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Haehnchens Blog

Die Geschichte meines Lancia Y 840

Mon Jan 04 21:40:59 CET 2016    |    HalbesHaehnchen    |    Kommentare (46)

Lancia Y frisch geputzt Lancia Y frisch geputzt

 

 

Hallo Freunde,

 

wie schon angedeutet wird es in diesem Artikel nun wieder um meinen Lancia Y (genannt Y, Yps oder Ypsiiii) und den anstehenden TÜV Termin gehen. Der Y hatte nämlich TÜV bis 11/15 was auch gleichzeitig noch bedeutet, dass ich den Wagen nun schon über 2 Jahre lang fahre.

 

Lancia Y frisch geputztLancia Y frisch geputzt

Doch etwas weiter zurück: Mit dem Herbstanfang kamen so langsam aber sicher die ersten Zweifel was die TÜV-Prüfung anbelangt.

 

-Der Mittelschalldämpfer rasselt (liegt da etwa der Katinhalt drin?)

-Der Unterboden ist zwar größtenteils in Ordnung, hat aber leider das eine oder andere Löchlein, im Radkasten hinten rechts ist sogar ein ziemlich großes Loch (5x10cm)

-Das Fahrwerk poltert leicht wenn es draußen kalt ist

-Die Handbremse hält zwar noch einigermaßen, aber lange nicht mehr so gut wie beim Kauf

-Zwischen meinen Alus und der Bremse vorne ist kein halber Millimeter platz

-Der Schweller hinten rechts ist ziemlich rostig

 

 

Also habe ich mir Mitte September vorgenommen die Sachen so langsam aber sicher anzugehen.

Zuerst ging ich dem Rost an den Kragen (nach dem ich auch im Frühjahr schon geschaut hatte und daher wusste, dass er durchaus vorhanden ist). Also wurde schnell eine Einkaufsliste zusammengestellt: Polyesterharz mit Gewebe, Rostumwandler von Brunox (mit dem ich zuvor schon gute Erfahrungen gemacht habe) und 2,5KG Unterbodenschutz. Gleich mitbestellt wurden 5l 5W40Öl von Total, ein Ölfilter und Wischergummis. Gekostet hat das alles zusammen keine 60€.

 

So machte ich mich dann Ende September ans Werk, bewaffnet mit den gekauften Materialien, zwei Drahtbürsten, Schleifpapier sowie Schraubendrehern und Zangen um den gröbsten Rost zu entfernen.

 

RostfeindeRostfeinde

 

Auto aufgebockt, mich druntergeschoben und stundenlang geschliffen, alten Unterbodenschutz entfernt, mehr geschliffen, gebürstet und noch mehr geschliffen. Anschließend gab es überall die erste Schicht Rostumwandler drauf welche eine gute Basis für das zwei Komponenten Harz darstellte (da auf Epoxydharzbasis) was danach an der Reihe war. Damit wurden dann penibel die ~5 kleinen Löcher (1x1cm, eines war etwas größer) geflickt sodass das am Ende eine ebene Fläche ergab. Danach kam nochmal eine Schicht Rostumwandler drüber und als letztes ca. 1,5-2 KG Unterbodenschutz (:D). Der Unterboden konnte sich jetzt wieder sehen lassen.

Weil es noch recht früh am Tag war habe ich dann noch etwas an den Fahrwerksteilen rumgesprayt und gesalbt damit diese wieder etwas hübscher anzusehen sind.

 

Nun ging es an den Radlauf hinten rechts wo das größere Loch ist. Extrem schlecht erreichbar und mittlerweile spät am Abend habe ich da noch kurz den losen Rost rausgekratzt und Rostumwandler drüber gesprayt. Anschließend ein riesiges Stück in Harz getränktes Glasfasergewebe drüber geklebt, noch eine Schicht Rostumwandler drauf.

Am Ende noch dick Unterbodenschutz drauf und das Loch war verschwunden (optisch :D).

