09.10.2017 23:51 | British_Engineering | Kommentare (51)
Bei manchen Autos fällt es selbst mir als youngtimeraffinen Autofahrer kaum auf, wie sie allmählich aus dem Straßenverkehr verschwinden. Der Peugeot 305 oder die erste Generation des Nissan Primera sind solche Fälle. Andere Modelle haben eine lange Abschiedstournee, bevor auch sie weitestgehend auf dem Schrott landen und in einigen wirklich guten Exemplaren in den Garagen von Liebhabern verschwinden. Der Passat der zweiten Generation, im VW-Jargon Passat 32B genannt, ist solch ein Fall.
Ich habe ihn immer gemocht, den einstmals größten VW. In keinem anderen Auto (abgesehen von den Mercedes 200D W123 meiner Eltern) bin ich öfter mitgefahren. Trotzdem habe ich ihn nie selbst gefahren, denn er gehörte eindeutig zu einer anderen Zeit – einer, in der ich auf der Rücksitzbank oder bestenfalls auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Es war die Zeit, in der viele Privatkunden alle vier, fünf Jahre einen Neuwagen kauften, die Händler die Fahrzeuge ihrer treuen Kunden nach ein paar Jahren mit Kusshand in Zahlung nahmen und ein VW sich zwar durch ein vergleichsweise modernes Fahrwerk und standfeste Motoren mit allen zentralen Merkmalen zeitgemäßen Motorenbaus auszeichnete, aber gewiss nicht durch innovatives Design, auf hundertstelmilimeter optimierte Spaltmaße und softlackierte Oberflächen.
1988/89 fuhren in meiner engeren Verwandtschaft bis auf meine Eltern alle einen Passat 32B. Es war alles dabei von einem frühen marsroten LS Schrägheck mit Kunstlederausstattung, den ein Onkel gebraucht erworben hatte, über einen diamantsilbernen Variant CL mit 85PS-Motor und den marsroten Variant CL Diesel meines Patenonkels bis zu einem Facelift-Variant GL in Steingrau Metallic mit nachgerüstetem Katalysator. Sogar einen Passat Stufenheck gab es in der Familie – als GL in Stratosblau Metallic und mit vielen Extras inklusive Kat.
Bei einigen Berufsgruppen hatte der von 1980 bis Ende März 1988 in rund 1,7 Millionen Exemplaren gebaute Passat 32B aber einen besonderen Schlag. So man ihn oft mit umgeklappter Rücksitzbank und manchmal Dachgepäckträger bei Handwerkern, die nicht für jeden Auftrag einen Kleintransporter brauchten oder ihr Firmenauto auch privat nutzten. In meinem Heimatort existierte viele Jahre lang eine kleine Ladenbau-Firma, die neben zwei oder drei Transportern auch einen hellgrauen 32B Variant besaß. Es muss einer der ersten gewesen sein, denn am Heck prangte ein Schriftzug „Passat LS“. Dem Auto wurde viele Jahre lang nichts geschenkt und selbst als das Nachfolgemodell schon einige Jahre auf dem Markt war, sah man diesen grauen Variant noch voll beladen (meist mit Dachgepäckträger) herumfahren.
Auf vielen Lehrerparkplätzen war er in den 80er und frühen 90er Jahren in allen möglichen Ausführungen anzutreffen. Schließlich war er technisch nicht so bieder wie ein Ford Sierra, nicht so extravagant wie ein Citroen BX (auch wenn dieser für Citroen-Verhältnisse geradezu staatstragend-zurückhaltend ausgefallen war) und nicht so vorurteilsbehaftet wie ein Fiat Regata. Man konnte sich mit ihm vor der Oper genauso sehen lassen wie vor dem Baumarkt, er machte alle familiären Reisevorhaben problemlos mit und war außerdem ganz politisch-korrekt sehr früh schon mit Katalysator lieferbar - sowohl ab Werk als auch als Beipack-Lösung für die etwas vorsichtigeren Zeitgenossen. Da war es nicht weiter verwunderlich, dass meine Mathelehrerin einen gambiaroten Variant C als Facelift-Modell fuhr und mein christdemokratischer Sozialkundelehrer einen älteren Variant GL hatte. Dieser Lehrer lag stets mit seinem grün-alternativen Kollegen in einem ganz persönlichen Wettstreit und wies somit in den frühen 90er Jahren gern darauf hin, dass er seinen Passat mit einem Nachrüst-Kat ausgerüstet hatte, während der Rekord E2 des Kollegen zwar grün lackiert war, aber seine Abgase ungefiltert heraus pustete.
