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Thu Dec 14 21:03:30 CET 2023    |    Dynamix    |    Kommentare (13)    |   Stichworte: 1100, Kawasaki, Motorrad, ZRX

Disclaimer: Wenn Ihr euch nicht sicher seid, bastelt bitte nicht selbst an der Bremse herum. Alle Angaben in diesem Artikel sind ohne Gewähr! Nachmachen auf eigene Gefahr!

Wie bereits im Saisonendeartikel angekündigt, sah mein Plan vor bei Eddie mal die Bremsleitungen zu tauschen. Hintergrund: Die Gummileitungen sollten spätestens alle 5 Jahre getauscht werden. Gummi altert, besonders wenn es Witterung sowie UV-Strahlung ausgesetzt ist. Bei der Gelegenheit bietet es sich gleich an auf Stahlflexleitungen umzubauen.
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Falls jemand gute Gründe braucht:

1. Stahlflexleitungen sind länger haltbar als herkömmliche Gummileitungen. Sie altern, im Vergleich zu Gummileitungen, so gut wie überhaupt nicht.

2. Stahlflexleitungen haben einen Kern aus Teflon. Teflon ist weniger wasserdurchlässig wodurch die Flüssigkeit deutlich weniger Wasser zieht. Vorausgesetzt natürlich die Leitungen und Schrauben sind alle dicht!

3. An Eddie sind immer noch die ersten Leitungen montiert! Woher ich das weiß? An Bremsleitungen sind für gewöhnlich DOT-Nummern aufgedruckt. Diese geben das Produktionsdatum der Leitungen an. An meinen steht 12/98, also Dezember 1998 und damit 25 Jahre alt! Bei Jessi ist es noch schlimmer, da auch hier noch die allerersten Leitungen montiert sind. Gott, die Dinger alleine hätten schon ein H-Kennzeichen verdient. Also werde ich hier über kurz auch mal ranmüssen. Mich würde es nicht wundern wenn noch viele andere Bikes noch mit den ersten Bremsleitungen durch die Gegend fahren.

4. Die Original Kawa Leitungen für die ZRX sind sündhaft teuer. Hausnummer gefällig? Alleine die 3 Leitungen für vorne kosten mal eben locker flockige 300€. Richtig gehört Ladies and Gentleman, 300€! Hinten kostet die eine Leitung immerhin noch 100€. 400€ für Leitungen die nach spätestens 5 Jahren wieder getauscht gehören? Für die neuen Dichtungen ist man in der benötigten Anzahl auch schnell 30€ los. Schwierig! Da fällt die Wahl für die Stahlflexleitungen nicht wirklich schwer. Mehr Haltbarkeit, Performance und meine Hoffnung, Griffgefühl, für 40% des Originalpreises. Eigentlich ein No-Brainer!

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In diesem Falle fange ich mit Eddie an. Bei Spiegler gab es die Leitungen dank Black Friday-Sale 20% günstiger. Gibt schlechtere Deals! Man kann sich die Leitungen einigermaßen frei konfigurieren. Für die Ästheten unter uns gibt es verschiedene Farben für die Leitungen sowie die Fittings. Hier entschied ich mich für Dunkelgrau-transparente Ummantelungen mit goldenen Hohlschrauben. So ein bisschen Bling darf auch sein 😉 Wenn man will, kann man noch für die Leitung zur Bremspumpe eine individuelle Länge wählen. Praktisch bei Lenkerumbauten! Hinweis: In dem Falle entfällt die ABE, allerdings liefert Spiegler in dem Falle ein Teilegutachten mit welches einem ermöglicht die Leitungen eintragen zu lassen. Da Eddie noch den Originallenker hat reicht es die vorkonfektionierten Leitungen mit ABE zu bestellen.

Zu beachten gibt es bei den Fittingen noch, dass diese bei den meisten Farben aus Alu sind. Allerdings gibt es auch noch eine aufpreispflichtige Variante wo diese aus V2A-Stahl sind. Das wird bei den Anzugsdrehmomenten wichtig, deshalb an dieser Stelle der Hinweis.

