Der Schrottplatz - Spiegelsymmetrisch des Showrooms : Seite 1182 : MrMinuteMan

Der Schrottplatz - Spiegelsymmetrisch des Showrooms

Fri Nov 07 20:00:04 CET 2014 | MrMinuteMan | Kommentare (290465)

Der Anfang eines Autolebens ist groß, bunt und knallig. Werbeanzeigen, schöne Frauen mit wenig Stoff oder einfach die klassische Familie mit Mutter, Vater, Kind, die ihr neues Auto in Empfang nehmen. Das sowohl die Familie als auch der familiäre Autokauf immer seltener werden. Okay, ein anderes Thema für einen anderen Tag.

Dort wo man einen 45PS Corsa B mit abgeplatztem Lack und verblichenem Verkaufsschild findet. Eingequetscht zwischen ein paar Abfalltonnen und leeren Ölfässern, als wäre er nie ein Neuwagen gewesen auf den sich jemand freute. Dort wo die Sprinter mit den weggefressenen Radläufen hausen. Da wo Papas gewienerter Stolz landet, sobald er die 150 oder 200.000 KM gefressen hat.

Und natürlich zum Ende aller Dinge. Dem Schrottplatz. Ob groß oder klein, wie der Mensch auf dem Friedhof, so landet auch dort irgendwann ein mal jedes Auto. Diese Plätze gilt es zu erkunden und ausdrücklich sind dabei Fahrzeuge von besonderem Interesse, die man sonst nie anschaut und bedenkt.

Mazda 626, Opel Tigra, Ford Sierra und Focus mit ausgeblichenem Scheinwerfer. Toyota Tercel so man ihn den noch findet und Toyota Corolla. Alte Helden aus längst vergangenen Zeiten. Mercedes, BMW, wenn es unbedingt muss, aber die findet ihr auch wo anders. Seit ihr auf der Suche nach solchen Autos, nach schönem Blech und Neuwagenzustand. Bitte zieht weiter, für euch gibt es hier nichts zu sehen.

Wer sich aber traut in die hintersten Ecken der zugewuchertsten Gebrauchtwagenhöfe zu steigen, nur um einen der letzten Kadett E Caravan zu finden. Wer einem KA Lufthansa-Edition beherzt in den Schweller greift um den Rost zu spüren, wer einem ölsiffenden R19 die letzte Ölung gibt oder wer den Unterschied zwischen einem 92er und einem 95er Fiesta kennt. Der ist hier richtig.

Also. Wer bereit ist in die Welt der automobilen Schatten zu erkunden. Wer auf Autofriedhöfen bis ins letzte Schlachtobjekt kriecht, wer keine Scheu vor Ölschlamm, brackigem Kühlwasser, hängendem Himmel und blinden Scheinwerfern hat. Der soll hier ein Forum und Gleichgesinnte finden.

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Kommentare: 290.465

Tue Feb 09 19:31:30 CET 2016 | bronx.1965

Zitat:

Erstmal Danke für den Einsatz, ist echt nicht weit. Bis dahin weiß ich auch mehr.

Volker, lass uns im April mal wieder quatschen. Ich bin ja auch schon nach Lyck und Allenstein gefahren, um Sachen meiner Sippe zu "erforschen". Sowas ist immer spannend.

Tue Feb 09 19:32:01 CET 2016 | ToledoDriver82

Zitat:

Ich bin einfach happy, jemand anderem helfen zu können. Und mal ehrlich, Toledo, fahren tut er doch bestens. Die Km, nicht der Rede wert! 😉

Na klar....der einzige Grund warum er kein TÜV bekommt sind die beiden Wagenheberaufnahmen mit angrenzendem Unterboden......ansonsten ist er für ein 400€ Auto top. Ich freu mich wie gesagt auch,das er so eine Verwendung findet😎

Tue Feb 09 19:33:29 CET 2016 | Christian8P

Zitat:

Ich bin ja auch schon nach Lyck und Allenstein gefahren, um Sachen meiner Sippe zu "erforschen". Sowas ist immer spannend.

In der Nähe von Olsztyn sind auch meine familiären Wurzeln. Väter- und mütterlicherseits. Polnischer Landadel halt.😁

Tue Feb 09 19:35:16 CET 2016 | bronx.1965

Bei uns ähnlich, bis auf den Landadel. 😁 Mütterlicherseits.