Auch in der Scheune mancher Landwirte stand ein Passat 32B – meist ein Variant, ab und zu auch als syncro. Eine Klassenkameradin wuchs auf einem typisch niedersächsischen Hof auf. Hier kamen im Laufe der Jahre gleich drei Passat 32B Variant zum Einsatz. Der erste war ein CL Variant mit Benzinmotor in Dunkelgrün. Es muss ein 84er Modell oder ein 85er vor der großen Modellpflege von Anfang 1985 gewesen sein, denn er hatte noch diese betörenden kleinen Chromradkappen auf den Felgen. Dieses Auto wirkte auf mich immer so, als sei es speziell dafür gebaut worden, den ganzen Tag über staubige Feldwege zu fahren und Äcker aufzusuchen. Anschließend folgte ein jadegrüner Variant GT Modell 87. Es war ein Vierzylinder; diese Kombination war erst zum Modelljahr 87 lieferbar geworden. Der letzte war ein schwarzer Variant syncro (soweit ich mich erinnern kann kein GT), der erst Ende 1988 zugelassen wurde. Er hatte längere Zeit irgendwo auf Halde gestanden.
Was machte den Passat 32B zu einem so erfolgreichen Auto? Platzangebot, Praktikabilität, Fahreigenschaften, Wirtschaftlichkeit, Verarbeitungsqualität –für jeden zählten andere Argumente. Wo Licht war, gab es aber auch Schatten. Der Passat war im Vergleich zu vielen anderen Mittelklasse-Angeboten vergleichsweise teuer, der Innenraum galt gerade bei den einfacheren Versionen als ziemlich uninspiriert, manche kritisierten die vergleichsweise tiefe Sitzposition. Mir persönlich kamen die Dieselmodelle stets ziemlich dröhnig vor – da gefielen mir die Diesel von Peugeot, Renault und selbst Opel besser, auch wenn man das durchaus anders sehen kann. Im Laufe der Jahre traten einige Probleme mit streikenden Komfort-Extras sowie von innen nach außen rostenden Türen und gammelnden Heckklappen auf. Insgesamt handelte es sich aber um ein höchst passables Auto.
Hätte ich vor 30 oder 35 Jahren (also lange vor Erfindung der Hochdachkomis) ein Familienauto kaufen müssen, ich bin mir ziemlich sicher, dass es ein Passat 32B Variant gewesen wäre. Entweder einer wie der oben beschriebene "Bauern-Kombi" oder eines der zahlreichen Sondermodelle wie Passat Arena, Tramp, Trophy, Trend usw. |
10.10.2017 00:19 | Rostlöser52177
Der Artikel kommt wie gerufen, habe doch glatt am WE auf der Veterama auf dem Fahrzeugmarkt einen 87er Variant GT mit nur 85tkm gesehen. Sollte stattliche 9500€ kosten, sah aber auch wirklich wie aus dem Ei gepellt aus. Kenne den 32B ebenfalls noch aus meiner Kindheit/Jugend, auch bei den 2. und 3. Verwertern ein gefragtes Auto, wobei der Tacho gerne mal jenseits der 200tkm stehen blieb, was die Ermittlung des tatsächlichen km-Standes erheblich erschwerte.
10.10.2017 00:55 | Turboschlumpf6
Hier geht's auch um einen solchen Passi:
http://www.fusselblog.de/
10.10.2017 04:39 | ToledoDriver82
So ein Kombi wollt ich immer haben...er gefiel mir einfach. Als ich dann 2005 in die Gelegenheit kam so ein zu fahren,war ich erfreut...und auch enttäuscht. Er bot zwar wirklich viel Platz und die Optik außen gefiel mir immer besser....aber innen war er doch sehr "einfach" bis langweilig,Ausstattung gab es nicht und der Diesel war laut und lahm...wenn auch haltbar,was die Laufleistung von über 600000km belegte.