Nach ein paar Tagen waren die Leitungen dann auch da. Machen einen hochwertigen Eindruck und sogar die Dichtringe sind in ausreichender Zahl vorhanden. Problem dabei: Das war auf der Spiegler-Seite so nicht ersichtlich, also hatte ich in vorauseilendem Gehorsam sämtliche Dichtungen bei Kawasaki bestellt. Durfte ich dann also wieder zurückschicken........

Fangen wir aber mit dem Umbau an.

Benötigte Teile:

Stahlflexleitungen
Dichtringe Hohlschrauben
Bremsflüssigkeit DOT4
Handpumpe

Bremse leeren

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Bevor man die Leitungen tauschen kann, müssen natürlich erstmal die alten Leitungen ab. Dafür muss aber erstmal die alte Bremsflüssigkeit raus. Dafür saugt man zuerst die alte Flüssigkeit aus dem Behälter am Lenker. Hier muss beachtet werden, dass der Behälter möglichst waagerecht steht damit man nicht alles verkleckert. Es empfiehlt sich auch alle Lackteile mit einem Lappen zu bedecken, weil Bremsflüssigkeit sehr aggressiv ist. Aus dem Grund empfiehlt es sich auch dringend Handschuhe zu tragen! Für das Absaugen und entlüften der Bremse habe ich mir so eine kleine Handpumpe besorgt, auch weil das entlüften von Stahlflexleitungen schon mal zur Herausforderung werden soll.

Nachdem der Behälter leer ist, kann man sich an den Sattel machen. An die Entlüftungsschraube setzt man einen Schlauch an und steckt das andere Ende in einen leeren Behälter. Über den Handhebel kann man jetzt die restliche Flüssigkeit aus der Leitung pumpen. Einfach solange pumpen bis keine Flüssigkeit mehr nachkommt. Man kann zwar auch einfach die Leitung abmachen, aber man kann sich auch ein bisschen Sauerei sparen 😉 Auch nach dem pumpen wird immer noch ein bisschen Flüssigkeit aus dem Anschluss kommen, für den Fall einen Lappen bereit halten damit man die Sauerei nicht auf der Bremse oder dem Boden hat. Das gleiche macht man jetzt natürlich nochmal auf der anderen Seite, vorausgesetzt die Maschine hat zwei Scheiben/Sättel vorne.

Ich hab es mit der Handpumpe gemacht. Mit einem 10er Schlüssel gerade die Schraube draufgemacht, den Anschluss feste draufgedrückt und mit der anderen Hand pumpen. Danach sollte bei Demontage der Leitung kaum noch etwas nachlaufen.

Leitungen demontieren

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Danach demontiert man die Halter, die ZRX hat hier jeweils einen pro Seite. Als nächstes kommt der Halter des Verteilers dran. Die ZRX hat eine Leitung die von der Handbremspumpe runter zu einem Verteiler geht. Von dort aus gehen die jeweiligen Leitungen zum entsprechenden Sattel. Moderne Motorräder haben Bremspumpen an welche die Leitungen der Sättel direkt angeschlossen sind. Da Eddie aber Oldschool ist, hat er noch die klassische Aufteilung mit den 3 Leitungen.

Jetzt können wir mit dem Lösen der Hohlschrauben beginnen. Dazu einfach die Hohlschraube am Sattel mit einem 12er Ringschlüssel lösen. Wie bereits erwähnt kann hier noch etwas Flüssigkeit austreten, also Lappen bereithalten! Man kann auch einen Lappen/Zewa in die Hohlschraube der alten Leitung stecken um ein nachkleckern zu verhindern. Das gleiche machen wir natürlich auch auf der anderen Seite. Danach säubern wir vorsichtig die Auflageflächen der Hohlschrauben, am besten mit einem fusselfreien Tuch! Danach wird der Schlauch an der Handbremspumpe gelöst. Auch hier wieder einen Lappen unterlegen damit keine Flüssigkeitsreste auf Tank oder andere lackierte Teile kleckern. Jetzt kann man das Ganze im Prinzip nach unten rausziehen. Hier schon einmal merken wo die Leitungen genau langgelaufen sind, hier sollen schließlich die neuen Leitungen auch wieder Ihren Platz finden!

