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Fri Oct 16 09:49:42 CEST 2015    |    Ascender    |    Kommentare (50)

Hallo liebe Motor Talker!

 

Der letzte Rennstreckenbesuch ist schon eine Weile her, und der Bericht ist in Verzug. Die Umstände werde ich hier im Folgenden erklären, und ich denke, dass ihr dafür Verständnis haben werdet.

 

Ich hatte mich für den sechsten Lauf bei der Serie GLP-1 am Nürburgring genannt. Dieser fand am 19. September statt.

Leider spielte zunächst das Wetter, und anschließend die Technik nicht mit. Nach dem ungünstigen Lauf vom letzten mal hatte ich die Hoffnung, dass ich dieses Mal die Veranstaltung mit einem besseren Ergebnis beenden könnte. Nun, das Gegenteil war der Fall.

 

Doch zurück zum Anfang: Wieder einmal machte ich mich mitten in der Nacht von Dortmund aus auf dem Weg zum Ring. Der bedeckte Himmel, und eine herannahende Schlechtwetterfront verkündeten bereits nichts gutes.

Das Auto lief, ich hatte alle meine Brocken dabei, und mir kam der Satz in den Sinn: "What can possibly go wrong?"

 

Nach der Dokumentenabnahme erfolgte in aller Frühe die technische Abnahme, bei der mein Öl-Catch-Tank beanstandet wurde, obgleich dies beim letzten Mal (und auch beim TÜV) kein Problem darstellte. Darüber möchte ich mich garnicht echauffieren. Der Fehler lag bei mir, und ich werde das über den Winter beheben. Schließlich will ich ja auch, dass alles einwandfrei ist.

 

Richtung StartaufstellungRichtung StartaufstellungDie Bedingungen auf der Strecke waren haarsträubend. Es war äußerst schmierig, und direkt in der Einführungsrunde verunfallte ein Golf sehr heftig im Bereich Fuchsröhre. Der Motor lag drei Meter von dem zerfetzten Wrack entfernt! Die Insassen sahen wir hinter der Leitplanke. Es ging ihnen also soweit gut. Bei dem nachfolgenden Doppelgelben-Flaggenmeer fühlte ich mich an das dortmunder Westfalenstadion erinnert. So viele Teilnehmer hat es an diesem Tag herumgedreht. Zum Glück sind mir keine weiteren Kaltverformungen bekannt.

 

Da ich meine Semi-Slicks aufgezogen hatte, war von Grip keine Rede. Es war eine Mischung aus Eiertanz und Schlittschuhlaufen, was das Auto da vollzog. Bei der kleinsten Lenkbewegung brach das Heck aus. Dementsprechend war ich äußerst langsam unterwegs, immer darauf bedacht das Auto auf der Strecke zu halten. Ich hatte hier das Gefühl die ganze Zeit an der Haftungsgrenze zu fahren! Des Weiteren schaltete ich früh hoch und ging sehr Behutsam mit dem Gaspedal und der Bremse um. Auf Kuppen trat ich schon immer das Kupplungspedal durch um möglichst viel Ruhe in das Auto zu bekommen. Dieses Vorhaben gelang glücklicherweise.

 

 

Thumbs up!Thumbs up!Unsere erste Bestätigungsrunde trafen wir, trotz der widrigen Umstände, äußerst genau. Was danach folgte war jedoch nicht mehr so furios. Erinnert ihr euch noch an meine Probleme mit der Schaltstange beim letzten Mal? Genau! Diesmal brach das Schaltgestänge nach unten einfach komplett ab. Die Geräusche, die das Gestänge verursachte als es auf die Kardanwelle schliff, ließen befürchten, dass es diesmal etwas teurer werden würde. Ich stellte das Auto kurz vor dem Bereich "Karussel" auf dem Grünstreifen ab. Keine Minute später tauchte schon das Intervention-Car im Rückspiegel auf, welches zuvor andere Teilnehmer versorgt hatte.

Kurzerhand nahm man mich an den Haken, mit der Zusage mich zum Fahrerlager zu schleppen.