Auch heute gefällt mir der Passat,hat aber durch die Erlebnisse,etwas von seinem Reiz verloren....ein schöner Artikel
10.10.2017 06:27 | PIPD black
In unserer Nachbarschaft standen nach der Wende 2 von diesen Schräghecks. Ich mochte die irgendwie nicht. Allerdings mag ich an diesen Passats das Eckige und Kantige. Gute Exemplare heute zu finden, dürfte sehr schwierig sein.
10.10.2017 12:16 | Raptor
Kann mich noch dunkel dran erinnern, 1985 saß ich als neunjähriger mit meinem Vater beim örtlichen VW-Händler. Bestellt wurde ein Variant mit der 70PS Turbodiesel-Maschine in der Ausstattung "C" ( das eigentlich präferierte Sondermodell Arena gabs wohl nicht mehr ). Neben dem mächtigen Turbo Diesel Emblem im Kühlergrill wurde dann noch die ADAC Plakette verschraubt. War halt schon alles ziemlich billiges Plastik und der Fahrersitz nach 5 Jahren total durchgescheuert. 1990 wurde der Wagen dann gegen einen Ford Sierra eingetauscht.
10.10.2017 17:04 | Creeper45
Mein Bruder hatte auch so einen, weiß mit Dekostreifen mit Punktemuster, das sich nach hinten ausdünnte. Hat mir gefallen. Der hatte mit seinem 75Ps Motörchen auch seine Grenzen, wenn die ganze Familie auf Reisen war.
Ab dann fuhr er Audi, aber sowas schickes war nicht mehr dabei und mit seinem relativ neuen A4 gabs auch schon nervige Kleinigkeiten, zB. Radio und co
10.10.2017 20:17 | St. Abilus
Mein Klassenlehrer fuhr Ende 80er/Anfang 90er solch einen Variant. Naja, hat mir damals schon nicht sonderlich zugesagt das Modell. Der Delta vom Englischlehrer war spannender, obwohl kein HF/Integrale.
10.10.2017 22:27 | Turboschlumpf6
Mein Physiklehrer hatte auch so einen - als Kombi mit Dieselmotor. Er hat immer über das Auto geflucht.
10.10.2017 23:40 | Creeper45
Ach? Gabs damals schon Schummeldiesel? LOL
10.10.2017 23:46 | Turboschlumpf6
Nee, aber er sagte, dass das Ding nichts taugt. Er hat auch immer Sprüche gemacht wie "VW = Voten Weg" oder "VW = Von wegen".
11.10.2017 08:12 | PIPD black
Damals hatten sie es noch nicht ganz so leicht beim Autoverkauf.
11.10.2017 18:49 | gaston73
Mein Vater hat 1984 so einen neu gekauft. Ein Vorfacelift C Vari in Alpinweiß mit 90PS-Vergasermaschine und 4-Gang-Getriebe. Der ging wie die Sau und lief fast 190. Ich mochte das Karg-Sachliche an ihm gerne. Selbst die Felgen kamen ohne Schmuck daher, es gab nur diese kleinen Deckelchen auf der Nabe. 1989 wurde er durch einen 35i ersetzt, der trotz ebenfalls 90 Pferdchen deutlich lahmer war, dafür aber auch deutlich leiser und noch geräumiger.
Ich hatte das Vergnügen, den 32B in mehreren Motorvarianten zu fahren: den lahmen, aber haltbaren 54PS D, den relativ spritzigen 70PS TD, den 1.6 mit 75PS und den 1.8 mit 90PS. Im Fünfender bin ich leider nur mitgefahren, aber den Klang vergisst man so schnell nicht.
Ich hätte heute gern einen. Dabei ist mir die Form ziemlich egal, lediglich den Santana mochte ich nie. Ob Dreitürer, Fünftürer oder Kombi, egal, Motorisierung egal. Hauptsache nett anzuschauen. Zum gemütlichen Rumcruisen reichen auch 54 Diesel-PS...
11.10.2017 18:52 | ToledoDriver82
Wobei der 54PS Diesel echt lahm ist...gerade wenn man den Kombi auch nutzt
11.10.2017 22:04 | Rostlöser51231
Wir hatten einen 5 Tuerer Schraegheck mit 54 PS Diesel als Kommandeursfahrzeug beim Bund. Eine Wanderduene war schneller...
Aber so ein Variant GT Syncro mit dem 5 Zylinder Benziner wuerde mir heute noch gefallen.