Jetzt hat man die alten Leitungen incl. des Verteilers in der Hand. Hier kann man jetzt die alten Leitungen vom Verteiler entfernen. Den Verteiler kann man bei Bedarf auch gleich mal säubern. Auch hier wieder darauf achten das die Auflageflächen der Hohlschrauben sauber sind. Man sieht hier auch schon das die Leitung von der Bremspumpe zusammen mit einer der Leitungen zum Sattel seitlich eingeschraubt ist. Aus dem Grund ist die Anzahl der Dichtungen auch ungerade, da an dieser Stelle nur 3 statt 4 Dichtungen benötigt werden.

Montage neue Leitungen

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Im Grunde baut man jetzt schon einmal die neuen Leitungen an den Verteiler. Hier kommen jetzt die erwähnten Dichtungen zum Einsatz. Wenn man sich an das Thema macht, dann unbedingt einen neuen Satz Dichtungen verwenden! Die Dichtungen werden jeweils an die Außenseiten der Hohlschrauben montiert, also überall da wo die Hohlschrauben aufliegen. Heißt: Auf beiden Seiten der Hohlschraube! Im Falle der Sättel bedeutet dies eine Dichtung an der Seite an der die Befestigungsschraube aufliegt und eine Dichtung an der Auflageseite zum Sattel. Auf der Explosionszeichnung wird deutlich wie dies gemeint ist. Das gleiche gilt für alle Anschlüsse der Leitungen.

- 2x Dichtungen Anschluss Bremspumpe
- 5x Dichtungen Anschlüsse Bremsleitungen an Verteiler
- 2x Dichtungen Anschluss Bremsleitung linker Sattel
- 2x Dichtungen Anschluss Bremsleitung rechter Sattel

Hinweis: Bei der Montage der neuen Leitungen unbedingt drauf achten das man die Leitungen nicht verdreht oder knickt um Beschädigungen zu vermeiden.

Da die Leitungen unterschiedliche Längen haben, hier unbedingt mit den alten Leitungen vergleichen. Die Spiegler Leitungen sind etwas länger als die ab Werk, aber noch nicht dramatisch zu lang. Die "kurze" Leitung kommt in Richtung Bremspumpe, die beiden längeren sind die welche an die Sättel kommen. Tipp: Vor dem festziehen der Hohlschrauben am Verteiler diesen vorher wieder am Rahmen montieren, erleichtert die Geschichte ungemein 😉

Nachdem man neue Leitungen und Verteiler miteinander verheiratet hat, verlegt man das Ganze wieder an den angestammten Platz. Dafür zieht man die obere Leitung von unten wieder nach oben in Richtung Handbremspumpe. Dabei darauf achten das die Banjo-Anschlüsse der Leitungen hier nirgends anstoßen oder hängen bleiben und ebenso darauf achten das die Anschlüsse sauber in den Führungsnuten am Verteiler sitzen, sonst passt das Ganze nicht. Es kann gut sein das die Banjo-Anschlüsse noch nicht in der richtigen Position sind, diese lässt sich aber anpassen! Spiegler schreibt es so vor: Mit einer Zange den Metallring vor dem Banjo Anschluss festhalten, danach mit einem passenden Bolzen (habe mir hier mit einem dicken, kunststoffummantelten, Schraubendreher beholfen) den Banjo-Anschluss behutsam in die passende Position drehen. Dafür braucht es auch keine große Kraft.

