ich für sie trotzdem ein Völkermörder und Kindervergewaltiger.
Ich gehe um mein Auto herum, mache Fotos und inspiziere den Schaden. Die vordere Stossstange hat sich nach rechts gewickelt und hängt auf der Höhe des rechten Kotflügels an einem Streifen Plastik, die Scheinwerfer sind ganz, genauso wie die Kotflügel und die Motorhaube. Aber sie wurden aufeinander geschoben. Links tropft etwas ein wenig.
Der Polizist kommt auf mich zu, fragt mich, ob mein Auto fahrbereit sei und bittet mich, wenn es der Fall sei, mein Auto ein Stück weiter zu fahren, um die Fahrbahn zu räumen und dem Abschlepper des von mir getroffenen Autos Platz zu machen. Ich befestige die vordere Stossstange so gut es geht an ihrem ursprünglichen Platz und steige in mein Auto. Ich mache die Fahrertür zu, schnalle mich an, mache die Warnblinkanlage aus und starte den Motor. Das Auto springt sofort an, im zentralen Display erscheint eine Meldung, dass die 4-Martic sowie die Abstandsregelung nicht verfügbar sind. Ich betätige den Rechtsblinker, schaue mich um und fahre an. Das Auto fährt sich ganz normal, keine komischen Geräusche oder etwas Ähnliches. Wenn man mit verbundenen Augen eingestiegen wäre, wäre man beim Fahren niemals auf den Gedanken gekommen, am Steuer eines Unfallwagens zu sitzen.
Vorgefahren ein paar Dutzend Meter halte ich an, schalte die Warnblinkanlage wieder an, mache den Motor aus, schnalle mich ab, steige aus, schliesse das Auto ab und gehe zum Polizisten.
Er fragt nach dem Führer- und dem Fahrzeugschein. Ich händige diese aus und während der Polizist die Formulare ausfüllt, rede mit der edel angezogenen Frau. Die Menschenmenge wird geringer, der Krankenwagen fährt weg, die Zeugen verlassen die Unfallstelle.
Der Polizist ruft mich und reicht mir meine Unterlagen. Danach klärt er mich bezüglich der Situation auf. Es gäbe fünf Zeugen, drei von denen meinen, das Mädel sei bei Rot und ich bei Grün gefahren, zwei dagegen, dass sowohl das Mädel, als auch ich bei Grün gefahren sind, ich allerdings zwischen „sehr sportlich“ und „wie ein Berserker“ gefahren sei. Deshalb sehe es folgendermaßen aus: Es gäbe einen Verkehrsunfall mit Personenschaden (das Mädel), es könne sein, dass die gegnerische Versicherung versuchen würde, mir die Teilschuld in die Schuhe zu schieben.
Danach verabschiedet sich der Polizist und verlässt die Unfallstelle.

Die Bühne nach der Show. Die Strasse wird leer, Leere in meinem Kopf, mein Auto im Leelauf.
Ich fahre vorsichtig an, überlege mir, wie ich am schnellsten Wege in die Werkstatt komme. Ich fahre betont ruhig, mein Auto erzeugt mehr Aufmerksamkeit, als ein Bugatti Veyron. Mitleidig nickende Mercedes-Fahrer, neugierig schauende Jugendliche, Schadenfreude in jedem dritten Gesicht. Nach circa 20 Minuten komme ich in die Werkstatt. Der Parkplatzwächter meint, Unfallfahrzeuge sollen nicht vor dem Eingang stehen, was ich auch selbst für richtig halte, und lotst mich zum Tor der Werkstatt.
Ich melde mich am Empfang, ungefähr eine Minute später kommt ein sehr netter Meister auf mich zu, mit dem ich bereits vorher zu tun hatte. Der Schaden wird aufgenommen und begutachtet (12000-15000 Euro, Genaueres werde der Gutachter ermitteln, die Reparatur nehme nicht unter zwei Wochen in Anspruch). Nach geschätzt 20 Minuten steige ich in einen Ersatz-GLA 250 4Matic in fast Vollausstattung und fahre weiter Weltbewegendes vollbringen.

Der Tag neigt sich dem Ende zu. Später Abend, verspätete Nackenschmerzen, Spätschicht im Krankenhaus.
Der Nacken wird untersucht und geröntgt, ein sehr netter Chirurg bescheinigt mir ein leichtes Schleudertrauma. Hoffentlich geht es dem Mädel nicht schlechter.
Das Leben geht zum Glück weiter.