12.10.2017 01:10 | Dortmunder 65
In Zweit- und Drittbesitz wurden die meisten verschlissen. Als Nutzesel ausgequetscht, wenn sie nicht vorher schon in einem Betrieb gefoltert wurden.
12.10.2017 09:52 | Bayernlover
Mein Vater hatte um 2006 herum auch so einen. Die Grotte des Jahrtausends, dafür billig
Auf meinem Arbeitsweg wohnt jemand, der tatsächlich zwei von den Dingern hat. Einen Variant und eine Limo, wobei letztere für den Winter ist, glaube ich.
12.10.2017 14:11 | dirk reinecke
Als Führerscheinneuling bin ich damals mit meine Vater nach Kassel gefahren, um unseren Passat Schrägheck als Jahreswagen von einem Werkangehörigen zu holen. Mit dem alten, abgerockten Vorgängermodell bin ich dann nach Hause gefahren.
Gekauft hatte mein Vater den damals ungemein fortschrittlichen "Formel E" mit 75 PS, 4+E Getriebe und Start-Stopp-Anlage. Über einen kleinen Knopf am Wischerhebel wurde der Motor ausgeschaltet und wenn man Gas und Kupplung tratg, sprang er wieder an.
Bin den Wagen nach dem Tod meines Vaters noch lange gefahren und eigentlich immer problemlos. Man hatte so herrlich viel Platz im Motorraum, wenn ein Vierzylinder verbaut war und konnte noch gut selber schrauben, ohne den Elektronikschnickschnack.. Heute nicht mehr dran zu denken.
Später rostete er allerdings dan fleißig, vor allem wie geschildert die Türen.
12.10.2017 16:04 | Schattenparker100
In der (sehr unterhaltsamen) aktuellen ZDF-Serie "Das Pubertier" spielt ein solcher roter Variant die automobile Hauptrolle. Die Filmfamilie ist damit regelmäßig unterwegs, der Wagen ist in hervorragendem Zustand:
https://www.zdf.de/serien/das-pubertier
12.10.2017 16:11 | Turboschlumpf6
Bei "Ich heirate eine Familie" war doch ein ein verspoilerter 32B dabei, oder?
12.10.2017 16:16 | Turboschlumpf6
http://www.imcdb.org/...le_642641-Volkswagen-Scirocco-Typ-53-1974.html
http://www.imcdb.org/vehicle_644108-Mazda-323-BD-1981.html
12.10.2017 20:48 | Christian8P
Sehr schöner Artikel!
Daran erinnert sich tatsächlich noch wer?
Die hatten da später in der Tat einen dezent getunten Variant.
Ansonsten bin ich ja eher mit dem 35i verbunden, schließlich hatten wir 21 Jahre und 640.000km einen roten Variant CL in unserem Fuhrpark, zum Thema 32b habe ich aber auch noch so einige Sachen im Fundus.
Zwei Exemplare gab es bei uns auch.
Ein weißer Variant C (Vor-Facelift) und ein schwarzes Facelift (Variant GT), mit reichlich Zubehör von ABT (oder war es Kamei?) waren eine Weile im Besitz eines Onkels von mir.
Da hier ja auch die Sondermodelle angesprochen wurden, habe ich mal im Archiv gewühlt und "Arena", "Tramp" und "Trophy" gehoben.
Den Gesamtkatalog des Variant von 1987 habe ich auch noch, den wollte ich jetzt allerdings nicht komplett einscannen.
(1398 mal aufgerufen)
(1398 mal aufgerufen)
(1398 mal aufgerufen)
(1398 mal aufgerufen)
(1398 mal aufgerufen)
(1398 mal aufgerufen)
(1398 mal aufgerufen)
(1398 mal aufgerufen)
(1398 mal aufgerufen)
(1398 mal aufgerufen)
(1398 mal aufgerufen)
(1398 mal aufgerufen)
12.10.2017 23:16 | Massow
Ein 32B Fließheck würde ich heute auch noch fahren. Leider gibt es sie kaum noch, wo ich gerade jetzt endlich eine Garage für ein "altes" Auto hätte.
13.10.2017 00:07 | Turboschlumpf6
Dann los!
https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/details.html?id=251116496
13.10.2017 00:15 | Turboschlumpf6
https://suchen.mobile.de/fahrzeuge/details.html?id=247563052
Besser?