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Vor der Montage an Handbremspumpe und Sätteln die neuen Dichtringe nicht vergessen! Die OEM-Leitungen werdeb bei der ZRX1100 mit 25NM wieder an der Handbremspumpe angezogen. Das gleiche Drehmoment nutzt man dann für alle anderen Hohlschrauben, also auch für die am Verteiler sowie am Sattel. Einzige Ausnahme bildet die Halteschraube des Verteilers, hier sind 6,9 NM angesagt. Bei den Stahlflexleitungen sieht die Sache wieder anders aus. Die Werte für die Hohlschrauben können je nach Hersteller abweichen, abhängig von den Materialien der Fittings, Schrauben und Dichtungen. Spiegler gibt in meinem Falle (Alufittings, Aludichtungen, Stahlschraube) 21 NM max. an, also nicht soweit von der Werksangabe entfernt. Hinweis: Die Werksangabe soll laut Spiegler nie überschritten werden. Heißt wenn Spiegler 30 NM sagt, Kawasaki aber 25 NM dann gilt das was Kawasaki vorgibt.

Haben wir alle Schrauben,Halter und Leitungen wieder an Ihrem Platz? Dann kommen wir zum nächsten Schritt, dem befüllen!

Bremse neu befüllen

Bevor man die Bremse neu befüllt, sollte man die Gelegenheit nutzen und den Behälter sowie Deckel und den Gummieinsatz ordentlich abzuwischen. Schließlich soll kein Kondenswasser und auch kein altes Öl die neue Bremsflüssigkeit kontaminieren. Jetzt kommt der knifflige Teil!

Um die Bremse zu entlüften bzw. das System überhaupt wieder befüllen zu können, sollte der Behälter an der Handbremspumpe randvoll sein. Jetzt gibt es mehrere Möglichkeiten des Entlüftens bzw. Befüllens:

1. Die Oldschool-Methode

Dafür schnappt Ihr euch einen Kumpel! Um das System zu entlüften muss einer die Entlüfterschraube am Sattel auf und zumachen, der andere muss auf Kommando den Bremshebel ziehen. Aber in aller Ruhe! Idealerweise packt man einen passenden, durchsichtigen (!) Schlauch auf die Entlüftungsschraube damit man zum einen nicht so kleckert, zum anderen damit man sieht ab wann keine Luftbläschen mehr in der Flüssigkeit sind. Legen wir mit dem Prozedere los.

Euer Kumpel zieht und hält (!) den Bremshebel einmal fest. Während er das tut, öffnet Ihr die Entlüfterschraube. Durch den Druck auf den Bremshebel drückt es die Luft bzw. die Flüssigkeit in Richtung Schraube und damit aus dem System raus.

Wichtig: Bevor euer Kumpel den Handbremshebel loslässt, müsst Ihr die Entlüfterschraube wieder schließen. Ansonsten zieht es euch neue Luft in die Leitung und genau das wollen wir nicht! Das Prozedere wiederholen wir jetzt bis, wie in meinem Falle, die Flüssigkeit einmal komplett durch die neue Leitung ist. Jetzt sollte man schon sehen das in der Flüssigkeit noch Luftbläschen sind. Deshalb wiederholt man das Prozedere immer weiter bis in der Ablaufleitung keine Bläschen mehr zu sehen sind. Hinweis: Natürlich darf dabei der Behälter am Lenker nicht leerlaufen, sonst zieht man sich neue Flüssigkeit ins System.

2. Die Handpumpenmethode

Definitiv die flottere und auch saubere Methode. Hierfür besorgt man sich eine Handpumpe. Diese besteht meistens aus der namensgebenden Pumpe, zwei durchsichtigen Schläuchen, einem Auffangbehälter der zwischen die Schläuche gesetzt wird sowie den entsprechenden Anschluss für die Entlüfterschraube.

Auch hier wieder dafür sorgen das erst einmal der Ausgleichsbehälter voll ist. Danach öffnet man mit dem Schlüssel die Entlüfterschraube eine halbe Umdrehung. Jetzt schließt man die Pumpe an und saugt damit die Luft aus der Leitung. Das Prinzip ist das gleiche wie bei der manuellen Methode, nur sauberer und schneller. Auch hier wieder solange pumpen bis aus der Leitung nur noch saubere, blasenfreie Flüssigkeit austritt. Bevor man den Schlauch abzieht, verschließt man noch die Entlüfterschraube um zu verhindern das neue Luft eindringen kann. Außerdem verhindert man damit das Luft aus der Schraube kleckert sobald man den Schlauch abzieht, gerade im Umfeld des Bremssattels ärgerlich wenn da Flüssigkeit auf Scheibe oder Beläge sifft. Die Putzerei muss ja nicht sein 😉 Danach kann man noch die restliche Flüssigkeit mit der Pumpe in den Behälter ziehen, dann läuft der Rest aus dem Schlauch auch nicht auf die Bremse 😎