Ich kann euch versichern: Es ist ein echt doofes Gefühl, wenn man mit einem sehr kurzen Abschleppseil über eine Rennstrecke gezogen wird. Die Kollegen im Intervention-Car waren nicht gerade gefühlvoll im Umgang mit Gas- und Bremspedalen. Ich beobachtete das Seil ganz genau. Sobald es erschlaffte trat ich auf die Bremse. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich kaum noch Pedaldruck. Die Bremswirkung bei meinem Auto war, trotz eingeschaltetem Motor kaum noch vorhanden. Das war scheinbar Fading. Die Bremse hatte ja kaum Zeit zum kühlen, solange wir geschleppt wurden.

Mein Versuch dies mit der Lichthupe dem Vordermann anzuzeigen schlug fehl. Ich hielt schon den Handbremshebel griffbereit, falls es zum äußersten kommt.

 

Er hat uns am Haken...Er hat uns am Haken...Provisorische ReparaturProvisorische Reparatur

 

 

 

 

Glücklicherweise (?) schleppte man uns nur bis zur Notfallbucht am Pflanzgarten. Einmal quer über die Bundesstraße, ziemlich zügig durch ein etwas sehr tiefes Schlagloch auf einen vermatschten Schotterparkplatz. Als man uns vom Haken nahm, brabbelte einer von denen etwas von wegen "Müssen zum nächsten Einsatz". Dabei bemerkte ich die etwas komischen Blicke auf die Front meines Fahrzeugs.

Mein Verdacht sollte sich bestätigen: Als ich ausstieg bemerkte ich, dass meine schöne iS-Spoilerlippe fast komplett abgerissen wurde. Ich hatte natürlich das besagte Schlagloch in Verdacht. Egal, sei es drum. Das kann man wieder fixen. Ich bin den Jungs deshalb nicht böse.

Mein Beifahrer ließ sich noch vom Intervention Car bis zum Fahrerlager mitnehmen, weil er dort sein Fahrzeug abgestellt hatte. Er berichtete von einer nicht ganz magenfesten Fahrt. :D

 

Während mein Kollege also unterwegs war, reparierte ich schonmal meine Spoilerlippe - mit Tape!

In der Zwischenzeit wurde ich das Ziel von einigen Zuschauern, die Fotos machen wollten. Darunter auch eine Gruppe aus Korea, mit denen ich mich auf Englisch unterhielt, und sie das Auto begutachten ließ. Die hatten wirklich Spaß. Als mein Beifahrer mit seinem Auto und dem Werkzeug zurück war, konnten wir das Problem - mit Hilfe zweier Streckenposten - beheben. Der Grund weshalb das Schaltgestänge abfiel: Eine Halteklammer hatte sich gelöst. Diese Schwachstelle werde ich künftig radikal lösen: Das Schaltgestänge wird festgeschweißt!

Nach einer Stunde Zwangspause durften wir, freundlicherweise, nochmal 1 1/2 Ehrenrunden drehen. Im wahrsten Sinne war es also "eine Runde Mitleid". Mein Dank geht nochmal an die Streckenposten!

 

Youngtimer-ActionYoungtimer-Action Da die Rennstrecke in der Zwischenzeit wieder getrocknet war, machte es verdammt viel Spaß. Das Auto lag hervorragend, und nach anfänglicher Skepsis konnte ich erstmalig richtig angasen an diesem Tag. Wow! Toll. Das Vergnügen war viel zu kurz. Doch mit dem Wissen im Hinterkopf, dass diese Panne ohne teuere Folgen sein würde, war das alles halb so schlimm.

Nach dem Rennen gab ich unseren freundlichen Helfern noch schnell jeweils eine Portion CPM aus (CPM = CurryWurst-Pommes-Mayo). Das war das Mindeste was ich tun konnte.

Wir erledigten anschließend den Papierkram, und verabschiedeten uns noch von ein paar Rennfahrer-Kollegen. Und so machte man sich - jeder für sich getrennt - an diesem Samstag Nachmittag auf den Weg nach Hause. Ich dachte noch: "Bis zum nächsten Mal, hoffentlich mit mehr Glück."