13.10.2017 09:11 | Christian8P
Das ist dann heute der Arteon. Das ist doch bei Licht betrachtet auch nur ein Fließheck-Passat.
13.10.2017 13:40 | signaturv50
Der Vater eines Schulfreundes hatte einen solchen Passat in der Vor-Facelift-Version in einem erfrischenden Beige. Da der Vater den Passat oft beruflich mit maximalem Ladevolumen benötigte, war die Rückbank oft komplett demontiert. Sollten also hinten Leute mitfahren, musste die Bank erst wieder mühsam eingebaut werden.
Ich erinnere mich daran, dann bei der Familie diese Rückbank immer irgendwo zuhause im Flur oder im Wohnzimmer stand. Als mein Schulfreund dann selbst einen Führerschein hatte, durfte es selbst diese Heizölrakete fahren. Und nun selbst auch mit Führerschein und der Möglichkeit, den Wagen meiner Eltern zu fahren, merkte ich nun als Beifahrer wesentlich deutlicher, wieviel Kraft... diesem Passat fehlte. Ich weiß, dass der Wagen eine Art Eco-Anzeige hatte, die den Fahrer dazu motivieren sollte, von der der kaum vorhandenen Kraft auch noch möglichst viel möglichst früh durch hochschalten wieder zu verlieren. Mein Schulfreund war immer darauf aus, genau nach Vorgabe zu schalten. Da aber der Passat dadurch die Dynamik einer Kontinentalverschiebung hatte, habe ich jedesmal, wenn er schon schalten wollte, gerufen: "Nein... Nein... Nein... Jetzt..." Was immer für Diskussionen sorgte. Aber wenn sogar schon Lkws, Reisebusse und Pkws mit großen Anhängern dicht an der hinteren Stoßstange klebten, sorgte das für Schweißperlen auf der Stirn. Zum Glück sah ich diese drohende Gefahr von hinten nur bei bewusstem Umdrehen, denn der Passat hatte weder rechten Außenspiegel noch Schminkspiegel. Aber irgendwie hat ein VW Radio Modell Delta seinen Weg in diesen Nutzraum-Pkw gefunden. Was für damalige Verhältnisse sogar für brauchbaren Sound sorgte.
Auf jeden Fall hat uns der Passat trotz allem immer zuverlässig bewegt und sicher sind feurige 54 Dieselpferdchen gar nicht so verkehrt für Fahranfänger. Man lernt auch, die Zeit mehr zu genießen. Heute würde man sagen, der Wagen entschleunigt.
Noch was zu Peugeot 305 oder die erste Generation des Nissan Primera: Tatsächlich sind beiden schon echte Exoten. Ich erinnere mich, dass es damals einen riesigen Aufstand gab, weil die Anti-japanische Fachpresse den Primera als Opel Vectra Kopie beschimpft hat. Heute aus der Distanz gar nicht mehr nachvollziehbar. Übrigens, auch den Nachfolger des 305 Löwen, den 405, sieht man nur noch selten. Damals gefiel er mir ausgesprochen gut. Und als Kombi ein wahres Laderraumwunder. Auch der BX, der beinahe ein Volvo geworden wäre, hat immer noch seine optischen Reize, findet sich aber nur noch in wenigen Liebhaberhänden... oder vergammelt in Hinterhöfen. Was waren damals noch Digitaluhren, Verbrauchsanzeigen und Zentralverriegelungen für bahnbrechende Innovationen...
13.10.2017 22:52 | Massow
Ja, der erste verlinkte geht schon.
"Zentralverriegelungen für bahnbrechende Innovationen..."
Ich erinnere mich als kleiner Bub an mein Onkel, hatte er 1985 einen neuen Renault 25 gekauft - mit Funk-ZV (oder war das IR?)
War eigentlich auch ein schönes und komfortables Auto, der 25er...
Und meine Eltern fuhren damals nen Ascona B 1,9S Bj.1976.
War auch ne schöne Kindheit - auf der Rückbank ohne Gurte...
14.10.2017 13:09 | MariusLola
Danke für den schön geschriebenen Artikel!