Da ich das Ganze alleine durchziehen darf, habe ich mich für die Pumpenmethode entschieden. Bis zum Punkt mit dem entlüften hat die Geschichte auch ganz gut geklappt, danach wurde es nervig. Irgendwie wollte aus dem verdammten Sattel kein konstanter Flüssigkeitsstrahl kommen. Egal wie vorsichtig ich die Entlüfterschraube auf- und zugemacht habe, es wurde gefühlt deutlich mehr Luft gezogen als alles andere. Es war aber auch keine der Leitungen in irgendeiner Form undicht, die Schrauben waren auch alle mit dem vorgeschriebenen Drehmoment festgezogen. Auch das behutsame entlüften der Handbremspumpe nach Handbuch brachte keine Besserung bzw. keinen Bremsdruck. Einen Tipp gab es dann noch aus dem Netz: Sollte genau dieses Phänomen auftreten, einfach über Nacht mal den Handbremshebel durchgedrückt fixieren. Gut, was hab ich zu verlieren? Also einen Kabelbinder geschnappt, den Hebel durchgezogen und das Ganze fixiert. Was hatte ich schon zu verlieren?

Bei dieser Methode soll sich die Luft den Weg durch den Ausgleichsbehälter suchen, anstatt durch den Bremsschlauch. So zumindest die Erklärung warum die Methode funktionieren soll.

Am nächsten Morgen ging ich ohne große Erwartungen zurück in die Garage. Nachdem ich den Kabelbinder gelöst hatte, war ich allerdings positiv überrascht. Eddie hatte wieder Bremsdruck! Auch mehrmaliges Pumpen sorgte nicht dafür das dieser flöten ging. Auch nach mehreren Tagen war der Bremsdruck noch da, die Luft war also im wahrsten Sinne des Wortes raus. Zumindest wieder soweit das die Bremse tut was Sie soll.

Ergo war wohl auch keiner der Anschlüsse an den Leitungen undicht. Hier hatte ich dann wohl doch alles richtig gemacht. Viele die von Gummi auf Stahlflex gewechselt sind, kennen das Problem. Zumindest bin ich auf viele Schrauber gestoßen welche das selbe Problem hatten und viele davon hatten mit der Hebelmethode schlussendlich Erfolg.

Ein Vergleich mit Jessi zeigte das sich beide im Gefühl jetzt endlich angenähert haben. Mehr Klarheit kann aber nur eine Probefahrt bringen! Also rauf aufs Bike und getestet. Joa, das Gefühl im Hebel ist zumindest schon einmal konstant und nicht so wechselhaft wie vorher. Dazu ist der Druckpunkt knackiger geworden, die Bremse packt besser. Allerdings ist da immer noch dieses leicht matschige Gefühl wenn der Hebel seinen Druckpunkt erreicht, zumindest bilde ich mir das ein. Vielleicht muss ich noch weiter entlüften.

Es reichte zumindest schon mal für ein, unfreiwillig, blockierendes Vorderrad. Hab ich mit Eddie auch noch nicht geschafft.

Weiter geht es hinten

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Ein paar Wochen später ging ich die hintere Bremse an. Ich gehe da gerne auf Nummer sicher und mache erst einmal eine Bremse und schaue ob die dann dauerhaft wieder geht bevor ich beide Bremsen beschraube und dann gar keine mehr geht. Da vorne aber grundsätzlich alles tutti war, konnte ich hinten anfangen. Auch hier wieder das gleiche Spiel: Bremsflüssigkeit absaugen, Leitungen lösen, neue Leitungen dran, Behälter wieder auffüllen, entlüften, auffüllen, entlüften, auffüllen, entlüften, auffüllen usw.