 

Damit war der Y rosttechnisch fertig für die Prüfung. Nun ging es an die Handbremse. Ekelhaft, einfach nur ekelhaft diese Konstruktion.

 

Handbremse und ausgebaute MittelkonsoleHandbremse und ausgebaute MittelkonsoleWieder einigermaßen grade gebogenWieder einigermaßen grade gebogenHandbremse ausgebautHandbremse ausgebaut

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem ich die Mittelkonsole ausgebaut hatte um an die Einstellung der Handbremse heranzukommen sprangen mir sofort die Seilzüge ins Auge. Der eine stand ~ 2cm weiter heraus als der andere. Also habe ich den Handbremshebel ausgebaut um mir das näher anzusehen und stellte fest, dass dieser ziemlich verbogen war. Da es eh schon fast dunkel war (das war Ende November) beschloss ich draußen für den Tag Schluss zu machen und nahm die Handbremse mit in mein Zimmer um sie da wieder in Form zu bringen.

Das ging recht einfach. Am nächsten Tag habe ich alles wieder zusammengebaut und rechts (da wo das Seil 2 cm weiter heraussteht) 2 cm Unterlegscheiben eingebaut um die Seile auf eine Höhe zu bringen.

 

Wenn man genau hinschaut sieht man rechts die Unterlegscheiben (wurde aber noch mehr gegen später)Wenn man genau hinschaut sieht man rechts die Unterlegscheiben (wurde aber noch mehr gegen später)Handbremse wieder eingebautHandbremse wieder eingebaut

 

 

 

Schien alles zu funktionieren soweit, von Hand lies sich das rechte Hinterrad keinen mm mehr bewegen und auch an meinem "Testhang", an dem die Handbremse nach dem Kauf 2013 hielt hat sie wieder gehalten.

Daher dachte ich, dass die Handbremse repariert sei...ja, das dachte ich.

 

Als letztes nahm ich mir noch den Schweller hinten rechts vor. Abgekratzt habe ich da nichts weil der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch ist.

Daher habe ich Rostumwandler draufgesprayt und eine dicke Schicht Harz draufgeschmiert damit es einigermaßen stabil ist.

 

Somit war ich mit den Arbeiten für den TÜV soweit fertig. An Kosten waren das vielleicht ~25€ und ohne Ende Arbeitszeit.

 

Am 15. Dezember ging es dann zum TÜV nachdem ich noch schnell das Öl und die Wischergummis gewechselt hatte.

 

AltölAltöl

 

Auf dem TÜV Parkplatz fiel mir auf, dass die rechte Nummernschildbeleuchtung plötzlich nicht mehr geht (sche** rechte Seite bei wirklich allen Mängeln :D), direkt hatte ich das Kabel in Verdacht welches gerne zwischen Heckklappe und Karosse in diesem schwarzen Gummischlauch bricht. Etwas daran gerüttelt und siehe da, die Birne leuchtet wieder. Glücklicherweise auch noch beim Beleuchtungstest während der Prüfung. So ging es dann auf dem Bremsenprüfstand, die Betriebsbremse war völlig einwandfrei, vorne wie hinten. Dann kam die Handbremse.

Noch dachte ich, dass alles in Ordnung sei und schon meinte der Prüfer "was ist denn mit dieser Handbremse los?". Ich: "Warum, was soll sein?"....Er: "Na auf der linken Seite ist sie super aber rechts zieht sie fast gar nicht, schau mal".

 

 

Kaputtes Auspuffgummi was mit Kabelbindern notdürftig repariert warKaputtes Auspuffgummi was mit Kabelbindern notdürftig repariert warTÜV BerichtTÜV Bericht

 

...Und tatsächlich links waren es 140 daN, rechts nur 60. Schei.....benkleister.

Der Rest der Prüfung verlief recht problemlos: Ein Auspuffgummi am Mittelschalldämpfer wurde beanstandet (geringer Mangel), die Stellen, an denen ich am Unterboden mit Polyesterharz gearbeitet habe hielt der Prüfer für eingeschweißte Bleche (:D) und eine Bremsleitung im Motorraum war angerostet (erheblicher Mangel) und sollte von mir abgebürstet und konserviert werden.