 

Keine dreißig Kilometer auf der Autobahn dann der GAU: Das Auto fühlte sich plötzlich extrem ruckelig an. Der Motor verlor schlagartig an Leistung, und nahm das Gas sehr schlecht an. Er lief nur noch auf drei Zylindern. Dabei hörte ich aber in einem bestimmten Rhythmus ein metallisches Schlagen. Ohje... Glück im Unglück: Ein Parkplatz war in der Nähe. Ich fuhr raus und beäugte und belauschte den vor sich hin rappelnden Motor. Die Zündanlage war es nicht! Das war etwas mechanisches. Pleuellagerschaden? Motor aus. Jetzt hieß es Warten auf den gelben Engel.

Als dieser nach einer Stunde eintraf, entbrannte eine Diskussion mit der Zentrale in München. Der durchsetzungsstarke Fahrer vereinbarte jedoch, dass er mich als plus-Mitglied bis nach Hause schleppen würde. Und das von einem Schalke-Fan. Respekt. Es geschah dann auch so.

 

Man beachte die geflickte SpoilerlippeMan beachte die geflickte SpoilerlippeEs geht auf dem Hänger nach Hause.Es geht auf dem Hänger nach Hause.

 

Wie geht es nun weiter? Derzeit ist der Wagen in der Werkstatt. Heute früh hat sich der Meister gemeldet: Ein Kipphebel ist gebrochen und hat die Nockenwelle beschädigt. Ich konnte mich noch finster an einen Verschalter erinnern, den ich vor ca. einem Jahr begangen hatte. Ich wollte vom dritten in den vierten, bin jedoch in den zweiten Gang reingerutscht, was vom Getriebe mit einem hässlichen Geräusch quittiert wurde. Aber ich habe angenommen, dass der Gang nicht richtig dringewesen wäre, sodass ich dem Vorgang nicht weiter Beachtung geschenkt habe.

 

Ich werde nun über den Winter viele kleine Arbeiten erledigen, bzw. erledigen lassen. Im Januar steht auch wieder mal der TÜV an. Ich hoffe sehr, dass ich in der nächsten Saison mehr Erfolg haben werde.

 

Eine gute Nachricht gibt es: Die Dose hat Unterstützung bekommen. Mein neuer Alltagsbimmer steht seit gestern vor dem Haus. Es handelt sich um einen BMW 518i E34 Facelift in Executive-Ausstattung. Das Kennzeichen lautet "DO-SI 688" - die Verniedlichung der Dose, und - das ist der Witz daran - das Auto ist ein Schlachtschiff.

 

So denke ich, bin ich gut gewappnet für den bevorstehenden Winter.

 

Sollten sich Neuigkeiten ergeben werde ich, wie immer, davon in meinem Blog berichten.

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Tue Dec 15 14:56:52 CET 2015    |    Dynamix

Das meinte ich eigentlich damit auch ;) Einfach mal Turbo draufschnallen und in der gleichen Klasse fahren ist nicht.

Tue Dec 15 15:05:35 CET 2015    |    Abarth1368

Meine 1'368ccm wurden im Slalom auf 2'4xxccm hochgerechnet, wir mussten also schon in der 2.5l klasse fahren :D - beim 1.8er fährst mit Turbo noch knapp in der über 3 Liter klasse.

Tue Dec 15 15:08:46 CET 2015    |    Ascender

Das ist natürlich heftig. :eek:

Tue Dec 15 15:51:41 CET 2015    |    Abarth1368

Von den Einteilung hat das schon gepasst, war halt blöd, wenn sich zu wenig für die 2.5l klasse angemeldet haben und wir mit den 3L zusammengefasst wurden.

Sat Jan 30 13:41:07 CET 2016    |    Ascender

Sehr, sehr geil! Vor allem der BMW 635 CSi (E24). Hammer Modell!

Mon Feb 01 08:31:05 CET 2016    |    Abarth1368

Sehr coole Modelle :)

Mon Feb 01 14:49:32 CET 2016    |    Abarth1368

Genial :D - hätte vorher fast danach gefragt.

Mon Feb 01 15:11:37 CET 2016    |    legooldie

Es gibt fast kein Auto Modell was nicht irgendein Lego Kollege auf diesem Planeten nicht schon mal gebaut hat.

Merkwürdigerweise gibt es kein einziges VW Polo 1 oder 2 Modell.

Im Prinzip kann jeder von uns sowas zustande bringen,man muß sich nur mal trauen.

Ich für meinen Teil baue fast auschließlich nur Hot Rods.


Deine Antwort auf "Eine "Runde" Mitleid"