Dieses Mal ging das entlüften mit der Handpumpe deutlich besser, zumindest hatte ich nach ein paar mal Hebel treten schon wieder Bremsdruck. Man kann die hintere Bremse dank dem Montageständer dann auch super im Stand testen. Einfach mit der einen Hand das Rad drehen, mit der anderen mal feste auf den Fußbremshebel drücken. In meinem Falle blockierte das Rad zügig. Druck ist also schon einmal drauf!

Entlüften, entlüften und noch mehr entlüften

In der Zwischenzeit hatte ich vorne nochmal ein bisschen rumprobiert. Es funktioniert grundsätzlich und hält auch dicht, aber der Druckpunkt war mir wie gesagt immer noch zu schwammig. Also die Nummer mit dem entlüften nochmal von vorne. Jetzt wo in den Leitungen Flüssigkeit drinsteh sollte das auch etwas einfacher gehen. Auf der einen Seite ging das auch lehrbuchmäßig! Auf der anderen Seite allerdings kam irgendwie nur Blubber aus der Entlüfterschraube. Hä? Schraube putt? Absicht? Keine Ahnung. Also schaute ich mal was Kawasaki für so eine Schraube haben will und dabei ist mir etwas interessantes aufgefallen!

Die Entlüfterschraube für den rechten Sattel hat eine andere Teilenummer wie die für den linken Sattel. Dazu sind beide unterschiedlich eingepreist. Daraus würde ich mal auf irgendeinen technischen Unterschied schließen. Eine Begründung dafür konnte mir bisher niemand geben.

Danach habe ich noch bei diversen Bekannten gefragt und noch ein paar Tipps eingesammelt. Einer gab mir den Tipp das Ganze auf der Seite mal mit Schwerkraft zu probieren, also einfach in den Schlauch laufen lassen. Joa, da läuft es jetzt gleichmäßig raus incl. ein paar Miniblasen. Das hab ich dann runderhum nochmal gemacht, sicher ist sicher!

Danach hatte ich aus dem Bikertreff noch den Tipp bekommen bei der Nummer mit der fixierten Bremse den Hebel LANGSAM zurück in die Ausgangsposition zu bringen, da sich die Bremspumpe sonst wieder neue Luft zieht. Also nochmal das Ganze über Nacht stehen gelassen, den Hebel vorm Abschneiden der Kabelbiner gut festgehalten und dann nach dem abschneiden vorsichtig zurück in die Ausgangsposition. Und siehe da, wir haben einen schönen Druckpunkt! 🙂 😎

Ich wartete noch ein paar Tage um sicher zu gehen das der Druck auch hält und es nicht doch irgendwo Luft zieht, aber der Druckpunkt ist geblieben wo er ist 😎 Operation geglückt, Fahrer glücklich! Kurzer Abgleich mit Jessi zeigt das der Hebelweg jetzt auch auf den Milimeter identisch ist. Vorher war da schon noch ordentlich Unterschied beim nachmessen! Vom Gefühl her ist der Druckpunkt meiner Einschätzung nach sogar noch etwas knackiger als bei Jessi. Jetzt muss sich nur noch eine Gelegenheit ergeben das Ganze mal auf der Straße zu testen.

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Fri Dec 15 07:18:44 CET 2023    |    ToledoDriver82

Wäre DOT 5 eine Alternative bei Motorrädern, schließlich wirbt man mit längerer Haltbarkeit und kein Problem mehr mit Wasser. Ich weiß das einige die im Oldtimer Bereich nutzen, selbst bei wirklich alten Fahrzeugen,aber selbst konnte ich mich noch nicht durch ringen,auch weil das ganze System sauber sein muss.

Fri Dec 15 07:25:28 CET 2023    |    Dynamix

Grundsätzlich geht auch DOT5. Soll aber eher was für die Rennstrecke sein. Dazu muss das System quasi Porentief sauber sein. Da darf kein Fitzel mehr von der alten Flüssigkeit drin sein. Und zum Schluss altert das DOT5 wohl schneller und muss öfter getauscht werden. Bei dem Aufwand bleibe ich lieber bei DOT4.