Die AU verlief problemlos (der Prüfer meinte, dass der Einsatz des Mittelschalldämpfers lose sei und das Rasseln daher käme), der rechte Schweller wurde keines Blickes gewürdigt, das Fahrwerk hatte nirgends auch nur ansatzweise Spiel, saß alles bombig beim Fahrwerkstest.

Der Prüfer war alles in allem zufrieden....und ich auch. Hatte mit Schlimmerem gerechnet.

 

 

 

 

Also ging es nach Hause, einen Monat hatte ich nun Zeit um die Mängel zu beheben. Klingt nach viel, ist es aber nicht. Viele Feiertage, 1x3 Tage und 1x4 Tage nicht zu Hause,...

Also habe ich mich sofort ans Werk gemacht. Mittelkonsole raus, Handbremse nochmal ausgebaut und Ratlosigkeit trat ein.

Daher habe ich mich dann quer durchs Internet gelesen und hier auf MT einen Thread erstellt (der sehr hilfreich war).

Mit dem angeeigenten Wissen wurde die Trommel geöffnet und das total festsitzende Verstellrädchen wieder gangbar gemacht und eingestellt.

 

Trommel geöffnetTrommel geöffnetTrommel geöffnet von vorneTrommel geöffnet von vorne

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zuerst drehte ich in die falsche Richtung (hiervor wurde ich in meinem Thread gewarnt), beim zurückdrehen sollte ich ein Metallplättchen etwas zurückdrücken um den Versteller nicht völlig zu zerstören. Gesagt getan, nur habe ich wohl etwas zu stark gedrückt und das Plättchen ist abgefallen (ist nur gesteckt).

 

 

Abgefallenes Plättchen aus der BremstrommelAbgefallenes Plättchen aus der Bremstrommel

 

 

Es ist nahezu unmöglich, das wieder reinzubekommen.

Und dieses Plättchen ist wichtig, da es verhindert, dass sich die Bremse von selbst in die falsche Richtung verstellt.

Immerhin: Die Handbremse hält nun wieder auf beiden Seiten, links aber immer noch etwas besser als rechts.

Das Auspuffgummi war schnell gewechselt, auch die Bremsleitung war schnell entrostet und konserviert.

 

 

 

 

 

So ging es am 04.01 wieder zum TÜV zur Nachprüfung und der Y hat Mängelfrei bestanden. Die Handbremse zog zwar immer noch etwas einseitig (130 daN links 110 daN rechts), das war aber noch in der Toleranz. Dafür zog die Betriebsbremse hinten nun einseitiger als beim ersten TÜV Versuch (~150 daN links und 110-120 daN rechts) aber auch das war noch in der Toleranz.

Die entrosteten Bremsleitungen hat der Prüfer sich ebenso wenig angeschaut wie das ausgetauschte Auspuffgummi.

Über die 2KG Unterbodenschutz hat der Prüfer sich wieder ausgiebig beschwert, wie auch der erste schon :D.

Er meinte, dass der Wagen für das Alter gut dasteht.

 

BestandenBestanden

 

 

Zufrieden ging es wieder nach Hause, jetzt ist wieder gute 2 Jahre Ruhe (wobei ich die Trommel hinten rechts und den Schweller hinten rechts wohl demnächst nochmal in Angriff nehme/nehmen lasse).

 

Insgesamt mussten für den TÜV also exorbitante 25€ investiert werden. Damit bin ich mehr als glücklich :D

 

 

 

 

 

Alles in allem hat der Y mich nun in 2 Jahren und 2 Monaten ziemlich genau 700€ an Wartung/Reparaturen/Verschleiß gekostet (inkl Zahnriemen, WaPu, Achslager hinten, ZKD, VDD, 2x Ölwechsel, neue Reifen, Zündkerzen, Benzinfilter und den Rostbekämpfern).