Tue Feb 09 19:38:23 CET 2016 | VolkerIZ

Mein Vater war zum letzten Mal irgendwann im Krieg bei seinen Eltern auf Besuch. Danach ist er nie wieder hingefahren. Aber mein Onkel (nicht der Bruder von meinem Vater, sondern der Mann von der Schwester meiner Mutter und der Bruder vom besten Freund meines Vaters, über den sich meine Eltern kennengelernt haben) war in den 80ern mal da. Die Polen, die den Hof vom Onkel übernommen haben, waren auch sehr angenehm. Da gibts noch Bilder, Onkel Alfred mit einem stattlichen Pferd vor seinem ehemaligen Stall. Auf dem Hof meiner Großeltern sind sie aber vom Hof gejagt worden. Mir war auch etwas matschig im Kopf, als ich da ausgestiegen bin, aber es hat wohl so schnell keiner gemerkt, dass ich fotografiert habe.
Mein Vater war übrigens die ganze Zeit, wo wir mit der Schulklasse in Polen waren, extrem unruhig. Seine größte Panik war, dass "sein" Hof nicht vernünftig gepflegt wurde. War aber eine angenehme Überraschung. Natürlich fehlte es hier und da an Farbe, aber sah im Ganzen nicht schlimmer aus als so mancher Resthof in Schleswig-Holstein. Schade, dass er das nicht mehr erlebt. Aber Onkelchen freut sich bestimmt aufs Heftigste. Ich druck gleich morgen mal die Karte aus, dann kann er die wichtigen Punkte markieren.

Tue Feb 09 19:38:55 CET 2016 | Christian8P

Zitat:

Bei uns ähnlich, bis auf den Landadel.

Wenn ich auf meinen Nachnamen angesprochen werde, ist "polnischer Landadel" eigentlich meine gängige Antwort...

Tue Feb 09 19:41:26 CET 2016 | ToledoDriver82

Zitat:

Wenn ich auf meinen Nachnamen angesprochen werde, ist "polnischer Landadel" eigentlich meine gängige Antwort...

😁😁😁

Tue Feb 09 19:44:51 CET 2016 | Christian8P

Das mit dem Landadel ist gar nicht aus der Luft gegriffen...
Ich zitiere Wikipedia:

"Die Endungen -ski, -cki oder -dzki (bspw. bei Lewandowski, Kotecki, Zawadzki) sind adjektivische Ableitungen sog. Herkunftsnamen, d. h. sie geben einen Hinweis auf eine Ortschaft, eine Sippe, einen Stand oder eine historische Besonderheit. Der Familienname Podolski entspricht demnach aus Podolien stammend, der Podolische oder von Podolien.

Diese Endungen weisen oft, aber nicht immer, auf ein Überbleibsel adeliger Wurzeln hin, obwohl der polnische Adel oftmals einen Herkunftsnamen führte. Da im früheren Königreich Polen der Landadel (pln. Szlachta) mehr als 10 % der Bevölkerung ausmachte, verweist v. a. die Endung -ski allerdings sehr oft auf adelige Vorfahren."

Tue Feb 09 19:46:05 CET 2016 | bronx.1965

Zitat:

Natürlich fehlte es hier und da an Farbe, aber sah im Ganzen nicht schlimmer aus als so mancher Resthof in Schleswig-Holstein. Schade, dass er das nicht mehr erlebt. Aber Onkelchen freut sich bestimmt aufs Heftigste. Ich druck gleich morgen mal die Karte aus, dann kann er die wichtigen Punkte markieren.

Hört sich gut an, der letzte Satz. Ja, Schicksale gab es . . 🙄 In unserer Familie kursieren da auch so einige Geschichten. Grossmutters Familien-Linie war eine altgediente Drogisten-Sippe. Das Haus in dem einer der ersten Läden war, steht heute auch noch. Andere verteilten sich auf dem Lande, Veterinärmedizin, Pferdezucht, etc.

Zitat:

Wenn ich auf meinen Nachnamen angesprochen werde, ist "polnischer Landadel" eigentlich meine gängige Antwort...

Völlig klar! Wer sich eine wenig mit der Materie auskennt . . . 😉

Tue Feb 09 19:46:18 CET 2016 | ToledoDriver82

Interessant

Tue Feb 09 19:50:34 CET 2016 | bronx.1965

Zitat:

Interessant

Ein Teil der Sippe wohnte unweit von Dünaburg. Das war so ziemlich der östlichste Zipfel des damaligen Reiches. Da merkte man an der Sprache schon die Nähe zum Russischen. Arbeiten nannte man dort 'Rabboticken', das Deutsche war recht durchsetzt mit derart lokal-geprägter Syntax.