Fri Dec 15 07:30:45 CET 2023    |    ToledoDriver82

Ich hab halt gegenteiliges gehört,DOT 5 soll länger halten und eben auch nicht mehr die Problematik mit Rost durch Wasser mit sich bringen,gerade bei wenig bewegten Fahrzeugen...aber so richtig überzeugt bin ich noch nicht. Die Reinigung vom kompletten System ist eine weitere Hürde, man bräuchte viel um erste Mal nur zu spülen,dass muss sich dann auch wirklich lohnen.

Fri Dec 15 07:45:10 CET 2023    |    _RGTech

Die Pro-Stahlflex-Argumente kann man beim PKW noch um besseren Marderschutz ergänzen - ich habe nun seit Juli 2007 welche im Benz verbaut, und die restliche Argumentationskette (bis aufs Griffgefühl 😁) gilt schon. Gibt absolut keinen Grund, hier an Originalteilen festzuhalten. Jedenfalls fällt mir keiner ein.

Fri Dec 15 08:37:00 CET 2023    |    Dynamix

Zitat:

@ToledoDriver82 schrieb am 15. Dezember 2023 um 07:30:45 Uhr:


Ich hab halt gegenteiliges gehört,DOT 5 soll länger halten und eben auch nicht mehr die Problematik mit Rost durch Wasser mit sich bringen,gerade bei wenig bewegten Fahrzeugen...aber so richtig überzeugt bin ich noch nicht. Die Reinigung vom kompletten System ist eine weitere Hürde, man bräuchte viel um erste Mal nur zu spülen,dass muss sich dann auch wirklich lohnen.

Das DOT5 nicht hygroskopisch ist stimmt. Aber zumindest im Kontext Motorrad hab ich gelesen das man es wohl jährlich wechseln soll, statt alle 2-3 Jahre wie DOT4. Vielleicht auch nur relevant wenn es um das Thema Rennstrecke geht, ich weiß es nicht. Kann auch falsch gewesen sein.

Ist für mich aber auch nicht relevant. Ich fahre mit Eddie nicht auf die Renne und Bock auf das ganze Durchspülen oder extra deshalb die Sättel überholen und bis in die letzte Ecke keimfrei putzen hab ich auch nicht. DOT4 kann rein, DOT4 kommt dann auch rein.

Was ich im Bezug auf DOT5 auch gelesen habe: Es verträgt sich nicht sonderlich gut mit ABS-Systemen! Deshalb empfiehlt man da DOT4 oder DOT5.1. Die lassen sich dann auch wieder mischen, im Gegensatz zu DOT5. Glaube aus dem Grund hat man das DOT5 auch lila gefärbt damit man sofort sieht was man da vor sich hat.

Fri Dec 15 08:42:12 CET 2023    |    PIPD black

Ist das vllt. solche Glaubensfrage wie mit dem Kühlmittelersatz? Ich meine, da gibt es doch auch so ein Zeug, dass man an Stelle der Wasser/Kühlmittel-Mischung einsetzt und was die Korrosion der Motorblöcke verhindert, weil eben kein Wasser mehr enthalten ist.

Fri Dec 15 08:45:28 CET 2023    |    Dynamix

Zitat:

@_RGTech schrieb am 15. Dezember 2023 um 07:45:10 Uhr:


Die Pro-Stahlflex-Argumente kann man beim PKW noch um besseren Marderschutz ergänzen - ich habe nun seit Juli 2007 welche im Benz verbaut, und die restliche Argumentationskette (bis aufs Griffgefühl 😁) gilt schon. Gibt absolut keinen Grund, hier an Originalteilen festzuhalten. Jedenfalls fällt mir keiner ein.

Ich hätte ja noch das Kostenargument angebracht wenn es denn eins wäre. Hätte gedacht das Stahlflex teurer ist als die Gummileitungen. Wie man an Eddie sieht ist dem nicht so. Für das was die OEM-Leitungen kosten, kann ich bei Spiegler auch gleich zwei komplette Sätze Stahlflex kaufen. Warum soll ich da zu Original greifen wenn die Stahlflex alles besser kann, länger hält und nur die Hälfte kostet?