Mein zweites Auto war ein metallic-hellblauer Passat 32B Schrägheck mit damals sportlichen 75PS, den ich mit 80tkm erhalten habe und der mich unfallfrei während 170tkm mehrmals nach Griechenland, Südfrankreich, Spanien und Dänemark gebracht hat - immer voll beladen mit mehreren Surfbrettern und einer passgerechten Matratze auf der umgelegten Rückbank. Ein perfektes Wohnmobil in dem ich summa summarum sicher 6 Monate meines Lebens übernachtet habe...
Das Ende war ein irreparabler Zylinderkopfriss und mehrere Durchrostungen wegen des vielen Meersalzes.
14.10.2017 22:11 | VolkerIZ
Einen Fließheck-32b hätte ich noch abzugeben, ist aber viel Arbeit dran. Rost und Beulen überall, schlechte Innenausstattung und Standschäden, dafür fast umsonst, wenn er in gute Hände kommt.
15.10.2017 12:02 | Regulierer
Als dieser Wagen ca. April 1981, neu herauskam, wurde ein GL mit 75 PS im selten anzutreffenden Cosmos-Metallic angeschafft, weil er eben bei dem Händler sofort verfügbar war, für 16.381,12 DM. Die meisten wurden in Diamantsilber-Metallic verkauft.
Der Passat war auch so beliebt, weil er schlicht eine Schönheit war - die Leute in anderen Fahrzeugen haben herübergesehen, ihre Mitfahrer angestupst. Einige haben uns sogar darauf angesprochen, wie gut dieser Wagen aussähe. Das Aussehen war damals, und ist es auch heute noch, das wohl wichtigste Verkaufsargument eines Fahrzeugs.
1987, mit meinem 18. Geburtstag, wurde es dann mein Auto - und 1991, als er wieder einmal defekt war - die Antriebswelle hat jedes Fortkommen verhindert - wurde er für 250 Mark weggegeben und ein Omega A angeschafft.
Später kam dann noch ein Passat, ein 35i (der Nasenbär) - welche ein häßliches Auto im Vergleich mit dem 32B, aber er hatte mehr Platz im Innenraum, als ein 500er Mercedes. Aber mit einem Kühlergrill vom Nachrüster war das Auto wenigstens anzusehen.
(1241 mal aufgerufen)
(1241 mal aufgerufen)
(1241 mal aufgerufen)
(1241 mal aufgerufen)
15.10.2017 12:31 | Christian8P
Der 35i verkörpert halt die Vorstellung von VW, wie das Auto im 21. Jahrhundert aussehen sollte.
Das Design orientiert sich ja auch stark an der Studie Auto 2000.
15.10.2017 12:37 | ToledoDriver82
Ich fand den 35i toll...das Design ist nun nicht herausragend aber nun auch nicht so schlimm....
15.10.2017 12:49 | Christian8P
Als Variant finde ich den 35i auch hübsch, die Limousine trägt ihren Spitznamen "Römertopf" aber nicht ohne Grund.
Design dürfte bei seiner Vorstellung aber auch noch eine etwas untergeordnete Rolle gespielt haben,
Herbert Schäfer würde mir jetzt ins Wort fallen, aber der Passat war damals noch die universale "Schleuder" für Familien, Handwerker und alle die sonst noch etwas zu transportieren hatten, außer einem vermeintlichen "Lifestyle".
15.10.2017 12:51 | ToledoDriver82
Jup...ich persönlich kann damit leben
15.10.2017 13:40 | 1,3er-i
32B ist einfach Kult. Cool finde ich aus heutiger Sicht besonders das Fließheck mit zwei Türen. Damals fand ich es einfach nur hässlich und heute würde ich es sogar fahren
15.10.2017 14:34 | British_Engineering
Vielen Dank für die interessanten Kommentare zum Artikel und zum Auto selbst. Vor allem die alten Prospektscans von Christian zu den Sondermodellen des Passat haben mich gefreut. So etwas wie die lieferbare Farbpalette für den Passat Arena hätte ich nun wirklich nicht mehr auf dem Schirm gehabt.
Ich mag den 32B auch deutlich lieber von der Optik her als den 35i, wobei ich Letzteren als Variant auch als recht gelungen empfinde. Kann mich da Christian nur anschließen.
15.10.2017 17:22 | Christian8P
Gern geschehen. Solche Dinge machen die Sache immer etwas greifbarer.
Deine Antwort auf "Von Ladenbauern, Lehrern und Landwirten"