Das finde ich super für den alten Wagen, v.a. da ja viel Verschleiß (Reifen zb) oder normale Wartung (Zahnriemen, Zündkerzen, Öl,...) dabei sind.

Mittlerweile hat er über 70tkm auf der Uhr und ist somit seit dem Kauf gute 20tkm bei mir gefahren.

 

PS: Der Y hat Verstärkung bekommen. Da mein Bruder seit letztem Jahr 18 ist brauchte er ein Auto und es wurde ebenfalls ein Y :D

 

Nicht ganz aktuell, mittlerweile sind es über 70.000KmNicht ganz aktuell, mittlerweile sind es über 70.000KmVerstärkungVerstärkung

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Fri Jan 08 19:02:57 CET 2016    |    HalbesHaehnchen

Sind halt günstige Autos^^ da ist er weniger die Ausnahme als viel mehr die Regel, dass Reparaturen nicht zu 100% fachgerecht durchgeführt werden.

Solche Autos werden oft zum sparen angeschafft, gespart wird dann aber eben auch an der Wartung :D

 

Was hast noch bekommen für den Twingo wenn ich fragen darf?

Sun Jan 10 10:36:28 CET 2016    |    Faltenbalg50161

Untenrum alles verrostet, Tüv fast vorbei und die Elektronik erst etc.

 

Solche stehen dann für 400€ beim Fähnchenhändler.

 

Haben nur 100 € bekommen, aber waren froh, dass ihn überhaupt jemand mitnehmen wollte. Viele Kärtchenhändler hatten am Telefon kein Interesse.

Sun Jan 10 13:49:27 CET 2016    |    HalbesHaehnchen

Ja gut, dann war das ja wirklich nur noch Schrott :D

Da kann man echt froh sein wenn ihn überhaupt noch wer nimmt.

 

Wobei du die 100€ beim Verwerter wohl auch bekommen hättest, falls ihn sonst niemand gewollt hätte :D

Sun Jan 10 13:52:31 CET 2016    |    Telsch

Naja nicht zwingend. Ich hatte wegen dem Mitsu ja auch mal den Verwerter angerufen. Ich hätte ihn kostenlos abgeben dürfen.

Sun Jan 10 14:03:21 CET 2016    |    HalbesHaehnchen

Ja, gut, der war auch ein Kaliber für sich^^

Teile, die gerne nochmal "verwertet" werden (Türen, Heckklappe, Motorhaube, Stoßstangen, Kotflügel,...) konnte man da nicht mehr verwerten weil der Klarlack überall fehlte, mit der Dose nachlackiert wurde, die Dichtungen der Türen im Eimer waren, die Frontstoßstage verunfallt war,..... :D

 

Wenn der Verwerter von all dem nichts wusste wundert es mich ein wenig, dass er dir gar nichts geben wollte.

Ich hätte dann beim nächsten angerufen, irgendeiner wird schon noch bereit sein ein bisschen was zu zahlen.

Sun Jan 10 14:57:10 CET 2016    |    Telsch

Beim Anruf wollte er Marke und Modell wissen und dann hieß es gleich schon "können Sie kostenlos abgeben". Auf meine Rückfrage obs denn da gar nichts mehr gibt - Nö bei dem Auto nicht - also völlig unabhängig vom Zustand. Die Autoaufkäufer wollten ihn gar nicht, nur einer hat 50 Euro geboten. Und ein Interessent wollte mir 200 geben weil er den Motor wollte. War also ne gute Idee ihn nochmal zu richten

Sun Jan 10 15:06:01 CET 2016    |    HalbesHaehnchen

Komisch, zumal Japaner doch eigentlich beliebt sein sollten bei Verwerten. Gebrauchtteile sind begehrt da ziemlich selten und neu oft sehr teuer.

Den wieder zu richten war definitiv die richtige Entscheidung, hat ja kaum was gekostet und den Wert verfünffacht^^

Deine Antwort auf "Bis dass der TÜV uns scheidet?"