Fri Dec 15 08:52:05 CET 2023    |    Dynamix

Zitat:

@PIPD black schrieb am 15. Dezember 2023 um 08:42:12 Uhr:


Ist das vllt. solche Glaubensfrage wie mit dem Kühlmittelersatz? Ich meine, da gibt es doch auch so ein Zeug, dass man an Stelle der Wasser/Kühlmittel-Mischung einsetzt und was die Korrosion der Motorblöcke verhindert, weil eben kein Wasser mehr enthalten ist.

Nee, glaube da geht es auch mehr um den tatsächlichen Einsatz. DOT5 ist auf Silikonbasis, zieht deshalb kein Wasser. DOT4 und alle anderen basieren auf Glykolether und was weiß ich nicht alles, ziehen deshalb aber grundsätzlich Wasser. Wobei letzteres ja auch ein Vorteil der Stahlflexleitungen ist, diese lassen wegen der Teflonleitung im Inneren das Wasser nur viel schwerer durch. Würde im Umkehrschluss ja bedeuten das selbst das DOT4 dank der Stahlflexleitungen länger hält bzw. über den gleichen Zeitraum weniger Wasser zieht als herkömmliche Leitungen.

Fri Dec 15 09:31:59 CET 2023    |    Go}][{esZorN

DOT5 braucht man ein gar nicht zu wechseln. Die US Army hat das in ihren Militärfahrzeugen, da wird nichts gewechselt, wozu auch? Alterung entsteht durch Wassereintrag, das entfällt ja.
Aber: die Bremse muss vorher komplett neu und nicht nur gespült werden. Jede Dichtung muss gewechselt werden.
Bei Fahrzeugen mit ABS kommen zulassungsrechtliche Probleme dazu, wenn die Dinger ABS Haben. Das Ansprechverhalten der Anlwge kann sich ändern und bei ABS ist die Flüssigkeit Teil der ABE. Streng genommen fährz man also ohne BE. Ohne ABS ist das egal, da zählt die Flüssigkeit zu den Betriebsstoffen wie Wischwasser, gehört also nicht zur ABE.

Fri Dec 15 10:37:26 CET 2023    |    ToledoDriver82

Interessant

Sat Dec 16 18:26:30 CET 2023    |    Dynamix

Alternativ kannste auch 5.1 nehmen. Zieht dann zwar immer noch Wasser, aber die Temperaturbeständigkeit liegt wohl auf dem gleichen hohen Niveau wie bei DOT5.

Sun Dec 17 02:51:07 CET 2023    |    LT 4x4

DOT 4 mit DOT 5 zu ersetzen ist bescheuert und nicht zulässig.

Wenn man es doch macht = verlust von der ABE und somit Zulassung des Fahrzeuges.
Das gleiche gilt auch für DOT 3 und DOT 4.
Die in den Bremsen und damit verbundenen Bauteile haben jeweils
Materialien in verwendung, die auf die Chemische Zusammensetzung
der verwendeten DOT abgestimmt sind.
Verwendet man nun eine andere DOT - MIschung, so kann es passieren,
dass Schläuche und Dichtungen aufquellen oder sich auch zersetzen.
Passiert zum Beispiel gerne bei Oldies, die im laufe ihres Lebens
mal DOT 4 anstatt 3 eingefüllt bekommen haben.
Es kann zwar Jahre dauern, dann ist der Schlauch aber dennoch zersetzt.

Auch eine "Klinische Reinigung" und neue Dichtungen bringen u.U. nichts.
Wer sagt, das die vorgesehene, neue, Dichtung für die andere Sorte
DOT geeignet ist ???

Wäre mir alles zu heikel.

Einfach dass reinfüllen, was dafür vorgesehen ist.

Also, den Gedanken

Sun Dec 17 09:18:23 CET 2023    |    Dynamix

Hab ja auch wieder das vorgeschriebene DOT4 reingekippt.

Deine Antwort auf "Eddies Adventures: Bremsen wie Stahlseile"

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