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273 Antworten

@ rpcrl
Danke!
Es hätte tatsächlich viel schlimmer enden / kommen können. In diesem Sinne sollte ich die ein paar Wehwehchen, mit denen ich mich gerade beschäftige, einfach geniessen:-)

Eine Frage an Alle:
Ich würde gerne die Unfallgegnerin nach ihrem Gesundheitszustand fragen. Was meint Ihr, soll ich das machen? Kann das falsch verstanden, oder gar gegen mich verwendet werden?
Danke im Voraus für Eure Antworten, Gedanken und Tipps!

Es ehrt Dich, dass Du darüber nachdenkst!

Doch beachte: sie ist in erster Linie Deine Unfallgegnerin.

Hier ist guter Rat teuer. Nicht, dass Dir die menschlich gemeinte Kontaktaufnahme nachher als Beeinflussung ausgelegt wird. Dazu müsste Dir die Dame allerdings auch "weiterhin" böses wollen.

Denn wo kein Kläger, da kein Richter 😉.

Du hast am ehestens von uns "Teilnehmern" einen Eindruck von der Dame gehabt. Wenn Du der Meinung bist, für beide Seiten, also auch für Dein Empfinden, etwas Gutes zu tun, dann mach es.

Anders rum sie müsste sich als Unfallverursacherin nach dir erkundigen. Aber ruf sie ruhig an macht einen guten Eindruck. Aber lass dich zu keiner Aussage zum Unfall hinreißen.

@ fantasticAMG
Danke für Deinen Post!
Das sind auch meine Überlegungen. Was die Sache aber noch problematischer macht, dass ich trotz meinem nicht ganz jungen Alter kein Menschenkenner bin und meine Einschätzung Ihrer Person nicht viel Wert ist. Von daher haben die Forumsmitglieder einen kaum schlechteren Eindruck von dem Mädel:-)

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Ich wünsche dir viel Glück und gute Besserung und nicht soviel Ärger mit der Gegenpartei.

Glaube mir ich habe Tag täglich damit zu tun und ich würde erst mal einen Anwalt konsultieren. Denn das wirft ihrerseits ein schlechtes Bild auf sie und auch Maßgebend im Strafverfahren und Gerichtsverhandlung. Ich hoffe für dich , dass es nicht soweit kommt. Schönen Abend noch. Toi toi toi

@ ilsa75
Danke für Deine Erfolgs- und Genesungswünsche sowie Gedanken!
Hmmm... Ich habe mich gar nicht mit dem Thema "Wer wenn anrufen sollte" beschäftigt. Was ich aber betonen möchte, dass es mir nicht um "einen guten Eindruck" geht. Denn was sie von mir hält, ist mir relativ irrelevant. Und um den Fall zu gewinnen, brauche ich das auch nicht. Oder? Könntest Du Deinen letzten Post etwas ausführlicher erklären?

Ich meinte damit wenn sie sich keine Schritte sprich Erkundungen nach deiner Gesundheit b.z.w. Entschuldigung bei dir unternimmt, wirkt sich das negativ auf sie aus. Beim weiteren Verfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung beim Unfall. Da wird ein Strafverfahren gegen sie eingeleitet und es kann zu einer Gerichtsverhandlung kommen und dann zieht sich die Schadensregulierung.

@ ilsa75
Ok, jetzt verstehe ich. Danke!

Hallo ins Forum,

Zitat:

Original geschrieben von AsiRider


es gibt etwas fürs Auge, aber nichts Schönes:

schön ist's sicher nicht, aber erhellend ist's schon. Der Unfall ist fahrend passiert (Abrissspuren) und Du warst auf der Bremse (m.E. war der Vorderwagen leicht eingetaucht, als es zum Kontakt kam; vgl. Beschädigungen am Kennzeichenträger).

Auch zeigt sich am Beschädigungsbild eindeutig, dass Du nicht wirklich schnell warst. Der Stoßstangenunterträger ist nicht eingeknickt, die Scheinwerfer müssen zwar wohl raus (wegen Befestigungsteilen), haben aber immerlich wohl nix abbekommen. Auch scheint das Kühler-/Kondensatorpaket nicht getroffen (u.U. muss es aber doch raus, wenn sich die untere Auflage verschoben hat).

Aufgrund der Bilder gehe ich nicht davon aus, dass die "echten" Träger (also der eigentliche Rahmen), was abbekommen hat. Somit ist's für mich kein Totalschaden. Die Crashboxen sind sicher fertig, aber die heutigen Konstruktionen sich schön geschraubt, so dass man da einzeln tauschen kann.

Zum Thema Kontaktaufnahme: Es ehrt Dich Dein Interesse am Wohlergehen der anderen Unfallbeteiligten. Ich wäre da allerdings eher vorsichtig. Dein Interesse könnte als schlechtes Gewissen ausgelegt werden (von wegen Fahren wie ein Beserker mit dem PS-Monster usw.), so dass man da ein Ansatz finden könnte, Dir doch eine Teilschuld aufzubrummen. Wenn die Sache rum ist, kannst Du ja immer noch nachfragen.

Da Du eine Verletzung erlitten hast (Schleudertrauma), ist m.E. gegen die Gegnerin ohnehin bereits ein Strafverfahren u.a. wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet wurde. Von daher wäre es an ihr für ihr Verfahren "Pluspunkte" zu sammeln und sich nach Deinem Befinden zu erkundigen und ggf. auch für den Mist um Entschuldigung bitten.

Viele Grüße

Peter

@ 212059
Peter, danke für Deinen Post!

Zum Technischen:
Was Du den Bildern bezüglich des Unfallhergangs entnommen hast, kann ich nur bestätigen. Ich war nicht schnell (geschätzt knapp über 30 km/h) und fing an zu bremsen, als es zum Kontakt kam (vermutlich bei 20-25 km/h). Und dass da technisch nicht viel kaputt gegangen sein dürfte, habe ich während der Fahrt in die Werkstatt bemerkt. Nur was den Vorderwagen angeht, war ich verunsichert. Aber der Werkstattmeister hat mir heute im Prinzip das Gleiche gesagt, was Du gerade geschrieben hast. Und das stimmt mich optimistisch.

Zum Emotionalen:
Je mehr ich darüber nachdenke, umso klarer wird es mir, dass "der nette Gedanke" meinerseits ordentlich in die Hose gehen kann. Momentan glaube ich, es wäre vielleicht doch besser, wenn ich aufs Nachfragen verzichte.

Hallo @AsiRider. Bitte nicht bei der Unfallgegnerin anrufen und nach dem Gesundheitszustand fragen. Ein Winkeladvokat könnte versuchen, Dir daraus (Schuldeingeständnis) einen "Strick" zu drehen. Ich schreibe dass, weil ich in der gleichen Situation war. Die telefonische Erkundigung nach dem Befinden der Person, ehrt Dich auf jeden Fall! Gute Besserung und ein schönes Wochenende wünscht Dir,

roadking

@roadking

Vielen Dank für Deine Genesungswünsche und den Tipp!
Ich habe mich aus den von Dir, den anderen Forumsmitgliedern und meinem Bekanntenkreis genannten Gründen entschieden, das Mädel nicht anzurufen. Aber es ist irgendwie traurig, wenn man die Gefahr läuft, für normales menschliches Verhalten bestraft zu werden.

Bikergruß und ebenfalls ein schönes Wochenende!

PS:
Eine schöne Super Glide!

Liebe Forumsmitglieder,

es gibt Neuigkeiten.

Auto:
Ich wurde gerade von meinem Werkstattmeister angerufen und er meinte, dass ein Gutachten erstellt wurde. Mit allem drum und dran sind es ca. 15000 Euro und ca. 2 Wochen Reparaturdauer. Eine Reparaturfreigabe von Mercedes liegt bereits vor.

Gesundheit:
Keine Veränderung, weder positiv, noch negativ. Heute geht es zu meinem Orthopäden.

Rechtslage:
Einen Brief von der Polizei (siehe Anhang) erhalten.
Laut meinem Anwalt soll es kein Problem sein, da so ein Verfahren automatisch eröffnet und, sobald sich die Situation geklärt hat, eingestellt wird.

Mt-a45amg-4

Wie kommt es dann dazu, dass du beschuldigt wirst? Lt. Polizeibericht bist du doch nicht der Unfallverursacher.
Oder hat die Frau dich schon angezeigt?😕

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